Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. November (Jahrgang 9, nr. 2699-2724)

1882-11-01 / nr. 2699

° - Reduktionuudzdminiltratiom Heltauergasse23. Hi scheint mitxngucomeverstum-mit-Wies­­­ttgeiägkiC Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährig 2 fl. 50 fl., Halbjährig 5 fl, ganzjährig 10 fl. ohne Zustellung im’s Haus, mit Buftelung 1­­­, 3 fl. o­­p. 12 fl. Abonnement mit Bollversendung: Für das Inland: bierteljährig 3 fl. 50 Pa ei TAL, ganzjährig Für das Ausland: bierteljährig 9 RM. oder 12 Sred., gerbiäneig 18 AM. oder 24 et are 36 RM. oder xch. Unfrenlirte Briefe werden nicht angenommen, "Manuskripte nicht zurücgestellt. R= 2699. Han: unsan zur Pränumerations-Einladung . Siebenbürgisch- Deutsche Tageblatt. Mit 1. November beginnt ein neues Abonnement auf das „Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt“. Pränumerationen und Inserat3- Aufträge werden entgegen­­­enommen: in Hermannstadt beim Hauptbureau, Heltauergasse 23, in der Buchs­­ee Franz Michaelis, und Elisabethgasse Nr. 29 bei Gustav Gürtler, aus­wärts bei den am Kopfe des Blattes genannten Firmen. Der Berlag des „Siebenbürgische Deutschen Tageblatts“. " (Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 23.) *) Siehe „Sieb­sdeutsch, Tageblatt" Nr. 2696. = Siebenbürgisch-Deutschen Hermannstadt, Mittwoch 1. November Pränumerationen und Inserate ü­bernehmen außer dem Hauptbureau, Heltanorgane Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Heinrich Zeidner, Mediasch J. Hed­­­ich's Erben, $ehässburg Heinrich Zeidner’s Filiale, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broas Paul Batzoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Hassenstein & Vogler), Rudolf Mosze, A. Opelik, Rotter & C., H, Schalek Fest A. V, Goldberger, Frankfurt 2.8. & L Daube & G, Senne Insertionspreis : Der Raum einer einspaltigen @armondzeile Toilet beim einmaligen Einrüden 7 Te, das z­weitemel je 6 k., das drittemal je 5 k­. d. W. exclusivs der Stempelgebü­hr von je 30 Er. 1882, Magyarische Wirt­schaft im Banat. IV*). „Wir Hatten uns für Diesen Schlußartikel die Aufgabe gestellt, die Korruption des ungarnen Beamtenthums bloßzulegen, die allgemeinen Verhältnisse in großen Strichen zu zeichnen und die markantesten Er­­­scheinungen zu geißeln. Doc umiere oder erlahmt vor dieser Mıurfgabe, die in einem Buche, nicht aber in einem einzigen Zeitungpartikel zu lösen wäre. Was Hindert­­ung, wird der naive Leser fragen, Dieses Buch zu schreiben? Der Abscheu, den man empfindet, wenn man mit einem innerlich verwesenden und doch lebenden, ja sich mästenden Organismus in allzu nahe Berührung kommt. Auch wollen wir hier seine Chronique scanda­­­leuse des ungarischen Staates schreiben, sondern eine ernste, strenge Kritik unserer nicht­würdigen Zustände. Das kann aber nur dann wirkungsvoll geschehen, wenn man ss im Stoffe beschränkt, ein für das Ganze charak­­­teristisches Beispiel wählt und Dasselbe erschöpfend behandelt. In diesem engen Rahmen läßt sie Vieles beweisen, und wer beweist, der überzeugt. Und darum ist ed ung zu thun. ee Wir haben gesehen, das alle Mißgriffe der ungarischen Gereggebung, die wir bisher an dieser Stelle als solche gek­ennzeichnet haben, nur die eine Tendenz hatten , der Kasse des Staates Geld zuzuführen. Darin liegt ihre Begründung, nicht aber ihre Entchuldigung. Ein Staat braucht Geld, viel Geld, und in dem Wirkungstreffe eines Finanzministers ist noch immer Raum gewesen für Finanzgenied. Ungarn bedarf dringend eine s­­olchen Genie’3! Aber die umwissenden Wörter Dieses Landes sind bescheiden, ie würden einen Finanzm­inister vergöttern, der ihnen auch nur ein ehr­­­liches Wollen entgegenbrächte, den sie bei der Arbeit sehen würden, der sie müßten ihm jeden, mit ihm reden können, nicht mit feinen gehaßten und verachteten Organen, und sie müßten dann die Wirkungen ihrer Schmerzensrufe regen. Ein solcher iwangminister­­önnte sich ein unsterb­­­liches Verdienst um Diesed Land erwerben. Wir mwissen nicht, ob­ Graf Szapary so ehrgeizig it, ob e 8 ihn nach diesem­­­ Verdienste um sein Vater­­­land geb­ittet, aber wir werden ihm hier­­aus beweisen, daß es seine Pflicht wäre, augenblicklich in eigener Person eine Inspek­ionsreise in das Banat zu untern­ehmen, um der Staatswasfe jährlich tausende zu retten und das Gesichter zu züchtigen, das hier den Staat bestiehlt und das Vort corrumph­t, indem er Dasselbe zum Wetruge verleitet. Wenn hier alles mit rechten Dingen zuginge, würde eine der er­­­giebigsten Einnahmequellen dieses Ländchens für den Staat die Pflaumen- Kultur sein. Hier werden jährlich Tausende, in guten Jahren oft Hunderte tausende von Eimern „Raly" (Slibovig) aus Pflaumen gebrannt, der im Wreite oft Das Vier- und fünffache bed Bannter Weins erreicht. Jeder Bauer hat seinen»Kessel«,in welchem der Raby gebrannt wird,im Hause, und die Finanzwache hat ein scharfes Auge damuf;ohne ihre Zustimmung darf kein Tapfen gebrannt werden,und die strengsten Strafen bedrohen den,wer dieses Gesetz übertritt Mehrere Finanzkommissäre gehen zur Pflaumenzeit täglich von Haus zu Haus und nehmen das vorhandene Drift protofollarisch auf. Wi­ der Bauer mit dem Babybrennnen beginnen, so muß er sich im nächstgelegenen Steineramt ein Billet für so viele Kessel­­­füllungen, als er zu brennen w­ünscht, Töten und jeden Eimer Pflaumen im Oberhinein versteuern. Erst dann darf er brennen, und zwar nicht mehr, ab­ er versteuert Hat! It die Brennzeit vorüber, dann versiegelt die Finanzwache alle Kessel, und wehe dem Bauer, der das Siegel an feinem Kessel nicht unverlet zu erhalten weiß Giß zum nächsten Jahre! Unser Ort hat etwa 600 solche Keffel, und das Maximum der Pflaumenernte betrug hier vor einigen Jahren einmal 150.000 Eimer. (Oft giebt es aber auch gar nichts.) Der Eimer zahlte früher über 60 Kreuzer, nach Einführung des neuen Maßes stellte sich die Sache etwas billiger. Dean sollte nach diesen Ziffern glauben, unser Ort habe dem Staate schon manches Jahr blok an Pflaumensteuer bis zu 50.000 Gulden bezahlt, nicht wahr?.Num, wir bezweifeln eg — und wir haben die schwer­­­wiegendsten Gründe dafür — daß der Staat jemals auch nur zwei­ oder dreitausend Gulden in einem Jahre hier eingenommen hat, ja es wird oft schon ein Sah­rzenit verstrichen sein, das diese Summe nicht einbrachte. Man wird das vielleicht ungeheuerlich finden, und dennoch ist e8 so. Man wird sagen, e3 Tann ja sein, daß es viele Spitbuben giebt unter den un­­­garischen Finanzorganen, aber e8 kann unmöglich ganze Behörden geben, die rauben,­ ganze Systeme, den Staat zu bek­ligen. Man wird­ dag­­ee vielleicht noch vieles andere einwenden — und dennoch ist es so! Ein Beispiel für Hunderte: Ein Bauer, der 500 Eimer Pflaumen hatte, löste sich im Auftrage des Finanzkommissärs heuer im Steueramte ein Billet für bloß drei Kesselführungen, d. h. für kaum fünfzehn Eimer, und mit Diesem Billet brannte er seine sämmtlichen Pflaumen — also 485 Eimer, wofür er seine Steuer bezahlte. Ein Nugenblinzeln des Kommissärs sagte ihm, daß er dies dürfe, troßdem daß jn derselbe alle genau notirte. Der Bauer wußte, was er zu tun hatte. Er ging in den nächsten Tagen nach Alios, dem Sitz der Finanzmache, und unter vier Nagen wurde dort mit dem Kommissär unterhandelt. Von den 485 Eimern wurde dem Bauer von vornherein ein Drittel zu zahlen erlassen, da er aber sehr zäh war, so seßte er die Hälfte durch; die andere Hälfte bezahlte er dem K­ommissär. Der Bauer verlangte seine Bestätigung hiefür; er wirde auch seine erhalten haben. Im Steueramte hätte er für seine 500 Eimer etwa 200 Gulden bezahlen müssen, so aber zahlte er dort bi­s 5 Gulden und dem Kom­­­missär gab er 100 Gulden — er Hatte also ein für seine Verhältnisse glänzendes Geschäft gemacht. Dieser eine Yal gilt für Hundert, für tausend, unter ganzer Ort, der ganze Bezirk brennt auf genau dieselbe Weise seit Jahrzehnten seinen Naky. Trogdem werden die Leute oft s­­chk­ank­t, und schon mancher Bauer, der im­­­ Bewußtsein, es mit einem Pumpen zu thun zu haben, dem Kom­­­missär gegenüber allzu unauferig war und sich nicht mit ihm abfinden wollte. Icon mancher verfiel einer grausamen Strafe für das, was er unversteuert mehr gebrannt hatte. Etwas Schriftliches oder Zeugen für seine langwierigen Verhandlungen mit dem Kommissär hat er nicht. Auch muß ja von Leit zu Zeit ein Exempel statuirt werden. Diese Fälle von Harzstarrigkeit und Geiz bes Einzelnen hatte aber nn Die traurige Folge, die bodenlose Cor­­­ruption in Streife zu tragen, welche man derselben entrüc­ winichen möchte. Die offiziellen Vertreter der Gemeinden, die Gerichte schlosfen in guten Jahren förmliche Kontraste mit den inanzkommissären ab, in welchen blog­­sichtig und eingehend zu besprechen, machen unsere Bauern, wie gegen die Pfarreröwahl, so auch gegen die bevorstehende Hannenwahl Gebrauch. Eine Wählerversammlung aller Wahlberechtigten der Gemeinde gestattet die Bes­chiedenheit der nationalen und anderweitigen Interessen nach den bis­­­herigen Erfahrungen noch nicht; sie bleibt wenigstens in der Regel resul­­­tatios und endigt mit einer itio in partes. Aber selbst unter den Männern gleicher deutscher Abstammung ist das Bedürfnis nach allzu großer Oeffentlichkeit solcher Wahlbesprechungen nicht Ir rege. Das uralte Institut der Nachbarschaft entspricht auch Hierin einen Wünschen und Bedürfnissen vollständig. Denn mag sich die Dorfg­­­emeinde im Lebrigen auch noch so jeder als ein Ganzes fühlen und zu h­­alten wollen in aller Rath und Gefahr, die Interessen der einzelnen Abtheilungen des Dorfes, der verschiedenen Gafsen oder besser ihrer Be­­­wohner müssen ja sorgfältig in Anschlag gebracht und gegen­­einander ab­­­gestingen werden, ein Fünftel der Pflaumenernte angegeben wurde. Und diese Kontraste wurden dem Steueramte vorgelegt. Zwei Fünftel wurden der Gemeinde ge­­­schenkt und zwei den Finanzorganen baar ausbezahlt. Man spricht Hier von 20,000 und 25,000 Gulden, die den S­inanzleuten von unserer Gem BE Nenn oft in einem solchen Jahr nach Aljos gebracht worden snd ! Das Alles sind nac­e Thatsachen, und wir willen, daß wir manchem unserer Freunde hier seinen Gefallen erweisen, indem wir diesen Verhält­­­nissen so schonungslos zu Leibe gehen, denn sie machen ihr Profitchen dabei. Das aber jollen sie nicht, wenigstend auf­ diesem Wege nicht. Hier ist Geld zu holen fü­r den ungarischen Finanzminister, wenn er verolut ist und der korrupten Finanzwache, die sich hier mästet und bereichert, D. Lebenslicht ausblät für immer — ob er ein Kleinkessel-Befiger duch­leßt. Jeder Bauer Hier sagt, er zahle gern 5 Gulden für seinen Kefsel, ob es Pflaumen gibt oder nicht (und es gibt oft Jahre lang feine), wenn er für Ruhe habe vor der Finanz! Einen Bauer, der 5 Gulden freiwillig zahlt, den besteuere man Fühn mit 10 Gulden, er wird nicht zu Hart sein. Unser Oct würde ohne Murren dem Staate einige tausend Gulden bezahlen, der Finanzminister würde also ein glänzendes Geschäft machen und könnte solh ununwirdigen Experimenten, wie das mit der Mobot-Ablösung eines ist, aus dem Wege gehen. Doc­­­af­ müßte gehandelt werden, wenn es nicht zu spät sein sol, denn die Pflaumen-Kultut geht in Folge dieser sandalchen Zustände von Jahr zu... Sahr zurück, man macht Holz aus seinen alten Bäumen und pflanzt feine jungen, man baut Rukucug, oder Weizen in den fetten Thalmulden, wo ehedem das schönste Obst gedieh. Ein Die der Staat dhaffe die reichsten Früchte tragen und eine Duelle des Wohl­­­standes für die hiesige Bevölkerung werben. Das ist ein ‚leiner Zweig an dem großen Giftbaum der ungarischen Verwaltung, eine verschwindend Heine, aber charakteristisch: Episode in dem großen Drama der Corruption, dessen Schauplan der ungarische Staat ist. E85 graut einem vor einem tieferen Bli in das Nähelwerk dieser Staats­­­maschine, und sein Mensch Hier glaubt an eine dauernde Funktion, an die Lebensfähigkeit derselben. Doch genug! Aus der unendlichen Fülle des und zu Gebote stehenden widerlichen Material glauben wir vorläufig genug verarbeitet zu Haben, und wir wollen erst die Wirkung unserer lauten Anfragen abwarten, ehe wir unsere Stimmen abermals erheben. Wir er­­wachen wollen wir und Scharfen Auges die Weiterentwicklung der traurigen Zustände im Banat ver­­folgen. ‘eder Uebergriff der Behörden, jeder Akt der Willür oder der Roh­­­heit einzelner Organe wird und in Zukunft kampfbereit auf diesem Plage finden. Die Siebenbürger Sachsen vertheidigen sich selbst, die Banater „Schwaben“ werden wir vertreten.“ Soweit der Korrespondent der»Allg.8tg.«Die Anklagen sind so ge­­nag man auf die Antwort der interessirten Kreise gespannt ein muß. Pflaumen-Kultur begänstie­­gendes Ausnahmsgejet für die leinkeffel-Befiger des Banats aber würde usnahmegejäß für diese Daliin­ge Nebersicht. Benilleton, sZinfer Herr, der Hann“. Ein Bild aus dem sächstschen Bauernleben in Siebenbürgen, Bon dr. Sr. Stonius. (2. Sortießung.) bMtzWheFrigky und Angeletheiten in öffentlicheerrsammlung um Der schöne Hannes aber — so lautet das Urtheil der Frauen — wird einen Hannen geben, der „Ihr“ heißt. Er ist ein „Frauenmann“ (ein, den Frauen im guten S­inn geneigter Mann). Gemäß wird er im nächsten Frühjahr das Högeres (ein Gemeindegrund, der zeitweilig unter die Gemeindebewohner aufgeteilt wird) zum Anbau von Flachs frei geben und die Frauen werden manchen guten Gulden Lösen für „den schönen Tuch“ (Hanf und Flachtleinwand), den sie den Städterinen verkaufen. An den Gemeindegängen wird er sich nicht, wie seine Vorgänger, versün­­­digen und man wird zu Martini, wie in anderen ehrlichen Gemeinden auch Bier einen guten Braten haben und dabei alljährlich mindestens zwei wohl­­­gefüllte Federpolster auf’3 hohe Himmelbett zu den anderen legen können. Nie gut kommt Einem doch dad Alles! In der Bauernwirthh­aft muß ja auch Alles in einander greifen und eines doch da andere reifen ! Weizen und Wein sind geraten. Die Bruderschaft it groß. Die Mädchen sind „faufgebig“ (Heirathsfähig) und wer weiß, ob nicht drei Wochen vor Katharine Jemand anflopft. · BE­­EN Biel tiefer als die Frauen berührt selbstverständlich die nahe bevor­­­stehende Hannenwahl die Männerwelt der Gemeinde. Einst freilich gab sie im sächsischen Dorf nur dem Manne deutscher Abkunft zu denen. Dem rechtlosen Rumänen und Zigeuner, der ursprünglich nur am Saume der deutschen Ansiedlung geduldet war, machte sie wenig Kopfbrechens­­­wert ist da anders. Die neuere Zeit Hat auch dem Ro­­­mänen und die neueste selbst dem Eigeuner das Wahlrecht gebracht. Der Erstere versteht es wohl zu bewugen, der Lehrere weiß noch nicht wer, was er mit der vornehmen Gabe anfangen soll. · Bondeks d­em gutm Geth Uhe Mwrchtigh das Gemeindewohltief · Bei sich zu Hause,Indes-Versammlung der eigenen Nachbar­­­schaft,kann man freier reden und sein ganzes Herz offenbaren.Es ist ja—auch abgesehen vom Ehrenpunkt—nicht einerlei,ob der neue Mann aus der eigenen oder aus einer der drei anderen Nachbarschaften gewählt werde-Oder wäre es etwa gleichgültig,wenn der Hann einen Graben (Flüßchen)durch diese oder jene Gasse ableiten ließe,wenn er die Heerden durch die Vorder-oder durch die Hintergasse zur Weide treiben,die Nach­­­barschaftsarbeiten zuerst in dieser oder in jener Gasse­ ansagen ließe?wenn bei der Verlegung der Holzantheile diese oder jene Nachbarschaft den Vortritt hätte? Das Alles erfordert in der vom Nachbarvater zusammenberufenen Versammlung eine eingehende Varbesprechung. Diese findet denn auch, nachdem der Nachbarvater auf die Wichtigkeit der Versammlung in ent­­­sprechender Weise hingewiesen hat, eingehend statt. Wollten wir Die ver­­­sammelten Nachbarn bei diesem rein internen Theil ihrer Verhandlungen doch unsere Gegenwart stören, so wären wir ihnen vielleicht unangenehme Säfte; warten wir darum noch einige Augenblicke zu, bis die Debatte unter dem­ erweiterten Gesichtöfreis de Gemeindewohles zu fließen beginnt. Doc der geeignete Zeitpunkt ist schon da: eine Ruhepause in den Verhandlungen ist eingetreten; wir können nun, wenn auch nur im Geist, Augen und Ohrenzeugen der weiteren Verhandlung sein. Hermannstadt, 31. Oktober. Für das parlamentarische Frage- und Antwortespiel sind im Ausschusse der ungarischen Delegation für die auswärtigen Angelegenheiten bereits die Rollen besprochen wurden. Der hinerwiegendste Politiker im auswärtigen Fache ist bekanntlich in Ungarn Herr Dr. M. Falk, so wird derselbe denn auch vier­­te an den Minister des Auswärtigen richten. Herr Desider Szilaghi steht mit drei, die Herren 2. Karman und­­­ rat „der guten Nachbarn und Freunde", spricht der Nachbarvater zu den Versaumelten, „was wir bisher geredet haben, Haben wir geredet; aber unser neue Herr, der Hann, soi nicht nur ein Hann unserer Nachbar­­­schaft, er soll ein Hann und Herr unserer ganzen ehrlichen freien Gemeinde Altdorf sein und Gott wolle ihm dazu Einsicht und Kraft verleihen und seine Lebenstage, die in sein Buch aescchnieoen sind, mehren. „Auch unsere Brüder aus den anderen drei Nachbarschaften haben ein Wort mit zu reden bei der bevorstehenden Wahl; es wird gut sein, wenn wir ihre Gedanken auch kennen lernen und wissen, wie ihre Herzen gestimmt ind. Lastet uns darum Botschaft flhiden in die versammelten N­achbars­­­chaften zu den Hinterländern, den Krivelgäffern und den Obergäffern, auf aß wir ihren Sinn erforschen und fir ung wiffen lasfen, welchen ehrhaften­ und düglichen (tüchtigen) Männern in unserer Gemeinde das Vort bier und Dort mehr geneigt ist und wen sie für das neue Amt in erster Reihe in’8 Auge fallen. Denn so Haben wir’s bei den Wahlen nach der Väter Brauch, immer gehalten und ich bestimme zu Botschaftern in die Hinter­­­länder Nachbarschaft den Bedner Gerg und den Fäkesch Stöfen, in die Krivelgasser Nachbarschaft den Schoster Misch und den Migrten am Riegel, in die Obergäfser Nachbarschaft den Manchen Onjders und den Stippes (Stephan) auf dem Bad. Wir Lassen allen ehrsamen Nachbar- Ichaften einen guten Tag entbieten und sie mögen uns sagen lasen, auf wen sie gestimmt sind, denn es wäre auch unsreier ehrsamen Nachbar­­­schaft, der Vordergäffer Wunsch, daß die Wahl nicht zwieträchtig ausfalle. Geht in Gottesnamen und räumet nicht mit der guten Botschaft." Bis die ausgesandten Boten zurückkehren, werden nun noch­ einige interne Nachbarschafts-Angelegenheiten geordnet. Doch bald sind sie da.Jede Nachbarschaft hättenohl so lauten die Berichte im Allgemeinen,zwei bis drei tüchtige Männer in ihrer Mitte, die jetzt schon den Bunnenstab mit Ehren tragen könnten,alleine,werde nicht schaden,wenn man sie noch ein wenig reifer werden ließe,gutehatmen werde die Gemeinde immer brauchen können,indessen ginge die allgemeine Meinung in allen Nachbarschaften dahin,dem sei moullonnes auf dem Graben und dem påleschester im Winkel sei gegenwärtig kein Dritter an die Seite zu stellen;die Kommunität sei von den vier Nachbarschaften zu ersuchen,diese beiden Ehrenmänner zu kandidiren und als schrittenden abtretenden Hannen mitlaufen zu lassen,er werde sein gefährlicher sons luaentferm .(Fortschnand­st.) . e + er 4

Next