Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. September (Jahrgang 9, nr. 2647-2672)

1882-09-01 / nr. 2647

- Seite 812­­­ Hermannstadt, Freitag Siebenbürgisch-Dutsches Tageblatt. Neo. 2647 Ueber den­­­ Angriff, welchen Arabi Pascha aus Del-el-Rebir am 28. August auf die englische P­osition machte, telegraphirt General Bok­eley aus Kafjafin Folgendes: „Western Ariends (Montag) wurde General Graham von zwölf Kanonen und act Bataillonen angegriffen. Unsere Truppen benahmen sich vorzüglich und brachten dem Feinde une Verluste bei. Erst hatte Graham nur fünf Kanonen und 2­, Bataillone, dann ein Heine Detachement Cavallerie und berittene Infanterie. Als er jedoch durch ein anderes Bataillon verstärkt wurde, griff er den Feind in der Front an, während die erste Cavallerie-Brigade unter Sir Baler Aufjela Führung demelben in die ‘lanfe fiel und eine große An­­­zahl Egypter niederjäbelte. Die Kavallerie wurde von General Lowe gut dirigirt, und auch die Dispositionen des Generals Graham entsprachen vollkommen ihrem Zweckk. Er führte auch alle Bewegungen der Truppen mit jener Kaltblütigkeit aus, die man an ihm fennt. Arabi Pascha befand sich während des Kavallerie-Angriffes auf dem Gefechtsfelde. Unsere Reiterei attaquirte bei Mondichein; es war ihr jedoch nicht möglich, die @esdinge zu erobern, welche der Feind im Laufe der Nacht in Sicherheit brachte. Dagegen ließ er all seine Munition zurück.“ Eine verstümmelte Depesche der „Neuen freien Presse” meldet über dasselbe Gefecht : „Kaum hatte die Cavallerie abgesattelt und waren die Pferde gefüttert worden und hatte auch die Mannschaft das Mal begonnen, als von neuem Kanonendonner bei Karjafin gehört wurde. Bei dem heftigen und fort­­währenden Rollen war es klar, daß es diesmal mit dem Angriffe ernst ge­­­meint war. Die ermüdete Mannschaft sattelte von neuem ihre nicht minder ermatteten Pferde und­ machte sich marschbereit. “Die Sonne war­ selbst noch um diese späte Stunde unerträglich Heiß, und der sengende Wind jagte die Sandwolfen so hoch empor, daß es durch diesen Staubschleier unmöglich war, auszunehmen, was vorging. Durch den dichten Staubnebel waren die zahlreichen Rauchsäulen, die aus den Kanonen herauskamen, sichtbar. Das Geschosfener nahm an Heftigkeit zu und die Cavallerie fege sich nach rechts in Bewegung, wobei ihr die reitende Artillerie folgte und gegen die Flanke der feindlichen Infanterie vordrang. Bei der Bewegung solcher Masfen von Menschen und Pferden stieg der Staub über dem ganzen Kampf­­­terrain dichter als je empor, und es war unerträglich, mehr als eine allge­­meine Vorstellung der Vorgänge zu erlangen, indem die Sonne in einem rothen Dunstkreise jenseits der Sandebene unterging. Die Cavallerie rückte immer weiter gegen rechts vor, bis sie endlich gegen den Feind durch­ eine Kette niedriger Sandhügel gededt war. Nun wurden die müden Pferde in einen so raschen Trab gefeit, als er die Erschöpfung derselben und der tiefe Sand nur gestatteten. E$ war Mar, daß der General seine Absicht hatte, seine Taktik aus den früheren Gefechten zu wiederholen, und daß er im Sinne hatte, dem Feinde in den Rücken zu fallen. Es war ein offenbarer Beweis des Vertrauens in seine Truppen, daß er mit ermüdeten Pferden und beim Einbruche der Nacht dieses Deand­er gegen einen Feind von unbe­­­kannter Stärke und mit frischen Pferden zu unternehmen sich anfchidte. Gegen jeden andern Feind wäre dies gewagt gewesen, aber der Erfolg be­­­wies, daß General Drury Lowe ‚die Kampftüchtigkeit seiner Truppen nicht überschärt hatte. Bald verbütterte sie der rothe Schein, welcher anzeigte, wo die Sonne Hinabgefunden war, und die Dunkelheit trat rasch ein. Das Gem­atter und das Gebröhne des Kampfes zu unserer Linken hörten­ nicht­­­ auf, und es war Mar, daß die 2000 Mann Infanterie bei der Raffafin- Schleuse Hart bedrängt waren. Sehr goß der Mond sein bleiches Licht über den weißgrauen Sand. Die­ Staubwelten jedoch verbunfelten den Ausblick, so daß man die Reiter beim Vorrücken nicht sehen konnte; bisweilen ritten sie im Schritt, bisweilen im Trab. Etwa um 7 Uhr hatten wir die ener­­­linie erreicht und schwenkten sehr Targram nach dieser Richtung, um der Artillerie das Nachkommen zu erleichtern." (Der Ausgang ist durch die Depesche Wolfeleh’s bekannt geworden.) · Im englischen Kriegsministerimist»man derplnstchh dgß der Feldzug bis zum La September durch die EinnahmethrW beendigt sein werde(?)Die Rüstungen dauern übrigens auf’s eifrigste·fort,»und es finden verschiedene Garnisonswechsel statt Selbst wennenx zweites oder drittes Korps mobil gemacht werden sollte,tpürde—fohetptes—·aus Irland nicht ein Bataillon herausgezog.Eine Schwächung der·englischen Garnisonen in Irland erscheint auch nicht räthlich.Selbst­ merklichen Konstabler machen Strafe. Aus London wird gemeldet: „Die Währung unter den irischen Konstablern erregt Verorgniß. Spencer faflirte Die 5 Konstabler, welche das Indignationg-Meeting veranlasten; diese Maßregel scheint nicht gut gewirkt zu haben. Sämmtliche Journale tadeln die Un­ Engheit des Befehls der Verfegung, welche als Strafe aufgefaßt wurde, un­­d­ die Konstabler ein gesetzliches Necht, Meetings abzu>­­ten, besagen.“ Die Saricht offigiöser Blätter, daß die englische Regierung die Militärkonvention mit der Türkei abgelehnt habe, wird schwerlic jemanden überraschen. England will sein türkisches Vieigewicht in Ägypten haben; die „Times“ sagt, er b­äte Noth, eine zweite Armee nach Egypten zu feh­den, um die türkischen Hilfstruppen zu bewagen. 3 bleibt fi ziemlich gleich, welches Haar die Engländer bei der Ablehnung der Son«­­vention gefunden haben. Wir theilen blos eine Version mit: Angeblich will der Sultan in Alerandrien landen, weil er als Landesherr durch das Hauptthor einzuziehen wünscht und ü­berbieg für eine Landung an jedem andern Orte Panzerschiffe und alle möglichen Transporte mit Lagermaterial die Expedition begleiten müßten. England weigert sie, Alexandrien als Landungspunkt zu acceptiren, und schlägt Port-Said vor, einerseits weil er den Sultan vor der arabischen Bevölkerung demüthigen sichem Stamme“ die Kreift in den Saal der Götter Hineinrufen, so daß an dessen schwanzend gewordenen Wänden die Schwerter klirren; denn dann sind die am Brummen vor der Welteiche entworfenen Aumenstäbe zugleich die Würfel für die Götter. Doch wie diese weichen dem Meister, der durch Milde seine Macht entfaltet im Herzen und" Leben der Menschen und dessen Mesen gerade vom deutschen Bolt am tiefsten erfaßt worden, ehe des Christent­ums milder Strahl segnend sich breitet über unser Volk, wehrt Dies sich gegen jene Kirde, denn mit ihrem Sieg droht dem Volk der Verlust des nationalen Bewußtseins. Der Gothe Ditrich hat dies verloren, seit dem er die Hand der christlicen Skaffert od­er erforen. Aber sein Waffenbruder Hildebrant und dessen tapferer Sohn Hadubrant sie wollen nichts wissen von Taufe und von dem Bilde des Kreuzes, wenn sie durch Annahme dieses Tas für sie viel Höhere Gut des nationalen Bewußtseind aufgeben sollen. Der junge Hadubrant eilt in das von den Franten bedrohte Heimathland, als die Byzantinerin auch ihn in dem Netz ihrer Reize fangen und mit dem Christenthume beglücken will. Und ehe Hadubrant’s Vater dem Sohne zu Hilfe kommen kann, hat er, von der sterbenden Krimhild beauftragt, eine deutsche Sürstin zu läutern und zu reinigen in langer Buße und sie hiedurch zu schüten vor den Syd­gen des Yyluches, dem ihr edles Geschlecht erlegen. Diese deutsche Fürstin ist Schwanhild, des Sigfried und der Krimhilde Tochter. Sie holt Hildebrant heim von Nordland. König. Mit dem treuen @enofsen Horand, dem Harfner, mühet si Hildebrant das MWesen der Niblunge aus dem Herzen Schwanhild’s zu scheuchen „Durch die sonnige Kraft­«Denn nach dem Spruch des Schicksalsoxl aus dem H Schoß Schwanhilden’s dem deutschen Volke erblühen das künftige Königs­­­geschlecht-Drum lehrt sie Hildebrant,»daß eitet der Stolz ist,der sich rückwärts richtet und seinen Ruhm suchtt oder»guzel«des Stamms, anstatt nach dem Wipfel hinauf und hinaus über sich in die Wachwelt zu wirken,zus­chaun.Aus der Wurzel schöpfe der Edle nur Pflicht.«Das Sterbte,,so h­erum sinsen vermehrt der Zutunft vermachen und weiter will, andererseits weil er den türkischen Einfluß auf den Khedive flrchtet, und drittens — jegen wir hinzu — weil er überhaupt die Türken in Egyipten nicht haben will. Zu der egyptischen Frage tritt nun noch die griechisch-türkische hinzu, die inniger noch wie die andere mit der orientalischen verwickelt ist, ja dieselbe recht eigentlich, falls sie größere Dimensionen annimmt, für „Europa“ aufrollen wü­rde. Die Veranlassung zum Streit gab die noch immer nicht ganz ausgetragene Grenzberechtigung zwischen der Türkei und Griechenland. Die Griechen beansprucen Nezeros (Karali-Derwent) den einzigen Paß, der aus türkischem Gebiet in das nördliche Thessalien führt; die Türken wollen ihn eben darum nicht aus den Händen lassen. So am es am 26. August zur einem Angriff türkischer Truppen auf die Stellung zwischen Zorba und Digomi; der Kampf dauerte auch am 27. noch fort. Die griechische Regierung expedirte mittelst der Trampfer „Amphitrite“ und „Metaulis“ eine Truppenanzahl von tausend Mann ver­­schiedener Waffengattungen und entsprechende Munitions - Vorräthe nach Tiajest und ordnete außerdem die Zusammenziehung eines den Garnisonen entnommenen Korps von fünftausend Mann an. Die griechischen Truppen, welche die Grenzortschaft Karali-Derwent gewaltsam nehmen wollten, wurden indes von Raghib Bafcha mit beträchtlichem Verluste zuzu­geworfen. Von Seite der Türken sind acht Soldaten gefallen. In Folge dieses Ereignisses fand zwischen dem griechischen Gesandten Conduriotis und dem Minister der Neußern, Said Paldha, eine Konferenz statt. Der griechische König Georg, der im Ausland weilt, wird in sein Land zurückkehren, und es werden um so größere Vorbereitungen zu einer Mobilisirung und zur Einberufung der Kammer getroffen, als die Scharmüßel fortdauern, groß der Befehle der griechischen und der türkischen Regierung, das euer ein­­­zustellen und die früheren Posten zu offupiren. Sollten jedoch die türkischen Truppen, weiter vorlücen wollen, so wird die griec­hische Regierung die sofortige Mobilisirung von fünf Witerstraffen anordnen und dadurch den gegenwärtig 23.000 Mann betragenden Effektivstand der Armee um weitere 40.000 Mann erhöhen. Während die ersten Meldungen über diese neue Bezwh­lung ihr einen unscheinbaren Charakter gaben, kann man seßt ernstere Ereignisse erwarten.­­­ Die vielfachen Kämpfe der Türkei in­ diesem Augenblick haben dort eine gereizte Stimmung erzeugt und es wird abzuwarten sein, ob die Pforte geneigt ist, den Reklamationen des früheren unterthänigen „Reiches“ nach»­­zugeben. Die Gereiztheit der Stimmung ist erkpärlich, da die Unannehmlich­­­keiten auf allen Seiten fast aus dem Boden wachen. Wohl sucht man die Nachrichten über fyriihe Unruhen dahin abzuschwächen, daß «8 gewöhnliche Wirthshausschlägereien gewesen, im übrigen aber vollkommenste Aube Herriche. Wohl meldet der französische Minister-Präsident Duclerc, daß alle in das Tripolitanische geflohenen tunesischen Stämme P­ardon er­­­halten haben und in ihre Heimat zurückkehren, daß T Frankreich überhaupt nur defensive Bwede verfolge, aber dafür sind um beängstigender die Lon­­­doner Nachrichten über Rußlands Pläne und verdächige Truppen-Lon­­­centrationen an der armenischen Grenze. So schreibt neuerdings die "Saturday Review": „Es weisst, daß die russische Regierung, welche uns zweifelhaft die englische Politik in Egypten mit Mißbehagen betrachtet und verfolgt hat, neue Pläne gegen die Unabhängigkeit und territoriale In­­­tegrität der Tü­rkei hegt. Es ist Höchst wahrscheinlich, daß die Ausführung der chronischen Projekte auf Vergrößerung durch das Beispiel einer Macht, welche für eine durchgängig friedliebende gehalten wurde, wieder belebt und von neuem angespornt worden ist. Eifersucht gegen das englische Unter­­­nehmen regt natürlich die Einmistung in Bulgarien und Ar­­menien an, zu dem Biwece, um dort entsprechende Vortheile für Nuss­­land­ zu fiein, um für alle Eventualitäten vorbereitet und auf dem Qui vive zu sein, fall England sich in Egypten festzufegen Luft zeigen sollte.“ Aus manchen Wenderungen der Petersburger und Moskauer Blätter geht hervor, daß Neukland wirklich etwas Aehnliches im Schilde führt. Nach der andern Seite beschäftigt sich in Rußland die Pressagnats Iews und der Slawophilenmithiliebe wieder mit Angriffen auf Deutsch­­­­and-Ob dieö aus innerem Drange geschieht,­oder weil ihr die Beschäfti­­­gung mit inneren Fragen untersagt ist,bleibt dabei in Frage:wahrscheinlich wirken beide Motive zusammen.Nachdem die»Strana«einen zornigen Artikel gegen Deutschland gebracht hat,folgt ihr das Blattdeserrn Konzerti­eSt»Petersburgskija Wedomosti«,mit folgender Auslosung: »Wu­ sind die natürlichen Feinde des­ Deutschen und zwar sind wir Feinde inl geographischer hinsicht als Nachbarn der Deutschenn in ethnographischer Ansicht»—wegen des Vorherrschens der slawischen und der gemanischen elt,·wir sind in psychologischer Hinsicht Feinde,weil wir uns gegenseitig nicht liebem In Frankreich hatten und haben wir einen t­aktiklichen Bundes­­­genossen,den wir aber stets ignorirt haben und auch noch ignoriren.Und aus welchem Grundethuntper dage Möge sich jeder russische Diplomat selbst fragen,und er wird keine A Antwort sind m Wir machen und über die Politik Freycenet’slpfitg,dem Berlin Schrecken eingeflößt hat und der in Folgedessen Frau Fretsch zum Verlust seiner Stimme in der ägyptischen Frage gebracht hat.Wie oft haben wir aber über uns selbst lachen müssen und wohin hat uth Pretzpert nicht gebracht!Die Wahrheit und nur die Wahr­­­heit hat.In dieser dm stehtdter verstorbene General Skobelew geredett« Die Behandlung der kirchlichen Angelegenheiten in Ungarn unter dem nationalmagyarischen Gerichtspunkt hat neuerdings vom Sohler Komitat eine Bereicherung erfahren. Dazselbe hat nämlich anläßlich der Beratung der Szatmarer­ Kurrende in Angelegenheit der Errichtung eines griechisch­­­unirten ungarischen Bisthums folgenden Beschluß gefast: steigern zu stärferm Wachsthum." Dieser Pflicht wird auch eine Fürstin nur dann genügen können, wenn sie Gehorsam gelernt; drum soll Schwan« bild dienen im Haufe De und so durch dienen zum Herrichen gelangen, — zum S Herrichen im Lande des — „hohen Hollern“. Mit diesem Lande beidienten die Wulfinge den siegreichen Hadubrant und wünschen seinem Stamme und dessen Herrschaft Segen biß in die spätesten Geschlechter. Noch weiß Hildebrant nichts vom Sohn und dessen Sieg,­­­als er die Pflicht der Erziehung Übt an der künftigen Stammmutter der deutschen Könige. Durch Horand hat Hildebrant seiner Battin Schwanhilde zugeschickt, er Heiert Hat am Ende der zwanzig Jahre Langen Entfernung von Hause noch im heißem Kampf dem unbekannten Sohn begegnet und diesem fast das Leben genommen. Doch nun hält ihm nicht länger die Pflicht, nun kehrt Vater und Sohn zur Gattin und Mutter. Hadubrant’s und Schwanhild’s Herzen begegnen einander in Liebe und auf dem hohen a­­a — im @eiste erblühen, des deutschen Volkes Tünftiges­­önigsgeschlecht. Ir Den Gedanken des Voltsbewußtseins aber hat Hildebrant auch in der Zeit der tiefsten Noth Hoch gehalten und so das Volt hinüber gerettet zu wirdigerem Dasein. Der Griechen Größe hat man begründet gefunden in der Heilighal­­­tung der Ehe, die Homer in der Dödifsee verherrlich. Steht aber die deutsche Gattin nicht ebenbürtig neben der griechischen? Sie hat wie diese die Treue bewahrt dem Gatten, den des Lebens Ernst hinweg rief vom Hause. Sa, sie Hat mehr gethan, sie Hat nicht nur in der Gegenwart heilig gehalten des Hauses Herd; auch die Zukunft des Volkes hat sie dem Gatten bepränden geholfen. An der Gewalt solcher Treue, die da­­rüber auf dem sichern Grunde des Hauses, bricht ich die Brandung des Fluches, der die vergangenen Beschlechter vernichtet. An diesem Haufe, das die Welt erneuet, stehen darum segnend und verfößnt die Schidsalsgättinen und lassen prophetisch dem deutschen Volke die „Zülle der Macht“ erblühen „vom tyelß biß and Meer.“ „In Würdigung der in der Adresse enthaltenen Motive und mit be­­sonderer Berücksichtigung desen, daß durch die Errichtung eines solchen Bisthums die Erhebung der magyarischen Sprache zur Amtssprache der griechisch-unirten Kirche gesichert werden sog, wodurch bei den zum Theil fremdsprachigen Mitgliedern dieser Kirche die magyarische Sprache verbreitet und unseren nationalen Interessen ein Dienst erwiesen würde, der umso weniger ignorirt werden darf, weil dieses Verlangen von der die magyarische Nationalin­­­teressen im Herzen tragenden Konfession ausgegangen it; und mit Rücsicht darauf, daß den immer weiter um sich greifenden Nationalitäts-Aspiirationen einzig und allein dich die Verallgemeinerung der magyarischen Sprache ein Damuı gejeßt werden kanıt, wird beschlossen, die Kutfrende des Szat­­­marer Komitats durch eine in ähnlichem Geiste gehaltene Motreffe an den Reichstag zu unterfrügen.“ Der Kampf gegen die Slovaten in Ungarn kommt nicht zum­­­ Stehen. Ein Trinkpruch des neuen Obergespans des Thuroczer Komitat, Georg vd. Zufth, auf die flavische Nation bei seiner Installation ausge­­­bracht, gibt dem „Peter Lloyd“ V­eranlassung zu folgender Anstassung : "Wir wissen, daß in diesem Komitate eine organisirte Partei existirt, die mit glühendem Hafse gegen Alles erfüllt ist, was magyarisch ist; daß diese Partei seit Jahrzehnten gegen den magyarischen Staat in Wort und Schrift Best, um Die magyarischen Bürger Oberungarn, dem eigenen Lande zu ent­­­fremden und der „großen flaviichen Welt“ zu gewinnen: wir wissen, das diese Partei Zelte feiert, wenn Ungarn eine Gefahr droht, “und niederge­­­schlagen ist, wenn etwas geschieht, was fr­­ung vortheilhaft ist; wir wien­­ach die Organe dieser Partei jede flaviiche Größe verherrlichen, weil sie ung feind ist, und jeden magyarischen Patrioten mit Hohn und Geringichä­­ung behandeln, offen die Solidarität mit Rußland verkünden, und aber in jeder Nummer den Krieg erlären." Anknüpfend an das Thuroczer Yaktım verlangt dann der „Better Lloyd“, die Obergespane hätten als Organ der Regierung vom Ministerium des Innern Instruktionen fü­r ihre politische Haltung zu erhalten, eventuell wäre diese ganze Institution der­­­­bergespane zu reformiren und fü­r eine andere wirksamere Vertretung des Staates in den Munizipien zu folgen. Zur amtlichen Bearbeitung der am 31. Dezember 1880 volzogenen ungarischen A­­WEN Fandes- Volkszählung. wünscht fommen. on Dr. ©. · Wenn sich für die Ergebnisse der großen Zählungen die Theilnahme auch in weitern Kreisen zu regen anfängt, so darf das selbst unter unsern eng begrenzten Verhältnissen als eine danfenswerthe Thatsache begrüßt werden. Abgesehen vom Einblick in bloße statistische Notizen, pflegen in der Regel nur Wenige dem bedeutungsvollen, aber an sich spröven und trockenen, statistischen Stoffe einiges Interesse abzugewinnen oder gar ihm ihre forte laufende Aufmerksamkeit zu widmen. Was da auf dem Wege der Volkszählung zur Erscheinung gelangt, ist immer nur das abgezogene Schema der Gattung in ihrer begrifflichen Kälte und Kahlheit. Auf das Einzelne und mit ihm auf die farbenbunte, nur um so anziehendere Hülle der Einzelheit muß bei den Zählungsergeb­­­nissen unter allen Umständen verzichtet werden. So unbedingt und aus­­­nahmslos die Erhebung stets wieder mit dem Zählblättchen des Einzelnen oder mit den persönlichen Abfragungen beginnen wird, so­ sicher die Statistik dem Einzelnen in feinen Eigenschaften, in feinem Thun und Laffen von der Wiege bis zum Grabe folgt, — der Einzelne Hat für den Census um feiner selbst willen feinen Werth, er kommt nur in Betracht um der Gattung willen, die gemessen werden soll. Die Ergebnisse jeder Messung werden stets Zahlen und wieder Zahlen bleiben, und — si duch Ziffernhaufen hindurch­­­zuarbeiten, aus ihrem Anschauen klüger zu werden, was­­st In nicht er vorübergehender Anregung, sondern verbleibt unausgeregt ein Stüdk ernster wissenschaftlicher Arbeit. Wo hätte der Leer­­­er Tagespreise, — Ausnahme» verhältnisse bei Einzelnen bereitwilligst zugestanden, — auch gleich die zunächst» liegenden Bek­enntnisse aus der immer reicher anschwellenden Gesellschafts« und Wirthschaftslehre, oder dann aus der Staatslehre bei der Hand, welche, recht eigentlich, der Ziffer erst „den Mund zu öffnen" vermögen! Zahlen haufen, es­­dei denn solche über Ziehungen von Staatspapieren oder Kotterie- Zopfen, entsprechen nun einmal weder dem Geschmack, noch der Neugierde ver leselustigen Menge und verfallen daher meist um so unerbittlicher dem einfachen­­­ Ueberschlagen. Daß troß alledem auf zahlenmäßiges Material gefragte Ausführungen in tiesen Blättern mit ausgesprochener Vorliebe wiederfehren, muß uns sonach hier zur begründeten Annahme einer höchst ehrenvollen Ausnahme von der landläufigen Anschauung über dergleichen Dinge berechtigen und gewiß stehen wir einem Beachtenswerthen Theile der geehrten Leserschaft gegenüber, welcher an statistischen Ausführungen Gefallen findet. Diesen Freunden des statistischen Fachwissens mögen denn die folgenden Nachrichten vieleicht nicht ganz unerwünscht kommen.­­­ Bor Alfem gebührt nicht, wie hier neulich angenommen w­urde,*) dem Ortsrepertorium (Helysögnevtära), Kollerffy und Sötelfaluffy’s die Ehre, über die Ergebnisse der Iegten Zählung vom 31. Dezember 1880 die ersten amtlichen oder halbamtlichen Daten in die Oeffentlichkeit verjeht zu haben. Vielmehr hat der Chef der ungarischen Landesstatistik auch gelegentlich der jüngsten Aufnahmen Vorsorge getroffen, weh vor Monaten, ähnlich wie er im Jahre 1871 mit Bezug auf die 1869/70er Zählung geschah, die wichtig­­­sten Ergebnisse noch wie es es ermöglichen ließ, allem Detail fertig zu stellen, in Handlb­er, die Anschaffung überaus er­­­leichternder Form der Veröffentlichung zuzuführen. 8 erschien nämlich in ungariser, und separat auch in deutscher Sprache das banfengwerthe Büdy­­­fein; „Bevölkerung der Länder der 5. Stefanskrone sammt Nachweisung des Gebietes, der Wohnungsverhältnisse und Hausthiere mit Bewußung der Ergebnisse der im Jahre 1880 vollzogenen Volkszählungen und anderer amtlicher Daten unter Aufsicht des Dr. Karl Releti, Ministerialrate und Vorstand des statistischen Landes- Bureaus, Nach dem ungarischen Originale verfaßt von: Dr. Jofef Sökelfaluffy, Ministerial-Sekretär im statistischen Landes-Bureau. Y Buda­­­pest, Verlag der U.-Gesellschaft Athenaeum 1882. (Preis 50 ff.) Darin findet sich zunächst die als antwesend erhobene Civilbewässerung und die juristische, i. g. einheimische Bevölkerung für das ganze ungarische Ländergebiet nach Comitaten und geographischen Gruppen gesondert, zur Darstellung gebracht, worauf sich die Verhältnißzahlen zur Bodenfläche oder die Volfscichtigkeitsziffern, gleichfalls nach Comitaten, anreihen. Die Mos­­mente der Zuständigkeit, des Alters, der Religion, des Bildungsgrabes, der Muttersprache u. s. w. sind in den großen Hauptsummen, aber zunächst bloß für Ungarn- Siebenbürgen eingestellt, weil die einschlägigen Daten über Kroatien und Slawonien und über das dem dreieinigen Königreiche interpo­­­virte Grenzland, deren Bearbeitung dem statistischen Bureau der Kö. Froatisch­­­slavonischen Landesregierung in Agram zusteht, noch nicht zur Verfügung standen. Die Nachweisungen nach den Beschäftigungsgruppen sollen dem Ber­­­nehmen nach abgesondert herausgegeben werden. « Dem recht insteuctiven Büchlein sind allenthalben die Ergebnisse der herausgegangenen Zählung von 1870 (1869), vergleichend beigefügt und wurden die Verhältnißzahlen nach Procenten, wie an die Zunahme oder Verm­inderung zwischen den beiden Zählungsperioden berechnet. Ein Verzeichniß der Bevölkerung in den Städten und ein solches der Gemeinden mit über 5000 Bewohnern, um Gegenüberstellung auch ber Ifsbedürftigen vari­­s ‘bezüglichen Daten für 1857, wird dem · Sal das große Operat mit ( S­­ee *) Rgl. Mr. 2625 vom 7. August 1888, EEE isn 1. September 1882. _

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