Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1861 (Jahrgang 8, nr. 225-251)

1861-10-14 / nr. 236

(Die einzelne Nummer Koftet A fr. 5. 8.) Be, 1861. Montag,14. Oktober. Nr. 236. = Die Nagridt, als sollte der Hofkanzler erwirkt Haben, daß von den konstitutionelen Behörden die Einhebung der Steuern nicht verlangt, daß die Befrutirung in Ungarn verschoben werde­n, s. w., wird vom Wiener Kor­respondenten des „Sürgang“ entschieden Dementirt. . Derselbe Korrespondent meldet bezü­glich Des siebenbü­rgischen Landtags, daß die Antwort auf die Repräsentation des Ouberniums be­­seitsi nach Klausenburg abgegangen und daß von derselben die Eröffnung des Landtags nom 4. auf den 25. November vershr­­ben wird. " Dem , Sajto" schreibt man aus Klausenburg : Im­mer zahlreicher fommen vom Lande die Nachrichten, daß man Feine Deputirten fehlden werde, daß die Jurisdik­­­ionen selbst den Königlichen Beamten verbieten, den Landtag zu beziehen. Der Beschluß des Stuhles oder Komitats, sagen sie, verpflichtet Seden, der innerhalb des betreffenden Gebiets wohnt, und wenn die Sub­sdiktion beschließt­­ Teinen Deputir­­ten zu fehrden, so sind auch die in ihrer Mitte wohnenden Kö­­niglichen Beamten verpflichtet, sich dem Beichluß ihrer betref­­fenden­ Sub­sdiktion zu fügen. — An einer andern Stelle der­selben Surrespondenz heißt es: Die 5 Szeller Stühle werben zusammen 10, aber der Maros-Adsarhelyer und der Háromféter Stuhl werben, da sie über 60.000 Bewohner zählen, jeder 3 Deputirte haben ; von Seiten der 22 föniglig ungarischen Kreisstädte und Tatorte rechnen wir 23 Deputirte, da Klaıf­­fenburg­s der Maros-Bafk­hely um einen mehr haben. Aus der Mitte der Obergespane und des Guberniums Fan man auch auf­ 15—20 unabhängig gesinnte, aus der Mitte der kö­niglichen Beamten auf 40-50 rechnen, die vom Gefeg mict abweichen. Also über 100 Männer, die entweder zum Landtag gehen und ihre Ansichten zur Vertheidigung des Gefeges und der Ver­assung aussprechen, oder gar nicht hingehen, und dafür, wie,iwir hören, in das Protokoll des Landtags einen N Protest abschiefen werden, in welchem sie die Gefeimwidrigkeit desselben nachweisen. Die jenseits der Leitha gegen uns erhobene Anklage, wit Kofettirten mit dem Auslande und flagten uns bei­ unse­­rem Ber­affungsfanpfe weniger auf die Gefäße, als auf die Operationen der Emigration, erhält heute aus Genua die effatanteste Widerlegung. Man schreibt nämlich der ., Zh­eft. 3tg.” aus Genua von[ 8. b. : "Wenn überhaupt je der Plan eines Einfalls der un­garischen und italienischen Revolutionspartei an der dal­­matinischen Küste bestand , von wo aus man die Fahne des Aufruhrs in Ungarn aufbflanzen wollte, so ist derselbe, mie wir mit voller Bestimmtheit versichern künnen, vorläufig ganz» U aufgegeben worden und zwar — merkwürdig, aber mahr — weil Koffuth sich eifrig dagegen aussprach. Wir sind zufällig in der Lage, hierüber authentische Nachrichten mit­­theilen zu können. “ „„ Wie Bekannt, verweilte KRosuth mit Mehreren seiner Anhänger vor einigen Tagen hier, hau­ptsächlich in der Ab­­sicht, eine Berfchnung mit mehreren von ihn abgefallenen Landsleuten zu versuchen. Nun bewüste nicht nur die Partei Mazzini’s, sondern wie wir bestimmt versichern künnen, auch die Agenten der piemontesischen Regierung die­ Anwesenheit Kossuth’s und zahlreicher ungarischer Revolutionäre, um den beliebten Plan einer Infurgirung Ungarns wieder aufs Ta­pet zu bringen. Zu diesem Berufe fand eine V­ersammlung statt,an welcher nebst Koffuth, Türr, Bethlen und Better bie hervorragendsten Mitglieder­­ der­ ungari­­schen Emigration (mit Ausnahme Klayfa’s, Horn’s und Hulsky’s), ferner einige der vertrautesten Freunde Mazzini’s, und selbst siemontesische Regierungsmänner (wenn aus­ Lehe­tere nicht in offizieller Gestalt) theilnahmen. Man fprach von Italien, von Ungarn, und an denen von beiderseitiger Verbrűberung und Unterftüsung u. |. w., Einer der Vertrauten Sinne sprag Tírr, Versammlung und endlich rühte als er, fwrad fet der Man verlangte von Koruth, das als er geendet hatte, auf hervor, Exrpedition auszurüsten, melche eine Landung an der adriatischen Küste und die Verpflanzung Revolution nach Ungarn versuchen sollte, da der günstige Zeitpunkt ge­­kommen sei, er eine Pro­kamation erlassen und Ungarn zum Nufstande auffordern sollte. Man stellte ihm Schiffe, Waffen und Geld­fügung, mit einem Worte, man wendete Alles an, um das Unternehmen ins Werk zu fegen. Nach Gerardi frrad­ B­et­h- Ten und erklärte sich voll­ommen einverstanden , Expedition schilderte er die Hindernisse,­­ u­m gleichen die Mehrzahl der war ,sehr für die Ausführung des aberteuerli­­chen Planes eingenomm­en. Da ergriff endlich Koffuth das Wort und feste In langer Nede seine Gegengründe mit solchem Gefchtt ausein­­ander, daß, die Mehrzahl seiner Lands­­leute ihm zustimmte und­ selbst Bethlen seine Ansicht änderte, Niemand kenne besser er, das Volk und die Zustände Ungarns und er von der festen Welterzeugung durchdrungen, daß der Berfuch einer Revolutionirung Ungarns unter den bestehenden Verhältnissen traurig enden werde. Mit scharfer Logik die sie zerfchelen würde,­­ „Ich fenne, schloß er, Die traurige Lage meines D Vaterlandes , aber ich habe mich gewöhnt, wo es dessen Interessen gilt, nicht nur mein Herz, sondern auch meinen Kopf um Rath zu fragen, und dieser sagt mir, daß, wenn ich auf den Vorschlag einginge, nur neue Opfer fallen würden. Nie sol durch mein Berjchul­­den auch, nur ein Tropfen ungarischen Blutes nuglos vergosfen werden, und deshalb werde ich nie meinen Namen zu einem Unternehmen leihen, welches den Todesstempel auf der Stirn trägt und nur neues unsägliches Elend über mein Vaterland bringen müßte. Man wird mich vielleicht der Teigheit, ja des Berraths an meinem Vaterlande beschuldigen, jedoch ich werde auch dieses zu dessen Ehre ertragen, ich bin ja der Leiden für dasselbe so gewöhnt, daß auch dieser Kelch an mir vo rüber­­gehen wird.” Bei den legten Worten brach Kofuth in ein krampf­­haftes Schludrigen aus, und ein großer Theil der anwesenden Landsleute flirzte ihm in die Arme und schwor ihm Liebe und Treue. Im Ganzen­ wars aber dieses Ereignis dazu ge­­be ,den Zwiespalt in seiner Partei noch zu vermehren und ihr mit Mazzini’s­ Partei zu verfeinden. Auch Baron Ricaroli ist nicht mit ihm zufrieden, da ersterer stark auf dessen Hilfe gerechnet hatte, um Oesterreich neue Verlegenheiten zu berei­­ten. Koffuth blieb aber fest, und beschränkte sich darauf in der beinahe anderthalb Stunden langen Unterredung, die er mit dem Premier­piltor Emanuel’s Hatte, zu erklären, Daß jedes unüberlegte Unternehmen nur die Zukunft Ungarns ge­­fährden könnte,­­ Wo bleibt demnach das Kokettiren mit dem Auslande ? Das ung zugegangene Telegramm über die Befra­gung des K­ratischern Landtags lieg eine irrige Deutung zu, weshalb wir hier nach der „Agr. Ita.” folgende Kundmachung, mittheilen „Laut telegraphischer Eröffnung des pros. Tönigl. fron­­tisch-flasonischen Hofdifasteriums vom heutigen Tage haben Se. f. f. anostolische Majestät mit allerhöchster Entwihliegung vom 9. d. MM. die Vertagung des Landtages der Königreiche Dalmatien, Kroatien und Slavonien bis 1. November­­ eine sroßen Mazzini’s, mit dem mit einem Worte, Gerardt, Plane zur Ber welche 3 “ . ‘ 1­3, Anzuorbiteh geruht, Woson zur allgemeinen Kentin­ß und zur Darnadachtung der Herren Landtagsmitglieder die Berlautbarung gefehleht.. — Aoram, am 10. Oktober 1861, — Solceste, TME, Dan. Die Wiener „Treffe” findet Heute wieder „Die Lage unserer Berfaffungsangelegenheit unerquidlicher denn je" und nach einem wenig höftlichen Blice auf Ungarn, Sieben­­bürgen und­ Seroatien sagt sie : Die Art und Weise, wie der Staatsminister, die Durch totrscihung mit all der Energie betrieben werden, zu­ welcher der potenzirte, gegen, dieselbe geleistete Widerstand herausforderte , führung der Ber­afsung bisher betrieben, kann nimmermehr dieselbe bleiben, wenn dabei nicht die b höchsten I­nteressen auf das ärgste verlegt und schließlich sogar die konstitutionellen Ersungenschaften selber gefährdet werden sollen. Entweder die Federserfassung ist das legte Wort, und Kant muß ihre:Ber­: dann muß Das ótó­­ ádéérű statt sich Durch zweideutige Ber­hilfen lähmen, zu lasfen und durch Zaubern das Bertriuen seiner eigenen Partei zu shmwäschen , mit Entfchiedenheit,die.... Snttatine führen. Oieder man hat die Ueberzeugung, daß die­ Teberfassung nicht durchführbar ist, und in diesem Falle bes fenne man si, statt noch mehr der fostbaren Zeit zu verkzer­­ren, offen Dazu, set es, indem das Ministerium sie zurlichzieht, set es, indem es selber den Versuch einer Verfassungsresision unternimmt „Statt, — wiederholt die „Preffe” von Neuem, — mit einer Hofkanzlei zu regieren, die doch negirt würde , mußten verantwortliche Minister die Leitung Übernehmen und die Wiederberufung des Landtages entweder, oder­ die Vollziehung direkter Wahlen zum Reichsrath vorbereiten. Das u tfauch jed­noch die Aufgabe, wenn das Mini­­sterium nicht seine eigene Sache Hollands aufgeben will." I Das Aufl­ösungsreferi­t für die AT ás der Komitatskommission war, wie­ die „Arab. Ztg.“ meldet, am 12. b. bereits in den Händen des He­rr Dobertran 9. Bohus, dessen Funktionen während der Wirksamkeit des Fentalischen Kommissärs, v. Hofbauer, füge “penicirt sind. Politische Rundschau, 14. Oktober. Die Mad Hänge von Compiegne füllen noch immer die ausländis­chen Blätter. An Neuem ist nur etwa Folgendes zu melden. St.-Korrefrondent schreibt and Paris, CS bestätigt sich, daß Fould das Porsefeuile der­ Finanzen übernimmt; er wird bebut­ren mit einer Anseibhe von 600 Millionen, welche alle außerordentlichen Kredite an Defizits zu beden bestimmt sind. Damit man in Zukunft wie­der ein regelmäßiges Budget aufstellen könne.­­ Man versi­­chert, der Natfer habe den wieder­gewählten Lorbm­ayor von London Sir Burfit, mit welchem er perfentie bes­freundet ist,, geschrieben, er beabsichtige bei der Eröffnung der großen Ausstellung nach London zu kommen. Der,,Advertiser«behauptet aus guter französische Le­­vatquelle zu wissen,der Kaise»»r der Franzosen habe mii Bestimmtheit erklärt,daß er eine Erörterung der römischen­ Frage in seiner Gegenwart nicht m­ehr dulden wolle,s­o lange Papst Pius IX.unterdanebenden wehlt.Wachs-us- Tode St.Heilig flickt könm der Gegenstand wird er aufgenom­men werden.­­«­­Die»Opi-um on Nationale«enthält einen längeren» Artikel-worin sie Oesterreich den Rath gibt,Venedig gegen Bosniekk und die Herzegowina­en vertausch.Nachdem sie die Gründe entwickelt hat,welche den Tausch im Interesse Oesterreichs anrathci­,mneint die ,,„O. N“, Frankreich und England müßten dem. Projekte günstig sein, indem dadurc Die venetianische Frage beho­ 7 Unser 10. Oktober k . : 7 V . . _ « _

Next