Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. Februar (Jahrgang 24, nr. 7034-7056)

1897-02-02 / nr. 7034

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Der Urtitel hat nachstehenden Wortlaut: „Karl Eötvds hat im Abgeordnetenhause gesagt, daß man Budapest — aus Gefälligkeit der’ Polizei — „Deut und niedrig” machen wolle. Damit nur von „gutgesinnter” Seite diese Weußerung als „oppositios nelfe Peraje” eingestellt werde, halten wir für nötig, mit Berufung auf ein­­zelne Fälle und an der Hand konkreter Thatsachen nachzumeisen, daß jene Bestrebung, der seinerzeit das „Magyar Hirlap“ durch eine sensationelle Ent­­hülung ein Ende bereitete, d.i. die D­eutsche Schauspielzunft in Budapest wieder einzubürgern, aufs neue auftaucht. Nachdem wir die Apostel der germanischen Muse vom Thore­­ weggejagt, fommen sie nun zur Hinterthüre herein und wollen auf diesem Wege sich an unsern Herd drängen.­­ Schon allein das, worauf Karl Bötvd8 Hinwied, die Mederwucherung der Dorpheen und die Germanisierung aucc­ Immoralität, ist an und für si eine sehr traurige Sache, aber in der Stille und im Geheimen bereiten fi noch viel ernstere Dinge vor. Der hauptstädtischen Bevölkerung ist es gewiß nicht entgangen, daß seit einigen Monaten in häufiger Aufeinanderfolge deutsche Schauspielergeselliaften nach Budapest kommen und in einem Etablissement, welches seine Theaterkon­­zession bes ist, Aufführungen veranstalten. Wir haben in jedem einzelnen Sale unsere warnende Stimme erhoben und herausgesagt, daß in Y Budapest, wo die Magyarisierungsbestrebungen noch ein so weites eld vor fi haben, und wo der vollständige Sieg des Magyarentums noch eine Frage der Zukunft ist, die Konkurrenz von Wien zugewanderter Truppen mit den magyarischen Theatern nicht geduldet werden darf. Die Behörden­­ scheinen indes diesen Einspruch nicht beachten­ zu wollen und ums geht neuerdings die Nachricht zu, daß die deutschen Schauspieler im Etablissement Somofly zwei Abende hindurch gastieren werden. Das ist ein Mißbrauch, den zu dulden im höchsten Grade unpatriotisch und unvernünftig wäre. Darum ziehen wir unsere Polizei, welche mit der Aufsicht über die Vergnügungsetablissements betraut ist, mit dem vollsten Ernst zur Verantwortung und fragen sie: Mit welchem Rechte läßt sie zu, daß in einem zu schauspielerischen Auf­­führungen ungeeigneten und den für Theater geltenden feuerpolizeilichen Vor­­schriften nicht entsprechenden Gebäude Theatervorstellungen abgehalten werden, mit welchem Rechte gestattet sie, daß hier in der Hauptstadt Ungarns, wo da die hauptstantische Behörde die Konzession eines deutschen Theater mit Entrüstung zurückgewiesen hat, mit Umgehung der bestehenden Gehege und Vor­­foßriften, ein deutsches Theater ex­ftiere, welches zwar mit zeitweiliger Unter­­brechung, aber doch regelmäßig spielt ? Wer immer dieses Vergehen auf dem Gewissen haben möge, er büße dafür unbarmherzig. Denn uns ist die magyarische Sprache ein teuerer und eifersüchtig bewahrter Scham und wir müssen die heute noch sehr zarte Pflanze vor solchen Anstürmen behüten. Wir haben auch das in weitesten Maße miß­­billigt, daß die königlich ungarische Oper vor Furzem, bei Gelegenheit einer Festvorstellung sich nicht entblödete, deutsche Komplett singen zu lassen auf jener Bühne, wo nach ihren Soßungen auch sein deutsches Wort ertönen darf. Wir müssen auf jede Kleinigkeit Acht geben, denn ein gut Zeit der Leute beruft sich gerne auf Praezedenzfälle. In Wien hat, wie wir hören, bereits eine Konferenz einiger Unters­nehmer sich dahin ausgesprochen, daß­­ an der Zeit wäre, die Gründung eines deutschen Theaters in Budapest zu versuchen. Man beruft sie darauf, daß in Budapest die deutschen Schauspielvor­­stellungen erlaubt werden und hat statistische Wussweise über die Zahl der deutschen Aufführungen und ihrer Besucher verlesen. Wir sind große Verehrer der Kunst Mitterwurzeln, Krafteld und der Odilon und zollen ihr gerne Beifall in Wien. Sedo in Budapest, in dieser sich jegt magyarisierenden Stadt, wo es in einzelnen Bezirken leider noch immer nicht gelungen ist, das deutsche Wort auszurotten, ist sein Plan für sie. Vergebens gründen wir Magyarisierungs­­und Kulturvereine, wenn wir das infizierende Gift der deutschen Schausspiel­­funft von uns nicht fern halten künnen. Die Behörden mögen ihre Pflicht ihm­. Wir bitten, wir wünschen, wir fordern 81“ Aus dem ungarischen Reichstag. Budapef, 29. Januar. In der heutigen Situng wurde die Generaldebatte über das Budget des Ministeriums des Innern geschlosfen. Bemerkenswert ist aus dieser Sigung die Schlußrede des Ministers Perczel. Für den nächsten Herbst kündigte der Minister an, daß dem Hause die Gefegentwürfe über die Verwaltungsreform vorgelegt werden würden. Fertig wären bereits die Gefegentwürfe über die Komitate, die Städte, die Gemeinden und die Verantwortlichkeit der Gemeinden. Der Minister stellte eine weitgehende Wahrung der Autonomie in Aussicht. Aus der Rede des Ministers heben wir folgendes hervor: Der Minister will nicht die Verwaltung so wie sie feßt ist, im jeder Hinsicht verteidigen, aber man dürfe bei etwas Objektivität auch nicht dieselbe als allgemein schlecht Hinstellen, sondern muß sagen, daß sie nicht gleichmäßig ist, sondern verschieden nach den einzelnen Dienstzweigen und Gegenden. 3 giebt fast so vielerlei Arten von Verwaltung, als es Behörden von mittlerer Instanz giebt. Der Hauptfehler liegt darin, daß es bisher noch nicht gelungen, daß System unserer Verwaltung mit der parlamentarischen Regierungsform in Einklang zu bringen. Redner wirft in seinen weiteren Ausführungen einen Nachbiick auf die Entwicklung unserer Verwaltung. Während der Ständeverfassung entsprach das auf Basis von Prärogativen konstituierte Komitat vollständig den Be­­dürfnissen. Aber mit der Einführung des Parlamentarismus hörte das auf. Das führte auch die 1848er Legislative, welche die baldigste Regelung der Komitatsorganisation auf repräsentativer Basis in Aussicht stellte, sowie die Ernennung der Beamten durch die Regierung. Gegenüber der Behauptung Karl Edtvdß’, als ob mit den neueren Ergänzungen das alte Verwaltungs­­system verdorben wor­den wäre, ber­weift Redner auf die 1861 erfolgte Trennung von Verwaltung und Justiz, auf das 1870er K­omitatsgefet, welches den Einklang mit dem parlamentarischen Systems schon halbwegs herzustellen be­­müht ist, indem er bei der Kandidation das Hauptgewicht in die Hände des Djergespans legt und von den Beamten eine gewisse Qualifikation fordert, sowie auf das 1876er Schulgeset, das 1877er Gefeh über die Staatsbau­­ämter, das 1879er Forstgefet, das 1881er Gefeg über die Einführung der Gendarmerie, daß das Veterinärmwesen besonderen Organen anvertraut wurde, das 1886er Gele, welches die Wahl der Beamten noch mehr einschränkt und das Aufsichtsrecht der Regierung erweitert. Alle diese Gefege haben unsere Verwaltung verbessert und sind ein Fortschritt in der Richtung, daß dieselbe dem parlamentarischen System adäquater wird. (Bustimmung vet.) Die Vorteile des Wahlsystems sind regu­ilutorisch, weil in der weitaus überwiegenden Anzahl von Fällen seine Wahl stattfindet, weil sich nur ein Kandidat meldet. So, oft mangelt es überhaupt an Kandidaten, und die Obergespane wenden sich Häufig wegen solcher an das Ministerium (Lärm, Präsident lautet: Rufe äußerst links: Befsern Sie die Bezahlungen !), während bei den staatlich manipulierten Zweigen der Verwaltung er zumeist zu­ viel Konkurrenten auf jede Stelle giebt. Wer nur kann, thut ed, wie es Karl Edtrds in den Sechziger-Jahren geshan hat, er läßt den Komitatsdienst im Stich und geht in den Staatsdienst über, um nicht den Eventualitäten einer Wahl annegeregt zu sein. AN Died beweist die Notwendigkeit der Vermwaltungsreform und ich melde — sagte Redner — dem Hause, daß alle die aus dem 34. Gefecht­artikel vom Jahre 1891 fließenden legislativen und vorbereitenden Arbeiten fertig sind, und zwar die Vorlage über die Verwaltung der Komitate, welche auch die Organisation der Komitatsautonomie in sich schließt, ferner das Ge­­meindegesäß, sowie die Vorlage über das Disziplinarverfahren. Da diese Vorlagen nicht alle von einer Hand ftammen, so werden jegt noch die rebten Stättungsarbeiten gemacht. Da in diesem Jahre das Haus durch die Auss­gleichsgefege hinreichend in Anspruch genommen sein wird, so wird Nebner diese Vorlagen erst im Herbst einreichen, damit der Verwaltungsausschuß dies­­elben zu gleicher Zeit durchberaten künne wie der Finanzausschuß das 1898er Budget, damit gleich nach Erledigung desselben das Abgeordnetenhaus an die Beratung der Verwaltungsreform gehen kann. (Lebhafte Zustimmung recht3.) Das Hauptprinzip der Reform ist die Ernennung der Beamten, doch wird gleichzeitig eine echte Autonomie mit wirklichen Gehalt geschaffen, indem die Zahl jener Gegenstände, welche an die höhere Genehmigung geknüpft sind, verringert wird, indem ferner jene Fälle statuiert­­ werden, in denen die höhere Genehmigung unbedingt erfolgen muß, und indem, drittens, ein gewisser Teil der Munizipalbeschlüsse für inappellabel erklärt wird. Außer vielen Gefegentwürfen sind in dem S Innerministerium noch fertig die Vorlage über das Waßmeien, welche, wenn das Haus Zeit haben wird, wo in diesem Jahre erledigt werden kann, dann eine Novelle zum Bormunds­chaftegefeg und eine Vorlage über die Regelung des Krantenverpflegamesens. Ferner sind­ Verhandlungen mit dem Aderbauministerium im Zuge wegen der Uenderung des Jagdgefeges und an einer Revision des Dienstbotengefetes wird gearbeitet. Hinsichtlich der Subvention zur Herstellung billiger Arbeiter­­wohnungen konnte Redner mit dem Finanzminister noch zu seiner Abmachung kommen, doch hoffe er, die Hindernisse bald beseitigen zu können. Die Vorlage über das WYpotheferunwesen ist jet zur Begutachtung­ beim Sanitätsrate. Weder die Werztekammern kann sich Redner nach den Verhandlungen des vorjährigen Ärztekongresses jegt noch nicht definitiv äußern.­­­­ Redner äußert sich sodann über die Erfahrungen auf dem Gebiete der Matrikelführung.Die neue Institution habe sich schon vollkommen eingebürgert und auch bewährt-Die Bevölkerung hat sich an dieselbe vollkommen gewöhnt Auch bei der Einführung zeigten sich keinerlei größere Uebelstände.Einige Ankündigungstafeln wurden herabgerissen;wegen der Kleidung und wegen der hie und da vorkommenden Weigerung,das P­otokoll zu unterschreiben,mußte verfügt werden,ferner wurde die Anzahl der Matrikelinspektoren von Wan 25 erhöht,das war alles. Im weiteren Verlaufe seiner Erörterungen geht Redner sodann zur Besprechung der Frage der Wahlen über und sagt Unwahristen,daß der Ministerpräsident die Wahlangelegenheit an sich gerissen und den Wirkungskreis deannerministers beschränkt hätte.Alle durch das 1874er Gesetz dem letzteren zugewiesenen Agenden hat er auch durchgeführt,während der Ministerpräsident nur jene Verfügungen traf,die ihm als Parteiführer zukommen.Ebenfalls ins Gebiet der Fabel gehört die Phrase vom,,Vajonett,Gendarm und Vlut­« strom«.So wie früher wurde auch diesmal nur auf Verlangen des Wahl­­präsidenten oder eines befugten Komitatsbeamten Brachialgewalt entsendet und oft wurde die von diesen geforderte Anzahl von Soldaten durch das Innein­ministerium herabgesetzt.Sehr häufig haben die Wahlpräsidenten ihre Mits­wirkung verweigert,wenn ihnen nicht die verlangte Brachialgewalt in voller Zahl zur Verfügung gestellt wurde,und zwar in sehr vielen solchen Bezirken wo es gar keine liberalen Kandidaten gab.Im Jahre 1892 wurden,trotzdem die Wahlen im Januar stattfanden,77I Infanteriekompagnien und 7572­­­er Berilfeten. Der Höfe Geist. Roman von U. ©. von Gruttner. (26. Sortlegung.) Wenige Minuten später trat der Beamte in das Zimmer und sobald sich die Thür Hinter ihm geschlossen hatte, zog er einen in ein Papier gewidelten Gegenstand aus der Tasche. „Da sehen Sie einmal“ sagte er, sein Padet von der Hülle befreiend und eine Pistole vormweifend, „ich habe sie ausfindig gemacht. Doktor Ratmann hatte sie ruhig auf seinem Schranfe liegen, wo er sie gelassen, nachdem er konstatiert hatte, daß die Kugel genau in den Lauf paßte,“ nah so“, verfegte Eysing in schläfrigem Tone. Sie den Eigentümer noch nicht in Händen.“ „Aber ich bin ihm auf der Spur“, erwiderte der andere ruhig. „In der That? Das wäre allerdings­ interessant.“ „Sehen Sie hier, die Waffe Hat ein Plättchen, das durch das längere Liegen in der feuchten Kammer des Doktord­ei ganz mit Rost überzogen hatte. Ich ließ mir die Mühe nicht verdrießen, diese Roftichigt zu entfernen und wirklich, ich fand zwei Buchstaben eingraviert.“ „Ei, ei!” verlegte Eyking, beifällig mit dem Kopfe nidend, „Und die Buchstaben lauten ?* „Sie lauten: M. T.“, verfegte der junge Beamte mit Betonung. „Also etwa Mathias Tischler oder Martin Tunker oder tausenderlei “* „Oder Marcel Tannenberg !" unterbrach der andere mit erhobener Stimme, Egging schnellte mit dem Ausrufe höchsten Erstaunens aus dem Bette empor : „Sind Sie bei Sinnen, Doktor Herz I" „Bek­ommen“, gab dieser zurück. „Baron Tannenberg hat sich am selben Tage auf Reisen begeben, an welchem mutmaßlich der Mord begangen worden it.“ „Nun, damit haben „Was sol das beweisen ?” „Beweisen allerdings nicht, aber jedenfalls kann dieser Umstand zu denken geben. Ferner: Baron Tannenberg war mit Baronin Ragoß, verlobt­e alle Welt aber sprach davon, daß ihr Prinz Helffenstein lebhaft den Hof mache.” „Bab, wenn einer verlobt ist, braucht er wohl seinen Rivalen mehr zu fürchten.“ „Das ist die Frage.” „Und das wären alle Anhaltspunkte?” „Binden Sie dieselben nicht genügend ?“ „Nehmen Sie sie in Acht, Lieber Doktor “ gehen Sie nicht zu hilfig drein, das rate ich Ihnen als Freund; ich würde es sehr bedauern, wenn ich da den Impuls zu einem Schritte gegeben hätte, durch den Sie sich Leicht bilamieren könnten. Tannenberg ist nicht der nächstbeste Bagabund, den man beim Kragen pact, um ihm zuzerufen: „Da, Kerl, diese beiden Buchstaben Stimmen mit deinem Namen; gesteh’ nun oder ich schüttle dir die Seele aus dem Leibe !” „Beruhigen Sie sich, ich werde mich nicht so leichthin blosstellen; auch sind Sie der einzige, dem ich meine Vermutung im Vertrauen mitteile. Selbst meinen Vorgefechten will ich nur so weit informieren, als ich die Vermutung ausspreche, in Steinbrunn eine Fährte zu finden und um die behördliche Erlaubnis bitte, dortselbst Nachforschungen anzustellen.” „Aber um Himmelswillen, was wollen Sie in Steinbrunn finden ?“ „Ich vergaß, Ihnen zu sagen, daß si unter den Initialen eine Nummer befindet, sehen Sie dieselbe? Zwei. Nun sollte sie voraussehen Iofjen, daß zur Nummer zwei auch eine Kind gehört, mithin, daß sich zur Waffe das passende Seitenfind findet.“ „Sie beginnen mir unheimlich zu werden”, verjegte Eyking, ihn stare betrachtend. „Ihre Logik ist jedenfalls richtig, — doch nein, tausendmal nein — es ist gang und gar unmöglich! .. . allerdings, wenn ich recht zurückente: Ich sah Tannenberg am Tage seiner­ geheimnisvollen Abreise — eh’ ich noch etwas von dem tragischen V­orfalle ahnte — und ich muß sagen, er­schien mir ungewöhnlich erregt, aber doch nicht wie einer, der eben mit fairem Blute gemordet hat. Nein, Doktor, er kann nicht fein! Sie täuschen sich!Sie küssen sich jschson RAE-HEXEN-behzikscheu,die ihn­dis im Traume gekommen sein mag.« .,ich grübelte und grübelte allerdings die ganze Nacht hindurch,aber unvollkommenwachem Zustande.Hätte ich ein primitiver Terzerol vor mir gehabt,dann wäre ich wohl nie auf den Verdacht verfallen,der jetzt in mir feststeht—aber sehen Sie selbst,soweit ich mich darauf verstehe,gehört die Pistole zum Besitze einer Person aus den besseren Ständenz sie ist mit Gold eingelegt,der Lauf ist gezogen lang­ das Ganze also unbequem einzus­­tecken;eine solche Waffe findet man wohl kaum in den Händen eines ge­­wöhnlichen Strolches,außer er hätte sie aus einer Sammlung gestohlen.« »Ich gestehe,ihre Schlüsse sind sehr besonnen und fast möchte ich zugeben­—überzeugend,allein in diesem Falle finde ich das Ganze so unerhört,so unglaublich,daß ich noch immer sagen muß.Sie sind auf falscher Fährte.« »Das wird sich zeigen.Ganz in aller Stille will ich meine Nachs­forschungen anstellen,und wenn auch eine endliche Entdeckung im Interesse unseres Standes eine sehr befriedigende Sache wäre,so muß ich gestehen, daß ich verzöge,irregegangen zu sein.Immerhin aber fühle ich den Drang, den Versuch zu machen,den mir die Pflicht vorschreibt,und darum will ich auch keine Zeit verlieren.« ,,Sie sind also ernstlich entschlossen?« »Selbstverständlich!« »Nun,da kann ich,der ich mit Tannenberg viel verkehrt habe,wur de annsch aussprechem Mögen Sie sich getäuscht haben.« Doktor Herz packte die Waffe wieder in das Papier und ergriff seinen Hut:»Die nächsten Tage werden zeigen,ob ihr Wunsch in Erfüllung geht oder nicht.” Eyting kleidete sich, sobald der Besucher gegangen war, wrach an und nahm aus der Schublade hastig ein Blatt Papier hervor, um zu schreiben: „Unvorhergesehene Umstände sind eingetreten, die den Gang der An­­gelegenheit verzögern. Der Verwandte und Yechte Sprosse der Familie zeigt sich plößlich unbeugsam , aber es ist Hoffnung vorhanden, daß er schließlich doch nachgeben wird. Immerhin möchte ich Ihnen raten, si in einem anderen Stadtviertel und nicht unter Ihrem Namen einzuquartieren, bis ich

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