Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1855 (Jahrgang 2, nr. 103-127)

1855-05-16 / nr. 116

Abendblattdespejler Magd. h""-««,­­U··c"·«s.l­..,?2«­, Mittwoch, 16. Mai. ro. 116. N a 4 A 4 Hi Telegraphische Depetchen der , Des terr. Korrespondenz“. Königsberg, 15. Mai. Ein Danifest des Kaisers Mezander ist in den rekten Tagen erschienen; er jet, beißt es Darin, jet umerläßlic­h­ine Armee und die Flotte vollzählig zu machen. Eine Aushebung wird befohlen, welche im Juni beginnen, im Juli zu beendigen sein wird; dieselbe wird in den westlichen Gouvernements 42, sonst 17 von 1000 Mann umrufen. Konstantinopel, 10. Mai. (Auf dem Landwege pr. Bufurest.) Der Haradid (Kopfsteuer der Christen) ist durch großherrliche Verordnung abgeshuft; die Najah’s wer­­den der Militärpflicht unterworfen, sie werden besondere Korps bilden und das Los wird diejenigen bestimmen, welche Kriegsdienst zu Teisten haben; das Avancement der­selben unterliegt seiner Beschränkung. Den nicht dienenden Nahjah’S wird eine angemessene Militärsteier auferlegt. Die Abreise Reihtd Vajdas nach Wien ist dem Bernehmen nach auf übermorgen, den 12. d., festgefegt. Die erste piemontestische Division war Direkt nach der SKrimm. abgegangen; es hieß Kertich sei das Zigg ihrer Bahrt. (Diese beiden Depeschen sind uns bereits gestern Abends, ihrem wesentlichen Inhalte nach tele­graphirt worden, und haben daher schon im heuligen Meorgenblau­e Plag gefunden. D. Red.) London. Dienstag. (Unterseen­h.) Während der gestrigen Debatte versicherte Lord Lansdowne aus sicherster Quelle zu willen, Rußland habe bisher schon 247.000 Mann verloren. Turin, 12. Mai. Das Gefeth wegen Unterdrückung der geistlichen S Körperschaf­­ten ist im Sonate mit zwei Stimmen Majorität, nämlich 47 gegen 45 grund­ füglich Durchgegangen. $ Neft, 16. Mai. Die neue Truppenaushebung in Rußland ist der wichtigste Kommentar zu den Konferenzprotokollen und den noch zur Stunde fortgelegten Unterhandlungen zwischen den Alltixten einer: und Rußland anderer­­seits. Nach Außen hin Zeit gewinnen, im Innern alle Sehnen anspannen: dies scheint das Prinzip, welches die russische Politik gegenwärtig befolgt. Die Wie­ner „Pr.“ will überdies aus „achtbarer Quelle“ erfahren haben, „daß Graf Neffelrode von der Leitung der Äußeren Angelegenheiten in Petersburg zurückgetreten und Fürst Wermoloff an seine Stelle ernannt sei.* Sollte diese Nachricht sich bestätigen, so wäre sie allerdings der unzweideutigste Kommentar für das, was Rußland anstrebt. Man schreibt ung hierüber aus Wien: „Sollte diese Nachricht si wirklich bestätigen, so wäre dieselbe nicht ohne Ge­wicht, denn man erinnert sich vielleicht,, daß Fürst Vermoloff noch vor wenig Wochen Chef der russischen Nationalpartei in Moskau war, und daß seine Berufung nach Pe­­tersburg als Chef der Reichswehr großes Aufsehen hervorrief. Der Fürst hatte in Un­gnade beim Kaiser Nikolaus gestanden, und man erzählt si, daß die Veranlagung zu seiner Verweisung vom Hofe eine Antwort gemelen sei, die er dem­ Kaiser auf die Frage ertheilte, „was geschehen müsse, um ihn gefügiger zu machen?" „Machen Sie mich mll einem Deutschen,“ erwiederte der Furt zu jener Zeit, als das deutsche Clement in den Regierungssreifen noch vorherrschte. Er lebte in großem Ansehen in Moskau.“ In London hat das Ministerium diesmal den durch Lord Ellenborough gegen dasselbe erhobenen Sturm­glück­e­ beschworen. Das Haus erklärte sich mit einer Stimmenmehrheit von 181 gegen 71 gegen den Zabel der Krieg­­führung im Allgemeinen und der Kriminerpebition Insbesondere, — ferner gegen den Antrag, daß die Verwendung größerer Kapazitäten ein Be­­d­ürfniß sei. Allein, was im Oberhause gelungen, wird es dies auch im Un­terhaufe ? Lord Palmerston hat nach zwei Seiten Hin zu kämpfen: Die Einen wollen den Frieden, die Andern den Krieg quand-meme. Vielleicht, daß eben dieser Gegensat der Parteien das Ministerium aufrecht halten wird, bildeten im Reich von Kertich, Hindernisse zu befestigen. Die gestrige russische Depetche, welche dag Vorbeisegeln fo. werden 13. d. geschrieben: „ Unserer G -Korrespondenz aus Wien, die wir im Morgenblatte ausführlich mittheilen, entnehmen wir die Ansicht, daß Oesterreich eben nur eine energische Kriegführung vom Westen erwartet, um sich gleichfalls demselben anzuschließen. Indem uns, die Pariser Korrespondenz­­ Havas ausgenommen, sein ein­­ziges Blatt aus Nor­ddeutschland, England und Frankreich heute Morgens zuge­ommen, — seben wir die Mittheilungen aus den Protokollen der Wien­er Konferenzen nach der , times" fort, was wir m so sicher thun, als wir mit der Veröffentlichung der in den Protokollen enthaltenen Memoranda und Projekte unseren Wiener Kollegen bereits der Art zuvorgekommen, daß wir im nächsten Morgenblatte Schon den Schluß der auf den dritten Punkt Bezug habenden Atenstücke bringen können­ unternehmen. heute eine neue Depesche aus der in diesem Augenblicke der Expedition gegen der Krimm vor ih­ fir größere Schiffe unmöglich gemacht haben. Eine heute hier eingetroffene Depesche meldet das Erscheinen eines Tshetled der verbündeten Flotte mit Landungstruppen am Bord auf der Höhe von Kertich. Aller Wahrscheinlich­­mit seinen Truppen nicht nach Eupatoria surüickger­­ehrt sein, sondern die Bestimmung haben, einen Angriff auf die wichtige Position der Russen bei Kertich zu Gelingt die Eroberung dieser Festung, welche die Einfahrt in’s­afow’sche Meer beherrscht, so sind die Verbündeten Her­­ren des afow’schen Meeres und im Resik des wichtigsten Weges, auf welchem die Verproviantirung der russischen Armee in geht. Es ist übri­­gend anzunehmen, daß die Naffen durch Ber­ennung von Schiffen die Fahrt durch die Meerenge sind aber die Ber fie auch später im Stande fein, die Vermuthung, daß dieser Festung für gegen Anapa wenden wide, die Entscheidung in der Krimm von und hegte die ist der Berit gar seiner Bedeutung, und daher wohl ein Angriff auf Kertsch oder Kaffe zu erwarten. Io vermuthe, daß man zuerst Kaffa zu besehen versuchen wird daß die Erscheinung entsenden und fid) Dadurch zu unmittelbar den Fall von Kertsch nach fid, weil dann die V­erbindungsstraße mit Sebastopol und Arabat am atomw’schen­ Meere in der Gewalt der Verbindeten ist, von Mehadix dem aus seine Inspektionsreise nach der Walachei angetreten, ersten walachischen Grenzposten, ward begab zu verweilen. Die»Agr.3.««meldet,die Polizei habe konstatirt,daß die sämmtlichen in deutschen und französischen­ Blättern­ erschienenen Schm­ähartikel über die in den Donaufürstenthümern dislokirten­ k.k.Truppen von russisch an m­iss fären­ geschrieben wurden,welche sich in allerlei Verkleidungen in den­ Don­au­­fürstenthümern herumkrieben,und von welchen von der Polizei mehrere ver­haftet wurden. Der E. preußische B Vizekonsul in Nuftfchut Hat in Deutschland eine Aufform zu­ Beiträgen erlassen, aus welchen dem Bertheidiger Silistiia’( Friedrich) Grad auf dem christlichen Friedhofe von Nuftfchut ein Grabdenkmal St. Petersburg, 5. Mai. Von den einzelnen Schaaren der Neid­­e­miliz, deren jede tausend Mann zählen soll, sind die Ernenmungen von Führern bereit bis zur­­Ordnungsnummer 164 gediehen, wonach die Zahl sämmtlicher Reichswehrmannschaften sich also auf 164.000 Mann beliefe. Der „Snpalide“ veröffentlicht den Rechenschaftsbericht der Verwaltung des FSnpalidenfonds, das erste Mal fett der ffandalösen Untersuchungen der Ber­untrenungen von 4 Million Silberrubel, die Jakowleff, durch die Schenkung von einer Million, wieder gut machte. Der Bond besteht gegenwärtig aus 5.642,21% Silberrubel 58%, Kopeken. Paris, 12. Mai. Der heutige „Moniteur“ meldet: Dem 15. Mai angefangen und während der ganzen Dauer der Anstellung, werden dem Publi­­kum folgende Anstalten zur Besichtigung offen stehen: Das Mingzen Cabinet, die Ateliers der Minze, die Kaiserliche Tabakmanufaktur ıind die Pariser Douane. Die „Pfeffe“ veröffentlicht eine Verwahrung in Paris lebender wohlunter­­richteter­ Spanier gegen Die Details, welche das „Journal de Debats“ über die angeblichen Szenen veröffentlicht hat, die in Aranjuez bei Gelegenheit der Sanktion des Gefetes Über den Verkauf der geistlichen Güter stattgefunden haben sollen. Dieser Protest infin­irt, daß die Details der „„Debat3“ nicht aus Spanien, so­dern aus Paris kommen. Diese Details seien Übrigens “im Gewebe von 1 genauigkeiten. Miediigend sind Die Mittheilungen der „Debat3“ bereits gerichtet, denn O’Donnel hat im Schoße der Kortes alle diese Gerichte, welche die Partei des Grafen San Luis ausstreut, Lügen gestraft. Die spanischen Minister hat­­ten weder ihren Widerstand des Königs noch der Königin zu bekämpfen: ihre Anwesenheit in Aranjueg war nur nothwendig, um die Samarilla im Zaume zu halten. " Maris, 12. Mai. Die sämmtlichen Pariser Blätter Fillen ihre Spalten­ mit den Brotofollen der Wiener Konferenz, und noch spricht Feines Daliber eine Mei­­nung aus, Wir finden im feinem einzigen Blatte einen Leitartikel. Wir lesen im „Echo du Nord“: Ein Gerücht sagt, daß die Behörden eine außer­­ordentliche Aushebung der jungen Leute von 21 bis 27 Jahren vorbereiten. Diese abfinden Gerüchte werden von leichtgläubigen Leuten verbreitet, und wir erwähnen derselben nur, um sie für Ligen zu­ erklären. Die „Asemblee nationale” sagt, daß die Namen der Polen, welche Sr. . Maj. die Adresse überreichten, die der „Moniteur“ gestern mitgetheilt, der sogenanmten ge­­mäßigten polnischen Partei angehören. Der „Moniteur” veröffentlichte, sagt dasselbe Blatt, and­ ein Schreiben des Generals Nikyuszi, welcher den Titel lekter Obergeneral der ehemaligen polnischen Armee ano 4831 annimmt. General Nibyusz i it der Chef einer Fraktion der polnischen Emigration, die stets von derjenigen getrennt lebte, welche die Unterzeichner der Adresse repräsentiren. Man Fanın die Fraktion Nibynszi die rein militärische nennen, zum­ Unterschiede von einer dritten sogenannten demokratischen Fra­tion. Das Schreiben des Generals Nibynski spricht Die Hoffnungen laut aus, zu wel­­chen die polnische Emigration unter den jebigen Umständen berechtigt zu sein glaubt. Zwei Batterien der Garde werden im Versailles zum Abgang nach dem Oriente ausgerüstet. Die Dampffregatte „Montezuma“ und die Segelfregatte „la Vengeance" sind am 9. mit Truppen und Kriegsmunition für die Orientarmee von Toulon abgegangen. An 9. und 10. Mai wurden die Kanonenboote „la Fleche“ und „Valerie” in Toufor vom Stapel gelassen. Das Linienschiff „Jemmappes“ ist am 9. von Toulon mit Trip­pen, Lebensmitteln und Munition nach dem Oriente abgegangen. Die Blätter von Nennes erzählen von einer Gntdecung der dortigen Zollwäch­ter, welche großes Aufsehen erregt. Seit einiger Zeit sah man zwei Individuen, welche nach einem tHolirt dastehenden Haufe in einem Faubourg von Nennes Pakete trugen, 99 denen man glaubte, daß sie eingeschmuggelte Waaren enthalten. C3 wurde in diesem Hause eine Durchsuchung vorgenommen, und im einer Kammer desselben fand man eine Menge Lebensmittel und Stoffe, von denen einige nichts anderes als starres­ Gift waren. Unter den mit Beschlag belegten Gegenständen bemerkte man an eine Menge Zucerbäderformen und ein kürzlich entladenes Pistol. Außerdem befand sich in dieser Sammer sein einziges Möbel. Die Nachbarn sagten aus, daß die Bewohner Dieses Haus sei nur zur Zeit der Nacht kamen. Eine Untersuchung ist eingeleitet und zwei Personen sind bereits verhaftet. Mom, 5. Mai. Beim Aufräumen des Schuttes und Gehall3 des einge­stürzten Fußbodens im Agnes­ Kloster fand sich auch die Tabaksdose wieder, welche der heilige Vater nach dem Herunterfallen vermißte. Den mit Edelfreis neu gefaßten Deckel der goldenen Dose schmäct ein feines Miniaturgemäle der Schwarzes Meer­ zuge­wendet. iM "Shef 3." wird Krimm. Kertsch­ feit nach wird Omer Pascha Kriegsschauplatz­ ­ Ss Die ganze Aufmerksamkeit fehlt ist uns auf Berlin der Flotte vor Jalta am Slotte vor Kertssh abzulenken oder fie derung sie nur Untere Donau. 1. Mai an ich bezwecte, der Süßküste der Krimm meldete, die Aufmerksamkeit zu veranlassen. Detachements Schwächen. FME Graf Coronint­er von Inbeffen der Bejahung zur Unterfrügung von Kertsch den örstlichen Beamten em­pfangen, im Bukarest nur zwei Tage Die Belebung von Kaffa fie) dann nach Krajowa. und, beabsichtigt auch hat am 9. b. Zur Wetscherowa, Der von Kaffa zu zieht auc) zu fegen.

Next