Schul- und Kirchen-Bote, 1889 (Jahrgang 24, nr. 1-24)
1889-09-15 / nr. 18
« ,«« 285 ftellungen zu den Worten, worauf der Sinn der Rede beruht, müssen aus dem Innern des Hörenden kommen . 2... “ weiter: „Eine Hauptregel ist, die Schüler unmittelbar, bevor sie selbst arbeiten sollen, in den Gedankenkreis zu verlegen, welchem die Arbeit angehört.“ Weiter (§ 78): Der gesamte Unterricht soll so angelegt sein „daß immer das Spätere sehen das Frühere wort finde, mit welchem es sich verbinden soll“; weiter (§ 79): „Der gewöhnliche Unterricht, zu wenig befümmert um Die vorhandenen Vorstellungen der Schüler, indem er nur das, was zu lernen ist, im Auge hat, pflegt fie um die nötige Aufmerksamkeit erst dann zu En wenn sie Schon mangelt und sein Fort„gang dadurch aufgehalten wird“ 171. f. u. 1. f. E3 könnten so, wenn es fil) uns hier darum handeln sollte ie ganze Reihe ähnlicher Bemerkungen aus Herbarts pädagogischen Schriften, angeführt werden, aber für die pädagogische Praxis sind sie alle nicht so Folgenreich gewesen — wenigstens uns mittelbar nicht — als die einzige Forderung Zillers: Gut, so sorgen wir auch auf einer besondern Stufe des Unterrichts dafür, daß wir uns die Überzeugung verschaffen, inwieweit Der neue Stoff schon Verwandtes im Geiste des Schülers antrifft und sorgen wir dann auch dafür, daß Dieses früher angeeignete Wissens- und Erfahrungsmaterial durch besonders zu diesem Zwecke anzustellende Besprechungen soweit ins Bewußtsein gehoben werde, daß das Neue sich auch leicht daran anschliege, und so die Aneignung desselben auch mit dem nötigen Interesse, der nötigen Aufmerksamkeit und dem nötigen Verständnis erfolge. Überhaupt ist es das Verdienst Zillers, auch die übrigen Stufen Herbarts zu praktischen Gebrauche weiter ausgearbeitet und populär gemacht zu haben. So gerade durch seine 5 Stufen hat er den Anstoß zu immer weiteren, wir erfahren das immer mehr, und zu immer tieferen pädagogischen Studien, namentlich auch Der Werte Herbarts, gegeben. Und wenn ich selbst 50re Aufmerksamkeit Heute nochmals auf diese „formalen Stufen“, wie sie jei gewöhnlich bezeichnet werden, gelenkt habe, so ist das auch nur in der Absicht geschehen, Sie zu eingehenderen pädagogischen Beschäftigungen und Studien anzuregen, zu eingehenderen Beschäftigungen zunächst mit diesen Stufen und dann immer weiter mit den noch tiefer liegenden Forderungen der Herbartischen Pädagogit, Bon Erziehung, e3 ist 30nen Dieses vielleicht selbst aufgefallen, ist bisher nicht mit einem Worte die Rede gewesen, und doch entscheidet erst der Beitrag, den eine pädagogische Nichtung zur Lösung der Erziehungsfragen leistet, endgültig über den Wert und die Bedeutung derselben. Doch darüber ein andermal. Heute um abzuschließen, muß ich wenigstens noch mit einigen Worten anführen, daß an die Sorge der formalen Stufen von Ziller noch eine Zielangabe gestellt wird, eine Zielangabe, die den Schüler auf das Neue in wenigen Worten hinweist und dem Schüler in aller Kürze andeutet, was an Behandlung gelangen wird. Der Grund weshalb dies zu geschehen habe, ist ein ähnlicher, wie der, warum überhaupt eine Vorbereitungsstufe vor die Darbietung des Neuen gefett wird, nämlich der, den Schüler gleich von vornherein in den Gedankenfrei zu verlegen, in dem er sich nun bewegen soll, andere im Bewußtsein der Schüler vorhandene doch nicht bieher gehörige Vorstellungen zurüczudrängen und so dem neuen Stoff die Aneignung zu erleichtern. Die Angabe des Zieles will Erwartung erregen und den Schüler von vornherein zur selbstthätigen Mitarbeit bei Lösung der Unterrichtsaufgabe veranlassen. Selbstverständlich it, daß das Ziel nicht allein an die Sorge der 5 Stufen gestellt wird, sondern daß jede Stunde ein solches Stundenziel erhalten muß, das — wie e8 übrigens