Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. September (Jahrgang 8, nr. 2342-2367)

1881-09-01 / nr. 2342

itedactionnndzdmiuisttatiom Heltauergasse23. Ost-Meint mit Zunahmennzouwundsfeiers tagesåglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fr., vierteljährig 2 fl. 50 fl., Halbjährig 5 fl, ganzjährig 10 fl. ohne Suftelung ing Haus, mit ufteilung 1 fl. 3 fl., 6 fl. 12 fl. Abonnement mit Wortversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fL. 50­­7 Jefoitberg 7 fl, ganzjährig Siebenbürg ist:­Deutsches Kür das Ausland: Vierteljährig 9_ RM. oder 12 Wed, Halbjährig 18 RR. oder 24 Be Bea Bährig 36 RM. oder 1c8. Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurücgestellt. Ta­­geblatt. — ——-—-—-·-—· Donnerstag 1. September Hermannstadt, N 2342. Pränumerations-Einladung Siebenbürgisch - Deutsche Tageblatt. Mit 1. September beginnt ein neues Abonnement auf »a8 a­­ee­­re Tageblatt“, Pränumerationen und Inserat3-Aufträge werden entgegen­­­enommen: in Hermannstadt beim See­­geranergen­ 23, in der Buch- Genhans Franz Michaelis, und Elisabethgasse Nr. 29 bei Gustav Gürtler, auswärts bei det am Kopfe des Blattes genannten Firmen. Der Verlag des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts“ (Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 23.) Ungarische Minister Über den Gebrau­­cher nicht­­­ - magyarischen Spmchem Die gegenwärtigen ungarischen Minister haben kaum einen größern Gegner,als das Protokoll über die Reichstagsverhandlungen welches ihre früher gehaltenen ee aufgezeichnet hat. Wir schlagen z. B. das Protokoll über die Ligung des Abgeordneten­­­hauses vom 22. April 1874 auf. In derselben sprach der damalige Justiz­­­minister Dr. Theodor Pfauler bei der Spezialdebatte über das Nationalis­­tätengesäß Folgendes : · · »Ueber die Geschäftssprache der Gerichte verfügt,wie bekannt, der 44. Gefegartikel 1863 im Zusammenhang mit dem IV. Gefeg­­­artikel I von 1869, welcher von der Ausübung der richterlichen Gewalt handelt. Das Nationalitätengefeg sagt insbesondere über die Grund­­­bücher, daß die Geschäftssprache der betreffenden Gerichte bei den Grundbuch­ämtern zu gebrauchen sei, daß aber die Bescheide auszugs­­­weise auf Wunsc der Parteien entweder in der Amtssprache des Staates oder u, in einer der Protokollssprachen der Munizipien hinauszugeben seien. „Als die fgl. Gerichte errichtet und an wurden, tauchten ge­­­rade bei der Anwendung bdierer Gelege Schwierigkeiten auf, und mein ge­­­ehrter Vorgänger traf am 2. April 1872 eine Anordnung betreffs des Gebrauches der Geschäftssprache bei den Gerichtshöfen in Kronstadt und auf dem Königsboden. In dieser Anordnung erklärte er, daß im Sinne des 44. Geseßartikels von 1868 die amtliche Sprache in jedem Zweige der Landesregierung die magyarische sei, aber zugleich wolle er auch den Grund­­­tag aufrechtgalten, geltend machen und regen, daß die Parteien in ihrer eigenen und auch in den Sprachen, in welchen die Protokolle der Munizipien geführt werden, mit den Ge­­­richten verfehren können. Demzufolge trägt er, nachdem die Amts­­­sprache des Staates die magyarische ist, den Gerichtshöfen zuerst auf, daß sie mit den höhern Behörden ausschließlich, in magyarischer Sprache korrespon­­­diren, dasjenige, was sich Strenge auf die innere Geschäftsführung bezieht, in magyarischer Sprache manipuliren, mit den Barteien aber so verfehren, wie es die Protokollsprache der betreffenden Munizipien derselben verlangt. Dies regelt das diesbezügliche Verfahren der Gerichtshöfe in Krontadt und auf dem Königsboden. In o weit in dem Einen oder Andern eine Abweichung hievon vorgenommen,­­er Bund der Parteien nicht so berücksichtigt worden wäre, wie es im Sinne des Gejeges geschehen muß, so werde ich es für meine Pflicht halten, diese Beschwerde zu heilen.“ Dr. Theodor Pauler ist auch jegt s. u. Justizminister. Seit dem 22. April 1874 haben auch­ die auf die Sprache der­ Gerichte bezüglichen Ge­­­jege seine Abänderung erfahren, und dennoch verwirft derselbe Justizm­inister kürzlich die Beschwerde der Hermannstädter Advokatenkammer über den Be­­­schluß des Hermannstädter. E. Gerichtshofes, jede nichtmagyarische Eingabe der Parteien vom 1. Januar 1881 an von Amts wegen zurückzumessen, sowie über den Vorgang der Gerichte innerhalb dieses Gerichtssprengels, welche nicht nur den der magyarischen Sprache unkundigen Privatparteien ausschließlich magyarische Bescheide in Grundbuchsangelegenheiten und in andern Fällen des Verfahrens außer Streitsachen ertheilen, sondern auch nicht einmal die Vertheidigung der Angeklagten im Strafverfahren in der see oder rumänischen P­rotofollsprache des Hermannstädter Komitates zulassen ! Wir blättern weiter in den Protofollen des ungarischen Abgeord­­­netenhauses. In der Sagung vom 6. Dezember 1873 äußerte sich der damalige Minister des Innern Graf Julius Szapary über eine Retition des Barander Komitates betreff3 des Gebrauches der romänischen Sprache: „Ich, meinerseits, verstehe die verlesenen Paragrafe (des Nationali­­­tätengejegel) so, daß der Komitatsbeamte mit jenem Theil des Publikums, welches die Staatssprache nicht versteht, in jener Sprache verkehren kann, welche dieser Theil des Publikums gebraucht, und so seine Anordnungen in jener Sprache treffen muß, in welcher er verstanden wird. Ich ent­­­nehme ferner aus diesem Paragraf, daß bei strenger Anwendung des @e- De­­y Manipulationssprache die Amtssprache des Staates zu ge­­­rauchen sei.“ . Dennoch hat der gegenwärtige­ Minister des Innern,der unmittel­­­bare Amtsnachfolger des Grafen Szapary,dem Vicegespandegermann­­­städter Komitates geradezu verboten,die der magyarischen Sprae unkun­­­digen deutschen und romantischen Mitglieder der Komitatsversammlung in einer andern,als der magyarischen Sprache zu den Sitzungen einzuladen. Dennoch verkehren die Komitatsämter sogar mit den deutschen und rumä­­­nischen Dorfsämtern nur in magyarischer Sprache. Der gegenwärtige Minister des Innern Koloman U Tipa äußerte sich ferner in der­ Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 5.November 1874: »Auch mit Rücksit auf die Politik der Nüchternheit,aber noch mehr mit Rücksicht aufas Ansehen der ungarischen Gesetzgebung bin ich der Ansicht,nachdem es nun einmal geschehen—ob mit Recht oder Unrecht,darüber streite ich nicht­ nachdem das sogenannte Nationalitäten­­­gesetz geschaffen worden ist,welches überhaupt und überall in allen Sprachenfragen als Richtschnur zu dienen hat,so dürfen wir nicht darnach trachten,einzeln die Zweige—­oder,wenn es beliebt,die Auswüchse desselben abzuhacken;vielmehr müssen wir,wenn wir es für schlecht halten,dieses Gesetz selbst abändern(Lebhafte Zustimmung­) Dies allein entspricht der Wü­rde einer Nation, denn man kann dann nicht sagen, daß wir nicht den Muth haben, dem ursprünglichen Gefege entgegenzutreten, sondern Hinterthüren suchen zu feiner Mbänderung.“ Alle drei Redner, die wir aus den Protokollen des ungarischen Reichstages haben sprechen lassen, sind Mitglieder des gegenwärtigen Ministeriums. Die Amtspraxis aller drei Minister steht in schreiendem Widerspruche mit ihren feierlich verkündeten Worten. Ihre Reden bilden nur Die­­be auf der verhängnißvollen Bahn, auf welcher sich die Regierungs- und Verwaltungspraxis „von der Würde“ der ungarischen Gesehgebung entfernt,­­­ zur Abänderung der geießlichen Be- Kae­­ne aufsucht und dadurch dem nationalen Frieden in unheilbarer eife stört. —-—-—-————- a —— m fdenilleton. Dom Berein. 1.9) Mittwoch den 25. August waren nicht weniger als sechs Sigungen, ein­­efteffen und ein Festlommers. Das müßte ein Vereinsbummler seltensten Schlages sein, der in alle ging. So war es ein Glück, daß es gar nicht von allen verlangt wurde, überall hinzugehen, indem einige jener Situngen nur für Ausschuß-Mitglieder u. a. waren, zu welchen der Vereinsbummler seiner Natur nach nicht zählen kann. Da er aber das Wilfenswerthe gern im V­orbeigehn mitnimmt, so bot gerade dieser Tag Mandjes. In der natur­­historischen Section wurde ihm klar, daß die Erdbeben noch immer nicht ganz erklärt sind, und in der Historischen, daß „Gott sei Danf“ — wie ein Redner sagte — noch nicht so viel in der siebenbürgischen Geschichte geschehen sei, da nicht auch­ für die Gegenwart noch vieles übrig bleibe. Interessant waren die Resultate, die Archivar Franz Himmermann über das Hermannstädter Wappen mittheilte: das alte Wappen von Hermannstadt (die zwei gekreuzten Schwerter unter der Krone) erhält sich bis 1631, wo das seit 1605 erschienene Seeblätterdreier angebracht wird. Vor dem 14. Jahrhundert kommen die Seeblätter­­­ überhaupt nicht vor. Eine Aussicht auf viel Herz erhebende Arbeit eröffnete Dr. Fr. Teutsch’s Vortrag über die Ziele, die unsere Ge­­­schichtsforschung und -schreibung zunächst anzustreben hätte. Der Vortragende ist erfüllt vom Bewußtsein, daß echte, tiefe Geschichtsforschung und Geschichts­­­schreibung für die Gegenwart von hoher Bedeutung sei, daß dem Geschichts­­­schreiber Liebe und Haß nicht zufällig sein dürfen, daß er die Verhältnise, die er darstelle, zugleich auch beurtheile: Hebet der Väter leuchtende Schilde, Lasset die Banner im Morgenwind weh’n, Hokus-Isme-»S.-D.Tagescau«. . u übernehmen außer dem Hauptbureau, Hel­auergasse Nr. 23, in Kronstadt die­ Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Fr. Wilhelm Frank, Heinrich Zeidner Mediasch J. Hedrich’s Erben, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Adolf Dengyel Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos - Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasen­­­stein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a M. G. L. Daube & C. Infertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile kostet beim einmaligen Einraden 7 r., das zweitenal je 6 Kr., das drittemal je 5 kr. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 kr. Pränumerationen und Inferale 1881. Bolitische Nebelslächt. Hermannstadt, 31. August. Graf Andrafiy ist in Sinata, dem Sommeraufenthalte de romä­­­nischen Königspaares, mit fast fürstlichen Ehren empfangen worden. Daß Rumänien dem Grafen Andrafiy, der den für Siebenbürgen so nachtheiligen Handelsvertrag mit Rumänien auf dem Gewissen Hat, zur Dankbarkeit ver­­­pflichtet ist, kann nicht bestritten werden. Aber ebenso wenig dürfte eine solche gemüthliche Iregung die Ursache der Herzlichen Aufmerksamkeit bilden, die dem Grafen am jungen ungarischen Königshofe gezollt wird, als die sociale Stellung allein, welche Graf Andraffy in der Gesellschaft einnimmt. Die ihm erwiesenen Ehren gelten al­ wohl weniger dem gewesenen, als dem verfappten Minister des Auswärtigen, als dessen Plaghalter Baron Haymerle angesehen wird. Offiziöse Stimmen bestreiten, daß Graf Andraffy der Träger einer politischen Mission sei. Doch bürgt die Duelle dieser Ver­­­sicherungen am allerwenigsten für die Wahrheit derselben. Siebenfalls zeigen die dem Grafen Andraffy erwiesenen Höflichkeiten, daß die rumänischen Staatsmänner nicht Gleiches mit Gleichem vergelten und den edlen Grafen nicht etwa als Emissär betrachten, der den nach Ru­­­mänien ausgewanderten Django’s gefährlich werden konnte. Was die von den irren Augen der magyar­ichen Blätter gesehenen Pe Emissäre anbelangt, so reduzirt sic, nach einer Bukarester Zuschrift der „P­olit. Eorr.“ die angebliche Entsendung rumänischer Emissäre nach Ungarn auf Wanderungen einer rumänischen, der Bolitif fernestehenden Schauspielertruppe durch einige siebenbürgische Städte. „Kein Rumäne und am wenigsten Die Männer der gegenwärtigen Regierung — heißt es — tragen sich mit Eroberungsgedanken auf Kosten irgend eines Nachbarstaates." Diesem Dementi daforomänischer Bestrebungen sowie der harmlosen Mission herum­­­mandernder rumänischer Schauspieler ist duch das Aufspielen des Rafoczy­­­und Klapfamarsches in Sinaia noch größerer Nachdruch verliehen worden. Die noch immer in den Spalten der Blätter erörterte, in nebelhafter Ferne stehende Reife des Königs von Italien an die Höfe von Wien und Berlin giebt einer angeblich aus wohlinformirten Kreien stammenden Berliner Korrespondenz der Prager „Bohemia” Veranlassung, die Auf­­­fassung des Fürsten Bismarc dahin zu präcisiren, daß ein eventuell durch Italien verstärkter Österreichischdeutscher Bund den Zweck habe, nicht nur eine Garantie des U­riedens in Europa zu bilden, sondern auch den beteiligten Staaten die Möglichkeit zu heiten, die Reorganisation im Innern in Hinsicht auf die sozialen Gefahren durchzuführen, denen der moderne Staat entgegengehe, wenn er nicht für eine gesunde Nationale See, sorge. Die Staaten und Völker sollten sich zu friedlicher reor­­­ganisatorischer Arbeit vereinigen, um die socialen Schäden und hiemit den Kommunismus und Nihilismus zu beseitigen; sie müssen Kriege auf alle Fälle zu vermeiden und zu­ verhindern suchen, weil sie dadurch in ihrer wichtigsten und eigentlichen Lebensaufgabe gehindert würden. Wenn sich zu dieser Riedenspolitik zwei oder drei Staaten im Herzen Europas ver­­­bänden, dann habe der Pyrieden nicht nur durch die Macht der vereinigten Waffen, sondern auch durch das moralische Gewicht der friedlich reorgani­­­satorischen Tendenz dieser Mächte die sicherste Aussicht auf Dauer und Bestand. Eine andere Bedeutung könnte auch der Beitritt Italiens zu dem deutsch-österreichischen Bündnisse nicht haben, wenn er erfolge, und er könne in dem Wagenblide als perfect betrachtet werden, wo der König von Italien nach Wien und Berlin reisen würde. Das Eine sei aber schon jegt mit Genugthuung zu constatiren, daß die italienische Politit mehr und mehr die Richtung einschlägt, welche eine Weitereinstimmung der In­­­teressen und Biele mit denen Deutschlandg und Oesterreichs befinde. . ‚3m Deutschland gehen die Wogen der Wahlbewegung Hoch. Eugen Richter, der Führer der Fortschrittspartei und zugleich der eifrigste Gegner Bismarck’3, hat in einer im fünften Berliner Wahlkreise gehaltenen Kandi­­­datenrede den Kriegsruf erhoben. Er sagte u. U.: „Die verzweifelt wilden Anstrengungen der Gegner beweisen, daß auch die Liberalen rechtzeitig in den Wahlkampf treten müssen. Die konservativen Bestrebungen können seinen Boden in Berlin raffen, wenn sie nicht im re­­­ligiösen und Klaffenhaß neue Nahrung suchen. Man sollte glauben, daß die Excerfe in Pommern hierin Halt geboten hätten, aber dies ist seinestwegs der Fall, denn Hofprediger Stöder hat dieser Tage offener zum Klaffenhaffe aufgefordert wie je. (Pfui!) &8 scheint fast, als ob neue Klage zum bren­­­nenden Holzstoße zugetragen werden sollen. Die Streitfrage „für oder gegen Suden“ nehmen wir nicht an, denn nach den Wahlen wird es sich um ganz andere Fragen handeln. Ein schlechter Kerl ist gleich, ob er Jude oder Christ is. Mean wird übrigens bei der Judenfrage nicht stehen bleiben, man strebt nach einem lutherisch-nationalen Staate. Es muß dem Kampfe gegen die Sube nothwendig ein Kampf zwischen Evangelischen und Katholiken folgen. Wenige Tage nach und wir feiern einen nationalen Gedenktag. An solchem Tage muß aller Hader der Parteien schwinden. Das Vort muß einig sein, ebenso wie es einig dem Feinde gegenüberstand. Jet zum ersten­­­male wagt man es jedoch, das Nationalfest zu einem P­arteifest herabzuziehen. Erfüllten sich alle Erwartungen der Gegenpartei, so würden wir eine Kari­­­katur von Volksvertretungen bekommen, eine V­ersammlung von Beamten oder den blinden Anhängern der Bismard’schen Politik. Aber eine Partei „Bismard sans phrase” wüßte nicht einmal, was ihr Meeister will, denn gar zu oft ändert er selbst seine Anschauung und seinen Willen. Wenn jetzt Denn aus der Vorzeit mahnendem Bilde Muß und die Hoffnung der Zukunft ersteh'n! Auch zwei weitere Anregungen wären werth, aufgenommen zu­ werden. Heinrich Müller wies darauf hin, wie unendlich viel durch gelegentliches Sammeln auf prähistorischem Gebiet erreicht werden künne und wie vielseitig von den Volksgenossen magyarische Menseen und andere Institute unterfragt würden; man könne nicht das gleiche aus sächsischen Kreisen dem Brufen­­­thal'schen Museum gegenüber rühmen. Dann forderte Pfarrer Haltrich zur Sam­mlung charakteristischer Kennzeichen einzelner Gemeinden auf. Er führte einige prächtige Beispiele an: an manchen Orten wird Hart in der Bedeu­­­tung starr, sehr, groß, gebraucht, es ist ein Hartes Gewitter (d. i. Schweres), er hat mich Hart geschlagen u. a.: Leider in der Bedeutung that fählig: er ist leider gesund, hier gibt es leider seine Gotteslästerer. Wie oft haben ichon Haltrich, Wolff u. U. darauf Hingewiesen, daß kleine Kräfte hier Großes leisten könnten. Unsere Schulmeister, die mitten drin im Dorfeleben stehen, könnten hier ohne „harte“ Arbeit „leider“ viel Gutes leisten. Der General­­­versammlung lagen im Ganzen fünf Arbeiten vor: die am Vortag vorge­­­lesenen von Haltric­ und Wittftod, dann Dr. &. D. Teutich. Zur Geschichte der Sachsen unter der Regierung Gabriel. Bathori’3 (1610—13), Dr. Fr. Zeutich: Geschichte des ev. Gymnasiums W. B. in Hermannstadt, Dr. R. Theil: Gescichte der zwei Stühle, und Oberst Gustav Dietrich: Im Dienst des Kaisers. Kriegsgeschichtliche Erinnerungen an und für seine Landsleute. Der Bived der besten werthvollen Arbeit ist, ein Verzeichniß aller Sachssen zu geben, die als Offiziere im Dienst des Kaisers gestanden sind, seit Siebenbürgen unter das Haus Habsburg kam, ihre kurze Biografie zu geben u. a. f. Wer ein derartiges Sammelwerk schreibt, ist auf die Mithilfe von Vielen ange­­­wiesen. So mag denn auch hier noch einm­al die Bitte ausgesprochen werden, derartige Notizen über ge­wesene sächsliche Offiziere (über ihre Auszeichnungen, Theilnahme an Schlachten u. a.) an den Herren Verfasser einzusenden; noch werden sie Dankbar vermwerthet werden. Das „gemeinschaftliche Dei­togeffen“ am Mittwoch unterschied sich durch nichts von der „Sefttafel“ des Vortages. Es wäre ein solcher Unter­­­schied wünschenswerth, besonders was die Preise anbelangt. Die Neben standen den früheren nicht nach. Besondern Einpruch machte Szentivanyis, des frühern Briegespans, Nede auf den Superintendenten ver ev. Yandestiiche und dessen Antwort hierauf, sowie auf die Rede Wattenbady’s auf die sächsischen Pfarrer. Mit dem ihm eigenen Schwung, mit der Fülle der Gedanken wies der Superintendent auf die Sache hin, die er vertrete, auf die deutsche Bildung, in deren Dienst wir stehen und gedachte der deutschen Universitäten. Der Karpathenverein, dem es eine besondere Freude war, las wndere Heltau zum ersten Ehrenmitglied zu ernennen für die opferfreudige Theil­­­nahme und Arbeit für den Verein, gab in seiner Generalversammlung das Beispiel einer rüstigen und raschen Erledigung der Geschäfte, die etwas frisches an ji Hatte. Auch den Karpathenverein lud Agnetheln für das nächte Jahr ein. Es ist Fein Zweifel, daß der Ausschuß die freundliche Einladung um so eher annehmen wird, da Alles dafür spricht, daß alle unsere Vereine zur selben Zeit am selben Ort tagen. Inzwischen war es so entseglich heiß geworden, daß ein Bad zu ver­­­ladend erschien. Am Stadtpark fließt der Meiereich vorbei; dort in den Fluß hinein haben sie ein prächtiges Bad gemacht. Der seharf fließende Mierejd­, obwohl sehr erwärmt vom heißen Tage, gewährt labende Kühlung und nun kanns zum Rommerfe gehen. Wort und Lade sind in den legten Jahren unter uns au in nicht- akademischen Kreisen bekannt geworden. In Sächsisch-Reen hatten Viele noch seinen mitgemacht und waren darum doppelt begierig darauf. Wieder war der geräumige Pavillon im Stadtpark gefüllt, ein Theil mit Frauen, welche die strenge akademische Sitte an dem Abend von den Tischen verbannte, als der Kommersd eröffnet wurde. Es ging anfangs etwas matt, hauptsächlic darum, weil die lieber, Die gesungen werden sollten, zu wenig bekannt­­­ waren. Aber allmählig entwickelte sich eine gehobene Stimmung, die, als die Einreipe begann, far keinen den Heimweg aufsuchen ließ; sie blieben noch. In

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