Prager Volkszeitung, duben-červen 1971 (XXI/13-25)

1971-06-11 / No. 23

l FORTSETZUNG AUF SEITE 4 DAS WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN DER (ÜSSR 1 1 . J U N I 1 9 7 1 ® J A H R G A N G X XI. ® K C S 1,50 OLKricrriN^23 Der XIV. Parteitag gab die Linie Ein Parteitag — das ist konzentrierte Politik und Ökonomik. Denn die Partei­tage der KPTsch sind Etappen der Wer­tung und Zielsetzung. So war es auch diesmal. Die Partei lernt von der KPdSU und vergißt niemals den leninschen Leitsatz von der untrennbaren Verbin­dung der Politik und Wirtschaft; sie hat ihr Wirtschaftsprogramm stets als das so­genannte zweite Programm der Partei betrachtet. Von diesem Grundsatz aus­gehend widmete die Partei seit ihrer Entstehung sowohl in ihrem Programm als auch in ihrer politischen Tätigkeit den ökonomischen Problemen der Tschechoslowakei immer außerordent­liche Sorgfalt. In allen Tagungen der höchsten Or­gane, bei Parteitagen und Konferenzen, in den Reden der Parteiführer, überall kommt die Aufmerksamkeit für dieses zweite Programm, für den Aufbau der sozialistischen Wirtschaft der CSSR, zur Geltung. Dabei ist es selbsverständlich, daß im Zusammenhang mit den Veränderungen in den Klassenkämpfen um den Aufbau des Sozialismus in unserem Lande sich auch die Formen und die Intensität der Fürsorge für das Wirtschaftsprogramm geändert hat. Andere Aufgaben standen vor der Partei in der Vormünchner Re­publik, andere in der Zeit der Nach­kriegserneuerung und wieder andere stehen heute, wo die KPTsch den Staat leitet, vor der Partei und dem ganzen werktätigen Volk. In diesem Zeitab­schnitt sind es vor allem die Fünfjahr­pläne, die das Bild dieses Landes ver­ändert haben. Wenn man versuchen wollte, in einem Satz das ursprüngliche Ziel dieser Plan­jahrfünfte zu charakterisieren, dann würde er bei allen Mängeln einer so kurzen Definition etwa lauten: Der 1. Fünfjahrplan — Plan der Strukturänderungen in der In­dustrie und Beginn der Vergenos­senschaftung der Landwirtschaft, der 2. Fünfjahrplan — Plan der Beendigung der Strukturänderun­gen in der Industrie und Beendi­gung der Vergenossenschaftung der Landwirtschaft, der 3. Fünfjahrplan — Plan der Entfaltung der Industrieproduktion auf Grund der Strukturänderungen jedes Fachzweiges, Entfaltung der Chemie und Metallurgie, wesentli­ches Ansteigen der landwirtschaft­lichen Produktion, der 4. Fünfjahrplan — Plan der Korrektur des gestörten Gleichge­wichts der Volkswirtschaft und der allmählichen Angleichung der Landwirtschaft an die Industrie, Beschleunigung des Tempos der Verbrauchsgüter- und chemischen Industrie, Beginn der Intensivierung der Produktion. Durch diese Aufzählung soll nicht be­hauptet werden, daß alle diese Ziele restlos erfüllt wurden, dennoch kann der Weg von der extensiven zur intensiven Wirtschaft und von großen Veränderun­­gen der Makrostruktur zu Intensitätsän­derungen in den einzelnen Fachzweigen verfolgt werden. Der XIV. Parteitag hat in seiner Reso­lution die Linie für den 5. Fünfjahrplan festgesetzt. Es wurde beschlossen, daß die konsequente und allseitige Steige­rung der Effektivität der Volkswirtschaft, begründet auf voller Geltendmachung der intensiven Wachstumsfaktoren, zum Hauptinhalt der Wirtschaftspolitik der Partei werden soll. Gewiß kann eingewendet werden, ein Program sei eben ein Programm und die Wirklichkeit sei anders, denn schon mi­nimal die beiden vorhergehenden Fünf­jahrpläne stellten sich die Aufgaben der intensiven Entfaltung der Volkswirtschaft. Nur — und dies ist keine Phrase — stand die Frage der Intensivierung noch nie so kategorisch und schicksalhaft vor unserer Volkswirtschaft. Es gibt einfach keinen anderen Weg! Man kann z. B. die Barriere der Arbeitskräfte durch wei­tere Steigerung der Beschäftigungszahl in der ganzen Produktionssphäre nicht umgehen, denn die Quellen sind einfach versiegt. Der Populationszuwachs ist mi­nimal, von je hundert Frauen sind schon mehr als 90 berufstätig, wir schöpfen be­reits Reserven aus den Reihen der Rent­ner, woher soll man also neue Kräfte nehmen? Fast der ganze Zuwachs im Brennstoff- und Energieverbrauch geht auf Kosten der Einfuhr, die gegenwärti­gen Kohlenvorräte genügen vielleicht für die heute existierenden und bis zum Jahre 1975 beendeten Stromverbraucher, der Ackerboden nimmt durch den Bau von Straßen, Talsperren, Flugplätzen, Industrie- und Wohnbauten ständig ab, weitere bedeutende Rohstoffquellen wer­den wir kaum entdecken! Bordingenieur Wolkow (32) nahm in die­ser Funktion bereits im Oktober 1969 an dem Flug von SOJUS 7 teil. Der Komman­dant Dobrowolski (43) ist­ Absolvent der Militärflugakademie und diente seit 1950 als Jagdflieger. Testingenieur Paza­jew (38) arbeitete nach Beendigung der Technischen Hochschule in der Konstruk­tionskanzlei. Alle drei Kosmonauten sind Mitglieder der Kommunistischen Partei der UdSSR. Die drei Kosmonauten haben eige­ne Rufworte. Oberstleutnant Dobrowolski meldet sich der Erde unter „Jantar 1“, Bordingenieur Wolkow hat das Codewort „Jantar 2“ und Testingenieur Pazajew ruft unter dem Wort „Jantar 3“. (Jantar = Bernstein.) Wer Sonntag­abend in unserem Fernse­hen die Pressekonferenz mit der Besatzung von SOJUS 11 sah, die vor dem Start des Raumschiffes stattfand, konnte feststellen, daß Bordingenieur Wolkow mit seinem Humor bei der komplizierten Arbeit, die den drei Kosmonauten bevorsteht, ein an­genehmer Teilnehmer der neuesten Raum­expedition sein wird. Im Laufe der Pressekonferenz erklärte Wolkow u. a.: „Die Aufgabe, die uns dies­mal anvertraut wurde, ist schwieriger als jene, die die Besatzungen der SOJUS-Schif­­fe 6, 7, 8 zu erfüllen hatten, wir werden aber alles tun, daß wir diese verantwor­tungsvolle und sehr schwere Aufgabe er­füllen und damit an die Arbeit anknüpfen, die SOJUS 10 sehr erfolgreich begonnen hat.“ ★ Die Hauptaufgabe des Fluges hat die Besatzung von SOJUS 11 ungefähr 24 Stun­den nach ihrem Start in Baikonur am Mon­tag erfüllt. SOJUS 11 landete perfekt auf der ersten Orbitalstation SALUT und seine Besatzung arbeitet nun im Laboratorium der ersten Weltraumstation an wissen­­­schaftlichen Experimenten und Forschun­gen. SOJUS 11 und SALUT bilden nun einen Weltraumkörper von über 25 Tonnen. Es ist das erste Mal in der Geschichte, daß außerhalb der Erde ein Laboratorium für wissenschaftliche Arbeit geschaffen wurde. Anläßlich dieser Tatsache sandten L. Breschnew, N. Podgorny und A. Kosigyn an die Besatzung von SALUT-SOJUS 11 ein Glückwunschtelegramm, für das Raum­schiffkommandant Dobrowolski, Bordinge­nieur Wolkow und Testingenieur Pazajew in einem Radiogramm herzlichst dankten, mit dem Versprechen die von der Sowjet­heimat gestellte Aufgabe zu erfüllen. Zu den Hauptaufgaben, die nun die Be­satzung in der Orbitalstation zu erfüllen hat, gehört die Prüfung und Erprobung der Konstruktion, der Aggregate, der Bord­systeme und der Apparate der pilotierten Orbitalstation, die Erforschung geologi­scher und geographischer Objekte der Erd­oberfläche, atmosphärischer Gebilde, der Schnee- und Eisdecke der Erde; als Ziel wurde die Ausarbeitung einer Methodik festgelegt, damit diese Angaben bei der Lösung volkswirtschaftlicher Aufgaben ausgewertet werden können. Außerdem dienen die Forschungsarbeiten im Kosmos­laboratorium auch anderen wissenschaft­lichen Zwecken, z. B. in der Medizin und in der Biologie in bezug auf die Einwir­kung kosmischer Einflüsse auf den mensch­lichen Organismus. (Fortsetzung auf Seite 2/ SO JUS 11 mit SALUT gekoppelt ( dt) Seit Sonntag früh ziehen mit dem­ Weltraumschiff SOJUS 11 wieder drei So­­wjetmen­schen im Kosmos Kreise um die Erde. Der vierundzwanzigste sowjetische Kosmonaut, der Kommandant des Schiffes, Oberstleutnant Georgi Dobrowolski, der fünfundzwanzigste­­ Testingenieur Wiktor Pazajew und ein weiterer der sowjeti­schen Kosmonauten-Veterane, Held der Sowjetunion Kosmonaut Wladislaw Wolkow. DIE URLAUBS- UND REISEZEIT HAT BEGONNEN. STRBSKÉ PLESO IST DAS ZIEL VIELER IN- UND AUSLÄNDISCHER TOURISTEN FOTO VZ ARCHIV

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