Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1869 (Jahrgang 16, nr. 224-249)
1869-10-14 / nr. 235
Aszék Egi , ZAK Ra ce - 1869.——s-ch.235.; «-ks-s--W—.,»«,,.i..-.«. (Die einzelne Nummer kostet 4 kr.d.W.) vezer "INTEZET 7 Der te MORE ESZRE ROZS ZTE OKTITS — — j anne ző 2 IX. Oktober. | Originameperchen de spester Norm Wien,14.Oktober.(Orig-Telegr.)Wie die»Neue Freie Presse«erfährt,werde heute ein Ministerrath unter dem Borsitz des Kaisers,woran auch die gemeinsamen r und hier anwesenden ungarischen Minister theilnehmen,abgehalten werden.Berathungsgegenstände sind:die Kosten der Kaiserreiseslnd das Verhältniß Ungarns zur Nationalbank. Prag,14.Oktober.Graf Chotek unterhandelte resultatlos mit den Czechenführern.Der Verfassungsklub beschloß vor Schluß der Session eine Adresse an den Kaiser zu richten.Der Landtagsschluß soll angeblich am 22.Oktober erfolgen. Maris, 14. Oktober. Der Senator Sainte-Beuve ist gestorben. Aus Spanien sind hier Nachrichten eingelangt, nach welchen zwei spanische Regimenter zu den nsurgenten übergegangen sind. Die Brigade Gera wurde von den Insurgenten geschlagen. Die Berichte der spanischen Regierung melden Siege. Newyork, 13. Oktober. Belmnap aus Java wurde zum Kriegsminister ernannt. Bien, 14. Oktober. (Borbör fe.) Kreditaktien 255.50, Napoleonv’or 9.80, Nordbahn —.—, Ung. Kreditaltien ——, Staatst. 368, Anglo- Hungarian —— , Lombarden 25275, Anglo-Austrian 248.—, 1560er 94.40, Franco —.—, 1864er 114.—, Tramway 128. Galizier ——, Diener Bant —.—, Theißbahn —, Distantbant — Bardubis —.—, Volfsbant —.—, Matt. Kr Frankfurt,13.Oktober.(Abend-Soc1et·a·t.)Kreditaken 246.25 Staatsbahn 358.—, £ombarden 245.—, Galizier 235.75, Böhmische —, Matt. — Frankfurt,13.Oktober.Wechselkurs per Wien·S7,1859. E.Metalliques—.——,Neues Silber-Ansehen—,Natro1·1al-Ansehen—, Metalliquesalze,Neues Steuerfreies-,AmerikanerperisszZ 877-g,österr.Kreditaktien246.——,österr.Staacs·bahn358.50,1854er —.—,1860er773-7·,1864er111.-·—,Franz··Josephsb.167.50,öffm. Bank-Krim701.—,Lombarden245.50,Galizier235.50, Spuk-Els-Oktober.(Schlußbörse.)3"-«,Rente71.35·,— MAX,Rente100.50,Italienische Rente53.20,Staatsbahn1758,·äre0 t mobilier206.—,Lombards526,0eft.per Tag338,0eft.auf Ze11—ConsoLsZ 327,Ungar.Anleihe 216.75,Amerikaner955f3,Ungar. Ostbahn —. Liqquidationsrente —. Matt. · Hamburg,13.0ktober.(Getre1demarkt.)Wetzen steigend.WeizenperSeptember114,··perSeptember-Oktober111, perOttober-November113.RoggenperOeptember79,perSeptember- Oktober7sV,,perOktober-November»78.·Hafer·fe·hlt.OelperOktober2672,perMai261f2,pecJu·n1255-s3.SpmtusperOktober 21«J,,perNovembe1-20«J4,perFrühIahr201f,,ft1lle.· Paris,130ktober.(Bcehl1nartt.)2vteplfeft,perSeptember57.25,perNovember-Dezember58.—,4ersten:vconatevo1n November58.50.Spiritusruhig,perSeptentbcr64.25,inoen4letzten Monaten 60.75, in den erjten 4 Monaten 60.50. Del per laufenden onates 100.50, in ben Testen 4 Dionaten 100.75, in den eriten 4 Monaten 101.15. . . Weufferdaim, 13. Oktober. (Getreidemarkt) Weizen:üdgang, Roggen flau. Weizen ——, Noggen per Oktober 189, per la. 191, Raps per Oktober —, per März —, Del per Oktober 39%, per April 41. Negneriich. Antwerpen, 13. Oktober. Petroleum fester, 58%, Franc per 100 Kilos. London, 13. Oktober (Getreidemarkt) Weizen geschäftslos, nominelle Montagspreise, Frühjahrsgetreide sehr ruhig, Wehl unverändert. Schön. — Die Suite Sr. Maj. des Kaisers und Königs für die Orientreife it bereits offiziell zusammengestellt und lassen wir dieselbe im Nachstehen von folgen: Der General:Adjutant G.:M. Graf Bellegarde als Reife: Oberleiter (mit dem Adjutanten Baron Löhneisen), die flügel: adjutanten Sr. Majestät: Major Baron Bechtolsheim, Gr. ertüll,v Ktriegshammer, v. ® roller, ver Ordonnanzoffizier Sr. Majestät Rittmeister Graf Szirmay, dervorstand der Militärkanzlei Oberst v. Red, Oberst v. Kraus, der Kabinetspirekir Staatsrath v. Braun, Hofrath v. Rápay, der erste Obersthofmeister Zürft zu Hohenlohe, Reichskanzler Graf Beust, Seftions, Chef v. Hofmann, Gestionsrath Teichenberg, Hofsekretär v. Braniczany, Graf Julius Andpraffy,v. Blener, Bice Admiral v. Tegetthoff, Fregattenkapitän Fund Vom Oberst: hofmeisterstabe :£ Hofferretär v. Raymond, Hofzahlmeister v. Mayr, Kammerfourier v. Branfo und zwei Aerzte. = Der türkische Botschafter in Wien, Haydar Effendi, be: begibt sich in den nächsten Tagen nach Konstantinopel, um dort bei Ankunft Sr. Maj. des Kaisers und Königs zu harren und ihn nach Suez zu begleiten. Lebteres dürfte den Khedive sehr unangenehm berühren, nachdem der Botschafter in seiner Eigenschaft als Repräsentant der Person des Monarchen, in diesem Falle des Sultans, die Oberherrlichkeit Ismail Bafha’s ganz in den Hintergrund treten lassen wird. Man spricht auch bereits davon, daß 38mail Bafdha für von all, daß der Sultan selbst nach Suez kommen sollte, sich von Exöffnungsfeierlich leiten, fernhalten wird. . =Wie»Szäzadunk«vernimmt,hätte der LehIJiinister des Innern Baron Båka Wenckhoim neuerdings seine Resignation eingereicht und sei dieselbe auch angenomen worden. «Im Handelsministerium sind gegenwärtig,wie,,Sz«sz.«vernimmt,Verhandlungen über einen Gesetzentwurf bezüglich der Aktiengesellschaften im Zuge.Nach der Quelle aus welcher diese Mittheilung geschöpft ist,sollDen Entwurf ein liberaler Geist durchwehen.Derselbe bricht vollständig mit dem Konzessionirungssystemt und beschränkt das Oberaufsichtsrecht der Regierung.Konzessionen sollen überhaupt nur bei Zettelkanten und Eisenbahnen Platzgreifengen die fortschreifende Aufklärung des 19. Jahrhunderts, welches vor wenigen Stunden in unserer Mitte si abspielte, ein Verbrechen, welches der verdienten Strafe nicht entgehen wird. Die Sicherheit der Bersen und des Gigenthums ist gefährdet, und wenn unsere Geistlichkeit dieser Schmählichen That Schuldig ist, nun dann traurig für sie, denn der Arm der Gerechtigkeit wird sie sicher erreichen. Ich habe mit Luft die Stelle eines Präsidenten des Schulstuhles eingenommen, wir haben mit Aufopferung und mit angestrengten Mühen für die Entwickklung eines freisinnigen Unterrichtes gewirkt, aber unser bester Wille, unser Destreben wird paralysirt, und durch wen? — durch einige unvernünftige Straßenjungen und in der Bigotterie großgezogene und von Unpuldsamkeit und Haß gegen Andersgläubige erfüllte Meiber. — — 63 war groß gefehlt, daß unser Seelsorger sich zur Aufwiegelung hinreißen ließ, und unsere freimüthigen Bestrebungen zu verunzieren trachtete ; es war überflüssig, einen solchen Skandal heraufzubeschwören, wer leicht mit traurigen Folgen hätte enden können ; es wäre besser gewesen, die ministerielle Entscheidung des vom Clerus vorgelegten Pleotestes abzuwarten. „Unter solchen Umständen, wo die Entscheidungen der Gemeinde den Zufälligkeiten eines „Weiber-Kramalles“ bloßgestellt, wo die Autorität der aus freier Wahl geschaffenen Kommunalverwaltung auf solche niedrige M Weise verhöhnt, und bei solchen entarteten Verhältnissen, wo der Pöbel gegen die achtungswerthaften Mitglieder der Kommune beschimpfende Aeußerungen öffentlich auszusprechen wagt, unter solchen Umständen [häme ich mich meines Ehrenamtes als Repräsentant, und erkläre, daß, wenn una nicht die ausgiebigste Satisfation wird, ig von meiner Stelle zurücktrete; demnach beantrage ich, bas die Untersuchung über den rechten Vorfall durch den Magistrat sogleich eingeleitet, und der erhobene Thatbestand zur Aburtheilung der SPester Komitatsgerichte sogleich unterbreitet werde. Noch mehrere Redner engagirten sich in der Debatte, da jedoch alle weiteren Weußerungen nur Variationen der ebenerwähnten Meve waren, sei zum Schluffe nur noch erwähnt, daß obiger Antrag zum Beichluffe erhoben worden sei, und daß wegen Mangel eines Sul Iofales die Altofner Judengemeinde bereitwlligst die ihrigen dem eplen 3wede vofferirte und dieses Anerbieten dankbarst angenommen wurde. Die Simultan-Gemeindeschule wird also in wenig Tagen wieder dem Unterrichte geöffnet, die Ruhe aber duch nach Altofen stationär entsendetes Militär gesichert werden. Schluß der Sigung gegen 9 Uhr. a Wien, 13. Oktober. Die Ernennung des Seren v. Shmweiniß für den Gesandtenposten in Wien scheint wieder rückgängig gemacht worden zu sein. Heute nennt man den derzeitigen Vertreter Preußens in Rom, Herrn v. Armin, den Sohn der Bettina, als den Nachfolger des Herrn v. Werther. Die Wahl des genannten Diplomaten scheint darauf hinzudeuten, daß Graf Bismarc die ihm einigermaßen aus den Händen entschlüpften Zügel der auswärtigen Bolitit selbst straffer anzuziehen für nothwendig erachte. Als ein weiteres Symptom in dieser Richtung mag dienen, daß die preußischen Offizieren, faum daß der Kronprinz von Preußen Wien von Rüden geführt, mit ihren bekannten gehäfsigen Infinuationen gegen Oesterreich wieder hervortreten und speziell das an die Entrevue in Dudy ankmüpfende Gerücht von der beabsichtigten Neaftivirung verheiligen Allianz als ein österreichisch-offiziöses Diandver zur VBerhebung Breu:ßens mit Frankreich charakterisiven. Qui s’excuse accuse, wäre man den preußisch-offiziösen Auslassungen gegenüber fast zu sagen versucht. 8.— Wien, 13. Oktober. Wie ich von gut unterrichteter Seite erfahre, wird der Aufenthalt Niegevö und Balactys in Nizza ein bleibender sein. . Palacky hat..» nichtg zu verkaufen in Beymerlath Nieger jedoch hat seine Herrschaft Dialic verkauft. Der Verkauf der Herrschaft Lobtowik, die dem Sohne Palactys, einem Dr. juris gehört, ist in der Schwebe, und soll Balacty jun. nächstend mit seiner Familie ebenfalls nach Nizza abgehen. ALS Grund dieses plößlichen Nachtrittes der „Führer“ der Grehisch Nationalen hat Rieger selbst die Hoffnungslosigkeit ihrer Bestrebungen erklärt. Rieger hat es ausgesprochen, „er habe sich verrannt, und fönne nun nicht mehr zurück; darum wolle er den Schauplak des Parteikampfes verlassen.” ; Auszetorbenteielte Generalversammlung der Altofner Stadtrepräsentanz. Altofen,14.Oktober.Gestern Abends Schk versammelten sich die Gemeindevertreter Altofens,um darüber zu berathem was sie eigentlich Angesichts dess vorgestirnEDnttags bezüglich der Simultanschulen heraufbeschwornen Weiber-Exzesses zu veranlassen,und auf welche Weise der hinsichtlich der Gemeindeschulen gebrachte freisinnige Beschluss auch weiterhin nutzbringend durchzuführen sei. Zuerst ergriff der Stadtrichter G Herr Andreas Prohapka das Wort,und schilderte mit einfach schlichten,aberfaßlichen Worten den Vorfall des Weiber-Krawalles,betonte,daß leider der Anlaß hierzu von der Ortsgeistlichkeit ausgegangen,und wegen Vermeidung einer noch heftigeren und vielleicht folgeschweren Verwimung jedes thatsächliche,schärfere Eingreifen der Behörde unmöglich ward.Er verlangte, daß der mittlerweile eingelaufene Amtsbericht des substituirten Vizestadthauptmannes Herrn Lumniczi der Versammlung vorgelesen werde. Aus dessen halte erhellt so nach,daß die Stadthauptmannschaft während der Dauer des Exzesses an den Altofner katholischen Pfarrer das amtliche Ersuchen wegen Beschwichtigung der Gemüther und einstweilen bis zur höheren Entscheidung der Belassung des Status quo der Schulen gestellt,und 1111 Nichtbeachtungsfalle,sowie bei Wiederholung der Exzesse den Pfarrer verantwortlich mache, ferner, daß er (der Vize-Staathauptmann) bei der Unzulänglichkeit der Polizei Organe zum Schuße des Privateigenthums und der persönlichen Sicherheit im telegraphischen Wege Militär-Assistenz verlangt habe, welche aber bei inzwischen auf Intervention des Pfarrers wieder eingetretener Ruhe durch den Gemeindevorstand zurückbeordert worden sei. Hierauf wurde die Antwort des Seelsorgers Brunner verlesen, deren Tertur aber seineswegs dem frommen milden Sinne eines nur cristliche Liebe und Duljamen predigenden Priester gleichsach. Er weise — hieß es — diese falssch aufgegriffene, mit Lügen und Verleumpung gesättigte Aufforderung einer fachfälligen Partei mit Absehen zurück, und wähe die Verantwortlichkeit auf jene, die das Faustrecht gebrauchten, und werde die Ordnung der Schulen nicht mit Bajonneten, sondern auch das Ministerium hoffentlich wieder hergestellt werden. „Obstupus, steteruntque comae et vox faucibus haerit“. Littway erhebt sich zuerst und findet Worte, die das Fürgehen der Ortsgeistlichkeit treffend charakterisiren ; er sagt, er war ein Verbrechen gegen die Menschheit, gegen die Würde des Amtes und ge politische Nundfehan, 14. Oktober. Von den österreichischen Landtagen, welche fr bisher über die Frage direkter Reichrathewahlen ausgesprochen haben, erklärte ss bisher nur der Krainer Landtag gegen dieselben. Am niederösterreichischen Landtage wurde gestern noch die Debatte fortgelegt. Von den Föderalisten wird der Plan der Verfassungsreform in einer Weise aufgenommen, welche durchaus seine sanguinischen Hoffnungen erwecken kann. Die „Nar. Lifty” schreiben über den Gegenstand Folgendes : „Zuerst muß das czechische Staatsrecht wiederhergestellt und die Autonomie der historisch-politischen Individualität der böhmischen Krone anerkannt werden ; dann ist mit einem Male Ordnung in Oesterreich, und die Grechen werden, indem sie an der Revision der Berfaffung mithelfen, aus Oesterreich einen Staat machen, der seinesgleichen suchen wird.” Ohne vorausgehende Revision des czechischen Staatsrechtes, erlären die „Nar. “." „ist jedes Wort mit den Grechen vergeblich gesprochen," und würden auch alle anderen Versuche einer Verfassungsrevision nicht zum Ziele führen ; denn aus der Einführung der direkten Wahlen, „würden für das Wiener Parlament noch weniger Abgeordnete aus Böhmen hervorgehen, als jecht aus dem Prager Land, tage”, was aber die neuesten Ausgleichsartikel ver , Brefje" betrifft, so bemerkt das czechische Blatt, sie hätten, obwohl sie einiger michtigen Dinge Erwähnung thun, doch den Kern der grechischen Frage noch nicht berührt. Dieser, „von dem jede Aenderung der Verfassung ausgeben muß, ja das Verfassungsleben und die Freiheit von ganz Oesterreich abhängt,” sei die Anerkennung des czechischen Staatsrechtes. Aus Dalmatien liegen seit geitern wenig neue Nachrichten vor. Leider wird nur eine telegraphische Meldung der „ Grazer Tagespost“ das traurige Gerücht bestätigt, hab bei dem blutigen Zusammenstoße in den Bocche di Cattaro Oberlieutenant Ladislaus Ninet vom Infanterie-Regimente Erzherzog Albrecht Nr. 44 mehrfach verwundet und zweggeschleppt worden. Die Insurgenten erreichten den Unglückkichen und lieferten den Leichnam aus. Rinet war ein Ungarn aus dem Ergänzungsbezirke Kaposvár gebürtig. Das in Graz befindliche Infanterier-Regiment Marpichc erhielt gestern Vormittags den telegraphischen Befehl, sogleich auf den vollen Kriegsstand sich zu kompletiren und zur Bewältigung der in Dalmatien ausgebrochenen Unruhen daz bin abzumarschiren. — Die einberufenen Urlauber dieses Regiments gehen glei von Marburg direkte ab, indem die ersten drei Feldbataillone das Einladen der Ergänzung nit allwarten dürfen. Bon Triest ist ebenfalls bereits ein Infanterie-Regiment nach Dalmatien abmarsohirt. Die „Militär-Zeitung” schreibt: Anläßlich der in Dalmatien ausgebrochenen Unruhen seien die Infanterie-Regimenter Erzherzog Franz Karl Nr. 52, Erzherzog Ernst Nr. 48 und Freiherr v. Marosck Nr. 7, dann das 8. und 9. Feldjäger-Bataillon, sowie zwei Gebirgs- Batterien dahin dirigirt worden. Kaum haben sich unsere Verhältnisse zu Preußen etwas gebessert, so beginnt man von preußischer Seite schon neuerdings unsere freundlichen Gesinnungen zu verdächtigen. Die „Kreuzztg.“ Schreibt: „Wenn auf Seite der Wiener Blätter irgend etwas den Mangel an gutem Willen darthat, freundschaftliche Beziehungen zwischen Preußen und Oesterreich zu pflegen, soll es die Sorgfalt, mit der sie jeden Berdacht abwehren, als hätte die Österreichische Regierung irgend welche Bestrebungen zur Herstellung eines besseren Verhältnisses mit Preußen eracht. Wir wollen auf die Erörterungen dieser Herren im „Better loyd” und , Berti Napló", in der „Augsburger Allg. 3ta." und in anderen Organen nicht näher eingehen. Sie erzählen, der eine wie der andere, wie Preußen — in der Erkenntniß, daß der Liberalismus in Oesterreich-Ungarn nicht mehr zurückgedrängt, die Stellung des Reichskanzlers nicht erschüttert und Süddeutschland dem Nordbunde nicht einverleibt werden könne, — seiner Politik eine andere Wendung zu geben für nöthig erachtet habe. « » Wie wertylos und unbegründet diese Erörterungen jewerdgerren auch seinf mich»ihre Erläuterungen haben den verletzenden Charakter, die eingetrethcesserung der Beziehungen zwischen Berlin und Wien als das Resultat der Ueberlegenheit der österreichischen Politik darzustellen.Die Gegner,wenn nicht freundlicher,doch freundschaftlicher e Beziehungen zwischen beiden Negierungen, sollten wenigstens lernen, gute Miene zu machen, wenn das Spiel ihnen nicht gefällt. Wir unsererseits erachten es für überflüssig, gegen die Infinuation zu protestiren, als wären wir die Gegner freundschaftlicher Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Preußen. Wir haben unserer journalistischen Pflicht gemäß auch in Bezug auf die viel ventifixte preußisch-österreichische Annäherung die wahre Sachlage nach bestem Willen und Gewissen zu ergründen gesucht und weder die Meldungen unserer Korrespondenten, noch unsere Erörterungen konnten bis fest entkräftet werden. Webrigens würden wir uns nie dazu herbeilaffen zu einem „bösen Spiele” gute Miene zu machen. Wir werden unsere Dieinung offen aussprechen, wenn uns etwas nicht gefällt, mag all dies vielleicht hie und da unangenehm berühren. In Paris ist nicht mehr der 26. Oktober, sondern der 29. November das Datum, welchem die Regierung mit Unbehagen entgegenzusehen hat. Seit Samstag Burfirt wieder das wenig verbürgte Gerücht, daß an diesem Tage nicht alle Minister mehr im Besich ihres Bortefeuilles sein würden. Man behauptet sogar, der Kaiser wolle ein neues Kabinet bilden, nur um mit Ehren das Dekret vom 3. Oktober rückgängig zu machen, und die Kammer nluerdings drei Wochen früher, am 8. November, zusammentreten lassen. Wie gesagt, viele Gerüchte erscheinen höchst unverbürgt, die Hauptsache bleibt, daß sich die Aussichten auf eine Kundgebung für den 26. Oktober vermindert haben. Leider bewußt die Regierung die Ausschreitungen der oppositionellen Elemente als erwünschten Anlab, um die Versammlungsfreiheit gänzlich zu unterdrücken. Das Amtsblatt enthielt gestern folgende Note : Auf Grund der Gesebe vom Jahre 1866 und 1868 kann der Polizeipräfekt jede öffentliche Versammlung auflösen, welche ihm die öffentliche Sicherheit zu gefährden scheint. Angesichts der Unordnungen, welche bei mehreren öffentlichen Versammlungen vorgekommen sind, hat die Regierung beschlossen, daß von diesen Gefeges-Bestimmungen Anwendung gemacht werden solle." Die Berichte über die gewalttätigen Szenen, welche am jüngsten Sonntag in Belleville stattgefunden haben, gehen so weit auseinander, daß wir heute noch nicht im Stande sind, ein genaues Bild von diesem Vorgange zu gewinnen. Seit steht nur Folgendes : Auf der Tagesordnung Stand eine Debatte über die Huiffiers. Nochefort ward zum Ehrenpräsidenten, Liffagaray zum wirklichen Vorsikenden geschäpft. Schon bei der ersten Rede erfolgte ein Avertifsement des Polizeikommissärs, weil der Redner Decaffe die Worte gesprochen haben soll : 68 handelt es für das Bolt nicht um eine einfache Evolution, ändern um ganz etwas Anderes.“ Der zweite Redner, Nathan, zog der Versammlung das zweite Avertifsement zu, worauf Miverspruch von Seiten der Anwesenden und darauf die Auflösung folgte. Der Kommissär verließ den Saal, auf den Vorschlag des Dureaus aber dauerte die Sikung fort. Nach kurzer Weile erschien der Kommissär abermals und zwar in Begleitung einer Anzahl von Stadtsergeanten. 63 kam nun zu Zhätlisfeiten, die sich auf der Straße fortfesten, über deren Folgen uns aber die Nachrichten fehlen. Der „Nappel“ und der , Heveil" erzählen von zahlreichen Verwundungen, der Lebtere jedoch unter allem Vorbehalt. Der „Rapper“ berichtet unter Anderm von einem Verwundeten, der mit einer Efforte von etwa fünfhundert Personen in eine benachbarte Apothese geschafft worden sei. Nach der „Patrie” dagegen wäre Niemand verwundet undie Stadtsergeanten hätten gar nicht vom Leder gezogen, sondern die mit Bänfen und Stühlen auf sie einpringende Merge mit der Degenscheide abgewehrt. Man wird das Genauere abzuwarten haben. Um ein Viertel nach Mitternacht war das Stadtviertel ruhig und nur einige Patrouillen der Stadtsergeanten bewegten sich in demselben auf und ab. An Spanien it der Bürgerkrieg in vollem Zuge, die Telegramme noch ernster, als tiefen Berichte können die von einem unserer Schilderung der Situation lassen : in Spanien, welche wir vollinhaltlich folgen Paris, 11. Oktober: „Von befreundeter Seite geht mir aus Barcelona ein Schreiben zu, dessen wesentlichen Inhalt ich in Nachstehendem reproduzire. Die republikanische Infurretion hat danach eine größere Bedeutung, als die Depeschen uns glauben machen wollen. Die Offiziesen verkündigen laut, daß die en feinen Generalstab hätten, daß jede Bande ihren eigenen Feldzugsplan verfolge. Aber gemisse Thatfadhen, die sich nicht ableugnen lassen, scheinen dem zu widersprechen. Seber ist von der Sehnlichkeit betroffen worden, welche alle die vereinzelten Aufstände untereinander haben. Sie sind allenthalben am nämlichen Tage, fast zur nämlichen Stunde ausgebrochen. Bei den ersten Nachrichten von der Revolte konnte fi der General Prim denn auch nicht enthalten, vor den erschredten Corte auszurufen . Dieser Aufstand ist ein vorbedachter. Die Insurgenten haben eine Oberleitung und einen Feldzugsplan . Sehr freilich ist die Sprache der Minister und ihrer Agenten eine andere geworden. Man stellt die Sache so dar, als gingen die einzelnen Trupps in die Irre, ohne Zweck, ohne taugliche Führer ; man beschuldigt dieselben ferner, ji den ausschweifendsten Greifen zu überlasfen ; man zitirt die Zahl und die Namen ihrer Opfer mit einem merkwürdigen Lurus an Details. In Balls in Katalonien sollen dieselben mindestens 12 Personen getödtet, sowie sich der tollsten Plünderung überlafen haben. Angenommen, das wäre wahr, so bleibt doch erstaunlich, wie man dergleichen so schnell hat erfahren künnen, da notorisch jede Verbindung mit jenem Distrikt unterbrochen ist. Einem Journale, welches von jenen Uebelthaten in Walls berichtet, paffirte das Unglück, daß an einer anderen Stelle verselben Nummer versichert wurde, die Befehlshaber der Republikaner hätten zwei Gründe fühiliren lassen, weil dieselben das persönliche Eigenthum nicht geschont. Wie reimt sich das zusammen ? 63 ist das immer die alte kurze Negierungstaril, welche eine Gefahr zu vermindern glaubt, indem sie dieselbe leugnet! 34 selbst — schreibt unser Berichterstatter weiter — habe einen ganz besonderen Grund, den Versicherungen der Regierung zu mißtrauen. Lebten Sonntag habe ich vier oder fünf Stunden in der Mitte von 200 Aufständischen zugebracht, in San Celoni nämli, wo der von Frankreich kommende Zug anhalten mußte, weil die Schienen entfernt worden waren. Ich habe nicht leicht angenehmere Leute gesehen. Sie nahmen die Neffenden auf’s Freundlichite auf und entschuldigten sich wegen der Unannehmlichkeit, die sie ihnen verursachen mußten. Ein französischer Pfarrer, der auf den Gedanken kam, mehrmals zu rufen: „Es lebe die Republik !" wurde von diesen bewaffneten Bauern beinahe im Triumph getragen. Stellen Sie sich mein Gritaunen vor, als ich kurz nach meiner Ankunft in Barcelona in den Journalen zu lesen bekam, die Aufständischen "hätten si in San Gelani den Neffenden gegenüber zu den schlimmsten Exzessen hinreißen Fallen und deren eben bedroht u. s. w. Desgleichen it es zum größten Theile unwahr, was man von der Untersuchung ganzer Banden jagt. Aber freilich , ob darum die Insurrektion siegreich bleiben wird, ist eine andere Frage. Ich glaube durchaus nicht daran, troß der Bulletins der „Sanaldad“, troß der fühnen Versicherungen der Blätter, welche von verkleideten Ausländischen allabendlich hier auf den Straßen vertheilt werden. Nur versichere ich, der republikanische Aufstand wird nicht wie der carlistische zu bewältigen sein; diese Ansicht wird denn auch selbst von mehreren entschiedenen Feinden desselben, einigen Mitgliedern des neuen Cyuntamiento hierselbst, welches der General:Kapitän ernannt hat, auf das Vollkommenste getheilt. Während die eraichterten Deputirten der Linken sich an die Spiße der Aufständischen begeben, führten die Drente, Castelar, Bisgueras, Garrido in dem Cortespalaste Krieg. Sie waren dem Aufstande bei weitem nicht günstig, wünschten vielmehr, doch friedliche Mittel zu erreichen, was ihre Kollegen durch Waffengewalt erzwingen wollen. Sie hatten dabei nicht schweres Spiel. Verwirrung der Monarchisten wuchs alle Tage, viele derselben nährten sich offenbar der Linken, da seine Kandidatur für den Thron möglich erschien. Prim selbst machte Miene, sich ihnen zu nähern und hatte ihnen mehr als einmal ein und das andere Ministerportefeuille angeboten. Kurz, es sah ganz demnach aus, daß die Negentschaft auf einem sanften Wege zur Republik hinabgleiten werde. Warum eine so shöne Stellung kompromittiren, mochten die parlamentarischen Chefs der republikanischen Partei denken. Leider haben sie es nicht verstanden, ihre Ansichten der Partei selbst mitzutheilen. Als der Aufstand ausbrach, wagten sie es nicht, denselben offen zu tadeln — wahrscheinlic hätte ein Manifest in viesem Sinne die Bewegung unterbrogen — und ebensowenig wollten sie sich an die pite ihrer Parteigenossen stellen. So haben sie einen großen Theil ihres Ansehens eingebüßt, ein Umstand, der andererseits an dem Aufstande selbst zum Schaden gereichen muß.“ Heute 9 Uhr Vormittags wurde vor dem Pester Schwurgerichte die Privatflage Johann Bobula’s gegen Karl Krisan und Genossen ‚verhandelt ; den Boreit des Gerichtskollegiums führte Sofef Sártány, Pariser wahre in den legten Tagen. Sachlage nicht Korrespondenten Heute lauten die offi: Auch mehr verheimlichen, erhalten wir heute eine Aus dem Schwurgerichtssaale. als Beisiser fungirten SYosef Dobos und Geiza Farkas. Schriftführer war Julius Sakabfalvai. Geschworene: Johann Dobronyi, Klement Kajetan, Johann Burián, Gustan Jarmai, Karl Bottlct, Koloman Sonntag, August Benkhardt, Andreas Jubháp, Johann Grün, Daniel Kolba, August K. Andreas Szatmáry. Crfagmänner: Georg Klenovich, Franz K. Kläger , Johann Bobula, Medatteur der "Slovenife Moving", vertheidigt auch Franz Janit. Auf der Anklagebank: Karl Krifan, Andreas Goranyi, Andreas Strobopnil, Johann Heimann und Jakob Sufet, vertheidigt duch den Adv. Geiza Füzeflery. Auf Wunsch der Kläger wurde Lavislaus Mehfot als Dolmetsch berufen und beeidet. Den Gegenstand der Klage bildet ein in der 86. Nummer der Wiener „Zukunft“ erschienener Artikel, welcher mit den Namen der Angeklagten unterfertigt ist. Diese „Erwiderung” ist gegen Johann Bobula gerichtet; es wird erzählt, wie derselbe früher sich als ein eifriger Kortes Jófavs gerirt, bald aber eine Schwenkung in das Gorove’ sche Lager gebban und sich als Anhänger Soroves bewiesen habe. Sa er wollte auch einige Wähler mit je 4 Gulden bestehen und dazu bewegen, daß sie gegen Jótai stimmen mögen. Dadurch — wird meiter behauptet — erscheint er in den Augen Aller als zweideutiger Mensh, und „trägt somit nach seinem Verdienste das Lob zweideutiger Charaktere, — das Mißtrauen Aller”. Es ist — heißt es ferner im inkriminieren Artikel — Bobula gelungen, 5 Unterschriften zu erschleichen aler deren Mehrzahl gar nicht weiß, worauf sie si unterschrieen haben. Der Kläger erklärt in seiner Anklageschrift alle die angeführten Thatsachen für unbegründete, gegen seine Ehre gerichtete Verleumdungen und bittet deshalb, die Unterschreiber der inkriminerten , Erwiderung" auf Grund des §. 12 des Vreßgesethes schuldig zu sprechen. Nach Verlesung des Protokolls der Vorverhandlungen beginnt Ankläger seine Antragerede : Er betont die schweren Beleidigungen, welche gegen ihn erhoben werden, wie er dort als ein zweideutiger Charakter geschildert, als des Mißtrauens werth, ferner als sehändlicher Bestecher und selbst als Urkundenfälscher dargestellt wird. Die in der Ungarn feindlichen „Zukunft“ erschienene „Erwiderung” ist gegen seine Ehre gerichtet; er bittet also um Genugthuung. Doc die Angelegenheit hat auch eine andere Geste. Der Angriff auf seine Person it zugleich gegen eine gewisse Sache, ein gewisses Prinzip gerichtet. Zwischen den Feinden Ungarns nimmt einen hervorragenden Wlab die besoldete Journalistit ein, und besonders die „Zukunft“, welche als Mörder des guten Rufe Ungarns betrachtet werden kann. Gegen diese ungarnfeindlichen Bestrebungen molle er kämpfen, indem er sein Blatt, die , Slovenste Noviny”, gründete und hier das Banner der freisinnigen und ungarnfreundlichen Sdeen entfaltete. Wegen dieser seiner That und seines Verhaltens als Redakteur haben ihn nun die ungarnfeindlichen Blätter, die „Zukunft“ und „Dsten“, zur Bielscheibe ihrer schäumenden Wuth gemacht, die fest seine persönliche Ehre und Reputation zu Grunde zu richten streben, um hiermit seinen politischen Ruf zu befleden und sein Ansehen zu untergraben. Um dieses Ziel besser zu erreichen, lassen sie oft Einzelne mit groben, unwahren Anschuldigungen auftreten, um seinen Namen zu befleden und suchen so sein auf die Aufklärung des slowatischen Volkes gerichtetes Streben zu durchkreuzen. 68 ist die Pflicht, welche mir gebietet, ihren Schuß anzuflehen gegen die Angeklagten, die sich zweifach schuldig gemacht haben, indem sie einen Bürger seiner Ehre und dann einen Publizisten seine Ansehens berauben wollen. Er bittet daher, die Bekagten auf Grund des $. 12 schuldig zu sprechen. Vertheidiger Fraananik hat nichts beizufügen;auch die Beklagten verzichten auf das Wort. Geifa Füzssåry,Vertheidiger der Geklagten:Der Ankläger brachte viele Dinge vor,die gar nicht zur Sache gehören;ex selbst wolle nur bei dem Gegeni«·kind der Verhandlung bleiben.Dermkrimpairte Artikel enthält fünf Behauptungen: L Daß Ankläger aberfach,hai,später für Gorove Propaganda gemacht;2.daß man einige Wähler zu bestechen versucht habe;3.· daß er durch die Nichtabgabe seines Votums im Lichte der Zweideutigkeit erscheine; 4. daß er eine Gesellsgaft Lumpenverein genannt habe, und 5. daß er sich einige Unterschriften verschafft habe. « Die erste Behauptung ist keine Beleidigung,auch wenn sie nicht wahr wäre,da consilium mutar ein Ineitis sapientisest.Und man, wenn man sich überzeugt hat,daß der betretene Weg falsch sei,nothwendig einen anderen wählen müsse. Die zweite Behauptung ist nicht gegen Bobula gerichtet, da dies von einer anderen Person gesagt wird. Die dritte Behauptung ist aber jedenfalls gerechtfertigt,denn wenn ein Mann,der sich an die Spitze einer Bewegung gestellt,die Fahne auf einmal verläßt,so ist es ganz natürlich,daß seine früheren Anhänger mißmuthig werden und ihn für zweideutig halten,und das sei wirklich geschehen und um dies zu beweisen, erzählte er den in dem flavischen Vereine vorgenommenen Skandal, und verliert einen Artikel der „Slovenske Noviny”, in welchem der Kläger das Boot auffordert, der ungarischen Regierung die Steuer zu verweigern. Die vierte Behauptung kann an nicht als Beleidigung des Kläger betrachtet werden. Die fünfte Behauptung bedeutet aber nicht soviel, daß Kläger ein Urkundenfälscher sei, da nicht gesagt wird, daß er es in sglechter Absicht gethan habe, und sonst it es doch eine so ernste Sache Mas vas politische Ansehen betrifft, so ist das Schwurgericht nit dazu da, um dasselbe in Schuß zu nehmen. Er, Kläger, gerirt sich als Vertheidiger des Vaterlandes ; das Vaterland war oft in Gefahr, aber sein Wohl und Wehe war nie von einem Zeitungsschreiber abhängig. Er erzählt die journalistische Laufbahn des Klägers, und bittet schließlich die Geklagten, alle ehrsame, fleißige Arbeiter und Handwerfer, freizusprechen. Nach der üblichen Gegenrede des Anwaltes des Klägers, sowie des Vertheidigers der Geklagten, resumirt der Präsident die Verhandlung und legt den Geschworenen folgende Fragen zur Beantwortung vor: A 1. Enthält der infrrminirte Artikel eine Befleumdung gegen den Kläger oder nicht ? 2. Kann far Krifan für den Verfasser desselben gehalten werden oder nicht ? · 3.Kann Andreas Gor«nyi für den Verfasser gehalten werden oder nicht?. · 4.Kann Andreas Slobodnik für den Verfasser gehalten werden oder nicht? » 5.Kann Johann Heimann als Verfasser betrachtet werden oder nicht ? Pre 6. Kann Jakob Sufer als Berfasser betrachtet werden oder nit ? 7..8. 9. 10. 11. Sind sie deshalb einzeln schuldig oder nicht ? Nach langer Berathung verkündet Obmann Johann Burián folgendes Bericht : Die Geschwornen antworteten auf die erste Frage mit 9 Stimmen gegen 3 mit Ja, auf die 2., 3., 4., 5., 6. Frage einstimmig mit ka auf die 7., 8., 9., 10., 11. Frage mit 7 Stimmen gegen 5 mit ga. 63 werden demnach die Geklagten für sehuldig erklärt. Bei der Verhandlung über die Anwendung des Gefetes und das Strafausmaß erklärt der Anwalt des Klägers Franz Sanit, aß Kläger den Prozeß nicht aus Nahhegefühl anhängig machte, sondern nur, um Genugthuung zu erlangen. Er bittet, die Gefragten zur Grießung der Prozeßspesen zu verurtheilen, sonst aber die gelinderte Strafe zu verhängen. · Fitzessåry bittet in Berücksichtigung,dass die Angeklagten Handwerker und Familienväter sind,die zu verhängende Gefängnißstrafe in Geldbuße zu umwandele. · Das Gerichtskollegium verhängt folgendes Urtheil:Die Angeklagten haben auf Grund der§§·12,13,16 eine Geldbuße von je« 50fl.zu leisten,dann die Gerichtskosten von 31fl.4skr.,·das Dolmetsch-Honorar von 7fl.48kr.zu ersetzen,so auch die Prozeßswesen des Anklägers(10fl.)zu tragen. Ende der Verhandlung umbr. Tagesneuigkei often. Amtliches. (Ernennungen.)Joh.Boßnert-·suvpl-Religionslehrer am Schemnitzer Gymnasiumzunkord Religionslehrer am Preßburger Kath. Obergymnasium. — Arpad Zemrer, orb. prof. am Eperieser Kath. Gymnasium, in gleicher Eigenschaft zum Preßburger Dobergymnasium. (Namensänderung.) Der Theresiopler Einwohner Anton Kurucz in „Kereptef“. (Zur Orientreife Sr. Majestät des König.) Das Zentral:Önspeftorat der ersten E. E. priv. Donau-Dampfscifffahrt- Gesellschaft hat dem Preiter Hotelier Heren Karl Jllmer, Generalunternehmer der Nestaurationen auf den Donau,Dampfriffen, folgende Weisung ertheilt: „Se. Maiestät der König wird sich mit allerhöchít seiner Suite am 25. b. M. in Bazias einschiffen und mit Schiffswechsel die Reise auf der Donau fortlegen. Auf den Dampfern „Mersur“ und „Boreas“, welche die Stromschnellen des eisernen Thores passiren, wird das Frühftück eingenommen, melche Sie zu besorgen haben. Sn Gurapoja begibt Se. Majestät mit einem Theile der Suite und dem Hofstaate sich an Bord des Gilfschiffes „Sophie" und der andere Theil der Suite auf den Dampfer „Friedrich“, auf meld’ ·· RN VER EE «