Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Oktober (Jahrgang 9, nr. 2673-2698)

1882-10-02 / nr. 2673

Seite 916 Hermannstadt, Montag­­ ahmung nahm, sondern daß die eselhafte Zeittranfgeit in einer meist von Deutschen, von behäßigen, wohlhabenden Bürgern bewohnten Stadt ausbrach und nur dort ihre Orgien feiern konnte. Nochmals, ehe wir weiter gehen, müssen­ wir feierlich Protest dagegen einlegen, als ob das Preßburger Ungarthum, oder das Ungaritum überhaupt, in irgend­­eine Gemeinschaft mit jenen sehmachvollen Brceffen zu bringen wäre, welche soeben den Namen Preßburgs auf denselben Schauppfahl geheftet haben, auf dem die Namen von Balta und Obefja verzeichnet stehen” u. |. w. &3 liegt uns ferne, in den ehler des „Pelter Lloyd“ zu verfallen und irgend­­eine bestimmte Nationalität für die Ausschreitungen des Anti­­­semitismus verantwortlich zu machen. Der Antisemitismus zählt unter allen Nationalitäten seine Freunde und Gegner und ist überhaupt seine nationale, sondern soziale Erscheinung. Wir verübeln es auch dem „Reiter Lloyd" nicht, wenn er­ vorwiegend jüdische Interressen vertritt, aber wir haben ein Hecht zu verlangen, daß seine An­waltschaft für da Judenthum nicht in eine gehäfsige Verfolgung der Deutschen ausarte. Nur blinder Deutschen daß oder — was noch Schlimmer ist — eine niederträchtige Spekulation kann das deutschgeschriebene Veiter Blatt bestimmen, die Press­­­burger Brceffe den Deutschen in die Schuhe zur schieben. Die Litoczy, Donody und Simonyi sind doch seine Deutschen, und sein vernünftiger Mensch wird etwa die erweh­renden Lehrjungen in Preßbu­rg als die geistigen Führer der antisemitischen Bewegung in Ungarn und die Herren SFtoczy, Onody und Simonyi als die armen Verführten derselben ansehn! Die Excelse in Preßburg wären, nach der Meinung des „Reiter Lloyd“, unmöglich gewesen, wenn das in Preßburg „wo spärlich vorhandene magyarische Element” dort die Macht besäße, was „leider“ noch nicht der Fall sei. Also, die Magyarisirung nur flinter und energischer fort­­­gelegt, und Die Duelle der antisemitisgen Bewegung in Ungarn wird nach der Meinung des „PVester­­­ Lloyd“, verstopft sein! Der „Weiter Lloyd“ begeht mit diesem Kniffe die gröbste Beleidigung des Magyarenthums, denn er hält es für nothwendig, es an seiner schwächsten Seite zu paden und ihm den rothen Lappen der Magyarisirung vorzuhalten, um es durch die Hete auf die Deutschen von den Juden abzulenken! Bb­gleich muthet der „Reiter Lloyd“ „den ungarischen Kreisen“ ein beleidigendes Male von Geistesschwäche und Blindheit zu, wenn er darauf baut, daß sie den Pferdefuß in der Anstiftung zur Magyarisirung nicht sehen. Der Kniff ist nicht neu, denn er ist auf vom Abgeordneten Mori Wahrmann in seiner bei der legten Judendebatte gehaltenen Reichstagsrede gebraucht worden. Neben der Judenhege in Preßburg findet sich gegenwärtig sein Er­­­eigniß, das eine gleiche Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. In Deutschland betrachtet man den zunehmenden Rumpf der ver­­­schiedenen Völker in Desterreich gegen die Deutschen mit Fühler Vorsicht. Die „National-Zeitung“ erörterte in einem Urtikel „Deutschland und Die Slaven Desterreich“" das Verhältnis Oesterreichs zu Deutschland u. U., wie folgt: „Wir haben allerdings zunächst noch Ein­­zu mw­ünschen, um zu dem Bunde mit dem so mannigfaltig zusammengefegten Habsburgischen Reiche volles Vertrauen fassen zu können. Das öffentliche Leben in diesem Reiche gebiert gerade jegt allzu viel Streitigkeiten über Sprache und Bolis­­­thum. Die Tschechen, wie auch die Magyaren, möchten die deutsche Sprache am liebsten ausrotten." Nach Erörterung der Holofchovnger Affaire fährt sie fort: „Wie kann ein ersprießliches Leben je einfehren in einem Lande, wo solche Thorheiten begangen werden und die Köpfe so verworren sind.“­­­ Aufsehen macht in Deutschland ein Artikel der "Zimes", der für die Freundschaft Englands mit Frankreich waren eintritt: „Die Allianz zwischen Frankreich und England ist nicht bios politisch, sie ist al national. Sie ist die Freundschaft zweier Nationen und was noch mehr gilt, zweier liberaler Nationen, und der Suftritt beider DBeller fügt ihnen, daß sie weit mehr Gemeinsames haben, a­s jedes von ihnen mit irgend einem anderen Staate Europas hat. Nichts Hat so sehr gegen Lord Beaconsfield und dessen Politik eingenommen, als der von der englischen Demokratie gehegte Glaube, daß er geringen Werth auf die Allianz mit Frankreich regte und bereit gewesen, si mit anderen Mächten einzulassen, die der Republik nicht zu wohl geneigt waren. Die gegenwärtige Regierung ist noch der Wähler gewiß. Aber nichts vermöchte ihre Macht und Autorität so sehr zu schwächen, als die Vermuthung, daß sie um Egliptens willen die Alianz mit Frankreich aufgegeben und si den Gegnern Frankreichs genähert Habe. Wir hegen seine Sorge, daß die Regierung solchem D verdachte irgend einen Anhaltspunkt geben werde. Die Ordnung der egyptischen Angelegen­­­heiten wird sich wahrscheinlich vollziehen, ohne daß es hiezu nöthig werden dürfte, neue Allianzen zu schließen und alte zu erschüttern. Aber wenn es in einer oder der anderen Art denn doch zu einer Wahl zwischen einer alten Allianz und einer neuen kommen müßte, da sollte wohl sein Zweifel bestehen über die Entscheidung, die England zu treffen hat." 1 Eine inspirirte Berliner Zuschrift der "Bol. Korr." wendet sich Scharf gegen diesen „ZTimes"-Artikel, und führt ihn auf Gambetta zurüc, welcher „aus den Spannungen, die er als Tyolge der egyptischen Verwiclung vors aussieht, die Grundlage seiner zweiten und erfolgreicheren Herrschaft machen wolle" und „eine gegen jähliche Gruppirung der europäischen Mächte als Stoßpunkt einer französischen Aktion erachte”. Der Artikel war also, sagt die Zuscheift, ein Führer an England, ob er an der Zeit sei, daß Frank­­­reich Rußland Die Be darbiete, oder hoffen künne, „als Englands bevor­­­ea Bundesgenosse eine anderweitige antagonische Gruppirung hervor­­­­rufen.“ . Ueber die Differenzen, die im Schoße der Donau-Kommission wegen Sondirungen im Kilia-Arm zum Ausbruch gekommen sind, verlaufen folgende Details : Im Mai dieses Jahres hat die Donau-Kommission angeordnet, daß durch ihre Ingenieure Sondirungen und Vermessungen im Kilia-Arm vorge­­­nommen werden, und hat für die Kosten dieses Unternehmens den Betrag von 3000 Francs ausgeworfen. Die Ingenieure der Kommission haben die bezüglichen Arbeiten bereits begonnen, die nöthigen Vorerhebungen ge­­­pflogen und Pläne angefertigt. Vor einigen Wochen meldete der rufsische Generalkonsul, daß Rußland als Uferstaat mit den Arbeiten der Kommission kooperiren wolle, und knüpfe hieran das Ansuchen an die Mitglieder des Erefutiv-Komites, sie mögen den rufsischen Ingenieuren Empfehlungen an die Ingenieure der Kommission geben, damit biesen Aufklärungen über die gepflogenen Vorarbeiten und Einsicht in die Pläne gewährt werde. Die Mit­­­glieder des Erelativ-Komitee der Donau-Kommission zögerten, diesem An­­­suchen sofort Folge zu geben, erklärten vielmehr, daß sie die übrigen zur Zeit nicht in Gald­ weilenden Kommissions - Mitglieder zu Nathe ziehen werden. Von einem Proteste der Kommission war niemals die Rebde. Die Sache wird in den Vollversammlungen der Kommission — wie man glaubt — in ganz freundschaftlicher Weise zum Auftrag kommen. In Egypten haben die Explosionen im Bahnhof zu Kairo zu­ altem Unglück neues gefügt. Die Erplosionen dauerten mit kurzer Unter­­­brechung nahezu drei Stunden. Das Quer auf dem Bahnhofe wurde Abends gelöscht. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Gulden. Die Bahn­beamten halten die Steuer­bkunft für ein Werk von Brandstiftern, weil sie an zwei verschiedenen Stellen befindliche Wagen gleichzeitig in Brand gerathen sahen nach der­ Ex­plosion. 7 nn in­­­­­ ­ Die Sudenhege in Preßburg. Die übermüthige Aeußerung Fr. dr. BPulsky’s, die er unlängst mit mitleidigem Seitenbild auf Deutschland veröffentlichte, daß in Ungarn Juden­­­leeen eine Unmöglichkeit seien, hat in Preßburg eine traurige Wider­­­legung gefunden. Die „Nevolte" hat eine größere Ausdehnung gehabt als es anfangs schien. Wir theilen im folgenden die Einzelheiten des Tages­­­ereignisses nach der „Preßb. Zeitung” mit: Am 28. September vor­­­mittags versammelten sich auf dem Fruchtmarkte die „Sadelträger”, lauter baumstarre Leute, und hielten eine heimliche Beipieiung miteinander. Sie höhnten jeden vorbeigehenden Juden und verfügten sie zulegt in corpore in die umliegenden Schnapsläden. Um halb 7 Uhr Abends, als er schon dumfer geworden, schritten aus der Schöndorfergasse etwa zwanzig Männer unter Elfen-Rufen auf den König-Ludwig-Plad. Ihnen schlossen sich im Nu einige Hundert Menschen an. Wie aus dem Boden gewachsen marschirt dann eine kompakte Menschenmasfe gegen den Komitatshausplan. Zugleich strömten größere Trupps von Menschen an der Kisfaludygasse und vom Schloßberg her wie auf ein­­gegebene Zeichen dem Menschentroß zu. Der Pöbel trug Steine bei sich und eröffnete einen Steinhagel auf das Tedesco’sche Stiftungshaus. Die Tenfter flirrten und dazu schrie und johlte die Menge wie wahnsinnig. Es­­am zum Zusammentoß mit der Polizei. Der Stadthauptmann wurde mißhandelt, zwei städtische Wachleute schlugen mit dem blanfen Snäbel auf den Wöbel Los, welcher seine Angreifer mit Steinwürfen zum Rückzug zwingen wollte. Doch wich die Menge unter Flüchen und furstbarem @eshrei endlich von der Stelle und wurde theild in die Tucnergasse, theild gegen das Gaisthor zu verjagd.­­­Inzwischen eröffnete aber der größere Theil der Revoltirenden einen Steinhagel auf die Fenster der Verkaufsläden und schlug alle Fenster ein, die beim gestrigen Tumult verschont geblieben waren. Hierauf wälzte sie der Menschenstrom unter unherschreiblichem Lärmen und Gefohle über die Kapuzinerstraße gegen den Schloßberg zu. Von der breiten Stiege angefangen hinauf gegen den­ Schloßberg ging das T Fenstereinschlagen exit recht an. Die Gebäude dieses Theil der K­apuzinerstraße kamen nun an die Reihe.­­­ Und hier kam ein Umstand vor, der beweist, daß die Revolte vorbereitet war. Auf der Straße lagen nämlich in großen Mengen Steine, die, wie Augenzeugen erzählen, tagsüber von Lehrbuben dahin getragen worden waren. Diese Steine , dienten dazur, sämmtliche Fenster zu zer­­­trümmern und diesmal war der Anprall der @eichoffe so gewaltig, daß an vielen Orten mit den @lasicherben auch die Syenfterkreuze zerbrochen wurden und Holz und Mauerftüde auf das Pflaster kollerten. Als feine Steine mehr vorhanden waren, wurden Kaufläden zertrümmert und die Holzftäde nach den intakt gebliebenen Fenstern geworfen. Schon flogen auch auf die Fenster der Synagoge unzählige Wurfsgeschoffe, als­ vom Schloß­­­berge der Alarm geblasen­ wurde. Das Militär war in vollem Anmarsch­. Mit den Bajonneten trieben die Soldaten (1 Kompagnie) den Pöbel von der Synagoge weg, zurück in die Kapuzinergasse und säuberten Hierauf mit gefällten Bajonneten dieselbe. Um diese Zeit wurden gegen zwanzig Verhaftungen vorgenommen. "8 sind "zumeist Arbeiter, aber unter den Verhafteten gab es auch völlig betrunkene, beschäftigungslose Individuen. Keine Urretirung ging glatt ab, immer nahm sich der Böbel der Verhafteten an und einmal mußte ein Bursche von act Wachleuten, mit gezogenen Säbeln, in’s Rathhaus eskortirt werden. Auch gegen das Militär kehrte sich die Wuth des Wöbels. Unzählige Tumult­anten griffen nach den bor­­­gehaltenen Bajonneten und stießen sie mit Händen und Stöden weg. Auf dem König-Ludwig-Plag wurden einzelne Soldaten plöglich von Männern umzingelt und am Weiterschreiten gehindert. In vier Fällen sind Bajonnete gebrochen worden und die Stüde schleuderten die aufgeregten Erzebenten unter Hohngelächter ihren Angreifern vor die Uhr Abends gewesen sein, als die Ordnung Hergestellt schien. Dasselbe Blatt berichtet weiter: Ein sehr ehrenwerther Bürger unserer Stadt erichten gestern in unserer Redaktion und erzählte ung, er sei Augen- und Ohrenzeuge gewesen, daß borgestern Abends in der Schöndorfergasse ein Mann, der in einem Roms fortabel angefahren kam, auf öffentlicher Straße zuerst in magyarischer, dann aber in deutscher Sprache den dort versammelten Wöbel Haranguirte, in kurzen Bwilchenräumen den Wagen verließ und jedes Mal gegen die Juden beste und aufforderte, allsogleich gegen die ‚Suden wogzugehen. ‘. Aehnliche­ Vorgänge wiederholten sich am 29. September. Groß des strömenden Regens fanden übertd8 größere Zusammenrottungen statt. Der Vöbel schien organisirt, denn auf ein Zeichen mit einem Pfeifchen beginnt das Gejohle und auf ein neuerliches Zeichen hört es wieder auf. 3 ge­­lang den Tumultuanten, durch die Viereimergasse und den Balifladenweg in die Edelgasse und Kisfaludygasse zu kommen, wo sie das G­eschäft des Kaufmanns Kohn total ausraubten und demolirten und die Waaren auf die Straße schleppten. Das aufgebotene Militär war ungenügend. Der Bürgermeister verlangte vom Plakkommando eine Verstärkung m wegen der drohenden Nevolten. Auf dem Fluchtplag wurden ein Soldat durch einen Steinwurf verlegt und ein Zivilist beim Sturmlaufen des Militärs durch einen Bajonnetstich verwundet. Im Blumenthal wurden die schmählichsten Orgien der Raubluft gefeiert. Das Wirthshaug „zum weißen Ochsen" wurde geplündert, Bettzeug auf die Straße geschleppt, Habseligkeiten wurden zertrümmert und geraubt. Die Brauerei von Stein und Junger wurde mit Steinen bombardirt und alle Fenster zertrümmert, ein Berlaufsladen der Branntweinbrennerei Josef Fischer und Sohn wurde erbrochen und der Branntwein ausgetru­fen. Das Hadern­­­geschäft des Trödlerd Weltmann und der Verkaufsladen des Kaufmanns Kraus wurden geplündert. Kilien, das aus den geplünderten Zofalen auf die Straße flog, wurde mit „Elsen Sztoczy!“ und mit Johlen begrüßt, kurz es wurde genau so ge­­­plündert und geraubt, wie im Jahre 1848, als der Preßburger Mob die Morgensonne der Freiheit gleichfall mit einer Judenplünderung begrüßte. Erst als das Schlimmste geschehen war, requirirte die Polizei abermals Militär-Afsteng. Eine größere Wirtheilung Soldaten rückte ins Blumen« Füße, 8 machte gegen 10 Thomas preßte in stiller Erbitterung die Zähne auf­­einander, es ärgerte ihn, daß er sich in seiner Berechnung getäuscht hatte; wer konnte freilich mit Sicherheit auf eine kranke und schwache Frau bauen, die nicht mehr Kraft besaß, einen entschiedenen Entschluß zu fallen, die sich durch thörichte Erinnerungen und alberne Gefühlsregungen leiten ließ. „Es war sein eigener Wunsch,“ bemerkte er vorsichtig. „Er sprach denselben indessen in der Erregung aus, und wir wünschen nicht immer das, was zu unserm Besten ist,“ verfegte die alte Dame. „Ich habe mich öfter über ihn geärgert, und doch würde ich mich nie entschließen, ihm die Verwaltung meines­­­­ermögens zu nehmen, weil schon mein Dan­ fi seiner Hilfe bediente und mir oft gesagt Hat, daß am seiner Necht- Schaffenheit nicht zu zweifeln sei." Thomas vermochte seinen Neiger kaum zu verbergen. Hatte die Generalin por kurzer Zeit nicht ganz anders gesprochen? Hatte sie nicht selbst gesagt, daß sie die Luft Habe, dem Avolaten die Verwaltung ihres Vermöges zu entziehen? Hatte er nicht darauf hin am Darren den Brief geschrieben ? Und nun hatte er dur feine Zeilen den Mann in seiner Stellung noch befestigt! Wenn die Kranke so schnell ihre Wünsche und Pläne änderte, konnte sie nicht­­­ auch ihr Betragen gegen ihn ändern und ihm einmal plöglich ihre Gunst entziehen ? 3 fenne Ihren Anwalt nicht”, ich weiß nur, daß in der Stadt die Ansichten über seine Rechtschaffenheit sehr getheilt sind, es kann ja sein, daß Diejenigen ihm Unrecht tun, welche die Ehrlichkeit seines Charakters bezweifeln.“ „Sie thun ihm Unrecht”, fiel die Generalin mit Eifer ein, „er hat dies durch ein langes Leben bewiesen. Wer wie er mit Ehren alt geworden ist, der hütet seine weißen Haare und auch sein Gewissen vor Schande. Sagen Sie denen, welche anders über ihn urtheilen, getrost, daß sie ihn berleumbden !" (Erprtiegung folgt.) Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt.­­ ­ 2. Oktober 1882. Nr. 2673 that ab, allein zu spät. Der Janhagel Hatte eine Raubluft gefüilt und war schlafen gegangen. &3 wird vielfach Tonstatirt, daß auch viel anständig gekreidete Leute unter dem Pröbel waren und die Wolfshaufen daranguirten. Der städtische Magistrat Hat sich in Permanenz erklärt. Das Mi­­­l­­een in allen Kasernen Tonfignirt. Militär-Patrouillen durchziehen die trapen. ‚.„Vom 30. September meldet die „Ung. Bolt“: Der Krawall gegen die Juden wurde fortgelegt. haftet. Das Militär Hat mehrere Individuen vor­­­Hierauf griff der Pöbel die Juden an. Nach dem Abzuge der Militär-P­atrouille entspann sich eine blutige Schlägerei zwischen den Juden und den Erzedenten. Stimmen aus dem Publikum. Herr Redakteur ! Das Blattern-Spital in Hermannstadt befindet sich auf einer der frequentesten Straßen Hermannstadts freistehend, und von allen vier Seiten von Straßen eingeräumt, wovon drei Straßen unmittelbar unter den Fenstern dieses ebenerdigen Spital-Häuschens laufen, während blos der rücwärtige Theil durch einen Planten davon abgeschlossen ist, nämlich: auf der Haupt- Communications-Straße zu und von der Bahn, auf der Leichkircher oder Dreieichenstraße, dann am fünöstlichen Ausgange der Salzgasse, der Straße von der Promenade, und dem Verkehrswege von der Heinen Elbe. Die Wahl des auf diesem Knotenpunkte der dort zusammenstoßenden Verfehrswege stehenden Häuschens zu einem DBlattern-Spital wird jeder unbefangene und richtig bennende Meensh auf den ersten Bit als eine verfehlte erfennen, und man fann getroft sagen, daß ein besser fituirter Punkt im Weichbilde der Stadt Hermannstadt kaum zu finden wäre, welcher eine so vorzügliche izenschaft befigen würde, die Verbreitung der Blattern- Epidemie durch Anstedung sowohl auf die Stadtbevölkerung als die ganze Umgebung Hermannstadts zu begünstigen. Mögen die Consulen der Stadt vorsehen, damit kein Unglück geschehe. Hermannstadt, 30. September 1882, M.K. Herr Redakteur! Der in Bittrig unter der Redaktion des Herrn Beran erscheinende „Amtmann“ Hat mich und mehrere Notäre des Bistrig-Naroder Komitates, die in der am 6. August d. J. in Leni im Emwede der Herstellung der Notarvereind-Statuten abgehaltenen Sigung den in Diesen Statuten ents haltenen Sa „Erwecung und Pflege eines guten patriotischen Sinnes* über meinen Antrag gestrichen haben, al­­treulose Staatsbürger und Vater»­­landsfeinde angeklagt und auch die Hohe Regierung mit den Worten „oder „Hofft der Verein, daß die hohe Negierung den Verein sei, weil er die „Liebe und Treue zum Vaterlande nicht pflegen will — mehr unterfragen „Wird, und daß die vorzufegenden Petitionen eine günstigere Erledigung „erhalten werden?“ — auf die angebliche Vaterlandsfeindlichkeit de Biftung- Nakoder Comitat3-Notarvereines aufmerksam gemacht und indirect aufge­­­fordert, diesen Verein weder zu unterstoßen noch seine Petitionen günstig zu erledigen, das heißt, diese Statuten nicht zu bestätigen. Gegen diese Verdächigungen und Verläumdungen muß ich mich auf das Entschiedenste verwahren. Ich habe die Streichung dieses Parfus beantragt, weil ich denselben fü­r üb­erflüssig halte, — außer man will unter dem „Patriotismus“ die Magyarisirung verstehen. ‚. Meinen Antrag habe ich mit den Worten motivirt, „daß der Patrio­­­­tsmus nichts anderes als die Liebe und Treue zum eigenen Vaterlande s­ei. Daß wir die Liebe zu dem Orte, welchen unsere Vorahnen erkämpft, „mit ihrem Blute getränft haben, den Ort, wo wir das Licht der Welt “erblickten, wo wir unsere Kinder- und Jünglingszeit verlebten, die Scholle, „die uns unser Vred gibt, daß wir das Land, wo wir leben und sterben,­­­pflegen und im Herzen tragen sollen" — weil ich den wahren Batriotzmus­­­ eben nur so und nicht ander begreifen ann. Und ich glaube, daß ich al Siebenbürger Sachse auch berechtigt war, mich dieser Worte zur bedienen. Lehhnik, am 12. September 1882. Carl Conrad, Notar. Rokal- und Zaged-Chronik.­­­ (Das Kronprinzenpaar) verläßt heute (den 2.d. M.) @örgeny. Um 9 Uhr 51 Minuten Abends trifft er mit einem ee Maros-Vasarhely in Klausenburg ein und begibt sich nach einem Wufenthalte von 46 Minuten nach Gödöld. ‚„ Der Kronprinz ist mit dem Resultate der bisherigen Jagden sehr zu­­­frieden, denn während sieben Jagdtagen wurden von den Jägern zehn Bären gesehen, drei erfegt und vier stark angeschosfen. (Das Armee- Verordnungsblatt) enthält die Ernennung des Kronprinzen Rudolf zum Kommandanten der IX. Infanterie-Division in Prag und des Erzherzogs Friedrich zum Kommandanten der 27. Infanterie-Brigade. Feldmarsgall-Lieutenant David Gyurits von Vitefs Sold­grade, Kommandant der XVI. Infanterie-Truppen-Division, wird auf sein Ansuchen in den wohlverdienten Ruhestand (Domizil Wien) verlegt und demselben bei diesem Anlasse in Anerkennung seiner fünfzigjährigen, im Frieden und im Kriege ausgezeichneten Dienstleistung das Kommandeur­­­rn Leopold-Ordens mit der Kriegsdekoration des Ritterkreuzes torxfrei verliehen. Ernannt wird der General-Major Ernst Macet, Sektions-Ch­ef im Reichs-Kriegs-Ministerium,­­­ zum Kommandanten der XVI. Infanterie- Truppen-Division, unter vorläufiger Belastung in seiner gegenwärtigen Charge, und demselben bei diesem Anlaffe in Anerkennung seiner in der bisherigen Verwendung geleisteten pflichtgetreuen und sehr ers­­­prießlichen Dienste tatfrei das Ritterkreuz des Leopold - Ordens verliehen; ernannt Wird der Oberlieutenant, Karl Ritter von Henriquez, des Husaren-Regiment Prinz von Thurn und Taxis Nr. 3, zum Personal-Ad­­­jutanten des kommandirenden Generals in Brünn, Feldzeugmeisters Breiheren von Ringelsheim (im Regimente überfompfet zu führen). Mederlegt werden der Rittmeister 1. Klasse: Wierius Agoston de Kie-Foka, überfompfet im Hußaren-Regimente von Franzicsenicg Nr. 12 Personal-Adjutant des kommandirenden Generals in Brünn, Feldzeugmeisters Sreiheren von Ningelsheim, in den Stand des Hußaren-Regiments Wladimir, Großfürst von Rußland Nr. 14, wohin derselbe einzurücken bat; der Kadet, Eduard von Kimako­wics, vom Hußaren-Regimente Nikolaus, Großfürst von Rußland Nr. 2, — zum Hußaren-Regimente Karl I, König von Württemberg Nr. 6. (Der neue Kommandirende von Siebenbürgen) Das Armee - Verordnungsblatt publizirt die Ernennung des FMEL. Freiherrn Anton von Schönfeld, zulegt Militärkommandant in Triest und früher Generalstabschef, zum Militärkommandanten in Hermannstadt. (Auslandspässe) Der Minister des Innern hat die srebenbir­­­gischen Jurisdiktionen in einem Birkular-Erlaß aufgefordert, Gesuche um Auslandspässe sofort dem Ministerium einzusenden, welches dieselben spä­­­teren innerhalb acht Tagen erledigt. Es sind nämlich Klagen vorgenommen, daß die Erledigung solcher Gesuche zuweilen zwei bis drei Monate auf sich­­­ warten lasse, was nur durch die Saumseligkeit der betreffenden Jurisdiktion.­ Jedes Stück der Utensilien, Waaren und Mo-­­­ Beamten verschuldet wurde. Sollten noch einmal solche Klagen vok­ommen, so wird der Minister eine strenge Untersuchung anordnen. (Eisenbahn-Vorkonzession.) Der Obergespan Baron Desidering Banffy Hat vom Kommunikationsministerium die Vorkonzession zu einer Eisenbahn ersten Ranges, welche von Bethlen aus im Szamoichthale bis zu dem an der Bulowinaer Grenze gelegenen Kirlibaba zu führen ist und auch Nafod berühren würde, erhalten, ei­­n

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