Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. május (68. évfolyam, 94-116. szám)

1921-05-04 / 96. szám

lischerr Oe:fe::tlichkeit verurteile diesen Friede::, würtscht die Rückkehr zu de:: ffüherei: Verhältnissen ::nd die jchleu­­tligste Wiedergut:nach:l::g der brennendsten lUrgerechtig­­kciten. Gewiß gibt es Politiker, die die öffentliche Men­­nu::g :::ißachte::, soge::a::::te Realpolititer, di«' da glauben, daß große Frage:: ::ur :iiit Eise:: u::d Blut gelöst werden können, doch ist das ein totales Mißverstät!d::is der Lage. Acnii pflogt Zir sagâi^tz'oüch Bis:::arck, der große Realpolitiker, . habe Eile:: und Blut gelüst. Das ist ja ivahr. Doch hat er früher die öffentliche Rkeimntg für die dcursÄ:e Sache gelvenncn. Es. ist ihm^ dics auch, auszenpolitisch gelttngen, als er vor dem^ französische:: Frieden ei::e Sri:nm:tng hervorzuruse:: ver­­stmtd, die es u::möglich :ltachte, daß ^Rußland den deista schen Sieg verhinderte. Die Vernachlässigvi:«; dieser Bis­­nrarckschc:: Mciyodc hat sich bitter'a:: Ntts gerächt. De::: könne:: die Deutsche:: und auch :vir cs verda::ke::) daß der. Feittd ritte leichte Sache n::s gegeiiüber hatte, d«: er die öffentliche Moinuitg der Welt für sich gelvo::l:en, wir aber überall a:rf Gege::stromunge:: stieße::. Dicsern llmstande ist cs zuzuschreiben, daß wir in Etiropa icherall als Tyran­­ne:: verrufen lvaven. Wir haben cs eben nicht verstände::, 'eine günstige Stimtnung für u::s z:r schaffen. J:n Gcgen­­!teil: es entstand die Sti:n:nu::g, daß unsere fstrtrütnlne­­-rung :::it der Befreiu::g der 1l;:tcrdrückten, den: Siege der Demokratie und des Selbstbestimm:r::gsrechtes gleichbcdctttend sei. wäll'" 'd Wirklichkeit -alles, was ims widerfuhr, eii: Akt der ent­setzlichsten Tyrannei und de'c lmerhörteste:: Willkür ist. EL gereicht :nir zur Gc:::lgri:n::g, d«:ß die c::glisck:c öffetttliche Moi::u::g tlnserer gegenwärtigen Zielsetzung zusti::::nt und uns i:: der Errcici)u::g dieser Ziele u::ter­­stützt. Welche sind den:: also diese Ziele? .Keinesfalls Eroberunge:: nrit Lei: Waffe:: ti: der .Ha::d. Wir wollen den Frieden; lvir sind tnüde; wir wisse::, daß sich ga::z Europa auf :i::s Iverfe:: würde, we:::: wir wieder das Schlvert zöge::. Wir wolle:: die ::ns verbliebe::on Kräfte nicht auf ÄbentlNler vergeuden. Doch habe:: lvir Ziele, die wir stets verfolge:: :ns:sse:: und zu dere:: Er­­reichttng lvir die llnterstützung der c::gli.schei: öffelrt­­lichei: Ntcilrung fiir Ul:s habe:: nröchien. Das erste Ziel fft der Sch::jz der imtioiralen Minder­heiten auf Lei: uns entrisseilm Gebieten. Wir forden: . d: c Inrcgrität dcr Kultur und derGc ' fühle inncrho.lt: der ungarischen Rasse. Wir forderll, daß unsere Brüder nicht i.n fremde Völker eingeschlnelzt werde::. Wir blickm :nit der alten Liebe auf uns^cre ungarische:: :::ld andcrsspraäsigen Brüder in den u>:s ei:trlssene:: Gebiete:-,.. Wir fordern die Möglichkeit der Enitlvicklung für diese ::ngarischc:: ilnd fremdsprachige:: Brüder. Diese Forderulrg hat ii: Englmrd Verständnis gefunden. Asquith sagte 'ii: der Untcrhâusdebatte, cs sei von vitalcln Interesse, daß die Rechte der Milrdecheiten ::icht ::ur auf den: Papier eristicren. Balfour erklärte, daß er betrübt empfinde, wie die frühere:: Unterdrückren jetzt zu Unterdrücker:: lverden. Es sei, sagte er, eine der größ­ten Alffgabe:: Englands, del: Schutz der Minoritäten ::: die .Häirde z:: nehine:: und im Interesse dieser Aktiv:: di: öffc:rtlichc Nèeinung der Welt zu orga::isiere:u Lord Robert Cecil meinte, es wäre notwendig, ein intermationales Gericht zi: schaffen, vor das die natio­nalen Mi:ck>erhe!tci: ihre berechtigte:: Beschwerden bringei: köni:te::. Ucberhaupr forderte jcdennani: den Schulz der' ncktionalc:: Milidcrheiten und jeder betonte, Laß die Rechte > der i:atio::ale!: Minderheite:: durch die neuen Machthaber verletzt wsrde:: sind. Allerdings fmrden sich zwei englische Abgeordnete- die La meinten, es sei lediglich eine Ver­geltung, lven:: die vormals Unterdrückten numnehr ihre Unterdrücker unterdrücke::. Diese Verteidigu::g steht aber auf schwachen Füßen, de::n hätte:: wir unsere Natio­nalitäten aiff die Weise behandelt, wie die ncuc:: Macht­haber jetzt unsere Volksge:'wsse:: bcha::deln, hätte:: wir dies Lurch tausend Jahre getan, so wäre heute in Ungar:', kem ci::ziger Rurnönc, kei:: einziger Serbe :ind kein ei::­­zigcr Slowake anzutreffen. In der Unterhausdelxitte wurde übrige::L auch der Weiße Terror .zur Sprache gebracht. .Kolonel Weidglvood wgr es, der davo:: sprach. Er sagte, daß die Partei der kleine:: LanLlvirte, die die fiihrcnde Macht i:: der lNatio­­nalversä:::l::l::ng sei. liberal gesi::nt sei. u::d sie erhoffe auch, daß sie Le::: :veiße:: Terror ein E:rde bereiten werde. Redner erklärle, daß er' i:: den Ausführungen Wkdglvoods einen gewisse:: Wiiderspruch erblicke, denn lven:: es wahr sei, Laß die Partei der kleine:: Landwirte liberal gesinnt ul:d die führende Macht ::: der Natior:alvcrsa::::::lung fei, so muß es auch wahr sein. Laß der lveiße Terror Loch nicht so grauenhaft sci:t konnte, Ich erkläre, sagte Graf Julius Andrässy, daßn: cht nuk' d i e P a r t e i der kleine:: Landwirte, s o n d e r n s ä n: t l i ch e P a r te: e n der National­­versatnmlung und alle öffentlich en Fak­toren der ungarische:: Nation bestrebt s i:: d, eine:: weiße:: Terror i:: Ungar:: ein für all e::: a lun >nöglichz:: ::: a ch en. I ch habe den weißen Terror stets auf das schärfste verurteilt, verurteile ihn auch jetzt noch, und lch u:: d meine Partei werde:: alles aufbieten, damit uns ein weißer Terror L e r c ch t i g t e r w e i s c n i ch t v o r g e )v o r fc n w L r - Len kann. Das zlveite Ziel, das wir nicht aus den Augen ver­­licrc:: dürfen, ist die Wiederherstellung des freie:: wirt­schaftlichen Verkehrs zwische:: Ungar:: und de:: uirs e::t-­­rissenen Gebieten. Ich :nöchte das die wirtschaft­liche Integrität ::et:::en, die wir trotz der Zer­­trülnmeru::g Ungarns aufrechterhalte:: wollen. Auch ir: diesem Bestreben steht uns die U::terstühu::g der e::g­­lische:: öffentlichen Meinung zur Seite. I:: der Unter Hausdebatte hat es Asquith bemängelt, daß der Friedens­vertrag vo:: Triano:: die wirtschaftliche Einheit Ungar:ls nicht gewährleistet habe. Er wies auf das hiedurch ent­standene tvirtschaftliche Chaos hi:u Ke::;iworthy sagte. daß nun: unsere industviellen Zerrtrer: von den Rohstoff­gebieten uick) ihren Absasmärktcr: abgeschnürt habe. Elliot rnsinte, daß England eher aus Lern Völkerbund scheide:: möge, als ' daß cs Lia wirtschaftliche Unterdrückung vor: feiten der Arrkzessionsstaatcl: dulde. Lord Robert Eeeil sagte, das; Errropa, narnmtlich der Osten Europas, auf diese Weife wirtschaftlich nicht werde geneser: können. Wen,: aber auch die Wiederherstellung Les freier: wirtschaftlichen Verkehrs lnit der: m:s ent­rissene:: Gebiete:: noch sö wichtig ist, j o rr: üsse:: wir an der Bedingung fcsthalte::, daß die -Sukzessionsstaaten unsere:: uns ent­rissenen Brüder:: e::ve anständige, billige und hurnan.e Behandlung zuteil werde:: lassen. Nsit Staate::, die unsere Brüder :: i e d e rt rc t e n, we r Lei: wir nie - n: a ls e i n e:: D er t r a g a b s ch l i e ß e I:: der Untcrhausdebatte wurde ai:ch die Frage der Wiedergutmachung zur Sprache gebracht. Der Staatssekretär für Auswärtiges, der natürlich de:: Friedensverlrag zu verteidige:: hatte, sagte, daß die E::­­tente sich bloß durch ei::e Rücksicht leiten lasier durch die der Gerechtigkeit. Hoffentlich wird das sich auch bewahr­heite::. Jedenfalls aber dürfen lvir hoffen, daß die e::g­­lische Oeffe::tlichkeit die e::glische Regierung nach dieser Richtung hi:: beeinstusse:: werde. Sie weiß, daß Ungar:: ur:ter de:n Titel der Wiedergulmachur:g rricht zugrunde gerichtet werden darf, und sie wird geleitet durch die Ein­sicht, daß, wo nichts zu finde:: ist, a::ch nichts gesucht wer­de:: dürfe. Es n:::ß endlich cstnnal a::fgeräu:nt werde:: :ui: der Phrase, daß die Besiegte:: für die .Kriegskoste:: auszu korrunen haben. Es ist ja ganz phar:tastiscl) und absurd, wen:: gefordert l::ird, daß Ungar:: acht bis zehn Milliar­de:: Pfund an Kriegse::tschä0igung zahle. Die englische Regierung sollte :nit ei::er großmütige:: Geste daraitf ver­zichten, was üe vo:: ur:s ohnehi:: keinesfalls wird erhalte:: kö::::e::. Ich hoffe auch, sagte der Redner, daß England Einfluß nehrne:: lvird daraus. Laß die Reparatio::s­­ko:ntr:issiol: lhier in möglichst geringer Zahl erscheine ur:d ihre Aufgabe :::öglichst rasch erfülle, damit ihre Spese:: nicht mehr ausmachen, als was lvir überhaupt bezahle:: könne::. Ei:: weitcres Z,:el, das lvir ul:s zu stecke:: haben, ist das Erreiche:: vor: Grcnzbèrichtigungc::. Wir i::üsse:: zunächst dahin wirken, daß, falls ei:: Land auf eineil ihm im Friedensvertrag zugesprochene:: Gebietsteil zu verzichte:: wünscht ::ud dieser Verzicht de::; Wille:: der interessierten Völker e::tspricht, die Geltelkdm^chung dieses Willens nicht ::iit Berufung auf den Friedensvertrag ver­eitelt lverde. Dan:: :nüsse:: wir alles daran setzen, daß den Grenzfcsfftkllu::gsko:rr:l:issio::e:: das Recht zugestande:: werde, llngerechtigkeiten zr: sarrieren, und daß sie nicht darauf beschränkt werde::, nur geringfflgige Einzelheiten zu berichtigen. Leider lvird der Sinn der Millerandschen Mantelnote heute auch von der englische:: Regierung in engherzige:: Weise ausgelegt, obgleich eine solche Aus­legung im Widerspnlch steht ::i:t der richtige:: Auslegung des Selbstbesti:nmu::gsrechteL. Es kP:n uns, so führte der Redner Uwiter aus, zur Genügtuung gereichen, daß Lord Robert Cecil in dieser Beziehung währeltd der 'Debatte i::: englischen Untcrhause größere Freiheiten für die Grenz­­feststcllu::gsko::::nissio::en verlangt hat. Er erklärte, der durch die Friede::sverträge geschaffe::e Zustarrd könne sich nur dann zu eine::« dauerhaften gestalten, wenn die Völker u::ter das Regilne ko:nmc:: lverden, das sie sich selbst wünsche:u (Ällgerneiner Beifall.) Captain Elliot hat in seiner Rede erklärt, der Zustand, der durch de:: Friedensvertrag geschaffen werde, sei unhaltbar, lveil er den llcat::rgesetzèn lviderspreche. Hoare forderte ein Plebiszit, Kcnnworthl) schloß sich dieser Fordenlng a:: und eÄiärte, daß die drei Millio::en Ungarn, die unter Frelndherrschaft gelange::, Europas Ruhe stets gesithrde:: lverde::. Alldere Redner stellten den Antrag, die endgül­tige Entscheidulig der Grenzfrage :nöge der Völkerliga üb,ertragc:: lverde::. Aus allde:::, sagt der Redner, läßt sich die Folgerung ziehen, daß die Wahrheit vorlvsrtsschreitet. Man beginnt oinzusehen, daß es ei:: Verbrechen lvar, U::­­garu i:: E>tücke zu zerschlagen. Wir könnc:: Vertraue:: aus diesen Anzeiche:: schöpfen, wir können hoffen, daß. we::n wir auf friedlichem Wege, aber:nil unverbrüchlicher Eiler­­gie darai: arbeiten, unstrc Brüder zu erretten, dies uns :mt der Zeit n:öglich sei:: wird. Wir nrüssei: ausharren, müssen die Gë:::einsamkeir des Kultl:rlebens mit rrnsere:: abgerrennten Brüder:: ::nd de:: wirtschaftlichen Verkehr :nit :h::e:: aufrechthalten. .Harr'en wir aus bei diesen Prinzipie::. und die Revision des Friedensvertrages wird u::s als reife Frucht i:: de:: Schoß fallen. Je mehr wir aber tiber eine Netorsio:: :n i t Waffen sprechen, je weniger wir unsere fried­lichen Absichten ausdr:':cklich kund geb en, um so weiter rücken wir von unsere::: Zicleab. Ebe:: darum diirfen wir unsere Orientierung :mch kei::er Richtung hir: überhasten. Wir :n>'isse:: eine ungarische Or:e::tieru::g suchen, Ivie der Minister­präsident erklärt hat, und zwar ii: dem Siirire, daß wir uns der öffentlichen Mei::ung der Welt anzupassei: haben. Dir werden mit jener Nation z:: gehei: haben, die als erste unsere Wahrheit erkennt, ui:d :li:s tatkräftig llntcr­­stützt i:: unseren Interessen, die weder die Ruhe, noch den wirtschaftliche:: Fortschritt Europas bedrohen, ja sogar dazu beitrage:: können, Europa aus dem heutigen wirt­­schastlichcn Chaos zir errette::. Damit schloß der Redner seine Aussührungen. Er wurde vo:: seiner Umgebung, und von: Ministerpräsiden-, ten sowie vom Minister des Ae::ßern begrüßt. Der Präsident stellte dan:: seine:: Tageâord:nlngä­­antrag, dcrgemäß die nächste Sitzung der lltationalver­­sammlung Jreitag staltsinden soll. Dan:: ließ der Präsi­dent eine Pause eintreten, nach der das Haus die Jriter­­pellationcn entgegcnnahm. Weiteres nn Morgenblaite. A«slandscha«. ' ' Budapest, Mar. JkttMi:i: beunmhiâder lauien die Nachrichten über i das Treiben polnischer Jnsurgenten­­. banüen i rn o b e ch l e s i s ch e n Abstimmungs­­' gebiet. Anscheinen wendet sich die Spitze dieser Äuf­­standsbewegung blr^ gegen die Deutschen; in Wahrheit . jedoch handelt ec- ach um Len Versuch, durch einen i t e r r o r i st i s ch e t Druck auf die Entente diese zur Wtretung auchMlcher Gebietsteile an-Polen zu beran­­lassen, die bei der Volksabstimmung üch ffir das Weiter­­s vervleiben im deutschen Reichsvsrchandc ausgesprochen Laben. In der Tas gehr aus dep-^airzen Aufmachung der ArlfftandWeweguniLhervo^^ks; die polnischen Jnsurgen­­teil cs auf das inSWvt-Mche Gebiet Kattowitz-Beuthen istigeseheir haben, dessen Bevölkerung anläjillch des Ple, biszits inir großer Mehrheit ftir Deutschland gestinimt hat. Als auffälliges Symptom sei vcunerkt, daß die Aufstands­bewegung in Oberschlesien zeitlich mit dem Tennin Zusam­­menfällt, der in Varis urspri'inglich für den Beginn der militärischen Operationen bezüglich des Einmarsches in das Ruhrgebiet in Aussicht genoinmen war. Es ließe sich daraus mit einiger Wahrscheinlichkeit folgen:, daß die Urheber der Insurrektion diesen Zeit-, punkt als den günstigsten ansahen, uin durch einen Plötzlich ins Werk gesetzten Handstreich die durch die Aktion gegen Deutschland vollauf in Anspruch genomnrcnc Entente vor eine vollendete Tatsache zu stellen. Alle Berichte aus dem Oberschlesischcn stellen die durchaus korrekte Haltung der als Sacksivalktrin der Entente dort wirkenden Plebiszit­­kominission und ihrer inilitärischen Organe fest. Ueberall lvird den Insurgenten durch rasches Himverfen von ver-­­fikgbaren Truppenkontingenten unt aller Strenge ent­gegengetreten, und an dieser Aktion nehmen auch die fran­zösischen Truppen in einwandfreier Weise, teil. Vielleicht ist diese Haltung initbeeinflußt durch die Tatsack)e, von der Berichte aus Warschau Kund^ geben, daß in der polnischen Hauptstadt schon mehrere Tage vor dem Beginn der Aus­standsbewegung Maueranschläge des Vereins polnischer Verbände erschienen waren, in denen die Bevöl­kerung aufgesordert wurde, sich keinerlei Vergewaltigung durch die Entente ge­fallen zu lassen. Leider lastt sich nicht verkennen, daß auch die Ententercgierunqen an diesen unglückseligen und nicht unbedenklichen Wirren zu einen: gewissen Teile initschuldig sind. Das Ergobnis der Volks­- abstimnrung liegt ja diesen Regierungen schon seit meh­­! reren Wochen vor; es fehlte ihnen also nicht an Muße. I ihre Entscheidung nach entspr-echender Erivägung zu tref­fen. Statt nun Liese Frage durch erm Entscheidung iur Geiste des durckMführten Plebiszits endlich aus der Welt zu schaffen und dem Zustande der Ungewißheit ein äckie zu bereiten, haben die Enienteregierungen die Angelegen­heit dilatorisch behandelt, und eben diese Verzögerung ist es, die den draufgängerischen Elementen vielleicht die â­­mvtigmrg. jedenfalls aber die erforderliche Zeit geivährte, um die Aufstandsbewegung in der großzügiger: Weise, lvie sie sich jetzt entfaltet, vorzubereiten. Man sollte an­­nehnreir, daß dieser Aufstand eigentlich auch War­schauer Regierung eine peinliche Verlegenheit bereitet, wenn aus keinem anderen (Ärrrnde, so doch schon deshalb, weil er auf die von polnischer Soife anläßlich der Volks­abstimmung armewandten Agitationsmittel ein ungün­stiges Licht zu werfen scheint. Die in: amerikanischen Senat erfolgte ; Annah:ne der Resolution Knox, d«en Be­deutung an dieser Stelle schon genugsam gewürdigt wor­den ist, gibt dem Wäfidenien Harding. der zweifellos auf das Vetorecht verzichten wird, die Möglichkeit, mit Deutschland und dessen ehemalige:: Verbündeten all­­inählich wieder friedliche Verbindungei: zu schaffen. Es ist eine lange lKtappe, die vorn Zusainmenbruch der Mittelmächte und von: Versailler Frieder:, der: das amerikanische Volk ablehnte, bis zur Resolution des Serrators Airox ftchrtc. In: Juli 1919 hatte Wilsor: deri: Ssnat das Friedenstraktat vorgclcgt. Eir: Mohr­­heitsbericht des Senators Lodge beantragte im September des gleichen Jahres nicht weniger als 46 Abänderungerr und vier Vorbehalte. Senatsausschuß für Aeußeres nahm schließlich den Vertrag mit nicht weniger als vierzehn Vorbehalten an, von dener: sich elf gegei: den Völkerbund richteten. Im Novernber 1919 schlgg Lodge vor, der Senat möge den Vertrag unter der BodinWng ratifizieren, daß min­destens drei Großmächte vorher die vicrzeh:: Vorbehalte anerkennen müßten. Der Vorschlag erlangte aber nicht die erforderliche Zweidrittelmajorität, da nur 39 Senatoren ! pro und 54 eontra stimmten. Präsident Wilson glaubte, diese Abstimlnung als einen halben Sieg buchen zu korr­­! nen, und ließ durch seinen Freund, den Ser:ator Hitch­cock, ci::cn Antrag einbringen, der unter Akzeptierung von fünf Vorlu^halten Lodges die Annahme des Vertrages empfahl. Die Opposition erzielte eine Majorität von neun Siin:men. Wilson vertagte ::unmehr den Senat uich ver­suchte in der Zwischenzeit das Terrain z:: ebrwn. Mitte März 1920 w:lrde dam: eine ne::e Resolutior: Lodges eingebracht, die fünfzehr: Vorbehalte enthielt und auch zu­gunsten Irlands eine freundliche Sprache sthrtc. 49 Se­­natoren tvarèn ftir die Vorlage geivonnen, 35 stirnmten dagegen, so daß der Erfolg ausblieb. Der Senat km:: sogar" k::rz darauf mit 47 gegen 37 Stin::ne:: z:: dem Emschluß, die Ratifizierung endgültig z:r vcrlvcigerr:. Nunmehr trat 'Senator Knox i:: den Vordergrund, der schon iM Dezember 1919 dafür plädiert hatte, ohne ' Ratifikarioi: des Versailler Friedens und der VölkerbunL- â durch einfacher: Beschluß den Kriegszustand rnit Deutschland für beendet zu erklären rnit dem Vorbehalt, z daß das Deuische Reich die Rechtsansprüche der ailrerika­­nifchen Ilrrioir binderrd anerkenne. Im Januar 1920

Next