Oedenburger Zeitung, Oktober 1934 (Jahrgang 67, nr. 222-246)

1934-10-02 / nr. 222

....-.-.-.--»..» · I , l . ....IIiIIIikIIcIII0lI liåklllåclismcli Eisenhandlung Reiche Auswahl in Öfen u, Herde Studienausfug . noch Burbach. Dedenburg, 1. Dftober. Der Stellvertretende Direftor des biefigen Benediftiner = Obergymnafiums Dr. Elf Garami gab unlängst über die burgenländiihe Gemeinde Bur­­bad — in welder einit die XTürfen hauften — eine „Hurzgefaßte Gejchichte“ heraus, worüber wir auch eingehend be­­richteten. Auf Grund des Buches, das in allen Buchhandlungen erhältlich ijt, be= fundet die biefige Bevölferung für Die Gemeinde Burbach ein lebhaftes Inter­­ejle, weshalb Prof. Garamıi auf viel­­feitigen Wunjch geitern früh einen Stu­­dDienausflug in die genannte Gemeinde veranitaltete, An dem Ausflug nahmen zirka 30 Berfonen teil, die um zehn Uhr vormit­­tags dem Hochamt, welches Dr. Garami in der DOxtsfirche zelebrierte, beimohnten. Nachher wurden unter jachfundiger -Fübh­­rung des PBrofeflor® Dr. Garamı Die Türfenfchanzen, der Burgitall, die No­­merichanzen und Nömergräber jomwie die Gemeinde jelbit befichtigt. Nach ®i gemeinfamen Cfjen im Gemeindegait­­bauje fand beim gaftfreundlichen Fürit­­lien Oberfölter Brunnedfer eine ge mütlihde KRellerpartie ftatt, dem ein Bejuch des TFeuerivehrfeftes folgte. Nah einigen luftigen QTänzen trat man in froheiter Stimmung die Heimfahrt an. Niemand der Teilnehmer bereute den intereffanten, lehrreichen und unterhal­­tenden Studienausflug. - Diener Sprechianl sur Form und Inhalt des unter biefer Aubrr: Erjejienenen übernimmt die Gehriftleitun: feine Verantwortung. die Weinverzehrungsitener Mir erhielten folgende Zuichrift: „Sehr geehrter Herr Redakteur! ” Der geihätte Präjes der jtädtijchen Einheitspartei bat in der lehten General­­verjammlung behauptet, jeine Partei hätte die Weinverzehrungsiteuer ermäßigt. Es muß feitgejtellt werden, daß Diele Aeußerung auf einem Irrtum beruht, denn die Einheitspartei hatte jowohl im Sahre 1930 wie auch im Jahre 1931 das Geiuh des Vereins der Dedenburger Meingartenbefiter wegen Grmäßigung der MWeinverzehrungsjteuer abgewiejen und dieje Steuer wurde erjt am 27. No= vember 1932 mit Wirkjamkeit vom 1. Ya­­nuar 1938, mit der Verordnung des Fi­­nanzminiiters Zahl 2100/1932 BP. M. er­­mäßigt, ohne irgenvwelden Einfluß der Repräjentanz, jondern infolge Der wie­­derholten Vorjtelungen der verjhiedenen Snterejjenvertretungen der Weingarten: bejiger. Die MWeinverzehrungsiteuer wurde durch die Repräfentan;g nur einmal, — im Sahte 1926, — auf Anttag des Doktor Wilhelm Lachne und weiland Iulius Ul­­reich ermäßigt, das heikt mit 18 Prozent unter dem behördlich feitgejegten Hädjit­­betvag beitimmt; dieje Begünjtigung wur: de jedoh anläklich der obenerwähnten gejeglihen Regelung Pur die jtädtijihe Einheitspattei aufgehoben, da fie in dem gejeglich Fejtgejegten Häditen Betrag be= timmt wurde. Sopren, am 1. Oftober 1934. Ahtungswoll EinWeingartenbejiger, (Der Name des Einjenders ijt der Shriftleitung befannt.) e] #* OedenburgerZeitung Saihiiten im Nahen Yiten Yeropreg meldet aus Stambul: Mie man erfährt, wurde in Kairo ein Berband „Sunglegypten“ gegründet, der nattonallogialiftiihen Charakter trägt und dejlen Mitglieder Grünhemden tragen. Leiter ift Achmed Hulein. Eine ähnliche Bewegung ift im Ivaf im Entitehen. Cie hat die Rajjereinheit auf ihre Fahnen geishrieben. Cihlieklich it in Paläftina eine arabijhe Bewegung unter Führung von Jia Bandaf geihaffen worden, der oO we nie Li et für ein — deutjiches Proteftorat über Pa­­läjtina agitiert und vor furzem längere Zeit in Berlin weilte. Die Organijation gibt eine Zeitjichrift „Saut ah Chab“ in Bethlehem heraus. Schwerer Unfall eines Nndiahrers. Dedenburg, 1. Oftober. Auf dem Fiichplab ereignete fich geitern früh ein jchiverer Unfall. Unmeit des Bed-Stoß-Kaffeehaufes wollte der 14jährige Radfahrer Ridard Ong­­jerth, defen Bater aftiver Haupt­­mann in Tikaföldvar ift, dem Laftauto der Firma Kreznäar vorfahren. Er wurde dabei von KLaftauto niederge­­ftoßen, wodurd er am linfen Oberjchen­­fel und innere Verlegungen erlitt. Die Nettungsgeiellihaft brachte den verun­­glücten Radfahrer ins Elifabethipital. Nugenzeugen erklären, daß der Unfall infolge nafjen Bodens fich ereignete, indem das Fahrrad beim Vorfahren ins NRut­­chen und an daS Muto geriet. E3 wäre angezeigt, daß DBeiprengen der Straßen zu unterlaffen, wenn der Boden ohnehin vom vorhergehenden Tag noch feucht ilt. die Budanpelter Uniderfität Inufte in Bosnien eine alte &iche. Yus Sarajewe wird berichtet: Die Budapejter Univerjität Hat in Bosnien von einem Landwirt den Stamm einer über taufend Iahte alten Eiche, der einen Durchmejjer von 350 Zentimeter hat und 200 Zentner wiegt, gefauft. Zur Beiör: derung mußte ein bejonderer Magen her­­geitellt werden, der von adht Pferden ge= zogen wurde. Für den Baumriejfen wir: den 35.000 Dinar gezahlt. Die Univerjität benötigt ftamm für wijjenjhaftlide For: Ihungen. Mösel fauft man nur im Möbelhaus KRopfitein, wo es am jhönjten und bil: figiten sit! den Eichen: u m na A nn TEE E Rommissionslager und Uerkaufsstelle der Fürstlich Esterhäzyschen Forst- u. Sägeprodukte Julius Läng, Dampfsägewerk_und Holzhandlung | sepren. Raaberbahnnot Telepton 531. Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielenholz Buchenholzkoble, geschnittenes Bauholz, Eichen und Buchef-Schnittmaterial, Fichtenstangen (Ratten), Rad-Felgenholz, Weinstecken | Buchen-, Eichen- und Fichten-Brennbolz. 366 — — 0 [i —————— FERNE ENRENERE N. NLEECEED CERS EEEE ER EEE N Dienstag,2.0ktsobesr1934. Beihäfts-Eröffnung! Grlaube mir dem p. t. Bublifum höfl. befanntzugeben, daß ich auf der Grabenrunde Nr. 24 ein Gemilchtwaren- Seichäft eröffnet habe, wo ich jtändig die beiten Waren zu Den bBilligiten Breijen halte. Indem ih mir das Wohfwollen des p. t. Publifums erbitte, zeichne ich bodhadtungsvoll Grhufteritich Ressö Gemifhtwarenhändler. Nadio-Brogramm. Wiontag, 1. Oftober: Budapejit. 6.45: Turnen. — 9.45: Nahr. — 10: Vorträge. — 12.05: Gejang. — 13.30: Salontapelle. — 16: Für Stu: denten. — 17: Vortrag. — 17.35: Gejang. — 18.10: Deutjh. — 18.45 Jazzfapelle, — 19.20: Ein Spaziergang in Tokio, — 19.50: Klavierfonzert. — 20.40: Vortrag. — 21.30: Nadhr. — 21.50: Zigeunerkapel­­le. — 23: Schallplatten, Wien. 9 Wahr. — 10.20: Shulfunf, — 11.30: Schallplatten. — 12: Konzert. -— 15: 3.8. Nadr. — 13.10: Konzert. — 15.20: Stunde der Frau. — 15.40: us genditunde. — 16.20: Cıhallplatten. — 17: Aus der Mufiigeihichte. — 17.25: Klaviernorträge. — 17.55: Schaujpielfti­­tif, — 18.15: Bücher und Hilfsmittel. — 18.20: Engliih. — 18.49: SHeinrih von Kleijt und Deiterreih, — 19: 3. W. Nadır. — 19.10: Erinnerungen an Feldimarichall Conrad. — 19.30: Zehn Jahre Rundfunt in Dejterreih. — 21: „Der Goangeli­­mann.“ Mujitaliihes Shaujpiel. — 22.05: Nahr — 23.20: Das Wiener Lied. — 24: Tanzmufif. Dienstag, 2. Oftober: Budapeit. 645: Turnen. — 9.45: Nahr. — 10: Vorträge. — 12.05: Zigeus nerfapelle. — 13.30: Rojtbeamtenmujif­­fapelle. — 16 Frauenjtunde,. — 17: Aus der Provinz. — 17.50: Violinfonzert. — 18.30: Vortrag. — 19: Salontapelle — 19.50: Bortrag. — 20: Vortrag. — 29.30: Aus Wien. — 22.05: Nachr. — 22.30: Tangotapelle. Wien.9:N«aichsr.—11.30«:Jtsailiensis»ch. —12:»Sxchia»llip1"ia»tten.—13:Z.W.Nsachr. — 13.10: Ronzert. — 15.20: Stunde der drau. — 15.40: KRinderjtunde. — 16.05: Nahr. — 16.19: Schallplatten. — 17: Bajtelitunde. — 17.20: Lieder. — 18: Sranzöfiich. — 18.25: Dejterreichs Heilige. — 18,50: 3. ®. Nahr. — 19: Kirhen­­mufif. — 20.10: Ueber die Ravag. — 20.30: Swanz Leber. — 22.10: Heimat: dienit. — 22.0: Nahr. — 250: Mili­­tärkonzert. — 24: Für fröhliche Leut’! Ins Echo, Roman von Yswald Gtrehlen. Wohl jah er, wie das Weiblein jtill den Kopf jchüttelte, während jie aus dem Schranf Brot und Käfe holte, aber fein Geilt jhien mit ganz anderen QVingen bejchwert. Set erit legte er den Mantel ab und jeine iohlgepflegte Hand, die eine ehe­­malige » Zugehörigfeit zur Axrbeiterfchaft entichieden Lügen ftrafte, diefe Hand fuhr durch das dunkle Gelod jeiner Haare, als mülfe ex fich exjt bejinnen, einer armen, alten Frau einziges Kind zu fein, Noch diejen Abend mietete er ein leer­­jtehendes Kabinett in demjelben Haufe und ließ ein Schild unten anbringen, daß ein gebürtiger Italiener, der viele Jahre auswärts geivefen wäre, gegen mäßiges Entgelt deutichen Unterricht gäbe. Und nädhjiten Niorgen jchon famen fie angerüct, alle Neugierigen, die der Szene beigeivohnt hatten, die noch jo friih in aller Köpfe lebte und im Nu hatte der Sohn der armen, alten Frau eine jtatt­­liche Anzahl von Schülern und Schülerin­­nen, die den verjchiedeniten Sahrgängen angehörten; denn fein jüngster Zögling war ein fleines, votwangiges Mädchen von acht Sahren, das noch faum ordent­­lich abjchreiben fonnte, Und der Xeltejte war ein graubärtiger Mann mit harten Arbeiterhänden, der immer wieder be- täuerde, jich feiner noch zu erinnern, da fie nebeneinander in der Rabrif. gewejen iparen, Er lehrte von früh big abends. Und obwohl das Honorar bejcheiden war, das er begehrte, machte e8 doch in der Mehr­­beit jo viel aus, dem Mütterchen einen jforgenlojen Lebensabend zu bereiten. Die Parteien fonnten ich nicht ge= nug ipundern, daß der junge Mann fo viel Lebensernit mitgebracht hatte, der ihn felbit im Falching jeine Pflicht nicht vergejjen ließ. Nie jah man ein Mädchen an jeinem Arın oder ein frivoles Lachen auf jenen Xippen, nie vergalt er daS verlangende Schmachten irgend einer Schönen, die fich aus bloßer Senfation in feine Stunden ge­­itohlen hatte, Sa, jogar die Mutter wunderte fich, daß er, da auch die blonde Marietta zu feinen Lektionen ging, noch immer jo formlich und zurückhaltend blieb. So ivar e8 allmahlih Frühling ge worden und eines Tages fam ein Mann, den die Neden der Menge hergetrieben haben, mochten und vor diefem Manne erblaßte er und fühlte jich unficher. „Zojelli!” flüfterte jener nur und die­­fer legte den Finger an die Lippen. &3 hatte niemand etivaS bemerft, aber mit diefem Manne traf fich der Sohn der Greilin noch denfelben Abend in einer Weinjchenfe. „Mein Geichäft it zum Auslöfchen, | jeit Sie für immer von mir gegangen find!“ jagte er. „Ich Fann dem Zufall nicht genug danfbar fein, der mich Sie, ‚wie jchon einmal, in den Weg führt!” „Zaflen Sie mich noch einige Zeit bier; im Serbit, wenn ich die Kurje noch nicht erneuert habe, will ich gerne mit ein paar Galtjpielen Ihnen aus der Not bel­­ı fen!” Er hatte mit wenigen Worten die ‚momentane Rage der Dinge gejchildert und jo blieb jein wahrer Name wieder ungenannt und unausgejprochen. Nur die Furzen Telegramme, die er alle 14 Tage fortiandte und die nur im­­‚mer „Alles wohl!”, „Noch nicht fchrei= ben!“ oder „Sch denfe ofl und oft an dich!“ hießen, verbanden ihn noch mit der früheren Welt. Aber e3 famen auch Tage, an denen ‚die alte Frau ftußig wurde, wenn fie jeine Handichrift las, die fie jehr verän­­dert fand, wenn fie ihn mit feinen Schü­­lern fprechen hörte und Diefe beifällig niefen jah, twiefo vermochte er fich jo ge­­wählt auszudrücden? Machte das der Krieg? Der... Er war jelbit oft nahe daran, ihr die nacte Wahrheit zu jagen, die fie im ge­­beimiten Innern ihres Wejens zur füh­­‚len jchien, aber dann bangte ihm davor, ‚ihr, der alten Frau, deren Leben viel­­leicht nach Tagen ging, diefe legte Freude zu nehmen. Eines Nachts fühlte er im Halbichlaf die Mutter an feiner Bruft herumfuchen und fragte laß e8 mid einmal wiederjehen! Das Muttermal.!” Er jeßle fich aufrecht und feine Mugen nahmen einen flehenden Nusdrud an. ‚Sn eben jenes Mal jo mich Einer, der «8 auf mein Leben abgefehen hatte, darum ift haklih und eflig, laß fie gedeckt!” Er füßte die Hand des alten Mütter­­chens und jah befriedigt, wie fie bald dar­­nach eingejchlafen var. Aber er drückte fein Muge mehr zu in Diejer Nacht. er die Stunden nicht fort­­jeßen fönne, weil er dir immer fcehreiben!” Ichied. dadureh befommen (Fortjekung folgt.) und feinen zu ivenig verdiene, aber auch von Mütterchen ver­­abjchiedete er ich und fagte, daß er nad Rom einen Aufirag hätte, a er ihr mehr Geld geben fönne als jeBt. 83 fomme bald wieder werde er beim Ab- Das Mütterchen weinte, Aber den Glauben an ihn hatte fie no nicht verloren, So war Vittorio nah Rom gegan­­gen, in dem er einmal nur der Nache iwe­­gen gelebt hatte, | fie darob. „Das Mal, mein Sohn, Andern Tages Schülern, daß die Stelle aber fagte jagte er DLR EN SE .

Next