Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. April (Jahrgang 8, nr. 2215-2239)

1881-04-01 / nr. 2215

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Noch im vorigen Sommer, als hervorragende Männer der romanischen Intelligenz fast aus allen, von romänischer Bevölkerung überwiegend be­­­wohnten Gegenden Ungarns und Siebenbürgens gelegentlich der General- Bersammlung des Vereines zur Gründung eines romanisch-nationalen Theaterfonds in Hermannstadt zahlreich versammelt waren, machten sie) dieselben zur Aufgabe, auch­ über die Frage: Wie sie die Domänen in Zukunft auf dem politisch nationalen Gebiete, und insbesonders Ange­­­sicht3 der bevorstehenden Wahlen der Abgeordneten zur nächsten Reichstags­­­eriode zu verhalten­ haben, zu berathen. Sie haben auch­ diesbezügliche, er bindende Nichtpunkte Festgestellt und beschlossen. Wenn auch die Verathungen jener V­ersammlung ganz vertraulich, ja sogar streng geheim in der Privatwohnung eines hiesigen­­­ Reichstagsabge­­­ordneten und allenthalben in ruomänischen reifen beliebten Wortführers stattfanden, kam aus dem Schoße derselben dennoch so Manches zu Ohren des alle nichtmagyarischen Nationalitäten zermalmenden Herrn dr. Tipa, natürlich durch irgend­­einen verrätherischen Demumnzianten jener Koterie von sogenannten und rein wollenden politischen Pfaffivisten, welche wie der Januzfopf nach unten beim Volte als echt ausgesprochene wirkliche Nationalisten, nach oben bei den Hoch­­­herzigen Machthabern hingegen als treuergebene Pensionisten parti­­­kularistische Interessen auszubeuten ganz vortrefflich verstehen. An demselben Tage und zur selben Stunde, als die obige Versammlung ihre gefaßten Besschlüsse verkündete, wußte man Ion im sächsischen Nationalgebäude am großen Ring davon, von wo sie pflichtschuldigst sofort nach Budapest auf elektrischem Wege befördert wurden. Von dem Wetter, Was diesbezüglich geschehen, zu berichten, halten wir vorläufig noch nicht für zeitgemäß, weil die Absicht und beziehungs­­­we­ise Die Aufgabe dieser Zeilen nicht die­­nt, allgemein bekannte politisch­­­terroristische Maßregelungs-Theorien von oben, sondern die Stimmung und Kundgebung der auf dem politischen Gebiete werfthätigen, maßgebenden bei der gejeglich wahlfähigen und wahlberechtigten Bevölkerung als wirkliche Faktoren geltenden, von reinen, bisher unbeflekten patriotischen und nationalen Gesinnungen , beseelten Männer zu besprechen, um darnach das wahr­­­scheinliche Endergebniß jener, vielversprechenden Beschlüsse der obbesagten Bokkonferenz noch vor Beginn der Wahlaktionen ins Auge fallen zu können. Bekanntlich haben die romänischen Zeitungsblätter — fast ohne Aus­­­nahme der politischen Parteischattirung — jeit­ der Abhaltung jener im vorigen Sommer improvisirten Konferenz Die in­­stage stehende Ange­­­legenheit und namentlich die Art und Weise der Vereinigung der soge­­­nannten Aktivitäts- und Rafsivitätss Politiker zu einer, das wahre Wohl und Interesse des romanischen Volkes Ungarns und Siebenbürgens ernsthaft vertretenden und aufrichtig vertheidigenden nationalen Partei lebhaft und allseitig besprochen. So lebt die „Cazeta Transilvaniei“, das allerälteste in Kronstadt erscheinende romanische Blatt, ihren Langen Leitartikel-Eyflus, welcher der diesbezüglichen Frage gewidmet ist, fort; nicht minder aber bemüht sich das hier erscheinende, auch bereits seit 30 Jahren bestehende, Blatt „Zelegraful Roman“, die Angelegenheit ins wahre Licht zu legen und die eventuellen Chancen zur Erzielung der er­­­wünschten Resultate bei den nächsten Wahlen der Reichstags- Abgeordneten vorauszusehen. Auch­ das,­­ext seit 3 Jahren ebenfalls hier erscheinende und als Organ der sogenannten „Basjivisten" geltende Blatt „Obser­­­vatorial“ bleibt hinter seinen vorgenannten Kollegen in derselben Richtung, — natürlicherweise aber mehr oder weniger reservirt, der Passivitätspolitit geneigter — nicht zurück, &o war seit langeher in den Spalten dieser Blätter mehrfach die Mebe von sogenannten Aktivisten und Bassivisten, ohne daß big nun irgend ein in den romanische politischen Kreisen nicht Eingeweihter, den richtigen Unterschied zwischen ven Einen ı und den Anderen hätte machen können und die Biele, die wirklichen politischen Gesinnungen und Bestrebungen derselben Fernen wilde ; denn fragt man die rfteren über jene der Lesteren, so verdammen sie dieselben, ebenso wie jene diese. Die Akfivisten beschuldigen die PBafsivisten, daß sie im Prinzipe sich als passive Oppo­­­nenten im Interesse des Nationalismus ausgeben, während sie in der Praxis zu Gunsten der Negierungs-Kandidaten an deren Wahlen nicht mit werfthätig ichh betheiligen, sondern sogar die Mandate — durch Berschachern der wahlberechtigten Stimmen — an Negierungs-Kandidaten und am Häufigsten a solche magyarischer Nationalität um’S theuere Geld anbringen. Die Bassivisten sehen wieder in der direkten Betheiligung der Aktivisten an den Wahlen ımd besonders in der Erwählung und Abschieung eines Reichstags-Abgeordneten, welcher sich im Parlamente als offenfundiger Anhänger der Negierungspart­ei hervorzutgun ganz gut be­­­quemt, einen größeren Nachtheil fü­r die nationalen Interessen der Rumänen und beschuldigen dieselben, daß sie sich offen zu Werkzeugen der konstitutio­­­nellen Bedrik­er der nichtmagyarischen Nationalitäten hergeben ! Wer kann da flug werden und den wahrheitsgetreuen Sachverhalt ergründen? Ein politisches Räthsel scheint in der Sache abzu­walten, welches hoffentlich die für den 12. Mai 1. 3. in Herman­nstadt zusammen­­­tretende große Bersammlung der Vollvertreter aus sämmtlichen von Rumänen bewohnten Wahlkreisen, aus den Ungarländisch-Banater und Siebenbürger Wahlbezirken Lösen wird, und da man dem Ausgange der General- Konferenz, und hauptsächlic­­hen Wahlergebnissen mit Spannung entgegen sieht, dürften dieselben gewiß­­sen beten Verweis liefern, welchen Faktoren die Schuld an der Schwindelpolitik, die sie sich gegenseitig vorwerfen, zur Haft fallen wird. Wir lassen vorläufig den „Telegrafal Roman“ von 29. März (Nr. 32) sprechen, welcher im Leitartikel folgende Glofsen macht: „Die einzelnen Konferenzen zur Erwählung von Delegirten für die General­k­onferenz haben begonnen. Umserer eigenen Anschauung und den Informationen nach, die ung bis nun zusamen, wissen wir das Wahl­­­ergebniß der Delegirten aus drei Bezirken.“ „Nachdem noch viele bevorstehen, dürfte es nicht überflüssig sein, einige Momente von großer Bedeutung­­­ für­ die Wähler der Delegirten und selbst für die Lepteren hervorzuheben.“ „Man hat wahrgenommen, Daß manche Leute, wir wissen nicht, aus unklaren oder gar zu klaren Gründen sich den Wählern mit einem ge­­­wissen Geiste der „Transaction“ vorstellen, so daß es ung sscheint, als es wir ung dem vom Opidius besungenen goldenen Zeitalter. Um auf seiner Seite anzustoßen, beantragt man, Abgeordnete von beiden bis­­­herigen Partheien, Aktivisten und Basfivisten zu wählen. Mit solchen Prätentionen aufzutreten, ist mehr als Naivetät. Wohl machen es Die Knaben auch so, wenn sie nämlich Krieg spielen; die Einen geben sich als Türken, die Andern als Christen aus, und dann spielen sie. Entweder ward die Aktivität und Bassivität von beiden Theilen mit ganzer Ernst­­­haftigkeit und aus vollster Ueberzeugung einbefannt, oder bildet die eine oder die andere oder bilden gar beide Richtungen nur so einen Zeitvertreib, daß wir nier so in die Welt Hinauslärmen sollen. Wenn Ernst in der Sache Liegt, und wir glauben, daß es dem so ist, wie man dann jemand bei seinen Ueberzeugungen Begünstigungen zugestehen ? „Die Wähler, wenn sie die Sache ernst nehmen, wie sie dieselbe auch­ nehmen müßten, sollten sich durch derlei umnreife Ansichten nicht verleiten lassen. Sondern sie haben überall zu berücsichtigen, daß das Prinzip, an dem sie bisher festhielten, welches das Symbol ihres politischen Bekennt­­­nisses ist, in den General­konferenzen vertreten werden möge. Nun sollen jene Männer, die sie zu den Generalsk­onferenzen entsenden, solche Leuge sein, von denen mit Supersicht vorausgeseßt worden wür, daß sie das Symbol ihres politischen Glaubens vertreten werden.“ „So ist es, sagen Manche; aber neben jenen, die der einen Ansicht sind, gibt es auch Leute der andern Ansicht, und es sei nicht gerecht, daß nur die Einen mit ihrer Ansicht, die Anderen aber nicht vertreten sein sollen. Die Richtung in dieser Beziehung ist schon seit lange her festgestellt worden. In solchen Fällen finden die Wahlen nach den Majoritäten statt. Nur diese entsenden Vertreter, die Minoriäten aber nicht. „Nach den uns zugenommenen Informationen, ist mehrseitig die Frage aufgetaucht, ob die Delegirten die Meinung der Wähler zu verpertiren hätten oder nicht? Zumal das­­­ Zentral-Wahl-Komitee in seiner Instruktion e3 ausspricht, daß die Delegirten von ihren Komittenten seinerlei In­­­struktionen anzunehmen haben.“ „Man berichtet ung, daß es Leute giebt, die meinen, nachdem sie gewählt worden, sei 8 ihre Suche, was sie thun werden. Wenn auch solche Leute einfü­ven sollten, würden wir sagen, daß dieselben es nicht verstehen, was die Annahme eines Mandates bedeutet.“ „Wir Halten dafür und sehen es so an, daß Männer von ehrlichen und ernstem Charakter also handeln. Wenn ihre Ueberzeugungen als Delegirte oder Deputirte mit jenen der Wähler in Konflikt gerathen, dan­n geht der Delegirte oder Deputirte und legt das Mandat in die Hände derjenigen zurük, aus welchen er er erhielt, damit sie es einem solchen geben können, dessen Ueberzeugungen mit den­­­ ihrigen in vollem Einflange stehen. Wem aber irgend jemand­­­ seine politischen Weberzeugungen ver­­­borgen hält, weil er weiß, daß er seine bindenden Instruktionen von seinen Kommitenten anzunehmen hat, am Damm die Ueberzeugungen derselben nicht zu respeftigen, so ist das abscheulicher als ein Betrug. Wir trösten uns mit dem Stauben, daß derlei Delegirte in unsere Konferenzen nicht kommen werden. Die Instruktionen werden nicht ertheilt, damit sie denjenigen nicht de= helligen, der ein Mandat annimmt, um ihn in einer Versammlung zur Rolle eines Werk­zeuges zu degradiren ohne eigenen Willen und Welter­­zeugungen. Wo aber schriftliche Instruktionen fehlen,­­­ dort fehlt doch die moralische Obliegenheit nicht, die Meinungen und Interessen der Kommitenten, welche jemande m mit dem Mandate betrauen,zu respektiren. »W»b­erachten es für nothwendig,dies zur Orientirung jenes Theiles des Publikums zu sagem welcher ein,aus dem konstitutionellen Rechte des Landes fließendes Recht auszuüben berner sein wird.« ·»Immerer·nessich um die Sache handelt,welche das Romänentum Siebenbürgens 111 konstitutionelle Bewegung setzte,was eigentlich die künf­tige Haltung der Romänen betrifft,sagen wir nicht m­ehr als nur so viel,daß durch die Erfahrung mit der Passivität für uns Romänen das deutsche Sprichwort: „Wer den Schaden hat, braucht sich um den Spott nicht zu kümmern“ fi bewährt hat, denn dies kommt von selbst.“ „iv sind de jure ignorirt und de facto verspottet, weil einige unter uns, die sich zur Rassivität bekannten, sich bei den Wahlen um’s Geld betheiligten. Ein zweifach verdammungswürdiges Ding: ein Mal der Abfall vom Principe, und das zweite Mal die um’s Geld vollzogene Beinhalterung des Rechtes zu Gunsten unserer Gegner.“ « .Aus diesen Andeutungen des,,«Telegrafal Roman«geht die Richtung Erhaltung der für die Aktivität bei den künftigen Wahlen der Reichstasabeordneten engagirten Partei hervor,daß diese an Zahl und moralisiser Kraft den Passivisten weit überlegene,im solidarischen Zusammenhalten und programmgemäßen Vorgehen gut disciplinirte Partei mit allem Ernste und voll Begeisteung querkegeht,sodaß sie in ihren Reihen und in ihrer Aktion kein einziges politisch-zweifelhaftes Mitglied dulden will.Dieser hellt schon au­s dem behutsamen Vorgehen,welches bei der am verflos­senen Sonntag im Gerligg’schen Garten zu Hermannstadt abgehaltenen Wähler-Konferenz beobachtet wurde, in den die Mehrheit der­­­ Wähler bei Zeiten ü­ber die zu mählenden P­ersonen unterrichtet und mt gedruckten Stimmzetteln versehen war, was auch zur Folge hatte, daß von den Rassivitätspolitikern nicht ein Einziger zum Delegirten ges­­wählt wurde, ——­«­« fernfielen. Bren Bis in den Tod. Amerikanischer Roman, frei bearbeitet von M. dr. Weißenbhurtz, (26. Fortlegung.) bist Du vollendet hart!" „Meine Schreiberei bedarf nicht der Vollendung; es ist die Beant­­­wortung Deines legten Briefes. Du begehrtest Geld — Du verschhwendest gleich einem Prinzen, Larry), do ich habe Dich gleich einem solchen erzogen und tahle nicht! Hier ist ein unterzeichnete Wechsel!“ Lorenz ergreift den Wechsel, blieb nach der darauf angeführten Geld­­­sum­me und dann durchbohrend auf seinen Onkel. „Vor drei Tagen, mein Herr, hat mich Mrs. Yongworth in Neindorf besucht! Ihre Tochter ist verheirathet, der Preis bezahlt, sie hatte nichts mehr zu fürchten. Sie ja und erzählte mir die ganze Geschichte. Heimlich, auch­ Verrath haben Sie jenes Weib gekauft, haben Sie es gezwungen, die Tochter mit Sheldon zu vermählen! Ihr Geld war, wie Sie wohl berechneten, ein unwiderstehlicher Magnet, selbst Herz und Seele kann für Geld erfauft werden. Doc auch das Geld vermag nicht Alles zu thun auf Erden! E8 kaufte Mirs. Longworth, aber es vermag, nicht, mich zu faufen! Sie haben mir viel Gutes erwiesen, — dies ist die Ursache, daß ich viele­­­­­­­­hre Arbeit ist vollbracht und so gut gelungen, daß sie selbst beinahe davor erschriet, als sie in Lorenz’ zu Stein erstarrtes Antlig blicht; doch er fpricht sein Wort, in seinen Zornanfällen pflegt er meist stumm zu sein. Noch in derselben Nacht führt er zu seinem Onker zurück. An einem sonnigen Augusttage fangt er dort an. Unangemeldet, uner­­­wartet öffnet er die Thür des Stubi­zimmers und steht vor dem alten Herrn. Mr. Longworth figt schreibend an seinem Zif und blickt in freudiger Veberraschung empor. „Wie, Larry, mein Zunge! sehen so bald zurück — nun — freue mich immer Dich zu sehen! Was gibt's, Du siehst nicht gut aus?" „Du bist beschäftigt!" ist die faire Entgegnung: „ich werde warten, Schmähungen vergessen habe, die Sie mir angethan — doch selbst fir Missionäre gibt es eine Grenze, Sie haben diese Grenze überschritten! Ich gebe Ihnen Ihren Wechsel zur und sage Ihnen Lebewohl!" Ruhig reißt er das Papier in vier Theile, legte diese auf den Zisch und schreitet der Thüre zu. Der alte Mann starrt ihm nach — „Lorenz !“ ruft, er schmerzbewegt, doch dieser vernimmt den verzweiflungsvollen Ruf nicht mehr, denn die Thüre ist bereits hinter ihm in’s Schloß gefallen!" Lorenz Longworth kehrte nach Newport zurück, um ein neues Leben zu beginnen. Die Welt lag offen vor ihm, body es war eine harte Arbeit, Beschäftigung zu finden. Er suchte Alice Longworth, suchte sein behagliches Leben zu vergessen. Er hatte in den Tagen seines­­­ Wohlstandes mit Ge­­­sehrten, mit Künstlern viel verkehrt, und briefe waren es, welche ih­n jet Arbeit verschafften — und nachdem er es nur einige Male­ versucht, ent­­­weete Lorenz, daß er seinen Beruf gefunden, daß er zum Y Journalisten geboren sei. Er wurde bei einem größeren Blatte angestellt und überflügelte gar bald die guten Freunde, die seine Existenz gegründet hatten. Er hatte vor Jahren zu seiner Unterhaltung Stenographi­en gelernt, man leistete ih­­m diese Kenntniß vortreffliche Dienste. Er wurde binnen verhältnißmäßig kurzer Zeit vom Reporter der Leiter eines Blattes; man fand seinen Stil geistvoll, fühn, gewandt. Nach Ablauf zweier Jahre wurde ihm s plöglich der "Rhonie" in Baymouth zum Kauf angeboten, und er erstand ihn auch in der That. Er gab seine Stelle auf, nahm O’Sullivan mit sie und ließ sich dauernd in Balymouth nieder. Mrs. Longworth hatte mit der erhaltenen Abfindungssumme ein Rosthaus in Balymouth, ihrer Deaterstadt, eröffnet, und Lorenz Longworth wurde einer ihrer P­ensionäre; daraus läßt si entnehmen, wie vollkommen der Liebestraum, welcher vor vier Jahren bestanden, ausgespielt hatte. Diese vier Jahre hatten den jungen Deann erzogen; er tadelte sie wegen des schroffen Benehmens gegen seinen Dufel; der alte Herr hatte Unrecht gehandelt, ihn aber, im Grunde genommen, doch geliebt. Die verlorene Erbschaft bedauerte Longworth nicht im Entferntesten; wäre sie noch zwei­­­ Mal so­ groß gewesen, so hätte dies ihn doch nicht mehr vermocht, seine Stellung aufzugeben. Der alte Herr Longworth hatte in dem roll des ersten Augenblicks den Sohn seiner Schwester, Franz Dexter, zu seinem Erben eingeseßt. Lorenz rannte den Knaben und hatte ihn stets gern gesehen. Er hatte sein­­­ Verlangen danach, ihm seine glänzenden Aussichten zu wanken; er war vollkommen zufrieden mit dem arbeitsamen Leben, welches er­­st selbst geschaffen. Lorenz war noch nimmer undermählt, und es hatte auch den Anschein, als wolle er es bleiben; die Seder war seine Geliebte geworden !" Zwei Jahre vor dem gegenwärtigen Zeitpunkte war Mrs. Shelven als Wittwe in das Haus ihrer Mutter zurückgekührt. Sie hatte keine Kinder, war vermögend und hübscher denn zuvor! Sie war mit ihrem ehemaligen Berehrer sehr prosaissch beim Frühftüd zusammengetroffen, er hatte ihr die Hand geboten und sie ihm die ihrige lächelne gereicht. Lorenz Longworth wutnerte sich über seine eigene V­erblendung; was mochte ihn mur in diesem anspruchslosen Wachspuppen-Gesicht so unwiderstehlich gefesselt haben? Und doch hatten die Jahre Mrs. Shelvon’s Geisteskräfte vortheilhaft entwickelt ; sie hatte je­­­doch selbsständige Gedanken über­­­ Frühjahrshüte und Winterflei­er, ja sie las sogar zeitweise einen Meordebericht in irgend­­einer fashionablen Zeitung, und nach und nach erstand auch wieder die schlummernde Neigung für ihren Vetter. Die Leute sprachen von ihm, er war ein hervor­­­ragender Mann, er hielt Reden, die allgemein gelobt waren, er hatte Aus­­­sicht, reich­ und angesehen zu werden — weshalb sollte sie ihm nicht Lieben ? Und Mrs. Shelvon’s Herz schlug mächtig bei ver Teiferten Berührung seiner wohlgepflegten Hand, bei dem flüchtigen Bild seiner blauen Augen! Bemerkte Longworth ihre Gefühle? Sevenfalls that er nicht, als ob dies der Fall sei. Der heutige Abend Hatte ihr Geschid besiegelt — von der Eifersucht wegen Marie Vandelle hingerissen, hatte ihre Leidenschaft sie überwältigt, sie hatte ihm ihr Herz zu Füßen gelegt — und er hatte es von sic­ gestoßen. Die Richthurmuhr verkündete die zwölfte Stunde, Yongworth sprang, aus seiner Träumerei einwachend, empor und warf seine Cigare weg. „Mitternacht — er fährt mit der Hand über die Augen; will er damit die Bilder der Vergangenheit verscheuchen? „Ich will zu Bette gehen!“ 3 , re a A =>. a .-"s. RR IRA are HnhsRh GR. Ri Zi­ a . , |

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