Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1892. Juli (Jahrgang 19, nr. 5645-5666)

1892-07-07 / nr. 5645

„ ’ YedaktionundYdministraiion Heltauergasse23. Erscheintwirg us nahmebez auf Bonus und Feiertage folgenden ssochen tage gräglich. Abonnement für Hermannfindt: monatlich 85 fl., vierteljährlich 2 fl. 50 kr., halb­­­jährig 5­­1 sennjährig 10 Sf. ohne Zustellung in’3 Haus, mit Zustellung 1 fl. 3 fl., 6 fl., 12 fl. Abonnement mit Postversendung: = Für das Inland: bierteljährig 3 fl. 50 fl., Halbjährig 7 ., ganze jährig ü m­­at. Für das Ausland: bierteljährig 7 MM. oder 10 Fres., Halbjäher 14 RM. oder 20 Beh gersiäßrig 23 RM. Hr­­tc3. mn Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen Mamısterpte nicht zurückgestett­­­ Nre. 5645. XIX. Jahrgang Hermannstadt, Donnerstag 7. Auch Marok­ko. Unausgeregt meldet der Telegraph aus den verschiedensten Orten That­­­jachen, welche auf eine Aktion, mindestens auf das Vorspiel einer Ation hin­­­deuten, deren rechtes Bier im Dunkeln schwebt. Zaft alle europäischen Wär Ienten ,derzeit ihre Aufmerksamkeit auf Marokko, das einzige noch­­­ einstännig: Reich im Norden von Afrika, ein Staat, mit welchem die Kabinete von Dondon Paris, Rom und Madrid sich in diesem Augenblick offenbar sehr eingehen schäftigen. Die maroffanische Frage kann jeden Augenblick einen akuten Co­­­rakter annehmen und, bedingt durch gewisse totale Ereignisse, die die sehr zu bezwingen­de Rebellion um Zanger, eine Verschärfung dadurch erhalten, das die maroffanischen Angelegenheiten durch Intervention der Fr­­eieriichtia bekämpfenden Mächte fie zu einer Frage internationaler Natur zuspiken­ können. Die Nachricht, daß Sir Charles Smith an der Spike einer brittsschen Mission in Marosfo eingetroffen­­ei, erwecke schon die Aufmerksamkeit aller Welt; denn Charles Evan Smith ist derselbe diplomatische Yaeni, de­­r Zanzibar das englische Protektorat geschaffen hat. Der Herrliche Zon, welchem er auftritt, seine maßlosen Forderungen an den Sultan, das der englischen Flagge in Fey — all diese Dinge haben in Maro­to und nie­ minder in den Sabineten der Großmächte große Erregung hervorgerufen Merkwürdigerweis wird von einer Teilung Maroffos zwischen Unaland und­­­ Frankreich gesprochen, so daß England die Westküste, Frankreichh­ von Süden und Osten annek­iere. Im Augenblicke besteht seine Gefahr, allein schon will mit der Eventualität eines Gladstone’schen Wahlsieges und mit der Anmäherin Englands und Frankreichs gerechnet, die in der Teilung ihre We­­hr und ihre materiellen Ausdruck fände. Begreiflicherweise würde man das in Berlin and nicht allzu gerne sehen. Deutschland hat mit Maroffo einen vorteilhaften Han­­­delsvertrag vor kaum zwei Jahren abgeschlossen und müßte in der Vortfehung des Einflusses einer jeden europäischen Großmacht eine Minderung fitlen und vor allem eine Schwächung seines Handels sehen, wor in der angrenzenden Ebene wohnend, hineingerieten. Die Legieren einer­­­ bat er sein Interesse, diese Frage aufgerollt und Frankreich und Onaland ih nähern zu sehen. Schon anfangs Sanuar war die „marofsanische Frage” an! . In Maroffo reicht das Ansehen des Kaisers oder Sultans Mr­ immer nur so weit, als er es mit unmittelbarer Waffengewalt erhalten vermag; fast jede Ausübung der Regierungs- oder Verwaltung ist ein kriegerischer Alt, und in erster Reihe gilt dies von den Steuereini­­gungen. Jede derselben stellt einen Kriegs- und Plünderungszug in der erwähnten Weise,mit ganz besonderer Härte gewaltet,nnt Sul seiner „Bafhas“ oder sonstigen Machthaber gegen irgend einen Stam in Bezirk dar, und manchmal find­­et die Steuereintreiber, welche „geihern Haus kommen“. Vor nicht langer Zeit hat ein Sohn oder Bruder des Sultan selbst dieses Los erfahren. Mit diesen Verhältnissen hängen auch die Vorgänge in Tanger zusahmen Dortiger Gouverneur ist herkömmlicherweise der jeweilige Miinister des Menke den Vertretern der europäischen Mächte ist der datternde Aufenthalt in­­­ Stadt Marotto nicht gestattet; fie Tanger am westlichen Eingang der Straße von Gibraltar, und am Dem nister des Auswärtigen den dauernden Verkehr milk, ihnen zu ermöglichen, ed Sitte geworden, daß dieser Bolten mit dem des­ Gouverneurs von vereinigt is. Der gegenwärtige Gouverneur von Zanger nım, Hadjehi W­ohamed Ali el Sadof, hat seines Amtes, namentlich auch bei Eintreibung , einmal auch ein Kabyle ums Leben gekommen, dessen Stamm hörige Blutrahe übten, indem sie den Scheik des betreffenden Distrikte ermordeten und seine Befigungen plünderten. Hieraus entwickelte ei eine weit greifende Bewegung, im welche allmählich fünf Kabylenstämme, teils dis in die Nachbarschaft Tangers fich Hinziehenden Niffgebirge anfällig, ı c Go­­neurs erzw­ingen zu helfen, in 5 K­die gemischt. Da mun aber der legtere nur über wenige und unzuverlässige Truppen verfügt, so­­lr er nicht im Stande, gegen die Aufrührer offene Feld zu Halten, geschweige dem je zu unterwerfen. Im Gegenteil: die aufständischen Kabylen haben Zanger von der Zandseite gänzlich eingeschlossen, Sultan lagerte gleichfalls vor der Stadt, um die Rebellen zu bestrafen. D­­ie Gefährdung Tanaerg von seiten der milden, kriegerischen Rat durch d­­­­­as Hand, daß in Zanger die Vertreter des hifcge ben Deutschland ist dort durch­ den Gra i­ten daß Stadt der Aufenthalt ropäischer eute it nie über Maroflos Bereich Sinausare eden der acht lebenden Europäer zu fo­­lgen, .­­­I die beteiligten Mächte Mriegsschiffe zum Cd­­t :«1.­01«:’fikss.’T--1·s"« "’cn«1"s’ .«-lt-I·s,­­­»-««-i71s’:s..«««:;«...ssi«««;7.k«’;"1n-«!.-i«s-s.«.-.nfi­..» Tibe- Tsxk-1.:i·s.k1«zu’ixst:cic 1 »l-t-zskrzldzesztmXIV-U-.««.-.«n-:u!«6tus-s.,« W.«««1k«.!k«i1c2— z?L."«s--s..t­ix«..s«s«kzi«-1-««zs-·«u!ktt1chgukkaziuhjlu sschissx umf-.-;--·;·-«1n7·-«.-;1,r«3"«"«--:;| in in Bereitschaft Hält, so kommt dabei Doch wieder zum Uı ; hinter der ich. nicht allzu tenden Tagesfrage noch, eine allgemeinere, Die „große Hanische Frage”, lauert. &3 handelt sich England, Frankreich und Spanie: Noß darum, ihre Unterthanen zu Ähtigen, sondern auch zu verhindern, daß beim Eintritt irgent ichen Katastrophe eine Dieser Mächte allein einsoreite, in ZTanger Zeiten 7 fast " T(«-·..311)­.9cc112f«1.ck,«Lifr UDILQIISDis-LIE-XILLUNDYI’«L,-!'.«·;«),i»:,1.t.k"..-­«L’«J·'!Ist grrstnzrwUT» »sa-i«1«ft«-!1»«Ic1««»--:röm.««:1!z.,.·I. 1·1-««.-T-.s1-·..« ,IJ-.-»-s»Ur--«k.1-s-ici?:«««.s1..:r nachen es Suezfanale geworden. &3 ifl i««s",.«?1(mk)m«d««ssc(-k«: bur ıstand einer Betrachtung gemach Bierh mit Gebiet schon einmal, von 662 . Damals mar er horau­­­f mit Karl II. von Eva Ihr­­ıb aber den Bejig 5% Stanfreich speinliert menbrud in ı.Sultanate­­n mindestens auf tro8 b um Fluf­­s und lebt Icon seit de­­r Zeit v­­o­­­f den Grenzstreitigkeiten mit Maroffo, welche, da­ die rennzben öffer a­­uf beiden Seiten nomabdlisierende it, nie abreihen Strich) die französische Herrschaft etwa an it, Spanien endlich betrachtet sich — und n­­al­ # Ich in als den natürlicher Erben 15 J Vorfahren der heutiger welche, allerdings im XBet­­te mit den Portugiesen, die Manren auf europäischem 9 t Haben und den nach Afrika zurü­­c wechselnden allert­­ä­­tig dauerhafter Mi­­hi ac fat hı Marroso s­­ei­­t eines jener verfaulenden muhameda­­­*.Dtrande Plicik und im Arabien? bis Heute erhalten hat und duch­ die Frage wen bei ihrem Zusamm­enbruch zu sollen, „eine natürliche­ Gefah­­r sein “ r l sc­­h B bie ou; d ee Aller allem aber ja! (­­­C haben ihren Si in der Minftenstadt t — auf > der dabei teil­­­ den Bedrohungen des Gouverneurs natirli ihre Retter den Gebirge haben sich teils am herden überhaupt, teils um ihren Stammesver­­­bun­­d« am­­­­­tlichen & den. bei Stelle der maurischen getre cye Staatarg L­­ww .an am meisten zu leiden gehabt; Lyit am Raufen mit den Be­­­wandten Die Abfebung des jeßigen ivegen | - RR a in EEE Die an denen Ur­­al fen ufert. 9 Yaat g a3 & auch yurde. i | ı | Pränumerationen und Anferate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauer­­­gasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich. Zeidner, H. Dresswandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danne­­­berg, Pest A. V. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co., Hamburg Adolf Steiner, Karoly­­n Liebmann. Infertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile foftet beim einmaligen Einrücen 7’fr., das z­weite­­­ mal je 6 kr., das drittemal je 5 fr. d. W. ex­­­ clusive der Stempelgebühr von je 30 fr. 1892. wir km in ‚es » «1.I« .. ou) der Gesellschaft, Kultur einer politische Nebersicht. Hermannstadt, 6. Juli 1892. „Bubdapesti Hirlap“ wehrt sich im Leitauflage vom 4. d. M. gegen die Angriffe, die in diesen Tagen „gegen die Hegemonie der magyarischen Sprache Altar im der Generalversammlung der Hauptstadt und vom feste der yonpstödtischen deutschen P­resse“ erfolgt seien. Nach „Budapesti Hirlap“ ist die deutsche Frage in Ungarn feine Nationalitäten, sondern eine Rassen­­­frage, jm Charakter sei daher nicht ein politischer sondern sozusagen ein geo­­­seoph­­­er. Den Nationalitäten gegenüber, die in Ungarn im Rahmen einer ub derselben nationalen Einheit leben, könne man noch eine gewisse Duldsam­­­erweisen. Der deutschen Sprache und Kultur gegenüber, die nicht die Sprache und der ungarischen Nationalität, sondern die einer fremden, Weltmacht bildenden Nation sei, wenn die in Ungarn Raum fassen und at wolle, fünne nur ein Standpunkt gelten: der der schroffsten weisung. Weider sei die deutsche Sprache von praktischer Wichtigkeit, aber gerade ve Umstand nötige andererseits den Kampf auf gegen die deutsche Sprachk­­ultur, wo sie geeignet sei, die­­­­affeneigentümlichkeit zu gefährden. Da­­­ioert „Budapesti Hirlap“ aus dem Gesagten folgendes: „Aber verteidigen uns so, daß wir alle jene Positionen angreifen, in denen fi) das Deutsch­­­umseren Gebieten eingenistet hat. Greifen wir es im öffentlichen Leben, auf der Börse, in den Kaufläden an und am stärksten Ort, wo es Schon so zu Hause ist, daß es fie Rechte arrogiert.” „Denn“, schließt das Budapester Blatt, „die Magyaren liebten es und wollten 3, daß dieses Land und dessen Haupt und Residenzstadt so magyarisch als mörfich und so wenig deutsch als nur möglich er.“ Dasselbe Budapester Blatt veröffentlicht eine Reihe von Zuschriften romänischer Bischöfe über den brennenden Konflikt der Ru­­­manen und Magyaren, voran die Erklärungen des griechisch-orientalischen 7b und Metropoliten Miron Roman in Hermannstadt und des griechisch­­­katholiisen Erzbischofs und Metropoliten Johann Bancea in Blaseldorf. Die Verfasser geben unter Hinweisung auf ihre friedliche Mission ihrem Bedauern bei den scharfen Gegensat zwischen Magyaren und Rumänen Aus­­­end und betonen die Notwendigkeit der Hertellung eines guten Einvernehmens beroen .Volkestämme, welches auch die bestehende Interessengemeinschaft fordere. Über­­g­­rund hier liegt nun ein bemerkenswertes politisches Moment — die romänischen VBischöfe weisen auch in mehr oder minder nachdrücksicher­­­t darauf Hin, daß die, die Freiheit und Gleichberechtigung sichernden Gefäße Vaterlandes den Romänen gegenüber nicht zur Ausführung gelangt, viel­­­mehr durch spätere Gefee illusorisch gemacht worden seien und daß die Ro­­­mänen bei aller Anerkennung fordern mußten, der staatlichen Einrichtungen und Forderungen | reed ungehinderte Bewegung auf dem Gebiet ihrer kulturellen Entwiclung wie der „Pester Lloyd“ berichtet, abermals in 168 Mal t­­euere, und Zurn-Seherin Protestmeetings 1247 I­­IETUNDEN, wie viele Studenten der Bukarester Unibersität diesen Manifestationen beteiligt Yun —., an i Rolligeun,werden noch am 9., 10. und 11. d. M. auf Beran d­ankt. Er Sertion Zar. „Kulturliga” des Distrittes Mehedinigi Wolfsfestlichkeiten abge­­­halten weeden. . der vorgestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde die­­­ ratung der Novelle zu den Schankgefällsgesetzen fortgesetzt.Es wurden «,«­«.­raphen der aufdc­agesordnung stehenden Novelle erledigt.Mehrere kcuts wurden abgelehnt,einige angenommen,darunter mit Zustimmung ";.«nzministers der Antrag,daß die Gemeinden für die Einhebu­ng­­­ rsteuer eine Prämie von 10,respektive 5 Prozent erhalten­ sollen, H projektierten 5,respektive 2 Prozent.Der Minister hat dadurch o ffen den GL 131e in den ein Geschenk von rund 100.000 fl.gemacht, der die Parlamentarische Krise in­ Oesterreich wird aus ·114.d.M.berichtet...»»Die Besprechung des Grafen Taaffe mit « . . . Benilleton. Der lebte Rakoczi. Historische Erzählung aus den Revolutionskämpfen der Ungarn von Gustav Hö­­der. In al­­len blutigen Dramen, deren Schauplan vom 16. bis zum 18. Jahr­­­hundert Ungarn und Siebenbürgen waren, spielt das große Magnatengeschlecht der Rakoczi eine bedeutende Rolle. Der erste unter ihnen, der die Würde eines souveränen Fürsten bekleidete, war Georg Rakoczi. Im Jahre 1631 wählten ihn die Stände Siebenbürgens zum Fürsten. Als Protestant trat er für die Rechte seiner Glaubensgenossen in Ungarn ein, welche dort hart bedroht­­t wurden, und erkämpfte mit Hilfe Schwedens den Linzer Frieden, der den Ungarn ihre politische und religiöse Freiheit zurückgab. Sein Sohn und Nachfolger, Georg Rakoczi I., den ein maßloser Ehrgeiz beseelte, strebte nach der polnischen Königskrone­ und verwiderte das Land in unglück­che Kriege gegen Polen «Rı ‚die Türkei. Er starb 1660 in türkischer Gefangenschaft an den in der Schlacht empfangenen Wunden und Hinterließ einen achtzehnjährigen Sohn, der zwar den Fürstentitel Franz I. annahm, aber nicht zur Regierung gelangte. Seine Mutter, Sophie Bathory, trat mit ihm zum Katholizismus über und brach mit den Traditionen der Rakoczi, indem sie sich rückhaltlos dem Kaiser unterwarf. Dennoch­ heiratete Franz in eine Familie, welche zu den erbittertsten Feinden Oesterreichs gehörte. Seine Gemahlin Helena war die Tochter des Grafen Peter Bring, und durch diese Verbindung wurde Rakoczi in die Verschwörung hineingezogen, an deren Seite Helenas Vater stand. Der kaum ausgebrochene Aufstand wurde duch die österreichischen Waffen unterdrückt, Zriny endete mit noch zwei Mit­­verschworenen zu Wiener Neustadt auf dem Schaffet, Rafogi aber ward vom Kaiser Leopold in Anerkennung der loyalen Gesinnungen seiner Mutter, die für ihn bat, begnadigt. Kaum einunddreißig Jahre alt, starb er 1676 auf der Reite Muniacs, welche zu den Befigungen seiner Familie gehörte. Er hinterließ eine dreijährige Tochter Julia und einen halbjährigen Sohn Franz, welcher die Hauptperson unserer Erzählung bilden wird, DNA Kunfa endete ı Di­­hino Witwe Rakoczis.­­­Zur­räftigen Fortpzrog seines Kampfes verhindere sich Tököly mit dem türkischen Sultan, de­­­­m ein Hilfsheer sandte und ihn zum Fürsten von Ungarn ausrufen wie Der Neid und das Mißtrauen der türkischen Großen brachten Tököly aber ins Gefängnis. Zwar erhielt er nach einjähriger Haft seine Freiheit zurück, das alte Kriegsgrack war jedoch von ihm gewichen und hatte sich den Kaiserlichen zugewendet. Während Tölöly sich vergeben3 bemühte, wieder ein größeres Heer um sich zu sammeln, verteidigte seine Gattin Helena Burg Munfacz gegen die kaiserlichen Belagerer, wie vordem Sophie Bathory den Aufständischen getropt hatte. Nach dreijähriger Belagerung mußte Helena den Pla dem kaiserlichen General Caraffa übergeben, welcher sie und ihre beiden Kinder nach Wien bringen ließ. Während Helena und ihre nur 17 Jahre alte Tochter Julia im Kloster der Ursulinerinnen unter­­gebracht wurden, übergab man den vierzehnjährigen Franz dem Sesuiten- Kollegium in Prag. Unterdessen war Zürst Apafy von Siebenbürgen gestorben; sein noch unmündiger Sohn hatte sich unter Deftkrreich Schuß gestellt, die Pforte ver­­­jagte ihm jedoch die Anerkennung, vier Tököly zum Fürsten aus und unter­­stüßte ihn mit einer Armee. Bei Zerstert an der siebenbürgischen Südgrenze schlug Tököly die Kaiserlichen Truppen unter General Häußler und nahm den letteren selbst gefangen. Gegen die Freilassung v3 österreichischen Oberfeldgeren erhielt er seine Gattin Helena zurück, doch wer es ihm nicht vergönnt. Die sieben­­­bürgische Fürstenwürde anzutreten; die Kaiserlichen wehten ihre Scharte von Berneft doch siegreiche Kämpfe wieder ab, und als 1697 Prinz Eugen von Savoyen bei Zenta die Machtstellung der Türkei in Europa vernichtete, hatte auch Tököly seine große Rolle ausgespielt. Gleich allen türkische G­­eneralen, welche an der unglücklichen Schlacht teilgenommen hatten, fiel er beim Sultan in Ungnade, um endlich als Verbannter in der kleinasiatischen Stadt Nikomedien 1705 sein vielbewegtes Leben zu beschießen. Seine Gattin Helena, welche seine Verbannung teilte, war ihm z­­ei Jahre im Tode vorausgegangen, ohne r­e­­·­n Kinder wiedergesehen zu haben.Julia war mittlerweile die Gattin lichen Generals Graf Asprem­ont geworden.Den Bemühungen dieses s dabei sehr einflußreichen Kavaliers gelang es,daß Fraanakoczi­­­n zwanzigstes Jahr erreicht hatte,das Jesuitem Kollegium verlassen­­e­r großjährig erklärt und in den Wiederbesitz seiner Güter eingesetzt wurde.Der junge Fürst war zu einem kräftigen,schönen Manneerblüh. Der Einfluß seiner Erzieher hatte die Jugendeindrücke,welche er von seiner patriotischen Mutter auf Munkacs empfangen,verwischt,und als er das Jesuiten-Kollegium verließ,umithalten und Deutschland seine Reiseluft zu befriedigen,lag seinen Charakterneigungen und den gewonnenen Lebensansichten nichts ferner als die Absicht,in die Geschicke seines ungarischen Vaterlandes, dereinst mit kraftvoller Hand einzugreifen.Dennoch sollte er durch das ver­­­hängnisvolle Zusammenwirken der verschiedensten Umstände zu dieser politischen Rolle gedrängt werden,als sei es der eiserne Wille des Fatum­s,welches über dem Hause Rakoczi waltete.Nachdem der junge Fürst mehrere Jahre in Italien verweilt und sich dann nach Deutschland begeben hatte,vermählte er sich in Köln mit der Prinzessin Amalie,der Tochter des Landgrafen Karl von Hessen-Rheinfels. Jugend und Schönheit vereinten si­­ch ihr mit einem edeln, entschlossenen Charakter; dabei besaß Amalie in Hohem Grade jenen eigen­­­tümlichen Weltbürgersinn, der für die Vorzüge anderer Nationen ein offenes­ Auge hat, und ganz besondere Sympathie hatte sie von jeher für Ungarn­­­ empfunden. Sie war weit über die Vorurteile des Hofes, an dem sie erzogen worden, erhaben; es schrecte sie nicht, daß der Großvater Rakoczis auf dem Blutgerüste gestorben, daß seine Mutter Helena in die Verbannung geschickt worden war, sie erblidte in dem Manne, dem sie ihre Hand reichte, nur den Erben einer großen Vergangenheit, dem die Vorsehung vielleicht selbst ein glänzendes Blatt in der Geschichte seines Volkes vorbehalten hatte. Rakoczi hatte bei der Wahl seiner Gemahlin ganz im Gefühle seiner Selbständigkeit gehandelt, als er aber mit ihr nach Wien kam, war man über diese Verbindung, die er ohne Einwilligung des Kaisers geschlossen, sehr un­­­gehalten und verweigerte ihr die Anerkennung. Landgraf Karl von Hessen kam selost nach Wien um sich beim Kaiser für seinen Sch­wiegersohn zu ver­­wenden, auch Naroczis Schwager, General Aspremont, tete alle Hebel für ihn­­­ in Bewegung. Diesen vereinten Bemühungen gelang es, nicht nur der Ehe ,

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