Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1862 (Jahrgang 9, nr. 100-124)

1862-05-05 / nr. 103

Áontag , 5. Mai, fr. 103. (Die einzelne Nummer Fortet 4 fr. 5. FB.) Ve, 1862. Abendblatt aes Pester Lloyd, St.Paris,2.Mai. Dinge wiebet viel von einer Ministeriu­sis die Rede glieder des Kabinetes mit der Beurlaubung Goyon’s burdje aus nicht einverstanden sind.Billault namentlich,wel­­cher im Ministerrathe Lebhaft das Wort zu Gunsten des Ge­­nerals ergriffen, soll bereits seine Entlassung ange­boten haben, die jede vom Kaiser nicht angenommen­­ wor­­den. Auch spricht man wieder vom NAlidtritte Walemwstts. Da man jedoc­h hier bekanntlich sich eines repräsentativen, die so oft, dem Kabinet nicht Lebensgefährti werden. Für jegt steht eg Übrigens fest, daß die Ideen bes Bringen Napoleon, denen ich Persigny in der auswärtigen Politik anschließt, in den maßgebenden Regionen den ent­­schiedensten Steg davon getragen haben. Der „Amt de [a Religion“ erklärt die Zurü­erufung Goyon’s für eine Bei­­legung der feierlichst übernommenen Verpflichtungen ; in Fau­­bourg St. Germain erzählt man sich , der Mapst werde Nom verlassen und Viktor Emanuel alsbald von Neapel in seine neue Hauptstadt einziehen. Daß der Negierung übrigens das viele Geräusch nicht angenehm it, versieht sich vom selbst ; morgen wird daher im „Constitutionnel” ein Artikel Limay­­racs erscheinen, welcher die Motive der Ernennung Goyon’s zum Senator zu­ vertuschen fühjt. Herr v. Lague­­konnte re tft nag den Tuilerien befchieben worden, um die Wertung zu erhalten, in seiner Notttit die den Umständen angemessene Renderung eintreten zu lassen. Er wird­­ also in Zukunft aus einer anderen Tonart in der „Batrie” argu­­mentiren. Die Rauiferin wird, wie man sagt, auf einige Zeit nach dem Süden reisen. Man bringt diese Reife mit der politischen Wendung in Verbindung. Die Zahl der her­­zustelenden französischen Panzerschiffe ist vorläufig auf 50 festgefeßt worden. y. Turin, 30. April. Die extreme Marter in Rom ist in der allergewaltigsten­­ Verlegenheit. Bereits am 25. April bat Fir Chigi aus Paris berichtet, daß an Goyon’s Sturz sein Zweifel mehr sein könne, und das La­­valette mit neten Vorschlägen zurückehren würde, die ganz den Charakter eines Ultimatums trügen. Was aber diese Hartes am meisten beunruhigt, tut dies, dab der Papst, dessen beweglicher Charakter ihnen wohl bekannt ist, vielleicht jenen vorschlägen Gehör fheifen könnte. Man glaubt sogar, das die Merode’sche Wartet in Folge einer derartigen Befürchtung den Papst zu einer Reise nach seiner Billa bei Porto d’Anzgio veranlaßt habe. Selbst dem Kardinal Antonelli trauen Me­­rode und seine Freunde nicht mehr­­, sie glauben zu willen, daß derselbe unter Umständen mit sich handeln läßt. Man versichert auch , der Papst würde Rom verlassen, sobald Soyon’s Abberufung sich verwirklichen sollte.­­ Das Abgeordnetenhaus des Wiener Reichsratbhó besorgt, in Folge der geringen Anzahl seiner anwesenden Mitglieder beschluß­unfähig zu werden, der Präsident Dr. Hein hat deshalb an alle ohne Urlaub abire­­senden Abgeordneten telegraphisch die Weisung ergehen haffen, ihre läge im Hause einzunehmen. Dem Grafen Clam-Mar­­tinig, der vorgestern einen Urlaub anführte , wurde derselbe nicht bewilligt. — Die Bankfek­tion des Finanzaus­­scgufses beschloß am 3. , daß der Neservefonds nur bis 20 mn Perzent des Bankfonds (statt 30 pEt.) zu zeigen habe. Herr Eugen Kontermik veröffentlicht im „Olafond­a " ,­­ eine Erklärung bezüglich der Anschuldigung , er habe dem 6 b­in t­e­it, TApt sich begreifen, wenn man weiß, daß mehrere Mit­­nicht aber eines parlamentarischen Sysems erfreut, so wer­­den individuelle Meinungsverfehrebenheiten wohl auch Diesmal,­em Grafen Rechberg eine Mitteilung der geheimen ruft fejen Politit gegen ein Honorar von 200.000 fl. angetragen 5 die Erklärung füllt 9 Spalten des genannten Blattes, Herr K", betont, bag das Ganze auf das Jahr 1860 zurüczuführen fels feine Entschuldigung refnmirt bie „Uaram. 3." fol­­gendermaßen : Im Sult des genannten Jahres habe nämlich Hr. KR. von Ari aus ein Schreiben an den Hrn. Grafen gerichtet , seine durch 2 Jahre nach diesem Schreiben fattgehabte poli­­tiscpe Thätigkeit bezeuge aber Mar das Gegentheil hessen, was seine V­erleumder behaupten. Diese Berleumdung sei über­­dies eines ausschließlich religiösen und keines politischen In­­haltes ; hätte er als Katholit bieses vorgebliche Geheimnis an Oesterreich verrathen­, so hätte er vor der ganzen weltli­­chen Welt bies seine Pflicht erfüllt. Er habe jedoch dies nicht gethan, ja trot seines schriftlichen Antrages daran gar nicht gedacht. Wohl habe er hiefür eine so große Summe angesprochen, aber eben nur deshalb, weil er vorheisah, das er sie niemals erhalten werde; auch habe er auf einen ihm gemachten Heiteren Anbot gar nicht geantwortet. An der politisch - diplomatischen Elementar - Marine festhaltend : „Schreibe und spreche nichts und nie, was du nicht durch eine gleichzeitige Schrift oder Mebe sogleich paralysiert, damit nicht heute ober morgen beine momentanen Freunde sich anfengen“, habe er nu­r aus Nachfriht für das Wohl seiner Nation, u­n­­ter Einem glei:,falls fristlich an die rufftische Re­­gierung mit der Bemerkung ich gewandt, bag er dies auch bezüglich des Hrn. Grafen Redsberg gethan. Dies sei nur ein stratenisch-volitisches Mittel gewesen, um den dem feitge­­nannten Hrn. Grafen gemachten Antrag zu paralysiren und vice versa. Die ruffische Renierung habe ihm, den Gegen­­stand wahrseinlich für zu unwichtig haltend, gar nicht ge­antwortet, was er auch vorausgesehen. Er habe hiebei kein materielles Interesse, sondern einen ganz andern Zweck vor Augen gehabt. Dieser lag in dem­ wesentlichen Gegenstand seiner Briefe an den Hrn. Grafen N­edhbera, nämlich : die politische Zukunft der Kroatischen Na­­tion. In dieser Beziehung habe er die Wünsche derfelden dahin formulirt : Ein nationales Gruppensystiem in Oester­­reich ; zur froatischen Gruppe gehören ganz Istrien, Dalma­tien und die Slowenen 5; die Frostise Nation sol überdies ihr eigenes Nationalheer haben, mit einem Worte, sagt Hr. K., habe er von damals sein bekanntes Programm­ verthei­­digt und dem österreichischen Kabinett anempfohlen. Der Antrag bezüglich der geheimen russischen Politik sei aber blos ein Stratagem gewesen. Hierauf habe er leider eine verneinende schriftliche Antwort erhalten : er (R.) stelle sich nämlich Über ganz Oesterreich sein politischer Antrag könne nit angenommen werden u. f. fr­­on der Zeit an habe er mit den Leuten Oesterreichs nichts zu thun gehabt. Er Habe, heißt es weiter, selbst dem Hrn. Grafen Nedjberg geschrieben, daß, wenn Oesterreich seine Wünsche erfüllt, er für die Mit­­theilung der suffischen Geheimnisse nichts verlange. Sei dies für einen Unbemittelten, wie er is, nicht genug, 200,000 fl, auf dem Altar des Vaterlandes zu opfern? (Eine Geld­­summe, die, wie Hr. Kv. früher sagt, er niemals zu erhalten hoffte! Red.) Bezüglich der vorgeblichen Denunziation eines unserer ersten Staatsmänner und seiner politischen Glaubensgenossen versichert Herr K., daß dies durchaus Feine Denunziation, sondern eine Öffentliche Kritik der Politik Konstitutioneller Personen war; er habe den Herrn Grafen Rechberg fährlic­­h­ aufgefordert, das bezügliche Schreiben jenem hoben « Daß bei verjetzigen Lageber« | ! ; | " . . : er | F |

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