Schul- und Kirchenbote, 1915 (Jahrgang 50, nr. 1-17)

1915-01-01 / nr. 1

D unsere höchsten­ Güter kämpfenden Soldaten­ muß uns anspornen, auf un­sern Arbeitsgebieten mit derselben Hingebung zu wirken. Die Mahnung zu anstrengender, rastloser Betätigung auch während des Krieges gilt insbesondere ung­elehrern. Man Hat in bdiesem Striege die Erfahrung gemacht, daß ein gründlicher Schulunterricht, eine gute Erziehung auch für die Erfolge im Impfe von großer Bedeutung sind. Sollte diese Erfahrung, die Hauptsächlich beim deutschen Volke so augenscheinlich zutage tritt, und nicht zu erhöhten Leistungen um regen? Sollten wir nicht gerade feit den festen Entschluß fassen, und der heranwachsenden Jugend noch mehr als bisher zu widmen, — sie noch mehr auszurüsten mit körperlichen, geistigen und sittlichen Kräften, damit sie dereinst unbesiegbar D dastehe? Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, ist wahrlich die Lehrerwirk­­samkeit seineswegs so geringfügig, als er manchem scheinen mag. Darum ist auch die Ausrede hinfällig, es sei nicht recht möglich, heute, im dieser großen Zeit, den kleinlichen Bedürfnissen des Alltags nachzugehen. Wir meinen: Gerade weil die Zeit groß ist, erfordert sie außergewöhnliche Arbeit, und­­ zwar auf jedem Gebiete, sowohl im Krieg, als auch zu Hause. Darum auf, Kollegen, frisch ans Werk, leistet tüchtige, ganze Arbeit, — ihr Daheimgebliebenen und ihr auf dem Schlachtfelde! Möge jeder auf seinem Posten ausharren und treu und gewissenhaft seine Pflicht tun! Das sei unser Neujahrswunsch. Erfüllt er sich — und wir erwarten es, denn die Erfüllung hängt von uns ab, — dann braucht uns wahrlich nicht bange zu sein um den weitern Bestand unseres teuern Vaterlandes und unseres lieben Volkes. Mit dieser tröstlichen, zukunftsfrohen Hoffnung lassen wir den Schul- und Siechenboten seinen 50-sten Jahresgang antreten. Den Mitarbeitern und Lesern aber rufen wir in diesem Sinne ein herzliches Glücauf zum neuen Jahre zu. Die Schriftleitung. Gedanken beim Jahreswechsel. Wir stehen wieder an der Jahreswende, — unser "Schul- und Klirchen­­bote" an der 49-sten. Die nächste Neujahrsnummer wird eine umfangreiche Festnummer werden. Laßt uns jet schon Bausteine dazu bereitstellen! Die Gelegenheit sie zu brechen wird sich in diesem Jahre mehr denm je ergeben. Vielleicht können wir dem ganzen Jahrgang ein Ddieser ernsten und folge schweren Zeit würdiges Gepräge Nummer für Nummer geben. Leicht dürfte­n unserer Schriftleitung natürlich nicht werden, denn viele ihrer besten und treuesten Mitarbeiter haben einen außerhalb der Schule und ihrer Gemeinde liegenden Wirkungskreis zuerteilt erhalten. Doch kann sie diese Tatsache der Pflicht der Mitarbeit nicht entbinden. Denn mer ist eher und mehr als sie dazu berufen, und Kriegsberichte zum Vorlesen in unsern Schulen und Lese­­abenden zu schreiben? Ein Berjuch, die Namen aller draußen "im Zyelde stehenden Kollegen zu erfahren, ist erfolglos geblieben, und so konnten sie zu dieser Arbeit auch nicht ermuntert werden. Darum seien ihre Frauen und Angehörigen hiemit gebeten, sie darauf aufmerksam zu machen und im

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