Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. März (Jahrgang 8, nr. 2189-2214)

1881-03-01 / nr. 2189

Seite 194 ° Herm­annstadt, Dienstag dem Abg. Lienbacher anläßlich einiger Auslassungen über Wien, am 26.d. SM. Abends eine Katenmufik gebracht. Sehr zahlreiche Verhaftungen wurden seitens der Polizei vorgenommen. In Berlin ist die Frage Eulenburg-Bismarck erledigt. Der Kaiser nahm die Entlassung Eufenburg’s an; an seiner Stelle wird, wie es heißt, Puttsammer das Innenministerium übernehmen und Schelling Kultus­­­minister werden. Die beste Rede des Fürsten Bismarc­’s beschäftigt, Groß der Hochzeitsfeierlichkeiten, noch immer die deutschen Blätter. Mit einigen Worten trifft die „National- Zeitung” übrigens den Nagel auf den Kopf, wenn sie meint! „Das deutsche Neid­ kannr noch einige starre Klammern sehr wohl vertragen und die Politik, welche diese innere Stärkung grundfäglich abweist, stellen wir divekt neben die, welche die Wehrkraft nach Augen zum Agita­­­tionsgebiet macht”, und wenn sie deren Richter samit Genossen den Rath erteilt, die ewigen Denunciationen gegen den Reichskanzler, er strebe nach dem Einheitsstaat, den bairischen und welfischen Ultramontanen zu überlassen. Aus Konstantinopel erhält die „Pol. Korr.” den Bericht, daß den Botschaftern der Mächte noch seinerlei Mittheilung der Pforte über die Koncessionen, welche dieselbe an Griechenland zu machen geneigt ist, ange­­­non­men sei; auch hätten sich dieselben unter­­einander noch nicht so weit ver­­­ständigt, um eine bestimmte Grenzlinie an den Anspruch des Willens der Mächte zu definiren. Eine andere Meldung besagt, daß die Aktion der Mächte wenig Aus­­­sicht auf Erfolg habe, die Pforte scheine zu den nothwendigen Konzessionen nicht geneigt ; sie willige nicht ein, daß Epirus angetastet werde, und trete auch Larisfa nicht ab. Graf Habfeld benehme sich sehr reservirt und gebe zu verstehen, daß er die Interessen der Türkei nicht zum Schaden der gegnerischen vertheidigen Fünne. Auf Befehl des griechischen Kriegsministers Grivas sind in Athen das geräumige Rathhausgebäude und das prachtuelle Bolotechnikum geräumt worden. SI leiteres wird das Gymnasium "Barbatis" verlegt, während das Barbareion, sowie das Nathhaus in Militär-Hospitäler umgewandelt werden. Auf der Insel Kreta sind seit einiger Zeit in mehreren Distrikten zahlreiche Fälle von Steuerverweigerung aufgetreten. Auch in Libanon hat die Pforte Unruhen zu dämpfen. Die albanesische Schwierigkeit ist ebenfalls nicht beigelegt. Prenk Pascha wurde neuerdings verhaftet. Derselbe wandte sich an die Botschafter Oesterreich- Ungarns und Frankreichs mit der Bitte um Intervention­­­ « Die Pariser Blätter sind voll von den Eindrücken der auch von uns erwähnten Verhandlung im­ französischen Senat-Dem Ministerpräsidenten Ferry wird der Vorwurf gemacht,daß er nicht freimüthig erklärt habe, die Austhr von Waffen nach Griechenland sei erlaubt,weil der Krieg zwischen Griechenland und der Türkei noch nicht erklärt sei.Die weitere Meldung von griechischen Zeitungen,daß mehrere tausende Erbe aus Algier an Griechenland geliefert worden seie ihn nichte in Paris nicht wenig Anfiel­en. Das englischel­uterhaus hat die irische Zwangsbill nun auch in dritter Lesung angenommen.Neben der irischen Frage beschäftigt die politische Welt in England die Frage,ob Kandahar zurumnen oder zu behalten sei.Der Herzog von Cambridge hat der Meinung Ausdruck ge­­­geben, von der Beibehaltung Kandahars hänge größtentheils Englands Stellung in Indien und im Oriente Überhaupt ab. Durch das Aufgeben Kandahars würde Indien gefährdet; sowohl aus kommerziellen wie militärischen Gründen müsse Kandahar behalten werden; nur dann könne England ruhig Ruslands V­ormarsch ansehen, da von Kandahar aus Herat, der Schlüssel der ganzen Bosition, früher erreicht werden kan, als von den rufsischen Bositionen, selbst von Merw aus. Dagegen schreibt in der "Zimes" Oberst Gordon: „Die Behaltung Kandahars würde Afghanistan, in der Hoffnung, die Stadt wieder zu erlangen, zu einer Allianz mit Rußland treiben, wonneh legteres in die Versuchung kommen dürfte, Anerbietungen zu machen, eine Ber­uchung, die ihm sonst fehlen würde, hießt, daß jene Versuchung nicht besteht, welches andere Netzmittel könnte Rußland für diese Allianz bieten? Die Plünderung Indiens. Wenn Rußland also vorrückt, würde es seine Hilfswölfer in Bewegung fegen, die mit ihren natürlichen räuberischen Ges­­­ohnheiten sich bald mit ihren natürlichen Feinden, den Afghanen, über­­­werfen würden. Wir haben Mühe genug mit unsern Yanatitern in Indien; warum sollten wir Ummege machen, um deren Zahl zu vermehren ?" Nach einem Petersburger Telegramme der „Mossom. Wer." wird in den militärischen Kreisen der russischen Hauptstadt behauptet, daß in den Bewegungen der Stobelem’schen Abtheilung Stillstand eingetreten und die Expedition als beendigt anzusehen ist. Göl-Tepe und Ajchaban werden die befestigten V­orpunkte, Bami den Mittelpunkt und ZTichilifchljar und Krasnoiwodsi die befestigten Nefervepunkte bilden. Eine Deputation von Zielfinzen-Häuptlingen begiebt ei nach Petersburg, um dem Saifer ihre Unterwerfung zu erklären. Der Bularester officielle „Monitorul“ veröffentlicht ein Gefäß über die Errichtung weiterer preißig Dorobanzen-Heserne-Regimenter, welche im Frieden sänmtliche Reservisten ohne Unterschied der Waffen­­­gattung in Evidenz führen, dieselben aber im Mobilisirungsfalle an die ver­­­schiedenen Truppen abgeben und sich dann aus den Dorobanzen-Reserven ergänzen sollen. Diesen dreißig Regimentern, deren Stand für den Kriegsfall speciell normirt wird, sind Reserve-Officiere, sowie das nöthige ärztliche P­ersonale zugetheilt. Der Gesammtstand der rumänischen Infanterie besteht somit einschließlich der Jäger und exclusive der Nationalgarde, Gendarmen 2c, aus 140 Bataillonen. Wie über Peterburg aus Bukarest gemeldet wird, herrsche daselbst eine zweifellos von der Regierung gebilligte Agitation zu Gunsten der Königs­­­frage. Der Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen der Türkei und Griechen­­­land wird als der Zeitpunkt zur Proklamirung des Königreiches Rumänien betrachtet, fliffenen Manne zu, der sich am Gepäck zu thun macht, „nehmt Diese Effekten, und nun­ rash an Bord!" Er reicht jeder der Damen einen Arm. „Nun nehme ich Sie unter Mr.F.D.lüftet den Hut,blickt den entschwindenden Gestalten nach, dreht sich dann um und befaßt sich zum ersten Mal mit seinem eigenen Koffer und seinem Hund. Bald darauf befinden sich Alle am Bord des Heinen Dampfers, welcher den Fluß hinab schwimmt, der Stelle zu, an welcher im W­olfbe­­­wußtsein seiner majestätischen Größe der „Hesperus“ ruht und feiner Ballagiere harrt. Die Zahl verselben ist sehr groß, so zwar, daß sie auf dem Verde des kleinen Transportschiffes fallen Pla haben. Um die Ver­­­hältnisse noch zu verschlechtern, strömt anhaltender Regen hernieder, Regen­­­schirme werden aufgespannt, unter deren Schuß die Damen sich flüchten, alle Weit sieht jet Schon durchfroren und seefrans aus. Der Neufundländer aber und sein Herr verschwächen jeden Schub gegen die Unbill der Witterung; sie biiden darein, als unterhalte sie die Verzweiflung der Anderen, als sei ihnen selbst sehr warm und wohlig Der junge Mann blicht um sich, er sucht dunkle Augen, er sucht eine schlanke Gestalt, doch der Kapitän hat die beiden Damen hinab geführt, und sonst vergißt der Amerikaner ihrer rate­ und läßt sich durch den Anblick anderer Erscheinungen zerstreuen. Endlich gelangen sie wirklich an Bord des „Hesperus“, und nochmals sieht er die beiden Fremden, wie sie am Arme des Kapitäns eine Kabine betreten. Nur einen flüchtigen Eid kann er nach ihnen werfen, denn er muß sich selbst um ein Unterkommen umthun und seinen Hund versorgen, meine Fittige und toilt Sie sorgsam behiten, so lange Sie auf der See dahin gleiten!" Er lacht und entfernt sich mit seinen schönen Schutz befohlenen Die verschleierte Dame blickt nicht um sich,doch die Eigenthümerin der schönen dunklen Augen wendet sich lächelnd zurück nach dem Herrn,welcher ihr im Augenblick der Drangsal hülfreiche Hand geboten. (Bertfegung folgt.) " . zu Muthe. Siebensbürgisch-Deutsches Tageblatt. Bismark im deutschen Reichstage. Am 24. v.M. fand im deutschen Reichstage die erste Berathung über den Reichsetat statt. Richter erklärte, wir haben in Deutschland jetzt nur das allmnächtige persönliche Regiment Bismarc’s. Seine Zollpolitik hat Fiasso gemacht und die Schußzoll-Partei schmilzt wie Butter vor der Sonne. Das Boll will seine neuen Steuern. Bismarc’s Politif bezweht die Herabminderung der Macht des Bundesrates und Reichstags. Sein Wille ist allmächtig. sein selb­­­ständiger Mann will mehr Minister werden. Alles fpitt fi auf die zwei Augen Bismarc’s zu, dessen System zunehmend Desorganisation und Verwirrung erzeugt. Bei einer solchen Verwirrung geht wohl Muth und Vertrauen verloren, weil das persönliche Regiment unsichere Zustände herbeiführt. Alle unabhängigen Leute sollten sich zusammenthun, gegen dieses Regiment Front zu machen. Dauert dies Regiment fort, dann ruimirt Bismarck sich selbst und die deutsche Nation. Bismarck: Ich weiß nicht, welchen Zweck die Belehrung Richters hat. Richter wird mich nicht mehr verbessern. Ich habe mich nicht berufen gefühlt, Richter zu erziehen, es ist nicht mein D Bestreben, ihn aus feiner Thätigkeit zu verdrängen, ich habe dafür seine Neigung. Richter sieht alles Uebel in der Unsicherheit der Zustände und in der heillosen Verwirrung. Sehen sie sich anderwärts um. Kein Land bietet eine so große Sicherung der Zustände dar wie Deutschland; ich fan­n als auswärtiger Minister hier auf sein Land exemplifiziren. Nichters Ausführungen enthalten Uebertrei­­­bungen. Die Leute wissen sehr gut, daß der Reichskanzler nicht allein Die Schuld an den Zuständen trägt. Kommt es zu den Wahlen, so wird Nichter seine Gläubigen finden. 8 geht man, wie er vor zwölf Jahren Napoleon III. gegangen, der in Europa nicht, aber in Deutschland fü­r Alles verant­­­wortlich gemacht wurde, nicht so Schlimm bin, wie mich Nichter geschildert. Nichter sagt, der Verfall des Reiches komme nur vom Reichskanzler. Richters Kritik sollte sich mehr gegen die Reichsverfassung richten, denn sie nennt num einen verantwortlichen Kanzler, dieser aber muß sich volle Freiheit für die Einbringung von Vor­­­lügen wahren. Er hat die Vorlage der Anzeigepflicht von Unfällen in den Fabriken troß des Bundesraths-Beischluffes dem Kaiser nicht zur Geneh­­­migung vorgelegt, weil die Vorlage für das Land sehänlich war. Die Frage ist, ob der Kaiser verpflichtet ist, die B­undesraths-Werschlüffe auszuführen. Präsident Pape habe ein juristisches Gutachten abgegeben, daß dem Kaiser uich das Veto gegen die Bemnpdesraths-Beschlüsse zusteht. Wenn der Kaiser verpflichtet wäre, jeden Bundesraths-Beschluß vor den Reichstag zu bringen, dann müßte sich der Kaiser einen Kanzler nehmen, der mit dem Bundes­­­rath8-Beschluß einnverstanden ist. Der Reichskanzler hat das Recht, Staats­­­sekretäre zu entlassen, die sich nicht der Reichspolitik unterwerfen. Ich habe micht nie so künftlicher Mittel bedient, um mich eines Meinisters zu ent» fedigen (Fall Eulenburg), wie mir dies in der legten Woche untergeschoben worden ist. Die Schwierigkeit der Stellung der Minister macht sie geneigt, zu gehen. Wenn zwei Minister in Differenzen gerathen und einer beab­­­sichtigte, zu demissioniren, so habe ich mich niemals der Mühe unterzogen, ihn hinauszudrängen. Der wenig urbane Fan in den P­arlamenten veran­­­laßte die Minister, zu gehen. (Rufe: Camphaufen!) Gegen alle Gewohn­­­heiten des gesellschaftlichen Lebens geht man gegen die Minister vor. Ich bin gegen eine derartige Kritik abgehärtet und man das aushalten. In der Presse werden die Minister wie dumme Jungen behandelt, gegen die Re­­­gierungs-Kommissäre geht man noch schärfer vor. In allen andern Ländern haben seit 1862 die Weinifter fortwährend gewechselt, nur bei uns hat die Stabilität der Minister sich erhalten, was für außerordentlich günstige Ver­­­hältnisse bei uns spricht, Ich habe seit zwanzig Jahren gelernt; für mir ist und war der einzige Magnet und Polarstern, nach dem ich sterbte: „Salus reipublicae“. Für mich gab es nur Eines: die Einheit der deutschen Nation. Doftrinär bin ich nie gewesen. Eine große Nation müssen mir sein, dies kommt zwerst für mich. In zweiter Linie stehen erst die Parteiverhältnisse. Ob liberal, reaktionär, konservativ, das steht erst in zweiter Reihe. Unter Umständen farnt man mit einer oder der andern Partei gehen, aber der nationale Bau muß dabei erhalten bleiben. Ich habe seine vorgefakte Meinung, machen sie nun mehr oder wenige­ liberale Vorschläge zur Verfassung, sie selten geprüft werden. Es giebt Zeiten, in denen man liberal und Zeiten, in denen man dislatorisch regieren muß. Ueber Alles sieht mir die Einigkeit und Größe der deutschen Nation. Wenn man mir einen Moment nachweisen kann, wo ich diese Aufgabe nicht erfüllt habe, dann werde ich zugeben, ich habe mich geirrt. Nahrdenm noch Minnigerode und Benda gesprochen, wurde die Debatte vertagt. Napoleon war gar nicht so böse, wie auch ich Stimmen aus dem Publikum. Zur Errichtung von Milde, Butter­ und Käsewirthschaften. Herr Redakteur! Ihr geschättes Blatt (Nr. 2182 vom 21. d. Mts.) enthält in einer die Sennerei-Wirthschaften in Siebenbürgen betreffenden Notiz die Frage, wie es diesbezüglich in Leichlich­ aussehe ? In der That hat sich in Leichlich eine Käfereigesellschaft etablirt, welche aus drei erfahrenen, praftischen Käfern besteht, von denen einer aus der Schweiz, der andere aus Oberöste­rreich und der dritte aus Preußen gebürtig ist. Dieselben sind bei Käfereien groß gewachsen, voll­­­kommen für vieles Geschäft herangebildet und überdies von einem vom j. ung. Ministerium angestellten Käsemeister geprüft und mit guten Zeugnissen versehen; einer ist bei der festen Industrie-Ausstellung in Thüringen mit der silbernen Medaille ausgezeichnet worden. Das Geschäft wurde in Leib­­­­lich am 16. d. M. für Meischlieferungen eröffnet. Die Gesellschaft hat ihren Sit nach Leichlich aus folgenden Gründen verlegt: 1) wegen der gut erhaltenen Sahrstraße, 2) wegen der täglich hier verfehrenden Bolt und 3) wegen der in der Nähe Leichli­ch’s gelegenen großen Schönen Gemeinden, die noch einen ziemlich reichhaltigen Milchkuh­­­stand befigen. Obwohl die Gesellschaft schon seit beiläufig drei Monaten fr hier ansäßig gemacht hat, konnte sie bisher kein Lebenszeichen geben, weil ihre erste Hauptaufgabe dah­ür bestand, zu erforschen, welche Produkte die an Fett und Käsestoff reichhaltige Büffellohmilch ergebe und ob die Produkte für den Handel geeignet hergestellt werden können. Obwohl wir schon seit drei Deonaten verschiedene Proben angestellt haben, so sind wir dennoch noch nicht in der Lage mit Bestimmmtheit mittheilen zu können, ob aus der Büffelmilch Primat, Mittels oder­ schwache Erträgnisse geliefert werden können. Hiezu ist eine längere Ablagerung von 6 Monat bis ein Jahr nöthig. So viel ist gewiß, daß die Käse einer großen Eintrocknung unterliegen. Leberdies stehen wie Milch­­­preise noch zu hoch, (12 Kreuzer per Maß), so daß wir die Stonserrenz kaum werden bewältigen können. Die Preise sind zwar erklärlich, wenn man annimmt, daß eine Kuh per Tag kaum eine Maß Milch giebt. Ueber die Milch der weißen Kuh, die wir genau fennen, sind Feine Untersuchungen nöthig.­ Die Produkte bleiben sich gleich, ob sie in Sieben­­­bürgen oder in der Schweiz gewonnen werden. Allerdings wird die Meild beffer oder weniger bezahlt oder gar nicht angenommen, je nachdem die Kuh beifer open [chreäb­er ist und sich einen mehr oder weniger aufmerksamen­­­ 1. März 1881. Niro. 2189 Wartung und Pflege erfreut. Was Siebenbürgen anbelangt, so ist tiefes Land zu solchen Unternehmungen nach Klima, Lage und Temperatur voll­­kommen geeignet. Allerdings ist aller Anfang schwer, und das hat sich auch hier bewährt. So wurde in der Gemeinde Marpod wegen Milchlieferungen bekannt gegeben, daß die Maß mit 10 fr. angefauft werde. Mein ältester Herr Chef wandte sich an den dortigen absolvirten Aderbaufhüler und gegenwärtigen Notar mit dem Ersuchen, die Gemeinde-Insassen zu verständigen, daß in Lerchkirch eine Milch-Ankaufs-Gesellschaft sich befindet und Milch im Lieferungswege übernimmt. Die Antwort war folgende: die Insaßen hätten sich entschlossen, weiterhin so, wie bisher, selbst Butter zu erzeugen und nach Hermanntadt zu verkaufen. Nach dieser abweislichen Antwort entschlosfen wir ung, an die Oberhäupter der Gemeinde uns zur wenden, und es blieb in Lerchkirch der gute Erfolg nicht aus. Das Gemeindeamt kündigte die Abhaltung eines Vertrages an. Der Herr Pfarrer stellte den Schulhaus-Saal zur freien Verfügung, und es erschienen am 13. d. DR. Nachmittags 3 Uhr ver Herr Pfarrer mit seinem ganzen Kirchenpersonale, das Presbyterium, das Orts­­­am­t, die Kommunität und noch eine große Anzahl von Bürgern. Nach bei­­­läufig einstündigem Vortrage wurden Proberäte verabreicht und die Käferei wurde für Milchlieferanten für den 16. d. M. als eröff­net erklärt. Am 14. d. M. fand in der Gemeinde Alzen ebenfalls ein Vortrag statt. Da aber unsererseits eine rechtzeitige Bekanntmachung nicht voraus­­­gegangen war, so war auch nur eine kleine Anzahl von Bürgern erschienen. Dagegen muß als lobenswerth erwähnt­ werden, daß in dieser Gemeinde ein landwirtschaftlicher Verein besteht. Der BVorstand, der dortige Herr Ortspfarrer, wohnte sammt den Vereinsmitgliedern dem V­ertrage an und versprach die Sache zu fördern, damit der Gemeinde ein neues Einkommen zugeführt werde. Dieses Versprechen wurde mit Dank angenommen. In dieser Weise wäre es wünschenswerth, in allen nahe gelegenen Gemeinden nach den Beispiele des Alzener Vereines die Bauern für geregelten Futter- und Grasbau zu gewinnen, den darang ent­­­springenden Magen ihnen begreiflich zu machen, zur Auflaffung des bisherigen Syitemes, viel Zugvieh zu halten, zu bestimmen, den Milchkuhstand zu ver­­­mehren und bessere Fütterung und Pflege einzuführen. Bis nun liefern Lerchkirch und Algen per Tag 8-9 Maß Milch (12 fr. per Maß) von 8 bis 9 Kühen. Möge die gesan­mte Intelligenz der Gegend die Gesellschaft unterstoßen ! Das Bestreben der Gesellschaft geht dahin, viele gute, billige und handelsfähige Produkte zur erzeugen. Sobald wir dies erreicht haben werden, wird unsere Aufgabe noch dadurch erweitert, vapp Schüler für dieses Fach aufgenommen, herangebildet und zugleich, wo es ge­­wünscht wird, gegen Abfindung Gesellschaften organisirt werden, um auf diese Weise in Siebenbürgen eine rationelle Käsewirth­­­schaft einzubürgern. Leihfich, am 24. Februar. In Vertretung meiner Herren Chefs: Gabriel Krank, Käfer, Lofal­ und Zaged-Chronik, (Kronprinz Rudolf) ist am 25. Februar in Begleitung des Baron Schäffer, eines Theiles des Kairoer diplomatischen Korps und mehrerer österreichischer Kavaliere in Fayım eingetroffen und beim deutschen General- Konsul dr. Saurma, auf dessen Gütern er drei Tage jagen wird, abgestiegen. Die zur Nilfahrt bestimmten zwei Dampfer sind nach­ Beni Suef abge­­­gangen, da ich der Kronprinz erst dort einschiffen wird. Auf der Fahrt werden auch ägyptische Alterthümer eingekauft werden. (Aus Brüssel) meldet die „Wiener Allgem. Zeitung“: Die­ Reise, welche der bekannte Frauen-Arzt Hofrath Braun vor Kurzem nach Paris unternahm, hat denselben auch nach Brüssel geführt, wo er von der Königin empfangen wrde. Unmittelbar darauf wurde eine abermalige Verschiebung der Vermählung der Prinzessin Stefanie in Aussicht genommen. (Zur Hochzeitfeier in Berlin.) Unterm 26. Fbruar wird gemeldet: Der etliche Einzug der Prinzessin-Braut fand unter den enthu­­­siastischen Kundgebungen eines nach­ Hunderttausenden zählenden Publikums statt. Beim Brandenburger Thor begrüßte der Ober-Bürgermeister die Peingeisin, welche freundlichst dankte. An der Schloßtreppe wurde sie vom Kronprinzen und von sänmtlichen Prinzen, im Schweizersaal von den­ Bun in den Brandenburgischen Appartements vom Kaiser, von der aiserin und von den fürstlichen Gästen empfangen. Im Kurfürstenzimmer wurden die Cheparten vollzogen, worauf der Sailer die Braut in ihre eg Beier. Koffer at »wis­eyematerienunentronprinzl­enalais,dem Slo­­w·o die fürstlichen Gäste wohnern und Bellevue, wo die hohe Braut So dirt, findet fortwährender Verkehr statt doch Kaiserliche Carroffen, berittene Couriere u. a. mw. Soeben beginnen die Gemeine ihre Aufstellung zu nehmen. Zehntausend Maschinenbauer finden rottenweise an, zehntausend Zimmerleute und Maurer mit ihren Emblemen, dann die Drechaler, welche einen Niejen-Globus tragen mit der Aufschrift: „Deutschland über Alles“. Die Buchbinder mit einem Niefen-Album mit der Aufschrift: „Ruhm Geschichte des Hauses Hohenzollern“. Das Panier der Schuhmacher bildet ein Riesenpantoffel, unter welchem die Figur des Prinzen Wilhelm ange­­­bracht ist; die Tischler bringen eine riesige Kinderwiege. Nun folgen zehn­­­tausend Mann der Kriegervereine in Civil mit den Erinnerungs-Medaillen an Düppel-Affen und dem Eisernen Kreuz. (Affenb­rungen) Nach dem, zwischen dem 1. f. Ergänzungs-Re­­­ichskommando des 31. Infanterie-Regimentes und ven respettiven politischen Behörden für die Affentirung des Jahres 1881 vereinbarten Reife: und Geschäfts-Pläne wird die Affentirung im Ergänzungsbezirke des 31. In­­­­anterie-Regimentes in der nachstehenden Reihenfolge stattfinden : Am 1­­­2. März für den Stellungsbezirk Selifthye, in Hermannstadt; am 4. 5. März für den Stellungsbezirk Leichlich, in Leichlich ; am 7. 8. 9. März für den Hermannstädter Centralstellungsbezirk; am 10. 11. 12. März für den Heltauer Stellungsbezirk; am 13. 14. 15. März für den Stellungsbezirk Hermannstadt, in Hermannstadt; am 17. März für den Stellungsbezirk V­izakna, in Vizaria; am 18. 19. 20. März für den Stellungsbezirk Hopuapo, in Hopuapo; am 22. 23. 24. März für den Stellungsbezirk Nadnoth; am 25. 26. 27. 28. 29. März für den Stel­­­lungsbezirk Dicsö-Szent-Marton, in Dicsd-Szent Marton; am 31. März, 1. 2. 3. April für den Stellungsbezirk Balavasar; am 4. April für den Stellungsbezirk Stadt Elisabethstadt, in Elisabethstadt; am 5. 6. April für den Stellungsbezirk Birthälm, in Birthähn; am 8. 9. April für den Stellungsbezirk Birkös-Agnethlen, in Agnethlen; am 11. 12. April für den Stellungsbezirk Groß-Schenf, in Groß-Schenf; am 14. 15. 16. April für den Stellungsbezirk Reps-Hevis,; am 19. 20. April für den Stellungsbezirk Seiburg in Reps; am 21. April für den Stellungsbezirk Stadt Schäßburg ; am 22. 23. 24. April für den Stellungsbezirk Keresch, in Schäßburg, am 26. April für den Stellungsbezirk Stadt Meedrath, in Meinath, am 28. 29. 30. April für den Stellungsbezirk Bell-Marktihelfen, in Marktschelfen. (Todesfall) In Ofenpest ist am 24. Februar Friedrich Wendler jun. Sekretär im j­­­ung. M­inisterium des Innern, nach längerem Leiden an Lungenlähmung, im 40. Lebensjahre verschieden. Die Leiche wurde nach Klausenburg überführt, wo die Beilegung auf dem Friedhofe, in die Familien- Gruft, der evangelischen Glaubensgenossen in aller Stille erfolgte. (Concert Dima.) Unser Landsmann, Herr George Dima, ein Kronstädter, hat sich die Ausbildung seiner sympathischen Stimme angelegen sein lassen. Anfänglich bei Hofkapellmeiter Giewe in Karlsruhe, später bei Rebling in Leipzig studirend, hat Herr Dima eine allgemeine musicalis­­bildung nach deutschem Zuschnitt sich angeeignet, die ihn befähigt, die S­äge der reichsten Mensikliteratur zu verstehen; ferner eine methodische -

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