Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. September (Jahrgang 20, nr. 5997-6022)

1893-09-19 / nr. 6012

» Medaktion und Adminiffrafion Heltauergaffe 28, Erscheint mit Ausnahme des auf Sonn- und Leiertage folgenden Wochentages täglich. Abonnement für Hermann findt: monatlich 85 fl., vierteljährlich 2 fl. 50 Er., halb­­jährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Zustellung ins Haus, mit Zustellung 1 FL, 3 fl., 6 fl. 12. Abonnement mit Bostversendung: Für das Inland: bierteljährig 3 fl. 50 fl., es T fl, ganz­ jährig 14 fl. Für das Ausland: bierteljährig 7 AM. oder 10 Sre3., Halbjährig 14 AM. oder 20 u gargietris 28 AM. oder 3 te3. Eine einzelne Nummer kostet 5 kr. d. W. Unfransicte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. NR ro. 6012. XX. Jahrgang Siebenbürgisch-Deutsches­ageblatt. Hermannstadt, Dienstag 19. September Järumerevionen und Inferale Vernehen außer dem Hauptbureau, Heltauera­wasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresswandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mihlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, AJ Opelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Dannas­berg, Budapest A. Y. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co., Hamburg Adolf Steiner, Karoly­n Liebmann. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garntondzeile fostet beim einmaligen Einraden 7 kr., das zweites mal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. ex­­clusive der Stempelgebühr von je 30 Tr. 1893­­ ­ . Unser Elektrizitätswerk. (Eine Erwiderung auf den Artikel „Das geplante Elektrizitätswerk und die Stadt Her­­mannstadt”, publiziert in Nr. 6008 des "Tageblattes".) In Nr. 6008 des „Tageblattes" ist ein AUrtitel — betitelt „Das Efef­­trizitätswert und die Stadt Hermannstadt“ — erschienen, dessen Berfaffer nach einer kurzen Einleitung die Verhältnisse unserer Stadtgemeinde und deren Stellung zu diesem (dem Efektrizitätswert) „und ähnlichen öffentlichen Werten beleuchtet”. Aber es muß entschieden bestritten werden, Daß der Herr Berlaffer Die Stellung unserer Stadtgemeinde zu dem Cflektrizitätswert beleuchte, er giebt thatsächlich nur seinem eigenen Standpunkt gegenüber dem Cflektrizitäts­­werk und gegen dasselbe Ausdruck. Ebenso entschieden muß bestritten werden, daß der Herr Verfasser ähn­­liche öffentliche Werke auch nur erwähnt. Weder die Wafferleitung, noch­ die Kanalisierung, noch das Pflaster Lasfen sich zur Vergleichung mit dem Elek­ris­zitätswerte heranziehen. Die Wafferleitung Hat sich­al ein unbedingtes Er­­fordernis der Hygiene erwiesen, aber auch ihre Einführung ist nur nach langen Kämpfen mit schwach entwickeltem Gemeinsinn oder doch stark entwiceltenm Steinmut durchgefegt worden — Pardon! wir haben sie ja noch nicht! „SKa­­nalisierung“, ein großes Wort! Vom Standpunkt der Hygiene gewiß von be­­deutendem Wert, aber die Kosten sind fast unerschwinglich und zunächst müssen wir unseren Säbel starten, Langversäumtes zur Kräftigung unseres Gewerbes und Bürgerstandes nachholen, dann wollen wir auch dieser Frage ins Auge sehen, ob wir es aber dann unverzagt werden thun künnen? ob wir nicht noch immer zu kämpfen Haben werden mit jener Schwerfälligkeit, mit jenem Schwanfen und Nörgeln, von welchem der Magyare so treffend sagt: „Okos­­kodäs a tett haläla!“ Besseres Straßenpflaster! Nun, das ist eine dee, die sich wohl am ehesten wird verwirklichen Tassen. Die Einhebung einer Pflastermant — ich glaube, man hat dies Mittel schon erwähnt — wird dem Zwecke am besten dienen. , Alle Ehre vor diesem Programm! Nachhaltlos kann man sich ihm an­­schließen — fjobald er einmal ein Programm ist — vorläufig aber sind es bloß Schlag­worte und die Kanalisation wird es noch lange, lange bleiben, wenn Artikel mit jener — der diese Erwiderung notwendig gemacht hat — die städtische Bevölkerung durch Hinweis „auf die immer steigende Beschränkt­­heit der Geldmittel* im städtischen Haushalt unnötig beunruhigen und durch Schlagworte, die vorläufig jeder realen Grundlage entbehren,­ aufregt. "Vor allem aber wird weder die Kanalisation, noch das Straßenpflaster „die Be­­schränktheit der Geldmittel“ zu beheben im stande sein — so daß es fon aus diesem Grunde einfach unbegreiflich erscheint, wie der Herr Artikelschreiber gerade diese Dinge gegen das Elektrizitätswerk ins Feld führt. Ueberhaupt aber stehen, wie schon gesagt, Elektrizität, Wasserleitung, Kanalisation und Straßenpflaster nicht auf einer Stufe. Nicht etwa, daß die Elektrizität zu hoch stünde, um mit dem Straßen­­pflaster verglichen zu werden — und der Wasserfrage als oft über Leben und Tod der Bewohnerschaft entscheidende Macht ist unbedingt der Vorrang vor dem Cflektrizitätswert einzuräumen, aber die Wasserfrage ist ja für uns ein überwundener Standpunkt. Darüber Haben die Herren am grünen Zieh — ich meine die Rekursinstanzen, deren es Gott sei Dank nur zuwei giebt — da legte Wort zu reden. Wir haben also jegt nur noch mit zwei vom Heren Berfaster erwähnten Werten zu rechten, mit der Kanalisation und dem Pflaster, deren erste — wenn auch wünschenswert — doch unter den gegebenen Verhältnissen nicht so dringendes Bedürfnis, aber mit so exorbitanten Kosten verbunden ist, und deren zweite bei Einhebung einer Maut mit zu großen Schwierigkeiten kaum zu kämpfen haben wird. Das Elektrizitätstwerk aber unterscheidet ss von den vom Heren Artikel­­schreiber als „ähnlich bezeichneten Werken (Kanalisation und Straßenpflaste­­rung) wesentlich dadurch, daß es ein werbendes Kapital ist, daß es neues Kapital zu schaffen berufen ist. Die Elektrizität für unseren Gewerbetreibenden das Mittel in die Hand geben, eine billige Arbeitskraft ausgiebiger zu verwerten, sei es duch Aus­­dehnung ihrer Produktion oder durch Entlastung von kostspieliger und doch minderwertiger Arbeitskraft — aber nicht dies allein — eben vermöge ihrer motorischen Kraft soll sie Ventilatoren treiben, die Schule, Arbeitsräume, Re­­staurationen, K­onzertsaal und Theater von der fohlensäureschwangeren, ate­ms­treffeninienden Luft befreien, die ohnedies schon einen Reinigungsprozeß durch­­gemacht haben, weil elektrische Flammen die Hite und Nuß erzeugende Petro­­leumlampe verdrängt haben. Nicht mehr Dam­pf- und P­etroleummotoren stehen in der Werkstatt . Statt ihrer verrichtet ein bescheidener Motor gefahrlos, geräuschlos, billig bessere Dienste. Also die Elektrizität ist auch von eminent hygienischer Bedeutung ! Wenn sie nebenher auch besseres Licht giebt — nun die Meinungen darüber können verschieden sein, ob diesem Umstand ein so großes Gewicht muß beigelegt werden, aber daß besseres Straßenlicht Sittlichkeit und Sicherheit auch fördert, ist erwiesen. Bu all diesem die absolute Feuersicherheit, die wohl ein bedeutendes Moment für jene Begeisterung ist, mit der unsere strebsamen und einsichtigen Kaufleute der Einführung des elektrischen Lichtes entgegensehen. So wie man bei ruhiger Erwägung der Sachlage davon fest überzeugt fein fan, daß die Elektrizität unsere Stadt rasch erobern wird — ich bin überzeugt, auch der Herr Artikelschreiber wird einst ihre segensreiche Wirk­­samkeit rackhaltlos anerkennen — so fest muß man leider auch von dem Bewußtsein Duchdrungen sein, daß die Verwirklichung der Fee noch manchen Kampf in der Stadtvertretung foften wird. „Die Stadtvertretung — daran zweifelt gewiß niemand — wird sich „zu seiner überstürzten Beschlußfassung bestimmen lassen” und hoffentlich zweifelt der Herr Artikelschreiber auch daran nicht, daß überhaupt niemand da ist, der die Stadtvertretung zu einer überstürzten Beichlußfassung bestimmen will — die Vorbereitung von langer Hand, die ja der Herr Artikelschreiber selbst im Eingang schildert, die Beihidung der internationalen elektrischen Ausstellung zu Frankfurt am Main 1891 von Seite der Stadtvertretung, der Bericht dieser Kommission (in Druck gelegt und sämtlichen Mitgliedern des Vertretungskörpers zugestellt) — die elektrische Ausstellung in Hermannstadt mit ihrer Eröffnungsrede u. f. w. 1 f. m. — e3 gehörte wirklich eine ae­gaivität unserer Stadtväter dazu, um ss noch überstürzen zu lassen. . Aber nun zur anderen Seite der Sache,wie steht es mit der finanziellen Seite der Frage? Da muß an erster Stelle betont werden, daß unsere Heimischen Geld­­institute, geleitet von jenem Sinne der Opferwilligkeit für allgemeine Interessen, dem sie ihr Entstehen und ihr Hohes Ansehen verdanken, bereitwillig das erforder­­liche Kapital zur Verfügung gestellt haben, um den Bau des Elektrizitätswertes zu ermöglichen, und dieser Umstand allein schon bietet eine mehr als moralische Bürgschaft für das Gelingen des Unternehmens. Wenn sie ihrerseits von der Stadt Hermannstadt die Garantie einer sperzentigen Verzinsung des Aktien­­kapitals per 450.000 fl. verlangen, so geschieht dies nicht darum, weil Direktoren und Räte dieser Geldinstitute Zweifel in die Rentabilität des Unternehmens seien, — allerdings läge für die Anerkennung der volkswirtschaft­­lichen Wichtigkeit des Unternehmens gerade darin ein Beweis, wenn die Institute die Finanzierung übernommen hätten, troßdem sie überzeugt sind, daß sie die landesübliche Verzinsung des angelegten Kapital nicht erwarten können,­­ sondern es handelt sich in erster Linie darum, einer Form zu genügen, die allerdings für die betreffenden Institute als Kreditinstitute mehr als eine bloße Form ist, die Stadt Hermannstadt aber aller Wahrscheinlichkeit nach nie belasten wird. Die jährlichen Ausgaben, die das Budget des zu gründenden Elektrizitäts­­wertes belasten, betragen für Verwaltung und Bedienung 8200 fl., Schmier­­und Paumaterial 1500 fl., Diverseg 4080 fl, Summe 13.780 fl., hiezu die 3 Perzent Zinsen nach dem Aktienkapital per 450.000 fl. mit 13.500 fl., ergiebt ein Erfordernis von zusammen 27.280 fl. Dabei ist die V­erzinsung und Amortisation die zur Ergänzung des Baukapitals auf 607.000 fl. aufzunehmenden Darlehens per 188.000 fl. nicht berücksichtigt und wird ebenso die von der Stadt Hermannstadt und der Gemeinde Heltau für Straßenbeleuchtung zu vergütende Pauschalsumme per 9100 fl. respektive 1200 fl. außer Acht gelassen, weil diese eben durch die Anleihe per 188.000 fl. als gebunden anzusehen sind. Danach stellt sich die Frage so: Wird der Konsum Privater an Elektrizität als Licht- und Kraftquelle jährlich 26.980 fl. erreichen oder nicht? Auf diese Frage­ann m­an beruhigt mit ja! antworten. Die Erhebungen über den Petroleumkonsum, die ss übrigens nur auf größere Konsumenten erstrebt haben, haben bei Privaten in Hermannstadt und Heltamn die ansehnliche Biffer von 45.000 fl. ergeben. Werden nur 60 Perzent dieser Privaten wirklich Abnehmer des Werkes, so ist die Stadt Hermannstadt außer Obligo und genießt nur die Wohlthaten des Werkes in der weitaus besseren Straßen­­beleuchtung, im Heimfallgredt — das nach 50 Jahren zur Geltung kommt — und im Wohlstand seiner Bürger und Getwerbetreibenden, gegen deren Interesse Artikel wie jener „Das Elektrizitätswert und die Stadt Hermannstadt" in ihrer rein negativen Kritik, wenn sie auch noch so gat gemeint sind, in erster Linie verstoßen. Das Hermannstädter Elektrizitätswert ist nicht das erste ; es stehen uns Erfahrungen zu Gebote, welche beweisen, daß sie die Elektrizität als Licht und Kraft rasch eingebürgert hat, wo sie einmal Eingang gefunden. Die Universalität ihrer Leistungen, dabei billiger Preis, Gefahrlosigkeit, Mangel gesundheitsschädlicher Momente und die Bequemlichkeit sichern ihr zahlreiche Abnahme — nur wenige Jahre werden ins Land gehen, so hoffen wir! und es werden sämtliche projektierten Lampen in Hermannstadt und Heltau (es sind ja, abgesehen von der Straßenbeleuchtung, nur 3800 16 fertige Lampen projektiert) thatsächlich installiert sein, die projektierten 100 Pferdekräfte werden die vorhandenen Motoren nicht befriedigen können und der 2. Ausbau muß in Angriff genommen werden. Aber darum handelt es sich ja jeßt nicht; die obigen Ausführungen wollen nur zeigen — daß das Nifico, daß die Stadt Hermannstadt übernimmt, voraussichtlich nur ein formelles ist, dem andererseits auch der Unternehmergewinn gegenüber steht, der nach dem Vertragsentwurf in erster Linie der Stadt Hermannstadt zu Gute kommen sol — ich meine damit das Heimfallrecht. Nach dem Entwurf nämlich sol nach Ablauf von 50 Jahren die Stadt Hermannstadt Eigentümerin des Elektrizitätswerkes werden gegen Einlösung des Aktienkapitals zum Nominalwert der Aktien; um ihr aber diese Ein­­lösung möglich zu machen, wird aus dem Neingewinn des Unternehmens selbst — insofern dasselbe 5 Prozent übersteigt — ein Fond gebildet, welches in erster Linie zur Einlösung des Aktien zu verwenden ist, so daß nur das aus dem Reservefond etwa nicht gedechte Teil des Aktienkapital von der Stadt aufzubringen wäre. Sollte also auch in den ersten Jahren ein Zuschuß zum Neservefond nicht tHunlich sein — weil das Unternehmen noch jung ist — so wird er es sicher in den folgenden, und es steht zu Hoffen daß die Stadt Hermannstadt nach 50 Jahren eventuell ohne irgend welchen Aufwand in den Befug einer jährlichen Nente von et­wa 50.000 fommt. Aber auch abgesehen bieven — märe vom Heimfallsrecht auch seine M­ede — so erschiene er doch als moralische Pflicht der Stadt, dies allem Anschein nach so eminent lebens«­fähige Institut — auch der Here Gegner des Elektrizitätswertes Hat ihm ja diese Eigenschaft nicht abgestritten — zu unterfragen und die geforderte Garantie zu leisten. Es handelt sie um das gemeine Wohl. So oft wird vom Wohl­­ des Bürger- und Gewerbestandes geredet! Nun, hier gilt es einmal ein Werk zu Schaffen, daß ihm gründlich aufhelfen will. Soll man da die Hände im die Tasche stehen? Bequemer wäre es wohl, jede Verantwortung abzulehnen und nachher die Hände in Unschuld zu wachen, aber es wäre feige. Nicht Luft nach prinkvoller Beleuchtung, nicht ungestümer Thatendrang unruhiger Köpfe haben das Werk gezeitigt , sondern zielbewußtes Streben, ernste Arbeit, die es sich selbst schuldig ist, Haltlosen Angriffen auf ihre Bestrebungen im v­­ie­­­n Benilleton. Ein Barurteil. Roman von Doris Freiin vd. Spättgen. (16.Fortsetzung.) »Eine Leidenschaft­—eine tiefe,wahre Liebe allein nicht maßgebendl«? der Am­erikaner durch diese ruhigen,tiefernsten Worte beinahe erschreckt. .,as soll denn maßgebend sein für eine Verbindung zwischen Mann und Weib,Herr Präsident?Meinen Sie damit,daß das Geld,der leidige Mammon, dabei eine Rolle spielen darf?Mercy!Dünkt mich das doch eine Prosanation aller heiligen Gefühle.——Aber gut­—wie Sie wollen!Man muß sich eben den Sitten des Landes anpassen,indem man sich aufhält.Haarklein will ich Ihnen somit über meine Einkünfte,über meine Aussichtem über meines Vaters Vermögensrechnung ablegem und dann...«­«­­Beschwichtigend erhob der Präsident die Hand,indem er bemerkte: «Sagte ich nicht,daß wir uns mißverstehen würden,junger Mann? Auch das Geld giebt nicht immer den letzten Ausschlag, obgleich es heutzutage zu den gewichtigsten Faktoren unserer Existenz gehört. Es giebt doch Dinge, welche sich durch den lang des Goldes nicht ersaufen lassen!” Merkwürdige Blide hoffen aus den Südländers dunkeln Augen nach dem Sprecher hinüber, der jäh emporspringend ausrief: „Was immer Sie von mir verlangen, wa immer durch Ihre rätsel­­haften Andeutungen mir klar zu legen Sie sie bemühen — ich verspreche und erfülle alles, Herr Präsident! Keine Mühe, Fein Opfer ist mir zu groß und schwer um den Preis, den ich mir von Ihnen erbitte. D, Sie müssen es ja ‘ in den Augen Ihres eigenen Kindes gesehen haben, daß es nur einen Wunsch für und beide giebt! Von der ersten Stunde unserer Begegnung an habe ich Bern dv. Random geliebt — mit aller Hingebung und Treue meines Herzens geliebt! Und Hier ist die Hand eines Gentlemans zum Pfande, daß ic nie in leichtfertiger Weise mit ihr Fofettiert oder geliebäugelt habe, diese­ tiefe Neigung nie am vorübergehenden Sinnesrausch angesehen, sondern daß ich sofort das heiße, sehnsüchtige Verlangen in mir fl­­egen gefühlt habe, sie als teuerstes Mleinod für immer mein eigen zu nennen und zu besigen.“ Etwas wahrhaft Bez­wingendes und nebenbei eine so treuherzige Offenheit lag in diesem Ausspruche, daß Herr v. Random­fi ordentlich Gewalt anthun mußte, feit und gefeit zu bleiben gegen den seltsamen Zauber, welcher von des jungen Mannes Berson auszugehen schien. Daher zog der P­räsident die Hohe Unge Stien in noch tiefere Halten und schüttelte mit unverkennbaren Reichen von Entschiedenheit und Energie da graue Haupt. Mr. Gordon gewährte es jedoch nicht, sondern fuhr, allzu mächtig von seinen Gefühlen fortgerissen, leidenschaftlich fort : „Sie, Here Präsident, find — davon bin ich überzeugt, ein Mann von hohem Geiste, der sich gewiß nicht an die hemmenden Schranzen außergewöhnlicher Verhältnisse stößt. Nächstvem aber sind Sie ein Dann von Herz, für den das Glüc des einzigen Kindes den Ausschlag geben muß. For heavens sake!“ tief­er, im wilden Ungestüm beide Hände des alten Herrn ergreifend: „O, sagen Sie mir nur mit einem Worte, ob ich auf Erfüllung meines glühenden Wunsches zu hoffen Habe?“ Langsam und feierlich erhob si num auch der Präsident von seinem Site. Doch dessen bieder so ruhige Stimme bekam einen leicht vibrierenden Klang, als er ohne Zögern ermwiderte: „Mr. Thomas Gordon! 3 ist meine Heilige Pflicht, Ihnen offen und inh­altlos zu erklären, daß Sie­­ niemals Hoffnungen haben, meine Tochter Bera als Gattin Heimzuführen! Ihnen das länger zu verschwweigen, erscheint mir in Berücksichtigung des mir entgegengebrachten Vertrauens gleich einer wuß­­losen Marter für uns beide. DBefjer, dem Unvermeidlichen feit ing Auge bliden und sich rasch entschloffen mit feinem Schidsale abfinden, als durch Frägliches Hängen und Bangen moralisch miürbe werden! Lasen Sie es ff demnach genügen, Mr. Gordon, daß weder meine Frau noch ich im stande sind, Vera so weit von uns fortziehen zu lassen; wir vermöchten — wir ertrügen das nimmer!“ Al­­b ein wuchtiger Schlag ihn getroffen, so taumelte der Amerikaner einige Schritte zurück. Das schöne Oval seines ins matte Gelb spielenden Teint war um mehrere Schattierungen bleicher geworden und die hochgemölbte Brust arbeitete reuchend wie in innerem Kampfe auf und nieder. Ohne daß ein Laut über die verzerrten Lippen zu dringen vermochte, tastete er, gleichsam nach Atem ringend, mit den Händen durch­ die Luft. „Mr. Gordon, raffen Sie sie und seien Sie ein Mann! “3 dürfte ja­­ wohl nicht die erste Enttäuschung sein, die im Leben Ihnen zu­teil wird!” mahnte der alte Herr mit Würde und großer Milde. Allein diese Worte schienen dem Aufgeregten auch die Stimme wiederzugeben. „Niemals — sagen Sie?” rief er drohend, während ein unheimlich heißer Strahl aus seinen Augen brach. „Niemals Vera heimführen in mein Vaterland? Wissen Sie, daß Sie mit dieser entgeßlichen Konsequenz mir den Todesstoß verjegen für mein physisches und moralisches Sein, daß Sie mit grausamem Egoismus zugleich das Glück Ihres Kindes vernichten ?“ „D­era ist eine viel zu gute Tochter, als daß sie sich dem Willen ihrer Eltern widergeben sollte”, erwiderte Herr dr. Randow unbeirrt. " Ein einem Stöhnen ähnelnder Ton entrang sich der jungen Manner Brust,als er voll Hohn fragte: ,,kann der Märtyrer sich widersetzen,den man mit Händen und Füßen an den Holzblock des Scheiterhaufens schmiedeR Ich aber sageJhnem Vera wird nimmer von mir lassen,ebensowenig,wie ich von ihr!Nennen Sie es höhere Bestimmung,nennen Sie ez Verhängnis,was unsere Herzen aus­einandergekettet hat—wer vermag das zw ergründen!Der Liebe läßt sich nicht gebieten;fast gleicht sie einem entfesselten Element,das sich an irgend einer Stelle dennoch Bahn bricht.Gestern Morgen­——kurz vor ihrer Ankunft, Herr Präsident­ schenkte uns die gütige Vorsehung den ersten unbewachten Moment des Alleinseins,und wir haben uns rückhaltlos unsere gegenseitige Neigung eingestanden.Ich enthülle Ihnen auch das,damit Sie mir keine Heimlichkeit noch Falschkeit beimessen und nicht etwa der Schatten eines Mißs­trauens auf das Wesen fällt,dessen Seele reiner ist als ein Diamant.Aber hier in dieser unseligen Stunde rate ich Ihnen,die Saiten nicht zu hoch zu spannen.Es könnte doch vielleicht einmal der Moment kommen,wo Sie Ihren Widerstand—­Ihre unerbittliche Härte bereuen.Ich warne Sie,Herr Prä­­sident! Noch heute verlasse ich Franzensbad. Mein Kompliment für die Damen |"

Next