Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. September (Jahrgang 11, nr. 3258-3283)

1884-09-15 / nr. 3270

En . IR S­­ea Hermannstadt, Montag J Seite 928 stellen. . Dieser Gang wäre in einen Geh- und Sahrweg umzugestalten, da er die wolfreichen Vorstädte: Altvorstadt und Obervorstadt verbindet und Klostergasse, Pla und Roßmarkt von dem Zuzug aller Lastfuhren, Arbeiten und B Viehstüce, die aus der Altstadt in die Obervorstadt und zurück gelangen wollen, entlastet werden müssen. Diese Hauptgassen Kronstadts würden dann nicht mehr so stark abgenügt und nicht mehr zu gewissen Tageszeiten durch die große Bewegung von und nach der Obervorstadt so schwer passierbar sein. Die dieser Regulierung im Wege stehenden Umstände sind: Die Eckmauer des Fleischerzwingers tritt zu weit hervor. Der längliche Turm aus der Mitte ist in die Innehabung des benachbarten Hauseigentü­mers Georg Spanides, rücksichtlich schon seines Vorgängers geraten, obgleich dieser Turm auf städtischem Grunde steht und nach der beim Grundbuch geführten Sfigge nicht zum Georg Joanidesischen Hausgrund eingezeichnet erscheint. Die Walmauer vom Turm abwärts auf eine Länge von 40 bi 50 Schritten steht auffällig stark hervor und droht den Umsturz. Sie mußte mit Mauer­­­bögen gestüßt werden, die in den Raupenberg eingelassen sind. Am Ende des­­­ Ganges um die Graft tritt uns der häßliche Schmißturm in den Weg. Alle diese­ Anstände werden sich mit energischem Willen und richtigem Anfassen der Sache,soweit Fragen des Eigentums und der Kosten zu lösen sind,überwinden lassen. An dem Gang um die Graft haben wir über unsern Köpfen den weißen­­­ und schwarzen­ Turm in jeher zerfallenem Zustand. Vom Marktplag oder sonstigen geeigneten Orten Kronstadts gesehen, bilden diese Türme eine an­­­ziehende Belebung der schönen Landschaft. Diesem ihrem Wert aber würde ‚gewiß nichts benommen werden, wenn die städtische Verwaltung für die bessere Erhaltung dieser interessanten Altertümer etwas verwenden wollte. Der Wille dazu fehlt der Stadtvertretung Heute nicht. Er fehlt über­­­haupt nicht dazu, daß alle obigen Uebelstände beseitigt und die genügenden Berbesserungen und Herstellungen für den Verkehr, die Bequemlichkeit und Schön­­­heit Kronstadts ausgeführt werden. Wir werden in dem nächsten und sechten Abschnitt dieser Abhandlung erfahren, daß in Kronstadt ein systematisches Vorgehen beobachtet wurde, welches zu einer verständigen, geordneten Verwendung und Behandlung der noch stehenden alten Befestigungswerte führen sol. Kleinsten Teil verstand, tauften auf ihn nieder und die drohenden Geberden, die wutverzerrten, vom Branntwein getöteten Gesichter ließen ihn das Schlimmste befürchten. Er sah ein, daß es tolfühn sei, sich mit diesen rohen Gesellen in einen Kampf einzulassen. Mit Aufgebot aller seiner Kräfte suchte er da­­­her den ihm umdrängenden Haufen zu durchbrechen, was ihm jedoch erst nach vieler Mühe mit Zurüclaffung seines Hutes gelang. Außerdem hatte er einen derben Faustschlag in’3 Genie einstellen müssen und seine beiden Rockchöße waren ihm auf das jänmerlichte, zerrissen. „Ja, ja! ’3 ist eine böse Sorte Menschen, diese Irländer, Sir!” hörte er eine männliche Stimme auf englisch im gutmütigen Tone jagen, „habe auch mit ihnen zu tun gehabt. Deren muß man auf zehn Schritt aus dem Wege gehen.“ Borrmann sah auf. An dem gußeisernen Geländer sehnte ein alter Mulatte in nachlässiger Haltung, den Bau einer nicht übermäßig­ feinen Bigarre in dichten Wolfen vor fi­­einblasend. Als er dem Blicke des Deutschen begegnete, nidte er ihm mit unwohlwollenden Lächeln zu und wiederholte: „Eine böse Sorte, Sir! eine böse Sorte!“ „Ich hätte nicht geglaubt,“ erwiderte Borrmann, „daß man in dem Bestreben, sich ein bisschen V Beschäftigung zu suchen, solche unerquidliche Auf­­­tritte erleben muß“, und von dem inneren Drange, sich mitzuteilen, getrieben, erzählte er dem lächelnd dreinschauenden Mulatten, wie sich die Szene von Anfang an entwicklt hatte. „Wir Ihnen was sagen, Sir!” er­widerte jener, eine gewaltige Bauc­­­­hwolle vor sich blasend, „so ganz im Unrecht waren die beiden Irländer nicht; denn sie sind jeden Tag hier und sind, wie man so jagt, fest. Wollen Sie nun auch permanenter Gepäckträger werden, so müssen Sie schon ein bisschen bescheidener anfangen, das heißt, Sie müssen sich nicht gleich von vornherein verdrängen. Hübsch diejenige Arbeit nehmen, die übrig bleibt und die sein anderer will, und vor allen Dingen jeden Tag Hier sein, Sir, jeden ag ohne Ausnahme. Dadurch werden Sie bekannt und bringen «8 allmählig dahin, daß man Sie duldet und Ihnen auch etwas zukommen läßt. Kann ich Khonen sonst in irgend et­was nüßlich sein, Sir? Ich bin Agent der Firma Wellrich und Sohn, des bedeutendsten Handlungshauses in Tabak diesseitiger Hauptstadt. * (Fortlegung folgt.) Siebenbürgisc-Deutsches Tageblatt. Nr. 3270 politische Nebensicht. Hermannstadt, 14. September. Anmälig wird der konkrete Inhalt der vom M­inisterpräsidenten Tia angekündigten reaktionären Maßregeln entschleiert. Nach einer Budapester Bittschrift der hochoffiziösen „Politischen Korrespondenz“ wird Ministerprä­­­sident Tipa — wie derselbe in seiner Großwardeiner Rede andeutete — dem Reichstage die Ermächtigung zur Anwendung von polizeilichen Ausnahmsmaßregeln gegen Blätter, Flugschriften und selbst Reich­­s­­­tagsreden, sowie zur Verweisung der Berlafser der inkriminierten Schriften vor gelehrte Richter, statt vor das Schwurgericht, verlangen. Es wird­ hiezu eine temporäre Ermächtigung, die von Zeit zu Zeit verlängert werden kan, begehrt werden. Die angekündigten Geiegvorlagen sind bi z­­er Stunde im Ministerrate noch nicht zur Verhandlung gelangt, befinden iis jedoch im legten Stadium der­ Vorbereitung. Sehr charakteristisch ist die folgende Bemerkung des ultramontanen ‚Magyar Allam“ über die Großwardeiner Rede Tipa’3: „Minister­­­präsident Koloman Tiga nähert fr in mehreren wichtigen Fragen unserm Standpunkte, wozu wir ihm jegt schon gratulieren.“ · Das»Budapester Tagblatt«bemerkt über die reaktionären Pläne·Tipa’s: »Die polizeilichen Ausnahmsmaßregeln wider das­ Recht der freien Meinungs­­­­äußerung sollen­ in der Konfiszierung von Zeitungen,·Bi­·ch·ein und selbst Reichstagsreden und Verweisung der Verfasser der inkriminierten Schriften (also auch Parlamentsredn­er?)vorgelehrte Richter bestehen.Somit soll auch die parlam­entarische Redefreiheit erwürgt,­denn die Reden der Volks­­­vertreter erhalten nur Wert,wenn sie der Nation­ bekannt werden. Selbst in Oesterreich ist unter den Ausnahmszuständen die Wiedergabe­­­ der Parla­­­mentsreden vor Verfolgung geb­üßt, Ungarn aber soll zurücgedrängt werden in jene Tage, da Ludwig Kofsuth für die Versendungen von Kopien der Landtagsreden ins Gefängnis geworfen wurde.“ · Nach schwierigen Geburtswehen wird der Abschluß der Konversion der sechsperzentigen ungarischen Gol·d·ren­te aus Pest gemeldet.··An­­eblich hat die Rothschildgruppe nach reiflicher Erwägung der·Verhältnisse Ni zur Aktion entschlossen. Am 12. d. M. vormittags hat die ungarische allgemeine Kreditbank im Namen des von ihr vertretenen Konsortiums Die noch ausstehende Option auf den gesamten, zur Einlösung der noch im Umlauf befindlichen sechsperzentigen Gold-Rente-Obligationen dienenden Betrag von vierperzentiger ungarischer Gold-Rente ausgeübt, so daß vom 1. Jänner 1885 angefangen die sechsperzentigen Obligationen ungarischer Gold-Rente zu existieren aufgehört haben werden. „Ungarn — schreibt das „Budapester Tagblatt" — wird durch den Perzentrag seiner Rente nicht mehr unter den auf den europäischen Geldmärkten und in der Anschauung der nach Anlage für ihre Ersparnisse suchenden Kapitalisten schlechtest akkre­­­ditierten Staaten rangieren, auf welche sich, wie auf verwesende Xeiber, die Geier, die Wucherer su­rzen; es wird — freilich nur nach dem Hinsjage, nicht nach dem Kurse seiner konsolidierten Schuld — neben den finanziell eordneten Ländern stehen. Das ist zweifellos ein bedeutsamer moralischer Gwi­nn, den zu leugnen oder auch nur zu verkleinern, seinem im Lande beifallen dürfte. Aber zunächst ist dieser Gewinn mit so unverhältnismäßig großen Opfern erlauft, wie sein anderer Staat sie für die Konversion seiner Obligationen bringen mußte: um 2.200.009 Gulden finft die jährliche Binsenlast fir umsere älteste Nentenschuld, und um 145 — von 400 auf 545 — Millionen ist diese Schuld erhöht worden.“ ‚ Morgen vollzieht sich die Dreifalter-Zusammenkunft. Se. Majestät begieht ei mit Heiner Si­lle und in Begleitung des Ministers des Yeußern Grafen Gustav Kalhory am Sonntag, 14. d., um 9 Uhr abends mit der Nordbahn über Granica nach Skierniewice zur Begegnung mit dem Zar Alexander III. Seine Majestät wird in Sfierniewice am Montag nachmittags um 2 Uhr eintreffen, an welchem Tage auch Kaiser Wilhelm dort ankommen dürfte. Am Dienstag, 16. d., nachmittags, wird Se. Majestät — wie die „Budapester Korr.“ berichtet — wieder die Niedreise antreten und am 17. d. früh in Wien eintreffen. — Dem "N. DB. T." wird aus Warschau berichtet: Die Drei-Kaiser-Zusammenkunft findet definitiv am 15. d. im Schlosse zu Skierniewice statt. Das Gefolge der Monarchen von Oesterreich-Ungarn und Deutschland wird jedoch in An­­­betracht des Raummangels­ im Schlosse zu Skierniewice, in Warschau ab­­­steigen und in Skierniewice nur während des Tages verweilen. Außer den drei Monarchen und deren Meinistern des Aeußern werden in dem genannten Schlosje au­ die russischen Meinister des­­­ Kaiserlichen Hofes, des Innern, der Kommunikationen und des Krieges wohnen. Nach der Konferenz zwischen den Monarchen Franz Sojef I., Wilhelm I. und Alexander II., und den Ministern Grafen Kalnoky, Fürsten Bismarck und v. Giers findet in den Lowiczer Wäldern eine große­ Jagd statt, an welcher sich­ auch die beiden M­onarchen von Oesterreich-Ungarn und Rußland beteiligen werden. Das gegenwärtige Verhältnis zwischen China und Stanfreid it der Krieg, aber man nennt es noch immer nicht so. Frankreich und China rüsten und schlagen auf einander [08. Die „Agence Reuter“ meldet aus Tientsin vom 9. September: Der Kommandierende General in den Südprovinzen Tjo-Tjung-Tang ernannte Fuji zum Kommandanten der Provinz F­usian, zu welcher auch die Stadt Fus-Ticheu und die Insel Zormoja gehören. Der Ober - Intendant der See-Streitkräfte in dieser Provinz wurde abberufen und durch Tichang-Bei-Lun efjekt. Der Bark­er „Temps“ glaubt versichern zu können, die französische Negierung werde fortfahren, in Gemäßheit der Kammer-Tagesordnung vom 16. August die Ausführung des Vertrages von Tientsin anzustreben, indem sie die chinesischen Befestigungen zerstört und auf dem chinesischen Gebiete ausreichende Pfandobjekte in Bei nimmt.­­­ Die „Liberté“ versichert, Admiral Bourbet sei instruiert, den Chinesen Bedenkzeit zu lassen. Die erste Phase der französischen Operationen werde durch­ die Befigergreifung For­­­mosas als Pfand vervollständigt werden, welches dann China gelegentlich des Friedensschlusses zurücgestellt werden solle. Ein Berichterstatter der „France“ hatte eine Unterredung mit dem französischen M­inisterpräsidenten Jules Ferry. Der Minister sagte: „Es ist bisher noch seine offizielle Kommunikation über die K­riegserklärung seitens Chinas eingetroffen. Wir sind nicht blos mit China nicht im Krieg, — sagte Jules Ferry — sondern die chinesische Regierung dürfte auch seine Luft haben, uns den Krieg zu erklären. Bis fest beschränkt sich China Bra­­ung an der Versorgung mit Kohle zu hindern. Glauben Sie daher ai­ den Erzählungen englischer Journale. Der Minister beklagte sich über die Haltung einiger englischer Journale, die im Widerspruch mit den herzlichen Beziehungen beider Regierungen stehen. Der Friede mit England ist ebenso Fortbar für beide Länder, wie fir ganz Europa. Das Gegenteil wäre ein Unglück für die Welt. Die Haltung Frankreichs in Tonning ver­­­dient nicht die Vorwürfe, die ihm gemacht werden. Courbet handelte ener­­­gisch zur Ehre seines Landes, wie der zivilisierten Nationen. So lange ich der Chef der Negierung bin, werde ich nicht die gerings­te Verlegung der nationalen Fahne dulden. China brach­ sein Wort, verlegte den Vertrag von Tientsin. Was ist gerechter, als daß, wir ung­­­espekt verschaffen? Courbet hatte seine Aufträge und wird sie zu Ende führen. Er wird noch von fie reden machen; man kann aber nicht sagen, daß wir im Kriege sind. Wir verfolgen eine Aktion der Separation und China schweigt, indem es die Gerechtigkeit unserer Aktion einsieht. Die Zukunft gehört jenen Reichen, die sie nach außen verbreiten. Die Kolonial- Politik ist die Politik der Zukunft. Frankreich­­ann nicht in seinen Grenzen eingeschlosfen bleiben. Sehen Sie auf Deutschland, das sucht auch ein neues Kolonialreich zu gründen.“ Auf die Frage, „wie Frankreich zu Deutschland stehen“ antwortete Zerııy: „Stellen Sie diese Frage wegen Holland? Hoffentlich glauben Sie sein Wort davon. Holland befürchtet nichts und Deutschland hat diesbezüglich seine Ambitionen. Deutschland ist vor allem mit der Gründung eines Kolonialreiches beschäftigt. Unsere Beziehungen zu Deutschland sind vorzüglich.“ Auf die Frage, welche Antwort die Negierung der äußersten Linken mitteilen werde? antwortete Ferry: „Was wollen Sie, daß ich antworte? Der Präsident der Republik hat die einzige Antwort, die er geben konnte, gegeben. Es ist schwer, alle Welt zu befriedigen. Ich kann die Kammer gar nicht einberufen, denn dafür ist sein Grund. Die Chinesen haben uus seinen Krieg erklärt, warum also das Parlament einberufen? Unsere Kredite sind noch nicht erschöpft, wir haben Geld genug, um die Angelegenheit zu Ende zu führen. Das Land will Ruhe. Die Einberufung der Kammer wirde es beunruhigen. Wenn Unvorhergesedenes eintreten wide, so wü­rde ich das sofort tHun.“ Rofal. und Zages- Ehronis. (Dank Sr. Majestät.) Ce. £. und f. apostolische Majestät Hat laut Zuschrift des FE. ung. Innerminister ® an den Hermannstädter Ober­­­gespan Br.­3. 4286 vom 4. September „geruht, dem siebenbürgischen Gustav- Adolf-Verein, dem siebenbürgischen Landeskundeverein, dem siebenbürgisch­­­sächstichen Landwirtschaftsverein und dem siebenbürgischen Karpathenverein für die ihrerseits anläßlich des allerhöchsten Geburtstages ausgedricten Stlücw­njche den allerhöchsten Dank auszusprechen" („az erdelyi Gustav- Adolf egyletnek, az erdelyi országos tudomány egyletnek, az erdelyi szäszgazdasägi egyesületnek 68 az erdelyi kärpätok egyesületenek a legmagäsabb születese napja alkalmäböl reszükröl kifejezest nyert üdokivänatokert, a legfelsö köszönetet nyilvänitani kegyeskedet.“) Die Zufhrift des Minifters Hat der Obergejpan mit B.-8. 5081884 vom 13, September 1884 an den Hermannjtädter Stadtmagijtrat behufs Verständigung der genannten Vereine geleitet. Das gelegentlich des Zeit­­­banfettes des Gustav-Adolf-V­ereines am 19. August I. 3. abgesendete Tele­­­gramm der Vereine lautet: „Soeben haben der ev. Gustav-Adolf-Verein und mit ihm der Verein für siebenbürgische Landeskunde, der sächsische Land­­­wirtschaftsverein und der siebenbürgische Karpathenverein, die alle zu ihrer Generalversammlung in zahlreichsten Weitgliedern auch außerhalb der sieben­­­bürgischen Gaue Hier in Hermannstadt zusammengetreten sind, in einmütiger Begeisterung Eure I. und F. Majestät, dem erhabenen und allerhöchsten irdischen Schirmherrn auch ihrer Kulturarbeit ihre Huldigung und aller­­­unterthänigste tiefste Verehrung dargebracht und bitten ehrfurchtsvoll. Aller­­­höchst Eure Majestät geruhen allergnädigst, diesen treuen Ausbruch ihrer angestammten unwandelbar loyalen Gesinnung Huldvollst entgegenzunehmen.“ (Folgen die Unterschriften der Vereinspräsidenten.) (K­aiser Wilhelm an Bismard.) Der deutsche Kaiser hat dem Fürsten Bismard den Orden „pour le merite“ verliehen. Die betreffende Kabinetsordre des Staffer an Bismard weist darauf hin, daß Bismarc während zweier Kriege nicht nur als Hochbewährter Mann des Rates, sondern auch al Soldat dem Kaiser zur Seite stand. Die Ordre schließt folgendermaßen: „Ich weiß in Ihnen so sehr das Herz und den Sinn eines Soldaten, daß Ich Ihnen mit diesem Orden, den so viele Ihrer Vorfahren mit Stolz trugen, Freude zu machen hoffe. Mir selbst gewähre ic­­hiedurch die Beruhigung, daß Ich dem Manne, den Gottes gnädige Fügung Mir zur Seite gestellt und der so Großes für das Vaterland gethan, auch als Soldat die wohlverdiente Anerkennung zuteil werden lasse.“ (Ernennung) Die Hermannstädter k. u. Finanzdirektion hat den unbesoldeten Steueramtspräftifanten Franz Marofsy zum Steueroffizial 6. Klasse ernannt. (Die Generalversammlung der sächsishen Universität und der Siebenrichter) ist heute vormittags 10 Uhr zu ihrer dies­­­jährigen ordentlichen Session zusammengetreten. Ständiger Ausschuß.­ Der ständige Ausschuß des Hermann­­­städter Komitats hielt am 13. d. M. eine Sagung ab. Aus den zahlreichen Verhandlungsgegenständen heben wir hervor: Der Minister hat den Beschluß des Komitats, eine sechste Diurnistenstelle zu systemisieren, nicht genehmigt. Das Agrarstatut ist bestätigt worden. Das Reifepauschale für das Bauamt, im Fall der Straßenbereifung, wird mit 1000 X festgestellt und zwar soll da Bauamt die Straßen mindestens sechsmal, im Fall der Notwendigkeit auch öfter, bereien,­ das Komitat behält sie vor, falls das Bauamt im Komitatshaus untergebracht wird, so viel vom Pauschale abzuziehen, als der Mietzing etwa betragen würde. Zur Vorlage eines Statuts über die Fiskalstele wird ein Subsomite entsendet, bestehend aus: Thalmann, Arz, Sigerus, Rosma, Borger. Das Gesuch des Sohler Komitats sol lebhaft unterfragt werden, es solle das Polizeiblatt unentgeltlich­ den Aemtern zugesendet werden. Gegenwärtig er­­­scheint nämlich in Pest ein amtliches P­olizeiblattt, zu dessen Abonnement (3 fl. jährlich) alle Nemter gezwungen werden. E3 ist um­­so unbilliger, als z. B. die Gemeinden, die e3 ebenfalls halten müssen, das nur magya­­­risch erscheinende Blatt gar nicht verstehen. Das Torontaler Gefuch­ um Ab­­­änderung des Gesäßes über das Hauder- und Bier-Konsumpauschale soll unterstügt werden, denn es giebt kaum ein ungerechteres und schädigenderes Geieg als dieses. Ein horrendes Beispiel aus Den­­nenbart liegt eben vor: ein L­iqueurfabrikant hat vor Sahren in Neppendorf Zucer verbraucht und versteuert, ist bald darauf fortgezogen und nun muß die Gemeinde aus Alodialmitteln 101 Zentner Ruder versteuern, während dort kaum 10 Zentner verzehrt werden und selbst diese in Hermannstadt, von wo sie ihn laufen, schon einmal versteuert ist. Das Ab­flußregulierungsgesuch von Harompek sol unterstüßt werden. (Kundmachungen der Hermannstädterf. u. Postdirektion.) In der­ Gemeinde Magyar-Frata des Kolofcher Komitats wird am­ 16. dv. M. ein neues Postamt eröffnet, welches seine Verbindung mit dem Mocser Postamt duch den täglich verfehrenden Karriol-Fahrpostkurs erhalten wird. Den Zustellungsbezirk bilden die Gemeinen Aranysut, Berkenyes, Ege­­­telfe, Magyar-Frata und Mezö-Szopor. Dieses neue Postamt ist zur Vermittlung von Brief- und Fahrpost­­­sendungen, ferner von Postabweisungen, Nachnahmesendungen und postalischen Aufträgen bis zu 200 fl. ermächtigt. Fahrordnung: Abfahrt von Magyar -Frata 12 Uhr mittags, Ankunft in Mocd 1 Uhr 30 Minuten mitttags, Abfahrt von Mocd 2 Uhr 30 Mi­­­nuten nachmittags, Ankunft in Magyar-Frata 4 Uhr nachmittags. Das Ruffer Bostamt wird vom 16. d. M. serwohl mit dem Pisfi, Buptafalan, Hatpeg und Petrozjenyer PBabilen, ald mit den Dienpeft­—Karls­­­burger und Karlsburg—Dfenpefter Mobil,Bostämtern Nr. VI, und V, außer den Zügen 2311 und 2314 auf der Pissi—Petrozjenyer Flügelbahn auch im Wege der Personenzüge 2312 und 2313 in Briefpost-Kartierungsverbindung gebracht. Diese Kartierungen werden von Seite der erwähnten Stabil- und Mobil-Proftämter erwiedert werden. (Der Theißer evang.Distriktual-Kon­vent e.V.)hat den Kronstädter evang.·un­g.Prediger Julius Mohr zum ordentlichen Professor an der theologischen Akademie in Epergesch berufen. (Jubiläum.)Am verflossenen Sonnabend den 13.d.M.feierte der Maschinenmeister unsere Buchdruckerei Herr Nikolaus Si·miion, den Tag,an welchem er vor 25 Jahren in unserer Buchdruckerei die Funktion als Maschinenmeister übernahm.Seine Kollegen und Freunde brachten ihm­ aus Anlaß dessen ihre Glückswünsche dar.Abends fand zur Feier des Tages im­ Wintersalon des Herm­annsgarten ein Festenahl statt,bei w­er Gelegenheit der Chef der Druderei dem Jubilar als Beweis der An­­­erkennung für treue Dienstleistung ein wertvolles Gesdhenk ü­berreichte. (Feuer­werf.) Gestern wurde im jungen Walde der Not des Tewerwerfes, welches für Michelsberg bestimmt war, abgebrannt. Die Arrangeure desselben, nämlich die Herren WU. Wagner jun. und M. v. Kimarowig erwiesen b­­­­ald ganz ausgezeichnete Pyrotechniker. Die Haupt­­­front, bestehend in einem Säulenchor, gekrönt­ von dem Hermannstädter Wappen in den heraldischen Farben, und die Inschrift: „Ein Hoc den Alpinisten“ einschliegend. Dieses Tableau in den brilliantesten en war von überraschender Wirkung; ebenso gelang die bengalische Waldbe­­­leuchtung u. j. f. Jupiter pluvius stellte sie genau mit zweistindiger Ver­­­spätung ein, denn erst um ",10 Uhr ging ein heftiger Regen nieder. (Junge Bären.) Lebten Sonnabend sollten die jungen Bären, welche vom Medasteur der „Deutschen Zeitung" Heren Dr. Johann Meißner hier angetauft worden sind, nach Wien expediert werden, zu welchem Behufe die zahmen Tiere in eine große, mit Eisen beschlagene und mit Eisengitter versehene starke Kiste gesperrt werden ; allein obgleich die beiden Tiere noch so jung sind, daß auf dieselben der Ausbruck „reißend“ nicht anzumenden ist, außerdem dieselben gezähmt sind und in ihrem bisherigen Aufbewahrungsort zwischen den dort verfehrenden Leuten ganz frei­­lich getummelt­ haben, wurden sie dennoch auf der hiesigen Eisenbahnstation nicht zur Weiterbe­­­förderung angenommen, weil nach Paragraph jo und so „Bären als reißende Tiere von der Beförderung mittelst Fracht ausgeschlosfen seien!” Ob die Expedition eines Stieres nicht gefährlicher, als die der Kleinen reifenden reißenden? ES mußten die Tiere einstweilen in einem Magazin unter­ Ba und nach Dfenpest um die Erlaubnis der Expedition geschrieben­­­ werden. (Der Unterrichtsminister vor dem Auslande) Das „Budapester Tagblatt“ schreibt: „Herr von Trefort hat bekanntlich seine „Reden und Studien”, ins Deutsche überlebt, von einer Leipziger Verlags­­­handlung herausgeben lassen; er erntet dafür das verrückte Lob der demo­­­kratischen „Frankfurter Zeitung“, welche fast neun Feuilletonsparten mit freiheitsbegeisterten Auszügen aus den Reden unseren Kultusministers füllt. . Stimmen aus dem Publikum. Dantragung. Die Vereinleitung des allg. Frauenvereins der ev. Landeskirche A. B. in Siebenbürgen erfüllt eine angenehme­ Pflicht, indem sie für das Geschenf von 62 fl., die dem Verein aus dem Neinerträgnis der am 26. August 1. J. stattgefundenen Aufführung der „Slandrer am Alt“ zugewendet wurden, den Herren Dr. Wolff und Dr. Filtsch auch­ hier geziemenden Dank jagt. Hermannstadt, 12. September 1884. Therese Fikeli, Borsigerin, Dantjagung. 113590] Allen Freunden und Bekannten von nah und ferne, insbesondere auch den Tieben Repfern, fir ihr inniges Beileid, sowie die rege Teilnahme am Leichenbegängnis meines guten, unvergeßlichen Gatten, den geehrten Reitungs­­­korrespondenten für die liebevolle Erinnerung, spreche ich hiemit den wärmsten Dank aus, Negina Mathiae, Königsrichters­ Witwe. 15. September 1884.

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