Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1921. május (68. évfolyam, 94-114. szám)

1921-05-04 / 96. szám

W>k â V. G l» tp â«r »«» dőld,.««Ln»«». MI Mit W» Iái«,«. «»>1, vll» «»«, S», «»kxOákdltt »II«I»! 4« W> Nwdi«« »«««, «>«»»» ««»P0I6. woQLMed LrALLv. »»r ck« MM k«stvr «.lvFÜ tűr »U«i» li«» ««»r!«I«I»» M vak« »»«>I>7VIg,r ».-0.. »I>»Lo>«rt «eril»«. M M M ^M >^M M M^M ^M Vi»,, VMl-dU» lS. — Laed »II« »aâ»r«i> kNr ÄI« »»p»,»t« 2»tz«iá«ox ck«, ^M> rMvwraláoa Idom«t«»dvLV»i»» I» Oo«Ior­ dl»tt«» »»oü á«r vi«r7«I- S^M^ ^MM ,vrod Mis da .^v»lL»áo ddvr-sÄrm«» «»drUod S XraE »a ddaál«»««»» Ntr ,1« !>»«»» »är 771«« «u.ch ckared Hsn«. MIiLLsiLiu»!»«,' Tür 8a<I»p«s7 «»4 Mr 7-är â», »»«I»«>I aiit áirsl-t-r L»ll»b»a»- -M«» 'M», M»» -»» »^»7»», «» I^vd,« I »l»r,«a>>I»« s rro»«», »oaâaar viart-IINu-Uok - I iir 0»»t«7r«I«i> WI LU UF M .7 ->^7 »» » » f»7 7»7 . . ádaoádi»« » Lr«>«r. síi, ddi-I,«, Siosls, Láü Ln>a«a. Ildoi.­­«â. v v, â» .»á. »,«»»«» w,a V., ^» »«^á°a »vad dal is»«!-,,-« »U». V,I«r1->.»te«I».-»l»a»»Icrlpt»M«r««dr .IiiniI!»«Iisn i-oitLintsni -»tx-s-aLsvamia«». dsdism r-all» rarHekLsatá, 68. IahrgMg. Kndapest, Mittwoch, 4. Mai 1931 Ur. 96 "" ' . ' > ................. . . > k'H'>> ' ' .............'......................................................................................— ............... > . . ............ > Zwölf Tage. N-u c st, 8. Ma!. Es dqrf'nuiiiâehr als feWehendL-lk^tet werden^ daß IM OberstÄi R-ate »i-e mildere AuH-MW, für die namenl­­'lich !der emKißhe Hreyrierminil^E^lch mit Zähigkeit und > Nachdruck eiugci'ctz? zu hâM^eint, dilschgedrungen ist.­­Zwar hat/Herr Mh«td.>>SG ftauzöstsche Schwert, das schon vor h'iner Wreise nach Londoir gezückr tvar, noch nicht wieder in die Scheide gesteckt; doch ^hät er iminer­­hin unter dem Drucke seiner Bundesgenossen dem Gen­darmen, hex den französischen Gerichtsbeamten rwch dem Ruhrgebiet begleiten, sollte, einsttveilen abwinken mustén. Der deutschen'Mgierung ist eine Frist Don zivölf Tagen gegeben- innerhalb deren sie bi'mdig zu erklärerr hat, ob ijre sich den ihr vorn Obers^n Mte vorgeschriélrenen Zckh­­tuirgsbedingungen Miterwivft. Erst wenn Es Berlin eine ablehnende oder auch nur ausweicheirde Antwort konmrt, soll Marschall Fach an der Spitze eines ausdrücklich zu diesenl Zwecke auf^botenicn Besetzungslseeres den Ein­marsch in das Ruhrgebiet vollzi-ehen dürfen. Der peinliche und^ gefährliè L-chwebezüstand lWuert also rioch i an, und die internationales .' Lage Keibt ifür die Dauer dieser Frist den nicht zu unterschätzenden Gefahren, ausgesetzt, die sich daraus ergeben. Der schneidige .Tatendrang, der der französischen Politik - ziirzsit die Schnett strafst, muß sich einstlveilen mit der Bestiedigung i^mgen, die ihm die Mobilnrachmrg eines Jahrganges .gewährt. Ein seltsamer Zufall fügt es, daß der Mobili­sierungsbefehl die. Unterschrift des Herrn Barthou trägt, der heute j-n i der sranzösrschen Republik das Kriegsporte­­feiülle Vettvaltet. Vor etwa einem Jahre hat dieser Herr Barthou, damals Vorsitzender des Kammerauâschusses für auswärtige Angelegenheiten, die Welt durch einen Heftigen Ausfall gegen Aoyd George verblüfft. In einer damals viel besnèrkten Kammerrede lvarf er.der britischen Politik vor, einen doppelten Boden zu l>esitzen, die französischen -Jnterestcu, lvo und wEN immer sich dazu Gelegenheit Löte, zu konterkarieren, und überhaupt in allem urrd jedem ausgesprochener Illoyalität gegen FiEkreich schuldig zu sein. Wie kommt es, ftagte er in offener Parlamentssitzung, 'daß sinter jchem Todesurteil die Untersch-rift Frankreichs, unter jedem Gnadenakte aber die Englands stehe? Diese Ausfälle erregten damals jenseits des- Aermelkanals so starken Resens, daß ârr Barch»»' sâè'Stelle - als Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegen­heiten Niederlagen, mutzte^ Nun ist er Kriegsminister iM Kabinett Briand und als solcher Miturheber des harten Urteils, bsirch das Frankreich dem Deutschen . Reichs das Ruhrgebiet mit seinen Kohlerischätzen, Zeinm Eism- und Stahlivèrken als Faustpfand zu entreißen, gedenkt. Und wieder ist es England, das der französischen Politik in den Arm fällt, indem es die sofortige. Durchführung dieses E.inrnarschplanes vereitelt und die Gewährung einer Frist', für einen letzten Versuch der ftiedlichen Auseinandersetzung über die Zahlmrgsmodalitäten er­zwingt. Herr Barthou ist wohl nicht der einzige FrE- zose, drr rmkh diesem frappMten Schulbeispiel sich mit 'der Ätsache wird absinden tnüssen, daß in der heutigen Weltlage englische Besonnenheit eine ---------------- .., sinerläßliche und für die Ruhe Europas lebenswichtige Ergänzung des zum Uebevschämnen stets geneigten ftDN- zösifchen TeTNperaments ist. . Dio Vorgänge innerhalb des Oberstm Rates ent­ziehen sich naturgemäß der Kenntnis der Oeffentljchkeit. -ârn da^ aber annehmen, daß Herr Briand sich das Zu­geständnis, zu dem er sich schließlich herbeiließ, nicht leicht hat abringen lasten. Mgsi weiß ja, mit welchen Vorsätzen er die Reise nach London antrqt. Die Zeitungen, die dem französischen Ministerpräsidenlteii iiahestcheil, haben es init . aller Deutlichkeit verkündet. Auf den sofortigen Ein­­rnarsch in das RuhrgÄbiet wär.es abgesehen. Dru Rechts­bünde wurdeii dafür geltend gemackst. Erstens, haß Deutschlalid seine Vertragspflichten bezüglich der Ab­­rüsstlng in ungenügendem Maße erfüllt habe, .^weitens, daß die deutschen Kriegsverbrecher noch immer nicht abgeurteilt seien. Dritteiis und hasiptsächlich wurde darauf hingewiesen, daß Deutsch­­land auf die am 1. Mai bereits fällig gewor­­deneii zivanzig Milliarden Galdmark noch init zwölf Milliarden jZi Rückstände sei und aus feinen Vorschlägen bezüglich der Tilgungsmodalitaten der großen Wieder­gutmachungsschuld seine Absicht hervorgehe, sich der Zah­lungspflicht überhaupt.entziehen zu wollen. In erster Reihe ist hier , festzvstellen, daß chie beiden ersten Rechtstitel nach dcnr klaren Wortlaure des Versailler Ver­­tmtzcs die Artwendung irgendeiner Straffanktiön Lurch die Alliierten überhaupt nicht begründen. Der Vertrag von Versailles sieht Zwangsmaßnahmen einzig für den Fall der beabsichtigten Nichterfüllung der Wiedergutmachungs­­. Pflicht vor. In allen übrigen Stücken, also in der Frage her Abrüstung und der Aburteilung der KricjOverbrecher, -können die Alliierten sich einzig an den Völkerbruch welchen und beii diesem den Antrag stellen, den Artikel 1-7 der VölckerbunLakte anzmvenden,. der von Slreitfällen zwischen Mitgliedern und Nichtmitglièdenr des Völkerbundes han­delt. .Hier ist also durch Lèsi Vertrag selbst m unrzlveideütiger Weise das Forr-.in bestellt, dein allein die Entscheidungs­gewalt.in diesen Fragen zusteht, und Lloyd Georgs wird seinem' franchsischelr Kollegen lvohl begreiflich gemacht haben, daß Frankreich, wenn es eine derartige HsinLlung auf eigene. Faust unternehmen will, dadurch den Recksts­­boden unter seinen Füßen verliert, auf dem allein es seine Ansprüche auf die deutkcbe WiederautlnachunaSsKuld gel­tend zu machen vermag. ' . ' Ein aicheres ist es mit der Wiedergutlnachurlgs­­. schuld selbst. Diesfalls, enthält der Vertrag die Bestim­mung, daß Deutschland, wem« ihm eine „beabsichtigte" Unterlastung der Wiedergutmachungsschuld zur .Last fällt, im vorhinein seine Zustimmmlg dazu gibt,. Wirch schaftliche ul«d finanzielle Vergeltungen und überhaupt andere Maßregeln, die die Alliiertell unter den gegebenen Verhältnisten als norwendig anfelien lvürden, nicht als Krixgshaudlungen zu betrachten. Nun ist bis zum 1. Dfai bloß eine Teilzahlung von zwanzig Milliarden Goldmark fällig gewesen. Die deutsche Regierung behauptet, diesen' Betrag in ' Bar­zahlungen und Warenlieferungen vollauf beglichen, sogar darüber hinaus gezahlt zu haben. Die Rechnung, Wüste, in besten Auge das Land der Ver­heißung sich spiegelt, der uns einen Weg zur Freude und zum Genuß zeigt? Und gerade heute brauchen wir solche Fichrer, solche Propheten mehr denn je. C-L ist keine Kunst, sich zu freuen, man braucht kein Genie zum Genuß, wenn der Himmel voller Geigen hängt, das Glück uns lächelt, der Besitz uns -stolz macht. Wenn man von der. nie vorsagen-den .Kraft eines Volkes spricht- die sich auch im Unglück bewährt, so weint man damit nichts anderes, als den Drang dieses Volkes zur Freude am Dasein. Das klingt vielleicht sehr materiglfftisch ,und ist doch im Grunde genommen das wahre Evangelium des höchsten Ideals, denn nur wer die Kraft der Freude in sich hat, nur lver die '.Kunst des Genießcns versteht, weiß das Leben zu bejahen, .und rrur . denen, die Las. Leben bejahen, wendet Gott sein Antlitz zu. Denn als er die Welt erschuf, tat er dies, um sich selbst eine Freude zu 'bereiten. Ich kann mir mindestens denken, daß es die .Krone aller Gcnüste sein nruß, eine Welt aus dem Nichts zu erschaffen. Ich möchte heute den freundlichen Leser auf ein Büchlein aufmerksam machen, aus dem ein Prophet der Freude, ein Meister in der Kunst des Genießens spricht. Es i-st ein Büchlein, das ich, nachdem ich es gelesen hatte, sofort ein zweites Mal zu lesen begann. Mn Mrchlein, das mir so viel reine Freude bereitet hat, wie kaum ein anderes seit Jahrzehnten. Und weil ich meinen lieben Mitmenschen das Gute von .Herzen gönne, sei ihnen dieses „Taschenbuch für Lebenskünstler" von Herzen empfohlen. Der Verfasser heißt ^Hans W- Fischer rrnd hat sein Buch Nicht sgerade geschickt „Das SchleMmerparadies" getauft. (München, RöU u. Co., 1921.) Dieser Titel erwÄt die falsche. Vorstellung, daß das Buch nur für Schlemmer be­­' stimmt sei und nur vom Schlenlmen handle. Davon han­delt es auch, aber in erster Linie lehrt es die himmlische .Kunst, sich der guten Dinge dieses Daseins M fteuen. Es spricht, von der Freiheit und vom Tode, von der Liebe und'von der Faulheit, vom Schlafen und vom Tränmèrn die die Rcpavationskommrfsion Efgemacht hat, bestreftet diese Behauptung und beziffert den Wert der bisherigen deutscheir Leistungen bloß mit acht Milliarden. Eine In­stanz, die in solchen Fällen die Entscheidungen zu fällen hätte, ist im Vertrag nicht vorgesehen. Die Frage, welche der beiden Rechnu'ntzen die richtige sei, ist also wohl durch Verhandlungen zwischen Deutschland und den Alliierten zu bMinigen, .und zu derartigen VerhaMungen ist es bisher nicht gekommen. Mag aber auch die Kalkulation des Wiedergu-tmqchungsausschusses sich als die richtige eriveifen, so kam« in diesem Falle höchstens von einer irrigen Bewertung der geleisteten Lieferungen, keines­­lvegs jedoch von einer „beabsichtigten" Verletzung der Zahlungspflicht die Rede sein. Was den übri. gen Teil der Wiodergutmachungsschuld betrifft- so ist sie bisher überhaupt nicht bloß nicht fällig, sre ist auch noch gar «richt ziffernräßig abgegiMrzt. Im Sinne des Friedensbertrages liegt es Dem Wiedergutmachungs­ausschuß ob,der deutsche«« Regierung die bezüglichen Bedin­gungen mitzuteilen. Die Bekanntgabe dieser BMngungen ist bis zur Sturrde nicht erfolgt, und die bloße Tatsache, daß Dttitschland die Annahnie der ihr in Paris über­mittelten Vorschläge abgelchnt hat, bedeutet in keiner Weste eine beabsichtigte Pflichtverletzung, da ja die Pariser Vor­schläge außerhalb des Rahmeirs des Vertrages lagen Wd . Derltschland die Völle Freiheit hatte, ihnen zuzustimmerr âr.-sie zurückKüveise«. Das. ist die Rechtswge, wie sie - Llotch George u««d wohl auch Graf Sforza, der italienische. Vertreter im Obersten Rat, dem französische Miniftchc­­prästdentm klargelegt haben dürften. Nach dieser Rechts- » läge aber wäre der Einrnarsch in das Ruhrgebiet ein Akt v » der Willkür gÄvssen, eirre Maßregel, die sich durch die Bestinrinung des Fried ensvertrages in.keiner Weife be­­grüriden läßt. . Wie dem auch sei, Frarrkreich hat der Erteilung einer zwölstägigen Frist zugcstimmt, und damit ist der - Sckstverpunkt der gEzen Lage ««umnehr rmch Berlin der-, legt. Die Frage, ob das Kabinett Fehrenbach-Sinwns sich - der Aufgabe unterwirchen wird, die Veräntwortunq für die' Annahnie der vo«i« Obersten Rat jetzt formulierten Zahlungsbedingüngen Ef sich zu' nehmen, oder ob diese Regierung zurücktritt und erst chre Nachfolgerin ( das schwere Kreuz auf ihre Schultern lädt, ist voi« untergeordneter Bâütung. Wichtig «It bloß, wie die Mkhkhpit des deutschen Volkes und des Reichstages zur Sache -Stellung nehmen wird. Das Prophezeien ist immer eine schtvere «rnd rneistens im­­dankbare Sache. DenWch darf man die Voraussage wagen, daß Deutschland' alles tun werde, um der Gefahr der Be­setzung des Ruhrgebietes zir entrinnen. In der Zwangs­lage, in der es sich befindet, bleibt ihm ja kaum eins andere Wahl. Besonders seitdem das Schicksal Ober­schlesiens ftagtädig geworden, kEN die deutsche Wirt­schaft keine Stunde ohne die Kohlenlager, die Eisenerze und die Stcchklverke Les Ruhrbeckens lebe««. -Unterwirft sich Deutschland den jetzt in Londoi« vereircharten Zahlungs-^ bedingungen, so kann es freilich dem wirtschaftlichen Ruin kaum entgehen. Die Wegnahnre des Ruhrgebiets aber wäre^ «virtschaftlich der sichere T«K. Der Leb^nsinstiM des FemlletM Die Kunst des (^meßens. ^o» Rudolf «thar. Der freunLlicheHeser, d^diese Ueberschrift liest, soll ja nicht etlva glauben^'daß^i^ih«« damit «rze«« will. Dieser Aufjatz ist weder für SchkMr und Milliardäre geschrieben. Die sich jeden- Lurus leisten könne«« unL für die der Kostm­­pitnkt keine Rolle -spielt, noch soll er den Neid der Millio­­i«en erregen, die sich nach der« Fleischtöpfen Aegyptens, das-heißt, Len Zeite«« von einst zurückseh««cn, Die Krmst des Genießens geht ja nicht vom Objekt Les Genustes aus, «richt vor«^ -dem, was genossen wivd, sondern^ von dem Genreß-enDe««. Der Künstler des Genießens schöpft Freude aus dem Dasein, auch -dort, wo der Ulwegabte oder Blinde nichts sch«i«M, nichts fühlt, nichts sicht, liichts' e«nPfil«Let. Die KUrlft dLsGerrießens ist ein Talerrt, eine Anlage, eine Gottesgabe. Sie «nutz, wie jedes Talent, gepflegt und e««t­­wickelt werden. Ich stelle sie «veit, über alle änDeren Ta­lente des MMfchen, denn sie sckwfft das einzig richtige Weltbild. Sie zaubert es aus dein Nichts, siefverilärt das 'llnschclnbarste. Sie söhnt uns «nit allem Widerwärtige«« aus, sie gibt mrs die wahre Kraft, das Leben zu bestehe««: Die Erde ward' dem Mensche«« gegeben, Hamit er Freude an ihr Habe.-Wir wttrdei« in die Welt gesetzt, uM sie zu genießen. Der Zweck unseres Dasei««s ist, sich und den aitderen Menschen so biel Freude zu bereiten, als irgend möglich ist.'- Gewiß lvird uns dieses Ziel oft sehr schwer gemacht. Aber indem wir alle Hinderniste beseitigen, indem wir aus den Stei«lèn des Schicksals die Fu««ke«l der Freitde schlagen, irrdem wir das Duirkel der Nächte über­winden, um zum Licht des Tages zu gelangen, erfrillen wir die Misflo««, die wir «lnter der Sonne zr« er­füllen haben./lind ist nicht der ein wah«:er Messias, ein gotttzesegrreter ' Führer, ei«r Prophet in ' der von Obst und von Blurnon, vöm Rauchen und vöm Trin­ken, und natürlich auch vom Essen. Und was diesen Punkt betrifft, ich meine das Esten, steht es in der deutschen Literatur ei««zig da. Es ist das deutsche Gegenstück zu Brillat-Savarin und Grimod de lq Reyniere. Brillat-' Savarin soll demirächst in seiner Vat^tadt ein Denkmal erhalten. Mit denstelben Recht darf Hans W. Fischer ein^ Stairdbild verlange««. Und wenn das deutsche Volk gerocht ist, wird es ihm ai«f die Dauer eine solche Huldigrmg in Marrnor. und Bronz^ nicht vorenthalten können« ' Hans W. Fischer steht ichrigens «in geraden Gegensatz" zu Brillat-Savarin, dem Mamrc, der bis heute (ich meine, bis zürn historischen Datum, als dieses Taschenbüchlein erschien) für den größten Philosophm der Kochkunst ge­golten hat. Der Franzose war aber eher der Philosoph der- Feinschmecksrei, der Sterndeuter der Genäschigkeit, der Stanley des U««crforschte««. Fischer schweigt von Len Knifflichkeite«« der Kochkunst, den listigen Tricks der Koch­künstler, den ehrgeizigen Schöpfungen der großen Gour­mands. Er will auch kein Neuland entdecken, verblüfft uns nicht mit i«eue«« Rezepten. Er bleibt iin Rahmen der Hausinannskost, des gutbürgerlichen Tisches. Aber welch ein Genie ist er in diesem Tische! Seine Sprachkunst hält der Gaumenkunst die Wäge. Er weiß die Frerân des Estens und Trinkens «nit i««««««er neuen Worten, innner iteuei« Bildern, ijnmer neue«« Wendungen zu schildern, er schildert sogar die Empfindungen, die bisher als un­beschreibbar gegplten haben. Denn nichts ist schwerer, anschaulich zu machen, als Geschmacks- und Genußeinpfü^ dchngen. Aber sein Buch strotzt von Anschaulichkeit. Man liest es, und das Wasser läuft eirren« bei,jeder Zeile im Munde zusam«nen. Man liest cs und hat die Empfin­dung, daß einem die wollüstigsten KüchenLämpfe um die Nase streichen, daß die herrlichsten Blurnen der edelsten Weine uns zunicken, man liest es und man glaubt, durchs Schlaraffenland zu wandeln unter lauter lecker Gebra-

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