Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. März (Jahrgang 11, nr. 3105-3129)

1884-03-01 / nr. 3105

Hermannstadt, Samstag Seite 212 tender Vorteil hervorgehoben werden, welcher dem Rohstoff-Verein zu ver­­­danken ist. Die neuen Bezugsquellen, welche er bewußt, liefern zum Teil solche Wollarten, welche in Rumänien sich nicht finden. Aus ihnen werden­­­ Tücher erzeugt, welche gesucht werden und für die Zukunft einen größeren Abjal dem Gewerbe dauernd versprechen. » « So kann denn der Heltauer Rohstoff-Verein schon nach seinem drei­­­jährigen Bestand als eine wohlgelungene That gewerblicher Selbsthilfe bezeichnet werden;auch wohl deswegen,weil durch ihn der Glaube an die Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit der Menschen in der Verwaltung solcher Vereine gefestigt worden ist. Wir aber glauben mit Gewißheit prophezeien zu können, daß die Heltauer Rohstoff-Genossenschaft binnen wenigen Jahren den gesamten Handel mit Rohrstoffen für das Wollwebergewerbe in Heltau in ihren Händen vereinigen und daß noch manche für jenes Gewerbe wohl­­­thätige Einrichtung an diese Genossenschaft fs anknüpfen wird. “ Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt­ zwischen Rußland und Deutschland. Das Bestreben, den europäischen Völkern die Wohlthaten des Friedens zu sichern, t werde immer und bei jedem M Wechsel der Zeiten das Bindeglied Rußlands und Deutschlands sein. Nach einer­ Londoner Zuschrift der­­er Korr.“ beabsichtigt das englische Kabinet infolge der An­erion Merws durch Rußland ernste Schußmaßregeln für Herat. Die englische Bejagung von Duettah sei ver­­­stärkt, die indische Bahn über Sibi hinaus bis Duettah und eventuell Kandahar verlängert, dem russischen K­abinete die Erklärung gemacht werden, daß England Herat als unter die englische Schugsphäre fallend erachte, und dem Emir daselbst bedeutet werden, daß­ England seinerlei auswärtige Ins gerenz zulasse. 1. März 1884. Nr. 3105 politische Webersicht. Hermannstadt, 29. Februar. In allen politischen Heerlagern werden die Vorbereitungen für die nächsten Wahlen getroffen. Dieser Tage hielt denn auch das Krelativ­­­somite der siebenbürgisjen Unabhängigkeitspartei in Staufenburg eine Sigung ab, in welcher auf’3 neue erklärt, wurde an dem Programme der Partei vom­ 2. Januar­ 1881­ festzuhalten. Auf dem an stehen bekanntlich folgende Punkte: die Personalunion, das besondere ungarische H Zollgebiet, die eigene diplomatische Vertretung Ungarns, die Trennung der ungarischen Armee von der österreichischen, die Abschaffung der Delegationen, Erweiterung der persönlichen Freiheit und Gleichheit u. |. w. Den Dele­­­gationen gegenüber sind indes unsere siebenb­ürgischen „Unabhängigen“ gnädiger gesinnt, sie treten im dieselben auch ein, um das gegenwärtige System auch dort bekämpfen zu können, wie überhaupt alle Ziele der Partei nur auf verfassungsmäßigem, gelegmäßigem und friedlichen Wege angestrebt werden sollen. Bei näherer Beleuchtung sieht man, daß die Klausenburger mehr nur etwas sofort die „Unabhängigkeits-Löwenhaut“ um si geworfen haben, da sind ihre ungarländischen Gesinnungsgenossen um eine starre Schattierung „unabhängigerer“! In großen Dingen genügt es freilich, sie auch nur gewollt zu haben. · Eine äußerst nachgiebige Stimmung zeigte sich dermalen·bei unserem Ministerpräsidenten,und zwar in einer Art und Weise,daß seine Getreuen in eine fast kom­ische Situation gerieten.Unseren Lesern Isk bekatzn,daß in der neuen Gewerbegesetznovelle der,,Befähigungsnachweis«I­xchtatks­­­gesprochen ist,ebenso ist ihnen bekannt,daß der ungarische Landesindustrie­­­verein sich für dieses Prinzip entschied.In der volkswirtschaftlichen K­om­­mission des Abgeordnetenhauses sprachen nur Ü­berquratung der­ fraglichen Gegegnovelle alle Abgeordneten der Negierungspartei, welche das Wort ergriffen, natürlich gegen den Befähigungsnachweis, sie wußten nicht, daß aus Heren dr. Tipa der vom Landesindustrie-Verein befehrte Paulus ge­­­worden war, und zur ihrer eigenen nicht geringerer Verwunderung, mögen sie wohl für den Befähigungsnachweis gestimmt haben, da Herr v. Tipa fi zum Schluße der Debatte eben für die Ansicht des Landesindustrie­­­vereines aussprach. Der Ministerpräsident braucht für die nächssten Wahlen die Stimmen der Gewerbetreibenden.­­­ Am 26. Februar war der siebzigste Jahrestag bei Bar-sur-Aube, in welcher sich der deutsche Kaiser Wilhelm den rufsischen Georgs- Orden erwarb. Eine rufsische Offiziers-Deputation, an der Spige Groß­­­fürst Michael, war zur Feier dieses Tages nach Berlin gekommen, und überreichte in feierlicher Audienz Großfürst Michael dem Kaiser das eigen­­­händige Schreiben de Zar mit einem F­eldmarschallsstabe in Brillanten, und der Oberst des Kafırga-Regiments eine Dentmedaile. Bei dem Galadiner, wo zwischen dem Kaiser und der Kaiserin Groß­­­fürst Michael Plat genommen hatte, und neben Graf Moltte General Gurko und Graf Schuwalow saßen, brachte der Kaiser folgenden Trini­­­rud aus: si­­e lege Wert darauf, Euerer kaiserlichen Dopel! auszudrücken, wie jeder ich von der Aufmerksamkeit Sr. Majestät des Kaisers gerührt bin, daß er an den Jahrestag dachte, an welchem ich den St. Georgs-Orden erhielt, nachdem ich unter den Augen meines Vaters mit der russischen Armee, und namentlich mit dem Kaluga-Regiment, dessen Chef ich bin, gekämpft hatte. Tief gerührt von dieser schmeichelhaften Erinnerung, wünsche ich, daß Euere kaiserliche Hoheit, sowie die für diese Mission auserwählten Offiziere die Dolmetsche meiner dankbaren Gefühle beim Kaiser sein mögen. Ich trinfe auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers von Rußland.“ » « Die»Petersburgskija Wjedomosti«schreibt aus Anlaß die1ex FeIex: Die damals erschlossene Waffenbrüderschaft sei heute noch die Basis der engen Fremndhaftsbande zwischen dem russischen und deutschen Heere. Der Gewerbegefegentwurf im volkswirtschaftlichen Ausscufe­­­ et, . Februar. Die volkswirtschaftliche Kommission des Abgeordnetenhauses hat heute die Beratung des Gewerbegefegentwurfes begonnen. Einem früheren Beschlusse zufolge soll jeder Abschnitt des Gefegentwurfes einer selbständigen Diskussion unterzogen werden. Heute begann die Erörterung des ersten Abschnittes. Dieser handelt von den Bedingungen­ des Beginnes und der Ausübung des Gewerbes. Als Prinzip ist die Gewwerbefreiheit ausgesprochen; im Allge­­­meinen wird nur eine einfache Anmeldung gefordert und nur betreffs einiger Industriez­weige wird die behördliche Lizenz als notwendig bezeichnet. Graf Eugen Zich­y legt­­­ das’ Memorandum des Landes + Industrie­­­vereines vor. «­­­Referent Graf Edmund Bethlen skizzierte dann haft des ersten Ab­­­schnittes und konstatierte,daß derselbe mit dem Gewerbegesetze von 1872 im Wesentlichen übereinstimme. Graf Eugen Zichy betrachtet die Beibehaltung des jetzigen Gewerbe­­­gesetzes als unmöglich,dasselbe habe nur den Handwerkspfusch erngenützt. Nicht nur di schwerbetreibenden,sondern auch die Männer der Wissenschaft fordernden Befähigungsnachweis­es möge daher der Antrag des Landes-Industrievereines angenommen werden. Alexander Hegedüs bezeichnet die Einwendungen gegen die Gewerbe­­­freiheit als leere Phrasen;nur die auf die Lehrlinge,Gehilfen und Genossen­­­schaften bezüglichen Bestimmungen des jetzigen Gewerbegesetzes bedürfen der Verbesserung.Er plaidiert für das Prinzip dc Gewerbefreiheit,sollte aber der Qualifikationsnachweis nicht unbedingt zurückgewiesen werden,so sei es doch unannehmbar daß für alle Gewerbe gleichmäßig eine dreijährige Au­s­­bildung zur Pflicht gemacht werde. Endlich dürfe man auch die Bestim­­­mungen der mit fremden Staaten geschlossenen Veiträge nicht außer Acht waffen. Graf Albert Apponyi acceptiert den Antrag des Landes­industrie­­­vereines. Die Konkurrenzverhältnise würden zwar durch den Befähigungs­­­nachweis seineswegs überall, aber doch in einigen Provinzstädten gebessert werden, ferner werden die individuellen Eigenschaften der Gewerbetreibenden duch die Notwendigkeit der Nachweislieferung auf ein höheres Niveau gehoben werden. MUedrigens bedürfe der Antrag noch zwei Er­­rweite­­­rungen. Erstens seien die eigentlichen­­­ Handwerte tagativ aufzuzählen, zw­eitens sei auch den Fabrissarbeitern die Eröffnung eines eigenen Geschäftes zu ermöglichen. « Andreas György hält die Vorlage aus zwei Gründen für überflüssig. Erstens deshalb,weil es fraglich ist,ob das,was in derselben neu ist,der gewerbetreibenden Klasse zum Vorteil gereichen werde;und was zweitens die Lehrlingsschulen betrifft,so hat­ die bezüglich derselben vom Unterrichts­­­minister einberufene Enquete auch seiner Ansicht nach vollkommen­ richtig andere Verfügungen für wünschenswert erachtet.Was die Frage der Quali­­­fikation betrifft,so sei dieselbe ein kom­pleter Rü­ckschritt,vielleicht ge­­­eignet,Illusionen zu verbreiten,"aber jedenfalls mehr von Schaden als von Nutzen. zu Ignaz Helfy erklärte,erhalte auch jetzt noch das Prinzip der Ge­­­werbefreiheit für richtig und der Befähigungsnachweis werde die schlechte Lage der Gewerbetreibenden nicht verbessern.Allein da die Letzteren von der Ein­­­führung der Nachweispflicht so viel erwarten,so möge man ihnen den Ge­­­fallen thun. Moriz Wahrmann bestritt es,daß die Gewerbefreiheit die Hand­­­werkspfuscherei und den Niedergang der Gewerbe herbeigeführt habez im Gegenteile habe sich unsere Industrie seit 12 Jahren riesig entwickelt.Er acceptiert die Regierungsvorlage,auch den Antrag des Landes-Industrievereines nimmt er an,wenn im Laufe der Debatte die Notwendigkeit und Zweck­­­mäßigkeit jenes Antrages sich herausstellen sollte. Eugen Gaal protestierte gegen die Auffassung,als sei die Einführung des Befähigungsnachweises ein Rückschritt;Redner stimmt für den Antrag des Landes-Industrievereines. Ministerpräsident Tipa betonte, es sei wünschenswert, daß die Vorlage bald zum Gefege werde, denn man bedürfe desselben in der That. Die vor­­­gelegten Anträge des Landes-Industrievereins­ befinden eine wesentliche Ab­­­weichung von dem, zwas früher bekundet wurde. Früher haben die am Yautefter vernehmbaren Stimmen der gewerblichen Kreise die Wiedereinführung des Zunftwesens gefordert. Das wäre unter keinen Umständen ann­ehmbar gewesen. Die rechr vorliegenden Anträge aber können keineswegs verdächtig werden, daß sie das Zunftwesen wieder einführen wollen. Ohne sich über die gewerb­­­lichen Verhältnisse eingehend aussprechen zu wollen, bemerkt er bloß, daß die­ Leiden der Gewerbetreibenden Hauptsächlich den­­­ wiederholt eingetretenen Miß­­­ernten zugeschrieben werden mußten. Redner will sie gegenwärtig ü­ber die Anträge des Industrievereins nicht eingehend äußern, doch sei er bereit, sie anzunehmen, denn — so sagte der Ministerpräsident — wenn im ganzen Lande die gewerbetreibende Mlaffe die Hauptquelle ihrer Uebel in dem Mangel der Befähigung erblicht, so wird sie die Ursache derselben nicht in etwas anderem erblicen und wird sich nicht bestreben, die vielleicht wahreren und größeren Schwierigkeiten zu beseitigen; wird Hingegen die Befähigung zurge­­­geben, so ist nur zweierlei möglich: entweder wurde die Sache richtig aufge­­faßt, was ich nur in geringem Maße glaube, und dann wird die Aubhilfe getroffen sein; oder sie überzeugen sich, daß sie die Ursache des Uebels nicht an der rechten Stelle suchten; dann wird ihnen nicht geholfen sein und sie werden die Ursache anderswo suchen, um Abhilfe zu finden. Deshalb nehme ich den Antrag des Industrievereind an, wenn dessen Details richtig festgestellt sein werden, und ich m wiederhole auf jeden Fall, daß ich das Zu­­­standekommen des Geheges mit der Majorität der Vorredner auch meiner­­seit3_ wünsche. Ludwig Lang führte aus, daß die Einführung des Befähigungsnach­­­weises in ihren Folgen nicht blos eine Enttäuschung der Gewerbetreibenden, sondern möglicherweise selbst Gefahren nach ich ziehen werde, indem dem­ Gewerbetreibenden, dessen Handwerk zu Grunde gehe, der Uebergang zu einem andern Handwerk duch den Befähigungsausweis unmöglich gemacht werde. Er wünscht, daß man den Sachringarbeitern­ den Gewerbebetrieb zugänglich mache. Wegen einer Illusion der Gewerbetreibenden den Befähigungsnachkreis einzuführen, sei sein berechtigter Standpunkt; er stimmt daher gegen den Dualifikationsnachwweis. Ferdinand Eber riet, in die Spezialberatung einzutreten. — S­ohann Becher sprach sie unbedingt für den Befähigungsnachweis aus, der bei den Gewerbetreibenden ebenso berechtigt sei, wie bei den Wdvoraten und Beamten. Schließlich ergriff so der Handelsminister Graf Paul Szechenyi das Wort. Er gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Vorlage den Uebel­­­ständen auf dem Gebiete unseres Gewerbes Rechnung trage. Er glaubt, daß die Annäherung der beiden entgegengelegten Richtungen nun schon eine bedeu­­­tende sei, weshalb er den Schluß der Debatte beantragt und sich seinerseits bereit erklärt, die betreffenden Anträge des Industrievereins in Erwägung zu ziehen und denselben in konkreten Bestimmungen Ausdruck zu verleihen. Hierauf sprach der Kommissionspräses Mag Falk den folgenden Beschluß aus: ;­­­ »Die Kommission nimmt den ersten Abschnitt in der Fassung der Regierungsvorlage als Basis der Spezialdebatte an,nur bei§­4(Qualifi­­­kation)wird der Antrag des Landes-Jndustrievereins zu Grundlage der Spezialberatung dienen,in welcher dann auch über die verschiedenen,im Laufe der Generaldebatte proponierten Modifikationen dieses Antrages beschluß gefaßt werden wird.« Nächste Sitzung am Freitag,den 29.d.­­­ nf . meine Frau richtete,kommen aus dem Grundescinc­eele,das ist der Schmerzensschrei des Verzweifelnden. Unter lautlosem,nur von leisem Schluchzen unterbrochenem Schweigen, las er zum zweitenmale Frederic Boissier’s Brief. Der Winzer wardleichenblaß,die beiden Frauen weinten heiße Thränen. — Der arme Unglück­te, sein Brief ist ein Testament! richtet er seine Yeßte Bitte, auf mich, auf uns zählt er, sein Kind, er schenkt es mir. — Lebt, wo sie weder Vater noch­ Mutter Hat, jet gehört sie wohl ihnen, gnädige Frau, entgegnete die Bäuerin, si die Augen wild­end. — Gie würde in seinem Falle verlassen sein, murmelte der Winzer. Frau dr. Megle wendete sie an den Gatten. — An dir ist es, einen Entschluß zu faffen, sprach sie. — Ich möchte das Vertrauen rechtfertigen, welches der Unglück­che in mich lebt. — Wie gut du bist! Dan ist es also ausgemacht, daß wir wir die Erziehung des Kindes Eorge tragen? — &a; Jeanne, ist das aber auch wirklich alles, was du millst ? Madame de Mose blickte bald ihren Mann, bald das Kind mit liebe­­vollen Augen ar. — Später vieleicht werde ich mehr von dir erbitten, entgegnete sie. — Du denkst an Adoption. An mich er empfiehlt mir — 0. — Er gut, die Waffe sol unser Kind werden, du Tchentst ihr jene Zärtlichkeit, welche die eigene Mutter ihr versagte, und bei mir soll sie die Liebe des Vater nicht entbehren. Frau dr. Mesle umarmte das Kind zärtlich, dann führte sie es dem Gatten zu. . . —Dir soll nichts abgehen,armes Kind,wir wollen dich behüten, deine Jugend bewachen,dir die Lebenswege ebnen,sovieles in unserer Macht Liegt. — Gnädige Frau, sprach Jeannes Pflegemutter tief besvegt, was Sie t­un, ist wahrhaft edel; wir achten Herrn Boiffierd Willen, obigen wir und schwer von dem Rinde trennen, das uns teuer ist, wie unser eigen­­e Sleisch und Blut; aber nicht wahr, gnädige Frau, Sie nehmen es uns nicht gleich? Lassen Sie und nach und nach erst mit dem Gedanken vertraut werden. — In einem Jahre werden wir das Kind nehmen und es im Schlosse erziehen. — Darf ich es dann aber doch zeitweise besuchen ?­­­— Gewiß, so oft Sie wollen? Ueberdies werde ich Sorge tragen, daß die Meine ihre brave Nährmutter niemals vergesse, welche ihr die erste Pflege angedeihen ließ und ihre ersten Schritte senkte. Schluß. Das Drama in der Rue de la Ferme des Mathurins verursachte in Paris großes Aufsehen, besonders in der Künstlerwelt und bei den Frauen, welche den Selbstmörder schroff verdammten, sein Opfer aber befragten. Tropdem gab es auch viele Leute, welche behaupteten, Frederic Boiffier sei in seinen Rechte gewesen. Mean wußte mit einem Male, daß er ein ganz bedeutendes Talent beseffen, und daß er ein berühmter Mann hätte werden künnen. Man sprach auch von der Rolle, welche Herr Charles Dumey,­­­diese besonders in Finanzkreisen äußerst bekannte Persönlichkeit, in dem ehelichen Drama gespielt. Dieser entdeckke bald, daß ihn von allen Seiten nur herber Tadel treffe; viele seiner Freunde wichen ihm aus; wenn er grüßte, so dankte man ihm kaum, in den Elicen Vieler las er Kälte und Verachtung. Seine Existenz in Paris wurde ihm unerträglich und­ er sagte si, er werde am Hügsten sein, für einige Zeit zu verschwinden. Eines Morgen reiste er mit dem L­yoner Zug ab; eine Zeitlang durchstreifte er Europa, verfolgt von der Erinnerung an Emmeline, die er stets in Blut gebadet vor sich Liegen sah. Nach mehreren Jahren kehrte er nach Paris zurück.­­­ Sein Onkel in Toulouse ist gestorben und hinterließ ihm sein ganzes Vermögen;er besitzt nahezu drei Millionen,aber der Reichtum allein giebt nicht das Glück.Charles Dumey hatte Gelegenheit,das zu erfahrem Helene Surmain ist und Eirrenanstalt in Auteuilz die berühmtesten Aerzte haben alle Hoffnung für ihre Genesung aufgegeben. Sie spricht beständig von Frederic Boissier,den sie den bedeutendsten Komponisten des Weltalls nennt.Unsere erhabensten Meisterwerke,die Schöpfun­­­gen Meyerbeers,Rossinis,Halevys,Adams,sind in ihrer Phantasie allein Fredéric Boissiers Kopf entstanden. Sie wähnt,daß die Gesetzgeber endlich ein Gesetz zu Gunsten der Scheidung geschaffen haben.—Wer einst die schöne,anmutige Helene Surmain gekannt,beklagt aufs Tiefste die arme Wahnsinnige.Niemand ahnt,daß gerechte Vergeltung ihr geworden für ihr systematisch berechnetes Spiel mit Menschenherzen. Auf Schloß Roure wächst die kleine Jeanne heran und entfaltet sich lieblich-Sie hat große,dunkle,seelen­volle Augen,schwarze­,üppichocken, rosige Lippen.Sie gleicht ihrem Vater.Es läßt sich nichts Anmutigeres denken,als das kleine Mädchen Herr und Frau v-Mesle haben sie voll­­­ständig adoptiert;man nennt sie nunmehr Jeanne de Mesle. Von Herrn und Frau v.Revilly,den Eltern Entmeh­nens,hat man nichts mehr vernommen - Zsam­ttng. k An das grundbesihende Publikumgerichts. Bekanntlich hat nach Beendigung des Katastralvermessungs-und Schätzungs-Verfahrens auf Grund der Gesetzartikel VII von 1875 und XL von 1881 nunmehr das Reklamationsverfahren Platz zugreifen,d.h.jeder Grundbesitzer hat das Recht,falls er sich durch die im Katastraloperat für 4 seinen Grundbefig fetgestellte Höhe des Reinertrags und der auf Grund des Reinertrages bemessenen Steuer beschwert fühlt, die Reklamation anzumelden und Abhilfe zu verlangen. Es giebt nun Individuen, insbesondere Beamte, die ein Geschäft daraus machen, ihre wohlgemeinten Dienste beim Reklamationsverfahren den Grund­­­befigern anzubieten und für ihre Vermittlung sich eine Entlohnung, sei es in einem figen Betrag oder in einem Prozenttag des infolge der Reklamation herabgefegten Reinertrages oder des Steuersaches auszubedingen. Die Grundbefiger werden man darauf aufmerksam gemacht, daß 3 einer solchen V­ermittelung ganz und gar nit bedarf. Im Sinne der zitierten Gefege und der beiden Finanzministerialverordnungen 3. 36418 von 1881 und 3. 76140 von 1883 werden die Befibbogen jedes einzelnen Grundbefigers an die betreffenden Gemeinden ausgefolgt und zur öffentlichen Einsichtnahme für jedermann aufgelegt. E83 kann daher jeder Grundbefiger bei seiner eigenen Gemeindebehörde erfahren, wie Hoch der nach seinem Grund­­­befig bemessene Reinertrag und die darauf ausgeworfene Steuer ist. Und was die Anmeldung der Reklamation betrifft, so kann dieselbe entweder schriftlich oder mündlich bei eben, demselben Gemeindeamt erfolgen. Das Letere ist verpflichtet, jede Reklamation anzunehmen. Die Entscheidung über die Ne Hamationen obliegt einer Kommission, die aus der Grundsteuerkommission des Bezirkes in jede einzelne Gemeinde entsendet wird und die nach Besichtigung des Grundstücks, auf welches si die Reklamation bezieht, ihren Spruch) We Kommission ist an der Reihe der Grundbesiter des Komitats gewählt. Aus allen diesem geht hervor, daß es einer Mitteloperson hier durchaus nicht bedarf, da durch Gejek und Verordnungen dafür gesorgt ist, daß die Rekla­­­mationen unentgeltlich entgegengenommen und in Amtswegen geprüft und eben­­­fall unentgeltlich erledigt werden müssen, und zwar durch unabhängige Personen,­­­ die sich bei dieser Entscheidung sicherlich durch eine Mitteloperson nicht beeinflussen lassen. Jeder Kreuzer, welcher daher für eine solche Vermittelung gezahlt wird, ist Hinausgeworfenes Geld. Wir benügen diese Gelegenheit, um zugleich auf die außerordentliche Wichtigkeit der Reklamation aufmerksam zu machen. Unsere Gemeinden und privaten Grundbesiger mögen sorgfältig Acht haben, ob sie im Vergleich zu anderen Gemeinden oder anderen Grundbefigern nicht übermäßig belastet sind. Es ist ja bekannt, daß die jählichen Gemeinden zur Zeit des Absolutismus mit einer im Vergleich zu anderen Grundbefigern übermäßig Hohen Grund­­­steuer belastet wurden, und da die K­atastraloperate jener Zeit für die gegen­­­wärtige Katastralarbeit vielfach als Grundlage gedient haben, so ist eine gleiche Überlastung gewiß auch neuerdings oft vorgenommen. Vorsicht ist hier um so dringender nötig, da nach dem Gefäß der einmal festgestellte Reinertrag später niemals wieder herabgeseßt werden kann, es sei denn, daß eine neue allgemeine Katastralvermessung wieder angeordnet wu­rde. " Stimmen aus dem Publikum. Julie Moess Anton Schlezak empfehlen sich allen Freunden und geehrten Geschäftsfunden in nah und fern als Verlobte. Mofal: und Tages» Chronik, (Todesnachricht.) Der Abgeordnete der Unabhängigkeitspartei Ladislaus 9­­egedus, einer der Miteinweicher des Separatvotums gegen das Mittelschulgesäß, ist gestorben, ·­­­A

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