Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1880. März (Jahrgang 7, nr. 1884-1908)

1880-03-01 / nr. 1884

Seite 200 Hermannstadt, Montag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 1. März 1880 EEE EEE & Nro. 1884 Erfahrung und nach der Verfassung Deutschlands für wahr­­­scheinlich gehalten werden, daß Deutschland fs mit Angriffe plänen gegen seine Nachbarn trage? Dier ist es nicht viel­­­mehr angezeigt, daß wir den Nachbarnwölfern von Deutsch­­­land, den Männern, den Parteien, ven Blättern den Glauben versagen, welche uns täglich mit bösen Absichten, die Deutsch­­­land gegen sie im Scilve führen sol, ängstigen oder aufzu­­­regen versuchen?” Die "Nordd. Allg. Ztg." fehliert: „Duo si faciunt idem, non est idem.­“ Rußland besitz in feinem Klima und in feiner Ausdehnung eine natürliche Festung, welche auch die künstliche Verstärkung kaum gewinnen kann. Wir sind nit in der­ gleichen Lage. Die Bertheilung uns­­serer Garnisonen ist kaum für die prompte Defensive, ges­­chweige für den Angriff geeignet. Namentlich aber fehlt die Gleichheit in dem Punkte, daß Eroberungszone gegen seine heutigen Nachbarn Deutschland nie in den Sinn ge­­­kommen und heute unwahrscheinlicher wie je sind. Wenn Deutschland die Revindisation der ihm früher entrisfenen Lan­­­destheile bewirkte, so geschah dies nur aus dem defensiven Bedürfnisse der Dedung seiner Grenze und in Folge des gegen unseren Wunsch aufgedrängten Krieges." Das Sturmläuten der „Norddeutschen“ hat nun in der Presse Deutschlands wenig Beifall gefunden. Die „Köln. Ztg." meint: „Eine ununterbrochen nergelnde, denunziatori­­sche P­olemik in einem Negierungsblatte muß die guten Bes­­­tehungen mit Nothwendigkeit stören. Vor drei Jahren schwamm die Norddeutsche in einem Meer von Neuffen» begeisterung und hätte, als es galt, die unchristliche Türkei zu erdrüden, wahrscheinlich am Liebsten mit Mann und Roß dem Zaren reiche Hilfe gebracht. Wenige Jahre haben genügt, um eine vollständige Aenderung, ja eine Umkehrung dieser Haltung zu bewirken, wie wer Niemand einverstanden sein kann, dem er mit der Erhaltung guter Beziehungen, mit der Erhaltung des Friedens ernst ist. Und deßhalb ist es Pflicht, ihrem Treiben nachbrüchlich entgegenzutreten, damit nicht die Absicht aufkomme, daß die Tendenzen dieses Blattes sich mit den Anschauungen der öffentlichen Meinung in Deutsch­­­land beden." Die „National Ztg." fragt, was diese Vorgänge zu bedeuten hätten? „Entweder sind von entscheidender Stelle her widersprechende Ruder-Kommandos mit überraschender Schnelligkeit gefolgt, oder das erste Kommando wurde mit bemerkenswerthem Ungefuhd ausgeführt. Wir haben, glauben wir, ein Recht darauf, über die Bedeutung dieser Vorgänge genügende Aufklärung zu erwarten." Die „Frankfurter Ztg." hat gar den Vorschlag, die Presse solle solchen offiziösen Allarmartik­eln ganz einfach das internationale Chrenrecht der telegraphisgen Verbreitung entziehen.­­­ Der österreichisch-ungarischen Presse gab die erste Auss­­­assung des dismatckischen Organes und eine zufällige ben j­tzt erschienene»Dislokationskarke der russischen Armee von Hauptmann Tröltsch,willkommne Gelegenheit sich neben die ,,Norddemische«zustellen,mit ihr ins gleiche Horn zu floßem und flugs ließ der»Pefjer Lloyd«auch einen Drehartikel en miniaturelos,aus welchem wir Folgendes hervorheben: ,,Bei der Konfiguration der russisch-deutsch-österreichischen Grenzen kommen vor Allem die Verhältnisse in den drei Militär-Bezirkeantha,Warschau und Kiew in Betracht Hier liegen—nach Tröltsch’8 Zeichnungen--nicht weniger alss Armeekorp­,während auf die sechs übrigen,räumlich ungemein ausgedehnten Militär-Bezirke des euopäischen Rußland-Armeekorps einfallen.Noch mehr in die Augen springend erscheint die Massivung der russischen Streitkräfte an der Westgrenze,wenn man die Vertheilung der Infanterie- Divisionen verfolgt.Im Ganzen liegen 41 Divisionen in Europa, darunter 19%, Divisionen in den obengenannten drei M­ilitärbezirken, während auf das ganze übrige große Rei 20", Dviisionen entfallen. Zu denselben Verhältniß­­­zahlen gelangt man, wenn man die Gruppigung der anderen taktischen Einheiten und Waffengattungen verfolgt. Ja einige Proportionen sind sogar schon mehr als verdächtig. So stehen von 5 Schüßen » Brigaden 3 und von 4 Sappeur- Brigaden au 3 in den mehrgedachten viei Militär-Bezirken ; von 47, Rettungs-Artillerie-Bataillonen zählen wir daselbst 27, u.f.Ff. Wir wollen den Leser nicht mit weiteren Ziffern ermüden, aber die angeführten Details genügen, um die Sprache der Berliner, über bdiefe Thatfachen unterrichteten Organe erklärlich zu finden. Ganz auffällig ist es besonders, wie sich die Truppenmaffen in dem Raume Wilna-Warschaus Ezenstohan fchoppen. Uebrigens ersceinen auch Galizien und die Bulowina scharf im Auge behalten, nach den großen Truppenanhäufungen bei Lublin, Zamose, Dubno und Pros­­turow zu schließen.” Bei der Rücwärtskonzentrirung an der Spree dürfte dieselbe natürlich auch an der Donau erfolgen. In einem Petersburger Telegramm des "Berliner Tagblatt" wurde auf dem Lithamaya-Prospek­ ein Wagen mit sechs Sprengbomben angehalten. Unter den Einwohnern des Winterpalais fand man vierzig paßlose Personen. Mean fürchtet einen Anschlag der Revolutionäre auf die Gasanstalt sowie auf den Wasfert­urm, der ganz Petersburg mit Wasser versorgt Es verlautet, daß eventuelle Vorsichtsm­aßregeln bereits getroffen seien, ohne weitere Motivirung das Mißtrauen gegen das Mini­­­sterium Tipa zum Ausbruchh Bringt, stimmen. Muth hat auch ver Mamelus. Daher haben sich die Herren des Österreichischen Eisenbahnausschußes über ihre eigene Kühnheit daß entjegt. Um Ungarn nicht dur­ „peremtorischen Vorderungen“ h­alsstarrig zu machen, hat derselbe beschlossen, die vom Abg. Peez beantragten Bedin­­­gungen für den Bau der Arlbergbahn nicht in das Gefet aufzu­­­nehmen, son­dern eine Höfliche, Ungarn nicht beleidigende, aber­ auch nicht genigende Resolution zu fassen wie folgt: „Die (österreichische) Regierung wird aufgefordert, wo vor Ausführung des gegenwärtigen Geietes im geeigneten Wege darauf Hinzumwirken, daß seitens der ungarischen Regierung jene S Hindernisse befestigt werden, welche zur Zeit die ges­­tammten österreichisch-ungarischen Verkehre-Interzisen schädigen, und daß insbesondere im legislativen Wege sichergestellt werde: 1. Fortlegung der Eisenbahn-Linie Agram-Siffet bis Dobrlje ; 2. Eisenbahn-Anschluß an Serbien bei Belgrad- Semlin in der Richtung auf Kikinda oder Szegebin; 3. Herstellung der Schiffbarkeit der Donau bei Gönyd in dem von B Verfehre­­­bedürfnissen entsprechenden Umfange.” Ueber den Zusammenstoß bei Blevlje, der übrigens vor längerer Zeit schon stattgefunden hat, erfolgt nan auch eine offiziöse Darlegung des Sachverhaltes in der „Wiener Abendpost". Wir entnehmen derselben, waß zwischen einer auf einem Uebungsmarsche begriffenen Kompagnie, und einer „Bande" e“ zu einem Feuergefecht gekommen sei, bei welchem von den FE. f. Truppen Niemand verwundet oder getödtet wurde. Von der Bande seien vier Individuen gefangen genommen worden. Wie man nun einem Wiener Vlatte weiter mittheilt, hat sich wegen dieser vier Gefangenen zwischen der österreichisch-ungarischen Regierung und der Pforte eine Kontroverse entsponnen. Die erstere will die­­selben buch ein österreichische ungarisches Kriegsgericht ab­­­urtheilen lassen, während die Pforte die Auslieferung der vier Gefangenen beansprucht, und sich hiebei auf den Artikel 8 der April-Konvention, in welcher die ungehinderte Ausübung der ottomanischen Verwaltungs-, Justiz- und Finanzbehörden unter den ausschließlichen und direkten Befehlen der Pforte ftiputier, fragt. Betreffs der zwischen Oesterreich und Ungarn ab­­­zuhaltenden Zollkonferenzen meldet die „N. fr. Breffe” vom 26.d.: Die Zollkonferenz sollte gestern beginnen, da die Ungarn nicht angelangt waren, wurde dieselbe für Mittwoch vers­­choben. Die Instruktionen der ungarischen Delegirten lauten dabin, bezüglich des Zustandekommens des Zollvertrages sich möglichst entgegenkommend zu verhalten, mit Bezug auf Positionen des Zolltarifs, im Allgemeinen den Status quo aufrechtzuerhalten und jeder Renderung des österreichischen Tarifes entgegenzutreten. Nachdem die österreichische Regierung eine Renderung des Tarifs beabsichtigt und eine prinzipielle Differenz vorhanden ist, so ist es wahrsceinlich, daß die Konferenz resultatlos bleibt und die ungarischen Delegirten neue Instruktionen einholen müssen. Der berühmte „Drohartikel” der „Nordedentichen Allg. Btg.", der von den aggressiven Tendenzen Nurlands und Frankreichs so underblümt sprach, auf die Börse und noch weitere Streite als eine „Kriegsprophezeiung" einen sehr tiefen Einbruck gemacht hatte, erfuhr befanntlig des andern Tages in demselben Blatte durch eine Zuschrift von „beachtens­­­werther” Seite eine wesentliche Korrektur, wobei nun in der telegraphischen Meldung über den Inhalt dieser Zus­rift ein bedeutungsvoller Sat ausgeblieben war, der folgendermaßen lautet: „Wir Hoffen mit Zuversicht, daß auch zwischen Oesterreich und Rußland der Friede nicht geklärt werden wird. Käme es aber dennoch gegen den Willen beider Regierungen durch Ereignisse im Orient oder andere zu einem Konflikt, würde dann nicht Die Haltung der polnischen Be­­­völkerung, welche unter ruffischem Szepter lebt, von großer Wichtigkeit und vom der fortifikatorischen Stellung der rufsischen Heere in Polen und Litthanen einigermaßen abhängig sein?” In einem dritten Artikel, der als eine weitere Abs­­chwächung des ersten „Krieg in Sicht“-Artikels gelten kann, schreibt man das erwähnte Berliner Blatt: „Es wird nie sieb sein, wenn die Erörterung, welche wir durch den Artikel vom Montag angeregt haben, von der Presse der benach­­­barten Länder gründlich aufgenommen wird, damit die Leser betreiben sich auch dort gründlicher als bisher die Frage vor­­­legen: „Dit e8 wahr und Fann c8 mach der geschiätlichen S Lokal: und Tages:Chronis, (Superarbitrirungs-Commissionen). Ein Erlaß des Landesvertheidigungs - Ministers verständigt die Jurisdiktionen, deß die in den weiter unten aufgezählten Städten organisirten ständigen gemischten Superarbitrirungs- Kommissionen im laufenden Jahre außer an den schon früher bezeichnet gewesenen Tagen des 3. Januar und 3. Februar am 3. März, 1. und 2. April, 3. und 4. Mai, 1. und 2. Suai, 1. und 2. Juli, 2. und 3. August, 4. Septem­ber, 6. und 7. sowie 20. und 21. Oktober, am 1. November und am 1. Dezember zusammentreten werden. Zu Zivil » h a­­ibenten dieser Kommissionen wurden vom Minister eftelt: so Klausenburg: Graf Koloman Estechagy, Ober­­­gespan des Klausenburger Komitats und der Königlichen Frei­­­stadt Klausenburg; in Karlsburg: Michael Elckes (wohnt in Maros-Ludas bei Ezintos); in Hermannstadt Friedrich Wächter, Obergespan des Hermannstädter Komitats und in Kronstad­t Yulius Szentivanyi, Obergespan des Krone­­städter Komitats, . (Das Konzert der Musik­apelle unseres Hausregimentes), das zu Gunsten der Erbauung eines Militär-Curhauses in Marienbad veranstaltet worden, hat unter der Leitung des Kapellmeisters­­s. Yosef Heller eines bedeutenden Erfolges fs zu erfreuen gehabt. Nicht leicht wird man unter irgend­­welchem Jahrgang ein Conzert- Programm militärischer Mufti­apelien von gleicher Gediegenheit finden, wie das folgende: Ouverture: „Nachtlänge von Offten" von N. Gabe, Gesangs-Duartett aus: „Spanische Liebeslieder“, op. 138, von R. Schumann. Rhapsodie Nr. 1 in­­c. von Fr. Lift für großes Orcester arrang. Variationen aus dem A­ dur- Streich- Quartett von Ludwig dr. Beethoven. Quartett für Sopran, Alt, Tenor und Boß: a) „Die Brimel" von Mendelssohn. b) „Abi­ied vom Walde" von Fr. Abt. Clavier Duintett, 2. und 3. Sag. (Prese-Compotition) von n 3 Heller. „Eroica", große Symphonie, von L. v. Beet­­­oven. Allerdings wird dieses Programm achtungsvoller An­­­erkennung begegnen und häufig der Frage, wie es seit Her­­­ablegung aljähriger auf dreijährige Dienstzeit noch möglich sei, die Leute soweit zu schulen, um nur das Lesen einer Eroica versuchen zu können. Insbesondere muß noch hervorgehoben werden, daß die Belegung erster Stimmen durch Solisten vom Prager Kon­­­servatorium 2c. in Provinzstädten jen gar nicht mehr möglich ist, weil hohe Zulagen bei dem Mangel wesentlicher Ein- Fünfte durch fl­­utliche Produktionen gegen Entgelt nicht zu gewähren sind und der Stand ver.­­f. Militärkapellen nahezu um den vierten Theil eingeschränkt wurde. Endlich ist die M­ilitär-Kapelle dienstlich zumeist in Anspruch genommen, und Fan Jedermann zum größeren Theil des Jahres das Vergnügen unentgeltlich haben, die Produktionen des Bläserkorps anzuhören. Ales zusammengefaßt, muß ale Wagni ber Berfuh angesehen werden, Zahlkonzerte zu geben. Mit solchem Programm und tüchtiger Durchführung, war tag Wagnis ein PARLEE, kei­­ne e eifrigen Bemühungen des Ausschusses fanden all allerseits freundliches Entgegenkommen . Dan nme zeichneten sich die Damen Meister, Fabritius, die Herren en Ben­­a an Ze­­dur gefällige Mit­­­wirkung aus. Die treffliche Leistung dieses Gefangs fand am Befall,­­­ 5 Ion­­kurse eber die musik­lischen Schönheiten des Heller’ Claviers Quartettes ist in diesemc­ Blatte bereits­ vor­­­ Jahren anerkennend vererixt worden, und auch die jüngste Aufführung verfasste dem Komponisten desselben verdienten Herberruf, bei Wiedergabe der Romanze in As-dur und des RER pt­­a in G-dur e Veilitär-Kapelle konnte an der schwierigen ab­­glänzenden Rhapsodie Nr. 1 in F-dur von un die Streichen­­abtheilung in den Beethoven’schen Variationen, bei vierfacher Belegung und wieder am Gesammk­örper in der heroischen Symphonie zeigen, welche Wortschritte seit der Requisition Heller’8 gemacht worden seien. Da nun hierüber keine Meinungsverfehr­enheit besteht und die hingebende, intelligente Leitung einstimmigen bolisten Beifall fand, sollen mod­­erlm-Violine, erstes Horn, erste Klarinette und Oboe erwähnt werden. Den 28. Februar darf die Musil-Kapelle des 31. In­­­­anterie-Regiments als­ einen Ehrentag verzeichnen und die Eroifa, Hier seit 16 Jahren nicht mehr gehört, als beste Nummer ihres Repertotts auch fernerhin Hoch halten. Konzert.­ Freitag den 5. März L. 3. veranstaltet der Hermannstädter Meufilverein im Saale des Hotels zum römischen Kaiser ein außerordentliches Konzert mit folgendem Program­­, dessen sämmtliche Nummern Kom­­­positionen a A sind: 1. Serenade für Streichorchester in vier Süßen, 2. Zwei Chorgesänge: a) „Die stile Wasserrose“ (Gebet, b) „Im Gebirg." 3. „Stille Täräne", „Frohe Botschaft”, „Unendliches Grüd", Tonftüd für Pianoforte, 4. ",Abschien” (2. Uhland), für Soli, Chor und Pianoforte. 5. "Frühlinge­­­bymmus" (dt. dr. Spie), für Soli, Chor und Pianoforte. 6. "No ist die blühende, goldene Zeit" (Noquette), Lied für eine Boßstimme mit Begleitung des Pianoforte. 7. „Kolumbus" (2. Brahmann), für Selt, Chor und Orchester. Neunmal ist die Sonne auf und neunmal unter­­­gegangen, ohne daß der umnachtete Geist des Kranken der gewahr worden. Zwar hätten es ihm die blinden Augen nicht gesagt, auch wenn er wach gewesen wäre — aber das Maß der Zeit, das der Dienich in sich trägt, hätte auch im Dunkeln ihren Lauf gemessen und die geängstigte Seele hätte heimgedrängt zu den bedroßten Brüdern. Hie und da ist er auch wohl erwacht und hat nach der Zeit gefragt — aber das Mägdlein, — Gott wird ihm die Sünde verzeihen! hat ihm getäuscht, Hat seine Blindheit bewugt und ihm glauben gemacht, er habe eine Stunde geschlafen — Indisfen er ein ganzer Tag oder eine ganze Nacht gewesen ist! Sie hat es gut gemeint, auf daß er sich beruhige und micht zum Tode und beschwört ihn so lange, biß er sie hört und sich zu regen beginnt: „Lieber Herr — wenn Du nur no drei Schritte gehen könntest — da fließt das heilige Wasser — das mach Di aefund — !" Der Kranke Hört auf ihre Worte: „Wo — wo?" „Komm nur — komm’! Ich elf Dir aufs So, — jest einen Schritt, — jet no einen, — da find wir ja!" Sie Hat ihn mit Höchster Anstrengung eingebracht und läßt ihn unter dem fähngenden Dach vor der Meadonna sanft zur Erde gleiten: „Du Ennest vor der Mutter Maria!“ flüstert sie ihm ehrfurchtsvoll zu und wälgt ihm Stirn und Augen mit dem unwunderthätigen Naß. „OD Berline Jungfrau, erbarme Dir unser", fleht sie und fragt dem Blinden die zitternden Häute, die nicht mehr die Kraft haben, sich im Gebet emporzuheben. —— „Erbarme Dich unser", stammelt er ihr nach: „Rosa mystica, maris stella, stella matutina“, betet die fallende Lippe den tausendmal gebeteten Rosenkranz. Dann aber sinkt sein Haupt bewußtlos in den Schoß des Mägdleins zurück. Siebentes Kapitel. frank weiter ziehe. So hat er jedesmal sein Haupt wieder niedergelegt und si vertrösten lassen — „bis er Tag würde —* um weiter zu gehen. — Er wurde aber solcher Art neunmal Tag und neunmal Nacht. Heute zum ersten Male hat si der Sturm des Fiebers gelegt und das ers­­tadende Bewußtsein fängt an, das bleiche Antlig zu verklären. „Beata, bist Du da?“ fragt er. „ga, Herr!” „Ic glaube, Da hast die Nacht nimmer geschlafen, — so oft ich Dich rief, worst Du wahl Wird es denn no nit Tag?" „Doch, lieber Herr — bald! Nahe nur wo ein wenig !" Donatus tastet um ich — er fühlt staunend ein weiches Strohlager unter ich — und an seiner Seite eine Wand: „Wo bin ich denn?" „In des Schmelzard Hütte Wir trugen Di dahin, anf bag Du vor Wind und Wetter geschägt feist." „So sind wir bei Di Menschen ?" „Sa, Lieber Herr! Es sind arme Leute, aber mitleidig und hilfreich “" „Wie viele sind es ihrer?" „Ein Mann mit feinem Knaben!" „Slaubst Du, daß der Knabe mich gen Marienberg geleiten könne ?” „Gen Marienberg?" fragt Beata erbleichend. Er antwortet lange nit — dann spricht er: „Es ist hier so schwäl und tumpf — thu’ noch das Lebte für mich — Hilf mir auf und führe mich in Gottes freie Luft, daß mein Geist a faffe !“ „Herr, Du bist noch zu [hwad, um aufzustehen, hab’ bob Gedulp!" fl­ßt fie­ i i (Sortjegung felgt ) «

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