Prager Volkszeitung, říjen-prosinec 1972 (XXII/40-52)
1972-10-06 / No. 40
PRAGER 6. OKTOBER 1972 #" JAH RG ANG XXII. # KÍS 1,50 K Mffl 7 TN& 4 0 7. Oktober 1949 DAS WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN DER CSSR Der 7. Oktober ist der Geburtstag der Deutschen Demokratischen Republik. Die Bürger der DDR feiern ihn alljährlich gemeinsam mit ihren Freunden und allen fortschrittlichen Menschen. Der 7. Oktober ist mehr als ein zufälliger Geburstag, ist mehr als ein dekretierter Staatsfeiertag. Am 7. Oktober 1949 betrat ein neues, demokratisches, antiimperialistisches Deutschland die Bühne des Weltgeschehens. Nach Jahrhunderten aufreibender Kämpfe, von den Bauernkriegen über Revolutionen und Kriege, nach einer oft widerspruchsvollen und komplizierten Entwicklung gelang es endlich den fortschrittlichen Kräften im deutschen Volk die „gottgewollte und ewige Herrschaft” des Adel, der JOSEF LENK Junker, der Großgrundbesitzer und der Großindustriellen in einem Teil Deutschlands zu stürzen. Das Volk wurde hier zum wirklichen Herrn des Landes, es begann nun selbst Geschichte zu machen, sein Schicksal selbst zu formen. Der Anfang war schwer, sehr schwer. Auf einem materiellen und ideologischen Trümmerfeld mußte mit dem Aufbau begonnen werden. Welcher Bürger der DDR erinnert sich nicht mit Stolz an die „Trümmerfrauen”, die, durch den Krieg ausgezehrt und geschwächt und seelisch oft durch den Verlust ihres vom Faschismus in einen sinnlosen Tod gejagten Mannes oder Sohnes zermürbt, mit nackten Händen Ziegel und Schutt wegräumten? Waren das nicht auch namenlose Helden des Neuen Deutschlands? Von den Trümmerfrauen führt eine geradlinige Entwicklung zu den Fachund Restarbeitern, zu den Brigaden sozialistischer Arbeit, zu den Meistern von Morgen, zu den Erfolgen von heute. Die phantastische Aufbauarbeit in der DDR, die unter schwersten Bedingungen bei ununterbrochenen Störversuchen aus dem anderen Teil Deutschlands vor sich ging, zeitigte ihre Früchte. In einer historisch kurzen Zeit wurde allen Skeptikern zum Trotz Großes geleistet. Die DDR zählt heute zu den acht höchstentwickelten Industriestaaten der Welt. Wo liegen die Ursachen der Erfolge der DDR? Als die DDR 1949 gegründet wurde, existierte bereits in der DDR eine gut organisierte marxistische Partei, die im Jahre 1946 entstandene SED, die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands. Die SED stand von allen Anfang an fest und kompromißlos auf dem Boden des Marxismus-Leninismus. Sie trat entschieden gegen bürgerliche Ideologien, besonders gegen Nationalismus, Revisionismus und Opportunismus auf, weil sie darin die größte Gefahr sah. Den ideologischen Druck aus dem Westen, den verschiedensten oft sehr raffiniert getarnten Versuchen, ideologisches Fremdgut in die DDR einzuschmuggeln, beantwortete die SED mit verstärkter offensiver ideologischer Arbeit, mit ständiger Auseinandersetzung mit bürgerlichen Ideen. Die Arbeiterklasse in der DDR und ihre Partei, die SED, errangen bald die Rolle der führenden Kraft im neuen Staat, der Marxismus-Leninismus, die Ideologie der Arbeiterklasse wirkte auf allen Gebieten auch auf wirtschaftlichem Gebiet. Die Führung der SED hat — wie Lenin es nannte — „das ABC des Marxismus nicht vergessen”, nämlich die Wechselbeziehungen zwischen Politik und Ökonomie zu erkennen und auszuwerten. Prof. Kurt Hager, Mitglied des Vorstandes der SED und Sekretär des ZK begründete die Notwendigkeit der Arbeit auf diesem Gebiet mit den Worten: „Weil die Ökonomie die wichtigste Sphäre des gesellschaftlichen Lebens ist, weil in der Produktion die materiellen Güter zur stetig besseren Befriedigung der gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnisse geschaffen werden, ist es für uns selbstverständlich, daß diese Sphäre mit besonderer Sorgfalt Gegenstand der Führungstätigkeit der Partei ist." Eines der wichtigsten Grundelemente der Politik der DDR, wie sie gleich bei der Gründung in Dokumenten festgelegen wurden, ist das Verhältnis zur Sowjetunion und die Außenpolitik. Wilhelm Pieck, der erste Präsident der DDR, sprach in seiner Rede am 11. Oktober 1949 nach seiner Wahl über die Erkenntnis aller ehrlichen Deutschen, daß nur aufrichtige Freundschaft mit der Sowjetunion, die dem jungen Staat von der ersten Minute an helfend zur Seite stand, Frieden und Aufstieg gewährleisten kann. In der ersten Regierungserklärung der DDR vom 12. Oktober 1949 lesen wir: „Die Freundschaft mit der Sowjetunion, den Ländern der Volksdemokratie und allen anderen friedliebenden Völkern ist daher die Grundlage der Außenpolitik der Regierung.” Die ersten Dokumente der jungen DDR aus dem Jahre 1949 sprechen auch von der Freundschaft mit der Tschechoslowakei. In einem Schreiben des Ministers für Auswärtige Angelegenheiten der DDR vom 19. Oktober 1949 an den tschechoslowakischen Außenminister heißt es: „Die Regierung der Deutschen Demokratischen Regierung wird es als eine ihrer wichtigsten Aufgaben betrachten, die Freundschaft mit der Tschechoslowakischen Republik und dem tschechoslowakischen Volk zu pflegen und auszubauen. Diese Politik der Freundschaft wird — wie ich überzeugt bin — ein wertvoller Beitrag in dem gemeinsamen Kampf unserer Völker und Regierungen um die Erhaltung und Sicherung des Friedens sein.” Zwischen der DDR und der Tschechoslowakei hat es keine umstrittenen Punkte, keine „heiße Eisen“ gegeben. Die DDR hat das Potsdamer Abkommen — im Gegensatz zur BRD — anerkannt und die sich daraus ergebenden Aufgaben erfüllt. FORTSETZUNG AUF SEITE 7 Er versicherte auch dem Generalsekretär der UNO Kurt Waldheim, daß er bei den Bestrebungen um die Stärkung der Rolle und Effektivierung der Tätigkeit der UNO bei der Realisierung ihrer Grundaufgabe — der Stärkung des Weltfriedens — mit der vollen Unterstützung der CSSR rechnen kann. Er führte weiters an, daß die tschechoslowakische Delegation auf die Tagung mit der festen Absicht kommt die Tendenzen zu unterstützen, die sich in der letzten Zeit durch die relative Verringerung der internationalen Spannung äußern, den Kampf der friedliebenden Kräfte bei der Lösung der Streitfragen zwischen den Völkern auf friedlichem Wege zu unterstützen. Die in dieser Richtung erzielten Ergebnisse beweisen, daß der Grundsatz des friedliebenden Zusammenlebens der Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung, der von den Ländern der sozialistischen Staatengemeinschaft und besonders von der UdSSR folgerichtig durchgesetzt wird, eine immer wirksamere reale Kraft in den Beziehungen zwischen den Staaten wird. Die Tschechoslowakische Sozialistische Republik hat sich an den Bestrebungen der sozialistischen Länder für die Sicherstellung des Friedens und der Sicherheit auf der Welt immer aktiv beteiligt. Besonders in der letzten Zeit trägt sie zur Realisierung eines so bedeutungsvollen Schrittes der Länder der sozialistischen Staatengemeinschaft bei, wie es die Ausarbeitung der Prager Deklaration des Politischen den Beratenden Ausschusses des Warschauer Vertrages vom Jänner d. J. ist, die auf die aktuellsten Fragen der Gegenwart orientiert ist. Deshalb haben wir auch die Ergebnisse der Verhandlungen der höchsten sowjetischen Repräsentanten mit Frankreich begrüßt, in denen die Grundprinzipien der friedlichen Koexistenz verankert sind, die auch für die Beziehungen zwischen den anderen Ländern allgemein gültig sind; die Ergebnisse der Verhandlungen auf höchster Ebene zwischen der UdSSR und USA, bei denen an einer der vordersten Stellen der Grundsatz verankert war, auch die kompliziertesten Probleme auf dem Wege der Verhandlungen zu lösen und keineswegs durch Konfrontation sowie auch andere bedeutungsvolle Ereignisse, die günstige Vorbedingungen für die weitere Verringerung der internationalen Spannung bilden. (Schluß auf Seite 5) Rede des tschechoslowakischen Aussenministers auf der UNO-Vollversammlung Für die Stärkung des Friedens In der allgemeinen Debatte auf der 27. Vollversammlung der UNO hatte am Freitag dem 29. September der tschechoslowakische Minister für auswärtige Angelegenheiten Ing. Bohuslav Chnoupek eine Ansprache. In der Einleitung beglückwünschte er den Vorsitzenden der Vollversammlung Stanislaw Trepczynski zu seiner Wahl in die verantwortliche Funktion und begrüßte die Tatsache, daß die Arbeit eines so bedeutungsvollen Forums der Vertreter des brüderlichen Polen leitet. SCHÖNES NACHBARLAND DDR: DIE WARTBURG BEI EISENACH. Foto. ClK