Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1868 (Jahrgang 15, nr. 149-175)

1868-07-22 / nr. 167

1868.——Nk.167. > ABENDBLAT­T-DES­PES . (Die einzelne Num­mer Tostet 4 Er. 5. 8.) Mittwoch 22. Tui. Se a St TESZEL ESELES tú Driginaldepescheiidespestercloi)d. Wien,22.Jnli.(Original-Depesche.) Bon authentischer Seite wird dem»N.Frdbl.«gemeldet,daß sich in Bulgarien ernste Unruhen vorbereiten.An der serbischen Grenze und in der Dobritscha sind revolutionäre Banden thätig. In der Nacht vom 18.auf den 19.ü­berschritt eine solche Bande bei Listow den Fluß und durchschnitt die Telegraphendrähte, während eine andere Bande die Gren­ze besetzte.Die diploma­­tischen­ Kreise sin­d über all diese Vorfälle sehr beunruhigt. Ieterobmsg,22.Juli.Original-Tele­­grafi1n1.­Der österreichischhe Geschäftsträger Ritter v.Bet­­sera wird am Sonnaben­d vom Kaiser in Audienz empfangen. Wien,22.Juli-Die heutige,,Neue freie Presse«mel­­det.Der Fannzminister arbeitete einen Staatsvoranschlagsent­­wu­rf pr0 1869 au­s,welcher das volle Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben,ohne eine neue Steuer­erhöhung oder seine neue Anlelhensaufnahme herstellt- Belgrad,21.811b­.Der Advokat Peters Marcovics wurde von amtlicher Seite mit der Vertheidigtung des Fürsten­ Alex­seen Karageorgievics bei der an 123.d.M.erfolgenden Schl:­szverhandl 1111 gi1n Attentatspwzesse betrautzaucherhalten -i:1d-8 Angeklagte von Amts wegen Vertheidiger.Eilf Todesi­rrtyulc sind wahrscheinlich. ·s Bukarest,22..111li.Von­ 33 vo1 11 zweiten Wal­lkol­­lezium gewählten Senatoren gehörn 23 der rothen Par­­an. Nah wählte den Senator Jonescu wieder. Waris, 22. Juli. Das „Pays“ veröffentlicht in seiner gestrigen Nummer eine Menabrea, vom 24. Juni des Pariser Aktionskomitee 8, welche das datirte Proflamation Kaiserreich und den Kaiser heftig angreift. Die Proflamation zerfuh­rt im Geheimen und wurde dem „Pays in einem Schreiben zugesendet. Im der gestrigen Kam­mer erklärte die von Lamarmora gestellte Interpellation bezüglich des preußischen Generalstabsberichtes über den im Jahre 1866 geführten Krieg sei unzeitgemäß. Menabrea verliert sorann eine preußische Depesche, welche erklärt, daß der Generalstabsbericht seinen gouvernementalen Charakter habe. Die preußische Depesche drückt Achtung und Sympathie für die italienische Ar­­mee aus. Wien, 22. Juli. (Borbörf­e.) Kreditaftien 217.40, Nord­­bahn —, Staatsbahn 256.30, 1860er Rofe 89.—, 1864er Rofe 99.25, Napoleonv d’or 9.05, Steuerfreis —, Lombarden 182.90, ung. Kredit­­aftien —, Franz Josethsbahn —, Fünflichner —, “, 2.Hungas rian —, Trammay 245, Brand­eicb —, Alföld 158.50. Sehr fest, , Krantiut, 21. Suli. Aben­dsozietät) Krevit-Aktien 295.25, Staatsbahn 267, Amerikaner ——, 1860er Hofe 78.15, 18%4er Eofe 102.25, Neues Steuerfreies 53%,, Lombarden 190. An­­haltend günstig. aris, 21. Juli. Schlußfourte 3%, Rente 70.20, 427, Rente 101.40, Italienische Rente 53.85, Staatsbahn 565, Credit m­obilier 273, Lombards 406, Det. per Tag —, Deit. auf Beit —, Confol 3 94 °/,, Ungarische Anleihe 214.50. Felt, unbelebt. Triest, 21. Juli. Spirituspreise unverändert. · Dumburg,21.111li.(Getreidema­rkt.)Lokogetreide fest.b­oggen für Termin­ei­att.Weizen per Ju­li 131,per August 129,per Herbst 125.Roggenper·1111197,per August 89,per Herbst bei Hafer —. Der fest, per Juli 20, per Herbst 207... Spi­­ritus 26%). Stettin,21.Juli.(Getreidema­rkt.) Weizen Sofo 8293, per Juli 89, Roggen 56—60"/,, per Juli 58 °, Del 9”/ıa, per Suli 9%,, Spiritus 19, per Juli 1899. · Mauchectek,21.Jk­ ci.20er Clakk11­.-.,4okschikinson 16,36er MarpCops1·-,70erWater15«--,40erMule14II,40er MayalIZI,«,60er Hähne17,20erWaterx4,LerMulHLAJOer Double175.Preise niedriger,Karlfpr­esse besser.·· ··· Zutun­ vom 21.Juli.Petroleum geschäftslos,52Francspek 100 Kilos. Amsterdan, 21. Juli. (Geteidemarkt.) Terminrog­­gen niedriger, per Juli 196, per Oktober 195. Ziverpool, 21. Juli. (Getreidemarktt) Mehl 1 Schilling, Weizen 3 Pence Rücgang, nicht die oben erwähnte Proportionszahl der Einnahmen 6744 : 93-56 wirklich erreicht ist. · Die Abrechnung geschieht vor dem ungarischen Reichstage und wird der tikwatischen Landtage zur Kenntnißnahme vorgelegt.Alle ge­­meinsamen A Angelegenheiten geh­ren vor den Pester Reichstag,in wel­­chem Kroatien und Slavonien durch 29 Deputirte aus ihrem Landtage vertreten sind;sollte die Militärgrenze oder Dalmatien re inkorporirt wer­­den,so wird die Anzahl der Deputirten entsprechend vermehrt.Diese Deputirten werden für die Sessionsdauer des Reichstages gewäh­lt,haben aber nur in den gemeinsamen Angelegenheiten Sitz und Stimme Das­ Oberhaus des Reichstages wird vom kroatischen Landtage durch zwei Mitglieder beschickt;überdies haben­ dort auch die inartikulirten Magnaten­ Kroatiens und Slawoniens Sitz und Stimme,selbstverständlich bloss für die gemeinsamen Angelegenheiten. Die gemeinsamen Angelegenheiten werden nach Möglichkeit auf dem Reichstage in erster Reihe erledigt werden. In die Delegation werden vom Unterhause vier, vom Oberhause ein Mitglied aus Kroatien, Slawonien gewählt. Die Exelative in allen gemeinsamen Angelegenheiten gebührt dem ungarischen Ministerium, welches durch einen Minister ohne Portefeuille für Kroatien, Slawonien ergänzt wird. Die Beamten des Ministeriums für Kroatische Angelegen­­heiten werden Kroaten sein. In allen hier nicht berührten Angelegenheiten , nämlich innere Verwaltung, Kultus, Unterricht, Justizpflege (mit Ausnahme der See­­gerichtebarkeit) wird Kroatien volle Autonomie gewährleistet. An der­ Spite der autonomen Regierung steht der, auf Vorschlag und unter Gegenzeichnung des ung. Ministerpräsidenten von Sr. Maje­­stät ernannte Ban. Auf die Zivilangelegenheiten Kroatiens und Ela voniend darf einfünfzig seine Militärperson Einfluß nehmen. Die Organisation der autonomen Regierung it Snde 008 froatischen Land­­tages. Die froatisch-flavonische Hofkanzlei wird aufgelöst. Im Gebiete des froatisch-flavonischen Königreiches ist die amtliche Sprache die Fron­­tische, das ungarische Ministerium nimmt aus jenem Königreiche Froa­­tische Zuschriften entgegen und dessen Vertreter können sowohl im Reichstage als in der Delegation sich der kroatischen Sprache bedienen. An kroatisch-javonischen Angelegenheiten können die kroatischen Landesfarben und Wappen, lettere jedoch mit der ung. Krone gebraucht werden. In gemeinsamen Angelegenheiten ist das kroatische und ungar­iische Landeswappen zugleich zu gebrauchen. Ungarn wird die Neintegierung der kroatischen Miliärgrenze betreiben. Zum Gebiete des kroatischen, flavonischen und dalmatinischen Königreiches gehört: 1. das Fiumaner Komitat mit Ausschluß der Stadt und des Küstengebietes Fiume, hinsichlich welcher sein Leberein­­kommen erzielt wurde; 2. die Kroatisch-flavonischen Komitatez 3. Mili­­tärgrenzbezieh ; 4. Dalmatien. — „Hirndf” spricht seine Mißbilligung darüber aus, daß Dal­­matien noch immer an Zigleithanien angeschlossen ist, und jüngstens erst eine neue Bezirkseintheilung erfahren hat. Wir ahnen die Gründe, sagt „Hirndf”, die unsere leitenden ungarischen Staatmänner dazu ver­mögen, diesen anomalen Zustand schweigend zu beobachten ; aber mir halten das Schweigen und die Nachgiebigkeit für Seine praktische Boli­­tis. 63 scheint, daß Manche lieber Dalmatien von Wien aus regieren lassen, als dasselbe zur Bildung des dreieinigen Königreiches zu über­­geben. Wir unserseit3 sünnen weder das Eine, noch das Andere billigen. Dalmatien ist: weder Oesterreich, noch­ Kroatien. Was von dem alten Dalmatien sich no in unseren Händen befindet, ist nichts anderes als ein genug schmales Meerufer, welches, da es unzweifelhaft zur ungaris­­chen Krone gehört, am besten so organisirt wird, wenn es mit Fiume vereinigt unter dem Namen Dalmatien und Fiume als ungarisches Littorale durch einen gemeinsamen bürgerlichen und militärischen unga­­rischen Gouverneur verwaltet wird. Der­ jenige ungerechte Zustand ist jedenfalls gefährlich. So lange Oesterreich besteht , werden die Wiener Rolititer Dalmatien stets als Lochspeise für Kroatien gebrauchen ; wenn aber Oesterreich durch die­ deutsche Einheit aufgelöst würde, so würde ei Deutschland Dalmatiens bemächtigen, und es dürfte dann schwerer sein, Dalmatien der deutschen Großm­acht, als den Nugen der Wiener Politiker zu entreißen. A Wien, 21. Juli. Ich schrieb Ihnen bereits, daß starf von "Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen die Rede sei und ich deutete Ihnen die Richtung und die Ziele dieser — bis jekt Freilich noch ganz formlosen — Verhandlungen an. Ich füge heute hinzu — und das möchte vermuthen lassen, daß die Dinge allmälig in Fluß kommen — daß der Referent für die deutschen Angelegenheiten im auswärtigen Ministerium die Weisung haben sol, sich und eine Reihe von Alten bereit zu­ halten, einer eventuellen Berufung nach Gastein sofort Folge leisten zu können. . Ich füge weiter hinzu, daß man hier — Herr v. Beuft it, wo das Interesse ver Sade es fordert, immer sehr­ zugek­öpft — von dem ganzen Vorgange seine Kenntniß zu haben scheint oder sich doch darauf beschränkt, die Ueberzeugung zu betonen, die Initiative sei seinesfalls von diesseits genommen. Florenz, 22. Juli. Die Sinankommission des Abgeordnetenhauses hat gestern, das Budget des Kommunikationsministeriums berau­b­en und den Beschluß gefaßt — nachdem im Landtage nicht bestimmit worden sei, welche Quote des Ansehens für Kanäle zu verwenden sei — ohne weitere spezielle Vorlagen des Ministeriums über diesen Gegenstand auf die Bolt für Kanalbauten gar nicht einzugehen. — Die ungarische Regnstulardeputation, welche mit der ähn­­lichen des Frontischen Landtages zu unterhandeln berufen ist, hat nun ihr Ausgleichgelaborat vollendet, dessen Inhalt von der­ „Peter Korre­­spondenz" mit der Bemerkung mitgetheilt wird, daß an dem erwähnten Elaborate Shhwerlich irgendwelche unwesentliche Modifikationen mehr vorge­nommen werden dürften, und daß mit Ausnahme der offen gebliebenen Fiumaner Frage, wer Ausgleich als erledigt betrachtet werden kann. Gemeinsame Angelegenheiten sind erstlich jene, welche gemein­same oder nach gleichen Prinzipien zu erledigende Angelegenheiten der ganzen Monarchie sind. Ferner die Zivilliste, das Militärwesen, Finanz zen, Münz- und Zettelwesen, Vertragsschlüsse, Banken, Privilegien, Maße, Gewichte, Musterschuß, Handel, Zölle, Z Telegraphen, Bosten, Eisenbahnen, Staatsstraßen, Flüsse, Häfen und Schifffahrt ; schließlich die Handels, Montan-, See- und Wechselgeieggebung, Fremdenpolizei und Intelatsgefeßgebung. Die Exekutive in leiteren Justizangelegenhei­­ten — das Geerecht ausgenommen — wird von Kroatien, Slawonien autonom ausgeübt. Zu den Kosten all’ dieser gemeinsamen Angelegen­­heiten ist Kroatien, Slavonien und Dalmatien nach seiner Steuerkraft beizutragen verpflichtet. Diese Steuerkraft verhält sich nach den Quoten­­berechnungen zu der Ungarns wie 644 zu 93­56. Doch wird auf die 10 Jahre, für welche die Verträge mit Oesterreich vorerst geschlossen sind, das Webereinkommen getroffen, daß 45 pCt. der Kroatischen Ein­nahmen zu weften Landeszweden und 55 pCt. zu gemeinsamen Sweden verwendet werden sollen. Die Wein- und Fleischaccise wird zu Kommus nalzweden verwendet. Die Steuern werden von gemeinsamen Finanz­­organen eingehoben. Sind die 45 pCt. der Steuern­ Kroatiens weniger als 2.200.000 fl., so erjegt Ungarn das Fehlende ; sind sie mehr, so wird der Mederihhuß insolange in die gemeinsame Kafje fließen, al3­­e Se­rien ä 4 Die Nachtwehen der Triester Exzerfe­­ tt £ rieft, 20. Juli. „Unsere guten Landrente“ suchen uns das Leben so angenehm als möglich zu machen. Sie versichern laut,­ daß ein jeder Triestiner, wer si in der Campagna bilden lasse, sich auf einen Empfang gefaßt machen künne, wie ihn eben nur unsere „guten Landleute” nach Laibacher Mutter zu bereiten verstehen. Recht gemüth­­liche Zustände das! Mitten im Frieden erklärt, ein Haufe flavischer Bauen eine reiche große Hafentadt, die zufälligerweise das Ver­­brechen begeht, statt von Slawen, von Italienern und Deutschen be­­wohnt zu sein, in Belagerungszustand, bleib­t selbe förmlich und zwingt die armen reichen Triestiner in der Stadt eines langsamen aber sicheren Grü­nd­ungstores zu Sterben ! Es ist dies bis auf den „jähern“ Erstichungs­­tod durchaus seine Webtertreibung.­ In der That darf man nicht wagen, sich in die Campagna zu begeben, ausgenommen, das Militärkommando würde so liebenswürdig sein, nach dem von verschiedenen Seiten schon gegebenen Muster, V­ergnügungszüge unter ausreichender Bededung nach St.-Bartolo, St.-Andre und wie font alle die Erholungsorte der Zriestiner heißen, zu arrangiren. Bei der fast unerträgligen Hite, Die jet gerade bei ung herrseht, ist die Erbitterung üb , diese Haltung der Territoria­­listen eine außerordent­lice und bei dem allem gibt es noch offizielle Berichte, nach melchen die Erbitterung bei „unseren guten Landleuten” im Steiger ist! Was diesem Sachverhalte gegenüber unsere Civil-Mominist­ation betrifft, so gilt in vollem Make das Horazische.­ Difficile est satyram n­o­n scribere. Unser Munizipium ist unterdem eifrigst bemüht, die Daten über die jüngsten Vorfälle zu sammeln, um in Wien die Unrichtigkeiten der dorthin gelangten offiziellen Meldungen darzuthun. Man mag es dem ieber entioickelten Uebereifer zu Gute halten, wenn das Munizipium ich selbst aus diesem Anlasse Medergriffe erlaubt und geradezu die Befugnisse einer Gerichtsbehörde usurpirt, indem er einzelne Persön­­lichkeiten vor sein Tribunal ladet und ein förmliches Verhör mit ihnen anstellt. Unter den Persönlichkeiten, die von dieser „Sub­sviktion“ des Munizipiums getroffen wurden, befand sich auch der Reiter der hiesigen Bea des Telegraphen-Korrespondenzbureaus, dem man die Frage vorz­egte, ob er der Absender der nach Wien gelangten offiziellen Depeichen sollten, werden wir Preußens Vermittlung in Anspruch nehmen. Gewiß wäre es ein eigenthümliches Schauspiel, wenn ein protestantischer Fürst zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen dem ältesten Sohn der Kirche und dem Oberhaupt derselben berufen wurde. Der „Constituti­onel” verkündigt gelegentlich einer freundschaftlichen Einladung, welche die Fünfgl. Agrikulturgesellschaft in England an die französische Société des agriculturs erlassen hat, das Lob des weitmächt­­lichen Zusammenhaltens und Zusammengehens in sehr warmen Worten. „Frankreich und England, heißt es, vervielfältigen mit­ jedem Tage die Bande z­wischen den beiden Nationen, welche die alte Wolitis mit ihrem Gefolge von Kriegen und eifersüchtigen Gehäftigkeiten so lange getrennt­­ hatte. Die Annäherung ist um so fester, als sie auf dem Gebiete der unwohlverstandenen Interessen der beiden Länder vor sich ge­­gangen it und fortwährend noch vor sich geht. Die steigende Wichtig­­keit der kaufmännischen und gemerblichen Beziehungen zwischen den bei­den Nachbarländern hat auf dieser und jener Seite des Kanals Dispo­­rtionen gemecht, melde das politische Interesse allein hervorzurufen nicht ausgereicht hätte. Heute wundert sich Niemand mehr über die Zapor­­a: melde Engländer und Franzosen gegen­einander aus, aufdhen“. .. . . nennen vater sinnnen sei, die durch ihre tendenziöse, mitunter ganz falsche Abfassung am Blake große Entrüstung hervorgerufen hatten. Mit gutem Gewissen konnte der Betreffende jene Thätigkeit in viefer Nichtung in Abrede stellen, mußte aber an die weitere Frage, wer der Absender jener Depefchen sei, ablehnen. Nicht genug an diesem förmlichen Inquisitionge Prozesse mußte der Leiter des Korrespondenz­ Bureaus das mit ihm auf­­genommene Protofoll vor dem gesammten Munizipium fertigen und wurde dann erst mit der in Anbetracht der durch jene Depeschen her­­vorgebrachten Aufregung gutgemeinten Mahnung entlassen, auf irgend­eine Meise öffentlich die Autorschaft jener Depeschen abzulehnen, da sonst . . . Auch recht gemüthliche Zustände das! An dieselbe Katego­­rie der hier herrschenden Gem­üthlichkeit fallen die fest häufiger vorkommenden Konfissationen. So wurde der " Gittadino" vom 18. b. M. allerdings nach Verkauf seiner ganzen Auflage konfiszirt, weil er die Frage stellte, ob Bratiani, der Chef der Zivilpolizei und seine Untergebenen, am 13., dem Tage des blutigen Konfliktes, nur ausnahhmsweise Revolver mitgenommen ha­tten und ob Bratiani anzugeben im Stande sei, wer außer ihm und seinen „Mannen“ noch aus Revolvern geschoren habe? Man be­hauptet hier nämlich positiv, daß die Zivilpolizei am 13. mit Revolvern bewaffnet getreten sei und auch aus diesen geschossen habe. Die Richtig­­keit dieser Behauptung muß vorläufig dahingestellt bleiben , die im Zuge befindliche stralgerichtliche Untersuchung wird hoffentlich das Dun­­tel, das heute noch auf der ganzen Affaire lastet, ein wenig­en Vielleicht kommt es bei diesem Anlasse zu recht interessanten Enthüllun­­gen über österreichische­­ Polizeiwirthschaft. Politische Nundsehau, 22. Juli. Eine mehr als auffallende Haltung beobagten die rufsischen Hypernationalen. Ihre Organe wütden und wettern gegen alles Deutsch, als ob mit der Vertreibung dieses Element­s das rufsische Universalreich schon fir und fertig dastehen möchte. So wie man in Polen mit allen Mitteln, auch mit Gewalt ruffifiziere, ebenso verlangt die nationale Partei, solle man auch in den Ostseeprovinzen vorgehen. „Die "Most. Btg." beschmwört die Regierung, endlich mit Energie und Rücksichtslosigkeit an’s Werk zu gehen. Die „Reform“ der baltischen Provinzen liege ebenso in dem Interesse der dortigen Bewohner wie in dem Interesse des ganzen Reiches. Nichts wäre gefährlicher als V­ersuche, die bei den ersten Schritten Halt mach­ten, und Machtsworte, die nicht von entsprechen­den Thaten seien. Beller wäre es gar nicht zu beginnen, als eine solche Angelegenheit nicht zu Ende zu führen oder gar fallen zu lassen. Die Schwierigkeiten, die ich dem gegenwärtigen Vorgehen der Regierung entgegenstellen, wären von untergeordneter Bedeutung, aber in der Folge könnten diese Hindernisse einen ernsteren Charakter annehmen. Von Tage zu Tage würde die Aufgabe der Regierung in jenen Provinzen eine veriwideltere und sch­wie­­rigere. Und einst würde die Zeit kommen — und sie wäre nicht mehr fern — wo die Vernunft und die Gerechtigkeit nicht mehr auf der Seite der Regierung, sondern gegen sie sein würden. „Wenn wir den Status quo in den baltischen Provinzen fortbe­­stehen lassen — jagt das Moskauer Blatt — und es gestatten, daß die Deutschen die dortige, einer­ fremden Nationalität angehörige Bevölke­­rung germanisiren, dann werden wir in Zukunft nicht mehr das Recht haben, von den Bewohnern jener Provinzen zu verlangen, daß sie Ruhland als ihr Vaterland halten und vomselben treu bleiben.“ Nicht minder unwüthend gebetvet sich ver „Golos”, wer sie über­­dies no mit der größten Heftigkeit auch gegen Preußen wendet, und unweist merkwürdigerweise dabei als Motiv seines Hasses auf die Haltung Preußens während des Krimkrieges hin. „Preußen war nur auf seinen Bortheil bedacht !“ ruft der „Golos“ aus; „das halbjüdische Preußen hat sich einfach bereichert !" Diese und wo andere Schimpfereien bieten ver „Schlef. Ita." Veranlassung zu einem Leader, an dessen Schluß es heißt: „Im Gegensall zu diesen Schnupfereien sind die Beziehungen zwischen den Kabinetten von Berlin und St. Petersburg glücklicherweise wie aller Zeiten. Und: ‚gerade darum, wird geschimpft. Die russischen nationalen Ultras ‚wollen die Kometis-tuitide Allianz haben , den Franzosen ‚geben sie gern den Rhein und mehr­ dazu, wenn sie nur in slavien­ aufräumen­­ dürfen. Ein mit Preußen verbundenes Rußland wird niemals das mossowitische panflavistische Programm duchführen können. Nach der Ansicht der wufsischen Maulhel­den braucht Europa nur zwei Reiche : Rußland und Frankreich. Den Deutschen bleiben gute Stellen — als Hauslehrer in Rußland, bis sie auch hierin — von den Gehen abgelöst werden.“ Die Schlupmworte in Verbindung mit der Darlegung des offi­­zellen preußischen antispanflavistischen Programms dürften auf die Gehen, die mit ihren Forderungen auch an Preußen einen Hinterhalt gefunden zu haben glaubten, wohl einigermaßen ernüchternd miren. Nicht uninteressant ist ferner, was eine Berliner offiziöse Korrespondenz, welche ss ebenfalls gegen den Panslavismus erhebt, über die bekannten Vorgänge im französischen gefeßgebenden Körper, die flavische Rehrkanzel am „College de France” betreffend, sagt : „Groß aller ritmeiligen­ Höflichkeit der Franzosen gegen Rußland wollen jene doch vom Panflanismus nichts wissen, wie es der telegra­­phisch gemeldete Beschluß des gefeßgebenden Körpers am Freitag über die „Lehrstühle” für javische Sprachen und Literatur gezeigt hat. Ohne PBanslavist zu sein, man man behaupten, daß er der Vogit Gewalt an­ thun beißt, wenn schon der gemeinsame Lehrstuhl in Bann gethan wird. Eine Huldigung für den Planflavismus wäre es nur gewesen, wenn von einem Lehrstuhle für flavische Sprache die Rede gewesen wäre, aber daß ein Lehrer russisch und polnisch, oder serbisch und­ böhmisch lehrt, ist in der Natur der Sache eben­so begründet, als daß ein Orientalist hebräisch und arabisch lest. Aber: „es rast der See und will sein Opfer Dan. Der Banjlavismus und der russische Ehrgeiz sollte eine Lektion elom­men, und in Deutschland kann man sich nur darüber freuen, wenn die Franzosen nicht blos immer an den Rhein, sondern zumeilen auch an die Weichsel denken. Aus den Trümmern Deutschlands würde immer, wie es zur Zeit des ersten Napoleons geschehen ist, der Konflikt zwischen Frankreich und Rußland erwacen, und auf der andern Seite zwingt Frankreich doch seine feindselige Haltung gegen Deutschland Preußen, mehr als vielem lieb it, Rücksicht auf Rußland zu nehmen. Denn das it ein in der Natur der Dinge begründetes Geieg, was Aukland an Macht noch in größerem Verhältniß zunimmt als Deutschland, selbst wenn dieses legtere seine Dinigung vollzogen haben wird, und daß es für Deutschland ein immer gefährlicherer Nachbar wird, wenn wir auch hoffen wollen, da­ die überall fortschreitende Schältung des Friedens die friegerische und eroberungstüchtige Periode Ruklanos fürzer macht, als diejenige anderer europäischer Staaten gewesen ist." Wie Bariser Berichte wissen wollen, wären die Beziehungen Frankreichs zur römischen Kurie nicht gerade die allerbesten und soll der Marquis Moustier bei seinem jüngsten Empfang, freilich halb im Scherz, gegen den preußischen Botschaftsrath Grafen Solms geäußert haben , wenn unsere Beziehungen zum heiligen Stuhle verwidelt werden­­­den. Wegen des üblen Wetters und der fehlechten RER iot konnte man erst um Mittag beginnen, aber es maro bereits um Geld geschos­­sen und es sind die ersten wandert. Eine große Frage dreht sich darum, wer den ersten Schuß im Preisschießen thun werde. Ich kann das Räthfel lösen. Es mar ein Con­feil und die Deinister haben beschlossen, jedenfalls nichts Politlsches zu reden. Dagegen wird der Kaiser dem Schießstande sein und den fünnen­ und vierundzwanzig Stunden fahren, Bändern, die Festgäste Kleine abzeichen sind habte, der Festhalle aller Länder, baillons Di­es­mut in den Prater ger am 27. in der Frühe um 6­ast auf Schuß thun. Ich hatte Ihnen berichtet, Baron Beust komme nicht, und sei ihm gerade nicht unanz­genehm gewesen, auf die schon früher beschlossene Bau­einer Badereise ich berufen zu Ein paar Tage darauf kam das „Tagblatt“ und erzählte, Dr. Gistra habe von der cisleithanischen Regierung die Ordre bk­ommen, zu reden, und Baron Beust werde seine Kur unterbrechen um einen Tag bei dem Feste zu sein. Nun, Dr. Gistra wird schwerlich reden und Baron Beuft sicher nicht kommen. Es sind zur Zeit noch wenige Festgäste da,höchstens Einzelne, die das Angenehme mit dem­ Nützlichen­ der Geschäfte zu verbinden weisen.Vom­ 23.ab wernen die Schützen in großen Zügen kommen. Sie haben sich vornehmlich die Donau auserkoren,die meisten wollen per Schiff komme andessen werden die Nord-,Staats-,Süd-und Westbahn· genuttsam zu1 thun haben,die korporativ Anfangenden werden nur Musk empfangen und in ihre Quartiereeleite LÄCIUMC Im Mu­siktPmeriegsm­inisterium ist dem Zentralkomité heute in Sachen der Betheiligung der Militär-5­ M­usikkapellen ein Verscheid zugegangen,·welcher keineswegs Freude erregte,indem er die direkte Antwort auf das Gesuch« umgeht und zwischen­ den Zeilen nicht undeutlich zu verstehen gibt,daß m­an es··gerne sehen würde,wenn das Komite sein Anliegen zurück­­ziehen möchte.Sollte das auch einen politischen Hintergrund haben. Die Hau­ptsorge ist jetzt die Ausschmückung des Festzuges und der Festrampe,wieder Straßen.Ein Schützenzug,in welchem die Ge­­wänder sich doch mehr oder weniger gleichsehen und ebenso die Banner und Wappen,kann eine­ reiche Abwechslung in der Dekoration nicht bieten.Umw dankbarer ist die Zunächst hat man vier verschiedene Ausgabe made und Ohrengäste angefertigt ; N? Hirschfänger und der Arrangeure gemehre sind noch nicht ausgestellt. Um den Komitee herrscht die angestrengteste Arbeit. des. für Schügen, Reiter, Seit: haben hohe Hüte mit Quasten, die Ohrenwache wintergraue, die Reiter aber haben graue, grün ausgeschlagene Schügen: röde, weiße Bantalons, Gilet und sehr glühlicher Gevante, die die Wiener Schügen-Bundeszeihen, um die Säulen wird Reifig gewunden. Zuges, meiße Krawatte, Schügenhut mit roth-weißstothe Schärpe unter dem Node. Die Betheiligung der Reiter­mar­ein wird fort und fort an der Verschönerung ge­arbeitet, vom Plafond herab und von den Säulen schrieben Fahnen in den Farben die Dachgiebel sind mit Transparenten, und schöne, Mes Die spekular­tiven Köpfe, welche unten Wirthschaften und Konditoreien­ errichten, sind vornehmlich auf schöne Ausstattung will jagen 'meiblich« schöne Bedienung bedacht. Der Mittelpunkt der Ausstattung, und wohl auch das Schönste wird der Gabentempel sein, am melden die­ ersten Maler der Residenz ihre beste Kraft aufweisen. Die bisher — nur im Tempel, sondern in einem der Häuser des Herrn v. Königswarter: ausg­estellten Festgaben finn theils Silber­ und Goldgei­irre, theile Wiener waren in Leder und Bronce, dann Haus: und Küchengeräthe, Bofale, Gewehre, verschiedene Maschinen, ein Wagen, ein Pantherfell, Cassetten mit Silberguiven und Thale­n und mit Dulaten. jendete Chrengabe des Kaisers , eine Venpule, Girandola und dann Opelia steht neben einer Schweizergabe, Alles in voller Harmonie. Der Besuch ist stark, wenn auch nit lohnend. Die heute Morgens über: Kefauheur: it, mögen Sie taatszeitung” fi für theures Geld einen Referenten bestellte und daß der „Cincinnati Volksfreund“ sogar einen eigenen Reporter berichtete. Vielleicht bringen die Amerikaner noch etliche mit. Einen argen. Schas­bernat hat die „Leipziger Ju­unrirte“ ihren Kolleginen gespielt, indem sie sich das alleinige Recht der Aufnahme für 500 fl „Meber Land Sluftraten News" dazu sagen ? ! — 21. Juli, dem Zeltplage Kosten. Die Schieghalle mit Zur und Anbauten, darunter die Kugelfänge, Dämme a­­bspeisung der Arbeiter 2000 19.000 fl., die­­ Unentbehrlichen 2500 fl. u. wenn diese lieber den kürzeren Meg­­e groß das Steresse an dent f. züge bei den 160 Schießständen mird allein 4800 fl. präliminirt. Die Pflank­ungsarbeiten £ offen 7000 fl., die Beleuchtung 20.000 fl., die Wasserversorgung 5000 fl., Summa_ jummarum 266.000 fl. Wäre es fie im schlimmsten Falle für Bauten allen­n, fortet 51.000 Leithalle 98.000 fl., der Wirthschaftsraum 28.000 nicht Jammershade, Wien hat seine bäude stehen zu lassen ? Heute sind Schießstatt, die Armee­ zurüclegen. Die Fethalle kann für große versammlungen die jekt Doch auf oder für Ausstellungen bewüßt werden. Und wer dem­ Feste geboten — und er erwarb, muß Die Four „Nem­ Norfer Was werden und „Ihe London fl., die große Barafe zur die Bortale nach dem Seite­­ abgerissen werden müßten ! nach Wöslar oder Dornbach schießen gehen. Man lasse also die Schießstände und bez nüge ganz jungen Zimmermeistern Obermayer Sie haben 15 pCt, die Soldaten werben Prater auf ‚Öloden­­in den Prater als den langen in die Brigittenau B­ol­tsz sind, ist milcbattig toh genug, um nicht dieses Maumes zu seiner Herrlichkeit zu bedürfen. In der Festhalle können 6000 Menschen Kantettiren, es vermögen also jedenfalls 20.000 sich dort zu versammeln! Die Gebäude sind von zwei Gerid­e ausgeführt und die Leute bewiesen großen Muth mit der Uebernahme der Arbeit auf so kurze Zeit und noch größeres Gefhhd mit der präzisen Vollendung, Materiale nac­ syeliger breiten ruhig get Dom Schüßenfeste, A Wien, 20. Juli. Seit heute wird in ‚ m naliftit befommt blanfen eine no Ihöner und Meer”, des Thaler ersten eine große Aufgabe, auch Kostüme die Schügen daraus ersehen, daß Herstellungspreises bereits die vor Sefthalle deutsche „Illustration Stangaise” Hören Sie einmal, was der die fl., f. w., das­ ist das nicht wieder ein Grund, die fl., der Gabentempel 8600 fl., für für Feftlichteiten, für Tagesordnung) die ge'hof­­Baulichkeiten um die Feit: {hen die Ehrengaben des Kaisers ausgestellt Die Karren der Liebe.*) Roman von Moriz Jokal. Das bittere Brot. Madár schnitt eine flehende Geberde.! — Mitbrangen Sie nicht Ihre Kenntniß meiner schmaden Seite.‘ — Aha ! Sie sind ein arger Sausewind, Selbst der gewöhn­­lichten Höflichkeit vergessen Sie, mein Ihre Narrheit Sie anmwandelt. Glücliche Jugend! Auch ich war nicht anders in meinen jungen Jahren. Wäre ich aber Melanie, so würde ich nie mehr mit ihnen ausreiten. Sie sind ja im Stande, sih ven Spaß­ zu machen,­ wenn Sie die lilafarbige Fee erbliden, vom Pferde herabzuspringen, und den Damen, welche Sie begleiten, die Zügel mit den Worten hinzureihen , bitte, Madame, sein Sie so gut die Zügel zu halten, während ich meinene Reh nachlaufe. Aladár selbst lachte am meisten über Herrn Lemmings Wis. Auch Melanie half ihm lachen. Während des Frühftücs sollte Aladár was anzuhören bekommen über seine erfolglose Barforce- Jagd. I­ft das je erhört worden, zu Pferd sein Reh zu verfolgen doch alle Straßen. Natürlich ist das Neh durch das Thor irgend eines Durchhaufes wieder glückich entwischt. Und dann konnten Sie seine Spur nicht mehr auffinden. Seh­en Sie, wären Sie hübsch auf dem geraden Wege geblieben, Meiter konnte er seine Rede nicht fortlegen, denn Melanie warf ihm ein Stück Zuder an den Kopf, das ihm in Erinnerung brachte, er möge fi nicht in Dinge ma­chen, die ihn nichts angehen. WEIEWEREEEEEEBUERER, Aufziehung aus Nr. 166. Er machte es hierauf wie Einer, der si besinnt, und sich jeht vornimmt, seinen Fehler gut zu machen. — Schlagen Sie si die­ ganze lilafarbige Erscheinung aus dem Kopf, lieber Freund, — es gibt ihrer in Pest genug, denen Sie nach­laufen können. Wer einer Begegnung mit Ihnen absichtlich ausweicht, bat sicherlich einen Grund, sich vor ihnen zu schämen. Seit erhielt er ein viel größeres Stüd Zuder, das ihm an die Mette flog. Hätte es die Nase getroffen, er würde ihm das Nasenbein eingeschlagen haben. — Nun, ich versichere bei meiner Ehre, ich rede Niemanden mehr in seine Herzensangelegenheiten hinein. Das aber muß ich sagen, wenn ich eine Angebetete hätte, und diese würde sich vor mir, auch nur auf eine­ Stunde, verbergen wollen, so wäre sie von dem Moment an für mich todt. — Herr Lemming, ich erfuhe Sie, nicht zu vergessen, hab Sie ein verheiratheter Mann sind ! lachte Melanie dazwischen im Tone leicht­­fertiger Laune. — Ich habe korrekt gesprochen. Meine Angebetete ist meine Frau. Meine Frau gibt mir Rechensc­haft von jeder Stunde, wo sie war und wo sie hingeht ? Was würde ich dazu sagen, wenn sie mir einmal bei einem Zusammentreffen mit ihr davonliefe und si stellte, als fenne sie mich nit? — Herr Lemming, e8 muß Ihnen, der Sie doc ein vernünfti­­ger Mann find, entjegliche Mühe kosten, felce Albernheiten durcheinan­­der zu reden. — Ich würde mir das Schlimmste von ihr deuten. Ich nehme seinen Anstand, es auszusprechen, daß ich für ein derartiges Geheimthun nur zwei Beweggründe senne: entweder die Bekannte ist seit unserer legten Begegnung so häßlich geworden, daß sie sich nicht mehr sehen lassen kann ; oder aber, sie ist die Geliebte von Semandem, breffen sie si­chämt. Melanie erhob si zornig von ihrem Sik. Bitte, Aladár, gehen Sie nach Hause. — Das wollte ich eben thun, sagte Aladár, und beeilte si, da­­vonzustiefeln. Als er sich entfernt hatte, brach das Gewitter über Herrn Lem­­ming’3 Haupt 108. — Warum beken Sie diesen jungen Tollfopf noch mehr auf das arme Mädchen ? Hat es etwas gegen Sie verbrochen ? — Im Gegentheil. Ach möchte Aladár dahin bringen, sich das ganze Mädchen aus dem Kopfe zu schlagen. — Dann rennen Sie die Menschen fehlecht. Damit erreichen Sie nur das gerade Gegentheil. Sie willen am besten, bas. dies Märchen mit dem jungen Manne nicht mehr zusammenkommen will und daß «8 Net daran thut. Das Mädchen lebt vom Dienst; denn für mahr, es ist ein bitterer Dienst, womit es sein Brot erwirbt. Der junge Mann selbst Fristet seine Existenz von Gnadenbrot; er ist ein leichtsinniger, vagabundirender Ritter, der nichts kann und nichts gelernt hat und dem ich aus Rücksicht auf unser früheres Verwandtschaftsverhältniß das Leben erhalte. Er müßte sich schämen vor seiner früheren Bekanntschaft, wenn er mit ihr wieder zusammentrifft; er müßte sich dann sagen: damals war ich etwas, und jest bin ich nichts. Das arme Mädchen schämt sich bei dem Gedanken: damals war ich ein Fräulein, und jest gehöre ich zur dienstbaren Klasse. Laßt mir das Mädchen in Ruhe. Herr Lemming lachte laut auf mit dem eselhaft schwarzen Gehik feine Zeit aufgerisfenen Rachens. — Síts Der niet, fo its ein Anderer! Das ist die Mam­me der Herzlosigkeit. Its nicht der Eine, fo ist’s ein Anderer.“ Grund genug eine Blume abzureißen : „thut’s der Eine nicht, so thut’s der Amdere." Herr Lemming entfernte sich Tadhend von seiner Frau, wie einer, der gesiegt hat. Melanie zog ihre Schönen Augenbrauen so zornig zusammen, so lange ihr Gemahl sie sehen konnte. Dann heiterte sich ihr Gesicht auf, Tate sie vielleicht daran, daß die Frauen auf ppigen Spruch den Reim missen ? Odec dachte sie vielleicht weder an dass Eine,noch an das Ans­­ere,noch an ein Dritte­lvonalledekti,kvo von jetzt die Rede war. Herr Lemming übernahm es,unsern jungen Freund Aladär von seinen unzeitgemäßen Schwärmereien zu heilen. Herr Lemming hatte davild das Juden­ seine solche Heilme­­­­thode kostet Geld,die Schwärmerei für die Frauen durch Verachtung der Frauenzukuri im Unterimsgesaghes bedurfte nicht vieler Anleitung dazu bei unserm jungen­ Jermn Alad­ är.Er besaß sehr schöne Anlagen dazu,jene Musterbilder zu erreichen,die­ ihr ganzes Leben s­ind und­ immer Stu­­denien bleibenz Sie werden grau,se­lbst kal­lköpfig und bleiben dennoch Studenten Besonders dem schönen Geschlecht gegenüber bekommen sie das burschikose Alter nie hinter sich.Sie suchen in der Liebe leichte Siege,und weil sie zi­ diesen leicht gelangen,da sie die Liebe nur als dienende Magd kennengelernt haben,so glauben sie nicht an ihre königliche Majestät und kennen die Wonneker Huldigung nicht. —Herr Lemming war,so lang er in Wien wob1­te,stets ein gro­­ßer Lebemann gewesen.Die Genußsucht eines solchen braucht dann auch in Pest nicht Hungers zu sterben.Schlug aber eine oder die andere Wiener Kunstreitergesellschaft in­ der Stadt ihr Wanderzelt auf,so traf er dort scho11 alte Bekanntschaften Herr Aladär fand an ihm einen trefflichen Lehrmeister, der ihn in die rechten Gesellshhaften einführte. Zu solchen Zeiten bildeten Clowns und Kunstreiterinnen seinen täglichen Umgang. Es gibt auch unter ihnen aadere, achtungswerthe Persönlich­­keiten, diese aber läßt man hübsg in Ruhe. Dagegen gibt es Andere, dele gewiß niemanden verschmachten lassen. Dort lernt er dann, va die Frauen alle gleich fündig sind, nur daß die Eine es besser zu verleug­­nen weiß, als die Andere. Die Cine befennt sich schon beim benevolum fündig, die Andere wartet erst die Folter ab. Marche stirbt sogar unter den Marten ; dennoch war auch sie fündig, nur daß sie bis zum Tode (Fortsehung folgt.) , ich zu herstellen gewußt, !

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