Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Oktober (Jahrgang 11, nr. 3284-3310)

1884-10-01 / nr. 3284

Medaktion und Adminificafion Heltauergafje 23. Erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Heier­­­tage täglich). Abonnement für Hermannst­adt: monatlich 85 Er., vierteljährlich 2 FL. 50 fl, Halbjährig 5­ fl., ganzjährig 10 fl. ohne Zustellung am De mit Bustellung 1 fl. 3 fl., 6 fl, 12 fl. Abonnement mit Dortversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 N ae 7 fl., ganzjährig für das Ausland: vierteljährig 7 AM. oder 10 Fres., Halbjährig 14 AM. oder 20 Fres., ganzjährig 28 RAM. oder 40 Fres. anunnn Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Danuskripte nicht zurücgestellt. Siebenbürgisch-Deutsches Hermannfa­­d4, Mittwoch, 1. Oktober Re 3284, XI. Jahrgang. Pränumerations-Einladung auf das Siebenbürgisch- Deutsche Tageblatt. Mit dem 1. Oktober 1884 beginnt ein neues A­bonne­­­ment auf das „Siebenbürgisch-Deutsc­he Tageblatt“. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährlich 2 fl 50 fl, halbjährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Auftellung in’s Haus, mit Bustellung 1 fl., 8 fl., 6 fl., 12 fl. — Abonnement mit Boftversendung: für das Inland: vierteljährig 2 fl. 50 fl, halbjährig 7 fl, ganzjährig 14 fl.; für das Ausland : vierteljährig 7 RM. oder 10 Fri, Halbjährig 10 NM. oder 20 fre3 , ganzjährig 20 RM. oder 40 Fre. Auswärtige Monatsabonnenten, welche vom 1. Oktober an einzutreten wünschen, erhalten das Blatt im Oktober, im Inlande gegen direkte ne­­ben 1 fl. 20 fl. im Auslande gegen direkte Einsendung von 2 Mark 33 Pfennig oder 3 Francs 33 Centime3 an das Hauptbureau (Hermannstadt, Heltauergasse 23.) BE Pränumerationen und Inserats-Aufträge werden entgegenge­­­nommen; in Hermannstadt beim Hauptbureau, Helfauergasse 23, in der Buch­­­handlung Franz Michaelis, und Elisabethgaffe Nr. 29 bei Gustav Gürtler, auswärts bei den am Kopfe des Blattes genannten Firmen. Der Berlag des „Siebenbürgisch-Deutschen Ingeblatts.“ (Hermannstadt, Heltauergaffe Nr. 23.) Pränumerationen und Inserate übernehmen außer­­dem Hauptbureau, Heltautergasse Nr. 28, in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresz­­­wandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz Fr. Wachsmann Nr. 187, Sächs.­Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, ehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Moriz Stern, Heinrich Schalek, J. Danneberg, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile kostet beim einmaligen Einraden 7 fr., das zweitemal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. exclusive der Stempelgeschäft von je 30 fr. Die politische Stellung des evangelisch-pächsischen Pfarrers in der Gegenwart. Vertrag von B. A. Eitel, gehalten in der Pfarrkonferenz des Reisder Kapitels am 17. September 1884. I E&3 ist eine auch in unseren Wolfskreisen — vorzüglich aber in Kreisen, die unserem Wolfstume gleichgültig oder feindlich gegenüberstehen — oft ehörte Behauptung: „Die sächsischen Pfarrer mischen sich in Dinge, die sie nichts­ angehen. Der Pfarrer gehört in die Kirche und hat ih­­­m politische Dinge gar nicht­ zu fimmern.“ . Andererseits wurde in einer angesehenen Zeitung die Behauptung ausgesprochen,die vielfach in der Gegenwart zu Tage tretende Mutlosigkeit des sächsischen Bauern seinen Drängern gegenüber sei vorzüglich dem Fehlen eines gebildeten,unabhängigen Mittelstandes zuzuschreiben;die sächsischen Pfarrer,welche vermöge ihres Berufes als Seelsorger eher die Tugenden der Demut,des Gehorsams gegen die Obrigkeit lehren und praktisch be­­­tspätigen müßte,seien kraft ihres Amtes unfähig,die Führung ihrer Ge­­­meinden in politischer Beziehung zu übernehmen. Ich habe zwei Behauptungen über die politische Stellung unserer Pfarrer—ich habe dabei vorzüglich die sächsischen Landpfarrer im Auge, denn in den sächsischen Städten sind die Verhältnisse wesentlich anders ge­­­artet, — angeführt, um zu zeigen, daß auch die Öffentliche Meinung sich mit­ dieser Frage zu­ beschäftigen beginnt und daß darin auch, wir uns eine Aufforderung Liegt, Stellung zu nehmen, um auch nach dieser Richtung hin unsere Aufgabe zu erfassen und durchzuführen. Auf der einen Seite macht man uns den Vorwurf, daß wir uns zu viel mit Politik beschäftigen, auf der anderen Seite behauptet man, wir seien politisch indifferent. 8 möchte, bevor ich versuche, diese Vorwürfe zu beleuchten, be­­­ziehungsweise auf ihr richtiges Maß zurückzuführen, die Frage beantworten , at der sächsische Pfarrer eine sittliche Berechtigung, an dem politischen eben Anteil zu nehmen oder nicht? Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, einen wenn als nur kurzen Blick in die Vergangenheit unseres Bolfes zu werfen, um den Anteil zu bestimmen, den die sächsischen Pfarrer in der Vergangenheit an der politischen Gestaltung des Wolfslebens genommen haben. Sicher ist es und es läßt sich leicht nachweisen, daß die sächslichen ‘ Pfarrer von jeher — auch in der vorreformatorischen Zeit — regen Anteil an dem Wolfsleben auch in politischer­­ Beziehung genommen haben; ich stimme der von nan­hafter Seite aufgefü­llten Behauptung bei, daß eben in dieser regen Anteilnahme am Boltsleber jene eigentü­mliche Erscheinung be­­­gründet sei, daß die sächsischen Pfarrer dem finsteren Geiste mittelalterlicher Asfese stets ferne gestanden sind und es bis zur Reformation nicht dahin bringen konnten, daß auch nur ein einziger von ihnen den Rang eines Heiligen in der katholischen Kirche hätte erlangen können — sicher nicht zum Schaden ihres Volkes. Wie wäre es denn für die sächsischen Pfarrer auch anders möglich gewesen, als innigen Anteil am dem Wolfsleben nach allen Richtungen zu nehmen — wurden sie doch von jeher durch freie Wahl der Volksgemeinde in das Amt berufen; dadurch aber waren sie mehr von dem Urteile der Wolfsgenossen als vom fernen Bischof abhängig. So finden wir denn öfter sächsische Pfarrer als Führer des Volkes — und oft auch als einflußreiche Ratgeber der Krone, so Nikolaus, den Probst von Hermannstadt, der in der Schlacht am Sajo fiel, als Kanzler des Königs Bela IV., so den Bischof Goblinus, den Bauernsohn aus Großschenern, unter Ludwig dem Großen, der auf der Hermanstädter Sauversammlung im Auftrage des Königs die Zunftordnung für das­­­ Sachsenland schaffen half. Und wenn seine urkundlichen Zeugnisse für die Beteiligung der fäch­­­sischen Pfarrer am politischen Leben vorliegen sollten — obwohl wir z.B. wissen, daß in der Zeit der Türkennot die sächstichen Pfarrer nicht nur großartige Kontributionen zu leisten verpflichtet waren, sondern auch per­­­sönlich zum Heerbann aufgeboten wurden, so würden die befestigten Kirchen­­­kastelle es darthun, das die sächsiichen Pfarrer regen Anteil genommen auch an der Wehrhaftigkeit ihres Volkes, denn es läßt sich nicht denken, daß jene troßigen Kirchenburgen ohne weitgehende Förderung der betreffenden Pfarrer erbaut worden sind. Die Reformation konnte diese volkstümliche Stellung der Pfarrer nur noch mehr festigen, indem sie mım auch durch die Gründung eines christlichen Familienstandes noch enger mit ihrem V­olkstume und dem­ bü­r­­­gerlichen Leben verbunden wurden. Dieser Verband war so enge, daß e 8 nicht zu den Seltenheiten gehörte, wenn auf dem Gebiete der Kirche und Schule hervorragende Männer zu einflußreichen Yemtern in der bü­rger­­­lichen Gemeinde berufen wurden. Auch die Rechtsordnungen jener Zeit geben Kunde vom der wegen Verbindung des kirchlichen und bürgerlichen Lebens, wie denn z. B. Die Nachbarschafts-­­­md Bruderschaftsordnu­ngen eben­­so sehr die Ordnung im kirchlichen als im bürgerlichen Leben zu er­­­halten bestimmt sind. &3 ist wohl wahr, daß besonders in der Zeit der Negulative die sächsischen Pfarrer weniger Anteil genommen am politischen Leben — obwohl die Visitationsartikel, die doch sonst den Rechts- und Plichtenpreis unseres Standes so eingehend bestimmen, hierüber sein Gebot und sein Verbot ent­­­halten. Aber ich meine, das dem Umpftande zuschreiben zu dürfen, daß das politische Leben überhaupt in dieser Zeit wie im ganzen Vaterlande so auch in unserm Rolfe in schlummerähnlichem Zustande sich befand und­­­ das Schifflein des Volkes gelenkt wurd­e durch politische Beamte, die, dem eigenen Bolfe entsproffen, das Vertrauen des Volkes doch wohl in den allermeisten Fällen für sich hatten und daß die domini politiei e& nicht gerne sahen, wenn der Klerus aus seinem engeren Wirkungsk­reise hinausgriff. Der Wirkungskreis beider Stände war in dieser Zeit enge begrenzt, und sein Stand griff so leicht in die Ordnung des anderen hinein. Mie ist das nım aber alles andere geworden in der Gegenwart ! Wir haben seine fächsiichen Beamten — außer den Gemeinde-Beamten und über diesen schwebt beständig das Dampfbesichwert der Suspendierung oder n­­ichtimmeres, falls sie einmal eine selbständige Richtung einschlagen wollten. Wer sol nun in die Lade eintreten? Einen unabhängigen, politisch gebildeten Bauernstand Haben wir nicht — da muß der Pfarrer eintreten. Zu den vielen andern Aufgaben, die ihm außer der Seelsorge auf dem Lande zufallen, tritt nun in der Gegenwart die undankbarste von allen, sich auf die Zinne der politischen Partei zu stellen. Muß aber nicht die Kirche Hier ihr „Veto“ rufen ? Die evang. Kirche sicher nicht, soferne der Pfarrer nicht durch seine politische Thätigkeit seinem eigentlichen Berufe der Seelsorge entfremdet wird. Die evang. Kirche hat ja ihre Seelsorger dem bürgerlichen Leben zurückgegeben; sie verlangt seine Ausnahmestellung weder für sich noch­ für­ ihre Diener. Der moderne Staat aber ist wesentlich eine Schöpfung der Reformation; Luther hat hiezu den ersten Anstoß gegeben. In seiner ge­­­waltigen Schrift „von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ sind auch die Grundzüge eines neuen Staatslebens enthalten. *) Hier heißt es: Die geistliche Gewalt ist nicht ü­ber die weltliche. Alle Christen sind zugleich Geistliche, Priester und Weltliche; Geistliche, soferne der heilige Geist das Prinzip ihres innern Lebens ist, Weltliche, soferne sie der Welt, der Mensch­­­heit dienen. Ein Bürgermeister ist eben­­so gut eine geistliche P­erson, als ein Papst, weil er durch das Regiment, das er führt, zur Bestrafung der Bösen und zum Schuß der Guten, ebenso die Zwecke des Gottesreiches fördert, wie der P­apst mit seinem Predigen und Segen spenden. Will man aber diejenigen S Personen, welche von der Gemeinde beauftragt sind, zu predigen, zu taufen u. s. w., im besondern Sinne Geistliche und Priester nennen — gut, so ist das ein Gemeindeamt, wie jedes andere und der Träger der­­­selben ist nur durch die besondere Art seines Amtes und Werkes, nicht durch eine höhere Wü­rde und besondere Heiligkeit unterschieden von den Trägern anderer Gemeindeämter. Die Gesellschaft ist ein Leib mit vielen Gliedern ; jedes Glied hat seinen besondern Dienst, und in dieser dienenden Stellung sind alle einander gleich. Die weltliche Obrigkeit, der Schuhmacher, der Schmied, der Bauer sind Glieder wie der Prediger; jeder hat sein Amt und Werk, womit er der Gesellschaft müßlich sein soll; alle diese Merse wirken zusammen, Leib und Seele zu fordern, wie die Gliedmaßen des Körpers alle einander dienen. So will dem­ Luther und mit ihm die evangelische Kirche alle Ausnahmeg­­­gejäße, welche zu Gunsten der Geistlichen ertroffen sind, aufheben ; er regt ihre­­n Bü­rger in den Bollgenuß der bürgerlichen echte dem Staate gegenüber­­­ und verpflichtet sie dadurch zu reger Anteilnahme an dem Leben des­­taates. “ E I 1884 politische Hebericht. Hermannstadt, 30. September. Die Thronrede, mit welcher der ungarische Reichstag gestern feierlich eröffnet wurde, enthält nichts neues; sie sagt dasselbe, was Ko­­­loman Tipa bereits am 10. d. M. vor seinen Wählern in Großm­ncdein gejagt hat. Die Betonung der innigen Beziehungen zu Deutschland ist ein geschickter Schachzug, der wohl mit Rücksicht auf zwei Operationen ge­­­macht worden ist: erst ens mit Rücficht auf die beginnenden Ausgleichs­­­verhandlungen mit Oesterreich, zweitens mit Rü­csicht auf die bevorstehenden Maßregelungen der nichtmagyarischen Nationalitäten, insbesondere der sich deutsch Fühlenden Deutichen in Ungarn-Siebenbürgen. Unsere Leidensgenossen, die Deutichen in Böhmen, haben vor­­­gestern ihr Aktionsprogramm festgestellt. Von zweihundertvierzig in Pira versammelten Vertrauensmännern der Deutschen in Böhmen wurden fol­­­gende Beschlüsse einhellig gefaßt: * 1. Wir erblichen in der Ausdehnung des Wahlrechtes auf die Flint- Gulden-Männer eine berechtigte Forderung politischen Fortschrittes und be­­­grüßen e3 daher mit aufrichtiger Freude und Genugthuung, daß ein dahin abzielender Antrag von deutscher Seite im Landtage eingebracht wurde. Da­­­gegen erachten wir e3 ald unsere unabweisbare nationale Pflicht, mit allen *), Heinrich Lang, Martin Kurther, ein religiöses Charakterbild. HL 7 ey i­­f­­f £ f 4­­ar­­on. Der Auswanderer. Roman von Karl Zastrom. (25. Fortlegung.) Zehntes Kapitel, Ein scharfer Wind_pfiff die Straßen­ von New­ York_ent · slammen flackerten unruhig hin und her.Ihr schwankend dich einstreifte gespenstisch auf dem Straßenpflaster hin und enthüllte die spärlichen Schnee­­­flöckchene,die vereinzelt aus der grauen Wolkendecke des Himmels herabsanken. Es war in der achten Abendstunde.Ein reges Leben und Treiben herrschte in den Straßen und auf den Plätzen.Equipagen der glänzendsten Art, Cabriolets,Ghikis und Dwschken rollten und rasselten an eilig vorwärts schreitenden Fußgängern vorüber.Ein ewiges Jagen,Treiben und Rennen, eine ununterbrochene Wettfahrt,eine fieberhafte,nie sich besänftigende Unruhe, —das war die Physiognomie dieser ungeheuren Weltstadt,die im rastlosen Fortschreiten auf dem Gebiete des Handels und neuer praktischer Erfindungen, sowie im steten Wachstum an Gebäuden und Bevölkerung alle übrigen Städte des amerikanischen Festlandes überflügelte in einem kleinen Dachstübchen eines hohen Hauses,das keine andere Aussicht gewährth als die Dächer der umliegenden Nachbarhäuser,saßen zwei Männer im traulichen Gesprächebegriffen.Der ältere der beiden war in einen bereits mitgenommenen Schafpelz gehüllt.Seine Füße staken in Filzschuhen und um den Hals hatte er einen alten baumwollenen Schwal geschlungen. Sein bleiche­s,angegriffenes Gesicht verriet die Spuren einer eben überstandenen Krankheit,wie auch das leise Frösteln,das seine Glieder schüttelte,bewies, daß er sich noch keineswegs im Besitze der früheren Gesundheit befand. Der andere der beidehänner,ein junger,kräftiger Neger,saß gleich­­­falls in der Nähe des Ofens,in welchem ein luftiges Feuer flackerte,das die in dem Zimmer befindlichen Gegenstände mit rötlichem Glanz überstrahlte.Er rauchte aus einer halblangem mit buntem Bande und dicken Quasten ver­­­sehenen Pfeife,deren Kopf eine sehr schön bearbeitete Muschelschale bildete. Sein Gesicht hatte in diesem Augenblick einen düsteren Ausdruck angenommen und die Tabafswelten quollen in dickeren Schichten als je zwischen den wulstigen Lippen hervor. lichem Tone das Wort,»daß zwei starke Männer,wie wir,die von jeher Lust zur Arbeit hatten,·so vollständig an dem Trockenen sitzen.Wär’doch die Geschichte damals in dem alten Boardinghouse nicht vorgekommen.Der Red würde,wer weiß was,darumgeben­.Der Fitz hat schuld,wie immer, MWUMMÆJ Streichs-schlecht—a4;gexegpwjxd-ste4nekk « nimmt.Nun darf in dem alten Hause kein Yankedodle mehr gespielt werden und die ganze Bande sitzt ohne Verdienst und stiehlt dem Herrgott den Tag ab.Gestern ist der Red herumgelaufen,wie ein hungriger Neufundländer, und hat doch keinen Helfer verdient,unter seic auch noch nicht bei Kräften, bedürft der Pflege,Massa.Der Messerstich des niederträchtigen«"Buben hat ihnen das beste Blut gewonnnen.O,Massa,Massa!der Red käme schon durch,er ist an Hunger und Kälte gewohnt.Aber Sie­ Sie Massa Borrmann? ,,Mache Dir meinetwegen keine Sorge mein guter Red«,sagte Borr­­­mann mit einem freundlichen Lächeln.»Es geht jamit meiner Gesundheit jeden Tag besser und für die nächsten Tage fehlt es ja noch nicht am Not­­­wendigsten.Du hast für mich gethan,1­eingutechd,was nur ein Bruder dem andern thun kann,hast Deinen geringen Verdienst während der langen Dauer meiner Krankheit mit mir geteilt, Hast mich gepflegt und für mich Tag und Nacht gearbeitet, ich werde zeitlebens dein Schuldner sein, Ned, aber zur Last fallen möcht! ich Dir nicht länger. Ich bin überzeugt, Ned, wenn Du Dein Geichte nicht mehr an das meine fettest, ich meine, wenn Du Dich von mir trennst und Deinen Weg allein fortjebt, so wirst Du bald ein gutes Unterkommen haben und Dich besser und wohler befinden, als jeßt.” „DO, Mafia! was sprechen Sie?” rief der mnwacere Bursche Fichtlich bestürzt. „Wollen Sie mich wirflich fortschiden? womit Habe ich das verdient ?” „I sage nicht, daß Du gehen sollst, Ned! ich meine nur, daß es für Dein Wohlergehen besser sei, wenn Du frei wärest und Deine Zeit ordentlich verwerten könntest.” Ned Schüttelte entschieden den Kopf. „Ned ist nur in der Nähe seines Heren glücklich, der ihn von einem qualvollen Dasein erlöst und ihn dahin Mafla, so lange Sie niemand haben, der für Sie sorgt und Ihnen in Ihrer Not beisteht, ist­­­ Red Schuldigkeit, auszuharren auf seinem BVoffen und Mafjfa treu zur Seite zu stehen. Und der Red hat noch stets seine Schuldigkeit gethan, Mafia.” I Er­ erhob-sich -nach-Diesen Worten, -nahm­ ei i , auf dem Tische stand,und füllte ihn aus einem Kruge mit Wassen Dann schürte er mit einem Eisenstabe die Glut im Ofen und setzte den Kessel so, daß die volle Gewalt der Flammen auf ihn einwirken konnte.Es dauerte nur wenige Minuten,bis das Singen,welches aus dem Ofen hervortönte, ihm sagte,daß das Wasser zu kochen beginne,worauf er ein paar Löffel mit Thee hineinthat und dann das zischende Gefäß herausnahm. »Nun«,sagte Borrmann,,,ich will Dich ncht hindern,dem Zuge Deines Herzens zu folgen,mein braver Red.Mistrifks auch liebe,wenn wir zusammen­­­halten.Hab’ich doch hier in dem unbarmherzigen Lande keine Seele,die es treu mit mir meint.Deshalb weiß ich’6 wohlzuschätzen,einen Freund zu haben,wie Du bist.Aber ich kann es Dir nicht verhehlen,Red,,daß auch ich mit Sorge in die Zukunft blicke,und wenn sich nicht bald eine einiger­­­maßen lohnende Beschäftigung für uns findet,wird der Mangel früh genug an unsere Thijr klopfen.Ja,wenn ich schon im vollen Gebrauch meiner Kräfte wäre,ich liefe so langeherum,bis ich etwas fände Bei meiner körperlichen Schwäche aber dü­rfte ich nicht weit kommen,und einen kranken Mann kann selbstverständlich niemand gebrauchen.« Der Neger hatte inzwischen den Thee auf den Tisch gestellt,eine Tasse mit dem dampfenden Getränk gefüllt und ein derbes Stück Maisbrod,welches» er aus der Schublade genommen,danebengelegt.Nun rückte er den Tisch vor den Sessel des älteren Gefährten,und sagte in liebevollem Tone: »Hier,Massa!jetzt essen Sie und trinken Sie und machen Sie sich wegen der Zukunft keine Sorgen.Morgen wird der Red von neuem auf« Arbeit ausgehen,und vielleicht nicht umsonst,Massa!Fiel mir doch vorhin ein guter Gedanke ein,werde ihn morgen ausführen,Massa!« (Fortsetzung folgt.) „&3­­it fast zum Verzweifeln, Massa Borrmann”, nahm er in verdrieß­­­t gebracht, sich als Mensch und Christ zu fühlen. DO, 1 \

Next