Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Mai (Jahrgang 9, nr. 2544-2568)

1882-05-04 / nr. 2547

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Hed­­­rich’s Erben, Schässburg Gebrüder Retzer, Buch» handlung, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek,­­­vast A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. G. Daube & C, Snfertionspreis : Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile Loftet beim einmaligen Einriüden 7 fr., da3 z­weitemal je 6 fr., da3 drittemal je 5 fr. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 Er. 1882. A B Die Demonstrationen in Ofenpeft gegen den „Deutschen Schusverein“, EELLERBAAR:: (Original- Korrespondenz des „Siebenbü­rgisch- Deutschen Tageblattes“.) Ofenpeft, 1. Mai. Dreimal ist in der Hauptstadt Ofenpeft der Bersuch gemacht worden, die deutsche Bürgerschaft zur einer Demonstration gegen den „Deutschen Sc­hulverein“ zu veranlassen; dreimal hat dieser Versuch mit einem täglichen moralischen Fianco geendet. In der ersten „Massenversammlung“, welche am 9. April im der Theresienstadt, einem Hauptsächlich von der jüdischen Bevölkerung bewohnten Stadtviertel Dfenpert3, in Scene ging, waren 150 BVersonen, meistens der Schule noch nicht entwachsene jüdische Knaben, ferner Dienstmänner anwesend. Der einzige Sprecher, außer dem Arrangeur und Vorfigenden Eugen Heinrich, war der jüdische Diener einer Bester Bank, welcher dem deutschen Wolfe rieth, vor seiner eigenen Thüre zu fehren und die Judenhegen zu unterdrücken, ehe der „Deutsche Schulverein“ in Ungarn deutsche Schulen unterstüge. In dieser so täglich ausgefallenen „Maffenversammlung­“ wurde beschlossen, eine noch größere Maffenversamm­­­lung gegen den „Deutschen Schulverein“ abzuhalten.­­u diesem Zwecke zog Eugen Heinrich, ein Peter Afjeturanzbeamter, mit seinem „SComits“ und einer Menfilbande des Veteranenvereines am 23. April — an einem schönen Sonntage — aus einem Dfenpester Stadt­­­bezirke in den andern und hielt auf den öffentlichen Plänen „Wolfsver­­­sammlungen“ gegen den „Deutschen Schulverein“ ab. „Wolfversammlungen“ war überall derselbe. Berifirung der übrigen Der Verlauf dieser E3 genügt daher zur Eharal­­­die Schilderung einer einzigen. Auf dem zur Abhaltung der „Wolfsversammlung“ bestimmten Plate in dem deutschen Ofen waren, außer dem Impresario Heinrich, seinem Comite und der Mufikbande des Veteranenvereines Höchsitens 20 im Voraus gepreßte, den niedersten Klassen angehörige Bürger erschienen. Der Pla war ziemlich leer. Da spielte die Musikkapelle einige Weisen, und auf die Stränge strömten, wie auf die Pfeife des Rattenfängers von Hameln, Kinder, Dienstmägde und andere Weiber aus den Seitengassen auf ven Plab. Die kr P Wolfsversammlung war fertig. Herr Eugen Heinrich eröffnete die „WVolfs­­­­versammlung“ mit folgender, dialektisch gefärbten Ansprache: „@eehrte­­­ Versammlung! So miss’­n diese Demonstration nöt so leicht hingehn Laffen. Dis i8 sehr eine ernste Sad. Dis i8 ane politische Angelegenheit ! Denn wer weiß, was die Zukunft bringen kann. Do in eine Geste, die si­­ung aufbringen will in Schulangelegenheiten. Mer fan alle Deutsche und ham deutsch gelernt ohne dem Schulverein. Aber mer fan hier geborn und wollen auch hier sterben. Mer mif’n dir Einmischung zurü­­weisen. Mer woll’­n alle zu­­einander Bruder bleiben. Alle Nationen sollen Teben ! Auch dB Slaven werden de8 erklären. Mer miss'n sich verbrüdern! Dis ist eine jeder ernste Sach’, das gute Einvernehmen. Was sol daraus entsteht bei den­ hohen Steuern, wenn Uneinigkeit entsteht. Die Ungarn follen Leber, die Deutschen follen leben, auch die Arbeiter follen Leben. Legt ersuch’ ich Sie noch Alle gelibte Brnder, wenn’s so gut sein wol’, kommen’s nächsten Sonntag zur allgemeinen Vollversammlung im Stadt­­­waldl, wo mer sie verbindern werden. Ich bin schon von alle Nationen verständigt, daß sie theilnehmen wenn. Auf der Blondinwiesen wenn wir alle die auswärtigen N Resolutionen — die Hälfte han’ ich son — verlesen und in a Kiftl thun und dem Schulverein fchiden. Und jet wird die Versammlung in der Walserstadt fortgelegt; mer wein Se auch, dort gern sehn meine Heren, damit wir die Demonstrationen gegen den „Deutschen Schulverein“ widerlegen." Die hoffnungsvolle Straßenjugend brüllt zu jedem Sage b dieser monumentalen Rede Elsen. Die Wanderbühne wird Wieder at und fort geht es in einen andern Stadttheil.­­­ Am 30. April — wieder an einem schönen Sonntage — fand nun die „große" Volksversammlung im Pester Stadtwäldchen statt. Um dieselbe recht großartig zu machen, wurden allerlei Reizmittel angewendet. Grob­­­gedruckte Plakate verkü­ndeten an allen Straßeneden von Dienpest ein reichhaltiges Programm für die sonntägige Volksversammlung; an die Leitere sollte si­­e wie mit faustgroßen Lettern verkündet wurde — ein Bolkefest im Pelter Thiergarten anknüpfen und dabei 1. eine Comfortable- Kutsche sammt Noß, 2. eine Melkfuh und 3. eine Ziege verlost werden; außerdem sollte Feuerwerk abgebrannt werden. Und alles daß — Comfortable- Roh, Melkfuh oder Ziege, Feuerwerk, sowie den Eintritt in den Thiergarten konnte man um 30 Kreuzer haben! Die Pelzer Blätter, welche für die Vollversammlung Tag für Tag die Trommel rührten — einige brachten wiederholt das Bildniß Heinrich’s und priesen ihn als den „Vertheidiger Ungarns gegen den Schulverein“ — teilten mit, daß Herr Eugen Heinrich die Kaiserin­ Königin Elisabeth zum Volksfeste eingeladen habe und daß S I­­hre Majestät das Erscheinen in Aussicht gestellt und sie bloß einen feierlichen Empfang verbeten habe. Die ganze Nachricht scheint nicht wahr gewesen zu sein; denn Ihre Majestät hat an dem „Wolfsfeste” nicht theilgenommen. ‚Man konnte daher mit Recht auf diese Volksversammlung gespannt sein, für welche so viele Reklame gemacht worden war. Hatte doch das Ministerium des Innern sogar den Aufzug mit fliegenden Fahnen und Musik erlaubt, nachdem ihn die Stadthauptmannschaft Anfangs untersagt hatte. Am Vortage, an welchem sich al der Reichstag zum erstenmal nach den Osterferien wieder versammelt hatte, dankte der Abgeordnete Otto Hermann im Neichdtage — außer allem Zusammenhänge mit der Tages­­­ordnung — „Ungarn? Bürgerschaft deutscher Abstammung und Heute noch auch zum Theil deutscher Zunge” — so sagte er wörtlich — für die Demonstrationen gegen den „Deutschen Schulverein“. Auch das herrlichste Frühlingswetter begünstigte die „Volksversammlung“ und machte die Besorgniß des „Pelti Hirlap“ (Nr. 1199 vom 30. April) zu­­nichte, welches schrieb: „Es ist zu befürchten, daß irgend ein häßlicher Regen die Partei des Schulvereins in der Volfsversammlung ergreifen wird; es ist wahr, daß ein Anderer seine Partei so nicht ergreifen wird.“ „Wie ist nun die „Wolfsversammlung“ thatsächlich ausgefallen?" Der „Pester Lloyd“ (Nr. 119 vom 1. Mai) schreibt: „Die hauptstädtischen Bürger deutscher Zunge haben eine imposante Demonstration veran­­­staltet. An dreitausend Menschen zogen vom Oftogonplaß korporativ nach­ dem­­­ Stadtwäldchen; unterwegs schloßen sie dem Zuge noch an tausend Menschen an, so daß die Volksversammlung in welcher die Kundgebung gegen den „Deutschen Schulverein“ erfolgte, aus ungefähr 4000 Köpfen bestand“. Nach dem „Belli Naplo“ (Nr. 119 vom 1. Mai) zogen acht­­­tausend Menschen vom Ottogonplak und Stadtwäldchen, und die Menge ihm woll auf 10.000 Menschen an. Sir John Falstaff hat sie auf das Lü­gen nicht besser verstanden, als diese Peter Blätter. „So lag ich aus, so führte ich meine Klinge. Nun dringen vier Schelme in Steifleinen auf mich ein. Ich machte nicht viel Umstände, sondern fing ihre sieben Soigen mit meiner Tartische auf" u. |. wm. "" waren nicht 4000, auch nicht 10.000 in der Wolfsversamm­­­lung, sondern höchstens 2000, und unter diesen bestand der größere Theil aus neugierigen Zuschauern. Doch haffen wir die Arithmetik bei Seite und jeden und das Publikum dieser „Volfsversammlung" an. Wieder waren­­­ Schulm­achen — die meisten mit ausgeprägtem jüdischem Typus — Ge­­­sellen, Lehrlinge, Arbeiter, Dienstsmädchen und andere Weiber, welche das Hauptkontingent der Volfsversammlung gestellt hatten. Hin und wieder sah man den wohlgescheitelten Kopf des Hauptstädtischen Bummlers, der das Monofl­­ing Auge geflemmt neugierig dem Treiben zusah. Kurze Zeit vor 3 Uhr Nachmittags erschien die Mufikbande des Baron Baldacji’schen Veteranen- Vereines auf dem Ortogonplage und spielte eine Weile. Dann lebte sie der Zug in Bewegung, woran die Musikbande, den Rakoczy-Marsch into­­­nirend, dicht Hinter derselben das von Eugen Heinrich geführte Aftianzco­­­mite, in dessen Mitte sich der Neidigtagsabgeordnete Otto Hermann befand ; unter witten @edränge folgte die Menge; vorangetragen wurden 25 Fahnen mit verschiedentlichen Aufschriften 3. 3. „Auf gegen den Deutschen Schul­­­verein“, „Nieder mit dem zur Hinterlist greifenden Feinde“, „Eljen a haza“ (E3 lebe das Baterland) u. A. m. Der Zug machte auf der Blondin­­­wiese Halt. Herr Eugen Heinrich, der sich mit einer spannenbreiten tri­­­foloren Schärpe geschmück hatte, eröffnete, auf einem Wagen stehend, die „Bollsversammlung“ mit folgender Standrede: „Geehrte Maffeversamm­­­lung!“ (Redner wird bleich, nimmt si den Hut ab und wischt sich den Schweiß). „IH öffne hiemit die Versammlung" (Heiterkeit). Heinrich, verlegen fortfahrend: „Meine Herren, in der Noth frißt der Teufel fliegen (großes Gelächter; Elsen Heinrich!); von mehrern Präses bin ich zum P­räses g’macht wurden. So will'n, weßhalb mer da sein, wer zieht ein Manuskript an der Zajche und blickt Hinein; fortfahrend): „Ein Herr Nemefi hat eine Broschür schrieben (Rufe: Nemenyi!), drum Cljen Nemesi! Wir wol’n die Demonstration in Ungarn schließ’n und ihr die Kron’ aufregen. Mer brauchen nicht aus Berlin deutih zu lernen, D58 fenn’ mer scho selber. Mer brauchen nicht, daß sie und vermehren; mer woll ung selber vermehren" (Heiterkeit). Heinrich in Verlegenheit blickt auf Otto Hermann und ruft: „Elsen Hermann Otto!“ (Rufe: Halljuk Hermann Otto!). Heinrich fortfahrend: „Mer hab’n Herrn Otto Hermann eingelad’n und weil er schon da !% bitten wir ihn, hiemit die Demonstration zu frönen“ (Elsen!). Otto Hermann besteigt hierauf den Wagen und hält, da der größere Theil der Anwesenden aus Magyaren besteht, eine magyarische Ansprache : Die erhebende Demonstration erfülle sein Herz mit großer­­­ Freude; die Bürger Ungarns seien durch die Freiheit zu einem brüderlichen Bunde vereint; die Ungarn hätten niemals Galgen und Scheiterhaufen für Anders­­­denkende errichtet. Ungarn schäge die deutsche Nation, aber verbitte sich jede Einmischung. Medrigens komme die Gehäfsigkeit gegen Ungarn nicht von der deutschen Nation, sondern nur von irregeführten deutschen Stuben­­­gelehrten, die über Ungarn nicht besser unterrichtet sind, als über den Mond. In der energischen Burchweisung des „Deutschen Schulvereines" zeige si die Liebe zum Vaterland (Eljen a haza! .&3 sebe das Baterland). Nach der Rede Dtto Hermann’S verlas Eugen Heinrich — zum Theil aus Rettungsausschnitten — die — wie er jagt — aus der ganzen Monarchie eingelangten Resolutionen und Begrüßungstelegramme; es waren die bekannten, zum Theil fingirten Resolutionen aus Pancjova, Iglo, Moravicza, Neu-Berbaß, Temesvar, Lugos, Leutschau, Apatin, Bela, Kes­­­mark, Klausenburg, Preßburg, Futtal, Ging, Gölnis, Neu-Arad, Deutsch- Cherna, Lomniz, Denta, Szepes-Barallja. Im Ganzen waren zwei Be­­­grüßungstelegramme eingelangt, da eine aus Pancrava vom dortigen Apotheker Graf, das andere aus Hobjag von einem gewissen Tischler. err Eugen Heinrich hatte sich, inzwischen einige neue Objekte für seine Eljenrufe ausersehen. „Mer hab’en — sagte er — verschiedene Na­­­tionalitäten eingelad’n, und da hat der französische Klub zug’sagt“. ‚In der That hatten einige Mitglieder des französischen Klubs, darunter "zwei Neid­etagsabgeordnete, es nicht verschmäht, anmesend zu sein. “ Nun ergreift ein Maurer Namens Johann Führer aus Neupest das Wort und zieht in heftigen Ausbrüchen gegen Preußen zu Felde, das lieber die Freiheit in Schleswig und Clsaß-Lothringen einbü­rgern solle, als in Ungarn. (Lärmende Elfenrufe). «­­­Zum Schluße wurde die Resolution angenommen.(Von u.nö gestern mitgetheilt.Die Red.)­­­. Herr Heinrich erklärte die Verammlung für geschlossen.Die Fahnen­­träger steckten auf ihre Fahnen Au­fschriften,welche zum,,Volksfest«.­·im nahen Thiergarten einluden.Hier wurde nun die Komfortable-Kutsche —nn, .... !­­ ch bins Hit’ Dig­ ! Beriffleton. Die Kameradin. Erzählung von 2, Unzengruber, (28 Fortlegung ) „Liebe Tante, sagen Später bei Tilde wagte Gustan die Frage: Sie nun, was wennen Sie?" „Seit effe ich," war die Antwort, „und da denke ich gar nichts, das verträgt sich nicht zusammen.“ Bald darauf erhob und verabschiedete man sich, da winkte Gustan seine jüngste Schwester zur Seite und bat sie, mit ihm zu gehen, und Brigitte heraus zu rufen. Ipa kam seiner Bitte nach, und als die Gerufene unter der Thür erschien, da faßte sie dieselbe um die Hüfte und zog sie an sich. „Da kann mir Niemand mehr zuvorkommen, ich bin doch die Erste gewesen, die ge­­­zeigt hat wie lieb sie mir sein wird.“ Gustav faßte und brachte die Hand seiner Schwester, so bildeten die drei eine Stelle. „Ich habe die beste Hoffnung,” sagte er, „die Tante war heiter auf­­­geregt und recht Schwaghaft. Sie scheinen ihr zu gefallen. Wie gefällt Ihnen die alte Frau? „O gut, recht gut. Bö8 ist sie schon gar nicht, weil sie selber sagt: Nur wunderlich ist sie und dabei ist doch nichts zum Berwintern, sie hat es ja gesagt waß bei ihr die Lieb’ nicht einmal im V­orbeigehen angeflopft hat und ich mein’, am End’ ist halt doch so, wie die Med’ geht, daß sie seinem Weib fehlen dürft, das eines bleiben will, und sie hat eines bleiben wollen, sonst hätt’ sie nicht die Müh’ mit einem fremden Rinde auf sich genommen, ihr ist’8 halt im Leben nicht geworben, wie es hätt’ sein sollen und sie hat allezeit allein schwerer daran getragen, wär’ sie noch hundert­­mal wunderlicher, ich vermöcht’ es ihr nicht für übel zu nehmen!“ „Schön Dan! Gute Nagt!" sagte eine sehneidige Stimme und die Tante ging langsam an den Meberraschten vorüber, der Weg nach ihrem Schlafgemache führte eben durch dieses Zimmer, davon hatten sie nicht gebacht. „OD weh," sagte Spa, ki Mädchen für Deine Braut gilt, dürfte 8 doc­h zweckmäßig und passend sein. Die Kette hatte sich gelöst. Sie brüten sich ftumm die Hände und eben. Eines der Fräulein hatte man als Schlafgenossin der Tante zugesellt, damit jemand zur Hand sei, wenn sie et­was bedürfte; die alte Dame aber hatte eine unruhige Nacht, sie wurde ab und zu munter, verlangte bald nach diesem bald nach jenem, jetz­­er einem Glase Wasser, dann, daß die Fenster geöffnet, wieder, daß sie geschloffen würden, Die Nichte klagte den Morgen darauf über heftiges Kopfvieh. Auch bei Gustan fand si der Schlaf erst später als sonst ein. Brigitta aber suchte in ruhiger Stimmung ihr Lager auf, was sie gesagt hatte, e8 war nicht led8 gemeint, sie konnte e8 der alten Frau in das Gesicht wiederholen und der Entscheidung derselben, sie mochte welcher Art immer fein, sah sie ja als einem Fingerzeige des­ Schicfas entgegen. Den darauf folgenden Morgen fehien die Tante sehr zurückhaltend gegen das Mädchen. Gustan wartete die Gelegenheit ab, bis er mit ihr allein sein konnte, dann faßte er ihre weife Hand und faßte sie. „Wir waren bisher immer, so lange ich mich entsinnen mag, in bestem Einvernehmen, fol sih das nun gerade da wo mir am wehesten geschähe, ändern, Tante?” „Sa, mein guter Junge, wir waren immer im besten Einver­­­nehmen und ich weine, wir wollen es auch bleiben. Weißt Du, es fett oft so kleine Verdrießlichkeiten unter uns Weibern, und daß ich mich als solches gebe, darf Dich nicht wundern, Du hast ja gehört, daß ich es mir sogar habe Mühe fosten lassen, eines zu bleiben! Keine von uns läßt si gerne von einer Anderen bemitleiden. Doch brauchst Du Dich nicht daran zu ehren, heirathe das Mädchen, sie hat ein gutes Herz, und Ver­­­stand gerade soviel, als man haben darf, um Euch zu gefallen, oder Ge­­­fallen an Euch zu finden.“ „Und wollen Sie ihr nicht selbst ein paar gütige Worte sagen ?" „Sett nicht, ich bin nicht in der Laune dazu, aber dann, wenn ich wegfahre, magst Du sie an den Wagen bringen. Noch Eins, sobald das sie aus dem Hause zu geben, das bisher ihr Dienstort gewesen.­­­ Schide sie rammt dem Kinde für einige Zeit zu mir auf's Land." Die Dazwischenkunft seiner Schwestern ließ Gustav nicht zu Danke kommen und machte jede weitere Besprechung unmöglich. ’«" Da keine Frage nach ihr war,so hatte Brigitte mit dem K«i1«1de««b"a"s Gärtchen aufgesucht.Nikn mnßte sie fast glauben,daß die exltes DäixiHHVe gestrige Aeußerung doch übelnähme,dann aber war derselbenbabkihäit geschehen und das that ihr recht le1o.­­­ sp. Gegen Mittag kam Gustav an das Stacker.»Brig­itt’,die Tante fährt fort." Iris- Sie folgte mit dem Kinde und sie gingen bis zum Wagen,­als,sich Alle von der Tante verabschiedet hatten,winkte diese auch sie heran.««Kmd sagte zu ihr.:»Du bist ein gutes Kind und Gustav ist ein braver"’Junge. Von dem Wenigem das man auf dieser Welt Gutes hat,mag­ doch»ng Bestesein,Eventz,sich Zwei zusammenfinden,die zusammenpasse mich möchte es darum für eine Sünde halten, zwei solche Leute zu trennen. Das Weitere mat nun unter Euch ab, meinen Segen dazu habt Ihr!” Sie nichte noch einmal Allen freundlich zu, und der Wagen raffelte davon. Gustad aber faßte Brigitte an der Hand und führte sie­ nach dem Garten zurück. Das Kind tummelte sich auf dem Rasen, sie sahen stumm, ihm­­­­ eine Weile zu, dann wandten sie sich und gingen ein paar Schritte neben­­ein­­­ander ; die Ranken des wilden Weines erzitterten leicht, als Beide in seiner Nähe stehen blieben. « Er faßte sie an beidenänden und hielt sie von sich,um ihr mqit Gesicht zu sehen.»Die Frau Tante wär’also nicht dagegen,nun antworten Sie mir auf die Frage,wollen Sie mein Weib werden.« . Das Mädchen senkte den Kopf,die glutrothen Wangen zu verbergen, und sagte leise,aber fest und ernst­ als spräche es ein Gelöbniß...Ichtvill!« In seinen Händen empfand er den Druck der ihren,als reichte sie ihm,«erst jetzt dieselben. Da zog er sie an sich küßte ihre Stirne,ihr Scheitel neigte sicheen seine Schulter und sie lehnte vara. Shen?" „Kommen Sie!" | «s v " «

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