Pester Lloyd - Abendblatt, März 1855 (Jahrgang 2, nr. 51-78)

1855-03-22 / nr. 70

Nro.70. RS­­ ; a, N könyv­­jö est, 1855. BESSERE­­­ gel. Depeschen des „Wester Lloyd.“ Konstantinopel, 15. März Am 12. b. hielten Omer, Banrobert, Raglan und die Admiräle einen Kriegsrath, in welchem der V­erschluß gefaßt wurde , am 20. d. das Bom­­bardement mit erneuter Kraft zu beginnen. London, 20.März. Lyndhurst greift die wankelmüthige Politik Preußens auf's Heftigste an. * Merz, 22. März „Am Montag", so schreibt und unser R-Korrespon­­dent­ aus Wien, „hat Fürst Gottscharoff von seinem Kabinett Depeschen erhalten, die, wie es scheint, sehr wichtiger Natur gewesen, da er in Folge verselben am Dienstag schon die Ehre hatte, von Sr. Majestät dem Kaiser in besonderer Aus­dien; empfangen zu werden.“ Demselben Schreiben entnehmen wir, daß Fürst Gottscharoff, weder mit der englisch-österreichischen noch mit der französischen Ins­terpretation­ des dritten Garantiepunktes einverstanden, eben heute seinen Ge­­genvorschlag der Konferenz vorlegen wird. , Wird nun das ermünschte Ein­­verst­ndniß herbeigeführt werden ? »-­­-Eine diplomatische Feder in der»A.A.Z.­«versichert:»Daß Bakon Lieven nach Wien kam,m­it dem­ Auftrag,daß der Kaiser Alexander II.den K­iser Fra­nz Joseph bitten lasse den Fürsten Gortschakoff in dem Friedenswerke,d­essen Ge­­lingen auch des Kaisers Alexandersehnlichster Wunsch sei, zu unterstü­tzen;——daß Rußlan­d alle Ansprüche auf einen exklusiven Ein­­fluß über die Lage der griechischen Christen entschieden ausgeben würden—daß General von Wedell aus Paris die Aeußerung mitbrachte,die Westmä­chte seien gesonnen die Anforderungen wegen der Schieifung oder Zerstörung Sebastopols, sowie wegen der bestimmten Beschränkung der russischen Seemacht im schwarzen Meeke fallen zu lassen,wenn ihnen Von der Türkei als Gegenge­­wicht gegen die russische Macht einige befestigte Punkte als Stationen an der Küste überliefert würden­.Demnach sollte man büssen dürfen,die Einigtug könne in Bärde eintreten.Doch darf auch die Eches­seite nicht unbeachtet bleiben. Man ist von gewisser Seite bemü­ht,einen Gegensanischen England und Frankreich darzustellen.Russel soll friedlich,Lo­uis Napoleon kriegerisch ge­­sinnt sein.Auch soll England in seinen Verhandlungen mit Oesterreich bereits über Frankreich einen Sieg errungen­­aben.»Die Unterredung des Generald Eisenac­­ville mit dem Kaiser.ngoleon­.lesen wir hieraus bezü­glich in dek,,Börsenha­lle««, welche sich,wie man bestimm­t erfährt,aus einstweilige Sistieung der militärischen Verhandlungen zwischen Oesterreich und Frankreich bezog,kann bereits als Resul­­tat der englischen Bestrebungen angesehen werden­.­Wir können diesen(preußischen!) Manoeuvres Vorder-Hand keinen Glauben schenken.Taucht doch ebenjeit von Neuem die­ Kunde auf, Louis Napoleon wolle am 10. April nach gon­don geben. Der Korrespondent der „Indep. beige”, der dies eben aus Paris, bbo. 18. b. berichtet, fügt hinzu , daß eine der ersten Kunstmöbelhandlungen bdaselbst den Auf­­trag erhalten, was sie Schönes und Prächtiges in diesem Grere hat, nach dem Budingham-Palast zu versenden, wer dem französischen Kaiser als Wohnort be­­stimmt: ist ! Auch von einer anderen Reise wird vomselben Blatte geschrieben, von der des Grafen Neffelropde nach Wien. Er sol died, heißt es in einem Briefe aus Warschau, dann geschehen, wenn die Debatte über die Präliminar­­fragen zu Ende gelangt sein und es sich um das entscheidende Schlußwort der Konferenzen handeln wird. 96 was, wie und soeben telegraphirt wird, für den 20. b. festgeleste Bom­­bardement Sebastopol 3 all diesen Voraussagen nicht entgegentritt, ist freilich eine andere Frage. » « .Aus Berlin geht uns die,bereits gestern intelegr.Auszüge mitgetheilte "»Pr.Korr.««zu.Die ministerielle Korrespondenz sagt wörtlich: „Der französische „Moniteur” vom 17. d. M. enthält einen aus Frankfurt am Main vom 14. März datirten Artikel, wonach der Königliche Bundestagsgesandte wegen angeblicher, der Politik der Westmächte ungünstiger Yenierungen, die er in einer der­legten Bundestagsfisungen getan haben solle, von der königligen Regierung besavoutrt und getakelt worden sei. Dies ist umrichtig. Herr von Bismarc­k­ weder begavou­rt noch getavelt worden. Die künigliche Regierung, welche angerdeutschen Kabineten gegenüber an dem Grundtag festhält, daß die Haltung deutscher Bundestagsgesandten "eine Innere Angelegenheit Deutschlands sei, erachtet es nicht für satthaft darüber Aeuße­­rungen einer fremden Kritik entgegenzunehmen, und noch weniger, sich auf eine Wieder­­­legung der Iehreren einzulassen. Andererseits sind den königlichen Gesandtfaften bei den deutschen Negierungen die erforderlichen Mittheilungen gemacht worden, um der völlig irrthümlichen, wennglei durch amtliche und außeramtliche Schriftstücke ver­­breiteten und auf diese Weise auch wohl an fremde Kabinete gelangten Auffassung ent­­gegenzutreten, als habe der Tönigliche Bundestagsgesandte die in dem Artikel des „Mo­­niteur" bezeichneten Anträge formirt oder in Ausflät gestellt­e Anträge, welche in der That den Absichten der königlichen Regierung fern liegen. Es kann also nur von einem gegen den­ Töniglichen Bundestagsgesandten geh­üteten Tadel oder Decaven die Rede sein, sondern vielmehr von einer Zurechtweisung derjenigen, die demselben Aeußerungen zuf­hreiben, die er nicht gethan hat, und der königlichen Regierung Absichten unterstellen, die sie nicht hegt." Petersburg, 14. März. (N. 3.) Nachdem die Feierlichkeit der Beifegung “vorüber ist, richtet sich die Aufmerksamkeit mit­ vernoppelter Spannung auf die er­­sten Regierungsmasregeln des jegigen Kaisers. Bezeichnend ist übrigens die ere­rfolgte Betätigung der vom Arel der Gouvernements Mostan uno­ Petersburg gewährten Führer der Reichswehr, Jermolom und Bü Shakowstoi. Ersterer it ein Ruffe von altem Schrot und Korn, seßhaft in der ersten Metropole des Reiche, von den Sympathien der altrufftischen Fraktion umgeben und bei den Mossauern so beliebt, daß jeder Murchit in den Straßen vor ihm wie vor seinem Vater ehrfurchtsvoll die Muße zieht. Kaiser Alexander hat die Wünsche des alten Adels erfüllt, indem er ihn an die Spig: der Landesvertheinigungsschanren stellte. In gleichem Sinne erfolgte die Bestätigung Schahomsfots. General Chruschtschemw­il für lag Gefecht um die Redouten auf dem Sapunberge bei Sebastopol, in welchem der Angriff der Franzosen zurücgeschla­­gen wurde, ver faiserl. Danf ausgesprochen worden. Königsberg, 19. März. Nach einer Meldung aus Petersburg hat Kaiser Alexan­der ven Befehlshaber des Garde und Grenadierkorps, Grafen Rüdiger, mit den Rechten und Befugnissen eines Oberbefehlshabers einer Ar­mee in Kriegszeiten in Gemäßheit des Armeereglements vom 5. Dezem­­ber 1846 begleitet. Striegsschauplan. Schwarzes Meer. Der, Pr." wird aus Konstantinopel 12.d. telegraphirt: „Bei Sebastopol werden Arbeiten zwischen dem Malatoffthurme und der Rhede fortgefegt. Die Bat­­terie St. Laurent hat mehrere rufsische Dampfer mit glü­­henden Kugeln betroffen und in den Grund gebohrt. Die Raketengestoffe der Alliirten verursachen in Sebastopol fortwährend großen Schuppen. Unter den Ruffen kommen neuerdings häufig Desertionen vor." In einer Korrespondenz der „N. 3." vo. Konstantinopel, 5. d. lesen wir: Aus­ dem englifgen Lager vor Sebastopol liegen hier neuere Briefe vor, nach denen man in Balaflava von dem Wurffeuer der Mörser zu leiten fürchtet, die von den Rufen in die Werke ihrer Stellung zu Kamara geschafft wurden , und mit denen sie auf eine Entfernung von 4000 Schritt bis in den Hafen zu werfen gedenken. Wenn die Gefüge wirklich so weit treiben, so müßte daraus die höchste Verlegen­­heit für die englische Armee erwachsen , Balallava und der Hafen, dad erstere eine Anhäufung von Magazinen, Ställen und Boutiquen, legterer’eine mit Schiffen angefülte Bucht, würden ein so breites und sicheres Objekt für den Feind bieten, das kaum ein Wurf schadlos bleiben dürfte. Wie mir gesagt wird, haben die ruf­­lichen Mörser , welche auf dem fraglichen Punkte zur Verwenvung kommen sollen, er großen Entfernung entsprechend, ein ungeheures Kaliber, man redete von 15 Zoll, doch weiß ich nicht, auf welchem Wege darü­ber zuverlässige Kunde ind enge­lische Lager gelangt sein kann. Man sielt es in den erwähnten Briefen als wahrscheinlich hin, daß auf Grund der Gefahren, denen Start und Hafen Balaflava durch jene neuen rus­­sischen­­ Batterien ausgefegt sein würden, die britische Armee ehestens gegen die feinpfischen Orte bei Kamara vorgehen und den Bersuch machen­­ werde, sich bere selben­ mit bemächtigen oder sie minpeftend zu zerstören. Ihr Berichterstatter fann Index nicht umhin, an der Ausführbarkeit einer derartigen Offensivbewegung unter den gegenwärtig obwaltenden Umständen zu zweifeln. Anders wäre es, wenn man dieselbe bis nach Ankunft der sardinischen Truppen auffhebe. Diese werden im Laufe dieses Monats hier erwartet. « In den hiesigen Depots der französischen Artillerie wird,wie ich höre,an gedeckten Defdüpítanzen gearbeitet. Wie es scheint, hat man die Absicht, damit den russischen Thürmen näher zu Leibe zu gehen, vielleicht zunächst dem von Mar­latoff. Dei der Niederlegenheit ver feindlichen Artillerie in Hinsicht auf die Zahl der Gefüge, wunderte ed mich von jeher, waß man dieselte nicht zu den audges dehntesten Schugmitteln seine Zuflugt genommen hat und die gepechten Geschüg­­sände nicht schon Längst zur Anwendung brachte. „Der hiesige Barakenbau schreitet mit raschen Schritten vorwärts. Diese flüchtig errichteten Häuser werden nicht ohne allem Comfort sein. Sie sind, wenn ich recht gemessen habe, sieben bis acht Schritt breit, und meist lang genug, um auf jeder Seite dreißig bis fünfzig Betten aufstellen zu können. Mehrere Defen heizen den ganzen Raum. Die Wände sind auswärts nur Bretter, innenwärts werden sie aus einem Zattenwerfe bestehen, welches einem Lehmbewurf zum Anhalt dient, der sovann mit einer Art Stub überzogen wird und schließlich das Ansehen von Marmor erhält. Der Fußboden kommt genügend hoch zu liegen und wird gedielt sein. Alles Gesagte bezieht es nur auf die französischen Baraten. Wie «8 um die englischen steht, weiß ichh nicht ; indeß wurden dieselben , wenn mir recht bes richtet wäre, noch nicht angefangen. Schuld daran mag der Mangel an Bauholz tragen. Man führt dasselbe fest von auswärts ein, weil der hiesige Bestand schon verbraucht wurde. Ein äußerst interessantes Bild des bewegten Lagerlebens at wir lassen es hier folgen. Balaklava, 1. März. Seitdem die Franzosen sich allein der Belagerung Sebastopols bemächtigt haben, warhren die Offenstirmwerke gegen die Rettung so schnell wie Pilze aus dem Erphoden hervor, es vergeht Erin Tag, seine Nacht ohne größere oder feinere Gefechte. So lange die englische Armee den Osten Sebastopols umschloß, war sie, ihrer nummerlschen Schwäche halber, nezzwungen, sich defensiv zum verhalten, und froh, wenn die Russen sie ungeschoren­ ließen. Welch ein Unterschie­d zwischen damals und jegt ! Man kann sich im Lager kaum mehr zurecht finden, solche Veränderungen sind auf dieser Angriffsfronte vorgegangen. Da wo sonst zwischen Lagerwall und Festung ein weiter Raum vorhanden, find­­et so viele Nebonten , Batterien und banfetartige Kourtinen angelegt, dag man Fauen begreift, wie es möglich, daß in so wenig Tagen so viel geleistet werden konnte ! Ind dann die Lebhaftigkeit des Kampfes außerhalb der Linie. Wenn man früher durch die Laufgräben spazierte, so hörte man wenig mehr, als vielleicht von fünf zu fünf Minuten das Brummen eines diesseitigen oder feindlichen Wallgeschübes . Flintenschüsse gehörten zu den Seltenheiten, Sept m­attert bad Kleingewehrfeuer fast den ganzen Tag und die­ groben metallenen Kumpane auf den Batterien — endlich einmal wieder aufgeb­aut — affompagniren es mit weithin dröhmenden, kurz auf­einander folgenden Baßtönen , während die gleiche Konzertmusik von Wällen und Brutwehren des Feindes ebenfalls ertönt. Sie bleiben sich niemals die Antwort schulpig, die beiden Gegner, und jeder von ihnen ist eifrig bemüht, das legte Wort zu behalten. Tt­ttman—ver­ K1eln,die wie Hoenissenschwäeme von jenseits her übgestiegen,sicht achtend—­aufeinen­sereränßsten Brust weheen,so entwickelt vom Usgesich das m­­ezessivte Schauspiel des unablässig fortgesetzten kleinen Krieges,welches Manigsaitigkeit dek M- wechselungen um viele­ reicher vnd deehnt band­weit anziehende c ist als­ viel grdste Schlacht, bei welcher man bekanntlich wenig mehr als halbis Dunstwelten eingehillten sfchemnass m­an f und niederdesiiiren sieht.Wie andet a hieei Dort dlåntelt eine einzige Sosstion..m­it einer ebenso starken feindlichen Scheinung.Das ist einsam­,Avasciten,setirieen, Schwenken und Deehen,ais wär­ das Schlachtfeld ein Tunzdlas odec eine seena und Hirsch Beiämm­enden eine SchaarlastigeeBnrsche,zusammengenommen,im gym­nastische Gebnnw abzuhalten;endlich stürzt einer,bald darauf der zweite.Die Kameraden stehen die gefallenen spitz-schleppen-mich-we-—der Entfernt-stechen­ d nochans nicht anzumeeten ist,das entwirft der Korrespon­dent des „HD.

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