Pester Lloyd, Mai 1872 (Jahrgang 19, nr. 102-125)

1872-05-16 / nr. 114

PESTER LLOYD. Präm­meration d M Bedingnisse : a Yuferate werden übernommen: Hir den „Bester A jeg und Abendblatt) | Sitz den „Bester Lloyd” (Morgen- und Abendblatt) Neunzehnter Jahrgang. der Administration: Dorotheagasse 14; ferner bei der­­ Hamburg u. Bremen: Haafenstein & Vogler in Lau» nebst den beiden Wochenbeilagen : ohenblatt für nebst der Wo­g: Wochenblatt für Land- Annonzen n von feop. Lang, Pet, Walt- Sam, Berlin, Frantfurt a. M., Leipzig, Basel, Zürich. öm? EBENE in Year. a | Bus ad­ Lie Sram bots Kene ae te BETTEN green 35.1 ben Bnrhtaee | ya Delhi Mir Ui Ba Wr, . f. BersOfen fl. 21. . Mm. fl. + f. BeitsOfen fl. 18.— m. fl. 20.— . €. A eing. Pr. 7, . I , , , í Halbi. Ri „10.60 gelb » »»«» albj. » »p.— M »»«» Redaktions- und Expeditions-Bureau gm. « Bogler, Nener fiat gi 14, 9. Sppelit, Bolt. Son­­­er Nienberg ie Bir egen tertelj, er­n 5.30 Bierteli. » n 5.80 iertelj. A­m #50 Biertelj, ...­—­­Dorotheagasse Nr.14 ersten Stock­ zeile Nr.22 und P­ a9,erdt­andsstraße M-ss.sl.ich euchhandlung in Grant a. Mt. — r­ < aube - Monatlich» «M0Mvtch»«t.oo « NiemyÄervorstadteeg.Nc.12und-k.pkosse,audaomp.inFran a.M., Hamburg MWqugd wie­ imm-vpimksiuvuussags·udu«tkkua.siknetisihkttchmehk. Inserate und. a­nen für den Offenen Sprechsaal NE Seilerstätte Nr. 2. — Ian An Land, den Herren 9.­­­burg, Nürnberg, Würzburg, Bern und Brü­ssel. — Havas Men pränumerirt fü­r Werfen im Erbebitione-Bureau des „Berter Slood“, außerhalb Beit-Ofen mittelst Bost-­­long Bureau angenommen. N N sa offe, in Berlin, München, Nürnberg, Frankfurt a. M.,­­ Lafites Bulier und Bomp., Paris, Place de lar, Bourse N. 7. antweifungen auch alle Postämnter. Mannskripte werden in Reisen Halle snrückgeltemt­ez ése lagen werden angenommen fir 1 fl pr. 100. — Dieselben sind franto an die RR­T. Der soeben durch Se. Exzellenz den Minister für Kommuni­­kationen und öffentliche Bauten erstattete Vortrag und die E. Entschlie­­ßung, laut welcher die Inangriffnahme der Entwässerungsarbeiten und die Schiffbarmachung der Temes angeordnet, für die Ableitung der Binnen­wässer, aber die Vorlage eines Gefegentwurfes verfügt wird veranlaßt den Beifaffer dieser Zeilen, welcher Spezialstudien über die Hydrotechnik des Landbaues angestellt hat, einige technische und volls­­wirthschaftliche Fundamentalfäse mitzutheilen, welche mit der allge­­meinen Hebung der Bodenkultur in diesen Ländern in der innigsten Beziehung stehen. Ganz unzweifelhaft hat Ungarn ein Recht dazu, in Anbetracht der ebenen Lage, so wie mit Rücsicht auf das zum Theil aber all­zu teodene Klima des Landes, die richtige Beherrschung, Vertheilung und Benegung des Wassers als erste Lebensbedingung auf die Fahne der Kultur seines Landes zu schrei­­ben. Denn man findet, außer der Po-Niederung in der Lombardei und den großartigen Bewusferungsfeldern bei Granada, im alten Europa sein zweites Land, welches besser als Ungarn sich dazu eignete, um eine großartige Zivilisation des Volkes auf Grund einer geregelten Mafterwirthschaft ins Leben zu rufen. An erster Linie handelt es es hier also nicht nur um die An­­lage einzelner Kanäle, sondern um ein systematisch mit den Haupt­­strömen des Landes in­­ Verbindung stehendes, schiffbares Kanalnes, welches legtere wiederum mit den bereits gebauten oder noch in Aus­­sicht gestellten Eisenbahnlinien in direktem, volfswirthschaftlichem Zu­­sammenhange stehen muß. Die Kanäle sollen hiebei jedoch nicht allein die nöthige Vorfluth für plönliche Weberfluthbungen von Meteorwasser schaffen, sondern es muß durch dieselben, mit Hilfe einzelner Schleu­­sen, der Stand des Grund­wassers auch so geregelt werden können, damit das Land weder zu feucht erhalten, noch zu teoden gelegt wer­­den kann. Das zu viel ist aber mit Rücksicht auf den Landbau ein viel größerer Fehler als das zu wenig, weil dort, wo der Stand des Grundmasters dur die Kanalisation zu tief gestellt wird, nament­­li­cn trockenen Sommern oft faktisch gar nichts mehr wächst, weil in diesem Falle das belebende Element unserer landwirthschaftlichen Kultur, das Wasser, in dem Bereiche der Wurzeln oft ganz fehlt. Diese Gefahr liegt oft sehr nahe und es verdient dieser Punkt daher bei allen Kanalbauten in die allersorgfältigste Wiederlegung gezogen zu werden. Es sind in Deutschland auf diesem Gebiete oft schon die größten Fehler gemacht worden, und zwar Fehler, melche sich sehr schwer wieder verbessern lassen. Die Kanäle sollen also, mit Rüdjit auf das Wasserbedürfniß unserer Kulturpflanzen, so gebaut werden, daß man je nach Bedürfniß den Boden sowohl ent­ al auch bewäs­­sern kann, weil die Kulturpflege in der Vegetationszeit je nach dem Stande der Witterung der Ent- und Bewässerung bedarf. Hiebei dürfte­ es sich nun empfehlen, daß auch auf die Anlage von Teichen und größeren Sammelbafsins in den Vorbereitungen die nöthige Rück­­sicht genommen wird, weil diese Wasserbehälter­ nicht nur im­nteresse des Pflanzenbaues, sondern namentlich auch für die allgemeine He­bung der Fischzucht eine große volkswirthschaftliche Bedeutung haben. Die Kanäle sind nebenbei unsere besten und billigsten Trans­­portstraßen, was mit Rücksicht auf den großen Mangel an gutem Straßenmaterial und den oft fürchterlichen Zustand der Landwege in Ungarn sehr zu beachten ist. 63 gehen heute noch jährlich Hunderte von Millionen dem National:Wohlstande nur dur den hiedurch noth­­wendigen größeren Aufwand von Kraft und Zeit verloren. Die Regulirung der Wasserverhältnisse in Ungarn ist also nicht nur für den allgemeinen National:Wohlstand, sondern auch für die erweiterte Kultur des Volkes und in gewiisser Hinsicht wohl an für die sichere Gristenz und den Bestand des Reiches von der eminentesten Bedeutung. Erit auf diesem Fundamente dürfte das Ungarreich die wünschenswerthe Leuchte für die Kultur des Mestens nach dem Osten hin werben, um so die Sonne der Aufklärung wieder dorthin zu tra­gen, von wo sie ausgegangen ist. Denn an die Kultur folgt dem allgemeinen Naturgesete des ewigen Kreislaufes. — Deutschland d. h. der große Theil seiner gebildeten Bevölkerung nimmt thatsächlich den größten Antheil an einer guten volkswirthschaftlichen Entwicklung Un­­garn und wir dürfen von der Weisheit des Ministeriums daher wohl erwarten, dab­ei, die Lage der Sache erkennend, schon in der allernäch­­sten Zeit der Hydrotechnist der Landmwirthshaft auch in den Grenzen Ungarns diejenige Stellung anweisen wird, melde dieser Fachmissen­­[haft in Wahrheit gebührt, um so das Mittel in Händen zu haben, wodurch eine geregelte Wasserwirthschaft in allen Komitaten von dem Zentralpunkte aus organisirt und auf der Basis der Selfgopernment3 eingeleitet und ausgebildet werden kann. Es wird auf Grund einer derartigen Organisation ein neues Zeitalter der Kultur Für den ge­­sammten Oaten von Europa beginnen und Ungarn selbst die enormen Verluste nicht mehr zu beklagen haben, welche bisher entweder ver­­heerende Weberschwemmungen oder zu große Trockenheit­ über dieses schöne Land gebracht haben. Die Bildung einer kulturtechnischen Abtheilung in­ dem Kom­munikationsministerium, in welcher die italienische, holländische und die deutsche Schule Vertretung finden, würde als die erste Nothiwen­­digkeit hierzu betrachtet werden können, und es wird dieses Organ zur Segensquelle für das ganze Land werden, wenn man namentlich danz auf Bewahr nimmt, die bereits angestellten Komitati­ngenieure, bez­­üglich deren Assstenten mit Hilfe dieser wenigen fremden Elemente, mit dem Wesen und den technischen Fertigleiten der landwirthschaftli­­chen Hydrotechnik, welche sich speziell auf Drainage und Wiesenbau beziehen, bekannt zu machen, um so in allen Komitaten die vaterlän­­dischen Elemente zu tüchtigen Kulturingenieuren heranzubilden. Die importierte Kulturpflanze gedeiht immer am besten, wenn die allge­­meine Liebe zur Sache und namentlich die Nothwendigkeit sie pflegt. Kein Fortschritt in der allgemeinen Kultur ist aber denkbar ohne Liebe und ohne Nothwendigkeit. Die so herangebildeten technischen Organe werden dann nicht nur im Stande sein, direkt den Grundbesigern wüssig zu sein, sondern sie werden dieses auch indirekt dadurch sein, daß sie die von Seiten der Privattechnik ausgeführten oder projektirten Arbeiten auf Wunsch der Befiger Kontrollven können; denn Seine Fahmwilsenschaft bedarf no fo der Pflege und Kontrole, als die Sydrotechnik der Landwirthschaft, gibt die „Neu-Norker Handelszeitung” nachstehenden interessanten Beiz­trag, dessen auf unsere Lage anwendbare Stellen dem Leser von selbst einleuchten werden:­­ i Ein wahrhaft trauriges und besschämendes Zeichen unserer Zu­­stände ist es , daß mir heute, sieben Jahre nach der völligen Unter­­drückung­ der Rebellion, statt mit den Mitteln zur endlichen Wieder­­aufnahme der Baarzahlung, uns mit Anträgen beschäftigen müssen, welche auf nichts geringeres, als auf Vermehrung des uneinlösbaren Rapiergeldes gerichtet sind. Unter den Bills, welche in ver­legten Tagen im Repräsentantenhause eingebracht wurden, befindet sich näm­lich eine von Fernando Wood, dem Vertreter New­ Norls, der zufolge der Finanzminister, ermächtigt werden soll von dem­ Goldvorrath im Schalamt 20 Millionen Dollars zu reserviren und außerdem 25 Mill. Doll. neue Legal-Tender-Noten zu treiten, um damit an Korporatio­­nen und Individuen Vorschüsse auf Bonds der Vereinigten Staaten bis zu 80, resp. 90 °), des Nen­­werths zu 8 °­, Zinsen und auf höc­­stens ein Jahr zu gewähren. An diesem Gold- und Rapier - Segen folgen Philadelphia, Bolton und Chicago, namentlich aber New­ Dori — Testeres mit 14 Millionen Dollars Gold und 15 Millionen Dollars Papiergeld — verhältnißmäßig betheiligt werden. Durch dieses Mittel will Herr Wood den Störungen am Geldmarkt, welche bald durch einen Mangel, bald durch eine Abundanz von Papiergeld herbeigeführt so, allseitig vermißte Eigens­chaft der Clastizität verleihen. Wir würden über dies neieste P­rojekt unserer Gesehgeber — welches zunächst dem Ausschuß für Banken und Papiergeld zur weiteren Behandlung überwiesen worden ist — sein Wort verlieren, wühren wir nicht, da­ ähnliche Speen sei, der noch in so vielen Köpfen spuken und sogar in den Kreisen unserer Bundes-Regierung auf starre Sympathien rechnen dürfen. 63 ist einer der verhängnißvollsten Schritte während des Se­­zessionskrieges gewesen, daß unsere damalige Finanzverwaltung seinen anderen Rath mußte, als zur Emission von Papiergeld die Zuflucht zu nehmen und hiedurch sich die erforderlichen Geldmittel zu v­erschaffen. Die geduldige Bruderpreise erschien als das einfachste und wohlfeilste Mittel; die Schatfahen haben jedoch gelehrt, daß dasselbe die fost­spieligste und theuerste Methode war, von dem Wolfe ein unverzi­­8t­liches Ansehen zu erhalten. Wir haben diese Erfahrung mit einer nachhaltigen Geschütterung und Ummäl­­zung unseres Gelbumlauf-Spystems, sowie unterer Erwerbs und VBroductions:Verhältnisse, mit der Lähmung des Verkehrs, mit dem Verlust unseres auswärtigen Handels und endlich mit einem pop­­pelt und dreifach auf uns lastenden Steuerdrude ertaufen müssen und das Uebel ist bereits so tief eingemwurzelt, dab unsere Administration en ge­­radezu zu ihrem Programm gemacht hat, wer Bar­lutafrage gegenüber in voller Unthätigkeit zu verharren, statt unserem Gel­dsystem wieder eine gesunde metallische Basis zu geben und dem Di­­agio, wie den verderblichen Kursshmwannungen des unfundirten Rapiergeldes­ ein Ende zu machen, troßdem bei dessen Kreizung ausdrücklich die so­­fortige Rückehr zur Baarzahlung nach Wiederh­er­­stellung des Friedens verheißen worden war. Die Leichtigkeit, mittelst der Notenpresse Geld zu machen, hat stets und überall etwas Berlehendes gehabt. Schon die Gristenz des Disagios an sich allein sollte indes als das sichere Symptom dafür betrachtet werden, daß wir mehr Rapiergeld im Umlauf haben, als der Verkehr benöthigt, dessen Bedürfnis nach Zirkulationsmitteln überdies nur den täglich wachsenden Gebrauch von Wechseln, Cheds­, An­weisungen, durch­ die Vermittlung von Banten und Glearinghouses vermindert wird. Eine Vermehrung des Rapiergeldes muß das Uebel steigern und die Entwerb­ung der Valuta vergrößern und während ohnehin gegenwärtig in Folge unserer Gereggebung über die Nationalbauten noch ein weiteres Wachsthum der Notenzirkulation um 24—25 Mill. Dollars zulässig ist und in Aussicht steht, denken einige kurzsichtige Bolitifer ernsthaft daran, uns mit einer neuen Papiergeld-Emission von 25 Millionen Dollars zu begrühen und dies unwohlfeil erzeugte Papiergeld an die Geldbedürftigen zu acht Prozent auszuborgen. Und wenn nun wirklich jene 25 Millionen Dollars und die 20 Millionen Dollars Gold zur Lombardirung unserer Bundes-Obligationen ver­­wendet worden sind , werden nicht Dieselben Leute nach Erschöpfung dieser Hilfsquelle alsbald wieder das Geschrei nach einer neuen Emis­­sion erheben, werden nir die Korporationen und Individuen, die bei der ersten Austheilung leer ausgehen , gleichfalls mit ähnlichen An­­sprüchen und mit demselben Zug und Recht auftreten? Werden wir dann, um nicht ungerecht zu sein , nicht abermals zu ihrer Befriedi­­gung die Bruderpreise arbeiten lassen müssen ? Zur Balufafrage die inzwischen erfolgte der Stadt Leipzig politische Einigung Vize-Bürgermeister habe, glaubte Medner unbedingt verneinen zu sollen, der Handelstag werde vielmehr seine Bedeutung dadurch bewahren, daß er als In­­teresenvertretung sehr fhäsbares, festes Material der politischen Ver­tretung unterbreite­te. Nach dieser mit großem Beifall aufgenomme­­nen Ansprache brachte Kaiser aus, den­ Namen in welches die zahlreichen Anmwesenden freudig einstimm­­herzlichste, im Namen derjenigen Stadt, hart ım lebendigen Austausch fchloß unter lebhafter Zustimmung der Bersammlung mit dem Wunsche, daß die Berathungen des Landestages dem Gesammt-Interesse des deutschen DVoh­es dienen mögen. Nach einigen zur Konstituirung des Bureaus. zum ersten Präsidenten Herr Schriftführern Zm wieder stehen, ein Hoch und Kommerzienrathp wurden an Werth verloren auf den deutschen Dr. Stephani­um des Handelstages - auf das in welcher Brauns und Wiffen­­geschichtlichen Mittheilungen schritt man Durch Acclamation wurden gewählt Delbrüd (Berlin), zum zweiten Präsidenten Herr Ed. Becher (Vorstand der Leipziger Handelskammer),­ als dritter Präsident Herr Albert Hertel aus Augsburg. Zu ernannt: Herren Dr. Meier aus Bremen, aus Magdeburg und Dr. Eras aus Breslau. Bei Berathung der Bankfrage wurde der Abjag und zwei des Ausschußantrages, wonach das Necht der eins Noten­­ausgabe auf eine Zentralbant beschränkt und die Erweiterung der preußischen Bant zur Reichs­­25 Stimmen ange: S Hiernach bant empfohlen der Vorfigende begrüßte Herr die Mitglieder wird, mit 58 gegen die f. --;—si"«..,--z­ u Hörsen- und Sammelsnachrichten. — . Kleingewerbe-Enqutte. Von mehreren Seiten wurde der MWunsch geäußert, da k eine Enquite zur Erhebung der Lage und der V Bedürfnisse des Kleingewerbes in Oesterreich eingeleitet wer­­den möge. In Anerkennung der für diesen Wunsch geltend gemach­­ten Gründe veranlaßte Ce. Ercellenz der Handelsminister Dr. Ban­­­hans in allen Handelskammerbezirken der im dösterreichischen Reichs­­tab­e vertretenen Königreiche und Länder diese Enquete, an welcher hauptsächlich Experte aus dem Kreise des Stleingewerbes Theil zu neh­­men­ haben werden, und lud die Kammern ein, auch im Bereiche ihres Bezirkes mit möglichster Beschleunigung dieselbe­­ einzuleiten. Die wichtigen und ihmwierigen Aufgaben derselben werden sich leichter er­­füllen lasen, wenn die Kammern die gewerblichen Vereine des Kam­merbezirkes zur freundlich einverständlichen Mitwirklung dort heranzie­­hen werden, wo ein solches Zusammenmirfen thunk­t und ersprießlich erscheint. Die Wahl der Experten aus den verschiedenen Gruppen und Klassen des Kleingewerbes , ferner die Ausarbeitung der Fragen sielt der Herr Minister, dem Wohlermessen der Kammern anheim und wünscht nur, daß hierbei besonders die Veränderung der Gestal­­tung und Lage des Kleingetrerbes speziell in dem legten Dezennium, die Bedürfnisse desselben und die Mittel zur Abhilfe allfälliger Wi­bel­­stände in das Auge gefaßt werden. Zu diesem Uunwede werden jeden­­falls die Verhältnisse der Beschaffung der Roh- und Hilfsstoffe, der Maschinen, Werkzeuge und anderer Betriebseinrichtungen, sowie der Geschäftslotalitäten , ferner das Verhältniß des Arbeitsnehmers zum Arbeitgeber, das Lehrlingswesen, die gewerbliche Fort- und Fachbil­­dung die Organisation der Arbeit und das Verhältnis des Maschinen­­arbeit zur Handarbeit, die Organisation des Kreditiiesens, weiter die a pl­aekavellle hinsichtlich des In- und Auslambdes, endlich die Art, die Mittel und die Organe der Förderung des Gewerbes in den Kreis der Fragestellung einzubeziehen sein. Der Herr Minister w­ünscht die Einsendung der von den Kammern zusammengestellten Fragebogen noch vor dem Beginne der Enquete, und zwar bis Yängstens­­ Ende Mai. Die Einleitung und Durchführung der Kleingewerbe-Enquete, welche nach dem­­ Vorhergesagten ausschließlich die in das Nessort des Handelsministeriums gehörigen materiellen und wirthschaftlichen An­­gelegenheiten des­­ Kleingewerbes und der damit nahe verwandten Hausindustrie zu umfassen hat, dürfte voraussichtlich längere Zeit in Anspruc­h nehmen, ud wurden daher die Kammern dringend ersucht, die Onquete nach Nacherhalt der Fragen ohne Verzögerun­g durch­­zuführen. — Wiener Handelskammer-Expertife über die Geldverhältnisse. In der heutigen Sigung fand die Ver­­nehmung des Ministerialrathes Höffen statt. Das Votum desselben war gleichfalls von dem Grundgewanten der Nothiwenpigkeit und Dringlichkeit der Valutaherstellung durchzogen. Nur wich derselbe von seinem Vorgänger in der Hinsicht ab, daß er sich gegen die Aufnahme eines Ansehens wegen der zu großen Opfer, welche dasselbe festen würde, erklärte und meinte, es werde die Bethätigung des festen Wil­lens, mit der Einlösung der Staatsnoten zu beginnen, die Einstellung der jeweilig eben möglichen Summe in die Budgets für vielen Zied, ferner die Durchführung noch weiterreichender Grsparungen in allen Zweigen des Staatshaushaltes schon einen sehr günstigen Einfluß auf das Sinfen des Agios üben und dann die um so leichtere Einziehung der Staatsnoten­en Der Staat hätte zugleich durch Einhaltung einer konsequenten Friedenspolitik und Ausbildung der Verfassung das Vertrauen des In- und Auslandes in die Festigung unserer Zustände zu heben. Das noch vorhandene Agio sei ein sicheres Zeichen eines Zuviel an Zirkulationsmitteln. Den­en ungeachtet könne, weil in Folge des Agios der Nationalbank die Grastizität fehlt und mit von dem Geldmarkte- und den Metallvorräthen des Auslandes isolirt sind, bei einem plöslichen großen Geldbe dürfe vorübergehend Mangel an Um­­laufgmitteln entstehen, welchem durch rechtzeitige Erhöhung des Zins­­fußes seitens der Nationalbank thunlichst vorgebergt und durch mög­­lichste Erleichterung der Metallbelohnung in einem vorgeschrittenen Stadium bis zu einem gewissen Grade abgeholfen werden könnte. Hinsichtlich einer Reform der Bankakte erklärte sich der Herr Experte gegen die Drittelbededung und für Beibehaltung 068 gegenwärtigen Systems, dessen Wirkungsweise man ja noch nicht gehörig zu en Gelegenheit hatte, weil die Baukaste nie wirklich ins Rez­en trat. — Eisenbahnprojekt Wien: Presburg. Für den Bau einer zweiten Eisenbahn zwischen Wien und Preßburg, die im P­rinzipe im Handelsministerium beschlossene Lache sein soll, Liegen bietem zwei divergirende Projekte vor. Das eine von der österreichi­­schen Nordwestbahn ausgearbeitete folgt der Trace der bestehenden Staatsbahn auf dem linfen Ufer der Donau und mündet auch ohne Donauübergang auf demselben Ufer in Preßburg aus. Nach dem an­dern, einem Konsortium von P­rivaten angehörigen Projekte soll die Bahn an dem rechten Donauufer führen, an die aus dem Süden und Südosten nach Preßburg projektirten ungarischen Bahnen anschließen und in Preßburg den Strom überfegen. —Oesterreichische Seehandlung.Gestern fand im Lokale der Unionban­k die konstituirende Generalversammlung der Aktiengesellschaft,,Oesterreichische Seehandlung««statt.Zweck dieser Aktiegesellschaft ist die F­örderung des Waarengeschäftes in der öster­­reichis-ungarischen Monarchie und die Hebung der kommerziellen Be­­ziehungen zwischen derselben und anderm,insbesondere den überseei­­schen Ländern.Das Grundkapital der Gesellschaft ist auf 15 Millio­­nen Gulden festgelegt und zerfällt in 75.000 Stud An­ien, deren jede­­ auf 200 fl. öfter z. W. lautet; es kann jedoch durch Beschluß der Ge­neralversammlung das Grundkapital successive, oder auf einmal auf 30 Millionen erhöht werden. Die Gesellschaft it Konstituirt, wenn 40 pCt. auf das ganze Grundkapital eingezahlt sind. Dr. Mauthner Konstatirt, daß die Repräsentanten sämmtlicher 75.000 Aktien mit 30.000 Stimmen anmwefend seien und mach. dann die Mittheilung, daß die in den Statuten norm­aien 40 pCt, 5.-i. 6 Millionen Gul­­den eingezahlt sind. Er erfuhht daher die Versammlung, sich zu Eon: Geschäftshericte. Veit, 15. Mai. Witterung : sehen bei steigender Temperatur ; Thermometer + 209, Barometer 28" 7", Wasserstand zunehmenn. Getreidegeschäft Nachmittags ohne Verkehr. Geifettengeschäft. Die flaue Tendenz der Wiener Börse hat auch hier sehr verstimmt, alle mit dem Wiener Plage zusammen­­hängenden Werthe haben größere Kurseinbußen erlitten, insbesondere Banken. Ung. Kredit wichen von 152 auf 151, Franlosung., von 104—103'­, 6. gemacht, blieben 103 °, ©., um 2%, fl., Munizipal, zu 88 gemacht, blieben 87 °, Geld, um 2’, fl. billiger, Bodentrebit, zu 128 °, —129 geschlossen, blieben 128", Geld. PVeiter Kommerzial fest, zu 780 gemacht. Afjeturanzen, fest . Weiter Versicherungen zu 247 ge­­schlossen, blieben 245 Geld, Hunnia, zu 230 gemacht, blieben 229 6.. um 4 fl. höher, während Haza auf 170 zurückgingen. Von sonstigen Merthen wurden ver. Dampfschiffe zu 80—79 gemacht, schließen 79 Geld, Salgs-Tarjaner, zu 168 gemacht, blieben 167 Geld, Gjehminot­­­che drähten sich auf 204, Erste ung. Aktienbrauerei auf 510, Königs­­­brauerei zu 140 gemacht, Hotel feiler, 165 Geld, Waluten und Devi­­a­el 5,39, 20 ° Franten 9.2, Silber 110 °, KRaffenscheine 6b etc. Die Abendbörse war bewegt, öfters. Kredit wurden von 227 bis 225.50 abgegeben, erholten sich bis 327.20 und schließen so Geld, Francostng­ wurden zu 102.75 und 104 geschlossen. N. 6. Neutag, 13. Dtai. Schon seit einigen Tagen hat sich die Witterung sehr günstig für die Felder­ in einen fast täg­­­­lichen Regen umgestaltet, und ergegend ist­ fürs Auge, wenn man die jungen Saaten in unserer Gegend besichtigt. Die Mais­ pflanze it so üppig, daß diese Woche bereits gehäufelt werden muß, aber auch die Weizen- und Haferfelder stehen vortreff­­lich. Wenn man vor einiger­ Zeit fi­­bios dem Glauben hingegeben hatte, daß heuer die Ernte früher als sonst stattfinden wird, so kann man heute schon als bestimmt annehmen, daß der Schnitt mindestens um vier Wochen früher beginnen wird. Durch diese überaus günstige Witterung ist nun den hartnädigsten Spekulanten die feste Hoffnung aufs Abwarten höherer Preise geschwunden, und zeigen diese sich zum Losschlagen sehr bereit. Auf einer in unserer Nähe gelege­­nen Station wurden heute „einige tausend Zentner Hafer zu fl. 3.10 per Wiener Zentner abgegeben, welcher auch sofort nach Raab verladen wird ; auch sind einige tausend Zentner Prima-Mais dort zu fl. 3.60 gekauft worden ; aber auch hier werden seine höheren Preise bewilligt; für Weizen sollen die Mühlen, welche bis zur neuen Ernte reichlich vorgesehen sind, nicht mehr als fl.5.70 per Zoll­­zentner bewilligen. Die Wollflur hat bereits begonnen. Grenzer Wollen sind heute schon in einigen Bolten zur Dampfschiff-Agentie angelangt ; in den Dörfern sind Breite von fl. 75 bis fl. 81 für ver­­edelte Zigaja Leicht erzielbar und wurde auch bereits in mehreren Ortschaf­­ten meistens zu fl. 81 verkauft.­­ Wien, 14. Mai. Es ist bisher sehr fdhiver ge­wesen, die Börse für Industriefächer zu captiviren, obgleich einzelne industrielle Unternehmungen ihren Aktionären bisher noch immer sehr seltöne Di­­videnden gebracht haben. Die M­öm­plaktien, solche die Aitien der Laurahütten und endlich die Aktien der beiden älteren Baubauten sind anfangs gar nicht gegangen und wurden von der Börse gar nicht beachtet. Erst nachdem das Bublitum die allgemeinen Aktien aufgenom­­men, fand die Börse, daß sie in ihrem Urtheile über die er­­wähnten Industrieunternehmungen zu wasch gewesen, und suchte ihre frühere Unterlassungssünde wieder gut zu machen. Troß­­dem wagt es nicht leicht eine Bank mit neuen Industriepapieren auf den Markt zu kommen und ist auch bisher keiner der verschiede­­nen Versuche, die in dieser Richtung gemacht worden, gelungen... .. Trogdem beabsichtigt die Hypothesarrentendant in den nächsten Tagen mit einigen Industrieunternehmungen auf den Markt zu kommen. 63 ist die Liesinger Bierbrauerei, nächst dem Dreher,­c hen Gtablissement in Schwechat, das großartigste Geschäft dieser Art in Oesterreich, welche in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und dem­­nächst zur Subskription aufgelegt werden soll. Das Liesinger Etablis­­sement, dessen Erzeugnisse seit Jahren schon in den Weltverkehr ge­­langt sind, produzirt heute bereits 500.000 Eimer, zum großen Theile „Lagerbier und soll durch eine Betriebserweiterung mit einem Kapitale von zwei Millionen Gulden so leistungsfähig werden, dab es im Aus­­stellungsjahre­ die Konkurrenz mit Schwechat aufnehmen können soll. Das ist das Objekt, mit welchem die Hypothefar-Newtendank den Ver­­such machen will, das P­ublitum für solive Industriewerb­e zu captivi­­ren, und unterliegt es seinen Zweifel, daß sie damit auch vollkommen reuflirt, weil Liesing bisher eben so ertragsfähig gewesen, als die an­­deren großen Brauereien. Krakau, 11. Mai. (Bericht von Gebr. Schlesinger.) Seit un­­serem jüngsten Berichte war hier die Witterung recht warm und son­­nig, aber leider mehr troden , als es unseren Landwirthen Lieb­st­ feit gestern hatten wir wiederholte Gewitterregen,­ die zwar die Pflan­­zen erquicten, aber noch immer die nöthige Feuchtigkeit nicht in aus­­reichendem Maße brachten. Die Landzufuhren bleiben wegen mangeln­­der Bestände, auch wegen anhaltender Feldarbeit sehr geringfügig und wenn­­ auch die Kaufluft nicht gerade dringend auftrat, so mußten doch für feine Weizen und Roggensorten erheblich erhöhte Förderungen bez­willigt werden. Auch andere­ Artikel besserten sich im Preise und wur­­den namentlich Gerste und Exbfen für Galizien ziemlich getauft. Wir notiven : Weiß­ und Gelb-Weizen 11,—124, fl. per 192 Pro. Bollgewicht, Nooggen 87/29—9"­, fl. per 182 Bio. Zollgewicht. Gerste UT, §. per 160 Pro. Rollgew. Hafer 4­44 fl. per 114 Bo. Zollg. Erben 10,—11­% fl. Bohnen 12—13 fl. per 200 Bro. Sollgewicht, Danzig, 11. Mai. Wochenbericht von Biber und Renkler) Der lange erwartete und ge­wünschte Regen ist mit dem Beginn dieser Woche eingetroffen und hatten wir am Dienstage starkes Gewitter. Seitdem blieb das Wetter veränderlich und wurde am Donnerstage die Temperatur fahl. Gestern regnete es start bei Talter Luft. Der Wind wehete mitunter heftig aus West und Süd, dann Nord­ und Nord-West. " Unzweifelhaft ist das Wetter dieser Woche für die Getreidefelder außerordentlich fruchtbar ge­wesen und wenn alle vereinzelt Klagen über den Stand der Roggenfelder eintreffen, so it im Allgemeinen big jest nur. Günstiges von der Dies­­jährigen Ernte zu erwarten. Die Berichte von Auswärts lauteten während dieser Woche über die Getreidemärkte fast ohne Ausnahme in­­ besserer Tendenz. Die Märk­te in England, nur fhmad zu­­geführt, sowohl mit englischem als fremden Weisen, wurden von Käu­­fern stärker besucht als längere Zeit vorher, doch waren dieselben nicht BET Wir erfuhhen nicht nur unsere ständigen Korrespondenten, sondern auch die Herren Landwirt­e und Kaufleute in allen Landestheilen, uur detaillirte Sanatenstandsberichte aus ihrer Gegend ge ralligst zusenden zu wollen, Auszug aus dem Amtsblatte des , közlöny". Reizitationen. In Gr.­Kifinda : 14. Juni und 15. Juli 10 Uhr, liegenschaften b. 3. Milityer, im Stadthaufe. — 14. Juni u. 15. Juli 10 Uhr, Liegenschaft des Michael Bei, im Stadthause. — "In Erlau , 24. Juni und 24. Juli 3 Uhr N., Liegenschaften des gnaz Ratovkov , an Ort und Stelle. — In T.Beese: 15, 16. uli und 16., 17. August 10 Uhr, Haus Nr. 68 f. Dampfmühle am Zheißufer , im Gemeindehaufe. — In Bilágo­s (Arad) : 23. Ptaı 10 Uhr , Liegenschaften bes. Ollár Szav , im Gemeindehaufe. — In Marzen: 27. Mai und 28 Juni 9 Uhr, Weingarten b. verw. 3 Brofet, Karl und Ferdinand Brofet, im Stadthaufe. — In D.-Lit.: Märten :10. Juni und 10. Juli 10 Uhr, Liegenschaften des Michael Szabó , an Ort und Stelle. — In Bomaz : 4. Juni und 4. Juli 10 Uhr, Weingarten b. G. Golub’schen Erben, im Gemeinde­­haufe. — 23. Mai und 24. Juni 10 Uhr, Liegenschaften b. B. Gap­tai,­­geb. Betromartó , im Gemeindehaufe. — In Kraßna : 18. Juni und 14. Juli 10 Uhr, Liegenschaften der Verlassenschaft b. B. garas, an Ort und Stelle. — In Tab : 22. Mai, Liegenschaften des Binz. Banet, an Ort und Stelle. — In Waigen : 27. Mai u. 28. Juni 10. Uhr, Weingarten des Paul Nofenberg, im G Stadthause. In TCasgh (Temes) : 24. Mai 9 Uhr, Wassermühle­­. Redern bes Georg Nanuts, an Ort und Stelle. Alt:Ortona, 14. Mai : 8 u « Bewegung der Leuchtschiffe vom 14. Mai. Angekommen in Bet. Ofen : , Maros" b. Jan. Leopold und Sohn, bel. in Szegedin f. Brüder Stern mit 4992 Met. Weizen. — „Helena” b. Ertner und Löbl, bel. in Cserventa f. e. Nt. mit 3328 Mes. Weizen und Gerste.­­— „Lit. Zofef“ d. Salamon Bifchis, bel. in D.­F­öldvár f. e. A. mit 3016­ Meb. Diversen. · Transitirt nach Naabx»Julie«d.Adolf König,bel­­in Senta und Butovár f. e. R. mit 3640 Meb. Weizen, 1887 Meb. Mais. — — , János" d. Evelmajer, bel. in Sztapár f. Ant. Fernbach mit 6240, Met. Weizen. — „Montenegro“ d. Lad. Dunyerliv, bel. in Szt. Tamız f. e. R. mit 7904 Met. Weizen. — Herkules“ b. Karl Winter, bel. in Szegedin f. e. R. mit 8736 Mek. Weizen. — „Lon­­don” b. Sofef Zechmeister, bel. in Neufat und Zutof f. e. N. mit 6240 Megen Weizen, 1940 Meben Hafer. — „Schlepp Nr. 15" der Raaber Gesellschaft, bel. in Neutag für Zechmeister und ‚Sohn mit 10476 Meg. Hafer. — , Gyula" des e. R. mit 10.088 Meb. Hafer. Pet.Reichel,bel."inZombor— EEE em ee ee já mm e mmm een zi száz] .-»«-««,,-:,.»-««ss

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