Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Juni (Jahrgang 8, nr. 2265-2288)

1881-06-01 / nr. 2265

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Den wilden Hunnen folgten die räuberischen Awaren und diesen — ebenfalls nicht unmittelbar — die fühnen Magyaren, die ich, nachdem sie lange der Schrecen der Nachbarländer ge­­­wesen waren, durch blutige Niederlagen belehrt, in der Donau-Theißebene, den westlichsten Stücke Steppenbodens in der europäisch-asiatischen Länder­­­masse zu einem seßhaften Leben bequemen mußten. Wollten sie nicht schließlich das 2008 ihrer Vorgänger b­eiten, mußten sie der abendländischen­­­ Kultur die Thore öffnen! Dies erkannt zu haben, ist das Verdienst der Könige aus Arpad’s Stamm. Die beiten unter ihnen führten diesen Plan dur mit Hilfe deutscher Ansiedler und oft mit Hilfe deutscher Waffen gegen die Nebellen des eigenen Wolfe. Seit den Tagen Stefans des Heiligen ist der Einfluß des Deutrchthums im wirthschaftlichen, rechtlichen, und geistigen Leben ein dauernder und bedeutender gewesen; byzantinische Einflüsse sind dagegen verschwindend, die italienischen nur periodisch von Bedeutung. Dem verhaßten Deutschen verdankt es der Magyar, wenn sein Land sich an die Kulturstaaten anreihet. Eine gewaltige Expansivkraft zeigt das Deutschthum Schon am Ende des 10., besonders aber in den beiden nächsten Jahrhunderten auf seiner ganzen östlichen Linie. Manches der abendländischen Kultur in schwerer Arbeit gewonnene Terrain ist im Laufe der Zeit bei der Zerspitterung des Baterlandes und dem oft getakelten, kosmopolitischen Zuge des Deutschen dem Deutschthum verloren gegangen. In den Adern vieler Deutschenhafter des europäischen Ostens fließt deutiches Blut. Eine rühmliche Ausnahme macht die siebenbürgische Sachsenfofonie in den Siüdost-Sarpathen. Die siebenbirger Sachsen gehören zu jenen­ energis­­­chen Stämmen im Nordwesten Deutschlands, von deren männlicher That­­­kraft und beharrlicher Zähigkeit die Bücher der Kriegs- und Kulturgeschichte manch rühmliche Kunde geben. Auf den Ruf des König Geisa’s II. (1141 bis 1161) sind die „ersten Flandrer“ nach Siebenbürgen gekommen und liegen sich am Ast nieder, ihnen folgten andere in andere Theile des Lan­­­des, zuleßt unter Andrea II. (1205 —1235) die deutschen Ritter, für kurze Zeit Grenzhüter im Burzenlande. — Andreas II., welcher die Ritter wieder vertrieb, wußte den Werth der deutschen Ansiedelung zu schoßen; er wie seine Nachfolger: Arpaden, Anjou’3 und nn erfannten den Nuben, der ihrem Neid­e aus dem Gedeihen dieser bäuerlichen und bürgerlichen Gemeinwesen erwuchs. Aus den Gebieten am Alt, an der Kofel, im Rösnergau und im Burzenlande bildete sich im Laufe der Zeit die Univer­­­sitas Saxonum, eine der drei privilegirten Nationen Siebenbürgens. Die Bildung eines Fferrigen Bauernstandes, eines fleißigen Bürger­­­t­ums war doppelt wichtig, weil der Hug beides nicht kannte sondern ver­­­achtete. Langsam und oft bedroht war die Entwickklung, groß die B­lüthe im 14. Jahrhundert unter der Regierung Ludwigs des Großen. Franz­­ösiiche und italienische Reisende rühmen noch im 16. Jahrhundert den im Ben sächsischen Dörfern und Städten RUE leiß. Kriegsgräuel, Veit, Wasserfluthen und Hewischredenschwärme vernichteten oft die elder, aber nicht den ausdauernden Sinn der Sadhsen, die ihren Ursprung, obschon ihre reicheren Dörfer von den räuberischen Schaaren natürlich mit Vorliebe heimgesucht wurden, immer­­­ wiedergewannen. Ihren Yleigh und ihren Wohlstand hoben auch im 18. Jahrhundert Regierung und Mit­­­nationen nachdrücklich hervor, besonders wenn es galt , Steuern zu zahlen und Lasten zu tragen. Der Vorsprung ist auch­ heute noch vor­­­handen, wie Das nicht nur Deutsche, sondern auch Engländer, wie Boner, beobachteten; ihn zu behaupten ist aber jegr schwerer denn je. Die Wirth­­­schaftsmethode ist zum Teil veraltet, das Kapital fehlt, der Steuerdruck ist groß und der Waffenwahnsinn graffirt. Er gehört Kraft und Zähig­­­keit, rastloser Eifer und Entsagung dazu, um beharrlich weiter zu ringen und zu streben. Nicht nur als Nährstand, au) und besonders zur­­­ Vertheidigung der Landesgrenze, „ad, retinendam coronam“ waren die Ansiedler gerufen. Glänzend haben sie das in sie getete Vertrauen gerechtfertigt, und in warmen Worten ist ihnen für ihre Tapferkeit und Treue von ihren Herrschern gedankt, selbst von Denjenigen, die sich überzeugen mußten, das sie nicht mit servilen Knechten, sondern mit Männern, die auf ihrem Rechte bestanden, zu rechnen hatten. Auf ihren Schultern ruhe wie auf „festen Säulen“ des Reiches Sicherheit, schrieb Ludwig der Große. Auch ihre Mitnationen wußten in Zeiten gemeinsamer Gefahr diese Bedeutung zu würdigen. Magyaren und Szeffer bedangen sich 1499 auf der Union zu Mediaich, die Sachsen sollten sie in ihre Städte und Burgen aufnehmen mit Weib und Kind, mit Hab und Gut. Die Kämpfe auf dem Brotfelde und im Rothentturm-Bafje sind glänzende Zeugen sächsischer Tapferkeit; mäch­­­tige Mauern und befestigte Kirchen reden zu dem heutigen Geschlecht von der Energie seiner Ahnen. Ad retinendam coronam sind sie gerufen. Niemand hat mehr Ursache, dieser ihrer Thätigkeit dankbar zu gedenken, als das Haus Oester­­­reich. Ihrer „wunderbaren Treue“ solle immer gedacht werden, so daß sie derselben nie geweue, schrieb ihnen Ferdinand I., und selbst diejenigen Nachfolger, die in dem Sachsen den lutherischen Kegel, mehr als im In­­­teresse ihrer Herrschaft lag, verabscheuten, mußten ihre Tüchtigkeit und große Treue anerkennen. 1809 und 1813 stellten die Sachsen außer dem Kontingent für die Injurreftion ein freiwilliges Jägerbataillon ins Feld, das schließlich mit den ehrendsten Zeugnissen entlassen wurde. 1848 haben sie für ihre Treue geblutet und werden vom Magyaren noch heute Landes­­­verräther dafür gescholten. Möge man sich doch rechtzeitig noch in Wien daran erinnern, daß den Sachsen für ihre „wunderbare Treue” nicht ge­­­dankt werde, wie 1801 den Tirolern! ‚Haben die Siebenbürger Sachsen als Nährstand und Wehrstand ihre Pflicht gethan, so sind sie — wie der Deutsche in Ungarn überhaupt, mit und ohne magyarisirten Namen — der eigentliche Lehrstand des Landes gewesen. Schon im 14. Jahrhundert folgten sächsische Gemeinden fü­r ihre Schulen, und was das kleine Volf heute ohne jegliche staatliche Beihilfe für die Erhaltung von Gymnasien, Real-, Gewerbe, Mädchen- und Volks­ Schulen leistet, ist geradezu bewundernswerth. Ihr Reformator war Hon­­­terug, „der Apostel, den der Herr dem Ungarland erwegt hat“, wie Martin Luther sagte. Er war seines Volkes Luther und Melanchthon, Kirchenreformator, Verfasser von Grammatiken, Cosmograph und Karto­­­graph, auf allen Gebieten Leben mwedend und fordernd! Der Geist ernster wissenschaftlicher Forschung, genährt durch den Besuch deutscher Hochschulen, ist in den Jahren von Jammer und Noth nicht erfiilt und hat sich gegen jem­itische Propaganda siegreich behauptet; er blüht Heute frisch und lebendig und erzeugt — so tief die Sorge oft im Herzen nistet — gesunde Frü­chte. Man re­­in, welcher Wissenschaft man wolle, man studire die Publi­­­kationen ihrer wissenschaftlichen Vereine, besuche ihre Gymnasien, fehre ein bei ihrern Pfarrern, überall wird man mit Freude erfüllt werden über das selbstlose, oft entsagungsvolle Streben. Was dieser kleine Sachsen­­­stamm in seinen wissenschaftlichen Vertretern für die Erforschung seiner siebenbürgischen Heimath gethan, steht völlig ebenbürtig neben dem, was in den einzelnen Staaten und Provinzen des Mutterlandes geschafft wird. Und dieses, man möchte jagen durch ihn gewordene Land sollte der „Sie reiten mit Ihrer Mutter nach dem Süven. Morgen ist der für Ihre Abreise bestimmte Tag. Sachse nicht Lieben, nicht Lieben, weil er den stolzen Aufschwung des Mutter­­­landes freudig begrüßt hat, mit dem Bild unseres verehrten Kaisers, als den Repräsentanten deutscher Einheit hier und da sein Zimmer schmückt und, wie der Kronstädter ein Sedanfest feiert?! Mit innniger Liebe hängt er an dem Boden, an dem der Schweiß und das Blut seiner Väter­­­ lebt! Dieses Land sollte er nicht lieben, weil er ein Gegner des Dualismus ist? Wer weiß, ob nicht an dem Magyaren dieses Glück problematisch er­­­scheinen könnte, wenn sich die von ihm inaugurirte Dezentralisation an ihm selber einmal rächt? Der Magyar ruft uns zu, wir Hätten wenig Freunde! Vielleicht mit Recht, aber verlassen wir uns doch lieber darauf, daß oft das Schwert ein Schwert in der Scheide hält, als auf die Hülfe der Honveds. Ohne die Kriegstüchtigkeit des Magyaren anzweifeln zu wollen, wird man sagen dürfen, daß er uns und vielleicht die Hülfe der Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen nöthiger braucht als wir ihn. Der Sachse verlangt seine Liebe von ihm, nur Gerechtigkeit und die Achtung, die ihm erführt. Für den Deutschen ist es ein Pflicht, einen Stamm, auf den er Hof sein kann, nicht zu verleugnen! Schon vor 1". Jahrhunderten hielt ein siebenbürgischer Gouverneur das Deutschhhum in 100 Jahren für ver­­loren; es Steht noch heute da als ein Lebensfähiger, in seinem innersten Mark gesunder Baum, obwohl so mancher Zweig auch böswillig gefuid­ ist, möge es weiter wachsen zum Nagen und zur Ehre des deutschen Namens !“ An den mit enthusiastischem Beifall von der Versammlung aufgenom­­­menen Vortrag schlossen sich Ausführungen des Borfigenden an. Daß bisher ein Theil der deutschen Presse die Sache der Deutschen Ungarns, speziell der Sadhsten Siebenbürgens, nicht mit der nöthigen Wärme vertheidigt habe, sei die Folge von Unkenntniß oder Verrennung der dorti­­­gen Verhältnisse, welche systematisch durch die aus dem­­­ Budapester Prep- Bureau hervorgehenden lügnerischen Berichte gefördert werde. Um­­so mehr Grund sei vorhanden, die öffentliche Meinung in Deutschland aufzuklären. Redner betont, was die Sachen Siebenbürgens auf allen Gebieten geistiger Kultur geleistet Haben sind noch leisten. Das Brufenthal’sche useum in a. gewährt, wie kaum ein anderes Landesmuseum, durch seine Sammlungen ein getreues Bild der Geschichte des Landes und Wolfes. Das Schulmwesen der Sadhsten stehe in Höchster Vlüthe und völlig auf gleicher Stufe mit dem deutschen. 261 Volfs- und Bürgerschulen, 5 Gymnasien, 2 Realsculen, 5 Seminare, 9 Gewerbeschulen, 3 Aderbau­­­schulen wurden von 33.436 fast ausschließlich deutschen Schülern besucht. Diese Schulen bedürfen alljährlich eines Zuschusses von 275.000 Gulden, welche von den faum 200.000 Seelen zählenden Sachsen aufgebracht wür­­­den. Be und Gewerbe konzentrire sich in den Händen der Sachsen, sie seien die Hüter und Pfleger des Weinbaues seit Jahrhunderten gewesen. Betriebsamere Dörfer und Gemeinden seien kaum in Deutschland zu finden. Obgleich die Sachsen von jeher Kulturbringer und Hüter in Siebenbürgen gewesen seien, würden sie bedrückt, und öffentliches wie privates Recht mit süßen getreten.­­­­­­Ehrenpflicht des deutschen Volkes sei es,den Deutschen Ungar­n Siebenbürgens beizusteen und sie im Kampfe um die Existenz zu stützen. Gegenüber dieser Pilit erscheine jedes zögernde Bedenken eineeigkeit. An der weiteren Debatte betheiligten sich die Herren Stasarzt Dr. Vormeng,Markwald und Liefenberg.Letzterer wün­scht,daß die deutsche Presseaxkf hören möge kleinliche Fraktonspolitik in s so hervorragen­­­der Weise,wiem jüngste Zeit,um Gegenstände ihrer politischen Er­­­örterungen zu machen Sie soe nach idea keiielen streben und einmüthig die Interessen des Deutschthums im Auslande vertreten Die Versammlung nahm schließlich eine von dem Vorsitzenden vor­­­geschlagene Resolution an(die­ wir bereits in Nr-2257 unseres Blattes mitgetheilt haben). EN deuilleton. Treu Bis in den Tod. Amerikanischer Roman, frei bearbeitet von M. dr. Weißenthurn. (72. Sortlegung.) Neunundzwanzigstes Kapitel, D­’ Sullivan spricht. Franz Dexter hatte während der drei Viertelstunden, welche er dor­­t dem Bureau des "Phönie“ warten mußte, Hinreichenden Spielraum für seine Gedanken, und diese Gedanken waren eben nicht sonderlich angenehmer Natur. Hat Durand Mrs. Windsor wirklich beraubt? Ist Reine als seine Mit­­­schuldige zur Flucht gezwungen gewesen? Daß sie im Ernste seine Mitschuldige sei, kann Franz nicht einen Augenblick glauben, selbst daß Durand eines so ge­­­­­­­meinen Verbrechens schuldig sein sollte, kommt ihm un­wahrscheinlich vor; er hat ihn zwar nie leiden mögen, da Durand hatte stets die Art und Weise eines gebildeten Mannes. Es muß ein Irrthum obwalten. Ein Spieler mag er sein — ein Dieb gewiß nicht! Und doch, weshalb dieser bestürzte Ausbruch in Marien’s Zügen, wenn sie ihn für schul­los hält? Und was will sie von Longworth ? Weshalb will sie zu ihm, bevor sie zu ihrer Großmutter geht? Weshalb zieht sie es vor, Longworth zu vertrauen, anstatt ihm. Wenn Durand schon stehlen wollte, weshalb konnte er nicht noch eine Woche warten. Bis dahin wären sie in seiner, Dexter’s, Heimath gewesen, er hätte schon um Marie geworben, und sie hätte ihm ihr Sannwort gegeben! Ungeduldig schreitet er auf und nieder, alle Augenblicke seine Uhr her­­­vorziehend. Er hat sich in fieberhafte Aufregung hineingearbeitet, als M­arie endlich mit Longworth erscheint, dessen tobtenbleiches Antlig Dexter auffällt. Franz fährt mit Marie nach dem „Stein-Hause;" Schweigend figen sie nebeneinander; als der Wagen endlich anhält, fegt sie sanft die Hand auf seinen Arm. : · »Mr.Dexter,«spricht sie mit leiser Stimme,»Ich muß eine Gunst von Ihnen erbitten! Kommen Sie nicht mehr zu ung!" „Bräulein Lanbelle —" Thun Sie mir den persönlichen Gefallen, morgen mit dem Frühzug abzuweisen !" „Bräulein Marie, verzeihen Sie mir, wenn ich Sie ersuche, darauf nicht zu bestehen! Ich habe Ihnen etwas zu sagen — etwwas, das ich Ihnen in dem Hause meines Oheims jagen wollte — aber vielleicht reifen Sie doch mit uns dorthin —" „Nein — niemals! Ich hätte gar nie daran denfen sollen, viel Elend wäre mir dann erspart geblieben!" „Dann kann ich auch morgen nicht abreisen,” spricht Franz mit Ber­­stimmtheit Bevor wir scheiden — muß ich reden, und Sie müssen antworten. Sie wissen — Sie müssen wissen, weshalb ich den ganzen Sommer hier geblieben bin; ich werde Baymouth nicht verlassen, ohne zu wissen, ob und wann ich wiederkommen darf!“ „OD Gott!" ruft sie verzweiflungsvoll — „auch das noch! Neffen Sie — ich flehe Sie darum an — ohne mit mir gesprochen zu haben, und fehren Sie nimmermehr zurück! Sie sind stets gütig, sind stets mein Freund gewesen. Bewähren Sie es auch jet, und verlassen Sie mich!" In diesem Augenblick hält der Wagen an dem Parkthore, sie steigen aus und schreiten langsam dem Hause zu. „Soll dies heißen, daß Sie antworten, bevor ich noch frage, daß Sie meine Frage rennen und sie von sich weisen? Soll dies heißen, daß, wenn ich um Sie werbe, Sie „Nein“ sagen wollen? Ich Habe diesen Sommer hier zugebracht, weil Sie anwesend waren. Sie wußten es! von dem ersten Augenblick an, als ich­­m­ Mrs. Windsors Salon Ihnen gegenüber stand, war mein Schicsal entschieden. Auch dies wissen Sie. Ich will nicht behaupten, daß Sie mich ermuthigt haben, ich weiß nur, daß Sie mich nicht entmuthigt haben. Ich war nicht anmaßend; ich hoffte, aber ich fürchtete zugleich, und ich ließ Ihnen Zeit. Aber ich kann nicht länger warten. Ich muß wissen, ob ich hoffen darf, ob ich verzweifeln soll — und zwar bevor wir uns heute trennen!“ Er stößt die Worte hastig hervor, er empfindet mehr, als er zu äußern vermag; — sein ganzes Leben scheint von ihren Worten abzuhängen. Marie rührt sich nicht; mit gefalteten Händen steht sie vor ihm — namenlose Ver­­­zweiflung im Bild: „Wollen Sie meine Gattin sein, Marie?" „Niemals! Ich darf Ihren Worten nicht Laufchen!” „Weder legen Sie meinen Antrag! Sie weisen mich jegt ab — ich ahne nicht, weshalb — aber eines Tages —" „Nie! ich sag­­en Ihnen! Nie , es ist unmöglich. Moonfieur Franz, wenn Sie Mitleid mit mir haben, so gehen Sie jegt, sprec­hen Sie kein Wort weiter; morgen werde ich Ihnen schreiben und Alles mittheilen. Und wenn Sie es wissen, dann werden Sie von­ selbst auf meinen Besiß ver­­­zichten. Ich habe Vielen Böses zugefügt, seit ich hier bin — Ihnen aber am Meisten !" „Sie wollen mir also morgen schreiben­­­— werden Sie Ihr Wort alten ?" «­­­ »Ja­ zuverlässig!Gute Nacht,Monsieur Franz,leben Sie wohl!« Er folgt ihr mit dem Blicke,bis die Hausthür sich hinter ihr schließt, dann springt er in den Wagen und fährt nach Mrs.Longworth’s Kosthaus. Er verbringt eine elende Nachttruhe los wälzt er sich in den Kissen hin und den Was mag sie ihm zu sagen habe.Mit blassem sorgenvollem Antlitz erscheint er am nächsten Morgen beim Frühstückstisch,an welchem Longworth bereits,ebenso elend aussehend,Platz genommen h­at Das Gespräch bleibt jedoch einsilbig und bald erhebt sich Longworth,um auf sein Bureau zu wandern.Der erste Mensch,welches­ ihm dort entgegentritt, ist O’Sullivan.Die beiden Männer blicken sich fest ins Auge. O’Sullivan ist kein schöner Mann,seine imposante Erscheinung,doch heute liegt hohe männliche Würde in dem Ausdruck seiner Züge.Longworth spricht zuerst. »O’Sullivan­—wolst sie?« »Wollen Sie mir zuerst sagen,mit welchem Recht Sie diese Frage stellen.Ich lenne kein solches!« . „Mit dem Recht eines Deannes, welcher ihr entfelictes Unrecht zu­­­gefügt hat und von dem heißen Wunsch befeelt ist, wieder gut zu machen, was er verbrechen. Ich bin ein Narr gewesen, D’Sullivan —" unweiß Gott, ja!" „Ein Scharfe — Alles, was Sie wollen, mögen, kann meine Reue, mein Schamgefühl vermehren. Ich Habe nicht einmal das Recht, Ihnen die as zu danken, was Sie gethan. Ich habe mich benommen, n­ie ein T gehandelt." or — Sie hingegen haben als edler Mann ‘, wie Nichts was ‚Sie sagen.

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