Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Februar (Jahrgang 8, nr. 2166-2188)

1881-02-01 / nr. 2166

Seite 102 Hermannstadt, Dienstag verlufte­­­nommen.” « Beiderseitg wurden die früheren Stellungen Wie verlautet, wird von allen Seiten im Unterhause wie Oberhaufe eine sehr energische Opposion gegen die Absicht der Regierung, Kandahar aufzugeben, geplant. Große Wolfsmeetings sollen allerorten arrangirt werden, um die­ Negierung, besonders jeit nach der Niederlage der Turkmenen, auf die durch die Aufgabe Kandahars entstehende Gefahr für Indien hinzuweisen. Im englischen Unterhause antwortete auf eine diesbezügliche An­­­frage Marquis Hartington, der Entschluß, Kandahar nicht permanent zu offupiren, sei mit voller Kenntniß der Wahrscheinlichkeit eines Erfolges der russischen Expedition gegen die Zurimenen getroffen worden. Der jüngste Sieg der Russen habe die Absicht der Regierung in seiner Weise abgeschwächt. Die „Times“ bespricht den Sieg des vuffischen Generals Stobeleff über die Zurfmenen mit süß-sauerer Miene und schlecht verfehlten Berger. Das Londoner Blatt glaubt, wer Sieg Nuflandg sei mit einer unsichern Zukunft verknüpft. Die griechisch-türkische Grenzfrage ist unter Anderm sehr pro­­­duktiv an „Rundschreiben" gewesen. Der französische Minister des Reußern hatte deren nicht weniger als drei vom Stapel laufen lassen; auch die Pforte sandte eines in die Welt; nun hat auch die griechische Negierung ein solches publicirt. Herr Komunduros klagt die Pforte an, daß deren Zaudern, die Beschlüsfe der Berliner Konferenz auszuführen, die griechische Bevöl­­­kerung erbittere, Griechenland finanziell schädige und die Bevölkerung der einzuverleibenden Länder, welche danach festmachte, von Griechenland annestivt zu werden, unterbrüche E­­uropa möge Abhilfe schaffen. Zugleich wird aus Athen der "Polit. Kor." als authentisch gemeldet, die griechische Negierung sei entschlossen, eine eventuelle Aufforderung der Diplomatie, auf neue Unterhandlungen mit der Pforte einzugehen, mit der Einberufung der griechischen Reserven zur beantworten. Und was thun die Kabinete der Großmächte? Die verhandeln über gemeinsam­e Instruk­­­tionen für die Botschafter bezüglich der Verhandlungen mit der Pforte. Erst wenn greifbare R Resultate mit der Pforte erzielt worden sind, sollen dann die Verhandlungen mit Griechenland beginnen. Aus Tunis kommen nähere Nachrichten über einen neuen Streit, diesmal zwischen Franzosen und englischen Unterthanen, und mehr zum Gaudium der Italiener. Eine französische Gesellschaft hat die Hinter­­­lassenschaft­ des Generals Khaiverdin angetauft, darunter die sogenannte „Enfida”, einen ungeheuren Landcompler. Alles war in Ordnung, aber unmittelbar neben der Enfida wohnt ein Jude, Yusef Levi, welch und unter englischem Schuße stehend. Dieser nannte das mahomenanische Gefeg und vor Allem einen Paragraph desselben, welcher besagt, daß bei Güterver­­­kaufen der Nachbar stets das Vorlaufsrecht hat. Er ging also hin, ergriff in Gegenwart der Europäer und Araber Befit von der „Enfida”, nahm Befighandlungen vor, täte Korn u. s. w. und ließ einen Hausverwalter zurüd. Als die Franzosen ankamen, um ihrerseits Befig zu ergreifen, fanden sie von Hausverwalter und rersen Leute vor und prügelten dieselben hinaus. Die Brüger führten zu einer Klage beim englischen Consul und biete zur diplomatischen Schriften. Siebenbürgisah­ Dentsces Tageblatt, wieder einges­­­ geschieden ist, merkt man recht, wie auch ein Theil des eigenen Herzens auch noch die schattigen und düsteren Stunden, die man vielleicht darin ge­­­habt. Wenn Kinder und Jugend, Männer und Frauen, Nachbarschaften, Altschaft und Presbyterium beim Abschied ihren aufrichtigen Danf hie und da mit Thränen schmücen oder erfu­den, so schneidet dies denen, die sie „Herr Vater und Frau Mutter nannten,“ so tief in’s Herz, daß man sich fragen muß: „Warum hast du dies gethan?" Sehr schwer, vielleicht am alterschwersten ward mir der Abschied von meinem braven, alten, ehrwirbigen Kirchenvater, als er mir wortlos mit nassem Auge die redliche Hand reichte, die während meines ganzen siebenjährigen Pfarramtes meine rechte Hand gewesen. Ziefbewegt em­pfahl ich mich und die Meinen seinem freundlichen Angedenken. Er war auch Pathe meines jüngsten Sohnes, dessen Händchen er ebenfalls noch einmal mit seinen beiden Händen faßte und brühte mit segnendem Abschiedswunsch. Als er im Jahre 1875 starb, unterließ ich natürlich nicht, zu seinem Leichenbegängniß hinüberzufahren. Die ganze Gemeinde jammt ihren Ver­­­tretungskörperschaften und Behörden erwiesen dem verdienten Manne die legte Ehre und wahrlich nicht unverdiente Anerkennung ries die Grabrede des Ortspfarrers dem Geschiedenen nach. Ich selbst fühlte das Bedürfnis, bei dem weichbesuchten Thränenbrote im­­­ Trauerhause noch einmal in Er­­­innerung zu bringen, was die ganze Gemeinde dem bieveren, schlichten, treuen, frommen, von seinem der Ihrigen übertroffenen, durch seinen er­­­reichten ersten Ehrenmann, ihrem langjährigen Kirchenvater und Kurator, ihrem ehrwürdigen Vorbilde, ihrem fleißigsten Arbeiter, ihrem für Jedermann ‚zugänglichen, mit Herz und Hand opferwilligen Wohlthäter zu verkaufen habe. Ich fügte noch ein offenes Bekenntniß hinzu, was der­­­ Verewigte mir im Pfarramte, in meinem Hause gewesen, ein lieber, treuer und umher­­­geßlicher Freund. Seine Arche ruhe in Frieden, sein Geist warte aus der Borhalle des Glaubens dahin, wo das Stückwerk aufhört und das Schauen im Lichte beginnt,­­­ sein Andenken aber bleibt unter uns in Segen und sein Borbild wirfe zunächst in der Gemeinde, deren Schmuch und Ruhm er hierieden gewesen und soweit man seinen Namen und sein Wirfen in der evangelischen Landeskirche A. B. Siebenbürgen fernen und achten wird! Ein Bild in Hauerntracht. Aus den Bekenntnissen und Zeugnissen eine lebenden Pfarrers. (Schluß aus Nr. 2163.) Wie Jedermann von diesem Feste nach Hause ging an seine Tages­­­arbeit, zur Werkstatt, zum Pfluge, zur Sense und Sichel — so bhaten es auch die Glieder der Stolzenburger Gemeinde. Nur nahmen sie zu ihrer Arbeit den wohlthuenden Einbruch des seltenen Festtages mit und eine Art stolzen Bewußtseing darüber, daß sie im Stande gewesen seien, ein so schönes, allgemein befriedigendes Fest zu bereiten. Am Morgen, der auf den schönen Beitrag folgte, theilte mir einer der Lehrer bei dem Austritte aus der Früh­­­siche im Drange der noch nicht verronnenen Leftstimmung die Aeußerung einer bei dem Reste des Festmahles m­itgegebenen Rolfsstimme mit, die also gelautet haben sol: „Nun m­öge nur noch Einer fommen und über unseren Pfarrer und unsere Kirchenväter im meiner Gegenwart rationiiren, — so werde ich ih­n das Maul zustopfen, wie es ihm nicht gefällt!“ Die Übrige Zeit des Jahres 1869 bis gegen Ende des Jahres 1870 ruhte nun die Kirchengemeinde aus — ich hütete mich, ihr weitere Opfer zuzumuthen, die nunmehr auch nicht mehr gar so nöthig waren. Ich hatte mir wohlgemerkt, was mir einer der Bauern aus Großicheuern als Meinung und Urtheil der Stolzenburger Gemeinde über ihren Pfarrer gesagt hatte: Er wäre uns ein guter und lieber Pfarrer, wenn er nur nicht gar so oft das Wort an uns richten wollte: Gebet! gebet! des zu vielen Gebens muß man minde werden! Ich sollte denn auch ganz unvermuthet nie wieder in die Lage kommen, jenes Wort an die Stolzenburger Gemeinde richten zu können,da mich gegen Ende des Jahres 1870 die Gemeinde Großau zu ihrem Pfarrer berief, deren Presbyterium mich zur Bewerbun mit dem Versprechen aufgefordert hatte, daß ihre Gemeinde mir noch besser folgen wolle und werde als die Gemeinde Stolzenburg. _ Ich nahmn den Ruf an und sehied. Der Abschied aber ward mir weit schwerer, als ich es geahnt hatte. Arbeit in Freud und Leid, durch Lehren, Trost und Gehorsam innig zu­­­sammen gewachsen ist, fan man sich nicht losreißen, ohne dem eigenen Herzen wehe zu thun. — Man lädt ja ein Stück seines eigenen Lebens darin zurück und die in das allgemeine Gewebe eingeflochtenen Fäden müssen darin zurückleiben. So­ erst wenn man aus einer­ solchen Gemeinde, wirklich von einem Acer, auf dem man Jahre­ lang gearbeitet hat, aus einer Gemeinde, mit welcher man in gemeinsamer­ —— ur gehen. Sie wurde gebildet durch eine auffallend hübsche, großgewachsene und elastischen Schrittes neben ihm wandelnde, blonde Dame in einem einfachen leide von dunklem Wollstoffe, einem los um ihre schöngeformten Schultern geworfenen blauen Tusche und einem sehr kleinsamen Rubenshut mit langer grauer Feder. Ihre Züge sind uns bekannt, es sind­­­ Feine andern als die der Kleinen Photographie, die wir auf Markwarts Arbeitstisch gesehen haben. „Aber," sagte die junge Dame eben, „ich begreife gar nicht, wie Sie sie so fehm wer zu dem Briefe entschließen. Sie sollen ihn doch nur et­was melden, was ihn, wie ich fest vertraue, gerade so glücklich machen wird, wie er unglücklich wurde über dem feßten Brief, den ich ihm Leider schreiben mußte, bei dem ich selber so furchtbar Litt . . .“ „Nun ja, nun ja," fiel Sließner ein — „er wird gewiß sehr glücklich werden, aber das hindert mich nicht, mich bei den ersten Eröffnungen, die ich ihm­ machen soll, sehr unbehaglich zu fühlen. Ich muß ihm dann doch gestehen, daß ich ihn ganz schauderhaft belogen habe, daß ich ihm wie einem unzurechnungsfähigen Kind Märchen aufgebunden Habe; wer steht mir bei seinem reizbaren Ehrgeiz, seiner rasch entflammten Leidenschaftlichkeit dafür, daß er nicht in furchtbaren Zorn über die Komödie geräth, die ich mit ihm gespielt habe! mit mir Schießen!" „Ah bah — Sie verläumden ihn mit diesen übertriebenen V­orstellungen von feiner Leidenschaftlichkeit!" „Sie sind nicht übertrieben — ich weiß von der Schule her, wie schlecht mit ihm Kirschenelfen war, wenn sein Ehrgeiz in’8 ‚Spiel kam. Und ich habe durchaus nicht Luft, vor sein Pistol gefordert zu werden... ." „Sie tapfrer Herr Fließner,­ sagte das junge Mädchen m­it einem Lächeln, das nicht ohne eine gewiße ironische Betonung war. Er ist im Stande und sei sich in den Kopf, er wolle sich (Bortregung folgt.) 1. Februar 1881. Neo. 2166 (Hofnachricht.) K­aiserin Elisabeth reist am 14. Feber von Wien direkt nach England und Schottland ud fehrt Mitte April zurück. Auszeichnung.­ Ueber Vortrag des f. ung. Ministers am a. h Hoflager geruhten ‚Se. E. und apost.f. Majestät dem Sektionsrath und Klausenburger Bergdirektor. Ludwig Esch anläßlich seiner Pensionirung in Anerkennung ver­­mehr als Aljührigen, treten, eifrigen und erfolgreichen Dienste den Eisernen Kronerven 3. Klasse tatfrei zu verleihen. (Aus dem Armee-V­erordnungsblatt.) Ernannt wurden zu Oberärzten in der Neserve: der Neserve-Assistenz- Arzt Dr. Johann Claase des Garnisons-Spitals Nr. 22 in Hermannstadt, — beim Infanterie- Regimente Wilhelm III, König der Niederlande Nr. 63 (Domicil: Wien) ; Dr. Eugen Adorjan des Garnisons­ Spitals Nr. 22 in Hermannstadt, — beim Reserve-Kommando des Infanterie-Regiments Friedrich Wilhelm Ludwig, Großherzog von Baden Nr. 50 (Domicil: Torda); ferner zum Assistenz-Arzt in der Neserve der Neserves Jäger, Zitular-Unterjäger: Dr. Ernst Eplen von Reih des Feld-Jäger-Bataillons Nr. 28,­­­ beim Infanterie-Regimente Friedrich Wilhelm, Großherzog von Meclenburg-Strelit Nr. 31 (Domicil: Hermannstadt). Ueberfest wird der M­ilitär-Rechnungs-Accessiit Felie Morava von der Fachrechnungsabtheilung des Reichs-Kriegs-Ministeriums zur Militär Intendanz in Hermannstadt. (Ernennungen) Der fu. Minister für Cultus und Unterricht hat die Professoren der Klausenburger Universität Dr. Viktor Csifh und Ludwig Felmers zu Mitgliedern des Directionsrathes der Klausenburger Staats-Lehrerbildungs-Anstalten, ferner den Apotheker Dr. Georg Hink und den Advokaten Aleramder Molnar zu Ersatmitgliedern ernannt. (Der hiesige Eislaufverein) veranstaltet, wenn es die Witte­­­rung erlauben sollte, heute Dienstag den 1. Februar a. c. das lebte große Abendfest mit Musik und glänzender Beleuchtung. C3 bleibt in Folge dessen die­­se den Tag über geschlossen. Mitglieder haben freien Zutritt. Nichtmitglieder zahlen als Zuseher 10 fr., am­ Schleifer 30 fr. Dieses Fest soll alle bisherigen an effeftoller brillanter Beleuchtung übertreffen. Anfang 6%, Uhr. ‚. Lofal: und Engel: Chronik, Zuristenball.) Die Eintrittskarten zu dem am 2. Februar statt­­­findenden Zuristenballe werden Heute und morgen jedesmal von 9—12 Uhr Vormittag und von 3—6 Uhr Nachmittags in der Verlagshandlung der v. Cloftus’schen Erben (Heltauergasse 13), sowie am Abend des Balltages aus der Kafse ausgegeben. (Franz Schubert’3 Geburtstagsfeier) wurde gestern Abends im Musikvereinsgebäude vor einem zahlreich erschienenen Publikum in wü­rdigster Weise begangen. Von hiesigen Musikfreunden wu­rden du­rchwegs Schubert­ iche Kompositionen glänzend eyekutivt und Herr Profeller Werk sang 6 Lieder aus ver „schönen Müllerin, “ (Siebenbürgischer Karpaklen sarah). Die nach den Wei­­­sungen des Ministers modifizirten Statuten des Vereines sind mit der ministeriellen Genehmigungsflausel dem Vorstande Dr. Carl Conradt, Adootat in Hermannstadt, zugestellt worden. Nunmehr kann die Vereinsthätigkeit beginnen, und ist auch hoch an der Zeit, überall die Thätigkeit für die Vereinszwede in Angriff zu nehmen. Zunächst werden die Jahres- und Gründungsbeiträge durch den Kafjter des Vereines Juwelier Ernst Lüderke gegen Ausfolgung der Mit­­­gliedstarten eingehoben.­­­Der Ausschuß des Vereines hat sich bereit, in drei Sectionen für die drei unwesentlichen Aufgaben des Vereines getheilt. Die eine Section bildet das Redactionscomitee für Die Herausgabe des „Nahrbuchs des Vereines." Das Redactionscomitee, bestehend aus den Ausschußmitgliedern Albert Bielz f. Rath, und Schulinspector in B., Dr. Carl Wolff, Redacteur ; Martin Schuster, Dr. F. Teut Broker, oder! Sigerus, Magistratsbeamter, hat bereits die Zusammenstellung des Ende Mail. 3. ernehtliden Lahrbuches in die Hand ech Gestern hat ‚auch bereits die Druclegung der ersten Auflabe begonnen. Wir fordern alle Diejenigen, welche für das Jahrbuch Beiträge liefern wollen, auf, die betreffenden Aufläge spätestens bis­ Ende März an Herrn Albert Bielz, f. Schulinspector i. P. in Hermannstadt oder an eines der anderen ge­­nannten N Redactionsmitglieder einzusenden. Eine geile Section wird die Gebirgsrouten und die Ausgangs­­­punkte derselben feststellen und dann eine Conscription geeigneter Führer vornehmen. Zur besseren Orientirung­ hat sich diese Section an länger be­­­stehende Alpenvereine mit der Bitte um Meittheilung der einschlägigen Erfahrungen und Bestimmungen gewendet. Eine dritte Section hat sie fü­r das Weg- und Hüttenbauten- Wesen constituirt. Als er­stes Bauobjekt des Vereines D dirfte wohl eine Schutghütte auf dem Negoi, dem König unter den siebenbürgischen Karpathen­­­foigen, und Auge gefaßt werden. Auch werden einzelne für den Fortschritt ‚und das Verständnis Der Ziele des Karpathenvereines empfängliche Ge­­­meinden ee­­werden, in ihrer Nähe befindliche Bergriesen und Aussichtspunkte mit Schußhütten zu versehen. So ist wohl zu hoffen, daß Heltau den Gegenberg und Zeiden den Zeidener Berg dem Touristenbesuch zugänglich machen werden. Zur wirsamen Entfalten der Vereinsthätikeit ist die Constituk­unZ­­­örth­er Sectionen sehr wünenswerth.»Nadelhtatuteln kann ji anzeemOrte,an welchem sich Mitglieder befinden,eine S­ction bilden. ... . Nach der gegenwärtigen Mitgliederanzahl ist die Bildung von zurückgeblieben ist und die Erinnerung verklärt mit ihrem goldenen Schimmer­­­ Sectionen möglich in Kronstadt, Schäkburg, Sächsisch-Regen, Fogaratch, Mühlbach-Hermannstadt.Mögen sich diese wichtigen Organe des Vereines je eher, desto besser bilden! (Hermannstadt nach Nationalitäten und K­onfessionen.) Nach der jüngsten Volkszählung besteht bekanntlich die Bevölkerung der Stadt Hermannstadt — ohne die Garnison — aus 9375 Personen männ­­­lichen und 10.309 weiblichen Geschlechtes zusammen 19.684. Genau ge­­­nommen, muüssen auch von dieser Zahl 399 in Privathäusern wohnende aktive Militärpersonen abgerechnet werden, so daß die Civilbevölkerung Hermannstadts nur aus 19.255 Personen besteht und bies um 287 seit der 1870er Zählung, welche 18.998 ergab, zugenommen hat. ‚Nach der Konfession sind von diesen 19.285 Zivilpersonen 4769 römisch-katholisch (seit 1870 Abnahme 504); griechisch-katholisch 1341 (Zu­­­nahme 255); armenisch-katholisch 3 (Abnahme 9); griechisch-orientalisch 2928 (Zunahme 30); evangelisc A. B. 8918 (Zunahme 136); evangelisch H.B. 968 (Zunahme 237); unitarisch 33 (Abnahme 13); moraiich 310 (Zu­­­nahme 142). ALS griechisch-armenisch hat sich diesmal Niemand bekannt, während 2 Personen dieses Glaubens im Jahre 1870 aufgenommen werden. Bei 15 Personen war das Religiensbekenntniß nicht zu erüb­en, daher die Differenz zwischen der Totalsumme der Bevölkerung von 19.285 und der Summe der Angehörigen der einzelnen Glaubensgenossenschaften. Nach den drei in Hermannstadt hauptsächlich in Betracht kommenden Nationen geordnet, theilen sich die 19.285 Bewohner der Stadt in 12.010 Deutsche, 3964 Rumänen und 2681 Magyaren, während 639 andere Nationsgenossen, dar­unter bei 200 Zigeuner, viele Tschechen, Polen, Kroaten, einige wenige Italiener, Franzosen und selbst Ruffen erscheinen und bei einem Berwohner die Muttersprache nicht sichergestellt werden konnte. Die hier lebenden Israeliten haben als ihre M­uttersprache zumeist deutsch oder magyarisch, immerhin aber noch eine beträchtliche Zahl „hebräisch“ als ihre Muttersprache in das Zählblättchen eingetragen. Diese erscheinen auch unter den obangeführten 639 Mitgliedern anderer Nationen. (Die Stadt Mediarch) zählt — wie mal uns von dort schreibt — nach der jüngsten Volkszählung 3053 Männer und 3446 Frauen zu­­­sammen 6499 Civil-Einwohner. Wird hiezu noch­ das f. f. aktive Militär mit 240 Man gerechnet, so erhöht sich die Bevölkerungsziffer auf 6739. Nach der 1869/70er Volkszählung hatte Mediarch 6712 Seelen. Wird diese Ziffer mit dem gegenwärtigen Stand der Civilbevölkerung verglichen, so ergiebt sich eine Abnahme um 213 Personen. Die 6499 Civilbewohner von Media sind, der Nationalität nach, 3410 Deutsche, 1931 Rumänen, 743 Magyaren, 222 Zigeuner, 193 Juden. In der innern Stadt befinden si) 2459 Deutsche, 268 Magyaren, 116 Rumänen, 105 Juden, zusammen 2948; in der Vorstadt 1460 Ru­­­mänen, 902 Deutsche, 454 Magyaren, 210 Zigeuner und 88 Juden, zu­­­sammen 3114; im Extravillan 355 Rumänen, 49 Deutsche, 21 Magyaren und 12 Zigeuner, zusammen 437 Einwohner.­­­Die Stadt Mühlbach() hat nach der gegenwärtigen Volkszählung 2961 Männer und 3179 Frauen, zusammen 6140 Einwohner; im Jahre 1870 zählte dieselbe 5790 Einwohner. Die Zunahme beträgt somit 350. Die Anzahl der Häuser beläuft sich auf 1116, während nur 1078 im Jahre 1870 gezählt wurden, seither also 38 zugewachsen sind. (Die Stadt Maros-Vasarhely) zählte im Jahre 1870 im Ganzen 12.678 Seelen und nach der jüngsten Volkszählung 12.816 Civil- Einwohner. Der Zumwac­ 3 beträgt somit bloß 138 Seelen. Außerdem be­­­finden si in Maros-W­ajarhely 447 Mann der f. f. gemeinsamen Armee und 219 Honveds.­­­ Wolfszählungsergebnisse) Der Torda-Aranyojer Ko­­­mitat zählt 68.494 männliche und 68.043 weibliche, zusammen 136.537 Einwohner. . Eine Bergleichung mit den Ergebnissen der 1870er Volkszählung ist hier unmöglich, da dieser Komitat duch die Arrondirung des Jahres 1876 verändert, beziehungsweise neu geschaffen worden ist. Eine Vergleichung kann nur nach Gemeinden erfolgen. Der Harompeter Komitat hat nach der jüngsten Volkszählung 62.206 männliche und 63.317 weibliche, zusammen 125.523 Einwohner. Der Dane der Bevölkerung im Temeser Komitate während der legten zehn Jahre beträgt mindestens 18.000 Seelen. Volkszählungsblüthe.­ Man schreibt uns: Der Name,„Lazar“ ist doch magyarisch — also forrigirte der Kommissär bei der Bolligzählung in 9., als er auf dem Zählblättchen bemerkte, daß ein Lazar sein Nationale und seine Muttersprache mit „Deutsch“ bezeichnet hatte. „Ya wohl!" er­­­widerte dieser. „In dem Evangelium „von dem reichen und dem armen Manne“ heißt der Arme an Lazarus. In dem Sinne und bei der herrschenden Egalität in Hinsicht der Armuth im Lande, muß auch der Name Lazar, ob ihn der Armenier, Nomäne oder Deutsche trägt, ( ma­­­cht eher den magyarischen Gesangverein in Hermann­­­stadt) schreibt ein Korrespondent des a Fe ..„Präsident des Gesangvereins ist Obergespan Friedrich Wächter, Vice­­­präsident Julius Szilagyi, Professor am Staatsgymnasium, beide wirken mit großem Eifer für die Förderung des magyarischen Vereinsunwesens. Im vergangenen Jahr hat der Verein vier Liedertafeln veranstaltet, welche jedesmal ein zahlreiches Publikum besuchte. Die ganze Jahrezeitnahe belief sich auf nahezu 800 fl. und es blieb auch noch ein Kapital für die fünfzigen Jahre. Ausübende Mitglieder hat derselbe 35, unterfragende 150, was gegen die Vorjahre eine große Zunahme beweitet.“ ‚(Der Verein zur Magyarisirung der Familiennamen) arbeitet gegenwärtig mit Den und nicht ohne Erfolg, wie die al) von uns verlautbarten massenhaften Namensänderungen vorzugsweise jüdisch­­­deutscher Familien bemessen. (Die schwarzen Blatterm) follen, einer Mittheilung des „Elfen­­­zel“ zu­­folge, aus Kronstadt nach Szekely-Udvarhelty verschleppt worden sein. (Aus dem Klausenburger Gerichtssaale) Am 29. Januar fand, wie „Kelet“ mittheilt, eine interessante Schlußverhandlung statt. Auf der Anklagebank saß ein sechszehnjähriges Bauernmädchen von auffallender Schönheit, welches sie wegen dreifacher Brandlegung, zweifachen Diebstahles und falscher Anzeige zu verantworten hatte. Die Angeklagte wurde zu fünf­­­jähriger Kefferstrafe verurtheilt. . _ „(Ein unglücklicher Fall) Ein armer alter Raminfeger, Anton Streihh aus Elisabethstadt, fiel, wie der Klausenburger „Skelet“ berichtet, während des Neinigens eines Schornsteins so unglückich von der Leiter auf die Schläfe, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Moch einmal die Familie Devay.) Aus Klausenburg schreibt man ung: Zahlreiche Leer des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblattes" werden so wohl noch lebhaft jener in Nr. 2149 vom 12. Januar enthaltenen ausführlichen Daten aus dem Leben der in Schäfburg ansäßigen sächslicher un ven erinnern. ur Vervollständigung jener Mittheilung sei noch hinzugefügt, da der Uhrmacher Martin Balensin Devay außer jenem an Be Ye am Orte genannten Sohne Karl, welcher dem Vater in seinem Berufe­­n anf einen andern Sohn Foref hatte. Joseph Devay studirte Theologie, wirkte durch eine lange Reihe von Jahren als Lehrer am Gymnasium seiner Vaterstadt und asbh als Pfarrer in Klosdorf. Der durch Bildung auf den mannigfaltigsten Gebieten hervorragende Mean hat zwei Töchter hinterlassen. « ""

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