Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. August (Jahrgang 8, nr. 2315-2341)

1881-08-01 / nr. 2315

­­­­ “ Seite 698 Hermannstadt, Montag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 1. August 1881. Der Reife der bayerischen Minister Lug und Crailsheim nach Kisfingen wird­ au in Berlin eine größere Bedeutung beigelegt. Was weiter die Reife des Königs Albert von Sachen betrifft, so wird daran erinnert, daß in derselbe wiederholt der erfolgreiche Vermittler in wichtigen Fragen der hohen Politik gewesen.­­­ + Von der schnellen Anordnung der Wahlen in Frankreich, ist, wie die Berichte aus Frankreich lauten, die öffentliche Meinung gar wenig erbaut,­­­ weil ihr­ diese Frist zu kurz erscheint, um die Wahlkandidaten gründlich zu­­­ prüfen.. Das Ministerium hat angeordnet, daß sämmtliche Beamten si an den Wahlkämpfen in seiner Weise betheiligen dürfen bei Strafe der Abregung. Im Senate hat der Herzog don Broglie die tunesische Expedition einer scharfen Kritik unterzogen, und tadelte dann insbesondere die Hebartikel der gambettistischen „Republique frangaise” gegen die Pforte. Er könne doch seinem Zweifel unterliegen, daß diese die Zürfei mit einem förmlichen­­­ Vernichtungskriege bedrohenden Artikel die ohnehin in Nordafr­­ia herrschende Währung immer mehr zum Fanatismus steigern müßten. Die republikanischen Organe greifen nun den Herzog wegen seiner Nehe mit großer Heftigkeit an und besc­huldigen ihn beinahe des Landesverrathes, weil er die durch die tunesische Expedition geschaffene diplomatische Lage Frank­­­reichs aufgeregt habe. Ein soeben erschienenes englisches Blaubuch über die Tripolis­­­frage, enthält eine Depesche Lord Granville’s an Lord Lyons vom 15. Juli, in welcher der Erstere erklärt, daß England in Hinsicht auf die unbezweifelte Einverleibung Tripolis in das türkische Reich und dessen Nachbarschaft mit Egypten, eine Einmischung irgendwelcher Art seitens Frankreichs in Tripolis nicht in derselben Weise, wie die jüngsten Vorgänge in Zunis, betrachten könnte. Es würde eine neue und ganz verschiedene Frage entstehen, wenn­­­ Frankreich sich bestreben wollte, ausschließlichen oder speziellen Einfluß be­­­züglic­­hripolis auszuüben, was die herzliche Freundschaft zwischen Frank­­­reich und England stören dürfte. Lord Khons erwiderte unterm 17. Juli, der französische Meinister des Reuters Barthelemy Saint-Hilaire habe ihm versichert, daß Frankreich, Tripolis unstreitig als Bestandtheil des türkischen­­­ Reiches betrachte und weder eine Invasion, noch die Herstellung eines aus­­­­schließlichen oder vor­wiegenden Einflusses daselbst beabsichtige. Der Pforte “sei versichert worden, daß wenn Frankreich, seinen Hoffnungen und Wünschen zummiber, genöthigt werden sollte, militärische Maßnahmen zu ergreifen, diese nur indefensive Maßnahmen sein und die französischen Truppen die Grenze von Tripolis nicht überschreiten würden. ALs weitere Ergänzung dieser diplomatisch­ ferngehaltenen Depeschen erklärt nun die „PBal-Mall-Gazette”, England mußte der Welt und Frank­­­reich in Marster Weise Eundgeben, daß es eventuell allein das Schwert ziehen würde, wenn irgend­­eine Macht oder mehrere Mächte Englands jegige Po­­­sition im Nilthale stören wollten. Nicht die bloße Theorie, sondern die ab­­­solute Nothwendigkeit bistirte England die Einsicht, daß jene Macht, welche Egypten bedrohe, damit gerade so England bedrohe, als ob sie Truppen auf der Insel Wight landete. Von diesem Standpunkte müsse man die Be­­­merzung Lord Lhons’ an Barthelemy Saint-Hilaire auffaffen, daß Frank­­­reich selbst in Tunis Eg­ypten schon viel zu nahe sei. Dem Emir, den die Engländer in Afghanistan eingefegt haben, geht es schlecht. Er hat durch seinen Concurrenten, Ayub Khan, eine komplete Niederlage erlitten, und seine Vertreibung scheint nicht unmöglich. Wird England eine neue afghanische Expedition unternehmen? Es ist kaum anzunehmen. Nußland erhält immer mehr freie Bahn. Die italienische Regierung hat der „Italia zufolge beschlossen keinerlei öffentliche Manifestationen behufs Abschaffung des Ga­­­rantiegeschäftes zu gestatten. Jene, welche die Beseitigung dieses Gefeges anstreben, mögen dies im Petitionswege oder durch Privat-Versammlungen thun. Die Regierung aber werde jeder Kundgebung entgegentreten­, welche Anlaß zu Ruhestörungen werden könnte. Für die Allianz Italiens mit Deutschland und Oesterreich- Ungarn spricht sich aufs Neue ein angesehenes italienisches Blatt, die „Liberta” aus. “8 heißt unter Anderem in diesem Artikel: 2. „Italien hat zwei Dinge nöthig: einige Friedensjahre zu haben, um sich ihrer zur Vollendung seiner militärischen und maritimen Ausrüstung zu bedienen und immer mehr seine ökonomischen und finanziellen Verhält­­­­nisse zu verbessern, und dann das einzureißen, was Frankreich gewaltsam in Tunis aufgeführt hat, und was es verleiten könnte, auf dieser oder jener Seite seiner Grenzen größere Dinge zu versuchen. Der einen wie der an­­­deren Sache wegen hat es nöthig, im Einvernehmen m­it andern Mächten vorzugehen. Wer da nun wohl Acht Hat, der wird sehen daß Oesterreich- Ungarn von der einen und Deutschland von der andern Seite jene sind, mit welcher wir uns umso leichter im Einvernehmen befinden können, als sie mehr mit den unseren konforme Interessen haben. Oesterreich-Ungarn hat bereits das begonnen, aber gewiß noch nicht beendet, was Balbo mit prophetischem Worte seine „Orientirung" nannte. Es hat, um vorwärts zu gehen, gleichfalls Zeit und Vorbereitung nothwendig. Und Deutschland hat es gleich ung nöthig, Frankreich jede Verieität zu benehmen, in Europa “ wieder seine alten Gradationen einzuführen. Wir können uns also, sei es hinsichtlich der Friedensperiode, deren wir alle bedürfen, sei es hinsichtlich der größeren Unternehmungen, die mit der Zeit unvermeidlich werden künnen, ausgezeichnet und nobei mit Oesterreich-Ungarn und Deutschland verständigen und mit ihnen in loyalem, freundschaftlichem Einvernehmen vorgehen." Am 29. d. sind in Moskau der russische Kaiser, die Kaiserin und der Kronprinz unter dem Jubel der Bevölkerung eingezogen. Der Kaiser fuhr mit der Kaiserin in einer offenen Kalerd­e, welche von einem zahlreichen Gefolge umgeben war. Begleitet wurde der Kaiser vom Minister des Innern Grafen Ignatiew, dem Grafen Woronzow-Darchjow, und den Hofchargen. Daß die Reise schon fest unternommen wurde, wird als ein Triumph der Herrn Alfatrow und Katfom gedeutet, da man annahm der Kaiser würde nicht der der Krönung im September nach Moskau gehn. Der Triumpf der Herrn Affatow und Katrow besteht in der Er­­­richtung einer „slawischen“ Regierung, und das wäre die neueste Wandlung in Rußland. Ein bewährter Kenner N Rußland’s v. d. Brüggen schreibt nun diesbezüglich in der „Deutschen Rundschau" folgendes: Die Wandlung ist heute noch im Fluß. Was wir bisher wissen, ist: das am Tage der Ermordung M­exander’s II. von diesem unterzeichnete Projekt zur Einberufung einer Notabelnversammlung wurde auf Befehl sei­­­nes Sohnes von einer Commission nochmaliger Prüfung unterworfen. An­­­fangs in Petersburg, dann in Gatfehina fanden unter Vorsik des Zaren oder doch unter seinem Dreifein Verhandlungen dieser Commission statt, in welchen der Zar anfangs der energisch verfochtenen Meinung der Minder­­­heit unter Führung von Pobedonoszew zuneigte. Im einer späteren Sagung in Gatfehina legte Loris-Melifow gegenüber der Forderung von Pobedonos­­­zew nach Stärkung der Autokratie seine fünf Punkte vor, darin er für die in jenem bereits fünftionirten Projekt enthaltenen Prinzipien eintrat. Meeli­­­fow’s Ansichten gewannen hier eine Mehrheit von 9 Stimmen gegen 4, und man glaubte nun allgemein, daß der erste Schritt zu einem konstitu­­­tionellen Staatsleben gesichert sei, um so mehr, als auch der Zar seine frühere Abneigung schien aufgegeben zu haben. Als nach der großen Mai­­­parade am 1./13. Mai in den Straßen Petersburgs ein Ertrablatt des „N Regierungs-Anzeigers" vertheilt und verkauft wurde, griff Ledermann mit der Ueberzeugung darnach, darin die Profiamirung der ständischen Berufung zu finden. Man wollte seinen Augen­­raum trauen als man statt heffen das Meanifest vom 29. April las, welches nur von der Selbstherrschaft und ihren göttlichen Beziehungen handelte, die Aussichten auf eine weitere liberale Ent­­­wickklung aber kategorisch abschnitt. Ton und Inhalt des Manifestes waren in­­­dessen seinestwegs ohne allen Zusammenhang mit vorhandenen Wünschen und geäußerten Forderungen im Volke. Seit dem Morde des 1./13. März hatte die Moskauer slawistische Partei in einer an ihre besten Zeiten erinnernden Sprache in der Breite auf das verhaßte Petersburger Regiment herabgedonnert und genau dasjenige gefordert, was fett gewährt ward: Wiederherstellung der vollen zarischen Allgewalt. Wenn man in Petersburg dennoch völlig über­­­rascht wurde, so geschah es, weil man die Möglichkeit gar nicht in Betracht 30g, daß die leidenschaftlichen und vielfach ausschweifenden und abschweifen­­­den Kundgebungen Mostau’s Gehör finden könnten, und weil man zu sehr auf den Einfang Melitow’s und seiner Freunde sich verlief. Am 2. Mai bereits hörte man, daß Katkow seit ein paar Tagen in Petersburg sei, und es war nun sein Zweifel mehr möglich: das von Pobedonoszew verfaßte Manifest war das Werk des von Katlow erlangten Einflusses. Nun konnte man auch auf weitere Nenderungen im Sinne der Moskauer gefaßt sein, und man wunderte sich nicht mehr zu erfahren, daß Melitow am Tage des Manifestes noch um seinen Abschied gebeten und denselben erhalten habe. Sei darauf „erkrankten andere Minister, Abafa, Milutin. Walujew wußte wieder sich in eine zweifelhafte Waffe zu hülten. Die neue Regierung wurde nun duch die Ernennung des sechswöchentlichen Domänenministers Grafen Ingnatien zum Minister des Innern eröffnet, womit dieser ehe­­­malige Diplomat zum leitenden M­inister emporstieg. Der frühere General des Slawencomite’8 Tschernajew ward vom Monarchen empfangen, Aksatow aus Moskau herbeigerufen, furz, eine weite Perspective auf Vervollständigung des Ministeriums im Sinne­ der Moskauer aufgeb­an. Bald darauf erfolgte denn auch der Rücktritt der Deinister der Finanzen, Abafa, des Krieges, Deslutin, und in Aussicht steht die Entfernung der Deinister für V­olksaufklärung, Malow, der Justiz, Nabofow. Das Domänenamt ist bereits durch Ojstrowsky be­­­saßt worden, Pobedonogzew, Obrutichew, Yadejeiw, Akfafoiv treten in den Vordergrund. Weder die Ignatiew, Afjatow und übrigen Moskauer, noch auch die Nihilisten sind Leute, die man lange in Ruhe halten kann, ohne sie zu gebrauchen oder zu bekämpfen, und daher wird der gegenwärtige neu­­­trale Zustand, der Alles in Frage läßt, wohl nicht lange andauern. Wenn aber die Moskauer, wie vorauszusehen ist, ihren Ring schließen und das Steuer ganz in die Hand nehmen, so wird man von jenem Tage her den Abschluß der Periode des russischen Reiches dau­ren dürfen, welche als die europäische bezeichnet werden konnte, und welche, mit dem tyrannischen Peter beginnend, damit endet, daß die Kraft des auf den Wegen äußerer Kultur hereingedrungenen politischen Denkens den fünfhundertjährigen Zarenbau bis zum Fundament herab gelodert hat. 5. Ueber das Gesuch des Michael Binz, Pächter­ der Kretschmer Mühle, betreffend die Bewilligung eines Bachb­achlasses, wird beschlossen : ü­ber dieses Gesuch ist von einer Commission, bestehend aus den Mitgliedern : So. Siegler, Theodor Filfeni, Gottfried Gellner (Ingenieur), Michael Philippi (Förster) und Gottfried Knall auf Grund von Erhebungen und der Actenlage ein Antrag zu stellen. 6. Das Gesuch des Ge­werbeschuldirectors um Be­willigung der Geld­­­mittel für die Druchlegung der 1880er Volkszählungsdaten wird wegen Mangel an Geldmitteln abgewiesen.­­­ 7. Die Rechnung über die Straßenbauconcurrenz-Ablösungsbeträge pro 1880, wonach die Einnahmen 912 fl. 28 fl., die Ausgaben 746 fl. 24 fr. betragen, fo mithin ein Ueberschuß von 165 fl. 94 kr. ergibt, wird zur Kenntniß genommen. 8. Einige Unterftügungsgesuche von minderem Belange werden nach den Ausschußanträgen erledigt, u — mundus!“ das heißt in richtigem Deutsch: „Der Buchstabe des Gefekes muß befolgt werden, wenn auch die Welt darüber zu Grunde ginge!” — ’ IX. In Hamburg angekommen, machte der Kriminal-Commissarius Weiß, der in seinem amtlichen Eifer wohl etwas zu weit ging, zumal er ziemlich sicher sein konnte, daß ihn Niemand dafür zur Nechenschaft ziehen werde, den Bersuch, seinen Arrestanten dazu zu zwingen, daß derselbe an Frau Architekt Bergmann auf Helgoland schreibe und sie unter einem plausibeln Borwande auffordere, sofort nach Cuxhaven zu ihm zu kommen; aber ba irrte er sich denn doch gewaltig in Hard­ von Preiß, der ihm geradezur mit ‚tiefster‘ Verachtung begegnete. Die Folge davon war, daß Herr Weiß es “mit seinem Gefangenen nun um so strenger nahm und sich im der Heinlich­­­sten und gemeinsten Weise an ihm zu rächen suchte. «· « Glücklicherweise konnte er die Weiterreise nicht länger aufschiebenz " diesele wurde jetzt auf der Eisenbahn gemacht und Harry war endlich der Gewalt seines Duälers, der ihn in *** um das Gericht abliefern mußte, entzogen. « — . z­­uBiel besser kam er dabei leider nicht fort;er ging in die Hand eines Untersuchungsrichters über,der vor allen Dingen Ruhm und Ehre darin­­­ suchte,jedem Angeklagten sein Verbrechen nachzuweiser was ja auch übrigens­­­ seines Amtes ist,dann aber auch pedantisch und durch die Gewohnheit hart­­­­herzig geworden war;zum Ueberflusse hatte er auch noch eine lebhafte Antipathie­ gegen den Adel und den Officiersstand überhaupt,da er von dieser Seite nie besonders honorirt worden war. In dem festen Anstande,mit dem ihm der arme Gefangene gegen­­­übertrat und der allerdings ein wenig unerbitterte Zurückhaltung überging, als Letzterer sich überzeugte,daß man ihm kein Wort glaubte und ihn "durchaus zum’Mörder und Diebe stempeln wollte, erblickte er nur unver­­­schämten Verbrecher trotz und glaubte danach seine Maßregeln nehmen zu müssen; der Gefangene erhielt ein noch härteres, abscheulicheres Gefängniß als bisher, er wurde auf die mäßigste Kost gefegt und von allen Seiten rauh behandelt. Glückicherweise haben unsere modernen Gerichte nicht mehr die mittelalterliche Folter zur Verfügung, aber um einen verstodten Verbrecher zu besiegen, besigt ein allzu eifriger oder gewissenloser Inquirent da noch Mittel, die in ihren Wirkungen vom jener nicht allzu weit abweichen dürften. (Sortfegung folgt.) S Korrespondenzen. ‚fchenswerthe ae in Antrag zu bringen seien. Bistrik, 28. Juli. (Orig.-Korr. des „Sieb.-D. Tageblatt") [Com­­­munitätsfigung vom 24. Juli.) Anwesend waren 22 Mitglieder. 1. In Biftung ist eine neue Warennorm für die Marftstandgelder beschlossen worden, welche von dem Ministerium genehmigt wurde. Die Licitation über diese Marftstandgelder auf die Zeit vom 1. September 1881 bis reiten December 1882, also auf die Zeit von 16 Monaten, hatte den Beftbot von 5577 fl. 77 Er. 5. W. (gegenüber dem früheren Jahrespacht von 1600 fl.) gebracht. 3 handelte sich nun um Bestätigung oder Nichtbestätigung der am 21. Juli l. 3. mit dem Beftbot von 5577 fl. 77 Er. abgehaltenen Licitation. Die Licitation wurde genehmigt und zugleich festgestellt, daß auf Grund der wäh­­­rend der P­achtperiode von 16 Monaten, betreff3 der neuen Taxentarife ge­­­sam­melten Erfahrungen zeitgerecht für die nächste Verpachtung ettwaige wün­ 2. "Ueber den Erlaß des Honvedministeriums vom 9. Juli i. &., wonach die Kündigung des Vertrages betreffs des Militär-Truppen-Spitales aufrecht­­erhalten und die Commune ange­wiesen wird, vom Michaelistage weiter ein geeignetes Gebäude zu­­­weden des Militär-Truppen-Spitales­­­ bei­­­zustellen, wofür von Seite des Gerard die im Militärbequartirungsgehege be­­­stimmte Entschädigung gezahlt werden wird, wird beschlossen, es sei eine Dreier-Commission zu bestellen, welche im Einvernehmen mit dem Militär- Stations-Commando ein geeignetes Gebäude zu Eiweden des f. f. Militär- Truppenspital3 zu ermitteln, mit dem Eigenthümer den Vertrag zu verein­­­baren und den Vertragsent­wurf der Communität vorzulegen habe. 3. Die Communität hatte den Verkauf von alkoholhaltigen Getränken in­­­ Hem­ern als Halbliter-Flaschen bei den hiesigen Kaufleuten eingestellt. Da­­­gegen hatten diese beim Vicegespan Beschwerde geführt, welcher im Sinne der Beschwerde entschieden hatte. Der V­erwaltungsausschuß, an welchen don Seiten der Commune über die Entscheidung des Vicegespans recurrirt worden war, hielt die Entscheidung des Vicegespans aufrecht. Diese Entscheidung wird, da gegen zwei gleichlautende Entscheidungen ein weiterer Necard unzu­­­lässig ist, zur Kenntniß genommen. 3 dürfen demnach die Kaufleute auch hinfort in Seitelfläschchen alkoholhaltige Getränke (Schnäpfe) verkaufen. 4. Ueber den Bericht des Försters, mit welchem die Holzschlagsrech­­­nungen pro 1881 und die Nummerbücher vorgelegt werden, wird beschlossen: a) der Holzverlauf ist im Sinne des Antrages des Försters durchzuführen ; b) vom Ausschuß ist über die Holzschlagsrechnung abgesondert zu berichten ; c)­­bon einer zu diesem V Behufe bestellten Commission ist zu berichten, ob die Föllung nach dem bestehenden Wirthschaftsplane erfolgt ist, Nro. 2315 Stimmen aus dem Publikum. Herr Redakteur! Die „Hermannstädter Zeitung dr. m. d. ©. Boten“ brachte vor einigen Tagen unter „Mediasch“ bezüglich der Begrüßung des Herrn Ministerpräsi­­­denten von Tipa auf dem Mediascher Bahnhofe einen tendentiösen Lungen­­­artikel, der speciell mich angriff, auf den ich aber bisher nicht verleftigte und auch jet eine Widerlegung unter meiner Würde halte. Da ich mun erfahre, daß auch andere Blätter von dem erwähnten Artikel Notiz genommen Haben, so erkläre ich den anonymen Berfaffer desselben, dessen hervorragende Neigung zu Unwahrheiten, boshaften Entstellungen und Berbächtigungen hier stadtbe­­­kannt ist, für einen Lügner. Mediarch, am 29. Juli 1881. Albert von Sachsenheim, Polizeihauptmann. Der Gefertigte hat zu wiederholten malen vom ärarischen Eisen- und Stahlwerke zu Kudichir Gußstahl getauft und sich die Ueberzeugung verschafft, daß selber dem aus Steiermark eingeführten nicht nur nicht nachsteht, sondern ihn sogar, was seine Härte und Verwendbarkeit anbelangt, an Güte übertrifft. So erlaube mir daher, sämmtliche Steinmetz, Schloffer- und Maschinen­­­ige auf dieses inländische ausgezeichnete Erzeugniß aufmerksam zu machen.­­­ Arany,am 27.Juli 1881. Valentin Vaucze, Steinmetz, aA­­ LosalsuudTagessEhrouit. (Ernennungen.)Der k.u.Minister für Ackerbau,Industrie und Handel hat den Forstamts-Praktikanten Albert Lewitzki zum Förster II.Klasse,den Josef Schuster zum Forstpraktikanten I.Klasse bei dem k.u.Hauptforstamt in Lippa ernannt. Ernennung von Universitätsprofessoren.­Der Klausen­­­burger Universitätsprofessor Dr.Alexander Pleiß wurde zum ordentlichen öffentlichen Professor der Civilprozeßordnung an der Ofenpester Universität mit der Berechtigung,das Handels-und Wechselrecht vorzutragen­der Privatdocent Dr.Julius Antal zum außerordentlichen öffentlichen Professor des österreichischen Civilrechtes ernannt. (Die Karlsburger Advokatenkammer)publicirt,daß Alexius Vajna Pavai,Advokat in Nagy-Enyed,seinen Amtssitz nach Marosujvar, innerhalb des Kammergebietes,verlegt habe,und Sigmund Borb­a,Advokat in Körösbanya,zufolge freiwilliger Resignation aus der Kammerliste gestrichen worden sei. (Jahrmarktsbewilligung.)Der im Unteralbenser Komitat be­­­findlichen Gemeinde Maros-Ujvar wurde vom k.u.Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel unter Zahl 18.682l.J.gestattet,in jedem Jahre zweimal,und zwar an dem dem 13.April und 15.August vorausgehenden Freitag einen Jahrmarkt abzuhalten. (Todesnachricht.)Am 30.d.Früh starb in Schäßburg der emeri­­­tirte Pfarrer von Mergeln,Johann Gottschling. (Die Section Hermannstadt des Siebenbürgischen Kar­­­pathenvereins)veranstaltete gestern ihren bisher so oft verregneten, aber diesmal von dem herrlichsten Wetter begünstigten Auszug auf dem Götzenberg.Das dunkle Waldesgründer Karpathenkette grüßte an dem sonnigen Sonntagsmorgen gar verlockend herüber,als beiläufigeo­­bermannstädter Gebirgsfreunde,Damen und Herren,51X 9 Uhr Morgens i­­eltaun antraten. Der Aufstieg auf den Göbenberg er­­­folgte von der Speltauer Schwimmschule aus nach einer reinen Ver­­zögerung, die durch die Schwierigkeit, die bestellten Pferde herbeizuschaffen, verursacht war. Der von der Section zum Aufstieg gema­­lte Weg, der auch durc Farbenstriche (lila) an Bäumen und S Pelzstichen zu be­­­zeichnen versucht wurde, führt zuerst durch einen Br­­­ Eichenwald und dann in der höhern Region im Schatten von Buchen, welche den Wanderer Giß zur Schughütte nicht verlassen. Nach dreistündigem Marsche, in welchem allerdings auch eine längere Rast auf einer den Bl Nundblic gestattenden Waldblöße eingerechnet ist, Tangte die ur den Anschlus ng Heltaner verstärkte Gesellschaft, welche auf mehr als 120 Personen angewachsen war, bei der Schußhütte an. Dieselbe, 10 Meter lang, 6 Meter breit, ist auf der einen, gegen Hermann­­stadt und die Cibingebene­­­n Seite offen ; die drei andern Seitenwände sind aus festen Bohlen zusammengefügt; zwei lange Vohlentische und vier Bänke bilden, die innere Einrichtung der mit Schindeln gebenten Hütte. Von der Hütte aus genießt das Auge eine weite, die ganze Cibingebene beherrschende Rundsicht. Dicht am Fuße des Gögenberges Heltau, weiter nach Norden Hermannstadt, Neppendorf, Kleinscheuern, Hammersdorf, Re u.­­­. w. glänzen im Sonnenlicht wie Edelsteine auf der im Schmuck der erntereifen Kornfelder prangenden Cibingebene. Die von der Gemeinde Heltau aus eigenen Mitteln gebaute Schuß­­­hütte wurde durch Herrn Peter Handel, Ortsvorstand in Heltau, mit einer Ansprache dem siebenbü­rgischen Karpathenvereine zum Berth und Eigen­­­thum übergeben worauf Dr. Karl Wolff im Namen des Siebenbürgischen Karpathenvereines, der Gemeinde ,e welche die Ziele des Karpathen­­­vereines mit so großem Verständniß erfaßt, dankte. An den feierlichen Art der Uebernahme schloß sich ein vielstimmiger Chor, der „Siebenbürgen, Land des Segens“ sang. Erst die sinsende Sonne mahnte die Heitere, an Speise und Traus, Gesang und herrlicher Au­ssicht sich erfreuende Gesellschaft zum Aufbruche. Während die Heltauer Freunde auf den nach Heltau führenden Wegen heimkührten, wählten die Hermannstädter den steilen, oft jäh abstürzenden Abstieg nach Michelsberg, von wo aus gegen 8 Uhr Abends die Racfahrt nach Hermannstadt erfolgte. (Affentheater.) Die beiden Vorstellungen des Miniatur-Circus Bernhardt im Glassalon des Hermannsgarten waren sehr gut besucht, insbesondere war unter den Zuschauern die kleine Welt stark vertreten. Die kaum einen Meter hohen Pferde, die Affen und Hunde sind trefflich ge­­­schult und Herr Bernhardt scheint ein großes De zu besigen. Die Aufmerksamkeit der Thiere, mit welcher sie auf die Winde und Zeichen ihres Gebieters Acht geben, der Gehorsam, mit welchem sie ihnen Folge leisten, sind ebenso bewunderungswerth als die Ausdauer und Geschielich­­­keit, welche erforderlich ist, um den Thieren alle die oft verwicelten Kunt­­­stüce einzuüben. Während die Affen ihre hier schon oft gesehenen Puffer treiben, erscheinen als Raritäten eine dreisirhe Ziege, die auf der Spike einer Flaschenpyramide steht, ein afrikanisches Windspiel und die beider winzigen Pferdehen, die Leitungen Ddieser, sowie die der vier Mubel und ihre Fahrt nach

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