Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. Juni (Jahrgang 24, nr. 7132-7155)

1897-06-01 / nr. 7132

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Seraphin, Heltauergaffe, Elisabethgaffe Nr. 29 bei Gustav Gürtler, Ede der Burger- und Schmiedgaffe bei Sofef Zimmermann und Saggaffe Nr. 8 bei Stofef Schwarz, Kaufmann, auswärts bei den am Kopfe des Blattes ge­kannten Firmen. Der Verlag des „„Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatts.“ (Hermannstadt, Heltanergasse Nr. 23.) Aus der Litung der Kronstädter Handels- und Gewerbe- Kammer. (Eigenbericht des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblattes".) Die Kronstädter Handels­ und Gewerbekammer hat am 25. Mai i. $. ihre fünfte ordentliche Vorversammlung unter dem­­ Vorsitz des Präsidenten Fabricius abgehalten. Zuerst wurde eine Zuschrift des Ausschusses des sieben­­bürgischen Karpathenvereines verhandelt, in der er der Kammer für die groß­­mütige Unterfrügung danft, welche sie dem Hermanstädter Karpathenmuseum zugewendet hat. Da das Museum schon mehrere Gegenstände aus Fronstadt befige und es erwünscht wäre, daß seine Sammlungen hauptsächlich mit volk­s­tümlichen Sachen aus der Kronstädter Gegend ergänzt werden, bittet der Ausschuß die Kammer, ihm vor Ankauf der sogenannten Kronstädter Waren ein Verzeichnis dieser Waren zuzuschi­en, damit er­ jene Gegenstände­­ bezeichne, deren Ankauf vornehmlich erwünscht ist und damit gleichzeitig auch der An­­lauf von bereits im Museum vorhandenen Sachen verhütet werde. Es wurde beschlafen, den Wunsch zu erfüllen. Hierauf wurde ein Handelsministerialerlaß vorgelesen, mit dem die Kammer benachrichtigt wird, daß der Handelsminister auf Vorschlag der Kammer den Schäßburger Großhändler und auswärtiges Kammermitglied Johann Baptist Teutsch in den großen­­ Organisationsausschuß der Bariser internationalen Weltausstellung des S­ahres 1900 als Mitglied ernenne. Auf die Mitteilung der Ernennung hat Teutsch geantwortet, daß er die Ernennungs­­urkunde erhalten habe und zur ersten Ausschtlfitung nach Budapest reifen werde, indem er die Kammer gleichzeitig um Belehrung darüber bittet, ob die Reifen in dieser Angelegenheit aus eigener Zajche bestritten werden oder ob die Kammer gegen ordentliche Verrechnung die Fahrkosten in üblicher Weise vergüten werde? Die Vollversammlung beschloß, den Erlaß dankbar zur Kenntnis zu nehmen und die Fahrkosten zu vergüten. Sodann berichtete der Sekretärdadjunst, daß der FE, u. Gewerbeaufseher Felßeghy der Kammer im vorigen Sommer mündlich mitgeteilt habe, er hätte aus einem Berichte eines siebenbürgischen Lederfabrikanten entnommen, daß sich der Bezug von Roh­­häuten für unsere Gerbereien für den Einzelnen oft unverhältnismäßig Hoc steile, da er allein nicht immer im Stande sei, ganze Wagenladungen aus von hier weit entfernten Haupteinlaufsorten z. B. von Budapest oder auch aus dem Auslande zu beziehen, und demnach eine höhere Fracht bezahlen müsse. Dies habe ihn veranlaßt, die Bildung einer Rohstoffgenossenschaft für die Gerbereien mehrerer nahe zu­einander liegenden Orte anzuregen, und er habe geäußert, daß eine solche Genossenschaft die Gerbereien von Schäßburg, Mediath und Agnetheln umfassen sollte, weshalb er die Kammer ersucht habe, in dieser Beziehung Erhebungen zu pflegen. Der Berichterstatter teilte mit, daß die befragten Gerbereien sich größtenteils dagegen ausgesprochen haben, weshalb die Anbahnung der Errichtung einer solchen Genossenschaft aus­­sichtslos sei. Er wurde beschlossen, den Gewerbeaufseher hievon zu benach­­richtigen. Mit Berufung auf eine Vorlage der Kammer hat der Handelsminister ihr die Abschrift des an den Verwaltungsausschuß des Hermannstädter Komitates gerichteten Erlasses zugeschidt. Er bezieht sich auf die Behebung von Mängeln auf dem Hermannstädter Bahnhofe der Bf. u. Staatseisenbahnen. Dem Handelsminister seien die Mängel bekannt, er habe schon bei der Zeit­stelung des Kostenvoranschlages für Dies Jahr dafür gesorgt, daß in dieser Station die Ansprüche des zunehmenden Verkehr nach Möglichkeit befriedigt werden sollen, und daß zum Sicherung der regelmäßigen Versehung des Ver­­kehrs unter den mit der Erweiterung der Station verbundenen Arbeiten in erster Reihe noch im Laufe dieses Jahres die Erweiterung der Stationsgeleise durchgeführt werde. Da der Handelsminister im Rahmen des Er­weiterungs­­planes ferner für das künftige Jahr an die Umgestaltung des Aufnahms­­gebäudes in Aussicht genommen hat, werden gleichzeitig mit diesen Arbeiten auch die wegen der Unzulänglichkeit der Wartesäle beanspruchbaren berechtigten Wünsche zur Geltung kommen. Ferner behandelt der Erlaß den Vorschlag über die Umgestaltung der Wegübergänge, sowie den Wunsch, daß sich die Büge der Flügelbahn S­lein-Ropish—Hermannstadt unmittelbar den von Budapest und Kronstadt ankommenden Zügen anschließen sollen. Die V­ollversammlung nahm den Erlaß zur erfreulichen Kenntnis. Ein zweiter Handelsministerialerlaß erledigt die Vorlage der Kammer, die sich auf die Behebung von U­ebelständen und Mängeln des Kronstädter Bahnhofes der E. u. Staateisenbahnen bezieht. Die Kammer wird davon be­­nachrichtigt, daß die gegenwärtigen Verhältnisse dieser Station dem Handels­­minister bekannt seien, weshalb er ihn früher dafür vorgesorgt habe, aß die Erweiterung der Station unter die dringendern der auf den Linien der s. u. Staateisenbahnen in Zukunft durchzuführenden Arbeiten aufgenommen werde. Im Zusammenhange mit diesen Er­weiterungsarbeiten sei auch die Er­­weiterung der für die Zwecke der Warenmanipulation und Einlagerung dienenden Einrichtungen in dem Maße geplant, durch daß die bisher be­­merkten und in der Vorlage der Kammer betonten Schwierigkeiten voraus­­sichtlich entsprechend behoben werden. Ferner habe der Handelsminister dafür gesorgt, daß die im Aufnahmsgebäude befindlichen Räume den Ansprüchen des Personenverke­hrs entsprechend erweitert, beziehungs­weise zweckmäßig umgestaltet werden sollen, während es die Schaffung eines besonderen Personenbahnhofes unter den bestehenden Verhältnissen nicht zu bewilligen befunden habe. Die Vorversammlung nahm den Erlaß zur befriedigenden und erfreulichen Kenntnis. Hierauf wurde ein Handelsministerialerlaß verhandelt, mit dem die Kammer aufgefordert wird, über das Gesuch der Gemeinde Dragus im %0= garafcher Komitate um Bewilligung von drei Jahrmärkten und B Viehmärkten ein Gutachten zu erstatten. Er wurde beschlossen, daß sich die Kammer gegen die Bewilligung der Jahrmärkte ausspreche, dagegen gegen die Einführung von einem oder zwei Viehmärkten nichts einzuwenden habe. Ein Handels­­ministerialerlaß, mit dem die Jahresschlußrechnung der Kammer und ihres Pensionsfondes für das Jahr 1896 genehmigt wird und für die zukünftige Abfassung dieser Rechnungen einige Weisungen gegeben wurden, wurde zur Kenntnis und Darnachachtung genommen. Jun betreff der Frage, ob die Kammer das Zuggeld von 12 Gulden für Budapest nur für den Zeitraum der Aus­­stellung beschlossen habe oder aber diesen übermäßig hohen Betrag auch Hin­­fort aufrecht zu erhalten wünste, sol auf Grund des Beschlusses der am 28. Mai 1896 abgehaltenen Vollversammlung berichtet werden. Eine Zutrift der Miskolczer Handels- und Gewerbekammer, mit der sie der Kammer die Abschrift ihrer Vorlage über die Errichtung eines Arbeits­­vermittlungsamtes zur Unterftügung zufhidt, wurde mit dem Beschlusse er­­ledigt, die Vorlage zu unterstüben. Die Fünffirchener Handels- und Gewerbekammer teilt den Schweizer­­fammern mit, daß die im vorigen Jahr in Staufenburg abgehaltene Landes­­fammer zusammenfunft den Antrag der Fünfkirchener Kammer, daß die heimischen Handels- und Gewerbekammern im laufenden Jahre eine Studienreise nach Bosnien veranstalten sollen, angenommen und mit der Durchführung des Antrages sie betraut habe. Sie halte die Zeit für genommen, um die Ver­­anstaltung dieses Ausfluges zur beginnen, und deshalb ersucht sie die Kammer, ihr mitzuteilen, ob sie die heutige Veranstaltung des bosnischen Ausfluges für zweckmäßig und wünschensnwert Halte, da die Zeit der Kammersekretäre durch das Fest der Hausein­weihung der Szegediner Schweizerkammer und die damit verknüpfte dritte Kammerzusammenkunft, duch die Ausstellungen in Brüssel, Leipzig und Stockholm, die Zusammenkunft der Kammersekretäre Deutschlands durch die Reifen auch so mehr oder weniger in Anspruch ge­­nommen sein wird. Wenn die Kammer die heutige Veranstaltung des bos­­nischen Ausfluges für zweckmäßig und münschenswert halte, möge sie mit­­teilen, welchen Zeitpunkt sie für den geeignetesten erachte und auf wie viele Teilnehmer an dem Ausfluge aus ihrem Bezirke man beiläufig rechnen könne? “3 wurde beschloffen, vorzuschlagen, daß die Studienreife im September d. Z. abgehalten werde. Die Anzahl der Teilnehmer könne heute noch nicht fest­­gestellt werden. Die Einladung des ungarischen Schifffahrtsvereins, als Mitglied in den Verein einzutreten, wurde doch den Beschluß erledigt, daß die Kammer, da sie an der Schifffahrt sehr wenig beteiligt sei und schon zahlreichen Vereinen als Mitglied angehöre, von dem Eintritte in diesen Verein absehe. Derselbe Verein hat die Kammer mit einer gedruckten Zuschrift ersucht, ihm über folgende Fragen Mitteilung zu machen: a) welches sind jene heimischen Flüsse, deren Schiffbarmachung sehr münschenswert wäre, b) inwieweit habe der Ausbau der ge­wünschten Wasserstraßen in dieser Gegend die Land­wirtschaft, den Handel und das Gewerbe, und namentlich c) welcher Gewerbezweige Entwickklung, beziehungsmeise Einbürgerung, die billige Wasserfrachtgebühr der Massenware ergäbe? Die Vollversammlung beschloß, dem Verein zu erwidern, daß im Kammerbezirke nur der Ab­fluß einigermaßen in Betracht kommen könnte, ferner daß in dieser Richtung vor einigen Jahren Pläne seiner Sciffbarmachung aufgetaucht seien, derzeit jedoch nicht weiter verfolgt werden. Ein Verein sei auf die Veröffentlichungen Dr. Karl Wolffs aufmerkssam zu machen. Die Szegediner Handels- und Gewerbekammer hat den Sch­weiter­­fammern mitgeteilt, daß die heutige Landeskammerzusammenkunft in Szegedin, verbunden mit der Einweihung des Hauses der Kammer, frühestens am Ende September, gegebenenfalls im Anfange des Monate Oktober abgehalten werden könne, weil sie natürlich nicht nur auf die vollständige Herstellung des Gebäudes, sondern an der Einrichtung Gewicht legen müsse. Sie bezeichne als Zeitpunkt für die nach Bosnien geplante Studienreise die ersten Tage des Monates September als geeignet. E38 wurde beschlossen, auszusprechen, daß die Studienreise nach Bosnien im September 1. 3. durchgeführt werden solle. Dem Sekretär Eugen Yekelinus wurde auf sein Gesuch ein sechstwöchiger Urlaub bewilligt. Sodann wurde eine Zuschrift der Neusahrer Handels- und Gewerbe­kammer verhandelt, in der sie auf die fritische Lage hin­weist, in welche in legter Zeit mehrere von unseren Glasfabriken geraten sind. Dies habe sie veranlaßt, sich einerseits mit den Gründen der Krise eingehend zu befassen, anderseits ernst darnach zu traten, die Hindernisse des Aufschwunges dieses bedeutenden heimischen Industriezweiges zu überwinden. Deshalb habe sie an alle Fabriken ihres Bezirkes das Ersuchen gerichtet, sie sollten sie in diesen beiden Fragen unterrichten, und da sie bei solchen Fragen die mechselseitige Berührung und einen solchen Gedankenaustausch für am meisten zum Biere führend halte, habe sie den Gedanken einer Landeszusammenkunft aufge­worfen und sie auch in dieser Beziehung zur Weußerung aufgerufen. Sie ersuh­t die Kammer, sich dieser Bewegung anzuschließen und an die Glasfabriken ihres Hem­lfetos. In Beffeln erster Liebe. Roman von Hans Richter. (Schluß) Regina hatte die Hände im Schoße gefaltet. hr zarter Körper be­te. Mit einem wie er sterbenden Blid schaute sie zu Alfred empor, durch dessen fahle Züge ein heftige Arbeiten ging. „It das die Wahrheit ?" fragte sie, aber sie zweifelte selbst nicht mehr daran: „Frage deinen Vater. Die gefälschten Wechsel, der­ lebhte Brief, der feine Schuld eingesteht, der Totenschein sind in meiner Hand. Er gieb dich brein, der Tote hat sein Recht, seine Macht über dich !“ „Weder er noch du!" — Wie ein Rud ging es durch die weiche Mädchengestalt. — „Um mein Herz zu töten, Habe ich versucht, mich wie vordem an den Toten zu Hammern, habe mich in alles gefügt um feinet­­willen, weil ich glaubte, er sei einst mein gewesen wie ich fein. hn verehrte ich, um einen anderen in meinem Herzen herabzufegen und vergessen zu können, er war mir der feste Hort im Sturm . . .* „Run bin ich es, Regina!” Ein seltsamer Laut, Halb Entrüstung, flog von ihren Lippen. „Du, der dur mich gekauft hast, wie eine Ware, vor dem mir grauft?.... Ich danke dir, hab du endlich das Lügengespinnst zerriffert, mit dem ihr mich lange Jahre umgarnt, doch damit sprengst du auch, die Kette, die mich an dich bindet, rei bin ich, frei !“ Sie riß den Ring vom Finger, versuchte ihn in Alfreds Hand zu drüden und regte ihn, da ihr dies nicht gelang, auf die Bank, von welcher sie si erhoben hatte: „Bist du von Sinnen ?” „So muß ed wohl gemwesen sein, daß ich mich so lange umspinnen ließ von euren Ränfen; — nun bin ich frei, frei!" Fast jubelnd stieß sie­­ hervor: „Das ist der Dank; — ich Habe deinen Vater, deinen Bruder vorm Untergange bewahrt, dich selbst; — Mädchen, Hüte di!" Er versuchte sie zu umfaffen, doch kraftvoll stieß sie ihn zurück: „Dein Geld Hat die Macht über mich verloren, und deine Hilfe ist seines Dank­es wert. Schmachvollen Wucer Hast du damit getrieben, hast frnftvol meinen armen Bater in Bedrängnis gebracht, um ein Menschen­­leben kaufen zu können mit deinem elenden Gelde. Und wären wir arm wie vorher, jest würde ich für meinen Vater arbeiten, daß mir das Blut unter den Nägeln hervorsprichte, würde für ihn betteln,..... besser wär's doch noch, und zeigten die Leute mit Fingern auf mich, als die Schmach, mich an dich verkauft zu haben.“ „Ratürlich denkst du an Edebrecht !” Eitrichte Alfred: „Du irrst,.... meine Mutter hat Besschlag auf ihn gelegt, und sie giebt ihn nicht frei.“ Ein Heißes Rot überlief Reginas Wangen: „Darauf Habe ich dir nicht zu antworten. In mein Herz vermagst du nicht zu sehen, doc freiwillig sage ich dir, daß echte Liebe auch bestehen kann, ohne Glauben, ohne Hoffnung.” „Regina !“ Gleich einem N Rasenden, fiel er vor ihr nieder und strebte die Arme zu ihr empor. Mit einer Geberde des Esels wich sie vor ihm zurück. langsam richtete er sich auf. „Dein Ring, Regina !” „“8 ist der deinige. . . . Du zwangst ihn mir auf, ich gebe ihn bhr zurück. € 8 ist alles zerrissen, der Schatten, die Lüge, die Kette, die Schande!” Ein unheimliches Zuchen überlief sein Gesicht. „Wer weiß!” sagte er langsam. Da tauchte Nettelhorig gewaltige Gestalt zwischen den Büsschen auf. Alfred töte den Ring zu sich und ging in entgegengelegter Richtung davon. „Wir find no nit zu Ende, schöne Rousine !” rief er noch Halblaut über die Schulter zurück. „Doch! Wir find es!” antwortete Regina fest, und dann rief sie Nettelhorn entgegen und warf sich an seine treue Brust. „Wie gut, daß Sie kommen, lieber Freund, Sie treuer, Sie guter !* Ein fassungsloses Weinen bettel sie, Ganz verwundert, in verlegener Bärtlichkeit, strich der Niefe über ihr weiches blondes Haar. „Ja, missen Sie es denn sehen, Kinding ? Nein, das ist ja aber gar nit möglich! Weinen Sie denn um­biesen verdammtigten Vierundzwanzig­­prozentigen ob, 05!" Ganz erstaunt riß er die gutmütigen Augen auf, — sie Hatte ihn plöglich mitten in ihrem Weinen mit beiden Händen an den Schultern gefaßt und sah ihm mit einem sonnigen Lächeln ins Gesicht. „Onkel Nettelhorn, — ich bin frei !” „Wa—as 9" „So bin frei, ich Habe Alfred sein Wort zurück gegeben. Man hatte mich mit Lügen umgarnt, — ich kann Ihnen das alles nicht im Augenblick haarklein erzählen; — das eine ist fest und sicher:: ich bin frei !“ „Und der andere?“ = Das Schluchzen kam ihr wieder an; sie mußte die Zähne zusammen­­eißen. „So weiß feßt, daß ich seine Liebe und seinen V Befiß nicht verdiene. Weil ich zu schwach war, an ihn zu glauben und an ihm festzuhalten, verlor ich ihn. Mein Leben lang werde ich darum trauern, aber in dieser Trauer glücklich sein; denn ohne Sünde darf ich, die Freie, man wieder an ihn veisieh und für ihn beten, daß er mit der von ihm Erwählten glücklich werde: „Das Beten allein tHut’s nicht, Kinding! Da müssen Sie fon mal handgreifliches dazu tun, Rinding. Sie glauben doch nicht etwa, daß er Ihnen untreu geworden it? Ein Mann mit einem heißen Herzen voll echter Liebe kann sich wohl mal verirren einem schönen Weibe gegenüber, indem daß ed doch mit der Vernunft bei einem Verliebten immer sehr schwach besteit ist und nun gar, wenn einem die Liebste abgeschrieben und die andere, die Schöne, macht den armen Kopf vollends verrückt,­­ aber was eben ein rechter Mann ist, der findet auch wieder den rechten Weg, und mein junger Freund Edebrecht Hat eingesehen, daß sein Weg und der Weg der Frau Brandenstein nie zusammenlaufen können. Eine ganz infam­­tigte Lüge ist es, wenn jemand etwas anderes behauptet, indem daß die dran Brandenstein seit Wochen in Paris um dir mein Freund Ceebrecht in

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