Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Juni (Jahrgang 8, nr. 2265-2288)

1881-06-11 / nr. 2273

f. Reduktion und Administration Heltauergasse 23. Erscheint mit Yusnayme der gwnns und gseier tagetägeiktj- Abonnement für Hermannstadt, monatlich 8,5kr.,vierteljährig 2fl.50kr.,­halbj­ährig 5fl.,ganzjährig 10fl.ohne Zustellung inspaus, mit Zustellung 1fl.,3fl.,6fl.,12fl- Abonnement mit Postversendung: Jütdaggmkands vierteljähring LöO in ae 7 fl., ganzjährig Kür das Ausland: ee ahnt 9 AM. oder 12 Fres., Halbjährig 18 AM. oder 24 en 36 AM. oder 8 Brc2. Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. een en . TE Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. dermannstadt, Samstag II. Juni 1881. Re 2223. Das Wahlprogramm der fähfichen Volkspartei. Das vom­ Gentralausschusse der jächrischen Volkspartei am 8. und 9. Juni L. $­­­in Kronstadt einmüthig festgestellte Wahlprogramm lautet wörtlich, wie folgt: Der Centralausschuß der sächsischen Volkspartei stellt auf Grundlage des Sächsischen Nationalprogrammes angesichts der bevorstehenden Neidig­­­tagswahlen folgende Richtpunkte fest: I. Die staatsrechtliche Basis, wie sie gegenwärtig zu­­recht besteht, und die sogenannten gemeinsamen Angelegenheiten bilden für die Candi­­­daten der sächsischen Volkspartei auch fortan seinen Gegenstand der Oppo­­­sition und zugleich das geringste Maß dessen, was sie als unentbehrlic zum Sortbestand der Gesammtmonarchie festzuhalten haben. I. Bon allen ihren Candidaten aber erwartet die sächsische Volks­­­partei, daß sie eine auf Die Wohlfahrt aller Bürger des Diaterlandes gerichtete, insbesondere auch die materielle Existenz des­­­Bürger- und Bauernstandes fördernde Thätigkeit entfalten — vornehmlich der einseitigen mit den wirthschaftlichen Existenzbedingungen um vereinbarlichen Steuerpolitik ent­­­gegentreten — und in lebendigem Verfchte mit ihren Abgeordnetencollegen, innerhalb und außerhalb des Reichstagssaales, alle gejeglich erlaubten Mittel anwenden, um speciell nachtstehende, sowohl im Interesse des ungarischen Staates gelegene, als auch zur Erhaltung des deutschen Kultur­­elemente im Lande not­wendige Forderungen geltend zu machen . Das leidenschaftlich erwachte und nach allen Naturgelegen dennoch vergebliche Bestreben so Kieler im Vaterlande, den ungarischen Staat auf die Grundlage einer einzigen, überall bevorzug­­­ten Bolfsindividualität, der magyarischen, zu stellen, muß wieder jener wohlwollenden Gerechtig­­­keit ur gegen die nichtmagyarischen Bürger den­­­selben den Ptah räumen, welche die Könige Un­­­garns in seinen besten Tagen auch d­iesen gewährt und welcher dieser Staat wesentlich seinen nun­­mehr bald tausendjährigen Bestand zu danken hat. Das geringe und den historischen Traditionen ebenso wie dem allgemeinen Bedürfnisse des ungarischen Staates schon nicht mehr entsprechende Maß von Freiheit und Berechtigung, welches das Nationalitätengeje von 1868 den nichtmagyarischen N­a­­­tionalitäten noch eingeräumt hat, darf nicht noch mehr — sei e8 durch neue Gehege, sei e8 durch Alte der Regierung — verkürzt werden. Insbesondere darf nicht — einzig in Europa —­­and­ weiterhin der Abfall von der angestammten Nationalität belohnt, durch die Regierung autorisirt und das ehrliche Festhalten an der eigenen Nationalität als Staats­­­feindlichkeit verlästert und mit Nachtheilen bedroht erscheinen. Das geringe und wieder sowohl den historischen Tradi­­­tionen als dem allgemeinen Bedürfnisse des ungarischen Staates kaum mehr entsprechende Maß von wahrhafter Selbstverwaltung, welches das Gemeindegejeg und das Munizipalgejeg von 1870 und 1871 und die seither erflossenen­­­ Verwaltungsgejege den Gemeinden und den Kreisen noch übrig gelassen, darf nicht noch mehr — jei e& durch neue Gejege, jei e& durch die Durch­­­führung der Geseße von Seite der Vollzugsorgane — verkürzt und bis zu einem Punkte sl­nforisch gemacht werden, wo jede innerliche Theilnahme an dieser Verwaltung und dadurch die Verwaltung selbst in ihrem Grunde zerstört wird. Insbeson­­­dere dürfen Neu­erungen von Minoritäten in den communalen und munizipalen Vertretungen dur) die Regierung nicht als Beischlüffe behandelt und bestätigt oder gar von ihr nach Gut­­­dürfen Verfügungen über communales und corporatives Eigen­­­thum, so auch über das Vermögen der sächslichen Universität, au­­­r Grundlage solcher Aeußerungen Einzelner getroffen werden. Das nicht bloß in den Staatsgehegen, sondern auch in Staatsverträgen und riedensichlüffen begründete Recht der Freiheit, der Gleichberechtigung und der Autonomie der Kirchen, wie es speziell auch für die siebenbürgischen Theile des Staates in den siebenbürgischen Religionargelegen, welche auch durch den zwischen Siebenbürgen und Ungarn geschlossenen Grundvertrag, die sogenannten Unionsgejege, ausdrüclich aufrecht­­erhalten werden, begründet und befestigt ist, und wie es allein auch bis fest und seit Jahrhunderten den Kirchlichen Frieden mit seltenen und vorübergehenden Unterbrechungen gewahrt hat, darf nicht — sei e3 durch neu­e Gejege, sei e3 durch Maßregeln der Ne­­­gierung­­­ beeinträchtigt oder vernichtet werden. Ins­­besonder­e darf nicht unter dem Titel der staatlichen Oberaufsicht, deren Berechtigung innerhalb der Grenzen des historisch gewordenen und als nothwendige Grundlage der vaterländischen Kultur erprobten siebenbürgiichen Staatskirchenrechtes bereitwillig aner­­­kannt wird, jene Kirchliche Autonomie und Gleichberechtigung in Wirklichkeit verdrängt werden, so daß — wenn dieses dennoch geschähe — den Kirchen in Betreff der von ihnen gegründeten und erhaltenen Schulen von ihrer kirchlichen Verwaltung kaum etwas anderes Wesentliches mehr übrig bliebe, als das Recht, die Kosten dieser Erhaltung und Verwaltung auch weiterhin aufzubringen. II. Die im Vorstehenden normirten Aufgaben, sowie die politischen Erfahrungen, welche die sächsische Volkspartei seit einer Reihe von Jahren machen mußte, machen es den auf Grundlage dieser Vereinbarung gewählten Abgeordneten unmöglich, in eine der derzeit bestehenden Reichstagsparteien einzutreten.­­­ Uebrigens­ spricht de­r Centralausschuß die Erwartun­g aus,daß die auf Grundlage dieser Vereinbarung gewählten Abgeordneten bei ihrer Thätig­­­keit für die im Vorstehenden normirten Aufgaben gemeinschaftlich und ein­­­trächtig vorgehen werden .Die Entschließung be­züglich der Stellung zu etwa neu sich bildenden Parteien, ebenso die Erledigung der Frage, welche Stellung bei eintretender Aenderung der politischen Lage überhaupt zu nehmen sei, behält sich die Ge­­­sammtpartei im Einvernehmen mit ihren Reichstagsabgeordneten selbst vor. Der Centralausschuß der jüdjis­chen Volkspartei aus seiner am 8. und 9. Juni 1881 in Kronstadt abgehaltenen Situng: Heinrich Kästner m. p. Obmann. Karl Klein m. p Schriftführer. Prämumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauergasse Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Fr. Wilhelm Frank, Heinrich Zeidner, Mediasch J. Hedrich’s Erben, Schässburg C. F. Erler’s Buchhandlung, Bistritz Friedrich Wachs­­­mann Nr. 187, Sächsisch-Regen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M­­­. L. Daube & C. Infertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile oftet beim einmaligen Einladen 7 kr., das zweitemal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 Er. ee Politifge Nebersicht. Hermannstadt, 10. Juni. Bor einigen Tagen Tiefen zuerst einige tschechische Blätter die An­­­deutung fallen, daß eventuell in Oesterreich wieder eine Ministerfrise im Anzuge sein könnte Die "Deutsche Zeitung" erhält nun von "unterrichteter Seite" gewissermaßen als Ergänzung dieser Andeutungen Meittheilungen, welche darauf hinweisen, daß Graf Coronint berufen sein dürfte, bei der weiteren Entwickklung der Innern Situationen eine hervorragende Rolle zu spielen. Sie erzählt, daß dem Grafen Coronint, als er für den Osfupations- Kredit eingetreten war und Anpraffy in Berlin weilte, die Nachfolgerschaft des Ministeriums Auersperg angeboten wurde. Coronini lehnte ab, weil er sich nicht verpflichten wollte, den ungarischen Ausgleich durchzuführen. Bei der Berufung Taaffe’s wurde abermals mit Coronini unterhandelt. Derselbe war damals zur Annahme der Meinister-Präsidentenschaft geneigt, verlangte aber unter Aufrechthaltung der Kriegsstärke der Armee mit 800.000 Mann Reduktionen im Kriegs-Budget um 5 bis 6 Millionen jährlich, worüber die Unterhandlungen scheiterten. Coronini werde in diesem­ Herbst im Parla­­­mente wieder erscheinen und eine neue Parteigruppe bilden, welcher sich die Süßländer, die mährischen Großgrundbesiger und andere autonomistische Abs­­geordnete anschließen werden. Coronini dürfte dann den Grafen Taaffe ent­­­weder ablösen oder, falls derselbe sich zu einer Schwenkung nach links ent­­­fließen könnte, ihn „wieder regierungsfähig“ erhalten. Aus Anlaß des zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland abgeschlossenen Handelsvertrages, der, übrigens wie ein Rechner in Reichstage bemerkte, nicht das Papier werth wäre, auf welchen er geschrieben worden sei, soll nach der „Presse” in den nächsten Wochen die österreichische und ungarische Handels- und Zoll-Konferenz zusammentreten. „Diesmal“, meint das Blatt „dürfte sich der Zusammentritt der S Kon­­­ferenz durch den Widerstand Ungarns nicht verzögern, da gerade dieses ein lebhaftes Interesse hat, von Mehrzeit so bald als möglich eingeführt zu sehen. Die Handelspolitik Deutschlands wird wohl das ihrige dazu beitragen, um Ungarn gefügiger zu machen, und die ungarische Negierung wird wohl und geachtet der chauvinistischen Tendenzen, von denen sie sich auch bei ihren wirthschaftlichen Maßnahmen Teiten läßt, «zu der Einsicht gelangen, daß gegenüber einem so mächtigen schußzöffnerischen Nachbar, wie Deutschland dies ist, nur ein einmüthiges Vorgehen der beiden Reichshälften unserer Produktion, unserer Industrie und unserem Handel den Kampf mit der fie­­en Konkurrenz des großen Nachbarreiches aufzunehmen er­­möglicht".­­­ Die Nachricht des „Standard“ von einer Demission des Botschafters in London, ‚Graf Karolyi, wird als nicht zutreffend bezeichnet, doch so viel zugegeben, daß der betreffende­ Diplomat sich physisch nicht ganz wohl fühle, und deshalb einen längeren Urlaub anzutreten beabsichtige. Die Sache sieht also immerhin etwas verdächtig aus. Bezüglich des Befindens des Fürsten Bismarc schreißt die "Nord­­­deutsche Allg. Ztg.": „Verschiedene Blätter enthalten die Mittheilung, daß sich das Befinden des Fürsten Bismard gebessert habe. Wir müssen leider dieser Nachricht widersprechen. Eine V­erschlimmerung in dem Unwohlsein ist allerdings nicht eingetreten, der Reichskanzler ist aber noch immer an der Entgegennahme der regelmäßigen Vorträge gehindert; er kann nur liegend arbeiten und muß sich deßhalb auf die Erledigung der allerdringlichsten Ge­­­schäfte beschränken.“­­­ « Der Pariser Correspondent des»Standard«berichtet,daß Fürst Gortschakow auf seiner neulichen Durchreise durch Berlin mit dem Fürsten Bismarck eine sehr lange und wichtige Unterredung gehabt habe. Man dürfe seit derselben alle Gerüchte von einer Erhaltung der Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland als unrichtig bezeichnen Hauptgegen­­­stand der Unterredung sei das künftige Verhältniß der beiden Staaten zu­­einander gewesen,und beide Diplomaten hätten sich bemüht,die Bür­g­­­schaftens für den Frieden Europas zu verstärken.Gortschakow habe den größten Werth darauf gelegt,mit Bismarck vor seiner Rückkehr nach Peters­­­burg zu sprechen,denn der Zar habe ihn hauptsächlich zu demeecke zurück­­­berufen,um die Grundzüge der auswärtigen Politik Rußlands festzustellen, und die Unterredung des Staatskanzlers mit Bismarck würde auf dieselben den wohlthätigsten Einfluß nehmen.Der Correspondent fügt übrigens hinzu, daß Gortschakow der praktischen Leitung der auswärtigen Politik künftig ebenso ferne bleiben werde,wie in den letzten drei Jahren Der Zollanschluß Hamburgs an das Reich dürfte seitens derch »Bürgerschaft«Ham­burgs kaum nennenswerthen Schwierigkeiten begegnen,­ nachdem auch die Hamburger Handelskammer eine Erklärung ver­­­öffentlicht hat,in welcher sie der Bürgerschaft die Genehmigung des Ver­­­trages empfiehlt. Der Papst hat neuerdings ein Schreiben an Kaiser Wilhelm ge­­­richtet.Der versöhnliche Inhalt des Schreibens betrifft die Neubesetzung des erledigten Trierer Bisthums. QJIHEWEL Treu Bis in den Tod. Amerikanischer Roman, frei bearbeitet von M. dr. Weißenthurn, (Schlaf.) Sie hält abermals, durch eine Gebeide des jungen Mädchens ver­­­anlasst, inne. Eine Baufe entsteht, während welcher Esther zum Fenster hinaus leb­t. Der Regen schlägt in schweren Tropfen an die Scheiben. „Ein tüchtiges Gewitter!“ bemerkt Fräulein Harriot in veränderten Ton. „Wir werden morgen einen recht unangenehmen Zug zur Abreise nach Italien haben!“ „Ich gehe nicht nach Italien, sondern fehre nach England zurück" „Meine Liebe —“ „Und mit dem ersten Dampfer, welcher Liverpool verläßt, schiffe ich mich nach Amerika ein. Sprechen Sie nicht weiter davon.” „Aber Reine — Sie sind mir doch nicht böse?" „Ich bin nicht böse — nur müde. Gute Nacht!” .Sie süßt Fräulein Harriot und entfernt sich, während Lebtere ver­­­wundert zurückbleibt, ungewiß, ob sie Lorenz Longworth’s Aussichten nicht etwa von Todesstoß verlegt habe. Sie fehren in der That nach England zurück! Drei Tage verbringen sie in Liverpool, dann geht es über den Atlantischen Ocean heimwärts. Es wird sein Wort weiter gewechselt über das Thema, welches sie gemeinschaftlichen Gespräches erklärt Fräulein in Nonen berührt. Nevie ist still und gedankenvoll, aber trogdem guter Dinge. Sie landen in Newdorf und nehmen es Beide selbstverständlich an, daß Longworth ihrer Ankunft harrt. Sie fahren mit ihm in ein Hotel, und nach­ den ersten zehn Minuten Harriot, sie müsse ein wenig ausruhen, und verschwindet mit wunderbarer Eilfertigkeit. „Seßt oder nie!” wennt sie, indem sie sich entfernt. „Wenn sie­ sich selbst nicht verständigen können, weiß ich mir feinen Rath!" Sobald Esther das Zimmer verlassen hat, steht Longworth auch schon an Nevie’­ Seite, ergreift ihre beiden Hände und blicht ihr in die duaffen Augen: „Reine­­r ist mir verziehen ?“ „Vom ganzen Herzen! Wie gut Sie gewesen sind! Ich weiß Alles und­­­ danke Ihnen — 05 — wie ich Ihnen danke! Und Leonce — ich versprach es ihm! Ich bin zu Leidenschaftlich und zu stolz gewesen !" „Und ist das Alles!" fragt Yongworth, ihre Hände freilasfend. Eine augenblidkliche Raufe — ein Augenblick peinlicher Ungewißheit, dann beugt sie sich nieder und brücht seine Hand an ihre Lippen. „Und Lorenz, ich Liebe Di so sehr, daß ich nimmer von Dir lassen kann !"­­­ Dreiundreißigstes Kapitel. Von der Hochzeit ist. Longworth und Keine sind also ein Paar : „tun wir wußten es von allem Anfang an!" rufen die freundlichen Xefer, nicht viel zu erzählen. Die Trauung wurde in aller Stille vollzogen, dann begab sich das junge Paar von Newhport auf einige Wochen nach Canada und genoß sein Glück. In Baymouth weiß man von dem Allem nichts. Sechs Wochen später aber giebt Fräulein Harriot eine große Ge­­­­sellschaft, zu welcher sie die besten Familien, die angesehensten Personen von Baymouth einladet. Fräulein Marie Landelle erscheint auch, desgleichen Franz Dexter, soeben von Europa zurücgekührt und um ein Bedeutendes männlicher geworden. Man wollte allgemein bemerken, daß er sich von der schönen Französin sehr fern halte, deren Schwester keine in so eigenthüms­­licher Weise verschwunden war. Und wo war Mer. Longworth — so fragte man lächelnd die Hausfrau — fehrt er denn gar nicht mehr nach­ Baymouth zurück, nachdem er ein Millionär geworben ? Fräulein Harriot erwidert lächelnd auf alle an sie gestellten Fragen: Longworth werde zurückehren; sie erwarte ihn sogar heute Abend zum Thee, um ihn willkommen zu heißen, habe sie grade heute alle ihre Lieben Freunde um sich versammelt. Unter die unwunderbarsten Veränderungen, welche die letten Monate mit sich gebracht, mußte man entschieden den Umstand rechnen, daß Marie Landelle zu Esther Harriot gezogen war, daß sie von ihrer Großmutter ge­­­trennt lebte. Eines Abends nämlich vor etwa drei Wochen hatte Mrs. Windsor ihre Augen für immer geschlossen. Zwei Tage später fette die Eröffnung ihres Testaments alle Welt in mafloses Erstaunen. Das „Stein­­­haus“ mit allem dazu Gehörigen war der Staat vermacht als Asyl für alte Frauen, jeder der Diener erhielt ein Legat, das ganze übrige enorme Vermögen ging an einen entfernten Verwandten in Boston über. Keine der beiden Enkelinnen­ wurde auch nur genannt, Mr. Longmworth ebenfalls nicht. Das Testament war vierzehn Tage vor ihrem Tode verfaßt. E83 hätte sich vielleicht von den rechtmäßigen Erbinnen antasten lassen, doc die Eine der­­­selben war ‚von dem Schauplan sprrlos verschwunden, und die Andere be­­­fundete seine Luft, sich in­ Streitigkeiten einzulassen. . Fräulein Harriot bot ihr ein Heim an, und dorthin begab sie sich auch. Zur gleichen Zeit ungefähr kehrte Dexter nach fünfmonatlicher Abwesenheit nach Bayrnuth zurück und besuchte natürlicher Weise Fräulein Harriot. Er sprach Marie selten, nie allein, und wenn Marie fast und zurückhaltend war, so fand er dies nur natürlich. Durand war tobt — er konnte warten. Alice Shelvon kam erst zu der Gesellschaft, als Fräulein Harriot Longworth’s bevorstehende Ankunft schon verkündet hatte, vernahm die Nach­­­richt mithin nicht. Dne halbe Stunde später entsteht eine momentane Be­­­wegung in der Gesellschaft, und si vafch­­ummenveno steht Alice Shel von Lorenz Longworth gegenüber. Seit sechs Monaten hatte sie ihn nicht gesehen, mit einem freudigen Aufschrei bietet sie ihm die Haup: „Ah Lorenz — welche Ueberraschung! Wie freue ich mich, Dich wieder zu sehen, ich dachte, Du habest uns schon ganz vergriffen !” „So hat Fräulein Harriot denn selbst Dir nichts mitgetheilt ?" „Was ?" Er ladet. „Ders. Sheldon," — nimmt Esther das Wort : „Sie sind alte Bekannte, ich weiß es, Doch gestatten Sie, daß ich Ihnen diese Dame unter ihrem neuen Namen vorstelle — Mrs. Lorenz Longworth." Und Alice Shelvon blieb in große dunkle Augen, welche sie nie mehr­ sehen zu müssen gehofft hatte: es ist Reine Landelle — nein Reine Long­­­worth, und ihr Gatte steht neben ihr und sieht sie an mit einem Blidk, in welchem ein Abgrund von Glüd Liegt. Gattin. Sie ift Lorenz Longworth’s BA re BE en

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