Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. Mai (Jahrgang 20, nr. 5895-5918)

1893-05-02 / nr. 5895

-Redaktionundeministraiion Heltauergasse23. it scheint mit xmznaymebezaufzonns und Feiertage folgendeng sochentagestäglich. gbonnementfür germannstadt knengtlich85kr.,vierteljährlich 2fl.50kr.,halb­­jährigöfh ganzjärig10fl.ohne Zustellung in’­s Haus,mit8usteunglfl.,3fl.,6fl.,12fl. Abonnement mit Postversendung: « Für das Inland: Vierteljährig 3 fl. 50 kr., Halbjährig 7 fl., ganz­­jährig u fl. Für das Ausland: Perla TRAM. oder 10 Fre3., halbjährig 14 NM. oder 20 u ganzjährig 23 AM. oder Ted Eine einzelne Nummer tostet 5... Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. N­. 5895. XX. Jahrgang Siebenbürgisch-Deutsches Sageblatt. Hermannstadt, Dienstag 2. Mai : « Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauer­­gasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresswandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danhex­berg, Budapest A. V. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co., Hamburg Adolf Steiner, Karoly­n Liebmann. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile fostet beim einmaligen Einraden 7 fr., das zweite mal je 6 fr., das dritte mal je 5 fr. d. W. ex­­clusive der Stempelgebühr von je 30 fr. 1893. Zur Errichtung einer sädtischen Volksschule in d­­­e « Hermannsadt. (Schluß.) Unsere V­orschläge zur Abänderung des­ niederen Schulwesens in Hermann­­stadt, im Zusammenhang mit dem aufzuführenden Neubau einer Schule, gingen also dahin: Elementarschule bleibt als Vorbereitungsschule für die Mittelschule in dem jetigen Gymnasium bestehen. Durch den Mangel einer Bildungsanstalt für die überaus große Zahl jener Schüler, die an eine Absolvierung der Mittelschule von vornherein gar nicht denken, sind die ersten Klassen dieser selöst, zumal die der Realschule, schwer geschädigt. Er muß also jener große Prozenttag von Schülern, der auf gelehrte Bildung seinen Anspruch macht, im eigenen Interesse, sowie in dem der Elementarschule und der unteren laien der Mittelschule, aus diesen in eine Bildungsanstalt geleitet werden, welche im­stande ist, ihnen Genüge zu leisten und ihren Bedürfnissen Rechnung­­ tragen. Er jene Schule, welche wir geeignet ansehen, einen intelligenten, national und religiös gesunden Bürgerstand zu erziehen, halten wir­ die Boltsschule und zwar für unsere hiesigen Verhältnisse wahrsheinlich am entsprechendsten die achtklassige., Um jedoch von vornherein Angriffen die Spige abzubrecen, bie si) gegen den mangelhaften Besuch der oberen Klassen, der ich in den ersten Jahren ergäbe, richteten, muß er sich empfehlen, die Zahl der K­lassen aus dem Bedürfnisse sich herauswachsen zu lassen. Diese, wenn möglich, achtklassige Volksschule hat von den übrigen An­­falten nach jeder Richtung hin getrennt zu werden, sowohl der Leitung nach, ala Iofal. ALS Bauplan für dieselbe s­eint nicht ungeeignet der „Hermannsgarten“ zu sein, der Raum böte zur Herstellung eines großen Schulgebäudes und zu­­gleich zur Errichtung eines Spielplanes und einer Turnhalle. Die Gegend ist, in Betracht gezogen die wachsende Tendenz der Stadt nach dieser Richtung, nicht unschiellich, und kanin gegen dieselbe umso weniger ein Einwand erhoben werden, als es wohl nur eine Frage der Zeit ist, daß für die große Zahl jener sechs- und siebenjährigen Schüler, welche an entlegenen Enden der Unter­stadt wohnen, ohnehin in dieser zwei Volksschulklassen errichtet werden müssen, die vielleicht mit der schon dort bestehenden Mädchenschule verbunden werden können. An dieser städtischen Volksschule, deren Errichtung wir dringend em­­pfehlen, tritt völlige Aufhebung des Schulgeldes, mindesteng in den unteren Klaffen, ein. Der Uebertritt aus derselben in die entsprechende Klasfe der Elementar­­und Mittelschule und umgekehrt darf auf feine Hindernisse stoßen. Alle diese Ieten Bemerkungen, welche die praktische Durchführung be­­treffen, sind durchaus nebensächlicher Natur und sollen niemanden Gelegenheit zu Einwürfen geben, aber wir sprechen sie aus, da vielleicht manche Anklang finden dürfte. Diese Reorganisation würde eine einmalige, große Ausgabe erfordern, es wäre dieselbe, welche zum Neubau einer Elementar- oder Realsschule aufs­gewendet werden müßte. Werden aber — und wir wollen es Hoffen — in kurzer Zeit die Parallelflasjen der Elementarschule und gewiß auch jene der Realschule und des Gymnasiums durch die Errichtung einer solchen Rolls­­­chule überflüssig, so hätte man sechs Lehrkräfte zur Verfügung, zu denen als siebente Lehrkraft jene der eventuell aufzulassenden Lutherhausschule hin­­k­äme. Wird in allen Massen der Elementarschule gleichzeitig ein hohes Schul­­geld eingefordert, womit nicht gesagt werden will, daß dem talentvollen Un­­bemittelten der Weg in dieselbe abgeschnitten sein sol, so würde dieses das Seinige thun, daß die Eltern der Kinder bei Wahl der Schulanstalt nicht vielfach gedankenlos vorgingen. Bis diese Volfsschule in das Leben gerufen wird, könnte in den nächsten Schuljahren schon versucht werden, eine der Parallelabteilungen der ersten Kasse an der Elementarschule in eine Volksschulklasse umzuwandeln, so könnten, wenn man die Sache ernst angreift, bis zur Vollendung des Baues schon eine ganze Reihe von Volksschulklassen bestehen. Was will nun diese Volksschule? Sie kann nicht einfach nach dem V Vorbilde unserer guten sieben- und achtklassigen Landvolfsschulen eingerichtet werden, denn sie muß eine städtische Schule werden. —­­Wenn eine Schule in ihrem Unterrichte an die Umgebung des Schülers anknüpfen muß,an die geistige Thätigkeit desselben,welche seiner Erfahrung und seinem Umgange entsprungen ist,wenn wir zu geben,daß die Heimat im engeren Sinne den Gesichts-und Interessenkreis des Kindes bestimmt,und Sitte und Besonderheit der Heimaten sind,welche,wenn man darauf re­­flektiert,den Unterricht lebendig gestalten,so muß man auch zugestehen,daß jede Schule für sich eine Individualität bilden will und muß.Zu einer der­­artigen Individualisierung zumal der niederen Schulan­stalten werden wir Sachsen auch dadurch gedrängt,daß wir selbst die bescheidenste der Quellen, aus denen volkstümliches Leben sprudelt,sorgfältig hegen müssen,da dieselben so mager und dürftig fließen. Neben dem nivellierenden Zeitgeiste wirken eine ganze Reihe anderer ichmerer Faktoren zerregend auf unseren nationalen Bestand ein, am meisten zeigt sich dieses gerade in unseren sächsischen Städten. Da fiele also der Volks­­schule die Aufgabe zu, hier regenerierend einzufegen, mit durchaus sächsischem Schülermaterial arbeitend — das unserer höheren Schulanstalten ist national schon sehr bunt — aus des Volkes Sitte und Glauben schöpfend, Sitte und Glauben in unseren Bürger- und Gegwerbestand wieder hineinzugießen, ihn national und religiös zu beleben. Weiters denken wir uns diese städtische Volksschule gerne als etwas in ihrer Art Mustergiftiges. Nicht bloß, weil ein, wenn auch Kleiner Kreis, feine Blide hiehter, als zu seinem geistigen Mittelpunkte, senzt, sondern deshalb, weil dieselbe Leicht ein Sammelort wissenschaftlich geschulter Lehrkräfte zu werden vermag, welche in der Lage sind, den Fortschritten der ausländischen Wissen­­schaft zu folgen, so daß jene Anstalt zugleich ein Zeiger wäre für den Stand der pädagogischen Wissenschaft des Auslandes und deren Anwendung in unserer Heimat. . In den Unterricht dieser, von uns vorgeschlagenen Volksschule darf ji seine direkte Beziehung auf die fünf­zige Berufsthätigkeit der Schüler einschleichen. Die Bewegung zur Gründung einer­ sogenannten Bürgerschule, welche in neuester Zeit ihre Wellen warf, entsprang merkwürdigerweise nicht Volks- und nicht Lehrerkreisen, sie ging von einer Seite aus, welche vorwiegend wirtschaftlich­­technische Interessen in der even Absicht nationaler Kräftigung zur Herrschaft bringen wollte. Diese haben ein Hecht, sich geltend zu machen auf dem Gebiete der Fahschulen: energisch müssen wir und aber wehren, falls dieselben auf die Bolksschule ausgedehnt würden. Jene Bewegung will dem Lehren und Lernen eine Richtung auf das praktisch Verwwendbare geben, sie hat Die Tendenz, unsere Jugend leistungsfähig zu machen, und leicht möchte diese über Die andere, sie geistig zu gestalten, den Sieg davontragen. Ihr soll ihre Berechtigung durchaus zugestanden werden, und jegliche Reform, die von derselben angestrebt wird, ist der Unterfrügung wert: die Volfsschule aber darf nicht dabei stehen bleiben, Frundige, gefhiete und brauchbare Menschen zu erziehen, sondern Die Wichtigkeit ihrer Aufgabe liegt darin, daß sie aufklärend und sitticch lebend auf die Menge wirken muß. Es ist in Verbindung mit der Bürgerschul- und­ die Gemwerbeschulfrage berührt worden. Getwiß, sie stehen infomweit im engsten Zusammenhange, als die Volkesschule den Stoßpunkt zur Reorganisation jener Anstalt hergeben muß. Wir Schaffen vergebens die besten Fach- und Gemwerbeschulen der Welt, wenn wir eine Schülermasse hineinschielen, welche einer gänzlichen Desorganisation verfallen ist und die allen schädlichen Einflüssen Raum giebt. Der wunde led im der Vorbildung unnserer städtischen Lehrlinge ist die religiöss­ittliche Verwahrlosung, welcher eben durch eine Volksschule ges­­teuert werden muß. Wohl ist’s ein gut Teil mit daran schuld, daß der Lehrling in einem Alter, wo die Schüler höherer Anstalten noch Religions- Unterricht genießen und die Landjugend der Kirche noch nicht entfremdet ist, jedes ideale Element entbehren muß, aber diesen schädlichen Einflüssen gegen­­­über wird er gefertigt durch den Besuch einer Volksschule, welche nicht allein dertigkeiten vermittelt, sondern Charaktere zu erziehen versucht. So wollen wir denn jene Schichten der Gesellschaft in der städtischen Volksschule sammeln, welche eine relative Gleichheit der geistigen Bedürfnisse haben. Dieses Bedürfnis der arbeitenden Klassen — im weitesten Sinne — geht nach Erweiterung ihres Horizontes und nach Ermerbung gerichster Kennt­­nisse, legt den Hauptnachdruch jedoch darauf, daß „die Volksjugend in dem begrenzten, oft bescheidenen Kreise ihrer Arbeit den Halt in wirtschaftlicher und sittlicher Beziehung zu suchen habe, und daß ein Wissen ohne Ermwedung des en ein toted ist und zum Werkzeuge der G Selbstsucht und Leiden­­art wird. Kirchenpolitisches. Die vom Bischof Bartholomäus Kun verfaßte, an den Minister-P­räsidenten in Angelegenheit der Kirchenpolitik gerichtete Dent- Schrift des evangelisch-reformierten Kirchendistrikts diesseits der Theiß enthält, wie man meldet, folgende bemerkenswerte Stellen : "­ Der Protestantismus und der wahre Liberalismus gehen von jeher einen und denselben Weg; deshalb haben wir auch nichts dagegen einzuwenden, wenn der Staat den bei den Wegtaufungen vorkommenden Geiegesverlegungen durch Einführung der Zivilmatrikeln ein Ende machen will; wir sehen es gern, wenn er zum Bwede der Regelung des Eherechts — zu dem wir ihm das Recht nicht absprechen — die obligatorische Zivilehe einführen will; für eine For­­derung der Billigkeit halten wir ed, daß die der Korm nach noch fehlende Rezeption der jüdischen Religion in Erfüllung gehe; wir betrachten es als eine Forderung de Liberalismus, daß die Religionsfreiheit auf das vollkommenste bewahrheitet werde; dagegen würden wir mit sc­hwerer Besorgnis sehen, wenn in Verbindung mit diesen Reformen hauptsächlich die Modifikation des 53. Ge­ jegartitels vom Jahre 1868 und die Streichung des $ 12 dieses Gesehes be­­zweckt würde. — Die Streichung dieses Gejegartifels würde in unserem Bater­­lande über den Haufen werfen jene Regelung der zwischen den Konfessionen obwaltenden Verhältnisse, melche nach Hundertjährigen schweren Kämpfen end­­gültige Lösung gefunden eben durch dieses Gefäß, welches durch gründliche Bes­­eitigung der Kontroversen der gemischten Ehen auch unserer Kirche Schuß gewährleistet hat. Ueberhaupt in einem solchen Lande, t wo die Mischehen in so großer Anzahl vorkommen, ist es besonders notwendig, daß jene konfessionellen Neigungen und Streitigkeiten, zu melchen die Mischehen so reiche Gelegenheit bieten, durch ein, die Religionsangehörigkeit des aus einer solchen Ehe stammen­­den Kindes bestimmendes Gejeß beseitigt werden, t wie auch jene bedauernswerten Bustände, daß in zahllosen Familien der Konfessionelle Hader ständig erhalten bleibe, eventuell dem Seelenfange gesteuert werde. Indem wir die ungeschmälerte Aufrechterhaltung des 53. Geiegartikels von 1868 unwünschen, glauben wir nicht mit unserer deflarierten Meinung über die Religionsfreiheit in Widerspruchh geraten zu sein, da das auf dem Zapet befindliche kirchenpolitische Programm die in diesem Lande der römisch-katholischen Religion gewährleistete Machtstellung nicht einmal berührt und dieser mit aller Macht ausgestatteten Kirche gegenüber die übrigen sc­hwächeren Konfessionen ohne Schuß zu lassen und das die Regel­­ung der Verhältnisse zwischen dem verschiedenen Konfessionen bezwehende Geieg zu eliminieren, nicht der Bwed dieser den Frieden und die Entwicklung des Landes aufrichtig wollenden Regierung sein kann. | 5 Heuilleton. Brandkäthe. Aus den Papieren eines Dorfshulmeisters von A. Linden. (2. Fortseßung.) Während Borchmanns Erzählung waren wir in die Nähe des Dorfes gekommen, in dessen Straßen der Wagen jet einbog. Stattliche Bauerngehöfte wechselten mit Obst- oder Gemüsegärten und freundlichen, meist weißgetünchten Häusern, aus denen vielfach das Klappern der Webstühle schallte. Die Leute verfertigten, wie mein Begleiter mit jagte, Seide und Halbwollen waren für die Großlaufleute der benachbarten Fabrikstädte, das kurze Läuten einer feinen Glode tönte herüber und gleich darauf begegneten und truppiweie die Arbeiter der Sallertischen Fabrik, welche fest ihr Heim aufsuchten. Auf dem legten von ihnen blieben meine Augen haften, denn seine hohe kräftige Gestalt erinnerte mich­­ sofort an Hermann Neinberg und da er im Gespräch mit einem ihm be­gegneten Manne einen Augenblick stehen blieb, konnte ich auch sein Gesicht er­­kennen, das, obgleich von Rauch, und Ruß geschwärzt, regelmäßig und aus­­drucksvol erschien. Ein stolzer, troßiger Bug spielte um feinen Mund und die schwarzen Augen waren forschend auf mich gerichtet. Ein mit Grummet-Heu Hochbeladener, von zwei Pferden gezogener Wagen fan uns entgegen. „Schöner Grummet!” brummte Peter Bordmann, „der it!" ... er hielt erschroden inne. Ein großer Hund, der sich von der Kette Losgerissen und dieselbe Kirrend nachschleppte, fuhr mit lautem unwintendem Gebell zwischen die Pferde, diese gingen scheuend durch und wandten sich im wilden Laufe seitwärts. Eines der beiden Mädchen, die Hoch oben auf dem Heu lagen, stieh ein gellendes Hilfegeschrei aus. Unfehlbar hätte der Wagen an einer dort be­­findlichen Hohen Gartenmauer, vor der eine Schar Kinder spielte, anprallen und umschlagen müssen, wenn nicht der junge Schmied, der soeben an uns vorübergekommen, fi ihnen entgegen geworfen und die Pferde mit seiserner Faust zum Stehen gezwungen hätte. Der Knecht, der den Heuwagen geführt, kam zitternd und ratlos hinzu. Auch Bernhard war abgestiegen und trat zu dem Netter, der sich mit einem Taschentuch das Blut aus einer schmalen Stirnmunde strich, welche er bei seiner Tühnen That davongetragen. Das eine der beiden oben fißenden Mädchen, deren zartes, von blondem Haar umrahmtes Gesicht noch schneeweiß war von dem aufgestandenen Schred, Ihaute angstoll und besorgt zu ihm nieder, während ihre Gefährtin, eine robuste Dirne mit dicem, rotem Gesichte, den Knecht kräftig ausshalt, daß er nicht besser auf die Pferde Acht gegeben, und ungeduldig befahl, den Wagen weiter zu führen. „Na, daß gut sein, Lena, der hat sein Teil schon gekriegt vor Angst, er schlottert ja noch wie ein Beutelsieb!“ rief Bordmann, „dem Konrad muß deine Mutter es danken, daß sie dich noch Hat! Schad’, daß der Bernhard nicht so nah dabei war, der wär dir auch beigesprungen, das kannt glauben von dir war's brad und mwader, Konrad,“ wandte er st zu dem jungen Schmied, „das werden dir die Reinbergs nicht vergessen!” „Die Reinbergs?“ wiederholte der Angeredete und ein glühender Haß leuchtete aus seinen schwarzen Augen. „Um die Reinbergs hätte ich seinen Finger gerührt, ’3 war nur bloß um die St­nder da drüben und die Pferde!“ damit wandte er sich kurz um und ging davon, auch Bernhard nahm seinen Sit wieder ein und wir fuhren weiter. „Hm, Hm!“ meinte Borchmann kopftegüttelnd, „dem mwächst der Haß nicht aus, der ist gerad darin so wie feine Schmetter, die Brandfäth’! Na, ich will sie nicht auch schimpfen, sie hat uns ja doch nix arges angethan. — Habt ihr die Mädchen gesehen da droben auf dem Wagen?” wandte er si dann fragend an mi, „die eine mit dem meißen Gesicht, das mal das Märchen, na, ben der reden wir gleich noch mal und die andere das war Lena, dem Hermann seine Schwester. Geht, die sieht nicht aus wie ’ne Stadt­­ dam’ und ihre Mutter hat doch party eine daraus machen wollen; die ist ’ne rechte ,deftige Bauerndirn’, die sich vor feiner Soheit scheut, wenn sie au meiß, daß sie reich ist. Wär’ mir schon ganz recht als Schwiegertogter !” schloß er mit einem forschenden Eli auf seinen Sohn. Dieser schien die väterlichen Worte nicht gehört zu haben. Laut und luftig knallte er mit der Beitsche und pfiff dann die Melodie eines belannten Liebestienchens. Dabei schaute er seitwärts in das offene blumengeschmücte Senfter eines Meines Hauses, vor dem wir gerade vorüberfuhren. Ich folgte seinem Eid und sah in das Häßsche, dunkel erglühende, zu Bernhard aufs­­­chauende Gesicht eines jungen Mädchens, das dort am Webstuhl saß. Da stieß mich Peter Borcmann derb in die Geste: „Seht, das ist mein Hof!­est find wir daheim!" Er wies auf das freundliche Bauernhaus, vor dem der Wagen hielt. “ war das stattlichste Ge­­höft des Dorfes, in welchem alles, auch­ das kleinste, von Wohlstand, Ordnungs­­liebe und Tüchtigkeit seines Bertters zeugte. IH Hatte Borchmann nach einem Wirtshaus gefragt, in welchem ich für die Beit meines Besuches Wohnung­ nehmen konnte, da hatte er mich angesehen, als wollte er sagen: " „Schulmeister, ist’s auch bei dir noch richtig im Oberstübchen ?” Dann antwortete er gr­immig: „Wenn’3 Euch nicht gut genug ist bei mir, so kannt hr das Wirtshaus Leicht finden. Nicht weit vom Schulhaus ist’3 und ihr mögt’3 leicht erkennen an dem blauen Schild.“ 4 Sch senkte Schnell ein, nahm gerne seine mir dargebotene Gastfreundschaft an, und bald saß ich auf dem breiten, stark gearbeiteten, braunen Ledersofa in der besten Stube und trank aus der blauweißen Taffe den tmützigen Kaffee, den mir die freundliche, noch rüstig aussehende Bäuerin einschenkte. Da rüchte Peter Borchmann seine Mühe, lebte sie an meine Seite und begann: „Na, Herr Lehrer, gefallen sol’3 Euch ja wohl fon bei uns, nun fragt sich’3 bloß noch, ob Hr auch zufrieden seit mit der einen Sach’, die noch damit zusammenhängt.” „Sie meinen die Bedingung, von der man mir schreibt,“ fragte ich gespannt. „Grad das mein ich, und feht, er steht nur bei Euch, ob hr Her­­­ommen wollt oder nicht. Habt ihr Euch das Klärchen "mal angesehen eben, die mit der Lena da auf dem Grummettragen saß ?* Mir begann eine Ahnung aufzudämmern, wo e3 hinaus trollte, „a, e8 scheint ein Hübsches Mädchen zu sein, so viel ich bemerken konnte,” erwiderte ich lächelnd: „Run sie ist, wie ich Euch schon sagte, dem alten Schulmeister seine Tochter und ganz verlassen, da sie keine Geschwister mehr Hat. Ledermann im Dorfe Hat sie lieb und der Herr Sallert auch, das konnt ich schon merken, weil sie der Marie ihre Tochter ist. Wir wollten sie gern gut verforgen und da haben wir denn im Schulerstand beschlossen — der Sallert Hat zuerst ! RBolitische Uebensicht. Hermannstadt, 1. Mai: „Der König kommt!” Tonstatieren Heute die oppositionellen Blätter mit freudiger Genugthuung. Die Verstimmung, die infolge der jüngsten Vor­­gänge die Krone zeigte, und die eine Steigerung erfuhr durch jene „seltiome

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