Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1923. június (70. évfolyam, 122-145. szám)

1923-06-10 / 129. szám

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Ltssten 7000 Lrovsn. -Ldovoemovts vor­­'ZsârUrlZoi» aaâ Lämlulstratloo r V., LLrls âon Lued dsj sämtlioken LULiânütsüksn Vslvrls-ntes 12.—- ^«Qus^xto isrerävai» pystLmlsrn ont?oxe2xo2omr!ron. kslnovL kslls -vrüâgvstsllt. 7^0. Jahrgang Kndaprst, Kountag, 10. Inni 1923 Ur. 129 Tscheche-slomakisch-ungarifche Usr­­standigang. Don Dr. Gustav Gratz, Minister des Aeußern a. D. Wud asiest, 9. Juni. Der Kommentar, den ein halbamtliches Organ der tschecho-slowakischen Negierung, die Prager Presse-, an meine im jüngsten Sonntagblatt im Prager Tagblatt oeröffentlichten Aussührungen knüpst, veranlaszt mich, in dieser Angelegeicheit nochmals das Wort zu ergreisen. Ich mochte vorausschicken, daß der Artikel, den ich sür das Prager Tagblatt geschrieben habe, mit erheblichen Kürzungen erschienen ist, die allerdings meinm Gedan­­rengang nicht wesentlich verändern, nichtsdestoweniger aber nicht eben dazu beigetragen haben, diesen Gedanken­gang klar und einleuchtend zu machen. Auch die Ueber­­schrist des Artikels: „Tschecho-slowakisch-ungarischer Aus­gleich", an dem sich die Prager Presse stoßt, stammt nicht von mir, da ich, bescheidener, bloß über die Beziehungerr zwischen „Ungarn und der Tschecsw-Slowakei" geschrieben habe. Ich bin viel zu sehr Journalist, um mich vor dem Recht des Prager Tagblatt, meinen Aufsatz seinen Bedürf­nissen anzupassen, nicht zu beugen, um so mehr, als ja der Aufsatz auch in der Form, in der er erschienen ist, das Wesen meiner Ausführungen unverändert wiedergibt. Ich weiß es auch mit Dank zu schätzen, daß das Prager Tag­blatt meinen Ausführungen Raum gegeben hat. Immer­hin sehe ich mich ^müßigt, einige aufilärende Bemerkun­gen hinzuzufügen, die ungefähr dasjenige mthalten wer­den, was in dem gedruckten Aufsatz aus meinem Manu­skript weggelassen wurde. Ich bin davon ausgegangen, daß das Verhältnis zwischen Ungarn und der Tschecho-Slowakei ein Problem darstellt, für das sich in der Geschichte Ungarns manche Analogien finden. Die ganze ungarische Geschichte ist ein unausgesetzter Kainps sür die Selbständigkeit und Unab­hängigkeit Ungarns, ein Kainpf, der nach verschiedenen Seiten hin bald mit den Waffen, bald wieder mit Poli­­'.ischen Mirtein gekülirt wurde, und in dessen Verlauf .itompromissc nach der euien oder der anderen Seite immer notwendig waren. Jin neunzehnten Jahrhundert war es besonders Oesterreich, das für die Selbständigkeit und Unabhängigkeit Ungarns gefährlich schien. Der Kampf zwischen Oesterreich und Ungarn hatte seinen Höhepunkt im Freiheitskrieg von 1848/49 erreicht. Dieser endete mit der Katastrophe von Világos, nach der Un­garn in das österreichische Staatsgebiet einverleibt wurde und seine Selbständigkeit ganz verlor. Aber die dadurch entstandenen Verhältnisse schufen einen Fuftand, der weder für Ungarn, noch für Oesterreich befrisdigend war. Diese Erkenntnis führte dann zu einem großzügigen Kompromiß zwischen den eirmnder gegenüberstchendcn Interessen, wie es der Ausgleich vonr Jahre 1867 dar­stellt. Dieser Ausgleich hat Ungarn seine Selbständigkeit wiedergegeben und eine kräftige neue Entwicklung sowohl in Ungam als auch in Oesterreich errnöglicht. Die Lage, die hâte zwischen Ungarn und der Tschecho-Slowakei besteht, ist seWstvevständlich nicht genau diöselbe, di-e vor 1867 zwischen Oesterreich und Ung.rrn bestand; sie weist aber — besonders völkerpfychologisch — doch manckfe 8lna-logi-en mit dieser «uf. Ein Erdbeben von ungeahnten Dimensionen ist über Europa hinweggegangen unld hat die politischen Derrainderhältnisfe vollkommen geändert. Wo früher Berge standen, da liegt jetzt flaches Land, und umgekehrt. M-e Politik, dte aus den nach diesem Erdbeben zm'ückgöbliebenen Trümmern neue Wohn­stätten für die Völker zu schaffen hat, muß sich diesen geänderten politischen Terrainverhältnifsen anpassen. Sie darf es sich nicht in dm Kopf schen, daß die neue Wohn­stätte genan so aussehen müsse, wie -die alte, auch wenn das zur Folge hätte, daß man erst Berge abtragm müßte, dmn das ist eine Aufg-abe, die die menschlicl)« Kraft über­steigt. Wenn heute âfahren für die SÄbständi-gkeit und Unabhängigkeit Ungarns bestehen, so drohen sie nicht mehr vmr österreichischer Seite her. Sie sind eher in der Richtung jener flawischen Völker zu find>cn, die uns im Norden und SiÄicn -umgeben. Die Spannu-ngen, die heute zwischen Ungarn und seinen Nachbarn bestehen, schaffen für beide Teile einen ebmso unbefri-edigenden Zustand, wie er vor 1867, und zwar ebenfalls für beide Teile, im BerlMtnis zwischen Oesterreich und Ungarn bestand.. Es drängt^ sich daher die Frage auf, ob man sich ni-cht sowohl ! in Ungarn, wie auch in der Tschecho-Slowcckei zu einer solch großzügigen Auffassung der Lebeiksiwtlvendigksiten beider Staaten cmfrafsen könnte, wie es jene war, von der sich vor 1867 die Lenker der Geschicke Oesterreichs und Ungarns leiten ließen? Ob es nicht mdglich wäre, daß, ebenso wie âf die Katastrophe von Világos im gsgen­­scitigen Interesse der Ausgleich von 18M folgen rnußte, s der auf keiirer Seite cin-en Rückschritt Woutete, sondern s bloß eirw Gofundung der Verhältnisse,lzur FolAS hatte, j auch aiuf den Vertrag von Trianon eine Verständigung ! zwischen Ungarn und seinen Nachbarn fokge, die wieder ; nur eine Gesundung der Verhältnisse zunr Zweck und zur Folge haben würde? ! Bei Untersuchung der Schwierigkeiten, die einer ! derartigen Verständigung im Wege stehen, stößt man zu­­j näclK auf Gegensätze gefülMnäßiger Natur. Auf unga­­- rischer Seite müßte man dabei über manche bittere Erin­­! il-erungen Hinwegkommen und zum mindesten vom Stand­­> Punkt der praktischen Politik einen Strich uncker sie machen. Daß unsere Politik dazu bisher nicht immer imstande, ! war aewiß ein Fehler. Auf tiibeâo-slowarischer Seite aber Buche der Welt. Warum kann man diese Dkethode nicht allgentein macken? Um -wie viel weniger Verstandes­­rrüppel gäbe es dann in der Welt! Man denke aber ja nicht, daß Artm' ein Wunderkind, ein frühreifer Philosoph oder ähnliches Unausstehliches war. Die Tagebücher des Zwölfjährigen sind von einer Unbedeutendheit, die schwer übertroffen werd-en kann. Auch die des Fünfzehn-Sechzehnjährigen sind nicht bril­lant. Gewiß, er schreibt sehr korrekt, manchmal prägnant, hie und da nieint man zu spüren, daß der größte philo­sophische Schriftsteller der Deutschen, ja stilistisch vielleicht der größte aller Literaturen, sich von fern ankündigt. Das ist aber auch alles. Es ist ein Glück zu wissen, daß der Verfasser 15^16 Jahre alt war, denn für den sind sie beachtenèlvert, aber nur für den. Wäre er älter gewesen, so hätte man ihm eine schlechte Prognose stellen müssen. Dann wären diese Reisetagebücher nicht besser gewesen, als die auch heute und von älteren Herren und Damen ge­schrieben werden, nur daß die von Artur ehrlicher, an­spruchsloser und sorgfältiger geschrieben sind. Von Philo­sophie und gar von Pessimislnus im ganzen Buch, Gott sei Dank, überhaupt keirce Spur. W. v. Gwinner, der die Tagebücher kannte und in seiner klassischen Biographie erwähnte, hat uns, wie wir sehen, kein ganz zutrèbdes Bild des Fünfzehn-Sechzehnjährigen gegeben. Daß er jur die Schweizer nicht schwärmt, ist doch natürlich. Sie sind ja ehrlich und brav und lustig, aber zum Schwärmen bringen sie einen nicht. Aber die Stelle, daß die Schweiz wunder­bar wäre ohne die Schweizer, ist uns nicht aufgestoßen. Von allen pessimistisch klingenden Aeußerungen, die Gwinner erwähnt, haben wir nur eine einzige gestrnden (sollten sie weggelassen ivorden sein? Kaum glaublich!), die, daß die Leute in Lyon ganz vergessen haben, wie viel' Blut auf dein großen Platz vor zehn Jahren stoß. Die bringt er aber ohne jede pessimistische Emphase vor, und sie ist so natürlich. Vonr Blut hat er gelesen oder gehört und jetzt sieht er den Platz. Was ist natürlicher, als daß ihin diese zwei Ansichten des Platzes, die historische und unmitrelbar persönliche, frappiert haben? Nein, Gott sei Dank, der Pessimist und Philosoph schläft noch in der Zeiten Schoß. Der sich uns darbictet, ist vor allem ein schau- und lerndMstiger Jüngling, der sich alles auf-notiert, was „die müßte mit der ständigen brutalen Hervor ckehrung des Siegerst-andpunktes aufgeräumt werden. Bischer hat U-ugam von der Dschecho-Sl-owaker wenig Freumdlici^ evfahrem Im Gegenteil, wo wir in unseren pcckitischen und wirtschafKichen Beftrebungen auf Hindernisse stießew. irnmer verspürteir wir hinter diesen deutlich den tschecho" sllMaFischen Einfluß. Somit taucht die Frage auf: ist die Situation reif -dafür, daß man sich auf beiden ScÄen zu -einer großzügi-gen Auffasiung der Dinge durchringe, drö -es evnröglichen würde, durch eine -ehrli-che VerstÄ'.-digMig gl-eickizeitig auf beiden Seiten eine neue Atmosphirre zu schaffen, die wenig-er auf dasjenige sehen würde, rvas die beiden Staaten in -der Vergangenheit voneinander ge­trennt hat, als auf dasjenige, was sie in ZrEunft kMander n-ächerbringen kann? WKerpsychologifch ist es -d-as gl-eiche Problem, das im Jahre 1867 im Vevliältnis zjvischM Oesterreich und Ungarn gelöst wurde. Dieses Problem wird früher oder später gewiß auch im Verhältnis Korsch Ungarn und der Tschecho-'Slowak-ei eine Lösung finden. Ob die Zeit -dafür schon gekommen ist, wage ich -âll-.wdings nicht zu bejahen. Di-e Vernunft aber -würde -es -erfordern, daß man eine En-twicklung, die man als notwendig und richtig erkenAt — und es fehlt -auch auf tschechischer Seiits nicht an Bekenntnissen in diesetn Sinne —, nach Möglich kett b-eschleunige. Eine weitere Fmge, die einer Bevständi-­­gung mit der Tschecho-Slowakei im Weg-e -steht, ist Frage der nationalen Mtnoritätem Diese erfordert un­­bed-ingt eine Lösung, die jedoch in einer besseren allgemei­nen politischeir Atmosphäre, wie sie eine VeMiudigung zwisichm den b-ei-den S-ta-aten mit sich bringen würde, vielleicht zu sinden wäre, um so mehr, -als hier eine gewrsie Gegenseitigkeit immerhin nw-glich ist. Vielleicht halten wir herite noch nicht so weit, um ein -solch stnatsmäcmis-ches Work, wie -es eine -tfchcäh> flowckkisch-u:-garische Verständigung iväre, fiir -die un­mittelbare Zukunft ins Auge zu f-asfen. In llngMN schefist die Stimmung dafür reifer zu s-sin, als -in -dm Dschecho- Sloivake-i; aber auch zwischen 1849 und 1867 gab es Zrvischenstvfen zu ü-berwindemSchl-i-eßlich wird ditz Berstän­­dtgu-ng doch kommen miisfen,-und sie w ird auch kommen» dèmi beide Staatm haben ein ganz sminerrtrs Interesse daran. Es isr die schöfiste Aufgabe der PMLzWk, Ideen, dio -die Kvischsn -den Völkern böstchenden Gegev-sätze nfi-ldern können, zu verbreiten, und in -diesem S-inne 'Habs ich mich bsvogen gss-ch-m, zur Frage des Verhältnisses zwischen Ungarn und der Ts-checho-Slowak-ei das Wort zu ergreifen. Die Verständigung zwischen u-ns und unseren Nachbarn mag heute vielen noch als ei-n Phantom -er-^ scheinen, vielleicht wird sie morgen -bereits ein ernste Problem und übermorgen -eine wohltuonds Wirklichk-eit werden. Fenilletou. Artur Schopenhaucrs Neisetagrbucher. Don Beruhard 'Alcxvudcr. Huinderrundztvanzig Jahre nachdcin sie geschrieben wurden, erscheinen die Reiseta-gebücher Schopc-nhauers aus den J.chren 1803—1804, liemusg-ügeben von Charlotte v. Giviimer, verlegt durch Brockhaus, dessen Firuna eine so be-deutsaine llkolle irn Leben Schopenhauers spielt. Viit der Reise, die damals der Fünfzehnjährige inachte, hatte es eine eigeire Beivandtnis. Der im Wohlleben Ailfge­­wachsene hatte plötzlich umviderstehliche Lust zum Studie­ren bekommen, während der Vater, der große hänseatische Kaufmann, ihn ins Kontor bringen wollte. Der Sohn widerstand, der Vater wollte uin alles, aber ohne Anlven­­dung von Gewalt, sein Ziel erreichen. Da schlug er dem Sohn zur Wahl vor: entweder b-egibt er sich mit den Eltern auf eine große europäische Tour, die für nahe zwei Jahre geplant war, oder Artur bleibt irr Hamburg, um sich in höchstem Emst deir ernsten Studiert zu widnt>:n. Artur konnte den Bcrlockttngen der Reise nicht wider­stehen, er entsagte und die Reise ging a-n. Artur führte sorgfältig und gswissenhaft fein Tagebuch, das nuir er­schienen ist. Er war kein Neuling im Reifen. Wir kennen auch das Reisetagebuch des Zwölfjährigerr, das der neu publizierten Biogra-Phie Schopenhauers von Wilhelnt Givinner beigegoberr ist und das wir hier besprochen haben. Artur selber war es nichts Neues, zu reisen, er hatte zwei Jahre in Toulon bei einem Geschäftsfreund seirtes Vaters verlebt, um französische SPr-ach-e und Bildung sich anzueignen. Er war begierig, die Welt zu erfahren, er hatte einen unlöschbaren Durst, die Sachen zu sehen, er besaß abstrakte Bogriffe in sehr geringer.Zahl, er hatte das Glück gehabt, keinen Scs/ulunterricht genießen zu müssen, sein Schicksal tvollte es, daß er zuerst mir den DiiMn erfahrmigsgentäß bekannt wurde und erst dann mit den Begriffen, die zu ihrer Erkenntnis dienen, Was seinen Schriften solche Frische, Sachlichkeit, Unnrittelbarkeit und das Eigendenkerische verleiht. Das ist kein Abschreiber! Der liest, sozusagen unmiitelkar im Gebildeten" im -allgemeinen sür interessant halten, um -es, nicht zu vergcsien. Sein Tagebuch ist ihm -eine Ge-dächtnis-­­hi-lfe. -Er will bleibenden Gewinn von seiner R-eise haben. In dieser Beziehung ist es für seine Zeit charakterisfifch,^ ein kulturhistorisches Dokument. Schopenhauer selber ist um diese Zeit noch vollständig -eingesponnen, der Durch­bruch zum Licht wird viel später erfolgen. Unser Artur­­besucht -vorläufig alle Museen und Sammlungen, und ver­zeichnet gewissenhaft, was -es da Merkwürdiges -gibt an Edelsteinen, s-oNsti-gen Mineralien, getrockneten Pfla-rrzen,­­ausgestopften Tieren, auch Bildern und Statuen. Die kommen -gewöhnlich in -letzrer Reihe. Auch darin waren die^ Mms-chcn un-d besonders Artur damals aufrichtiger, L. h.­­der Sturmwind unseres Snobbismus hatte sie noch nicht berührt, und alles mußte rr-och hübsch verständig und ver­ständlich sein. Unsere Snobs -hätte man darnals in den Jrrenturm gesteckt, während sie bei uns die Wocherr- und Monatsfchri-ften, ja oft auch die Tageblätter unsicher^ machen, nachdem sie sich in den Salons und Cafès ausge­tobt -haben. Also von Kunst verstand unser Artur nicht viel mehr, als unsere Hochzeitsrei s-en-den, wenn sie von Venedig­­glüMch heimkehren. Dafür berührt seine B-egeistevung für Na-tu-rschörr­­l)eit unsere volle Sym-pa-thie. Unser späterer, so düsterä Pessimist ist von allen Schönheiten der Natur in einer Wei-s-e entzückt, -daß ein warmer S-tvonr von Nca-tu-rliâ lms seinen Tagebü-chern cprillt und auch des Lesers Herz -erwärmt; von Pessimisni-irs wie gesagt kei-rre Sprw. Für die Tendenzlofigkeit seiner Aufzei-iHnungen zeugt die Zu-' sammenstellu-ng: er erlvähnt, welchen Eindruck -das SckMi-­­fpiel -des Hem-ens auf ihn gemacht hatte (selM genaue -u-nd vo-rtvâffl-ich alusgedrückre Beob-a-chtun-g!), unr dann ei neu. Bauchredner zu -bslvu-ndern. den er am Aben-d sah. Usber­­h-aupt si-sht -er sich alle öffen-tli-chen Schaustellun-gen <nr: dvamatische Theater, Oper, Ballett, Sin-gsPielh-a-llen, Zir­kus usw., und scheint ein sehr sicheres und vernünftiges U-vbsil in allen -diesen Dingen zu haben. Wir v-er-zi-chten übrigens darauf, seine Aeußerungen in Klassen zu teilen -und so zu gruppieren, wir nehmen sie vor, wie sie der Zufall des Na-chein-anders bietet. Eine der hü-bscheisten Bemerkungen ist, die -er in der Westminsterkirche macht: „Wenn man in diesen gotischen- Mauem die U-öberxöste und Denkmäler aller dieser

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