Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1869 (Jahrgang 16, nr. 224-249)

1869-10-14 / nr. 235

A­szék E­gi , ZAK Ra­ ce - 1869.——s-ch.235.; «-ks-s--W—.,»«,,.i..-.«. (Die einzelne Nummer kostet 4 kr.d.W.) vezer "INTEZET 7 Der te MORE ESZRE ROZS ZTE OKTITS — — j anne ző 2 IX. Oktober. | Originameperchen de spester Norm Wien,14.Oktober.(Orig-Telegr.)Wie die»Neue Freie Presse«erfährt,werde heute ein Ministerrath unter dem Borsitz des Kaisers,woran auch die gemeinsamen r und hier anwesenden ungarischen Minister theilnehmen,abge­­halten werden.Berathungsgegenstände sind:die Kosten d­er Kaiserreisesln­d das Verhältniß Ungarns zur Nationalbank. Prag,14.Oktober.Graf Chotek unterhandelte re­­sultatlos mit den Czechenführern.Der Verfassungsklub be­­schloß vor Schluß der Session eine Adresse an den Kaiser zu richten.Der Landtagsschluß soll angeblich am 22.Oktober erfolgen. Maris, 14. Oktober. Der Senator Sainte-Beuve ist gestorben. Aus Spanien sind hier Nachrichten eingelangt, nach welchen zwei spanische Regimenter zu den nsurgenten übergegangen sind. Die Brigade Gera wurde von den In­surgenten geschlagen. Die Berichte der spanischen Regierung melden Siege. Newyork, 13. Oktober. Belmnap aus Java wurde zum Kriegsminister ernannt. Bien, 14. Oktober. (Borbör fe.) Kreditaktien 255.50, Na­­poleonv’or 9.80, No­rdbahn —.—, Ung. Kreditaltien ——, Staatst. 368, Anglo- Hungarian —— , Lombarden 25275, Anglo-Austrian 248.—, 1560er 94.40, Franco —.—, 1864er 114.—, Tramway 128. G­alizier ——, Diener Bant —.—, Theißbahn —, Distantbant — Bardubis —.—, Volfsbant —.—, Matt. Kr Frankfurt,13.Oktober.(Abend-Soc1et·a·t.)Kredit­­ak­­en 246.25 Staatsbahn 358.—, £ombarden 245.—, Galizier 235.75, Böhmische —, Matt. — Frankfurt,13.Oktober.Wechselkurs per Wien·S7,1859. E.Metalliques—.——,Neues Silber-Ansehen—,Natro1·1al-Ansehen—, Metalliquesalze­,Neues Steuerfreies-,AmerikanerperisszZ 877-g,österr.Kreditaktien246.——,österr.Staacs·bahn358.50,1854er —.—,1860er773-7·,1864er111.-·—,Franz··Josephsb.167.50,öffm. Bank-Krim701.­—,Lomba­rden245.50,Galizier235.50, Spuk-Els-Oktober.(Schlußbörse.)3"-«,Rente71.35·,— MAX­,Rente100.50,Italie­nische Rente53.20,Staatsbahn1758,­·äre0­ t mobilier206.—,Lombards526,0eft.per Tag338,0eft.auf Ze11­­—­ConsoLsZ­ 32­7,Ungar.Anleihe 216.75,Amerikaner955f3,Ungar. Ostbahn —. Liqquidationsrente —. Matt. · Hamburg,13.0ktober.(Getre1demarkt.)Wetzen steigend.WeizenperSeptember114,··perSeptember-Oktober111, perOttober-November113.RoggenperOeptember79,perSeptember- Oktober7sV,,perOktober-November»78.·Hafer·fe·hlt.OelperOk­­tober2672,perMai261f2,pecJu·n1255-s3.SpmtusperOktober 21«J,,perNovembe1-20«J4,perFrühIahr201f,,ft1lle.· Paris,130ktober.(Bcehl1nartt.)2vteplfeft,perSep­­tember57.25,perNovember-Dezember58.—,4ersten:vconatevo1n November58.50.Spiritusruhig,perSeptentbcr64.25,inoen4letzten Monaten 60.75, in den erjten 4 Monaten 60.50. Del per laufenden onates 100.50, in ben Testen 4 Dionaten 100.75, in den eriten 4 Monaten 101.15. . . Weufferdaim, 13. Oktober. (Getreidemarkt) Weizen:­üdgang, Roggen flau. Weizen ——, Noggen per Oktober 189, per la. 191, Raps per Oktober —, per März —, Del per Oktober 39%, per April 41. Negneriich. Antwerpen, 13. Oktober. Petroleum fester, 58%, Franc per 100 Kilos. London, 13. Oktober (Getreidemarkt) Weizen ge­schäftslos, nominelle Montagspreise, F­rühjahrsgetreide sehr ruhig, Wehl unverändert. Schön. — Die Suite Sr. Maj. des Kaisers und Königs für die Orientreife it bereits offiziell zusammengestellt und las­­sen wir dieselbe im Nachstehen von folgen: Der General:Adjutant G.:M. Graf Bellegar­de als Reife: Oberleiter (mit dem Adjutanten Baron Löhneisen), die flügel: adjutanten Sr. Majestät: Major Baron Bechtolsheim, Gr. er­tüll,v Ktriegsh­ammer, v. ® roller, ver Ordonnanzoffi­­zier Sr. Majestät Rittmeister Graf Szirmay, der­vorstand der Mi­­litärkanzlei Oberst v. Red, Oberst v. Kraus, der Kabinetspirekir Staatsrath v. Braun, Hofrath v. Rápay, der erste Obersthof­­meister Zürft zu Hohenlohe, Reichskanzler Graf B­e­u­st, Seftions, Chef v. Hofmann, Gestionsrath Teichenberg, Hofsekretär v. Braniczany, Graf Julius Andpraffy,v. Blener, Bice Admiral v. Tegetthoff, Fregattenkapitän Fund Vom Oberst: hofmeisterstabe :£ Hofferretär v. Raymond, Hofzahlmeister v. Mayr, Kammerfourier v. Branfo und zwei Aerzte. = Der türkische Botschafter in Wien, Haydar Effendi, be: begibt sich in den nächsten Tagen nach Konstantinopel, um dort bei Ankunft Sr. Maj. des Kaisers und Königs zu harren und ihn nach Suez zu begleiten. Lebteres dürfte den Khedive sehr unangenehm be­­rühren, nachdem der Botschafter in seiner Eigenschaft als­­ Repräsentant der P­erson des Monarchen, in diesem Falle des Sultans, die Ober­­herrlichkeit Ismail Bafha’s ganz in den Hintergrund treten lassen wird. Man spricht auch bereits davon, daß 38mail Bafdha für von all, daß der Sultan selbst nach Suez kommen sollte, sich von Exöff­­nungsfeierlich leiten, fernhalten wird. . =Wie»Szäzadunk«vernimmt,hätte der­ L­eh­IJiinister de­s Innern Baron Båka Wenckhoim neuerdings seine Resigna­­t­ion eingereicht und sei dieselbe auch angenom­­en worden. «­Im Handelsministerium sind gegenwärtig,wie,,Sz­«sz.«ver­­nimmt,Verhandlungen über einen Gesetzentwurf bezüglich der Aktiengesellschaften im Zuge.Nach der Quelle­ aus welcher diese Mittheilung geschöpft ist,sollDen Entwurf ein liberaler Geist durch­­wehen­.Derselbe bricht vollständig mit dem Konzessionirungssystem­t und beschrän­kt das Oberaufsichtsrecht der R­egierung.Konzessionen sollen überhaupt nur bei Zettelkanten und Eisenbahnen Platzgreifen­­gen die fortschreifende Aufklärung des 19. Jahrhunderts, welches vor wenigen Stunden in unserer Mitte si abspielte, ein Verbrechen, welches der verdienten Strafe nicht entgehen wird. Die Sicherheit der Ber­­sen und des Gigenthums ist gefährdet, und wenn unsere Geistlichkeit dieser Schmählichen That Schuldig ist, nun dann traurig für sie, denn der Arm der Gerechtigkeit wird sie sicher erreichen. Ich habe mit Luft die Stelle eines Präsidenten des Schulstuhles eingenommen, wir haben mit Aufopferung und mit angestrengten Mühen für die Entwickklung eines freisinnigen Unterrichtes gewirkt, aber unser bester Wille, unser Destreben wird paralysirt, und durch wen? — durch einige un­­vernünftige Straßenjungen und in der Bigotterie großgezogene und von Unpuldsamkeit und Haß gegen Andersgläubige erfüllte Meiber. — — 63 war groß gefehlt, daß unser Seelsorger sich zur Aufwiegelung hinreißen ließ, und unsere freimüthigen Bestrebungen zu verunzieren trachtete ; es war überflüssig, einen solchen Skandal heraufzubeschwören, wer leicht mit traurigen Folgen hätte enden können ; es wäre besser gewesen, die ministerielle Entscheidung des vom Clerus vorgelegten Pleotestes abzuwarten. „Unter solchen Umständen, wo die Entscheidun­­gen der Gemeinde den Zufälligkeiten eines „Weiber-Kramalles“ bloß­­gestellt, wo die Autorität der aus freier Wahl geschaffenen Kommunal­­verwaltung auf solche niedrige M Weise verhöhnt, und bei solchen ent­­arteten Verhältnissen, wo der Pöbel gegen die achtungs­werthaften Mitglieder der Kommune beschimpfende Aeußerungen öffentlich auszu­­sprechen wagt, unter solchen Umständen [häme ich mich meines Ehren­­amtes als Repräsentant, und erkläre, daß, wenn una nicht die au­sgiebigste Satisfa­tion wird, ig von mei­­ner Stelle zurücktrete; demnach beantrage ich, bas die Untersuchung über den rechten Vorfall durch den Magistrat sogleich eingeleitet, und der erhobene Thatbestand zur Aburtheilung der SPester Komitatsgerichte sogleich unterbreitet werde. Noch mehrere Redner engagirten sich in der Debatte, da jedoch alle weiteren Weußerungen nur Variationen der ebenerwähnten Meve waren, sei zum Schluffe nur noch erwähnt, daß obiger Antrag zum Beichluffe erhoben worden sei, und daß wegen Mangel eines Sul­ Iofales die Altofner Judengemeinde bereitw­lligst die ihrigen dem eplen 3wede vofferirte und dieses Anerbieten dankbarst angenommen wurde. Die Simultan-Gemeindeschule wird also in wenig Tagen wieder dem Unterrichte geöffnet, die Ruhe aber duch nach Altofen stationär ent­­sendetes­ Militär gesichert werden. Schluß der Sigung gegen 9 Uhr. a Wien, 13. Oktober. Die Ernennung des Seren v. Shmweiniß für den Gesandtenposten­ in Wien scheint wieder rück­­gängig gemacht worden zu sein. Heute nennt man den derzeitigen Ver­­treter Preußens in Rom, Herrn v. Armin, den Sohn der Bettina, als den Nachfolger­ des Herrn v. Werther. Die Wahl des genannten Diplomaten scheint darauf hinzudeuten, daß Graf Bismarc die ihm einigermaßen aus den Händen entschlüpften Zügel der auswärtigen Bolitit sel­bst straffer anzuziehen für nothwendig erachte. Als ein weiteres Symptom in dieser Richtung mag dienen, daß die preußischen Offizieren, faum daß der Kronprinz von Preußen Wien von Rüden geführt, mit ihren bekannten gehäfsigen Infinuationen gegen Oesterreich wieder hervortreten und speziell das an die Entrevue in Dudy an­­kmüpfende Gerücht von der beabsichtigten Neaftivirung ver­heiligen Allianz als ein österreichisch-offiziöses Diandver zur VBerhebung Breu:­ßens mit Frankreich charakterisiven. Qui s’excuse accuse, wäre man den preußisch-offiziösen Auslassungen gegenüber fast zu sagen versucht. 8.— Wien, 13. Oktober. Wie ich von gut unterrichteter Seite erfahre, wird der Aufenthalt Niegevö und Ba­­lactys in Nizza ein bleibender sein. . Palacky hat..» nichtg zu verkaufen in Beymerlath Nieger jedoch hat seine Herrschaft Dialic verkauft. Der Verkauf der Herrschaft Lobtowik, die dem Sohne Palactys, einem Dr. juris gehört, ist in der Schwebe, und soll Ba­­lacty­­ jun. nächstend mit seiner Familie ebenfalls nach Nizza abgehen. ALS Grund dieses plößlichen Nachtrittes der „Führer“ der Grehisch­ Nationalen hat Rieger selbst die Hoffnungslosigkeit ihrer Bestrebungen erklärt. Rieger hat es ausgesprochen, „er habe sich verrannt, und fönne nun nicht mehr zurück; darum wolle er den Schauplak des Parteikampfes verlassen.” ; Auszetorbenteielte Generalversam­mlung der Altofner Stadtrepräsentanz. Altofen,14.Oktober.Gestern Abends Schk versammelten sich die Gemeindevertreter Altofens,um darüber zu berathem was sie eigentlich Angesichts dess vorgestirnEDn­ttags bezüglich der Simul­­tanschulen heraufbeschwornen Weiber-Exzesses zu veranlassen­,un­d auf welche Weise der hinsichtlich der Gemeindeschulen gebrachte freisinnige Beschluss auch weiterhin nutzbringend durchzuführen sei. Zuerst ergriff der Stadtrichter G Herr Andreas Prohapka das Wort,und schilderte mit einfach schlichten­,aberfaßlichen Worten den Vorfall des Weiber-Krawalles,betonte,daß leider der Anlaß hierzu von der Ortsgeistlichkeit ausgegangen,und wegen Vermei­­dung einer noch heftigeren und vielleicht folgeschweren Verwimung jedes thatsächliche,schärfere Eingreifen der Behörde unmöglich ward.Er verlangte, daß der mittlerweile eingelaufene Amtsbericht des substituirten Vize­­stadthauptmannes Herrn Lumniczi der Versammlung vorge­­lesen werde. Aus desse­n halte erhellt so nach,daß die Stadthauptmann­­schaft während der Dauer des Exzesses an den Altofner katholischen Pfarrer das amtliche Ersuchen wegen Beschwichtigung der Gemüther und einstweilen bis zur höheren Entscheidung der Belassung des Status quo der Schulen gestellt,und 1111 Nichtbeachtungsfalle,sowie bei Wiederholung der Exzesse den Pfarrer verantwortlich mache, ferner, daß er (der Vize-Staathauptmann) bei der Unzulänglichkeit der Polizei Organe zum Schuße des Privateigenthums und der persönlichen Sicher­­heit im telegraphischen Wege Militär-Assistenz verlangt habe, welche aber bei inzwischen auf Intervention des Pfarrers wieder eingetretener Ruhe durch den Gemeindevorstand zurückbeordert worden sei. Hierauf wurde die Antwort des Seelsorgers Brunner verlesen, deren Ter­tur aber seineswegs dem frommen milden Sinne eines nur cristliche Liebe und Dul­jamen­ predigenden Priester gleichsach. Er weise — hieß es — diese falssch aufgegriffene, mit Lügen und Verleumpung ge­sättigte Aufforderung einer fachfälligen Partei mit Absehen zurück, und wähe die Verantwortlichkeit auf jene, die das Faustrecht ge­­brauchten, und werde die Ordnung der Schulen nicht mit Bajonneten, sondern auch das Ministerium hoffentlich wieder hergestellt werden. „Obstupus, steteruntque comae et vox faucibus haerit“. Littway erhebt sich zuerst und findet Worte, die das Für­­gehen der Ortsgeistlichkeit treffend charakterisiren ; er sagt, er war ein Verbrechen gegen die Menschheit, gegen die Würde des Amtes und ge politische Nundfehan, 14. Oktober. Von den österreichi­­­schen Landtagen, welche fr bisher über die Frage direkter Reichrathe­­wahlen ausgesprochen haben, erklärte ss bisher nur der Krainer Land­­tag gegen dieselben. Am niederösterreichischen Landtage wurde gestern noch die Debatte fortgelegt. Von den Föderalisten wird der Plan der Verfassungsreform in einer Weise aufgenommen, welche durchaus seine sanguinischen Hoffnungen erwecken kann. Die „Nar. Lifty” schreiben über den Gegenstand Folgendes : „Zuerst muß das czechische Staats­­recht wiederhergestellt und die Autonomie der historisch-politischen In­­dividualität der böhmischen Krone anerkannt werden ; dann ist mit einem Male Ordnung in Oesterreich, und die Grechen werden, indem sie an der Revision der Berfaffung mithelfen, aus Oesterreich einen Staat machen, der seines­gleichen suchen wird.” Ohne vorausgehende Revision des czechischen Staatsrechtes, er­­lären die „Nar. “." „ist jedes Wort mit den Grechen vergeblich ge­­sprochen," und würden auch alle anderen Versuche einer Verfassungs­­revision nicht zum Ziele führen ; denn aus der Einführung der direk­­ten Wahlen, „würden für das Wiener Parlament noch weniger Abge­­ordnete aus Böhmen hervorgehen, als jecht aus dem Prager Land, tage”, was aber die neuesten Ausgleichsartikel ver , Brefje" betrifft, so bemerkt das czechische Blatt, sie hätten, obwohl sie einiger michti­­gen Dinge Erwähnung thun, doch den Kern der grechischen Frage noch nicht berührt. Dieser, „von dem jede Aenderung der Verfassung ausge­­ben muß, ja das­­ Verfassungsleben und die Freiheit von ganz Oester­­reich abhängt,” sei die Anerkennung des czechischen Staatsrechtes. Aus Dalmatien liegen seit geitern wenig neue Nachrichten vor. Leider wird nur eine telegraphische Meldung der „ Grazer Tagespost“ das traurige Gerücht bestätigt, hab bei dem blutigen Zusammenstoße in den Bocche di Cattaro Oberlieutenant Ladislaus Ninet vom Infan­­terie-Regimente Erzherzog Albrecht Nr. 44 mehrfach verwundet und zweggeschleppt worden­­­. Die Insurgenten erreichten den Unglückkichen und lieferten den Leichnam aus. Rinet war ein Ungarn aus dem Ergänzungsbezirke Kaposvár gebürtig. Das in Graz befindliche Infanterier-Regiment Marpichc erhielt gestern Vormittags den telegra­­phischen Befehl, sogleich auf den vollen Kriegsstand sich zu kompletiren und zur Bewältigung der in Dalmatien ausgebrochenen Unruhen daz bin abzumarschiren. — Die einberufenen Urlauber dieses Regiments gehen glei von Marburg direkte ab, indem die ersten drei Feldbatail­­lone das Einladen der Ergänzung nit allwarten dürfen. Bon Triest ist ebenfalls bereits ein Infanterie-Regiment nach Dalmatien abmar­­sohirt. Die „Militär-Zeitung” schreibt: Anläßlich der in Dalmatien ausgebrochenen Unruhen seien die Infanterie-Regimenter Erzherzog Franz Karl Nr. 52, Erzherzog Ernst Nr. 48 und Freiherr v. Marosck­ Nr. 7, dann das 8. und 9. Feldjäger-Bataillon, sowie zwei Gebirgs- Batterien dahin dirigirt worden. Kaum haben sich unsere Verhältnisse zu Preußen etwas gebessert, so beginnt man von preußischer Seite schon neuerdings unsere freundl­­ichen Gesinnungen zu verdächtigen. Die „Kreuzztg.“ Schreibt: „Wenn auf Seite der Wiener Blätter irgend etwas den Mangel an gutem Willen darthat, freundschaftliche Beziehungen zwischen Preu­­ßen und Oesterreich zu pflegen, so­ll es die Sorgfalt, mit der sie jeden Berdacht abwehren, als hätte die Österreichische Regierung irgend welche Bestrebungen zur Herstellung eines besseren Verhältnisses mit Preußen eracht. Wir wollen auf die Erörterungen dieser Herren im „Better loyd” und , Berti Napló", in der „Augsburger Allg. 3ta." und in anderen Organen nicht näher eingehen. Sie erzählen, der eine wie der andere, wie Preußen — in der Erkenntniß, daß der Liberalismus in Oesterreich-Ungarn nicht mehr zurückgedrängt, die Stellung des Reichs­­kanzlers nicht erschüttert und Süddeutschland dem Nordbunde nicht ein­­verleibt werden könne, — seiner P­olitik eine andere Wendung zu geben für nöthig erachtet habe. « » Wie wertylos und unbegründet diese Erörterungen jewerdgerren auch seinf mich­»ihre Erläuterun­gen haben den verletzenden Charakter, die eingetrethc­esserung der Beziehungen zwischen Berlin un­­d Wien als das Resultat der Ueberlegenheit der österreichischen Politik darzu­­stellen.Die Gegner,wenn nicht freundlicher,doch freundschaftlicher­ e Beziehungen zwischen beiden N­egierungen, sollten wenigstens lernen, gute Miene zu machen, wenn das Spiel ihnen nicht gefällt. Wir unsererseits erachten es für überflüssig, gegen die Infinua­­tion zu protestiren, als wären wir die Gegner freundschaftlicher Be­­ziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Preußen. Wir haben unse­­rer­ journalistischen Pflicht gemäß auch in Bezug auf die viel ventifixte preußisch-österreichische Annäherung die wahre Sachlage nach bestem Willen und Gewissen zu ergründen gesucht und weder die Meldungen unserer Korrespondenten, noch unsere Erörterungen konnten bis fest entkräftet werden. Webrigens würden wir uns nie dazu herbeilaffen zu einem „bösen Spiele” gute Miene zu machen. Wir werden unsere Dieinung offen aussprechen, wenn uns etwas nicht gefällt, mag all dies vielleicht hie und da unangenehm berühren. In Paris ist nicht mehr der 26. Oktober, sondern der 29. No­­vember das Datum, welchem die Regierung mit Unbehagen entgegen­­zusehen hat. Seit Samstag Burfirt wieder das wenig verbürgte Gerücht, daß an diesem Tage nicht alle Minister mehr im Besich ihres Bor­­tefeuilles sein würden. Man behauptet sogar, der Kaiser wolle ein neues Kabinet bilden, nur um mit Ehren das Dekret vom 3. Oktober rück­gängig zu machen, und die Kammer nluerdings drei Wochen früher, am 8. November, zusammentreten lassen. Wie gesagt, viele Gerüchte erschei­­nen höchst unverbürgt, die Hauptsache bleibt, daß sich die Aussichten auf eine Kundgebung für den 26. Oktober vermindert haben. Leider bewußt die Regierung die Ausschreitungen der opposi­­tionellen Elemente als erwünschten Anlab, um die Versammlungsfrei­­heit gänzlich zu unterdrücken. Das Amtsblatt enthielt gestern fol­­gende Note : Auf Grund der Gesebe vom Jahre 1866 und 1868 kann der Polizeipräfekt jede öffentliche Versammlung auflösen, welche ihm die öffentliche Sicherheit zu gefährden scheint. Angesichts der Unordnungen, welche bei mehreren öffentlichen Versammlungen vorgekommen sind, hat die Regierung beschlossen, daß von diesen Gefeges-Bestimmungen Anwendung gemacht werden solle." Die Berichte über die gewalttätigen Szenen, welche am jüng­­sten Sonntag in Belleville stattgefun­den haben, gehen so weit ausein­­ander, daß wir heute noch nicht im Stande sind, ein genaues Bild von diesem Vorgange zu gewinnen. Seit steht nur Folgendes : Auf der Tagesordnung Stand eine Debatte über die Huiffiers. Nochefort ward zum Ehrenpräsidenten, Liffagaray zum wirklichen Vorsikenden ges­chäpft. Schon bei der ersten Rede erfolgte ein Avertifsement des Poli­­zeikommissärs, weil der Redner Decaffe die Worte gesprochen haben soll : 68 handelt es für das Bolt nicht um eine einfache Evolution, ändern um ganz etwas Anderes.“ Der zweite Redner, Nathan, zog der Versammlung das zweite Avertifsement zu, worauf Miverspruch von Seiten der Anwesenden und darauf die Auflösung folgte. Der Kommissär verließ den Saal, auf den Vorschlag des D­ureaus aber dauerte die Sikung fort. Nach kurzer Weile erschien der Kommissär abermals und zwar in Begleitung einer Anzahl von Stadtsergeanten. 63 kam nun zu Zhätlisfeiten, die sich auf der Straße fortfesten, über deren Folgen uns aber die Nachrichten fehlen. Der „Nappel“ und der , Heveil" erzählen von zahlreichen Verwundungen, der Lebtere jedoch unter allem Vorbehalt. Der „Rapper“ berichtet unter Anderm von einem Verwundeten, der mit einer Efforte von etwa fünfhundert Personen in eine benachbarte Apothese geschafft wor­­den sei. Nach der „P­atrie” dagegen wäre Niemand verwundet und­ie Stadtsergeanten hätten gar nicht vom Leder gezogen, sondern die mit Bänfen und Stühlen auf sie einpringende Merge mit der Degen­­scheide abgewehrt. Man wird das Genauere abzuwarten haben. Um ein Viertel nach Mitternacht war das Stadtviertel ruhig und nur einige P­atrouillen der Stadtsergeanten bewegten sich in demselben auf und ab. An Spanien it der Bürgerkrieg in vollem Zuge, die Telegramme noch ernster, als tiefen Berichte können die von einem unserer Schilderung der Situation lassen : in Spanien, welche wir vollinhaltlich folgen Paris, 11. Oktober: „Von befreundeter Seite geht mir aus Barcelona ein Schrei­­ben zu, dessen wesentlichen Inhalt ich in Nachstehendem reproduzire. Die republikanische Infurretion hat danach eine größere Bedeutung, als die Depeschen uns glauben machen wollen. Die Offiziesen verkün­­digen laut, daß die en feinen Generalstab hätten, daß jede Bande ihren eigenen Feldzugsplan verfolge. Aber gemisse Thatfadhen, die sich nicht ableugnen lassen, scheinen dem zu widersprechen. Seber ist von der Sehnlichkeit betroffen worden, welche alle die vereinzelten Aufstände untereinander haben. Sie sind allenthalben am nämlichen Tage, fast zur nämlichen Stunde ausgebrochen. Bei den ersten Nach­­richten von der Revolte konnte fi der General Prim denn auch nicht enthalten, vor den erschredten Corte auszurufen . Dieser Aufstand ist ein vorbedachter. Die Insurgenten haben eine Oberleitung und einen Feldzugsplan­­ . Sehr freilich ist die Sprache der Minister und ihrer Agenten eine andere geworden. Man stellt die Sache so dar, als gin­­gen die einzelnen Trupps in die Irre, ohne Zweck, ohne taugliche Füh­­rer ; man beschuldigt dieselben ferner, ji den ausschweifendsten Gr­ei­­fen zu überlasfen ; man zitirt die Zahl und die Namen ihrer Opfer mit einem merkwürdigen Lurus an Details. In Balls in Katalonien sollen dieselben mindestens 12 Personen getödtet, sowie sich der tollsten Plünderung überlafen haben. Angenommen, das wäre wahr, so bleibt doch erstaunlich, wie man dergleichen so schnell hat erfahren künnen, da notorisch jede Verbindung mit jenem Distrikt unterbrochen ist. Einem Journale, welches von jenen Uebelthaten in Walls be­­richtet, paffirte das Unglück, daß an einer anderen Stelle verselben Nummer versichert wurde, die Befehlshaber der Republikaner hätten zwei Gründe fühiliren lassen, weil dieselben das persönliche Eigenthum nicht geschont. Wie reimt sich das zusammen ? 63 ist das immer die alte kurze Negierungstar­il, welche eine Gefahr zu vermindern glaubt, in­­dem sie dieselbe leugnet! 34 selbst — schreibt unser Berichterstatter weiter — habe einen ganz besonderen Grund, den Versicherungen der Regierung zu mißtrauen. Lebten Sonntag habe ich vier oder fünf Stunden in der Mitte von 200 Aufständischen zugebracht, in San Celoni nämli, wo der von Frankreich kommende Zug anhalten mußte, weil die Schienen entfernt worden waren. Ich habe nicht­ leicht ange­­nehmere Leute gesehen. Sie nahmen die Neffenden auf’s Freundlichite auf und entschuldigten sich wegen der Unannehmlichkeit, die sie ihnen verursachen mußten. Ein französischer Pfarrer, der auf den Gedanken kam, mehrmals zu rufen: „Es lebe die Republik !" wurde von diesen bewaffneten Bauern beinahe im Triumph getragen. Stellen Sie sich mein Gritaunen vor, als ich kurz nach meiner Ankunft in Barcelona in den Journalen zu­ lesen bekam, die Aufständischen "hätten si in San G­elani den Neffenden gegenüber zu den schlimmsten Exzessen hin­­reißen Fallen und deren eben bedroht u. s. w. Desgleichen it es zum größten Theile unwahr, was man von der Untersuchung ganzer Ban­­den jagt. Aber freilich , ob darum die Insurrektion siegreich bleiben wird, ist eine andere Frage. Ich glaube d­urchaus nicht daran, troß der Bulletins der „Sanaldad“, troß der fühnen Versicherungen der Blätter, welche von verkleideten Ausländischen allabendlich hier auf den Straßen vertheilt werden. Nur versichere ich, der republikanische Auf­­stand wird nicht wie der carlistische zu bewältigen sein; diese Ansicht wird denn auch selbst von mehreren entschiedenen Feinden desselben, einigen Mitgliedern des neuen Cyuntamiento hierselbst, welches der General:Kapitän ernannt hat, auf das Vollkommenste getheilt. Während die eraich­terten Deputirten der Linken sich an die Spiße der Aufständischen begeben, führten die Drente, Castelar, Bis­gueras, Garrido in dem Cortespalaste Krieg. Sie waren dem Aufstande bei weitem nicht günstig, wünschten vielmehr, doch friedliche Mittel zu­ erreichen, was ihre Kollegen durch Waffengewalt erzwingen wollen. Sie hatten dabei nicht schweres Spiel. Verwirrung der Monarchis­­ten wuchs alle Tage, viele derselben näh­rten sich offenbar der Linken, da seine Kandidatur für den Thron möglich erschien. Prim selbst machte Miene, sich ihnen zu nähern und hatte ihnen mehr als einmal ein und das andere Ministerportefeuille angeboten. Kurz, es sah ganz dem­­nach aus, daß die Negentschaft auf einem s­anften Wege zur Republik hinabgleiten werde. Warum eine so shöne Stellung kompromittiren, mochten die parlamentarischen Chefs der republikanischen Partei denken. Leider haben sie es nicht verstanden, ihre Ansichten der Partei selbst mitzutheilen. Als der Aufstand ausbrach, wagten sie es nicht, densel­­ben offen zu tadeln — wahrscheinlic hätte ein Manifest in viesem Sinne die Bewegung unterbrogen — und ebensowenig wollten sie sich an die pite ihrer Parteigenossen stellen. So haben sie einen großen Theil ihres Ansehens eingebüßt, ein Umstand, der a­ndererseits an dem Aufstande selbst zum Schaden gereichen muß.“ Heute 9 Uhr Vormittags wurde vor­ dem Pester Sch­wurgerichte die Privatflage Johann Bobula’s gegen Karl Krisan und Genossen ‚verhandelt ; den Boreit des Gerichtskollegiums führte Sofef Sártány, Pariser wahre in den legten Tagen. Sachlage nicht Korrespondenten Heute lauten die offi: Auch mehr verheimlichen, erhalten wir heute eine Aus dem Schwurgerichtssaale. als Beisiser fungirten SYosef Dobos und Geiza Farkas. Schriftführer war Julius Sakabfalvai. Geschworene: Johann Dobronyi, Klement Kajetan, Johann Burián, Gustan Jarmai, Karl Bottlct, Koloman Sonntag, August Benkhardt, Andreas Jubháp, Johann Grün, Daniel Kolba, August K­. Andreas Szatmáry. Crfagmänner: Georg Klenovich, Franz K­. Kläger , Johann Bobula, Medatteur der "Slovenife M­oving", vertheidigt auch Franz Janit. Auf der Anklagebank: Karl Krifan, Andreas Goranyi, Andreas Strobopnil, Johann Heimann und Jakob Sufet, vertheidigt duch den Adv. Geiza Füzeflery. Auf Wunsch der Kläger wurde Lavislaus Meh­fot als Dol­metsch berufen und beeidet. Den Gegenstand der Klage bildet ein in der 86. Nummer der Wiener „Zukunft“ erschienener Artikel, welcher mit den Namen der Angeklagten unterfertigt ist. Diese „Erwiderung” ist gegen Johann Bobula gerichtet; es wird erzählt, wie derselbe früher sich als ein eifri­­ger Kortes Jófavs gerirt, bald aber eine Schwenkung in das Gorove’­ sche Lager geb­ban und sich als Anhänger Soroves bewiesen habe. Sa er wollte auch einige Wähler mit je 4 Gulden bestehen und dazu bewegen, daß sie gegen Jótai stimmen mögen. Dadurch — wird meiter behauptet — erscheint er in den Augen Aller als zweideutiger Mensh, und „trägt somit nach seinem Verdienste das Lob zweideutiger Cha­­raktere, — das Mißtrauen Aller”. Es ist — heißt es ferner im in­­kriminieren Artikel — Bobula gelungen, 5 Unterschriften zu erschleichen al­er deren Mehrzahl gar nicht weiß, worauf sie si unterschrie­­en haben. Der Kläger erklärt in seiner Anklageschrift alle die angeführten Thatsachen für unbegründete, gegen seine Ehre gerichtete Verleumdungen und bittet deshalb, die Unterschreiber der inkriminerten , Erwiderung" auf Grund des §. 12 des Vreßgesethes schuldig zu sprechen. Nach Verlesung des Protokolls der Vorverhandlungen beginnt Ankläger seine Antragerede : Er betont die schweren Beleidigungen, welche gegen ihn erhoben werden, wie er dort als ein zweideutiger Charakter geschildert, als des Mißtrauens werth, ferner als sehändlicher Bestecher und selbst als Ur­­kundenfälscher dargestellt wird. Die in der Ungarn feindlichen „Zu­­kunft“ erschienene „Erwiderung” ist gegen seine Ehre gerichtet; er bittet also um Genugthuung.­­ Doc die Angelegenheit hat auch eine andere Geste. Der An­griff auf seine Person it zugleich gegen eine gewisse Sache, ein ge­wisses Prinzip gerichtet. Zwischen den Feinden Ungarns nimmt einen hervorragenden Wlab die besoldete Journalistit ein, und besonders die „Zukunft“, welche als Mörder des guten Rufe Ungarns betrachtet werden kann.­­ Gegen diese ungarnfeindlichen Bestrebungen molle er kämpfen, indem er sein Blatt, die , Slovenste Noviny”, gründete und hier das Banner der freisinnigen und ungarnfreundlichen Sdeen entfaltete. Wegen dieser seiner That und seines Verhaltens als Redakteur haben ihn nun die ungarnfeindlichen Blätter, die „Zukunft“ und „Dsten“, zur Bielscheibe ihrer schäumenden Wuth gemacht, die fest seine persönliche Ehre und Reputation zu Grunde zu richten streben, um hiermit seinen politischen Ruf zu befleden und sein Ansehen zu untergraben. Um dieses Ziel besser zu erreichen, lassen sie oft Einzelne mit groben, un­­wahren Anschuldigungen auftreten, um seinen Namen zu befleden und suchen so sein auf die Aufklärung des slowatischen Volkes gerichtetes Streben zu durchkreuzen. 68 ist die Pflicht, welche mir gebietet, ihren Schuß anzuflehen gegen die Angeklagten, die sich zweifach schuldig gemacht haben, indem sie einen Bürger seiner Ehre und dann einen Publizisten seine An­­sehens berauben wollen. Er bittet daher, die Bek­agten auf Grund des $. 12 schuldig zu sprechen.­­ Vertheidiger Fraananik hat nichts beizufügen;auch die Be­­klagten verzichten auf das Wort. Geifa Füzssåry,Vertheidiger der Geklagten:Der Ankläger brachte viele Dinge vor,die gar nicht zur Sache gehören;ex selbst wolle nur bei dem Gegeni«·k­i­nd der Verhandlung bleiben.Dermkrimp­airte Artikel enthält fünf Behauptungen: L Daß Ankläger aberfach,hai,später für Gorove Propaganda gemacht;2.daß man einige Wähler zu bestechen versucht hab­e;3.· daß er durch die Nichtabgabe seines Votums im Lichte der Zweideutigkeit erscheine; 4. daß er eine Gesellsgaft Lumpenverein genannt habe, und 5. daß er sich einige Unterschriften verschafft habe. « Die erste Behauptung ist keine Beleidigung,auch wenn sie nicht wahr wäre,da consilium mutar ein Ine­itis sapientisest.Und man, wenn man sich überzeugt hat,daß der betretene Weg falsch sei,noth­­wendig einen anderen wählen müsse. Die zweite Behauptung ist nicht gegen Bobula gerichtet, da dies von einer anderen Person gesagt wird. Die dritte Behauptung ist aber jedenfalls gerechtfertigt,den­n wenn ein Mann,der sich an die Spitze einer Bewegung gestellt,die Fahne auf einmal verläßt,so ist es ganz natürlich,daß seine früheren Anhänger mißmuthig werden und ihn für zweideutig halten,und­ das sei wirklich geschehen und um dies zu beweisen, erzählte er den in dem flavischen Vereine vorgenommenen Skandal, und verliert einen Artikel der „Slovenske Noviny”, in welchem der Kläger das Boot auffordert, der ungarischen Regierung die Steuer zu verweigern. Die vierte Behauptung kann an nicht als Beleidigung des Kläger betrachtet werden. Die fünfte Behauptung bedeutet aber nicht soviel, daß Kläger ein Urkundenfälscher sei, da nicht gesagt wird, daß er es in sglechter Absicht gethan habe, und sonst it es doc­h eine so ernste Sache Mas vas politische Ansehen betrifft, so ist das Schwurgericht nit dazu da, um dasselbe in Schuß zu nehmen. Er, Kläger, gerirt sich als­­ Vertheidiger des Vaterlandes ; das Vaterland war oft in Gefahr, aber sein Wohl und Wehe war nie von einem Zeitungsschreiber ab­­hängig. Er erzählt die journalistische Laufbahn des Klägers, und bittet schließlich die Geklagten, alle ehrsame, fleißige Arbeiter und Handwer­­fer, freizusprechen. Nach der üblichen Gegenrede des An­waltes des Klägers, sowie des Vertheidigers der Geklagten, resumirt der Präsident die Verhand­­lung und legt den Geschworenen folgende Fragen zur Beantwor­­tung vor: A 1. Enthält der infrrminirte Artikel eine Befleumdung gegen den Kläger oder nicht ? 2. Kann far Krifan für den Verfasser desselben gehalten­­ wer­­den oder nicht ? · 3.Kann Andreas Gor­«nyi für den Verfasser gehalten werden oder nicht?. · 4.Kann Andreas Slobodnik für den Verfasser gehalten wer­­den oder nicht? » 5.Kann Johann Heimann als Verfasser betrachtet werden oder nicht ? Pre 6. Kann Jakob Sufer als Berfasser betrachtet werden oder nit ? 7..8. 9. 10. 11. Sind sie deshalb einzeln schuldig oder nicht ? Nach langer Berathung verkündet Obmann Johann Burián folgen­­des Berich­t : Die Geschwornen antworteten auf die erste Frage mit 9 Stimmen gegen 3 mit Ja, auf die 2., 3., 4., 5., 6. Frage einstimmig mit ka auf die 7., 8., 9., 10., 11. Frage mit 7 Stimmen gegen 5 mit ga. 63 werden demnach die Geklagten für­­ sehuldig erklärt. Bei der Verhandlung über die Anwendung des Gefetes und das Strafausmaß erklärt der Anwalt des Klägers Franz Sanit, aß Kläger den Prozeß nicht aus Nahhegefühl anhängig machte, sondern nur, um Genugthuung zu erlangen. Er bittet, die Gefragten zur Gr­ießung der Prozeßspesen zu verurtheilen, sonst aber die gelinderte Strafe zu verhängen.­­ · Fitzessåry bittet in Berücksichtigung,dass die Angeklagten Hand­­werker und Fam­ilienväter sind,die zu verhängende Gefängnißstrafe in Geldbuße zu umwandele. · Das Gerichtskollegium verhängt folgendes Urtheil:Die Ange­­klagten haben auf Grund der§§·12,13,16 eine Geldbuße von je« 50fl.zu leisten,dann die Gerichtskosten von 31fl.4skr.,·das Dol­­metsch-Honorar von 7fl.48kr.zu ersetzen,so auch die Prozeß­­swesen des Anklägers(10fl.)zu tragen. Ende der Verhandlung umb­r. Tagesneuigkei often. Amtliches. (Ernennungen.)Joh.Boßnert-·suvpl-Religions­­lehrer am Schemnitzer Gymnasiumzunkord Religionslehrer am Preß­­burger Kath. Obergymnasium. — Arpad Zemrer, orb. prof. am Eperieser Kath. Gymnasium, in gleicher Eigenschaft zum Preßburger Dobergymnasium. (Namensänderun­g.) Der Theresiopler Einwohner Anton Kurucz in „Kereptef“. (Zur Orientreife Sr. Majestät des König.) Das Zentral:Önspeftorat der ersten E. E. priv. Donau-Dampfsc­ifffahrt- Gesellschaft hat dem Preiter Hotelier Heren Karl Jllmer, General­unternehmer der Nestaurationen auf den Donau,Dampfriffen, folgende Weisung ertheilt: „Se. Maiestät der König wird sich mit allerhöchít seiner Suite am 25. b. M. in Bazias einschiffen und mit Schiffs­­wechsel die Reise auf der Donau fortlegen. Auf den Dampfern „Mer­­sur“ und „Boreas“, welche die Stromschnellen des eisernen Thores passiren, wird das Frühftück eingenommen, melche Sie zu besorgen haben. Sn Gurapoja begibt Se. Majestät mit einem Theile der Suite und dem Hofstaate sich an Bord des Gilfschiffes „Sophie" und der andere Theil der Suite auf den Dampfer „Friedrich“, auf meld’ ·· RN VER EE «

Next