Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1859 (Jahrgang 6, nr. 124-139)
1859-06-10 / nr. 129
SMÁKÁBEMIZT Freitag, 10, 3uni. bendblatt is Pester Lloyd. Hr. 129. eft, 1859. Telegraph. Depefche d. , Befter Lloyd“. Paris, 9. Juni. (Wiederholt aus einem Theile der Morgenblätter. D. Red.) Eine gestern an der DBörse afficiirte Depesche meldet den Mittwoch Morgens 8 Uhr erfolgten Einzug Louis Napoleons in Victor Emanuels in Mailand. („Presse.") Triest, 9. Juni. In der heutigen Nacht wurden französische Kriegsschiffe in den Gewästern von Pola Grado wahrgenommen. Wien, 10. Juni. "Die „Linzer Zeitung“ enthält eine Kundmachung über die neue Befratirung, dieselbe umfaßt fünf Altersftasfen, 1839 bis 1835. Das Körpermaß ist auf 59 300 herabgemindert. Studierende sind befreit, der Loslauf ist eingestellt. Politische Rundschau, 10. Juni. Der Fair ferline Armecebefehl, dessen wesentlicher Inhalt im Morgenblatte als telegraphische Depesche mitgetheilt wurde, lautet nach der „Wiener Ztg." wörtlich : Die Armee hat eingedenk ihres alten Ruhmes im Kampfe der Magenta gegen den überlegenen Feind gezeigt, was Heldenmuth und volle Hingebung für Mich und das Vaterland zu leisten vermögen. Ich danfe Meiner Armee in Meinem und des Baterlandes Namen und mill, daß Diejenigen, die unter den Tapferen die Tapfersten waren, Mir sogleich, genannt werden. ·Hauptquartier Verona,am 8.Junck189.,» Fraanosephm.p. Ansctmfür des französischen Lagers liegen zahlreiche Berichte vor,denen wir Folgendes Guts nehmen : » » Fünf französische Generale,darunter der Marschall Canrobert,der tödtlich verwundet sein soll, und der Generl Mac Mahon,sollen sich unter den Verwundeten befindern Der Angriff selbst,schreibt ein Pariser Korrespondent ver,.K.Z.«,ist Seitekschek Osterreicherausgegangen.Sie warfen sich nach deneben gange derranzosen über den Ticino mit aller Macht über denselben her. Die französischen Heerführer selbst wurden durch diesen Angriff überrascht, da sie geglaubt hatten, daßte er bis morgen, und zwar mehr in der Kälte von Mailand zu einer Schlacht kommen würde. Die franqölstische Armee befand sich eine Zeit lang in einer Höchst Britischen Rage, und nur der fühne Flankenangriff des Generals Mac Mahon bei Magenta sicherte den Franzosen den Sieg des Tages. Die Oesterreicher scheinen dur diesen Flankenangriff ziischen zwei Feuer gekommen zu sein. Außer der kaiserlichen Garde und dem Korps des Marschalls Mac Mahon war das Korps des Marschalls Canrobert noch besonders bei der Aktion vom 4. betheiligt. Die Garde, das Korps des Marschalls Canerobert und das des Marschals Baraguay d’Hiliers, sowie ein Theil der piemontestischen Armee unter dem Oberbefehl des Königs Cer fol ebenfalls verwundet sein), waren an dem Kampfe, der bei dem Dorfe Turbigo begann, betheiligt. Auf beiden Seiten wurde mit ungemeiner Hartnädig-keit gekämpft, als der General Mac Mahon mit seiner fast nur aus afsidanischen Truppen bestehenden Division dem rechteten Flügel der Oesterreicher in die Flanke fiel und den Kampf zu Gunsten der Franzosen entfehted. Der Marschall Baraguay VHilliers ,welcher das erste Armeeforg der italienishen Armee kommandirt, wird in Paris erwartet. Der General Forey, welcher bisher die erste Division Dieses Korps befehligte, wird ihn in seinem Oberkommando erregen. Der Marshall Batllant sol ebenfalls nach Frankreich zurückkommen. Der Kriegsminister, Marshal Randon, wird an seiner Stelle Generalquartiermeister werden. Der bekannte General Schramm wird während seiner Abwesenheit Direktor seines Ministeriums sein. Marshal Baraguay vHilliers for Trank sein. — Nachschrift. Das Korps des Marschalls Baraguay D’Hillers nahm, wie ich so eben erfahre, am Kampf vom 4. nicht Anthel. Dagegen ein Theil des Korps des Generals Niiel, der selbst verwundet wurde. ‚Die Garde wurde starf mitgenommen ; besonders flakiert das Gardezuavenregiment. Der Kaiser ernannte auf dem Schlachtfelde fünf Generale und verlieh dem General Mac Mahon die Marshallswürde und den Herzogstitel von Magenta. Eine andere Pariser Korrespondenz berichtet : Der erste Ticinoübergang der Verbündeten fand nicht bei Buffalora, sondern etwa 8 Kilometer weiter nördlich bei Turbigo statt. Es waren die Voltigeurs der Garde; sie gingen unter dem Befehle des Generals Camou geraden Weges von Novara ,über Camert und Picheto auf den Ticino 108 , und befegten, ohne auf ernstlichen Widerstand zu stoßen, noch am Abende des 3, die ihnen zugewiesene Position von Turbigo. Mach einem kurzen, aber lebhaften Angriffe drangen sie in das Dorf ein. Das Armeekorps des Generals Niel ging über die Brücke von Buffalora, ein breites , stattliches Werk. Die Kavallerie und Artillerie festen auf diesem Punkte über den Fluß. Bei Magenta wie das Armeeforps des Generals Mac Mahon, das bisher noch nicht mit dem Feinde in Berührung gekommen war, auf die in einer starr verschanzten und mit Artillerie gefrügten Stellung sie erwartenden Oesterreicher. Nach einer Turiner Depesche vom 7. hat die Munizipalität Mailands vom Könige, durch Vermittlung des Kaisers, eine Adesse überreicht, die bedeutungevoll genug, selbst die Borgange vom Jahre 1848 in’s Gedächtnig ruft, merde für das Schicsal Karl Albert’s so verhängnißvoll gewesen. Das vom 5. b.vatute revolutionäre Affenftüd lautet : „Die Munizipalität ist stolz Darauf, im Gebrauch einer der Eosibarsten Rechte der Dolmetscher der Gefühle ihrer Mitbürger unter schweren Umständen zu sein. Sie erneuert den matt von 1843, sie proflamirt Angesichts der Nation die große Tharsache, daß eilf Jahre in den Herzen und Gemüthern den Aufcluk der Lombardei an Piemont gereift haben, der proflamirt wurde heute Morgen, als die feindliche Artillerie und die Bataillone des Fempes über unsere Pläße zogen. Der Anschluß ist der erste Saritt auf der Bahn des neuen öffentlichen Rechtes , welches die Völker zum Schiedsrichter ihrer Gefdide macht. Die beroische sardinische Armee und die ihr verbündete werden bald das glorreiche Unternehmen vollenden. Genehmigen Sie die Huldigung Mailands, glauben Sie, daß unsere Herzen Ihnen gehören.“ Den weiteren Berichten aus Italien entlehenen wir: Der „Meffaggere di Modena” vom 3. b. M. schreibt: „Seit dem 31. Mai, nachdem sich ein feindlicher Posten am Obetone festgefeßt, die effensischen Dragoner von dort vere drängt und eine Finanzmwachen entwaffnet hat, nachdem ferner in Erfahrung gebracht worden war, daß in San Marcello und in Pistoja sheild frangösische, theils tosfanische Streitkräfte handen, wurden Maßregeln getroffen, um einer feindli ER un