Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Januar (Jahrgang 11, nr. 3054-3080)

1884-01-01 / nr. 3054

« nei ÄBIBLOTEGA va ; Sam U -"··«2!zsedart«io«aHund«««s«is(dminiitrafion: » HvltanecgnsseLä ·Erfisefiiitszäxikzsiunadmedergecausnudssfeiets « tage täglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährlich 2 fl. 50 fl., Halbjährig 5 fl, ganzjährig 10 fl. ohne Zustellung in’3 Haus, mit Bustellung 1 f1., 3 fl., 6 SL, 12 fl. Abonnement mit Wortversendung: Für das Inland: h vierteljährig 3 fl. 50 je Dei TSL., ganzjährig 14 fl. Für das Ausland: sierteljährig 7 MM. oder 10 Fres., halbjährig 1 HD. oder 2­ Fred. ganzjährig 28 RD. oder 40 Fres. Siebenbürgst Deutsches Mnfvanlizte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt N 3054. XI. Jahrgang. Tage­­sermannfadt, Dienstan, 1. Januar | Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltanergafi: Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresz­­­wandt’s Nachfolger, Mediasch J. Heärich’s Erben, Schässburg H. Zeidner’s Filiale, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch- Regen Karl Fronius, Mühlbach Jos. Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasen­­­stein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Moriz Stern, Heinrich Schalek, J. Danne­­­berg, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. ,G. L. Daube , C. Snfertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile foftet AN beim einmaligen Einraden 7 fr., das zmeitgmal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. 6. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 fr 1884, Pränumerations-Einladung Siebenbürgisch - Deutsche Tageblatt. Mit dem 1. Januar 1884 beginnt ein neues Abonnement auf das „Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt“. BAT Pränumerationen und Inserats-Aufträge werden entgegenge­­­nommen: in Hermannstadt beim Hauptbureau, Heltauergafse 23, in der Buch­­handlung Franz Michaelis, und Elisabethgafse Nr. 29 bei Gustav Gürtler, auswärts bei den am Kopfe des Blattes genannten Firm­en. Der Verlag des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts­“ (Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 23.) Unser zweites Jahrzehnt. ‚Mit dem Doppelgesichte, das mit dem einen hinaus in die uner­­­schlossene Ferne der Zukunft blickt, mit dem andern der Vergangenheit zuge­­­wandt ist, grüßt sich das neue Jahr ein. Für dieses Watt ist der heran­­­gebrochene Tag des neuen Jahres von besonderer Bedeutung. Heute sind zehn Jahre voll geworden, feit die erste Nummer des „Siebenbürgissh- Deutschen Tageblattes“ erschienen ist. Unsere Leser werden es nicht als Selbstüberhebung deuten, wenn wir sie heute einladen, mit uns auf eine zehnjährige Arbeit zurüczubilden. Sie liegt, Blatt für Blatt, offen und jedermann kann beurteilen, ob wir gehalten, was wir vor zehn Jahren ver­­­­sprechen, eine geistige Fahne zu entfalten, welche alle Volksgenossen zu ge­­­meinsamer Arbeit im Dienste nationaler Pflicht vereinigt. Die zehn Jahre deutscher Kämpfe, welche Hinter­­ung liegen, an sich wohl nur eine kurze Spanne Zeit, sind doch an schweren Prüfungen für uns und für das Volt, in dessen Dienst wir gestritten, reich gewesen, so reich, wie wenige Perioden unserer Wolfsgeschichte. Altbewährte Einrichtungen, die Jahrhunderte lang dem Deutschtum in Siebenbürgen Halt und Schule geboten, sind durch feindliche Meächte zertrü­mmert worden; das äußere Band der Zusammen­­­gehörigkeit it zerrissen, lediglich die innere Macht gleichgestimmter Welter­­­zeugung und Pflichttreue ist die Duelle unserer Kraft geworden. Wenn das deutsche Volkstum im­­­­iesem Lande den rechten zehnjährigen Kampf mit Ehren bestanden, wenn es­ aus dem Sturm den Glauben an sich selbst ge­­­rettet, wie es nicht in Atome zerstäubt ist, sondern einmütiger, denn jemals, sich zu gemeinsamer nationaler Arbeit zusammenschart, so hat an diesem Erfolge das „Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt" gewiß auch seinen Anteil. Wir überlasfen es dem Urteile unserer eier, diesen Anteil abzumesfen, und beschränken uns auf eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse dieser zehnjährigen Vergangenheit, mit denen zugleich die Geschichte unseres Blattes verknüpft ist. Die Sturmwolfe, welche die sächsische M­unizipalverfassung mit der Bernichtung bedrohte, war bereits am Horizonte heraufgezogen, als das „Zageblatt" das Banner aus den treuen Händen seines Vorgängers, des "W­ochenblattes", ü­bernahm und am 1. Januar 1874 seine erste Nummer in die Welt schickte. Im Dezember 1873 hatte der damalige Minister des Innern Graf Szapary den Geseentwurf über eine neue Einteilung der Verwaltungsgebiete, welcher das Sachssenland zerschlagen sollte, dem Reichs­­­tage unterbreitet. Die Verteidigung des sächsischen Munizipalrechtes wurde der Nationsuniversität, als sie im Januar 1874 den Versuch unternahm, durch einen Machtspruch der Regierung verwehrt. Die Petitionen, welche die sächsischen Munizipien gegen den Geiäßentwurf an den Reichstag richteten, fanden sein Gehör. Die schwere Rechtskränkung veranlaßte zehn­ sächsische Reichstagsabgeordnete zum Austritt aus dem­­­ Regierungslager, der damaligen Denkpartei, während neun andere im Schoße der Lebtern verblieben. Das sächsische Volk scharte sich einmütig um die zehn und sah sich, um der ver­­­derblichen Spaltung den Weg in seine eigene Mitte zu verlegen, gezwungen, den Kampf gegen den andern Teil s seiner eigenen Vertreter aufzunehmen. Der um Staatsbankerott und der fortschreitende Zerfall in den Reihen der Denkpartei hoben damals der Gyapary’schen Arrondierungsentwurf bei Seite; die Verhandlung desselben in Reichstage hätte das Bild täglischer Verfahrenheit unter den sächsischen Abgeordneten geboten. Die Ratlosigkeit des Ministeriums Szlavy, dem das Abgeordnetenhaus einen Einundzwanziger- Ausschuß an die Seite gelöst hatte, und die wachsenden Finanzverlegen­­­­heiten, die das nachfolgende Ministerium Bitto-Ghyczy durch Steuervor­­­lagen zu bannen suchte, hatten Koloman v. Tipa zum Hören der Lage ge­­­macht, der, durch die Fusion der Warteten gekräftigt, schon im nächsten Jahre die Zügel der Negierung energisch ergriff, die von Ghyczy vergeblich versuchte bedeutende Steuererhöhung durchlegte und 1876 die Zertrümmerung des Sachenlandes vollführte. Wenn das sächsische Volk damals wie Ein Mann die Verteidigung seiner Zusammengehörigkeit führte und alle fächstichen Abgeordneten (mit Ausnahme von zweien: Wächter und Fabritius) im Neidig­­­tage die Fahne des in Grundgelegen des Landes gewährleisteten sächstichen Mu­nizipalrechtes mit Ehren schwangen, wenn die Achtung dem von der Uebermacht Besiegten folgte und das gewonnene Selbstvertrauen die Ge­­­müter aufrichtete, so hatte dieses Blatt schon damals in zweijähriger Arbeit nicht umsonst die Saatkürner ausgestreut. Mut und Selbstvertrauen waren auch unerläßlich, als die Einrichtung der Komitatsverwaltung auf den Trümmern der sächsischen Munizipalverfassung sich vollzog, die deutsche Ver­­­waltungssprache in den neuen Komitaten immer mehr verdrängt wurde und auch die Gerichte auf dem ehemaligen Sacdhsenboden von den Nesten, welche das Nationalitätengefeg dem Gebrau­che der nichtmagyarischen Bolfssprachen einräumt, einen nach dem andern beseitigten, als das Regiment einiger Obergespane auch die im Munizipalgeseße garantierte Asttonomie der Komi­­­tate zu einem Spielballe der Williüe machte, den Munizipien wider ihren Willen in herrlicher Weise Beamte aufzwang und die legte Position, welche der XII. Gejegartitel von 1876 der auf die Verwaltung des Nationalver­­­­mögens beschränkten sächslichen Universität gelassen, das­­­ Verfügungsrecht über das Eigentum durch Regierungsverordnungen angegriffen wurde. In dieser Zeit der schwersten Prüfung haben wir das Gelöbnis, das wir vor dem­ Sahren in unserer ersten Num­m­er abgelegt: Treue dem angestammten Monarchen, Treue dem Staate, Treue dem­ Gehege, aber auch Treue gegen das eigene Volkstum­ redlich gehalten. Die gegen dieses Volkstum zu­­stande genommenen,Gejege auch gegen diejenigen, die sie geschaffen, verteidigend, sind wir fir die Hoheit des Geietes auch damals eingetreten, als der Kampf um das gute Recht der fächsischen Universität dieses Blatt im Januar 1878 auf die Anges­­agtenbank führte.­­­ Treu dem Lande, in welchem schon die Väter durch­ eine jahrhunderte­­­lange Kulturarbeit ich das Heimatsrecht verdient, haben wir auch dem un­­­gestümmten Anprall der Gegner und ihren unaufhörlichen Drohungen und Befleumdungen gegenü­ber die Fahne des gleichen Rechtes der vielsprachigen Söhne unseres Vaterlandes hochgehalten, von der unerschütterlichen Ueber­­­zeugung durchdrungen, daß nur die wohlwollende Pflege, welche die Staats­­­gewalt allen Nationalitäten in gleichem Maße angedeihen läßt. Hier einen Staat europäischer Gesittung auf dauernder Grundlage aufzubauen vermag. In dieser Ueberzeugung hat uns der Zusammenbruch der türkischen Rassen­­­herrschaft auf dem größten Teil der Balkanhalbinsel bestärkt. Von dem ersten Tage an, als die in ihrer Kulturentwicklung gewaltsam niedergehal­­­tenen Bolfsstämme der Türkei ich gegen ihre Unterdrücker erhoben, sind wir mit unseren Sympathien offen auf der Seite der gegen die türkische Rassenzwingherrschaft Kämpfenden gestanden. Weder Hohn­ und Spott, noch die in der stürmischen Aufregung jener Tage uns entgegengeschleuderte Anklage des Baterlandsverrates vermochten und in den wechselvollen Whasen dieses Kampfes, von dem bosnisch-herzegowinischen Aufstande an bis zur vollständigen Niederb­erfung der Tü­rfer durch die russischen Heere, an der unerschroden bekannten Mederzeugung irre zu machen, daß der Sturz der Osmanenherrschaft den Segnungen europäischer Gesittung den lange ver­­­­­­schloffeten Weg in die Länder der Balkanhalbinsel öffne und daß die Eman­­­zipation der noch rohen, aber bildungsfähigen Balkanwölfer von der tür­­­k­schen Paschawirtschaft allein einen Damm gegen die Ausbreitung der russischen Macht aufrichten und das drohende Gespenst des Panslavismus bannen könne. Der Gang der Ereignisse hat uns die Genugthuung ver­­schafft, daß­­s diese Ueberzeugung heute bereit ein Gemeingut der öffentlichen Meinung Europas geworden ist. In der Rackeroberung des Orients für die abendländische Gesittung ist dem durch Gerechtigkeitssinn und Humanität zur Erziehung und Arbeit auch unter fremden W­ölferschaften berufenen deutschen Wolfe eine hervor­­­ragende Rolle beschieden, ja, in dieser, nicht in dem Abfluß deutscher V­olfg­­­und Kapitalskraft nach dem amerikanischen Westen liegt die Zukunft des deutschen Elementes in Europa. Indem Anschlüsse des mächtig erstarkten Deutschen Reiches an unsere Monarchie haben wir den ersten verheißungs­­­vollen Schritt auf diese Bahn hin begrüßt. In dem Sampfe, der das Deutschturm von dem einen Ende der habsburgischen Monarchie bis zum andern seit 1879 heftiger denn jemals ummögt, sehen wir nur das wol im Augenblicke erfolgreiche, aber für die Dauer ohnmächtige Aufbäumen kleinerer Rolfssplitter, die durch das mächtigere Einströmen deutscher Ge= fittung in diese und die Nachbarländer — mit Unrecht — ich in ihrem Fortbestande bedroht wähnen, gegen die sich vorbereitende Umgestaltung des europäischen Ostens. Das Deutschtum in Ungarn hat während dieser Zeit des Webterganges den gefahrvollsten Pfosten inne, unverbotener Offenheit die im September 1880 beschlossene und nur unter dem Zwang der­ europäischen Meinung wieder rückgängig gemachte Sper­­­rung des deutschen Theaters in P­ost gerichtet; gegen­­­ dasselbe Tehren sich die allenthalben in Ungarn entstandenen Magyarisierungsvereine. Die trans­­­hafte, die gebotene Rücksicht auf die anderssprachigen Wolfsstämme aus dem­ Auge verlierende Propaganda für die Ausbreitung der magyarischen Sprache hat sich auch in dem XVIII. Geseßartikel von 1879, welcher den obligaten Unterricht der magyarischen Sprache in sämtliche nichtmagyarische Rolfs­­­chulen einführt, und in dem jüngst zu­­stande gekommenen Weitzelschulgesetz Werkzeuge zu schaffen gefurcht. Mol ‚müssen die Deutschen Siebenbürgens, glei dhen Bewohnern eines von­ der Meeresflut bedrohten Eilandes, Tag für Tag auf den Dämmen stehen, hier eine Bresche ausfüllen, dort eine Wallfront erhöhen, um ver heranstürmenden Brandung den Einbruch in die Mitte des W­olfstums zu wehren,­­­ aber sie stehen noch­ immer unentwurzelt, und diese nach den vorausgegangenen Kämpfen vielsagende Thatsache muß auch im zaghafterı wie niemals, standen alle sächsischen Reichstagsabgeordneten ohne Ausnahme Gemüte die Zuversicht beleben: Hier stirbt der Deutsche nicht! Geeint, in der Mittelschuldebatte unter dem Banner ihres Volkstums; das ganze sächsische Volk ist heute nur Eine Partei: Der Wunsch, den dieses Blatt vor zehn Jahren ausgesprochen, allmälig die Geister auf Einen Grundton zu stimmen, so daß sie zu einem mächtigen Akkorde zusammenkfingen, den Widerstreit der Meinungen­ zu entwirren und die zersplitterten Kräfte zu Auch das Gefühl der Dieses Blatt, das sich­­­einem Bü­ndel Pfeile zu sammeln, ist heute erfüllt. Bereinsamung lastet nicht mehr auf den Gemütern, den Weg auch ü­ber die Grenzen des Landes hinaus gebahnt, hat die Gleich­­­giftigkeit unserer Wolfsgenossen im Mutterlande allmälig der wachsenden Teilnahme an unserm harten, aber nicht hoffnungslosen R­ingfümpfe weichen gesehen. Nein, ein verlorener Posten sind wir nicht mehr! In dieser „Zuversicht und mit dem Streben, nach wie vor die Kräfte des deutschen V­olkstums zu sammeln und für die von befangener Engher­­­zigkeit verrannten großen Aufgaben dieseg von der Vorsehung gewiß nicht zum Siechtum in einseitiger Waffenherrschaft bestimmten Staatswesens zu erhalten, treten wir in unser zweites Jahrzehnt ein.­­­ Gegen dasselbe war mit FRENCH j­­ ­­­­ Henilleton. Bis zur Neige. Roman von Emile Ricdebourg. Autorisierte Bearbeitung von Marx v. Weißenthurn. I: Ein Fest. 24384 Man nennt Paris die große Hauptstadt der gesamten civilisierten Welt und dieser Ausspruch hat seine vollste Berechtigung. Paris diktiert die Mode, man ahmt alles nach, was von dort kommt, die Sitten und Gebräuche; die Trachten der Weltstadt geben in allen anderen europäischen Residenzen den Ton an. In Frankreich ist nicht das kleinste, unscheinbarste Nest, welches nicht bestrebt wäre, Bariser Gebräuche si zu eigen zu machen. Man leidet, man soiffirt sich wie in Baris, man ringt mit allen Kräften danach, Bariser Lebensart zu kopieren. Kaum geschaffen, werden die Moden der Metropole­­­ Überall angenommen. In den französischen Provinzialstädten verabscheut man das stetige Umsichgreifen und Ueberhandnehmen der Demokratie: die Bevölkerung teilt sich in drei streng geschiedene Klassen, von denen jede in sich selbst wiederum sich gesellschhaftlich absondert: Der Adel, das Bürgertum, das­ Volk! Hierin, i wie in allem übrigen sind die französischen Provinzstädte nur das Spiegel­­­bild der­ Metropole, denn kauft nicht in Paris die Aristrokratie streng abge­­­schlossen im Faubourg Saint Germain, die rechte Bürgerschaft und die unab­­­sehbare Menge des mü­hsam arbeitenden Volkes aber in dem übrigen, endlos weiten Häusermeer ? . So scheidet sich auch in jeder Provinzstadt der Adelschloss ab und bewohnt einen bestimmten Stadtteil oder eine einzelne Straße,die alten Bürgerfamilien bilden die zweite,streng abgesonderte Karte,an welche sich reich gewordene Emporkömmlinge mit Vorliebe anlehnen.Das Volk aber läßt sich nicht mehr einschü­chtern,mit Verachtung oder Gleichgiltigkeit nimmt es die förmliche Herablassung der einen,danach mut der anderen hin.Voll Vertrauen in seine Kraft und Macht,in seine Zukunft,voll Stolzweißes sich ebenfalls abzusondern.Leidet es auch hart,so hofft es doch. «Der Handwerker arbeitet,um seine Familie zu ernähren,erkennt seine Pflicht!­Aus seinen Söhnen will er tüchtige Männer schaffen. Was ist das Volk,«wer ist es?Die Welt der Arbeiter,möge­»sie nm in­ den engen Stadtmauern ihr tägliches Dasein fristen oder als Landleute ,das Feld bebauen. , Möge errnndequltig oder den Spaten,danammer oder die Mauerkelle,den Hobel oder die Feile handhaben,jeder Arbeiter trägt sein Schärflein bei zudecksamtwerke und das Mühen der Gesamtheit macht den Wohlstand des Landes aus. Seit 8 nicht mehr beanormundet wird, it das Vort groß geworben, e3 hat sich unterrichtet, aufgeklärt, es denkt, es überlegt, e3 Hat sich selbst erzogen und darin eben liegt die wesentlichste Wohlthat der Freiheit ! Das Volk ist sich seiner Rechte bewußt und will ihnen Achtung ver­­­schaffen. e3 läßt sich senken, aber nicht dominieren und wird stets jeder Unter­­­drückung Feind bleiben. In Paris, wie auch in den französischen P­rovinzialstädten ist der Winter die wonnige Zeit der reichen Leute, welche das Vergnügen lieben. Die Salons öffnen si,­­e, werden Empfangsabende und großartige Feste veranstaltet. Von den ersten Tagen des Dezember an bis Ende April folgen sich Bälle, Konzerte und Soireen in ununterbrochener Reihe. Zoulouse ist eine aristefratische Stadt par excellence. Troß der nicht un­wesentlichen Entfernung von Baris und obschon der Ort seine eigenen Sitten und Gebräuche aufrechtzuhalten versteht, ist diese Stadt eine derjenigen, welche sich am meisten müht, der Metropole zur ähneln. Al Hauptstadt einer der reichsten Provinzen des Landes, ist Toulouse gleich von, Bordeaux oder Marseille, selbst eine Residenz im N­­leinen. Eines Tages, oder richtiger gesagt, eines Abends im März des Jahres 1870 war­­­, als die Baronin­ Cernac in ihren practvoll erleuchteten Salons die Elite der guten Gesellschaft von Toulouse um sie versammelt hatte. « Das Programm des Abends­ gehörte zu den an­stehendsten der Saison;es sollte ein Konzert stattfinden und nach demselben bis zum tagenden Morgen getanzt werden. Man wußte bereits,daß die ersten Sänger des,,Theatre du Kapitole« sich hören lassen würden und daß zwei von ihnen,die Diva Babtist ist­­­ der berühmte Bariton Niclaux,zum erstenmale zwei neue Romanzen Frederic Boissier’s vortragen würden,eines jungen,strebsamen,­ta­lentvollen Komposi­­­tirs­,der vom­ Enthusiasmus seiner Laanleute geradezu in die Wolken erho­­­ben wurde. Man nannte ihn einen Meister und nicht viel fehlte, so verglich­ man ihn mit Auber, ja selbst mit Meyerbeer. Frederic Boisfier war Gegen­­­stand der übertriebensten Vorliebe, die anmutigsten Frauen schwärmten von dem jungen, talentvollen, schönen Maestro, die Baronin Cernac ließ ihm ihre hohe Protestion angedeihen, ihr dankte er seinen vielleicht zu früh und zu leichten Kaufes errungenen Ruhm. Vierzehn Tage vor den gegenwärtigen Zeitpunkt hatte Frederic Boif­­­fier in dem hübschen Saale Meissonier ein Konzert gegeben, in welchen er seine eigenen Schöpfungen vortrug. Der Erfolg war überwältigend, ein wahr­­­­­­hafter Triumph. Der junge Mufiker vergoß Freudenthränen, er­­wähnte so im siebenten Himmel. Er verlieh seiner Phantasie Flügel und sah eine glänzende Zukunft vor ich. Er fing an zu glauben, daß er zu Hohem berufen sei. Dank der Thätigkeit Madame de Cernac’s, waren alle Eintrittsfarten vergriffen ge­wesen; die Einnahme betrug mehr denn dreitausend France, doch jung, sie mochte kaum vierzig Jahre zählen, Witwe, sehr reich und außerordentlich gebildet, liebte die Baronin die schönen Künste, ja sie war selbst ein wenig Dilettantin, ermutigte und unterstüßte strebsame K­ünstler, wo und wie sie­­­ nur immer konnte. In Toulouse spielte sie sozusagen die Rolle des Kunstmäcen. Manche Damen ihrer Sphäre, zum Teil verschroben, zum Teil bigott, tadelten an der­ Baronin, was sie einen Mangel an Würde nannten. Die Einen sagten: «­­­—Madame de Cornac ist extravagant,sie hat dachten und den Geschmack einer Bürgerlichen! Die Anderen aber fügten in echt christlich childe und Duldsamkeit hinzu: —Mein Got,sie ist eine Närrin! Die Baronin lachte überall diese Aussprüche und ließ die Leute reden. Sie lebten ruhig weiter nach ihrem Geschmack und gewährte ihren künst­­­ler­ischen Neigungen volle Vefriedigung,11111fomehr,als gerade jene Menschen, welche sie am herbsten tadelten und sich über ihre Neigung zur Unabhängig­­­keit am meisten skandalisierten, niemals ermangelten, ihren Feten beizumahnen.­­­­­­­­­ .. PLE-

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