Pester Lloyd - Abendblatt, September 1856 (Jahrgang 3, nr. 201-225)

1856-09-15 / nr. 212

De ésa "einen ’Itmn«vner fortet 7 AA .­­· | eh Montag, 15. September. · "· = 9 Nr. 12 im AMeem. V. .. BELÉPNI ., « a · es ; “en e ’ EHER « er ur@lim sitt­. 212. N 440 ENE u > ÉZET 7) Sn ssh ugy NY rt Redaktions­­—Bureau,Dö­­roth-agasse 7 ersicnctoch Gil ,. 1 Zelegraphische Depeschen der „Defterr. Eprresp.“ Maris, Sonntag. Gestern Abende. Spät. Rente 70.771. — Der „Moniteur” berichtet aus Btodholm vom 12. b. Mte.: Prinz Napoleon it heute hier angelangt. Bayonner­ Blättern zu Folge werden Ihre Majestäten erst am 6. Oktober nach Paris zurückkehren. Prinz Adalbert von Batern und die Infantin sind zu Biarit angelangt. Turki, 12. September. Der türkische Gesandte Mehemen Diehemil Bet ist mit Geschenken des Sultans für den König hier angekommen­. Ein land­­wirthschaftlicher Kongreß ist zu Mortara vom 5. bis 8. b. M. abgehalten wor­­den; derselbe war zahlreich beschidt. Die österreichisch-piemontesisch-parmesanische Eisenbahnkommission wird, dem P Vernehmen nach, nunmehr binnen Kurzem den Bereinigungspunkt der piemontesischen und lombardischen Bahnen bestimmen. £ Pest, 15. September. Se. f. f. apostolische Majestät der Kaiser, berichtet die „P. D. 3." werden geruhen, zwischen 22. und 27. d. M. eine Bereifung im Lande allergnädigst vorzunehmen u. a. in folgender Weise: Am 22. zeitlich Früh paffiten Se. Majestät bei Wimpaffing die Lan­­desgrenze und fahren direkte auf Die Trauersdorfer Haide zum Ererzieren der Kavalleriebrigade des Herrn Generalmajor Prinzen Holstein; unmittelbar dar­­auf erfolgt die allerhöchste Fahrt nach Halbthurn, wo Se. Majestät im Erzherzoglichen Schlesfe zu Mittag bleiben und das Nachtquartier zu nehmen gerufen. Gleich nach der allerhöchsten Ankunft in Hallethurn finden die Bes­tellungen der Behörden und des Adels aus dem Wieselburger Komitate statt. Am 23. nach der Produktion der Kavalleriebrigade des Herrn Genswal­­major Grafen Sternberg fahren Se. Majestät von Zurndorf mittelst Separat­­train über Raab, wo die Behörden, der Adel und Stadtmagistrat Aller­­höchstbietelben am Bahnhofe begrüßen — bis gegen St. János; von da­her schiebt die Allerhöchste Meberfuhr mittelst Nudelbarten auf die Insel Schütt, wo Cer Majestät die Schleusen bei Kiss-Kept und Dudvág besichtigen werden, welche die Entwässerung der großen Sümpfe zum Zwecke haben, hierauf gelan­­gen Se. Majestät in die Festung Komor­n, wo der Empfang der Militär- und Zivilbehörden sowie des Adels aus dem Komorner Komitate stattfindet. Am 24. ist in Komorn die Allerhöchste Besichtigung der Truppen und Teilungsbauten unmittelbar Darnady fahren Se Maj. auf der kaiserlichen Yacht Adler" nach Ofen,geru­den in der­­ Burg abzusteigen und die Vorstel­­lungen der Militär und Zivilautoritäten, VER Adels etc. entgegenzunehmen. Am 25. werden Se­ Majestät im Laufe des Vormittags auf der Rezepturer Halde sämmtliche Hier und in der Umgebung liegenden Truppen vor Sich manövriren Taffen, und nach der Radlunft im Schloffe allergnädiget Audienzen zu ertheilen geruben. Am 26. um 7 Uhr Früh fahren Se. Majestät mittelst Eisenbahn zum Exerzieren der Kavalleriebrigande des Herrn Generalmajor Baron Minutillo nach Ezegled,­­ wo auch das Diner stattfindet; um 2 Uhr erfolgt Die Fortsehung der Alerhöchsten Reise unaufgehalten über Pet nach Preßburg, wo Se, Majestät nach Empfang der Militär- und Zivilbehörden so­wie des Adels 96, im Primatialpalais das Allerhöchste Nahhtquartier zu nehmen und am 27. nach Besichtigung der Brigade des Herrn Generalmajor Gebler g­ieder nach Wien zurückzukehren gerufen. Auf dieser Allerhöchsten Reise haben Se. Majestät der Kaiser jede mit Auslagen verbundene Leierlichkeit, wie Beleuchtungen, Tostbare Triumph­­bögen u. s. w. überhaupt jeden förmlichen Empfang Allergnädigst zu unter­­sagen geruht. Für die Dauer der vlerhöchsten An­wesenheit im Lande wird die Faifer- Tie Sahne auf dem Faiferlichen Schloffe in Ofen aufgehiift, und beim Aufzie­­hen mit den gebührenden Salutschüffen begrüßt. Wie berichtet wurde, sind Ihre Majestäten am 11. b. M. um 2 Uhr Nachmittags in Graz angenommen und festlich empfangen worden. Auf die ergebene Anrede des VB­ürgermeisters geruhten Se. Majestät der Katser, wie die , 6. 3." meldet, zu ermwidern : „SG, so wie die Katserin, haben Uns auf die An­wesenheit in Graz sehr gefreut, und Ich bin überzeugt, daß die Bewohner der Stadt jede Ge­legenheit ergreifen werden, um ihre Treue und Anhänglichkeit an den Thron an den Tag zu legen. Ich habe mit Bergnügen vernommen, daß die Bevöl­­kerung mit Freude Vorbereitungen getroffen hat, um Uns zu begrüßen. X Meft, 15. September. Die preußischen Gesandten zu London, Paris und Bern werden nächstens in Berlin eintreffen, um mit dem Ministerpräsidenten über die Neuenburger Angelegenheit zu berathen. Welchen Ernst die Frage annimmt, ergibt sich namentlich aus der Thatsache, dag der Bundesrath die Rechtsverwahrung, aus Sig­­maringen vom 5. September datirt, welche der königlich preußische außeror­­dentliche Gesandte, Freiherr 9. Eyden, am 7. September überreichen ließ, abgelehnt hat. Adud in der am 9. b. stattgefundenen Konferenz des Herrn von Sydom mit dem Bundespräsidenten Stämpfli kam es zu seiner Einigung. Die "N. Züri. 3." meldet darüber : „Der Bord des Gesandten ging nicht dahin, in die Streitfrage einzu­­treten, sondern einerseits­ auf Verzögerung (es ist wohl Siftirung ge­­meint) des Ganges der Justiz hinzuwirken, bis die allgemeine Streitfrage ent­­schieden sei, und andererseits eine schonende Behandlung der Angeschuldig­­ten zu empfehlen. Ce wurde ermidert, daß der Gang der Justiz nicht aufge­­halten werden­­fünne, vielmehr gerade in dieser Sache möglichst beschleunigt werden müsse. In Bezug auf den zweiten Punkt wurde bemerkt, daß es nicht nöthig sei, hierüber der Schmweiz Mahnungen und Belehrungen zu geben, da die fehmeizerische Geießgebung über politische­s Verbrechen sie aller­­humanite sei." Melde Richtung nun der Streit über Die Rechtsfrage I nehmen wird, darüber macht ung die heutige Wiener R-Korrespondenz folgende Mittheilung : Aller Rahnm­einlickeit nach wird diese Frage im Wege der diplomatischen Negotiation Direkt zwischen Preußen und dem Bundesrathe verhandelt werden, und hofft man, daß auf diesem Wege um so eher ein nach beiden Seiten hin befriedigendes Arrangement zu Stande kommen wird, ab­ eg gemif ist, daß somwohl Oesterreich als auch die andern drei Dreimächte Willens sind, ihren Einfluß in Bern zu Gunsten der preußischen Forderungen in der Art geltend zu machen, da­ der Bundesrath die Souveränetätsrechte Preu­­ßens über Neuenburg dur einen öffentlichen Amt aner­kennt, wogegen Preußen einer Ablöisung dieser Rechte sein Hinderniß in den Weg zu legen hätte. Der „Eidgendff. Ztg.“ zufolge hat der Bundesrat die gefangenen CHefs nicht als Hochverräther gegen De Eidgenosfenschaft, son­­dern wegen D Vergehens gegen eine durch den Bund garantirte Kantonal­­verfassung, m wodurch eidgenössishhe Intervention veranlagt worden, vor Gericht gestellt. Der Unterschien mitre nach mehreren Seiten hin von großer Wichtigkeit. Den lebten Berichten aus der Schweiz entnehmen mir : Die Kommune von Eocle ft unter Bormundschaft gestellt, zwei roya­­listische Cercles, sowie das Pomptierforps sind aufgelöst, Lebteres geschahb auch in Neufchatel, wo dieses Korps 16 Mann zu dem Unternehmen der Royalisten gestellt hatte. Der provisorische V­erwaltungsrath der Bourgeoisie in Neufchatel hat auch alle von seinem Vorgänger ernannten Kommissionen suspendirt. — Die Offiziere des Gye­rothurner Bataillons Nr. 44 haben den Kindern der ermordeten Frau Beffert einen Tagesfeld zukommen hasfen. Der ‚National‘ hat in Folge der für dieselben eröffne­­ten Substription bereits 711 Br. erhalten. — Der Direktor des Bürgerspitals in Neuf­­chatel notizt 27 am 3. und 4. September darin aufgenommene V­erwundete, von denen 2 either gestorben, und 8 Todte. Die „N. Preuß. Big.” bringt nach Briefen aus Neuenburg nachstehende Enthüllungen über den Plan, der dem Unternehmen der dortigen Roya­­listen zu Grunde lag. « »Was wollten die Royalisten.­Ihr Planl war zunächst,sich durch Ueber­­rumpelung und ohne einen Schuß zu thun, Neuenburgs, Locles und La-Chaur-de-Fonds zu bemächtigen, und dann sich auf diesen Punkten zu halten bis zur Ankunft der Trup­­pen des Bundesraths ; Diesen Truppen wollten sie sich ergehen, Preußen und die Groß­­mäche wären dad­urch gendt­igt worden zu interveniren, denn sie hätten Dann den Bee­weis in den Händen gehabt, daß der Schweizerbund zum anderen Male die legitime Regierung des Fürsten von Neuenburg, jegt durch die Neuenburger allein wieder her­­gestelt, mit Waffengewalt umgestürzt. Der dritte September war zur Ausführung dieses Planes gewählt, weil unter den Kantonaltruppen, welche zu Kolombier zusam­­mengezogen gewesen und am 2. September aufgelöst worden waren, sich achtzig Ge­­treue befanden, auf Die man zählen konnte," achtzig Mann , welche, ohne irgend­wie Verdacht zu erweden, während der Nacht Neuenburg bewaffnet passiren konnten. Zu gleicher Zeit berechnete man, daß die Zusammenziehung der Bundestruppen bei Y Overdri­­g deren Bataillonen möglich machte, in Neuenburg zu erscheinen, bevor ihm weizerlsche Breithaaren Blutvergießen und Plünderung herbeigeführt.” Ueber die Verhaftung des Herr­n, Meuron und Pourtaled-San- 003 liegen interessante Details vor, die wir nacsgehend anführen : Der waadtländische Gensdarm Oberson sah am 4. Vormittags bei Cuprefin eine Schaluppe, die sich bei starrer Brise mühsam dem Ufer näherte ; die beiden Nube­­rer, einer mit schwarzen, der andere mit weißen Handschuhen, sehienen ihr Handwerk schlecht zu versiehen. Daraus Verdacht schöpfend, verfolgte er Das Boot dem Ufer ent­­lang , die Ankömmlinge, welche gleichfalls den Beobachter gewahr wurden, fuhren wei­­ter aufwärts und landeten bei dem freiburgischen Dorfe Port-Alban. Oberson rief von Gensdarmerieposten herbei und forderte von den Gelandeten Aus­weispapiere. Als ihre Protestation dagegen fruchtlos blieb, bot Portales dem Gens dann 100 Napoleons und eine lebenslängliche Rente von 7 Napoleons. Auch dies war umforst ; der Gens­­führte die beiden Herren nach Port-Alban, von wo sie nach Estavayer gebracht­­ wurden. Der dortige Präfekt behandelte sie mit Achtung und berichtete sofort an den Freiburger Staatsrath, der einstimmig beschloß, daß um politischer Angelegen­­heiten willen eine Auslieferung nicht stattzufinden brauche. Im gleichen Moment, wo dieser Bescheid eintraf, kam der neue Präfekt von Neuenburg auf dem Dampfer „Schwan’’ nach Estanayer, ging daselbst an der Spite von 50 Berner Soldaten an’s Land und begab si­­m­­ Schlag, um die Gefangenen wegzuführen­; der Freiburgische Präfekt weigerte sich anfänglich, dieselben ohne Einwilligung seiner Regierung auszu­­liefern, gab aber einer ihm sorgemwiesenen Ordre der eidgenössischen Zentralge­­walt nach. Die beiden Gefangenen wurden nach Neuenburg gebracht und unter einem ungeheuern Zusammenlauf des Bolts mit starrer militärischer Bededung ins Gefäng­­niß geführt. Die freiburgische Regierung sol gegen diese Verlegung ihres Territo­­riums protestirt haben." — Zur Donaufü­rstenthümerfrage bringt das,,Dresdn. Journ.«"folgende Mittheilungen: Was die europäische Kommission zur Regulirung der Donau anbelangt,so ist zwar der Zeitpunkt ihres Zusammentritts bis jetzt noch nicht anberaumt,doch da­r sie ihre Wirksamkeit immer noch vor Ablauf dieses Jahres beginnen.Aller Wahrschein­­lichkeit nach dürfte dassielinksek Kommission zunächst dahin gesichtet sein­ die Geld­­mittel zu beschaffen,welche die vorläufigen Stromarbeiten erheischen,um den Fluß, vornehmlich an der Sulinamündung,fahrbar zu machen.Wie man vernimmt,wird eine Summe von 100.000 Dukaten dafür ausreichend erachtet, und vorbehaltlich späte­­rer Repartition hat auch die Pforte ihre Bereitwilligkeit zu Borschhiffen zu erkennen gegeben. Technische Abtheilungen sollen sodann die Pläne und Anschläge für solche Stromarbeiten entwerfen, welche die Beschiffung dauernd zu siltern vermochten. Nach Beendigung al­­ler Vorarbeiten, Aufstelung der Mäne u. s. w. fol, so besteht mindestens jegt die Ab­­sight, ihre Ausführung einer Gesammtunternehmung von Privaten und bieten dagegen die Erhebung eines Zolles nach den Anlagen der Kommission als Entschädigung über­­wiesen werden. Auch der Differenz bezüglich der Grenzlinie bei Bolgrad scheint eine be­­friedigende Lösung bevorzustehen, indem die französische Proposition, die Grenze am Ufer des Sees, zwischen diesem und Bolgrad, dessen Vorstädte rafirt werden müßten, zu ziehen, Aussicht auf Annahme hat. = Die „N. Pr. 3." if mit einem Male ungehalten über die Arbeiten der Friedenskommissionen ; in ihrem septen Reitartikel fragt sie : „Ein Briede wird geschlosfen, wessen eigentliche Zwecke sümmtlich künftigen Kommisstions- und Konferenzverh­andlungen Überlassen bleiben. Man wird es in späte­­ren Zeiten kaum glauben, daß die Repräsentanten der mächtigsten europäischen Staa­­ten in einer Neihe von Gigungen nichts weiter erreichten, al­ler Welt den Beweis ziemlich mangelhafter gengrappischer Studien zu geben, bag Kommissionen zur Wende­­rung von Dingen ernannt und Monate lang nach abgeschlossenem Frieden an Ort und Stelle gefhicht worden sind, um eine Sandbank von einer halben Meile Länge­­ auszubaggern, einen Strom frei zu machen, den die Natur in ‚Löffeln geschlagen, eine · |

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