Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1856 (Jahrgang 3, nr. 226-252)

1856-10-14 / nr. 237

‚Die Redaktions­­einzelne Bureau, Do Nummer zothengaffe Abendblatt des Pefter Floyd. 1 De éb Nr. 12 im Rt. 237. __Dienag, 14. Oktober, 2 4% erften Storf, Det, 1856 Berichtigung, In den Urtitel „Das Bekämpfegeschäft der Bester ungarischen Sommerzialbant" im heutigen Morgenblatte, haben ss einige Druttfehler eingeschlichen,, wodu­rch das­­ Verständnis einer Stelle wesentlich er­­schwert wird. Wir Taffen Daher die Beregte Stelle, in ihren Lehlern berich­­tiget, Hoch einmal Her folgen: Sie lautet : tt, welcher Gattung zählt etwa der unbefangene Bertäterstatter jene Wefel, die Hier von Per von einer Firm­a an eine zweite alle gestellt, in Wien domittlirt werden, ihren Weg über Breslau, Berlin, Frankfurt a. M. oder Augsburg nach Wien nehmen, und alldort mit besonderem Vorzuge von der T. 8, priv. Nationalbant eöfgmptirt werden ? und werden etwa Diese nicht einfuh­rten, frei durchpaffirten Wechsel nicht auch maffenhaft der Kreditanstalt vh­efte zugeschistt ?" Telegraphische Depesche der , Desterr. Eorresp.* Genua, 11. Oktober. Dem „Corriere mercantile" zur Folge, wären die Dampffregatten „Carlo Alberto" und „Sovernolo", die Segelfregatte „Eury- Dice und der Transportdampfer , Tanar" zum Auslaufen nach Ajaccio bereit. Die „Rostituzione‘” würde der Kaiserin Mutter von Rusland zur Verfügung A gestelt bleiben. »­­­­ Bang x. Wien, 13. Oktober. Es sind verschiedene Umstände, melde jebt eine Niederbrütung des Unternehmungsgeistes auf den verfriedenen industriellen Gebieten Heranlasfen sollten oder welche eine solche Erscheinung wenigstens leicht begreifen lassen würden. Es ist zuerst die wiederholt und von offiziöser Seite gebrachte Nachricht, daß die hohe Staatsverwaltung mit der Konzessionirung neuer Unternehmungen sehr zurückhaltend sein werde; zweitens ist es die Geld­­und Börsenkalantität, welche alle Börsenanwerb­e herabdräht und die Aufbringung der nöthigen Kapitalien nicht nur für neue auftauchende Unternehmungen, sondern Aal Die Einzahlungen auf die berríte in Asführung begriffenen fhnterig mat. Um so erfreulicher ist es, wenigfrend eine Thatsache konsta­­u­ren zu können, melche zeigt, daß die Unternehmungsluft unter Dem Drude der Verhältnisse nicht erftieht, sondern Höcstens zur Vorsicht ermahnt wird. Es ist nämlich Hier neuestens eine Ak­iengesellschaft zurr­ichtung einer Sabris für metallurgische und che­mische Erzeugnisse im Entstehen begriffen, deren Gründer gratt durchgehende den edlen aristokratischen Geschlechtern Oesterreichs angehörige Skasaliere sind. Dieselben­ haben das Gesellschaftskapital der Departition unter sich bereits gedecht, so das Feine Aktien an das große Publikum ausge­­geben werden. Die Gesellschaftsstatuten sind bereits entworfen und der hohen Staatsverwaltu­ng vorgelegt worden. Dem Bernehmten wag fol eine günstige Aussicht auf Konzessionirung der A­ktenfahrttunternehmung von Geite der Ersteren vorhanden sein. X Weit, 14. Oktober. Was wir vor Mocen vorhergesagt, daß DD­o­n­­nel­ vom abwärts röllenden Made der spanischen Politik nicht verschont blei­­ben werde, ist eingetroffen, falun ft die Nachricht von der Ankunft N­a­rz vae38 in Madrid zu uns gelangt, und fon berichtet eine telegraphi­ge Depesche vom 12. 5. aus der spanischen Hauptstadt den Sturz des hie­herigen Mini­steriums­ Barvaez­is zum Sowjeilepräsidenten ohne Portefeuille ernannt. Soifas erhält Die Finanzen, Urbefondo den Strieg, Novedal das Innere, Pival die auswärtigen Angelegenheiten. Eine nähere Bel­­euchtung d­ieses neuen C und bod alten!) Stadiums Der spanischen Wirren be­­halten mit dem Morgenblatte vor. In Neapel dauern, nach telegraphischen Nachrichten vor „Defterr, Korn”, die Vertheidigungsmaßregeln der Regierung fort, es scheint dem­nad, daß die vom König gemachten Konzessionen die Westmächte nicht in dem Grabe befriedigt haben, wie es unsere X-Korrespondenz angehofft. In der Turiner „Rio. Milit.” finden wir über die Wehrkraft Neapels einige Details, Die gerade jebt ein Besonderes Unteresse beanspruchen mögen. Neapel. Die Stadt, feh­ft an ihrem Golfe, hat eine Teinesiwegs gute strategische Lage; es kann leicht bedroht werden, ohne Dagegen Vorsichtsmaß­­regeln treffen zu können. Eine Flotte vor Neapel genügt, um baffelde zu verz­ichten über die Regierung zum Nachgeben zu zwingen. So geschah es 1795. Als im S. 1805 Joachim Murat zu Land den Oesterreichern gegenüberstand, erschien der Commodore Campbell vor Neapel und zwang Die Regentin zur Niedergabe der Flotte. Hat ei die Flotte Neapels seitdem auch vergrößert, so bietet Doch der Hafen durch seine geringe Ausdehnung zu wenig Schuß, und zudem sind alle Marineetablissements bei Neapel oder bei Castellamare dem Teuer des Feindes preisgegeben. Die Küstenvert­eidigung der Batterien it gering; ein Inbrandstehen nicht Allein der Stadt, sondern auch der Schiffe selbst ist sehr leicht auszuführen. Der Umstand, das alles Kriegs- und Ma­­rinematerial in und in Neapel angehäuft is, muß für die Vertheidigung des Landes ungemein fäßlich sein, weil der Fall dieses einen Plages jeden wei­­teren Widerstand bricht.­­ Die vorliegenden Punkte des Golfes bieten viel eher dem Angreifer Anz­haltspu­k­te als dem­­ Vertheidiger. Die Befestigungsarbeiten auf Capri, der fromhen vorspringenden Insel, sind unbedeutend, und vermögen das Eindrin­­gen einer Flotte in den Hafen eben­so wenig zu hindern wie die Eseln Sta und Procida. Die Vertheidigung zu Lande (einen Angriff von Geite des Bolfes angenommen) ist nur dann möglich, wenn sie sich auf die Haupt­­flont flößt, unmögli­cher, wenn diese selbst von Der See her bedroht is. Denn sie ist der Mittelpunkt der Vertheidigung, und ihr Verlust liefert alle Vert­eidigungsmittel in Die Hände der Angreifer. Die Vertheidigungswerke des ganzen Königreiches sind an sich von seiner großen Bedeutung, nicht ein­­mal gegen das Bolt des Feslandes, so sehr Übrigens das Land selbst einer nationalen Vertheidigung fähig wäre. Das Journal hält daher in militärischer Erziehung die Demonstration der Westmächte für eine Au­ßerst­mächtige, wenn sie rares Handeln hervorruft, ehe andere Gegenkräfte im Stande sind, vorzu­­rüden und das begonnene Wert zu vernichten. Das Benehmen des Königs von Neapel beweise, daß er auf Untersuchung hofft. Indeß dürfen wir Die weiteren Hypothesen Megzacapos füglich übergehen, da sie jedenfalls von den eigentlichen Absichten der Westmächte sich gar weit entfernen; es genügt hier, eine Stimme dafür zitirt zu haben, Daß, mein die weitmächtliche Demonstration unterbleiben sollte, daran menigsteng die mild­­­e Hilfemittel und Vorkehrungen Neapels total unschuldig zu sein Bineit Die Ossupation Der Donaufürstenthümer is in ein neues Stadium getreten. Die E. f. österreichischen Truppen, seten wir in der "Pr", haben im Vereine mit den Türken Calacz belebt, und die Verwaltung befindet sch vorläufig in Händen der Militärbehörden. Eine außerordentliche Beilage zu der französischen Ausgabe des „Stern der Donau“ („L’etoile du Danube“) enthält nicht nur die auf die Wieder­­einführung der Zen­sur betreffende Depesche des Ministeriums bes Auswärz tigen der Hohen Pforte, sondern auch folgende von den HH. N. Sonetto, M. Rogalniceanu und B. Malinesto unterzeichnete Bekanntmachung: „Der „Stern der Donau“ war im rebtvergangenen Monat Mai unter einer Regierung wieder erschienen, welche Das Damals geltende Gefeb herausgegeben hatte, Fett, da dieses Preigefeb aufgehoben und die Zensur­ wieder eingeführt ist, Hört der „Stern der Donau“ auf zu erscheinen.. Die erlegten Abonnementsgelder liegen zur Disposition der Abonnenten bei Dem verantwortlichen Oeranten­­ des Blattes bereit.“ Aus Cettinje wird dem „Selbst" Dnewnil" geschrieben, daß Zürst Danilo die aufsländischen Kutschier auf ihr Ansuchen begnadigt und ihnen die straffreie Nachfehe in Die Heimat bewilligt habe. An der Grenze herrschte überall Ruhe. Die Wolfsversammlung der montenegrinischen und Berpjaner Häuptlinge hat nach dem Feld­e Mari Geburt, 8. 20.­ Sept., stattgefunden. Es fand si bei derselben auch der französische Konsul ein, Wie verlautet, sol mit Montenegro Bosnien, Die Herzegowina und Albanien bis Prizren ver­einigt werden.­­ Wie die»Times«sich über die französische Geldkrise ausspricht, haben wir gestern mitgetheilt,der»Herald«beweist in einem,diesen Gegen­stand behandelnden Artikel,daß die über gannuropa ausgedehnten Speku­­lationen der neuen französischen Kreditinstitute allein an der Geldklemme Schuld seien,daß die Gefahr deshalb umso größer sei,weil dass Feld ihrer Thätig­­keit nicht auf Frankreich allein beschränkt ist,und daß die solideste Institute Frankreichs Von diesem Schwindel hart mitgenommen werden dürften.Was weiterkommen wird,hänge von der Regierung ab.Werde die Bank veran­­laßt,jenen Kreditinstituten weiter unter die Arme zu greifen,dann sei eine baldige Einstellung der Barzahlungen fast nicht zu vermeiden.Dagegen sei in den Verhältnissen der Bank als solcher durchaus nichts,was Mißtrauen ein­­flößen könnte.Es hänge Alles davon ab,ob diese im Stande sein wird­ ihr Gebahren von­ dem der Kreditinstitute zu trennt. Eine Privatkorrespondenz der»K.Z.«aus London von 110.d. meldet : Bis 1 Uhr Mittags waren gestern wieder für ungefähr 125,000 2. Wechsel bei der englischen Bank essomptivt worden, deren Nequivalent in Gold sämrtlic in die französische Bank wandert. Die alten Operationen, welche dieser nach einer Angabe der „Times“ bisher 80,000 £., nach einer zuverläsfigeren Berechnung in Banters Magazine schon weit mehr gefortet haben müssen, werden somit fortgefegt, nur daß sie gegenwärtig noch viel kostspieliger sind, als in den Iegten Monaten der Tall gewesen war. Von Seiten der Banfdirektoren ist heute seine weitere Maßregel getroffen worden, dem Goldpabflufe nach Paris zu feuern, theils weil man die Operationen des nachbar­­­ten Instituts Inmitten seiner bedenklichen Lage nicht noch weiter erschweren will, theils weil man zur Ueberzeugung gelangt ist, daß eine wettere Disfontoerhöhung nicht den beabsichtigten Zmed erreichen würde, nachdem die französische Bank entfahloffen scheint, sein Mittel zu scheuen, um in ihrem bevorstehenden Ausweise einen möglichst anständi­­gen Metallvorrath ausführen zu können. Neue Beschränkungsmaßregeln der hiesigen Bankdirektion könnten somit was Gold nicht festhalten, wü­rden aber die hiesige Ge­­schäftswelt­ unfehlbar in die größte Klemme bringen. Die Heinen Staufleute leiden be­reits gewaltig unter dem schweren Drude, und wenn es noch nicht zu offenen Salisse­­ments kam, so erklärt figg das dadurch , daß man „sich unter der Hand arrangirt.‘ Die Ansichten über die französische Geldfrise sind Hier von der allerschlimmsten Art. Man glaubt allgemein — mit Recht oder Unrecht, bleibt dahingestellt —, da die französische Bank fi in Kürze denn doch gendm­igt sehen wird, ihre Barzahlungen einzustellen, und dem Interesse des hiesigen Planes wäre allerdings weit besser gedient, wenn diese Eventualität schon Shatfache wäre. Das Verbot, die finanzielle Tage in den Pariser Journalen zu besprechen und die Silberagiobedingungen an den Wechslerläden anzukündigen, hat hier, wo man von der gleichen Heilmitteln in Geldtitfen nie geträumt, geschweige denn Gutes erwartet hat, einen bitterbösen Eindruck hervorgebracht, und wenn die Pariser Presse über diese Willkürordonnanzen sch­weigen muß, so sprecen sich Die Pariser Geschäftsbriefe desto energischer aus. Die Ergießungen, die sie enthalten, wären hinreichend, den Pariser prrespondenten aller Deutschen Blätter Die Thore der reizendsten aller Hauptstädte für unbestimmte Zeit zu verschließen, und auch der Korrespondent der „Simes“, der nicht gern Gespenster auf den Boulevardő fießt , fängt an, unbehagliche Symptome zu Protokoll zu bringen. Es sind das schlimme Anzeichen, und hier wenige­stens will man nicht dem Glauben huldigen daß das Schwerste In Paris Überstanden sei. — Nachträglich nom zur Berichtigung mehrerer englischen Som­nalandeutungen, daß in neuester Zeit nice das Haus Nothfehi­d , sondern eine weniger bekannte Holandis­­englische Firma den bei Weitem größten Theil der französischen Bankoperationen auf hieftigem Plage besorgt. Aus London liegen ferner folgende Berichte vor : Mr. Henry Drummond, das erzentrische Mitglied für die Grafsgaft Survey, hat sich in Epsom bei einem landiwirthschaftlichen Meeting­ hören lassen. Die Samm­­lung von statitischen Notizen über Aderbau und Biebzucht erklärte er für — Humbug! Dagegen predigte er einen Kreuzzug gegen die Malgiteuer und gab Mr. D’Israeli das­s ob, daß er sie auf die Hälfte herabfegen gewollt. Diese Abgabe treffe nominell von Srumdberry, in Wirklichkeit aber das arme Bolt, seinen Comfort und damit an­f eine Sittlichkeit. In der ganzen Grafschaft Surrey gebe es nur 1 Haus, wo man reines, echtes Ale s diente. Ganz London Y vergifte man mit jenem baßlischen s schwarzen Gemisch, Porter genannt u. [, W.,

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