Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. Oktober (Jahrgang 23, nr. 6932-6958)

1896-10-14 / nr. 6943

- Siebenbürgisch:Deutsches Hermannstadt, Mittwoch 14. Oktober b­au undz Administration Heltau­ergasse 23. Erscheintiuitzniliabiite der an arm-und Feiertage folgenden B­odentages tägli. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fr., vierteljährlich 2 fl. 50 fr., Halb­­jährig 5 fl., ganzjährig ja ohne Zustellung in’g Haus, mit Zustellung 11, 3 fl., 6 ft. 12 fl. Abonnement mit Powersendung: Für das Inland: bierteljährig 3 ft. 50 Er., halbjährig 7 fl, ganz­jährig 14 fl. Für das Ausland: bierteljährig 7 RM. oder 10 Fre3., Halbjährig 14 NM. oder 20 Se ganzjährig 28 I oder cö Eine einzelne Nummer kostet 58.5.8. Unstantirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. N 6943. XXI. Jahrgang Wröm­merchionen und Inferaie Kosenehren außer dem Hauptbirreat, Heltauer­­gasse Nr. 23: in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresswandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Dam­­bere, Budapest A. V. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co., Hamburg Adolf Steiner, Karoly­n Liebmann. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile fostet beim einmaligen Einraden 7 Tr., das zweites mal je 6 kr., das drittemal je 5 fr. d. W. ex­­klusive der Stempelgebühr von je 30 fr. Das Hinken der Greife und die Genossenschaften. Bon Stefan Bernat, Gefretär des Verbandes der ungarischen Landwirtschaftlichen Genossenschaften. Einem auf dem Internationalen landwirtschaftlichen Kongresse ge­­haltenen Verträge der genannten ungarischen Nationalökonomen entnehmen wir folgendes: Den nachstehenden Ausführungen liegt die Absicht zu Grunde, Die Fortschritte jener neuen Kraft — des Landswirtschaftlichen Genossenschafts­­wesend — zu friszieren, deren Duelle nach Ansicht Holyoates, eines ihrer trefflichsten Bok­ämpfer, der Sparsamkeit und Gerechtigkeit entspringt und in welcher fi das Edle derart mit dem Nütlichen paart, daß er die einfachsten Momente des praktiichen Lebens mit höheren Bestrebungen erfüllt und sie auf diese Weise zu veredeln im ftande ist. In Deutschland fand die Wiege der genossenschaftlichen Bewegung. Der Ruhm dessen, was Schulte-Deligsch begonnen, Raiffeisen ver­­mirflicht hat, verbreitete sich in allen Kulturländern. Die Anzahl der Ge­­nossenschaften steigert sich von Jahr zu Jahr, ihre Wirksamkeit nimmt zu an Wert und Intensivität, und inwiewohl zufolge der Vergangenheit und­­ Zu­­sammenstellung des Reiches die Genossenschaften noch nicht einheitlich zu zentralisieren waren, hat der Wettbewerb der verschiedener Zentren der Sache nicht viel geschadet. — Die Entwickelung der Raiffeisen’schen Genossenschaften in Deutschland zeigt übrigens ein von den französischen Genossenschaften ganz verschiedenes Bild. Bis in die lette Zeit befaßten sie ss nur mit Kredit­­beschaftung und dem Ankauf von Landwirtschaftsartikeln. Erst auf der im Jahre 1895 in Neustadt a. d. Haardt abgehaltenen Generalversammlung faßte der Bund der landwirtschaftlichen Vereinigungen, wm welchem damals 2458 Ge­­nossenschaften angehörten, den Beschluß, auch den Getreide-, Fleisch- und Brodvertrieb zu organisieren. In dieser Hinsicht kommen ihnen die im Interesse der Getreide-Lagerhäuser getroffenen Negierungsverfügungen sehr zu statten. Ein sehr bedeutender Schritt geschah in Berlin mit der Errichtung der Zentralgenossenlaftskasse. Laut Gefeh vom 31. Juli 1895 trug der Staat zum Stammkapital dieses Geldinstitutes mit 1prozentigen Schuldverschreibungen im Werte von 5 Millionen Mark bei, welcher Betrag durch ein neues Gefeh (8. Juni 1896) auf 20 Millionen Mark erhöht wurde. Aufgabe der Kasse ist die Beschaffung billigen rechtes, jedoch nicht unmittelbar an die Genossen­­schaften, sondern an deren Verbände. Sie ist mit Erfolg thätig. In jenem Kampfe, welen unsrer Vaterland für seine b­irtschaftliche Selbständigkeit und sein Gedeihen seit mehr als einem halben Jahrhundert führt, sind die Bestrebungen und Imstitutionen, welche, auf die moralischen Faktoren Gewicht legend, die Schärfe der Konkurrenz zu mildern bestrebt ge­­wesen wären, möglichst in den Hintergrund gedrängt worden. Die Auffassung, wonach der hervorragendste Leiter und die stärkste Triebfeder der wirtschaftlichen Thätigkeit in der Selbstsucht liegt, hat sich vom Westen her leicht bei und verbreitet und ist, obgleich si kaum ein Gelehrter oder Staatsmann fand, der sich mit ihrer wissenschaftlichen Begründung be­­faßt hätte, zum leitenden Prinzip unseres wirtschaftlichen Lebens geworden. Unter ihrer Wirkung stieg unser öffentliches Leben, troß des im vieler Hin» fight fi zeigenden Fortschrittes, von seinem alten, sittlichen Niveau immer mehr herab. Ein dankbareres Feld als Ungarn ist für die Genossenschaften kaum denkbar. Angesichts der Lüdenhaftigkeit der Kreditorganisation und dem Detail­handel ist der Erfolg den gut geleiteten Genossenschaften ein sicherer. Von Uebel ist nur, daß es in sehr vielen Fällen Hiezu an den Menschen gebricht. 3 mangelt an einer reinen Auffassung der genossenschaftlichen Zwecke, an Kenntnis der Mittel und Wege zur Erreichung derselben. Die unteren Klassen stehen bei und auf einer viel zu niederen Stufe der wirtschaftlichen Kultur und haben viel zu wenig Selbstdisziplin, als siezu notwendig ist. Die Ini­­tiative muß daher von oben kommen. Unser großes Publikum erblicht in den Genossenschaften nichts anderes, als der Form nach von den übrigen einigermaßen abweichende Ak­iengesell­­schaften, und die Ab­weichung besteht seiner Ansicht nach vornehmlich darin, daß die Einzahlung des Stammkapitals dort auf einmal oder in höheren Raten, hier längere Zeit Hindurch in kleinen Beträgen erfolgt. Der ungarländischen Genossenschaftsbewegung mangeln im großen und ganzen ‚jene edlen, sittlchen Züge, welche das Wert der Weber von Rochale oder Raiffeisens und Schulge-Delisih’” Werk vom nationalen und sittlichen Standpunkte so wertvoll machen. Sie sind zum größten Teile Kreditgenossen­­schaften und werden zu dem Biwede gegründet, um dem Kleinen Manne, mit dessen Beichtwerden sich die großen Geldinstitute nicht befassen, nach Möglichkeit aufzuhelfen. Die Hilfe bleibt jedoch sehr oft aus, denn es konkurriren die Genossenschaften in Bezug auf die Dividendenjagd mit den sogenannten Spar­­tassen, welche, ebenfalls auf­­­umanitärer Grundlage entstanden, zu gewinn­­süh­igen Banlen geworden sind. Der Reingewinn der Genossenschaften betrug im Jahre 1894 3.423.000 fl, was beinahe 10 Prozent des Stammk­apitals entspricht, woraus ersichtlich ist, daß ein großer Teil der Genoffenichaften seinem ursprünglichen Zweckk nicht entspricht, indem der Hohe Reingewinn von den hohen Binsen der verliehenen Gelder herrührt. Ein großer Teil der Genoffenichaften ist vollständig unabhängig, d. h. sie stehen in feiner Verbindung mit­einander und es mangelt ihnen daher jene Kraft, welche aus der Vereinigung resultiert und welche einen Hauptfaktor des Gedeihens ähnlicher Institute im Auslande bildet. Die Revision is ihnen unbekannt und es entgeht ihnen daher jenes Maß von Vertrauen, welches die unter wirksamer Kontrole stehenden Genossenschaften von Seite des Publikums genießen. Sie wären berufen, inmitten dieser sich neugestaltenden und entwickelnden Gesellshaft Apostel des brüderlichen Gefühles, Förderer der Vereinigung zu werden — und sie bilden anstatt dessen schlechterdings nur­ Faktoren wie Egoismus. Hievon sind und nur zwei nennenswerte Ausnahmen be­­kannt. Erstens die Gruppe der dem „Verband der Zentral-Kredit­­anstalt vaterländi­ger Genossenschaften“ angehörenden Gemeinde-Kreditvereine, zweitens der unter dem Protestorat der Hermann­­städter Allgemeinen Spartasia stehende Verein der Spar-, Borschuß- und Wirtschaftsgenosssenschaften. Diese beiden Anstalten stehen bei und an der Spite der zielbemaßten und planmäßigen Genossenschaftsbewegung, sie sind bestrebt, unserem öffent­lichen Leben jene Ideale beizubringen, b­elche den wahren Wert der Genossen­­s&aften bilden, und mit Genugthuung können wir hervorheben, Daß sie Hiebei unwirtschaftliche Resultate zu erzielen vermochten, deren fi die oberflächlichen Kenner unseres öffentlichen Lebens am wenigsten versehen, die aber selbst Optis­mitten mit­­ Weberraschung erfüllten. Die ungarländische Genossenschaftsbewegung laboriert ohne Zweifel an einem großen Mangel, so fehlen ihr die Weber von Rochvale. Sie geht nur von unten aus; die odelsten Züge wurden ihr von gesellschaftlich hochstehenden Männern beigetragt. Die Kreditgenosssenschaft des Pest-Pilis-Solt- Kleintumanier Komitates wurde 1886 zu dem Zweckk gegründet, um das noch immer sehr beträchtliche Kreditbedürfnis der Dorfbevölkerung doch im Wege der Selbsthilfe aufgebrachte Gelder zu befriedigen. Um die Gründung haben ss insbesondere Graf Alexander Karolyi und Reichstags­­abgeordneter Sosef Hajos verdient gemacht, melde Hand in Hand mit den begeisterten Elementen de Komitates dieses anfangs unscheinbare, jedoch zu großer Zukunft berufene Institut ins Leben riefen. Sein Wirkungsreis er­­streckte sich nur auf das Peter Komitat und hier in erster Reihe auf die ländliche Bevölkerung. Die erste Gemeinde Kreditgenossenschaft wurde 1886 in Macda gegründet. Dieser reihten sich in rascher Folge die übrigen Grün­­dungen an. Das nominelle Stammkapital der Komitatanstalt betrug 200.000 fl., wovon 100.000 fl. eingezahlt waren. Bei der Organisierung der Gemeinde Genossenschaften wurden die Raiffeisen’schen Prinzipien beobachtet. Die Leiter der Anstalten erhalten seine Bezahlung, hie und da werden der Saflier und der Buchhalter mit einem reinen Honorar bedacht. Zweck der Genossenschaft ist nicht die Dividende, sondern die Aufheb­ung der Schuldner. Das Stamm­­kapital seßt sich aus den von den Mitgliedern substribierten Geschäftsanteilen zusammen, einzelne Genossenschaften nehmen indes auch Geldeinlagen an. Die Binsen der Darlehen können 7 Prozent nicht übersteigen, 30 Prozent ded Ge­­winnfrei sind dem Reservefond einzuverleiben. Ueber die Einhaltung der Statuten wacht die Zentrale. Dieselbe kontrolliert die Geschäftsgebarung, stellt die Bilanz zusammen und versieht die einzelnen Genossenschaften mit Geld. Die Haftung der Mitglieder ist gewöhnlich eine beschränkte, bei einigen Ger­nossenschaften ist jedoch die unbeschränkte Haftpflicht angenommen. Die Anleihen werden gewöhnlich auf Akzept oder Schultstein verliehen, S­tabulationen finden selten statt. Die in Fluß geratene Bewegung wuchs rasch an und verbreitete sich über die Grenzen des Pester Komitates. Dieser Umstand machte im Jahre 1894 die Umgestaltung der 1886 entstandenen Zentrale zur „Zentralanstalt­­ vaterländischer Genossenschaften“ nötig und es mußte deren Stammkapital auf 500.000 fl. erhöht werden. Die Wirksamkeit erhieute sich nunmehr auf das ganze Land. Die Ergebnisse dieser Wirksamkeit zeigen, in Zahlen ausgedrückt, bis Ende 1895 folgende Entwicklung: Die Anzahl der Genossenschaften wuchs Ende des Vorjahres auf 317. Die Genossenigaften zählten 1889 9.507, 1895 63.220 Mitglieder, welche 1889 22.366, 1895 125.856 Geschäftsanteile zeichneten, deren Wert fi mit 631.180 fl., beziehungsweise 3.332.937 fl. beziffert. Auf Anteilscheine wurden 1.338.920 fl. eingezahlt. Die Spareinlagen im Jahre 1895 betrugen 1,293.396 fl., der Reservefond 90.786 fl., der Gewinn 116.363 fl. Die Summe der von den einzelnen Genossenschaften gewährten Wechsel­­darlehen betrug 4.813,750 fl, die Schuldscheindarlehen beliefen sich auf 2.819.318 fl. Die Hauptsumme de von der Zentralanstalt den einzelnen Genossen­­haften gewährten Kredits beträgt von bei 5 Millionen Gulden. (Schluß folgt.) Politische Nebensicht. Hermannstadt, 13. Oktober, Das oppositionelle „Budapester Tagblatt” Laßt fi aus Wien von seinem K­orrespondenten über die Erhöhung der ungarischen uote folgendes mitteilen : „Hierorts wußte man schon seit dem Juli, daß Baron Banffy eine Erhöhung der Duote um 5 Prozent zugestanden habe, nur darüber, was unter diesen 5 Prozent zu verstehen sei, existieren zwei Bersionen. Nach der einen, die ip für Die richtige halte, würde die Duote um 5 Prozent erhöht, dagegen das Militärgrenzpräzipuum aufgehoben werden. Die wirkliche Er­­höhung würde dann 3,6 Prozent betragen. Nach einer anderen Version indessen soi die Erhöhung sozusagen 5 Prozent Drutto betragen, d. h. das Militärgrenzpräzipuum bliebe in seiner bisherigen Form und Höhe aufrecht erhalten. Welche von diesen beiden Versionen die richtige ist, vermag ich, aufrichtig gestanden, nicht zu sagen, beide zirkulieren, beide finden Gläubige in fompetenten reifen. &3 handelt sie also, wie Sie sehen, gewiissermaßen um die Frage, ob 5 Prozent netto oder 5 Prozent brutto, denn darüber, daß Baron Banffy 5 Prozent zugestanden hat, besteht Hierort3 nicht der Teifeste Bieifel.“ Die „Tribuna” behandelt in einem ihrer Techten Artikel die Frage der Aktivität oder Rassivität der Rumänen bei den bevorstehenden Wahlen, und spricht sich hierüber also aus: Was die Rumänen in den nächsten Tagen zu beschäftigen habe, sei einzig und allein die Frage, was sie angesichts der Wahlen zu thun hätten, um sich als nationale Partei zu erweisen und um den von der National­­ Menilleton. Gefüßnt. Roman von E von Wald-Bedimwich. (29. Sortlegung.) —hier ist der Rest,gehen Sie,bitte,hinunter­ und begleichen Sie die Rechnung.“ Eugenie verneigte sich tief, um ihr betroffenes Gesicht nicht sehen zu lassen, und ging. 1000 Franca duldete ihr die Gräfin schon, „So glaube, die Damen sind heute durch den Nachtritt ein wenig angegriffen,” wandte sich Dionysos beim Aufbruch von der Tafel an Lord Blearmoor. „Ich glaube, wir stören dieselben nicht durch unsere Gegenwart; Lord Edgar und ich bringen den Abend­­chon für uns zu.* „Ach nein!“ entfuhr es Viktoria, was ihr wieder einen strafenden Blick ihrer Mutter einbrachte. „Störe die Herren doch nicht, mein Kind. — Guten Abend, meine Herrschaften.“ Gräfin Ladinen neigte stolz wie eine Königin gegen Edgar und Dionysos das Haupt, nichte Mrs. Eveline und Maud vertraulich zu und begab ih­n ein furchteiliger Gedanke für Viktoria — mit dieser auf ihr Zimmer. — Da lag die Hotelrechnung, die Pension, große Auslagen mußten bezahlt werden, und Mary, zitternd vor Erregung, berechnete sofort, daß sie dazu fast ihrer ganzen Barschaft bedurfte. — Das ging nicht. „Eugenie, liebe Mellon !“ „Brau Gräfin.” „Wie viel Geld besigen Sie noch ?* Eugenie eiic­rach, Wieder diese Frage, wie schon so oft. „Noch — no 200 Stancd.“ » ,,«Sieb­igen,«schwebte der Gräfin auf der Zunge,aber sie unterdrü­ckte diese Aeußerung mit Gewalt. »Icht­ußerst wechseln,legen Sie die SOO Francs noch hinzu­—« „Diese Teuerung ! Vitoria — wenn du dir je einmalen laffen fontest,­­ überhaupt daran zu denken, je einen Mann zu lieben, der nicht über Millionen verfügt, ich würde ich — — ich —“ Sie sprach nicht aus, aber die Zornfunfen in ihren Augen, das Zuchen der Gesichtsmuskeln sagten genug. „Ich bemerke, daß Lord Edgar ein derartiger Mann ist — und — — Bill — — da wozu. — Gute Nacht! Du gehst sofort zu Bett, dieser verrückte Nachtritt — —" „Aber — —" „Sofort, sage ich dir, in einer halben Stunde komme ich zurück und fee ob, du schläfft.” a „Sa Tol Heiraten, und du behandelst mich wie ein Baby," schluchzte ittoria, Die Gräfin hörte es wohl, würdigte diese Kindliche Aeußerung jedoch seiner Antwort und ging hinaus: „Das Geld, das Geld," murmelte Mary und wußte kaum ihrer Ungeduld Herrin zu werden, bis sie die 6000 Francd, welche ihr Maud in Aussicht gestellt hatte, in den Händen Haben würde, Mrs. Butterfield, ganz und gar von dem Gedanken erfüllt, wie peinlich es für die Liebe, schöne Gräfin Ladinen sein müsse, hier im fremden Lande ohne Freunde und Verwandte in Geldverlegenheit zu geraten, begab sie sofort nach dem Diner zu ihrem Bankier, dessen Geschäft in den kühlen Abendstunden besonders von Fremden besucht wurde. „6000 ® tancs, mein lieber Mr. Collas,* „Sofort, Mrs. Butterfield. Haben Sie große Einkäufe gemacht? Ziehen Sie mich lieber dabei zu Rate, Sie kaufen zu teuer,” „Kleinigkeiten — Sie wundern si, daß ich schon wieder komme, obgleich ich erst vor einigen Tagen Geld entnommen habe. “ „Nun — nun — Sie sind doch nicht etwa bestohlen worden?” fragte der alte Herr besorgt, der von seinem Bruder und Kompagnon in Nemw-York An­weisung erhalten hatte, der Mrs. Butterfield, die seine Ahnung von dem Werte des Geldes hatte, mit Rat und That zur Seite zu stehen, damit sie nicht betrogen würde, „Mein — aber unter uns gejagt — es hat mich jemand gebeten — ihm —* ’ „6000 Sranc# zu borgen ?* „So ist’d.“ „Das ist eine große Summe, und verzeihen Sie, Mrs. Butterfield, wenn ich frage, ob Sie sicher sind, sie auch wieder zu erhalten ?* „D ja! Sewiß! Eine vornehme Dame! Eine Ruffin !” „Ruffin? Hm! So!“ „Eine Gräfin,“ „Kennen Sie sie genau?” „Das nicht." „Meine wetteste Mrs. Butterfield, ich bin ihr natürlicher Schuß, es ist meine Pflicht, Ihre Rechte zu vertreten; zu diesem Zwecke kann ich Ihnen vorläufig sein Geld geben, aber ich will Erkundigungen einziehen, ob die Dame gut ist —* „Gut ist sie.“ „Ich meine im kaufmännischen Sinne — und möchte um den Namen derselben bitten.“ „D — aber es ist mir peinlich — —" „Wenn auch. — Sit e3 die Gräfin Ladinen etwa?” fragte Mr. Collas, verschmigt lächelnd: „Gewiß — dieselbe — aber woher twisjen Sie das ?” „Sehr einfach, weil mir der Bankier der Dame — selbstredend ganz unter und — gestern telegraphisch warnte, ihr Geld vorzustreben. — Sie­­ war bei mir und wollte eine größere Summe entnehmen.“ „Wie unangenehm, wie s­chredlich.” „Berufen Sie sich auf mich, Mrs. Butterfield — ganz einfach, ich werde die Sache ordnen, Sie seien nichts mit ihr zu thun haben.“ „Ich würde Ihnen sehr dankbar sein.“ Mrs. Eveline fuhr traurig nach Hause, wo Maud Sie in der Absicht erwartete, das Geld noch Heute abends der Gräfin zu überbringen. „Sräßlich, Maud, ganz abscheulich — so peinlich — so unangenehm." Damit ließ sich Mrs. Eveline erschöpft auf einen Geisel finden und löste die Bänder ihres Hutes,

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