Prager Volkszeitung, říjen-prosinec 1973 (XXIII/40-52)

1973-10-05 / No. 40

— * PRAGER, DAS WOCHENBLATT DER DEUTSCHEN WERKTÄTIGEN IN DER ČSSR « / 1. OKTOBER 1973 #. JAHRGANG XXIII. k £ s 1.S0 Grenzen der Freundschaft Als im Oktober 1949 der Deutsche Volksrat als Vorläufer der Volkskammer die Bildung der Deutschen Demokrati­schen Republik bek­anntgab, begann hiermit eine neue bedeutsame Etappe in der Geschichte Deutschlands, denn auf diesem Territorium entstand zum erstenmal ein Arbeiter- und Bauernstaat, der ein untrennbarer Bestandteil der friedliebenden und fortschrittlichen Kräf­te wurde. In den vergangenen 24 Jahren gelang es den Werktätigen der DDR unter Führung der Sozialistischen Einheitspar­tei Deutschlands beim Aufbau ihres Staa­tes bemerkenswerte Ergebnisse zu er­zielen. Das sozialistische System der DDR festigte sich, ihre Volkswirtschaft entwickelte sich dynamisch, und es bil­deten sich die Voraussetzungen für eine ständig breitere Befriedigung der mate­riellen­­ und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung. Dr. JOSEF PLOJHAR I­mpi­wW——ww Im Verlauf dieser Entwicklung reihte sich die DDR in die Reihen der industriell hochentwickelten Länder der Welt ein. So z. B. wuchs in den­ Jahren 1966—1970 der Umfang der Industrieproduktion der DDR um 6,5 % jährlich. Der jetzige Fünf­jahrplan sieht bis zum Jahre 1975 ein Wachstum der Industrieproduktion um 34 bis 36 % vor, das bedeutet einen Jahreszuwachs von über 6 %. Diese Aufgabe wird erfolgreich erfüllt. Ein be­sonders schnelles Tempo wird in der Entwicklung der Maschinen- und che­mischen Industrie verzeichnet. Ebenso kann man auf die Fortschritte hinweisen, die die sozialistische Land­wirtschaft der DDR erreicht. Für die tie­rische Produktion ist eine hohe Leistung in der Viehzucht charakteristisch und für die pflanzliche Produktion die inten­sive Ausnützung des Bodens sowie hohe Hektarerträge.­­ Von der ständigen Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung zeugt das Wachstum des persönlichen und gesellschaftlichen Verbrauchs, Doran kann es laut ansteigendem Kleinhan­delsumsatz dem guten Niveau der Ernährung und der sich ständig verbes­sernden Ausstattung der Haushalte mit Gegenständen des langfristigen Ver­brauchs verfolgen. Erfolgreich entfaltet sich auch der Wohnungsbau und die Fürsorge um den Schutz des Lebensmi­lieus. In den letzten zwei Jahren wurde in der DDR eine Reihe von Maßnahmen zur Erhö­hung des Lebensniveaus des Volkes ver­wirklicht. Man kann hier die Lohn- und Rentenerhöhung erwähnen sowie einige Maßnahmen zu Gunsten kinderreicher Familien, wie z. B. die Einführung von Anleihen für Neuvermählte, die Erhö­hung des Mutterschaftsgeldes, die Ver­längerung des Mutterschaftsurlaubs oder des Urlaubs für Mütter mit zwei und mehreren Kindern. Durch den politischen und ökonomi­schen Umschwung des Landes stieg das Ansehen und die Autorität der DDR im Ausland. Die Westmächte versuchten viele­ Jahre die Existenz des ersten deut­schen Arbeiter- und Bauernstaates zu ignorieren. Diese Vogel-Strauß-Politik konnte zu keinem dauernden Erfolg führen und im Laufe der letzten Monate und Jahre schlug sie ganz fehl. Schon in den sechziger Jahren erhöhte sich die Anzahl der Länder, die mit der DDR in verschiedenen Formen wirt­schaftliche und diplomatische Beziehun­gen anknüpften. Als im Jahre 1971 die vier Großmächte eine Vereinbarung ab­schlossen, mit der die Stellung West­berlins geregelt wurde, folgte darauf der Transitvertrag zwischen der DDR und der BRD sowie das Besuchsabkommen zwischen der DDR und dem Westberli­ner Senat. Im Dezember vorigen Jahres kam es zum Abschluß des Grundlagen­vertrages der Beziehungen zwischen der DDR und der BRD. Durch diese­s­­ Abkommen wurde die diplomatische Blockade der DDR durch den Westimperialismus durchbrochen. Die Zahl der Länder, die mit der DDR diplomatische Beziehungen anknüpften, stieg in kurzer Zeit um ein Vielfaches. Es entstanden Voraussetzungen für die vollberechtigte Eingliederung der DDR in die verschiedensten internationalen Or­ganisationen und Institutionen, ein­schließlich der Aufnahme in die Orga­nisation der Vereinten Nationen, FORTSETZUNG AUF SEITE S HAUPTSTADT DER DDR — ALT UND NEU Foto CTK iniiiiMiiiiiMiiiiiiHiHiuniiiiiiiHiiiniiiHiiHiiiiiiiiMiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii \ I I Freiheit für Luis Corvalán! Das Präsidium des ZK der KPTsch veröffentlichte eine Erklärung zu der Meldung über die Verhaftung des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Chiles, Luis­­ Corvalán. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut: " „Nach den erschütternden Berichten über den Terror, der in Chile von der Offi­ziersjunta nach dem gewaltsamen und ungesetzlichen Putsch gegen die Regierung der Volkseinheit und nach Ermordung des Präsidenten Salvador Allende entfacht wurde, sind die tschechoslowakischen Kommunisten und alle tschechoslowakischen­­­­ Werktätigen über die Nachricht von der Verhaftung des Generalsekretärs der KP Chiles, des Senators und Genossen Luis Corvalán, zutiefst empört. Die bisherige Brutalität sowie der Terror der chilenischen Konterrevolution be­weisen, daß das Leben dieses großen Sohnes des chilenischen Volkes in Gefahr ist. Die Kommunisten und alle übrigen Werktätigen der CSSR schließen sich mit ihrer Stimme der Empörung der gesamten fortschrittlichen Weltöffentlichkeit an, und protestieren auf das entschiedenste gegen dieses neue Beispiel der faschistischen Willkür. Sie fordern kategorisch die Freilassung des Genossen Luis Corvalán. Das Präsidium des ZK der KPTsch ruft alle tschechoslowakischen Werktätigen auf, sich auf das entschiedenste der Bewegung der fortschrittlichen und demokra­­tischen Kräfte in der ganzen Welt für die Rettung der chilenischen Demokraten anzuschließen.­­ Freiheit für den Führer der chilenischen Arbeiterklasse, den Kämpfer für Fort­schritt, Frieden und Sozialismus, Genossen Corvalán!“ AUFRUF DES WELTGEWERKSCHAFTSBUNDES In der Erklärung des WGB heißt es un­ter anderem: die Junta, die Präsident Al­lende und Tausende Demokraten und Pa­trioten ermordete, bereitet ein neues Ver­brechen vor. Es ist nicht viel Zeit! Es ist nötig, den Mördern in die Arme zu fallen, die sich anschicken Luis Corvalán und weitere­ Demokraten zu ermorden. Der WGB ruft alle Werktätigen und alle demokratischen Kräfte auf, mit größtmög­lichstem Nachdruck zu handeln, weitere Morde zu verhindern sowie den Kräften der Reaktion und des Terrors, die alle Normen der Menschlichkeit und Gerech­tigkeit mit Füßen treten, Einhalt zu ge­bieten. , Rettet das Leben, gebt Luis Corvalán die Freiheit wieder! Rettet das Leben, gebt allen chileni­schen Demokraten die Freiheit wieder! Der Generalsekretär des WGB, Pierre Gensous, sandte dem UNO-Generalsekretär, Dr. Kurt Waldheim, ein Telegramm, in dem er aufmerksam macht, daß Luis Corvalán die Hinrichtung droht: „­Ich bitte Sie, mit all ihrer Autorität einzugreifen, um dieses neue Verbrechen sowie die Verbrechen an den demokratischen Kräften Chiles zu ver­hindern.“

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