Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. März (Jahrgang 11, nr. 3105-3129)

1884-03-01 / nr. 3105

Manionnudltdminiflntitut heltauerqassess. VRR Srsheint mit Ausnahme der Sonn- und Feier­­tage täglich. Abonnement für Hermannstadt: ma 85 u vierteljäßefich 2fl. 50 fr., Balsjäßeig ., ganzjähri . im’ gmitz lZustylkung stl folknå Fristck ag fl. Su Abonnement mit Postversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 Kite 7 fl., ganzjährig Für das Ausland: vierteljährig 7 RM. oder 10 fyred., halbjährig SI­D. oder 20 Fres., Poli­ben 28 dar. oder 40 Fred. Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. Siebenbürgisch-Deutsches­­ageblatt. Hermannstadt, Samstag, 1. März _ N“ 3105. XI. Jahrgang. Pränumerations-Einladung auf das Siebenbürgisch- Deutsche Tageblatt. Mit dem 1. März 1884 beginnt ein neues Abonnement um das „Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt”. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fr, vierteljährlich 2 fl 50 fl, halbjährig 5 fl., ganzjährig 100 fl. ohne Zustellung im’? 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Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasen­­­stein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Moriz Stern, Heinrich Schalek, J. Danne­­­berg, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. @. L. Daube , C. ASnfertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile kortet beim einmaligen Einrüden 7 fr., das zweitemal je 6 kr., das drittemal je 5 fr. 8. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 fr 1884... Eine erfolgreiche That gewerblicher Selbsthülfe. Die Klage über den Verfall des Kleingewerbes ist nicht nur eine allgemeine, sondern auch eine wahlberechtigte.. Und ebenso allgemein und berechtigt ist auch das Bestreben, Mittel und Wege zu finden, wie diesem Beifall abgeholfen werden künne. Die Ansichten hierüber gehen um jo mehr auseinander, je wichtiger und bedeutsamer die Angelegenheit für die allgemeine Wohlfahrt ist. Die Einen erwarten alles von der Hilfe des Staates, die Andern alles von der Selbsthülfe., Uns scheint Zweierlei un­­­bestreitbar. Zum ersten, wie es für den franken Leib sein allgemeines, unfehlbar wirkendes Heilmittel giebt, so auch nicht für das kranke Gewerbe. Er muß vielmehr nach Zeit und Ort und besonderen Verhältnissen immer das Entsprechende gesucht und angewendet werden. Zum zweiten, die ge­­­nossenschaftliche Selbsthülfe auf gewerblichem Gebiet hat­ bei uns noch seineswegs jene allgemeine Anwendung gefunden, wie es zulässig und w­ünschenswert ist. Daher möge es gestattet sein, zur Belehrung und An­­­eiferung zugleich hier eine kurze Darstellung zu geben über eine erfolgreiche­­­ Unternehmung gewerblicher Selbsthülfe, welche durch ihr, obgleich kurzes Dasein dennoch einen deutlichen Beweis dafü­r liefert, wie viel für das St­eingewerbe und seine Hebung auch auf diesem Wege gethan werden man. Wir meinen damit die in Heltau für das Wollweberge­werbe be­­­stehende Rohstoff-Genofsenschaft. 2 ·"­" Bekanntlich treibt die erbgesessene sächsische Bevölkerung Von Heltau —2800 Seelen rund—fast ausschließlich das Wollwebergewerbe.Für solche Verhältnisse sind Vereine für gemeinschaftlichen Einkauf des­ Roh­­­stoffes oder für gemeinschaftlichen Verkauf der erzeugten Ware ganz be­­sonders angezeigt und wirfam. Darum redeten einsichtige Männer schon seit vielen Jahren das Wort einer gewerblichen Vereinigung aller Woll­­­weber zum Bwede der gemeinsamen Anschaffung von Kuhhaaren und Wolle, welche zum Betrieb des Gewerbes notwendig sind. Die Nachteile der Ver­­­einzelung fielen ja auch gar zu sehr in die Augen, denn nahte die Zeit des Bolleinlaufes im Frühjahr und Sommer heran, so mußte zunächst jeder Einzelne das nötige Geld zum Einlaufe sich verschaffen, das konnte der arme Wollweber nur bei dem reichen Wollweber finden, natürlich nur gegen hohe Zinsen, welche selbst bis auf 24 Perzent stiegen. Dann zogen zu gleicher Zeit 2—300 Wollweber aus Heltau und ergossen sich über den Süden Siebenbürgen­ und Rumänien, um von dem Ur-Erzeuger ihren Rohstoff einzuhandeln. So traten zu gleicher Zeit Hunderte von Heltauern als Bewerber auf, um sich gegenseitig den Einkauf zu erschweren und den Preis des Rohstoffes zu steigern. Wie viele Wochen mußte oft der Einzelne während dieser Einkaufszeit in Rumänien zu bringen; wie viele Neifeaus­­­lagen mußten von jedem Einzelnen gemacht werden und wie manche Neife blieb gleichwohl für den Einzelnen erfolglos. Noch schlimmer gestaltete sich die Sache in anderer Beziehung. Nur wenige waren im­­stande, ihren Rohstoffbedarf für das ganze Jahr auf einmal zur Zeit der niedrigsten Preise, sich anzuschaffen. Die minder Wohl­­­aid und das war ja die Mehrzahl, versahen sich mir für wenige Monate mit dem erforderlichen Rohstoff. Wurde nun im Herbst die an­­­gefertigte Ware flott verkauft, so mußte man, um weiter zu arbeiten, frische Wolle kaufen. Nun aber stiegen nicht nur die Preise derselben, je mehr sie gesucht wurde, sondern man Hatte auch mit dem Waschen und Trocnen der Wolle bis in den November und Dezember seine liebe Not. Und waren endlich die Tücher fertig, dann waren die Preise mittlerweile urücgegangen, und Tücher, aus teurer Wolle gemacht, wurden gar oft mit Ob­erem Berlust losgeschlagen. Wie oft hat ein einziger Herbst durch seichen ungünstigen Geschäftsgang den­ Wohlstand einzelner Familien zu Grunde gerichtet. Gewiß, auch der einfachste Verstand konnte nicht leugnen, daß eine Rohstoff-Genossenschaft geeignet sei, all’ diesen schweren Uebel­­­ständen abzuhelfen. Aber zur Verwirklichung konnte der Gedanke doch nicht ebracht werden. Der eingeborene Trieb zur Selbständigkeit und dan­­eben h; große Mißtrauen gegen die Ehrlichkeit anderer Menschen erwiesen sich als unüberwindbar. Und merkwürdig, gerade die mittellose Staffe der MWollweber, zu deren Vorteil ja am meisten der beabsichtigte Verein dienen sollte, gerade sie trat ihn mit dem größten Mißtrauen entgegen. Da braten äußere Ereignisse rasch zu­­stande, was jahrelanger Be­­­redsamkeit nicht gelungen war. Der­­en mit Heltauer Tuch breitete sich nach Galizien und Rußland aus. Galiziische Juden waren die Vermittler desselben. Bald brachten sie auch Wolle und zumal Kuhhaare aus Ga­­­lizien nach Heltau, wo sie den Nohtoff entweder gegen Tuchware um­­­tauschten oder gegen Wechsel verkauften, einige höchst gewissenlose Menschen, welche in kürzester Zeit einige Familien durch ihren Handel zu Grunde richteten. Sie verkauften schlechte Ware um teures Geld und schraubten die Schuldner, welche die Wechsel nicht pünktlich zahlen konnten, zu unerträglicher Schuldenlast empor. Da wurden die Leute flügig, dann nachdeuklich. Sie fragten, wie man dem drohenden Verderben wehren künne. Und als man­ den Rohstoff-Verein als einziges Rettungsmittel nachwies, da war derselbe Anfang des Jahres 1881 binnen 14 Tagen fertig. Als Aufgabe wurde ihm zugewiesen, jede Art von Wolle und Kuhhaaren, deren die Heltaner Wollweber zu ihrem Gewerbe bedürfen, gemeinschaftlich­ im Großen anzuschaffen und zu möglichst billigen Breiten an die Mitglieder­ zu verkaufen. Aber mit den fertigen Ladungen war der Verein noch seineswegs fertig.­­­Zahlreiche Schwierigkeiten mußten überwunden werden, um ihn lebensfähig zu machen. Von 120­ eingetretenen Mitgliedern fielen eine ziemliche Anzahl ab und wurden natürlich nicht Yorredner des Vereines, den sie im Stiche gelassen. Als die jü­dischen Händler aus Galizien, welche in Heltau so gute Geschäfte gemacht hatten, von der Gründung­­­ des Vereines vernahmen, hintertrieben sie für ein ganzes Jahr in Galizien jeden Geschäfts­­­abschluß mit demselben. Die wenige Ware, deren man habhaft werden konnte, war den Mustern gewöhnlich nicht entsprechend. In Belt schloß man große Lieferungsverträge ab und als die Ware ankam, war sie mit Sand untermengt, brachte dem Verein Schaden und Schande und man mußte den Verkehr wieder abbrechen. Mit Rumänien wieder konnte man nicht recht anknüpfen, insbe­­­sondere auch deswegen nicht, weil­ durch bald wirkliche, bald fälschliche Vieh­­­seuche die Einfuhr von Wolle und Kuhhaaren aus dem Nachbarlande un­­­berechenbaren Schwankungen ausgelegt war. Unter solchen Verhältnissen ist es leicht begreiflich, daß das erste Vereinsjahr 1881, welches zehn Mo­­­nate umfaßte, mit seinem befriedigenden Ergebnisse abschloß. Man hatte im Ganzen nur für’12,943 fl. Rohstoff angekauft und wieder abgeseht Er hatte damit die Bedürfnisse der Mitglieder nicht im mindesten be­­­riedigt. « Doch die Vereinsverwaltung wurde nicht müde,bisher unbekannte Bezugsquellen aufzusuchen,und ihre Mühe blieb nicht unbelohnt.Insbe­­­sondere wurden Geschäftsverbindungen mit Deutschland angeknüpft,welche­­ höchstvorteilhaft waren.Man erhielt vortreffliche Ware,welche stets dem Muster entsprach,zu annehmbaren Preisen,hier gab es niemmals»eine 11 An­­­stand,weder in Bezug auf Güte und Gewicht der Ware,noch«7»n Bezutgen­­­ auf die Geldverrechnung.Und was der größte Vorteil dabei war,"ni«egn es wegen wirklicher oder vermeintlicher Viehseuche eine gesperrte Grenze z· die Hemmnisse des Warenbezugs,der Verkehr des Vereins wuchs­ s allc­­­von anderen Seiten mehrte sich der Anbor preiswürdiger Ware«ma11"kon11t«e der Nachfrage der Mitglieder mehr und mehr entsprechen und »in­­chloß«da­s zweite Vereinsjahr 1882 schon mit einem bedeutenden Aufschwug EH May hatte in demselben für 58,695fl.Ware angekauft und besaß am JahresF­­schluß noch einen Warenvorrat von etwa 15,000fl.Nur an Mitglieder­n­ war der Verein um gar nichts gewachsen;es fehlte noch immer am rechten Vertrauen zu seiner Lebensfähigkeit,wenn auch das Mißtrauen sich stark Mr verloren hatte. Da brachte das dritte Vereinsjahr 1883 endlich eine Geschäftsent­­­faltung, welche einen glänzenden Sieg der Genossenschaft über alle Zweifler und Krittler in sich schloß. Das Bedürfnis nach Wolle und Kuhhaaren war groß, aber no­ größer die Rührigkeit des Vereins. Vermehrte Geschäfts­­­verbindungen in Deutschland, glückliche Käufe von ausgesendeten Bereins­­­mitgliedern­ in anderen Gegenden führten ihm massenhaften Rohstoff zu. Was Heltau nie geträumt hatte, das geschah. Aus dem stolzen Moskau rollten ganze Wagenladungen von Wolle auf der Eisenbahn nach Hermann­­­stadt, und oft wurde die Ware nicht einmal in die Magazine abgeladen, sondern vom Frachtwagen herab an die Mitglieder abgegeben. Für 106.556 fl­­­ießte der Verein Waren in diesem Jahre ab und besaß am Schluß desselben no einen Vorrat im Werte von 26.000 fl. Wie durchschlagend der nt a dieses einen Jahres sich erwies, das geht am besten daraus hervor, da am Beginn des Jahres 1884 83 neue Mitglieder sie zur Aufnahme meldeten und so die Zahl der Vereinsmitglieder, welche bis dahin 103 betragen hatte, sie­ fast verdoppelte. Um das äußere Anwachsen des Vereins zur Anschauung zu bringen, stellen wir einige Zahlen zusammen. E83 betrugen in den Jahren: . » 1881 1882 1883 . Der Geld verfehrt 23,377 fl. 97 fl... 82,786 fl. 88 Fr. 174,609 fl. 70 Er. Die Stammanteile der Mitglieder . 5588 fl. 8SOfr. 8657 fl. 34er. Der N Reingewinn . 244 fl. 56fr. 437.1: 71. 2 DOT. Doch weit größer als der erzielte Reingewinn sind die Vorteile, welche zwar nicht, so leicht in Zahlen fi) ausdrücken lassen, aber doch den Mit­­­gliedern auch durch materiellen Gewinn bereits fühlbar geworden sind. Schon im legten Vereinsjahr waren die 103 Wollweber, welche als Mit­­­glieder des Vereins durch denselben mit den nötigen Rohstoffen für ihr Gewerbe versehen wurden, nicht mehr bemäffigt, Einlaufsreifen außerhalb Heltau’3 zu machen; sie konnten daheim bleiben und ihre ganze Zeit ihrem Hause und Geschäfte widmen. Sie ersparten die beträchtlichen Reiseauslagen. Sie verminderten die Konkurrenz beim Einkauf und ermöglichten so ihren Mitbürgern, welche dem Verein nicht angehören, die Ware in wohlfeilerem Preise zu v­­erstehen. Sie hatten nicht not, Geld gegen hohe Binsen auf­­­zunehmen und einen Warenvorrat für ein ganzes Jahr anzuschaffen­­ Denn zu jeder Zeit konnten sie den nötigen Rohstoff vom Verein um billigeren Preis erhalten, und obwohl im Testen Herbst der Abtat von Heltauer Tuch ein guter war, ging der Preis der Rohstoffe doch nicht in die Höhe. Da aus dem Dasein des Rohstoff-Vereins erwuchs der ganzen Wollweber­­­zunft der große Vorteil, daß die auswärtigen Woll- und Kuhhaarhäupter, welche ihre Ware nach Heltau bringen, mit ihren Preisen dauernd herab­­­gehen mußten, wenn sie neben dem Verein bestehen wollten. Jenen galizischen Suden aber, welche für einige Zeit so verderblich in Heltau gekauft hatten, ist das Handwerk für immer dar­­gelegt. — Und endlich soll noch ein bedeu- Unter diesen Händlern gab es. 11,025 fl. 69 fl. Benifleton. Bis zur Meige Roman von Emile Richebourg. Autorisierte Bearbeitung von Mar d v. Weißenthurn. (Schluß.1 )—Sie kommt zu­ sich,die Atemzüge werden regelmäßig,und Madame Surmain schlug auch in der That fast sofort die Augen auf. Man richtete sie empor,sie blickte ihr um sich.Der Polizei-Kommissär trat an sie heran. . . —Madame,wie befindten Sie sich,­fühlen Sie sich kräftig genug,um einige an Sie gerichtete Fragen zu beantworten.P Sie sah ihn starr an und lachte hell auf,dann erhob sie sich,legte den Finger auf den Mund und stand mit vorgebeugtem Haupte wie eine Horchende. — ‚Still, hat sie, hört Ihr’? Nicht wahr, er spielt herrlich die Vio­­­line? DO, er ist ein großer Künstler. Hoch — er ist’s, Frederic Boisfier, er allein vermag so unvergleichlich zu spielen. Das ist ein von ihm­­elbst komponiertes Stück, Wie schön, — wie schön! —­ Frederic Boiffier, murmelte der Beamte, Plöblich ballte Madame Surmain zornig die Faust. — Der Umdankt­are, rief sie, ich liebte ihn und er hat Emmeline gehei­­­ratet — ab, sagt ihm nicht, daß ich ihn geliebt, daß ich ihn noch liebe, daß die Eifersucht mich verzehrt. Er­­­ wird gestraft werden, gestraft! Desto schlimmer für ihn! Wißt ihr, was Emmeline getyan ? Sie hat Frederic ver­­­lassen !: Charles Dumey ist ihr Geliebter. Was wird er dazu sagen? Er, Frederic Boiffier? Ich weiß es nit. Er Hat mir viele Thränen verur­­­sacht, Emmeline wird ihm dieselben auch nicht ersparen. Ich bin gerächt — gerät ! Sie schwieg einen Augenblick, dann grüßte sie­ mit einenmmale nach allen Seiten Hin, als trete sie in einen Salon. — Meine Herren und Damen, lang ist’s her, seit wir uns nicht gesehen, ich freue mich, Sie begrüßen zu künnen.­­­­ Dann t­at sie einige Schritte nach rückwärts und sah alle mit großen Augen an. — Wie Jr komisch seid, und sie lachte abermals Hell auf. Tiefe Bestürzung herrschte. —­Dies Unglückliche,sprach der Arzt,sie ist«wahnsinnig. . XL. « Die gut«en Herzen.. Begeben wir uns ams Tage,nachdem sich die eben geschilderten Ereignisse zugetragen,nach Schloßs Route.Der Landbote hatte­ eben die Post gebracht, ein Diener beeilte sich,dieselbe dem Schloßherrn zuzustellen.Herr v.Mes­le griff zuerst nach der Zeitung und fast allsogleich fiel sein Blick auf­ einen Artikel,welcher das traurige Ereignis in Paris schilderte.s.­W­enige Schritte von ihrem Gatten entfernt,am Fenster,saß Fra­u v.Mesle.m­it einer Hand­­­arbeit beschäftigt.Plötzlich sprang der Schloßherr empor. —Entsetzlich,murmelte er.«Seine Frau blickte empor und sah das schreckensbleiche Antlitz ihres Gatten. — Was ist dir denn, was hat si denn Entjeßliches ereignet? Forschte sie lebhaft beunruhigt. Here v. Mesle reichte seiner Frau die Zeitung. — Da, lies, das Drama aus der Rue de la­ Ferme de­­ Mathurind. Madame de Mesle that, wie ihr geheißen,­­­ dann wendete sie den thränenvollen Blick zu dem Gatten empor. . . , 3 .­­­Entsetzlich,fürwahr!Das erklärt einzelne,unverständliche Worte von Jeanneksfiegemutter.O,das arm­e Kind,schluchzte die junge Frau. —Ja,sie ist zu beklagen,die arme,Waise.s Beide schwiegen­ eine Weile,dann stand Frau v.Messe auf und ergriff die Hand ihres Gatten. — Du weißt, wie lieb ich das Kind Habe. — %a, so sehr, daß meine Eifersucht rege wird, antwortete der Schloßherr. —Wirklich? —Nein,lächelte er. —Die Zärtlichkeit,welche man für ein Kind empfinden mag,ist doch etwas Grundverschiedenes von der Liebe die man zu dem Gatten hegt.­­­—Das glaube ich wohl.« ——­Aber,du selbst,liebst du nicht auch die kleine Jeanne? —Ich liebe alles,­was dir theuer ist. Sie sch b­ring die Arme um seinen Hals. ——Jetzt,wo die Eltern des Kindes in so tragischer Weise geendet haben, was fangen wir an? — Vor Allem raffen wir den Wagen anspannen und fahren nach Boudot. Eine Stunde später stiegen Herr und Frau dr. Mesle vor dem Häuschen aus, welches die Pflege-Eltern der Kleinen Leanne beiwohnten. — Mein Mann wollte eben nach dem Schloffe eilen, sprach die Bäuerin, um einen Brief zu übergeben, welchen wir für Sie erhalten haben von dem Bater­ der Keinen Seanne. “in dem gleichen Umschlag befand sich auch ein Schreiben für und Herr Boisfier teilt­ uns darin mit, daß er seinen Leben ein Ende machen wolle; ach, es ist zu entgeßlich! Herr und Frau dv. Mesle warfen sich einen raschen Blick zu; trat ins Haus. Die Heine Jeanne, welche mit einer Buppe spielte, lachte froh auf beim Anblick der Säfte; sie lief sofort in Frau dv. Mesle'3 Arme. Die junge Frau nahm das Kind auf die Knie und bedeckte seine Wangen mit Küffen. — Glückliches Alter, glückliche Unschuld, glückliche Unmissenheit, flü­­­sterte Sie. « Der Winzer reichte ihr inzwischen Frederic’s Briefe;­sie gab sie ihrem Manne,welcher beide mit lauter Stimme bis zu Ende las. —Glauben Sie,meinte die Bäuerin,glauben Sie,gnädiger Herr, daß er sein Vorhaben ausgeführt? «—Ach,rief Franz.Mesle,es ist alles nur zu wahr!Wie er es in dem Briefe sagt,das Leben war ihm eine herbe Last,der Unglückliche hat sich und seine Frau getötet. Die braven Bauersleute vermochten sich gar nicht zu fassen. —­Eine Pariser Zeitung hat uns das schaudervolle Ereignis mitgeteilt, wir haben uns sofort auf den Weg hierher gemacht,erzählte Frauu Meslin .·­Das entsetzliche Drama lickt sich vollzogen,wir können nichts mehr thun,als die arme,kleine Waise beklagen.Die Worte,welche Boissieran « "" · . man

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