Oedenburger Zeitung, Mai 1934 (Jahrgang 67, nr. 97-121)

1934-05-01 / nr. 97

PRIITLETILEITITITETITL DIE AT Verwaltung:Oedenburg,Deåkplatz56,Unruf:19. AnzeigeniundUbonnementS-Unnahme. Monatlich 2.80 Pengd 67. Jahre. Folge 97. (jamt AZuftellung BOUNSSOERGEBRENOBEBURUGBEKSTCHE Inabhüngiges noltiihes Tonbiatt für alle SLÜNDE dienstag, 1. Mai 1934. Schriftleitung: Oedenburg, Deätplag 56, und Anruf!‘ 19. Feiertagen 5 un a5 un) zur Ausgabe, Einzelblatt: 12 Heller. Bezugspreis: ins Baus). Gelangt sasti+ nacmittags mit Ausnahme von Sonn: Aumäniens Giferne Garde, Der Weg, den die innerpolitiiche Ent­­wiklung in Rumänien in der nädjiten Zeit nehmen wird, wird zweifellos in ent- Iheidendem Mühe davon abhängen, wie fih die mit der Führung der Staates be= trauten Faktoren jest und in Zukunft zur „Eifernen Garde“ jtellen werden. „garda de fer“, wie fid) dieje jür die na­­tionale und völfiihe Erneuerung Tämp­­fende Bewegung in Rumänien nennt, ift vor furzgem im einem Senjationsprogeß, deren einzelne Phajen vom ganzen Lande mit der allergrögten Spannung verfolgt worden waren, vor dem Bufareiter Kriegs­­gericht von der Mitjchuld an der Crmor­­dung des früheren Minijterpräfidenten und Führers der liberalen Partei, Duca, ireigejprocpen worden, und dieler rei ipruch hat, da er fich zugleich auch auf die Anklage betreffend itmatsgefährlicher Um­­triebe bezieht, eine völlig neue Situation geihaffen. Eine der eriten Maknahmen, die die jeinerzeitige Regierung Duca nad der Ablöfung des nationalgaranijtilchen Regimes dur die liberale Partei im Herbit des vorigen Jahres ergriff, war befanntlich das Verbot der „Eijernen Garde“ gewejen. Diejer Bewegung, die mit allen und zum Teil recht fraffen Mit­­teln geführten wriprünglihen Kampf zum KRampfe für ein vom zerjegenden Tiberali­­itiichen Geijte, vom Freimaurertum und vom Auslande unabhängiges neues Rumä­­nien erweitert hatte, jollte damit, nicht zulegt auch über direften Wunfch des be­­treffenden „Wuslandes“, jede weitere Be­­tätigungsmöglichteit genommen werden. Die Antwort war die Bluttat von Sinaia. Und nun, da die „Eiferne Garde“ durch das Kriegsgericht rehabilitiert wurde, er­­hebt fi die in allen politiihen und diplo­­matijhen Zirfeln Bufareits und der Pro­­ving eifrig diskutierte Jrage, was weiter geihehen wird. tarescu, Wird die Regierung Ta­­die das Erbe des angetreten hat und die jet über Munich des Königs aus der offenenNieder- Iage feine Romjequenzen z309,: das Verbot der „Eijernen Garde“ wieder aufheben oder wird fie, gejtüßt auf das neue Gejet zum Schuße des Staates, dieje Bewegung zu unterdrüden fuchen, und damit dDurh den Duca-Progeg Heute fann dieje Frage fortgejegten Kette und ermordeten über Nacht außerordentlih populär gewordene „Ei­­lerne Garde“ noch jtärfer als bisher zum unterirdilchen revolutionären Kampf trei­­noch nicht beantwortet werden, denn man weiß nicht, wie die binnen furzem jhattfindende Ver­­handlung über die Berufung der „Eijernen Garde“ gegen dem jeinerzeitigen Auflö­­jungsentiheid ausfallen wird. Aber eines fann ruhig feitgejtellt werden: dem Umbruch, der fih nun auch in Rumänien in einer VBerwidlungen billiges ausgewogenes Kölnisch- Wasser In grosser Auswahl bei DAMENFRISEUR Galatik, Sz&ächenyiplatz 20. vom Krifen, jymptomatiihen Er: kheinungen, wie der le&ten Offizierswer- Ihwärung, anzufündigen jcheint, wird die „garda de fer“ jo oder jo eine wichtige, wenn nicht gar entiheidende Rolle jpielen, denn nicht nur über einen fa­­natijchen, fait religiös zu nennenden Glau­­ben an den Sieg ihrer Idee, über die Zufunft des Landes: zur in jondern au die junge, Führung berufene Genera­­ıon. Duca ben? weiter die fie verfügt Erg Die Zahnbürsten, Gillette-Klingen, Cröme sowie Rasier-Seife und Kommumniftentrawalle in Lyon. Paris, 30. April. In yon Fam e3 am Samößtag abend3 zu fchiveren po- Kitifhen Ausichreitungen. Kommuniften ftörten eine von dem Nechtsabgeordnneten Herriot einberufene Kundgebung und verjuchten nad; Schluß der Verfammlunt einen Demonftrationszug durch die Stadt zu veranitalten. Polizei, verjtärkt dur Mobilgarde, jtellte jich den Demonftranten entgegen. E3 fam zu heftigen Zufammenjtößen, in deren Verlauf die Polizei gezwungen var, von der Schußmwaffe Gebrauch zu maden. Sechs Kommuniften wurden jeher und zahlreiche andere Leicht verilekt. Erit in den frühen Morgenstunden fonnte die Ruhe wieder herigeitellt mwer­­den. Neues bom Tage. Die Iette Situng des öfterreihiihen Nationalrates. Aus Wien wird berichtet: Der heutige Montag war ein enijcheidender Tag in der Gefchichte Dejterreihs, denn er brachte die nunmehr auch formell voll­­zogene Abfehr vom Parlamentarismus. Zum legtenmal traten heute die beiden Kammern des öjterreidhifchen PBarla­­ments zufammen, wobei der Uebergang zur neuen Verfaffung beichloffen wurde. Berlin, 30. April. In Greifswald jind die Mörder des Kaufmannes Wil­­beim Eri und feiner Tochter Maria, die Brüder Fri ud Kurt Erler binge richtet worden; fie waren vom Schmur­­gericht in Greifswald am 17. November Hinrichtung eines Brüderpaares. vd. 3. zum Tod verurteilt worden; der preußifche Minifterpräfident hatte vom Begnadigungsredht feinen Gebraud) ge­­madt, weil die an dem Greis und feiner Tochter mit Kiroßer Brutalität verübte Mordtat nah einem twohlvorbereiteten Plan und aus niedrigen Berveggründen ausgeführt wurde. * Vormarih in die innere Mongolei? VBeking, 30. April. Nah Meldungen aus der Mandihurei trifft Das japanildhe Oberfommando umfafiende WVorbereitun: gen zum VBormarjch in die innere Mongo­­lei. Die 14. Divifion der Amwantung­­armee it nad; dem nördlichen Sehol beor­­dert worden, während die 7. Divifion jchon 00r einiger Zeit nach Dolonnor verlegt wurde. Sapanifhe Flugzeuge unterneh­­men täglich Erfundigungsflüge längs der mongolilhen Grenze. => Gin impofantes Neiterfeft. Dedenburg, 30. April. Bei außergewöhnlich großem Bejud fand geitern am Eilenbahner-Sportplat das Reiterfejt der Offiziere der Hiefigen Garnijon jbatt, das einen glänzenden Ber­­lauf nahm. An der interejlanten jport­­lichen Veranitaltung nahmen mit Gta­­tionsfommandant General vitez Qadislaus von Kils an der Spite, jämtlihe Offt­­ätere der Dedenburger Garnilon jowie die bödhiten Gejellichaftsfreife unferer Stadt und des Romitats teil. Narhitehend bringen wir die Ergebnifje der Beranitaltung: \ Preisipringen für Hufaren mit Intel­­ligenzitreifen: 1. Roloman Birds, 2, Graf GeaApponyi. 3, Graf Andor Ehter­­bäazy. 4A. Graf Alfred Apponyi, Breisipringen für Offiziere der Fuk­­truppen: 1. Oberarzt Dr. Sranz Cadje if, 2. Leutnant Ernift Saujen 3. Oberleutnant Genrg Shenfer. Preisipringen für Anfänger-Pferde: 1. Oberleunant Merander Magyar. 2. Oberleutnant Karl Balfd. 3. Major vitez Raul BPongräacz. 4 Oberleutnant Franz Naredy. Preisreiten mittlerer Kategorie: 1. Major Andor Ricsösvary-Tafäcs. 2. Hauptmann Iohann Leityankfy. 3. Oberleutnant Tofef Salls. 4. Leutnant Iohann Brutfay. Sagdipringen: 1. Oberleutnant Ale­­rander Magyar. 2, Leutnant Sohenn Prutfay. 3. Oberleunant Franz Na­­tedy. « Bug... 2a" ,s, ,« .-., ..,. ARE ae Versammlungdesungarländiiclien ZioniitcnlmndesimGewerbeheim. Dedenburg, 30. April. Die Gruppe des Ungarländiihen Zio­­nitembundes jenjleits der Donau hielt mit anderen Brudervereinigungen geitern vormittag im großen Situngsjaal des Gewerbeheimes eine gutbejwhte Ver: lammlung ab, an der fick viele prominente Vertreter des Ungarländiichen Judentums beteiligten. Aus diefem Anlafie war der geräumige Sißungsjaal bis auf das Iefte Bläschen bejett. Mit großem Interejje veriolgte das Auditorium die interejjan­­ten und lehrreichen Vorträge, die fich mit dem Mejen und der Arbeit des Zionijten­­bundes beihäftigten. Den Borig führte der Präjes der Dedenburger Ortsgruppe Schuldireftor Lantos, der vor allem die erichienenen Gäjfte, den Bandespräfidenten Dr. Iulius Miktlös, den Dr. Friedrih Fried, die Führer der mit Zitaten aus dem Talmud jelbit, was | Sugendgruppen Dr. Tivadar Qantos und Dr. Salgd, die Ortsgruppe Pro Paläjtina, jowie den Vertreter der Bes hörde, die Prejje, den Frauenverein, den Oberrabbi von Tapolcza Salamon Hole pert und alle Gäfte aufs herzlichite be­­grüßte. In feiner Eröffnungstede gab der Vor: igende ein padendes Bild von dem gegen­­wärtigen Stand der Zionijtenbewegung, wobei er jeine Ausführungen mit Argu­­menten begründete, die Zeugnis ablegten von der Tiefgründigkeit und dem tiefen Ernit, von dem Schuldireftor Lantos dem Zioniftenbunde gegenüber Purchdrungen it. As vorzügliher Talmudfenner be­­leuchtete er jeine Ausführungen häufig jeinem’Bortrage den Wert einer tiefgrün­­Univerfitätsaffiitenten!digen Studie verlieh. Seine Ausführun­­gen gipfelten in der Ueberzeugung, daE die Zionijtenbewegung unbedingt vollen Erijolg haben wird und haben muß, wenn es an der zähen Ausdauer und dem feiten Millen, an den alten Traditionen feitzu­­halten, nicht fehlen wird. Wenn aud, jagte Redner weiter, die bisherigen Erfiol­­ge nicht überwältigend find, jo müflen fie doch als jolche bewertet werden, die volle Beachtung verdienen. Es muß dabei je­­dem Iuden als Symbol der hier uner­­hörte Aufihwung der Stadt Tel Aviv in Paläftina vorjchweben, die eben heute ror 15 Jahren gegründet wurde, jozu­­jagen über Nacht entitanden ijt und heute bereits 80.000 Einwohner zählt. Die Zei­­ten fönnen fh ändern, jeßte Redner. wei­­ter, aber wir ändern. uns nicht. Im zäher Ausdauer joll es uns gelingen, Zion auf­­zubauen. Daran halten wir feit, jo wie wir auch feithalten an dem Glauben der Auferjftehung des ungarijhen Baterlan­­des. — Die Worte des Vorfigenden löften allgemeinen Beifall aus. Hierauf begrükte Dr. Strider, der Borjtand des Pro Paläftina-Vereins, die erichienenen Gäjte, dabei feiner Mikbilli­­gung Ausdrudf verleihend, dag nicht die Vertreter der ijraelitiichen Rirchengemein­­de zur Begrüßung erjehienen find, wie dies die Höflichkeit gefordert hätte, Präjes Lantos erwähnte zur Ent- Ihuldigung der Rultusgemeinde, da die Bertreter derjelben nicht im geringiten etwas gegen die Zionijtenbewegung hät­­ten, nun blieben fie der heutigen Ber­­jammlung ferne, um nicht Anlaß zu even­­tuellen Mißdeutungen zu geben. Nun jpradh Dr. Salgs in Bertretung der Jugendgruppen. In feiner zündenden Rede erörterte er die Aufgabe der Tugend, die an den Traditionen fejthalten, im Sinne derjelben wirfen und jchaffen und das Gemeinichaftsgefühl pflegen muh. Sie muß der verkörperte Optimismus jein, der immer wieder Mut und Ausdauer in die Seele der Ermübdeten und VBerzagten träu­­feln joll. Unter allgemeiner Aufmerfjamkeit er­­hob fih nun der Vandespräfident des io: niftenbundes Dr. Julius Mitlös Er hielt eine fait einjtündige Rede, in der er die Weltlage des Zioniftenbundes in padenden Bildern jeinen Zuhörern vor Augen führte. Cr wies darauf hin, daB gegenwärtig auch in der Zionijtenbewe­­gung eine Krije zu beobachten ift, die ihre Arjache in der Uneinigfeit und Parteilich­­feit jeiner Anhänger hat. Er erörterte eingehend jene bedauerlichen Umjtände, die im Lager des Zionijtenbundes jeit dem Prager Weltkongreg zu einer Entzweiung führten. Diefe traurige Tatjache wirit einen dülteren Schatten auf die Weltlage des Zionijtenbundes. Der Shrei nad et­­was Neuem, nach einem „Führer“ wurde laut und trübte den Klaren Bid. Nur das Seithalten an dem Althergebrachten, jagte Redner weiter, die Achtung vor den Män­­nern, die Großes jchufen, Wandel zu jhaffen. les Jafob verman hier Ballen Zum Schluß erwähnte Redner, dab im Sahre 1933 aut ftatiltiihem Ausweis ins: gejamt 40.000 Suden nach Baläftina aus­­wanderten, die fich dort in Induftrie und Handel betätigen. Gie inveftierten dort ein Kapital von 7 Millionen Piund Ster­­ling. Neuerdings wird au Gewicht auf die Rolonifation des Landes gelegt. Der Vortrag fand reichen Beifall, Nah einer kurzen Anipradhe des Prä­­Qantos, in der er fich für die wertvollen Ausführungen des Landesprä­­fidenten wärmitens bedankte, jangen | Anwejenden | das Ztoniftenlied „Hatifwah“, womit Berfammlung geichloffen wurde. N. die ungariiche Hymne die und die BE ihr In

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