Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. Dezember (Jahrgang 23, nr. 6984-7008)

1896-12-01 / nr. 6984

| | Wisonundxdwinistratiou heltauergasse23. Kiyeiniullzu nahm sie­ aus zungu | Feiertage folgenden Wochentages täglich. Abonnement für Hermannfindt: monatlich 85 fl., vierteljährlich 2 fl. 50 fl., halb- jährig 5­1%, ganzjä­gig 10 fl. ohne Zustellung in’3 Haus, mit Zustellung 1, 3 fl., 6 fl. 12 fl. Abonnement mit Postversendung: Hür das Inland: bierteljährig. 3 fl. 50 fl., Halbjährig 7 fL., ganz­­jährig 3 fl Abe Men 9 7 fl, ganz Hür das Ausland: bierteljährig. 7 NM. oder 10 Fre3., halbjähri 14 AM. oder 20 un­ansiäheig 23 ne cB. Eine einzelne Nummer kostet 5 i­. d. W. Unfrankirte Briefe werden nicht angenomm­en, Manuskripte nicht zurückkestetft N 6984. XXI. Jahrgang Siebenbürgisch-Deutsches Hermannstadt, Dienstag 1. Dezember Wröm­merciionen und Inferate. Koecnejuen außer dem Hauptbureau, Heltauer« gaffe Nr. 23: in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresswandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos, Paul Batzoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danna« berg, Budapest A. V. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co.,­ Hamburg Adolf Steiner, Karoly­n Liebmann. Insertionspreis. Der Raum einer einspaltigen Garmon­dgeile tostet beim einmaligen Einraden 7 fr., das zweite» m­al je 6 kr., das drittemal je 5 fr. d. W. ix­elumve der Stempelgebü­hr von je 30 fr.­­ Brüm­merations-Einladung auf das Siebenbürgisch- Deutsche Tageblatt. Sit 1. Dezember 1896 beginnt ein nennes Abonnement auf Das „Siebenbüärgiig-Deutsche Tageblatt“. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 Tr., vierteljägrig 2 fl. 50 fr., garbieart 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Auftellung in Haus, mit Zustellung 1 fl., 3A, R, 12H. — Abonnement mit Bostversendung: für das Inland: vierteljährig B­E 50 ®r., Halbjährig 7 fl., ganzjährig 14 fl., für das Ausland: vierteljährig 7 AM. oder 10 Fred., halbjährig L4 AM. oder 20 Fres., ganzjährig 38 AM. oder 40 Fred. Auswärtige Monarch-Abonnenten, weile vom 1. Dezember an einzutreten wünschen, erhalten das Blatt im Dezember: im Inlande gegen direkte Einsendung von 1 fl. 20 fr.; im Auslande gegen direkte Einsendung von 2 Marl 33­er oder 3 Franch 33 Gentimes an das Hauptbureau (Hermannstadt, Heltauergasse 23. Pränumerationen und Imnferatd-Aufträge werden entgegenge­­nommen: in Hermannstadt beim Hauptbureau, Heltauergasse 23, in der Buch­handlung Ludwig Michaelis, Kleiner Ring Nr. 12; in der Buchhandlung G. U. Seraphin, Heltauergafse, Elisabethgaffe Nr. 29 bei Gustav Gürtler, Ede ber Burger- und Schmiedgaffe bei Sofef Zimmermann und Saggaffe Nr. 8 bei Sofef Schwarz, Kaufmann, auswärts bei den am Kopfe des Blattes ver­kannten Firmen. Der Berlag des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts. (Hermannstadt, Heltanergasse Ar. 23.) a RE nos SOSErTERTD*.5 in Ben zn Sumenisusn = 1896 Aus magyarischen Blättern. Der „Nemzet“ bringt unter der Aufschrift: „Opposition und Majo­­rität* einen Artikel, der viel wahres enthält. Wir teilen ihn, soweit er von Interesse ist, nachstehend mit. Das genannte Blatt schreibt: Wenn’ die Regierung oder deren Partei an die DOpposition mit der Auf­­forderung BHerantrete, abzulaffen von der Gehäfsigkeit, persönlichem Streit, Aufreizung und Zänferei, ihre Hilfreiche Hand zu bieten in der Arbeit und in der Erwägung und Beiführung derselben allein das Interesse des Landes vor Augen zu halten und nicht Zeit und Kraft und Papier mit Meinlicher Ränkefgmiederei, Verdächtigungen und Voßreberei zu bergeuden —­o würde sie unwahrscheinlich einst nur grobe Zurückweisung erfahren. Ein solcher Schritt, m würde überdie geradeaus alle Mangel an Selbstvertrauen, alle Schwäche aus­­gelegt werden und in der OOpposition allerlei Hoffnungen erwecen, oder mindestens ihre Kampfesweise verschärfen, schonungsloser gestalten. Und doch wird uns jeder nüchtern deutende Patriot Recht geben, wenn wir sagen, daß nicht dieses, sondern jenes im­nteresse des Landes gelegen sei. Wir sehen e8 und lesen e3, wie die verschiedenen Schattierungen der Opposition fi für den Reichstag bereiten. Wenn wir uns nur so viel Zeit und Mühe nehmen, als erforderlich sind, den einmonatlichen Inhalt der oppositionellen Blätter zu überbliden, so finden wir in jedem oppositionellen Organ einen ganzen Wurt von böswilligem Klatich und Verdächtigung ange­häuft. Nirgends aber stoßen wir auf Ieen und Ausführungen darüber, worin eigentlich die nächsten patriotischen Aufgaben zu bestehen haben werden, was für Arbeiten das Land vom der Gesebgebung und Regierung erwartet. Auf dieser Fährte gelangen wir zur traurigen Meberzeugung, daß die magyarische Rettungslitteratur heute nicht mehr einen Speicher für der Forderung der Nation dienende Ideen und Pläne bildet, sondern ein Vorratshaus sich selbst berzehrenden Giftes und Waffen ist. Diese Erfahrung rechtfertigt und zu­­glei, wenn wir die Regierung umb die liberale Partei zu irgend einer An­­näherung an die­ Opposition nicht aufrufen. Nicht nur, weil wir herandfehen, daß ein solches Beginnen erfolglos verlaufen, sondern auch in der Erwägung, daß höcht wahrscheinlich gerade die entgegengefegte Wirkung erreicht würde, indem dieser Schritt in solchem Licht erschiene, als ob die Regierung Del aufs Feuer gieße, als ob sie Schwäche verrate, als ob sie sich fürchte. Und dazu hat die große Majorität, Hat die starre Negierung wahrlich weder Not, noch Ursache, daß­ sie solcher Erniederigung und schädligem Mißverstandenwerden sich ausrege. Hieraus folgt nicht, daß Regierung und Mehrheit den Sa vom groben Krog und groben Keil in Anwendung bringen und — in der Presse und im Parlament — mit der gleichen Münze zahlen sollen, die von der­ Opposition, m wenigstens recht, tagtäglich ausgegeben wird. Eine solche Vergeltung würde das Niveau der magyarischen­ Presse und des Parlaments herabdrücken und dem Ansehen des Landes schaden. Dazu aber dürfen die Negierung und Mehrheit die Helferhand nicht reichen, umso weniger, als jeder aufmerksame Beobachter wahrnehmen man, daß in dieser Kampfmethode des Gegners an Taktik steht, die dahin zielt, die Autorität der Regierung und der Partei zu untergraben, mehr noch, zwischen die Regierung und ihre­r­artei Streit und Mißtrauen hineinzutragen — und in der legteren Spaltung herveizurufen. Syldem Zived dient der viele Trat­h und Klatich, der jegt — nach Art der Pilze — auf­­schießt und gleichzeitig die Partei in verschiedene Kategorien einteilt. Wir sagen es voraus: dieses System wird au in das Parlament Hineingetragen werden. Möglich, da nicht die oppositionellen Gruppen es thun, die auf prinzipieller Basis und mit prinzipiellen Forderungen einziehen, obzwar auch unter diesen die Volk­partei in ihren Organen sich der gröbsten Kampfesweise befleißigt. Das ist ganz natürlich, denn jeder Fanatiker sieht in dem Andersgläubigen den Apostaten, reif für das Feuer der Inquisition. Im den Augen des Far­nau­fers ist er nicht nur ein Serender, sondern ein Sünder. Hauptsächlich aber jene Fraktionen, die nur aus Erbitterung, nur aus Prinzip oppositionell sind, werden ihre parlamentarische Wirksamkeit auf persönliche Zänferei und Leidenschaft gründen. Dem gegenüber kann die Regierung und mit ihr die Liberale Partei nach jeder Richtung Hin nur eine Taktik befolgen, das ist: ruhige, sachliche, feste Haltung. An ihr werden si, wie an einem Felsen, die Wellen der oppos­­itionellen persönlichen Angriffe, Intriguen und Leidenschaften brechen und in eigenem Unvermögen zusammenfallen; an ihr wird sich nur der Schaum der Weut zeigen, krastlos und ohne Resultat. — — Das aber darf man von der Regierung und der liberalen Partei verlangen, daß sie gerade im Bewußtsein ihrer Kraft, wie bisher, so auch künftig, ruhig, sachlich und ernst wit­hleiß sich ihren Pflichten weihe. Jo größer und stärker sie ist, desto schwerer ist ihre Verantwortung und die Verpflichtung, die Interessen des Landes nach allen Seiten Hin zu jwiügen und zur Geltung zu bringen. Nur bei solcher Haltung, wenn sie in allem und jedem das Wohl des Landes energisch­her Augen halten, werden N Re­­gierung und Majorität, falls sie in der Erfüllung ihrer Pflicht behindert und aufgehalten würden, die Verantiwortung von fi­nweisen — und zugleich die A­nklagen und Berbächtigungen lächerlich machen können, mit denen man sie Tag für Tag überhäuft. Ihr Losungs­wort sei: Thun wir unsere Pflicht unter allen Umständen. Dann werden sie den Plan in Ruhe behaupten, wozu sie, im Synteresse des Landes, durch die neueste imposante Betrauung seitens des Landes unbedingt auch verpflichtet worden sind. Antisemitismus und Antiprotestantismus in Frankreich. Beide Strömungen haben die gleiche Wurzel, den Chauvinismus. Die Bariser „Sürften der Börse und der Synagoge“, die Rothschild, Worms, Bischoffs­­heimer, Reinach und tutti quanti, lassen es an Befundung, oft sogar an einer mehr geräusch- als geschmachvollen Bekundung ihres französischen Natio­­nalgefühls dar­aus nicht fehlen, sie sind aber, wie ihre Namen zeigen, fast ausnahmslos deutschen Ursprungs und deshalb von den Patrioten par excel­­lence, von Männern wie Drumot, Deroulede, Millevoye und Thiebaud, dem „Erfinder des brav’ general“, oder wie der unlängst in Afrika von arabischen Räubern ermordete „tolle” Marquis de Mores, einer war, ohne weiterd als „sans patrie‘, als Agenten der PBruffiens behandelt worden. Und aus ganz den gleichen Gründen eifern dieselben Männer gegen die Protestanten, denn auch sie haben, wenngleich nicht durch ihre Abstammung, so doe durch ge­­meinsame kirchlrchliche und geistige S Interessen gewisse Beziehungen zum evan­­gelischen Deutschland, was in den Augen der Revandhards dem Baterlandgverb rot nahezu gleichkommt und als unsühnbares Verbrechen sich darstellt. Da zudem in Frankreich außer den Juden, die überall beati posidentes zu sein pflegen, auch die Angehörigen der Heinen protestantischen Minderheit zumeist in guter materieller Lage sich befinden und daher im­stande und geneigt sind, durch rege Anteilnahme am öffentlichen Leben sich Ansehen und Einfluß zu verschaffen, so ist es verhältnismäßig leicht, gegen beide zugleich die Mißgunst der minder besigenden Maffen unwachzurufen und sie als Eindringlinge, als fremdländische Parasiten am Marke des französischen Volkes zu verdächtigen. Wie eng Chauvinismus und Antisemitismus zusammenhängen, wie Teicht­­ed gewissen patriotischen Schreiern wird, die Antipathien gegen das „inter­­nationale Judenthum“ zu ihren Umweden auszubeuten, hat der jet i wieder­­ lebhaft erörterte Fall Dreyfus außer Zweifel gestellt, und wie ganz dieselben Anschuldigungen und Vorwürfe, mit denen man die jüdische Sicnderheit bek fämpft, gemissenlosen Agitatoren zur Diskreditierung der Heinen protestantischen Gemeinschaft dienen müssen, "zeigt das hegerische Treiben­ " des ehemaligen Boulangistenhäuptlings Georges Thiebaud, der eine Rundreise durch­ die Provinz angetreten hat, um durch Vorträge über „die franz­ösisch-russische Allianz und die protestantische Frage“ nicht nur einem Nachlassen der Revanchebestrebungen entgegenzuarbeiten, sondern auch die französischen Protestanten, als­ schlechte­ Patrioten und den Protestantismus als eine Gefahr für Frankreichs' gesamte­ Entwickklung hinzustellen. Seinen ersten Vertrag hielt er im Theater zu Brivas­ im Dep. Ardeche. Für den Erfolg, welchen er dabei erzielte, spricht am besten­ der Wortlaut der Resolution, welche von der zahlreichen Versammlung schließlich einhellig q­utgeheißen wurde: „Die Erschleichung des Einflusses der Amtsstellen und Würden der Republik duch eine religiöse Minderheit ist geeignet, in Zukunft die Gemissensfreiheit durch den unausbleiblichen Nachsschlag zu ges­tährden, den dieser Mißbrauch hervorrufen wird. Auf­ die Umtriebe der­­ englischen­ und deutschen protestantiigen Gesellchaften, sie mögen nun Bibel- oder Heils­­gesellschaften, Methodisten oder sonstwie heißen, die in Frankreich, Algerien­ und den Kolonien bis in die Dörfer zugleich politische und religöse Propaganda treiben, wird die Aufmerksamkeit der Regierung eingelenkt.* .­— politische Webersicht. Hermannstedt, 30. November, Das Unterbleiben jeder Andeutung über die auswärtige Politik in der Thronrede Hat, in Verbindung gebracht mit den Bismarckschen Ent­hüllungen und den Annäherungsversuchen Italiens an Frankreich,­­ eine leben­hafte Beunruhigung mancher Gemüter beranlaßt. Geza PBolonyi bat deshalb in das Interpellationsbuch des Abgeordn­etenhauses eine Interpellation über­ die auswärtige Lage eingetragen. Wie verlautet gedenkt er zu fragen, warum in der­ Thronrede die auswärtige Politik nicht erwähnt wu­rde,-. Die Inter­pellation dürfte Schon übermorgen eingebracht werden. -.« :· Das»Neue Pester Journal«schreibt,er werde Baron Banffy mit der Beantwortung der Interpellation nicht zögern,aber die Antwort dürfte seine­ neuen Enthüllungen enthalten.Die Lage im Orient und die euopäischen Beziehungen seien für die Laien und wahrscheinlich auch für den Fachdiplomaten, rätselhafter wie sie seit dem Auflodern der von England in Armenien,Ae­­­legten Flattermine gewesen.Es sei beinahe unmöglich,für dienächstsuche zu prophezeien,weil die Keime zu den mannigfachsten Entwickelungen und Vezwickelungen gelegt sind,und keiner zu erraten vermöge,was von dem Gei­pflanzten ausgehen werde.Nachdem England aus seiner ihm verderblich ge­­wordenen Vereinsamung ins europäische Konzert zurückgetreten sei,und alle Mächte sich in der Absicht geeinigt hätten,den Besitzstand des osmanischens Reiches zu erhalten und letzteres durch Reformen zu regenerieren,schien­ in ruhiger­,selbst durch neue anarchistische Missethaten armenischer Verschwörer sp und türkische Volksrache nicht zu störender Verlauf der Dinge im Südosten, gesichert-Jetzt aber träten die gegenseitige Eifersucht der Mächte,die Sorge vor Teilung der Beute,wobei die einen leer auszugehen und alle übers Ohr gehauen zu werden fürchteten,daz seit Katharinas II.erstem Anlaufe zur Er­­­oberung der ganzen Türkei in Zwischenräumen kurzer Jahrzehnte immer wieder Benilfeten. Die junge Witwe, Bon Hans Wachenhusen. (29. Sortiebung.) Die Mutter war in den Spielfäfen, aber sie kam nach der Meldung, daß Leon zurück auf ihren Krücjtod gestüßt, um ihn zu begrüßen. Ein Blid auch auf die Tochter überzeugte sie, daß diese sich erholt und den bösen Eindruch des Tages überwunden. Ludes der Abend sollte Mariminia nicht ohne einen anderen, ihr pein­­lichen, verstreichen. „Ich begegnete eben zu meiner Ueberraschung beinem alten Berehrer, dem Legationsrat von Audorf, der mir auszumweichen suchte, mich aber doch begrüßte­, sagte die Mutter, neben ihr Plag nehmend. „Ich sagte ihm, daß du hier feiert; er wird dich also jedenfalls aufsuchen; vielleicht weiß er noch nichts von deiner­­ Verheiratung, obgleich er wohl schon in Peterburg darauf vorbereitet worden. Er ist so ein Ueberall und Nirgend. Hier in Baden findet man doch die ganze Welt.“ Mariminia wed­elte flüchtig die Farbe. Er, Birkom und Graf Emeric !­hr Auge schweifte zu Leon Hinüber, der sich eben mit ihrer Freundin unterhielt. Sie fühlte sich wieder beunruhigt und schaute zerfahren in den großen Saal hinaus. „Ich wollte, er... .* Sie unterbrach sich, denn eben trat Rubdorf bereits in den Salon. Sein umherspähendes Auge traf gerade sie. Er zauderte noch, als er zwei Herren an ihrem Tide erblidte, aber er konnte nicht zurück, da er sah, das Mariminia ihn erkannt. Nicht ohne Verlegenheit schritt er Heran, sie zu begrüßen. „Herr von Rudorf — Herr und Frau von Zirkom und Fürst Kontichafom, mein Schwiegersohn I” stellte die Gräfin ihn und die legteren vor. Die Mienen der drei­ Herren zeigten einige Berlegenheit, über die Mariminia sichtbar erschlaf, denn die beiden ersten fannten sich, indes Diese Berlegendheit dauerte nur einen Moment, sie verschwand während der gegen­­seitigen Formen der Höflichkeit. „Es ist noch Raum für Sie, Herr von Audorf!“ rief die Gräfin, auf einen Stuhl an der anderen Seite Mariminrad dentend, Nudorf fühlte sich geniert, doch übertwand er dies mit seiner gesellschaft­­lichen Ge­wandtheit. Er richtete si stehend an die junge Fürstin mit falten, glatten Worten, nachdem er einen schnellen Blick auf Leon geworfen: „Bestatten Durchlaucht, Ihnen meine Glüdwünsche auszusprechen!” Seine Stimme war eitwas unsicher, seine Miene die eines verschmähten V Verehrers, während sie, den Kopf Leicht neigend, mit einem erkünstelten Lächeln seine Worte hinnahm. „Ich sah Sie an der Roulette einige glückliche Schläge thun”, unters­prach die Gräfin die beiden, die si so wenig zu jagen hatten. „Die einzige Stätte, gnäbdigste Gräfin, an der ich noch einiges Glück habe!“ verfeßte er zerstreut, denn eben begegnet sich sein Biid mit dem des Herrn von Birkum, der ihn fixierte. Es Litt ihn sichtbar nicht hier; er dankte also schweigend, als ihm die Gräfin wiederum den Wint gab, sich zu sehen. „Ich begegnete vorhin dem Baron von Hehrmann, der ja auch den Vorzug hat, Ihnen bekannt zu sein“, erwiderte er. „Ich versprach, mit ihm zu foupieren.” Leon Blic fiel erst recht wieder auf ihn, da er inzwischen seine Unters­haltung mit der jungen Frau fortgefegt. Sein Anteit nahm plößlich tiefen Ernst an, als sei ihm die An­wesenheit Audorfs Feine angenehme. Mariminia bemerkte es, ward aber abgezogen, als NAudorf eben, zu ihr und dann zu den Mebrigen gewandt, sr entschuldigte, auf das Vergnügen der Unterhaltung mit ihnen verzichten zu müssen, und sich nach artigster Verbeugung nach dem Hintern Teil des Salons richtete: „Ein Rivale von dir, Leon!" Die Gräfin blickte diesen sarkastisch an. „Man erzählte sich, er habe dir einen förmlichen Antrag gemacht!" mandte sie sich an die Tochter. „Ich beobachtete ihn eben mit Interesse . . . Also Hehrmann auch Hier! Mir ein lästiger Mensch!“ Sie erinnerte sich der Unterhaltung, die sie mit ihm in ihrer Villa gehabt, ‚und, dad. verdarb ihr die Laune, als sie dabei unwillkürlich auch des Heutigen­ Besuches des Australiers bei Mariminia gedachte, Leon war verstimmt. Er wollte es nicht zeigen und erhob si. Birkom folgte ihm und beide traten in die Thüre zum anderen Salon, hier mit­­einander in ernstem Gespräc ver­weilend, ängstlich beobachtet von Maximinia, in der die Unruhe wieder zu steigen begann. „Die drei!” sagte sie sich: „Sie nannten sich offenbar!” 'Emerich ® ‚Worte Hangen ihr im Ohr, preßten ihr Herz so zusammen, daß sie mühsam­ aufatmen mußte. „Was haben denn die beiden ?* fragte Frau von Birkow, und sich an die alte Gräfin wendend: „Rudolf ist uns schon in Berlin flüchtig: bekannt geworden! Er ist ja unvermeidlich­ überall in der Gesellschaft! Er und mein Mann Schienen sich gegenseitig aber keineswegs sympatissch zu sein.“ Mariminia hatte keine Antwort darauf; sie blickte zerstreut immer auf die beiden Herren. in ihr zitterte es. Der Mutter Gleichgiltigkeit verlegte sie fast, als dieselde sich erhob, um das Hotel zu suchen, wo sie Briefe erwarte. « Inzwischen kehrten die beiden zurück,den Damen die unbefangenste Miene zeigend.Maximinia erhob sich und forderte die Freundin auf,eine Promenade in den Kuranlagen zu machen.Es sei so schwul hier im Salom sagte sie,Léon3 Armnehmend. »Maximinia gefällt mir hier gut­ nicht«damit nahm auch Frau von Zirko zt den Arm ihres Gatten­...,Waz hattet ihr beide?«fragte sie diesen auf dem Wege durch den Saal,,Rudolf schien euch unwillkommen! Unserer­ Fürstin war er offen­bar lustizJch beobachtete sie beideH Glaubst du,daß zwischen ihr und ihrem Mann etwas vorgefallen ist?« Zirkow führte sie schweigend den anderen nach. (Fortsetzung folgt.) " »

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