Oedenburger Zeitung, Oktober 1929 (Jahrgang 62, nr. 222-248)
1929-10-01 / nr. 222
c TE NET EEE FETTE Geste 2. Dienstag Oedenburger Zeitung 1. Oktober 1929. Nr. 222. 2099 Dsingis Khan. Das Meisterwerk Pudowkins ist die nächste Sensation des Städt. Mozi.vereins Dr. Karl Heimler, den Vertreter des Oesterreichischen Touristenclubs Direktor Schulteiß, den Vertreter der Sektion Wiener-Neustadt Schulrat Binder, den Vorstand der Sestion Barony- Győr Oberstleutnant Müller und den Vertreter des Brudervereins „Die Naturfreunde“ Josef Kehl sowie alle Freunde und Gönner des Vereins, die mit ihrem Erscheinen bewiesen, daß sie dem Verein aufrichtig zugetan sind. Mit Worten des Danktes gedachte der Präses auch des Forstmeisters Ferdinand Zügn, der dem Verein bei Errichtung der Warte mit Rat und Tat beistand. Ferner gedachte er anerkennend und lobend der großen Opferfreudigkeit der Bürger Oedenburgs, die den Bau des Denkmals ermöglichte. Die einzelnen Vertreter der Vereine und Körperschaften dankten mit kurzen Worten für die Begrüßung,wobei Doktor Heimler betonte,daß die Burgstallwarte ein Symbol unseres Leben Swilleng und unserer Lebenskraft sei.Gleichzeitig gab er die Versicherung,daß der Stadtverschönerungsverein mit dem Touristenverein auch weiterhin in engster Harmonie zum Wohle der Stadt Oedenburg arbeiten will Dr. Gustav Thirring verdolmetschte den Gruß des Landestouristenvereins und hielt gleichzeitig einen kurzen Historischen Rückbiick, in dem er die ersprichliche Wirksamkeit des Transdanubischen Touristenvereins streifte. Auch würdigte er die historische Stelle, auf der die Warte errigtet wurde, in interessanten Ausführungen und schloß mit dem Wunsch, da der Verein auch weiterhin seinen Traditionen gemäß, Werte der Kultur schaffe. Direktor Schulteiß übermittelte den Gruß es Oesterreichischen Touristenclubs und bes glüdwünschte den Transdanubischen Touriistenverein zu seiner neuesten Schöpfung. Schulrat Binder sprach ebenfalls in diesem Sinne und betonte, daß die österreichischen Touristen sich es immer zur Freude anrechnen, wenn sie ihre Brüder aus Ungarn begrüßen künnen. In Vertretung der „Naturfreunde“ sprach Josef Kehl den Dank des Bereins für die Begrälungwerte aus. — Zum Schluß wurde die Nationale Hymne gesungen und damit fand die selten schöne Feier einen würdigen Aoidhluß. Die Gäste selbst blieben aber noch recht lange beisammen und genossen den Reiz des Burgstalls, aber auch die Schäfe der improprisierten Hütte, das gute Bier, die saftigen Stansfutter und das schmadhafte Eierfehgulgas. N. Der Leibarzt der Kaiserin Eugenie gestorben. Dr. Adelwerde, der ehemalige Leibarzt der Kaiserin Eugenie von Frankreich und Begleiter des Afrikaforschers Livingstone, ist in New Morf im Alter von 102 Jahren gestorben. Die Brennerstrede im Oktober elektrifiziert. Die Elektrifizierung der italieniscchen Brennerstrede wird Anfang Oktober beendet sein. Die ganze Familie mittels Gift ausgerottet. die aus Beklescsaba gemeldet wird, hat si in Szeghalom Frau Sojef Befe samt ihren drei Kindern mit Sublimatlösung vergiftet. Uraufführung der neuen Lehár-Operette. Das Berliner Metropolitantheater rüstet zur Premiere. Donnerstag, 10. Oktober, findet unter musikalischer Zeitung von Franz Lehar die Uraufführung seines neuesten Bühnenwerkes „Das Land des Lächelns“ mit Richard Tauber und Vera Schwarz statt. zw 3geswenigfeiten. Tornado in Florida. Nach Funkmeldung aus Nassau in Florida hat ein Tornado, der vor einigen Tagen über die Bahama-Inseln hinweggegangen ist, dort größeren Schaden angerichtet als je ein Sturm zuvor. Zwanzig Personen sind ums Leben gekommen. Katastrophale Regenfälle, Anhaltende zarfe N Regenfälle haben in Georgia (Vereinigte Staaten) und in Hidalgo (Mexiko) schwere Ueberschwendungskatastrophen hervorgerufen, zahlreiche Todesopfer gefordert und enormen Sachshaden angerichtet. — Brief der Frau Bürgermeister an die „Oedenburger Zeitung“. Anläßlich der von Frau Bürgermeister Dr. Thurner angeregten Frauenbewegung .Traget die ungarische Nationaltracht als Sejtfleid“ stellte fr auch unser Blatt in den Dienst der schönen Sache. Nun ist uns von jeiten der Frau Bürgermeister folgendes ehrende Schreiben zugegangen: „Sehr geehrte Schriftleitung! Ihr gefchäßtes Blatt war des öfteren beflissen, die einen erhabenen Zweck vor Augen Haltende, patriotische Propaganda der orga= tischen Frauen und Mädchen zu fördern. Indem ich nun dafür meinen Herzligsten Dank sage, bitte ich Sie zugleich, mir diese Ihre gefrägte Untersfütgung auch in Zukunft nicht verjagen zu wollen. Dean vs gibt seine schärfere Waffe als die Yeder, wenn sie von der Hand eines guten Bastrioten geführt wird! Mit Hochaltung Dr. Thurner Mihalyne“ <a Ds DIDI Theater in Eisenstadt. Die Wiener Kammerbühne eröffnet ihre‘ in Szene. Regie: Prof. Dr. Robert Lohan, ständigen Mittwochvorstellungen im Hotel „Weiße Rose“ Mittwoch, den 2. Ofktober 1929, mit dem überaus erfolgreichen Lustspiel „Arm wie eine Kirchenmaus”. In den Hauptrollen sind beschäftigt: Stil. Grete Raming (früher Renaissancebühne in Wien), Stil. Gerta Zander, vom Schauspielhaus Wien, Herr Anton Tiller (früher deutsches Volkstheater), Herr Franz Rubejch, Herr Andre Fort und Herr Rudolf Ebernberg. Die Regie liegt in den Händen des Herrn Franz Rubejch vom Burgtheater in Wien. Mittwoch, den 9. Oktober 1929, geht das Lustspiel „Freundin Sr. Erzellenz“ von Alexander Engel 4 + DI DI DD: DI DI DI DI DI DI DI “ Herrenhüte. Kappen, Damen:u.Herrenwäsche. Strümpfe. Hosenträger. Krawatten. Krägen. Pullover und Westen billigst bei dam Kalel Modewarenhaus Grabenrunde 45 ss r DIDI DIDI DIDI DI DI BI DI DE DE DI “ DIDI DI DIDI DI DI DIDI DI DI DI DI BI DI DIDI DI DI ® Mitteilung. Am 2. und 3. Oktober 1. J. finden öffentliche Gas - Vorträge im Hotel „Pannonia‘“ statt »e Die zur Schau gestellten Gas- Rechaud, Sparherde, Bügeleisen, Öfen und Badewannen sind erhältlich (auch : Teilzahlungen bei Eugen Kolb, Sopron Grabenrunde 74, Telephon 140 Apparate, Filme, Chemikalie Nahhdruch verboten.)ans silberne del. Bauernroman von M. von Hahn. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle a. d. S. Das hatte den Alois wohl auch in Tausmel gebracht, als er sie nach dieser Wandlung wiedersah. Es schien zwar zuerst, als triebe ihn nun etwas von ihr hinweg, denn er war so viel tiller vor ihr geworden, daß sich die Annemarie in unverstandener Gelleitqual fragte, warum wohl der Alois so anders war als früher. Dann aber war ein Abend gekommen, von dem die Annemarie jet nicht wußte, wie es hatte geschehen künnen, daß sie nebeneinander am Feldrain hinter dem Garten saßen und weinten, weil es ihnen so todestraurig ums Herz war. Und daß es dann wie ein Sturm über sie Hin gebraust war und sie beide gemeint hatten, sie müßten verdurften, wenn eins des anderen Herz, das so mächtig in ihnen pochte, nicht mehr fühlen sollte. Der Alois hatte dann von der Heiligkeit der Liebe und dem Willen Gottes gesprochen, der nicht verlangte, daß die Kreatur der Natur zuwider arbeite und daß dem Herrgott ein guter Bollmensch 4 lieber sei als ein unglücklicher, mit si selbst zerfallener Priester. Sie hatte wie im Traum Hingehört, und wie im Traum war alles Folgende an ihr vorübergegangen: seine Abreise — er war nach dem Seminar zurückgekehrt, um seine Sache zunächst dort seinen verehrten Lehrern vorzutragen und ihrem Rat zu erbitten. Wie im Traum hatte sie seine nur halb verstandenen Zeilen gelesen, aus denen das jubelnde Entzüden aufichrte: „Ich darf ein Mensch sein!“ Wie im Traum hatte sie die Schrecensszene mit dem Müller erlebt, der sie wutzitternd aus dem Hause gewiesen, und wie im Traum hatte sie es dem Vater erzählt, was geschehen war, soweit sie es selber klar übersah. Der Vater hatte sie in die Arme genommen und gemeint, sie möchte es nur geduldig abwarten, ob es Gottes Wille sei, daß es so geschehe, wie sie beide es sich ausgesonnen hatten, und sie dürfe an nicht verzagen und unglückkich werden. Woll-Kazan, pro Meter. ........ Wasch-Delin, pro Meter Leinwände und Chiffon, pro Meter. Tennis-Flanell, pro Meter Farbiger Batist, mno:i Meter.. .... - Bee Grosser Leinwand- Resten - Verkauf! Samuel Lendis Nachfolger Franz Varga, Photofachhandlung Sopron, wenn es anders käme. Ihm erschiene es fast unmöglich, daß Gott solche Dinge fügen könnte, M Wie er das meinte, Hatte die Annemarie nicht verstanden; sie dachte, der Vater habe den Abstand ihrer beiderseitigen Lebensstellung im Sinne. — Trroßig war der Gunder in die Gägemühle hinübergegangen. Die innere Erregung gewaltsam unterdrückend, war er dur die Falltür geflettert und vor den Huber hingetreten, der hier oben mit gebeugtem Rüden herumbantierte. „Ra, Huber, habt Ihr’s überlegt, wie es mit der Annemarie werden soll?“ fragte er hochfahrend, und der angesammelte Groll, der sein Herz bedrühte, zitterte Durch seine Worte. „Hat sie es Eu nicht gejagt?“ fuhr er wild fort, als ihn der Huber verstört ansah. „Hat sie es Euch nicht gejagt, daß ich fiel hier auf meinem Hofe nicht mehr dulde? Morgen kommt mein Sohn, der Mois. Macht also, daß mir das Mädel bis dahin aus den Augen kommt!“ „Wie meint Ihr das?“ fragte der Hu- Grabenrunde Nr.: 117. 1718 ber befangen. „Und wo soll ich das Kind hinbringen? Ich kann es da nit von heut’ auf morgen zu fremden Leuten geben — und was hat denn die Annemarie auch getan, daß sie den Pla räumen soll?“ „Was sie getan hat?“ brauste der Müller auf. „Meinen Sohn, meinen Einzigen, hat sie mit ihrem Getue vom frommen Wege abgelenkt, daß er dem lieben Gott aufgekündigt hat. Aber nicht genug daran, daß er sein Geelenheil aufs Spiel gefegt Hat, sie will ihn auch um sein iiei Teil betrügen. Was soll er mit dem Mädel? Wenn er einmal heiratet, dann soll es ehrlich und gerecht zugehen, dann soll er eine nehmen, die ihm gleichkommt, aber seine hergelaufene Dirne, die nicht weiß, wo sie ihr Haupt niederlegen soll, wenn’s mir nit paßt, sie länger unter meinem Dache zu dulden!“ „Meint Ihr, es wär’ eine Herrgottssünd’, wenn ein reicher Mann eine arme, brave Dirn' freit?“ wagte der alte Mann eingeschüchtert zu bemerken, und sah aus blöden Augen ängstli nach dem Müller hin. —Fortlegung folgt.! 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