Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. Januar (Jahrgang 26, nr. 7615-7639)

1899-01-24 / nr. 7633

Reduktion undeministration Hermannstadt,Heltauergasse 23. chkgmtwnto bei der k.ung.pofl.parkaisadtt.1305. Telephonanschribil­.II Etferntmiixtukmahme des anfxonwimd Sen­ umfokgmdeug sochen tagestäglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fr., vierteljährlich 2 fl. 50 Er., Halb­­jährig 5 fl., ganzjährig 10 i PR Zustellung in’3 Haug, mit Zustellung 1 fl., 5 fl., 6 fl., 12 fl. Abonnement mit Pulversendung: Kür das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 Er., petsjäßrig T fl., ganze jährig 14 fl. Kür das Auslands vierteljährig 7 M. oder 10 Frc­., halbjährig 14 M. oder 20 Fres., ganzjährig 28 M. oder 40 Fred. Eine einzelne Nummer kostet 5 fr. d. W. Unfransierte Briefe werden nicht angenommen, Manustripte nicht zurückgestellt. Siebenbürgisch-Deutsches Sageblatt. N". 7633. AXVI. Jahrgang Hermannstadt, Dienstag 24. Yamar Pränumerationen und Anferate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauer« gasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, G. A. Reissen­­berger, Schässburg Fritz Teutsch, Bistritz Arthur v. Schankebank, Mühlbach Josef Wagner, Kauff­mann, Broos H. Graef, Reps Johanna Guiesch, Buchhandlung, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Oppelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danneberg, Inseraten­­bureau „Die Annonze“, Budapest A. V. Gold­­berger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile tostet beim einmaligen Einladen 7 tr., das zweite mal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. ex­­klusive der Stempelgebühr von je 30 kr, 1899 Ernsles und S­eiteres. (Original-Korrespondenz des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblattes”.) Kronftadt, 21. Sanuar, Die Nerven derjenigen Kronstädter Südhjfen, welche um die Zukunft des jährlichen Elementes am Fuße der Zinne besorgt sind, hat das Jahr 1898 in beständiger Schwingung erhalten; leider waren diese Vibrationen nicht von gleicher. Harmonischer Art, sonst hätte das Gefühl der Beruhigung die fäch­­sischen Kreise ergreifen müssen, sie glichen vielmehr den berüchtigten Temperatur- Sprüngen des siebenbürgischen Klimas. Das Goethe’sche Wort „Himmelbod jauchzend — zum Tode betrübt!” könnte vielleicht am treffendsten die jähen Wedel der Gemütsstimmungen desjenigen kennzeichnen, dessen Sorge um das Sacsentum in Kronstadt ebenso tiefgründig ist, als seine Liebe zu demselben. Leider hat der rechte Tag des vergangenen Jahres ein tiefes Wellenthal in dem Hin- und Herfluten des nationalen Bangens und Sorgens gebracht, wenn auch neben dieser Depression eine Heine Anschwellung liegt. — Sehr ist selbst dem größten Optimisten Har geworden, daß dem Kronstädter Sachsen­­tume ein zweiter Unterwahlkreis für innere Wahlvorgänge verloren gegangen ist. Der Obervorstädter Wahlkreis mußte schon vor Jahren den rumäniscen Wählern überlassen werden, der Blumenauer Wahlkreis ist nun in den un­­bestrittenen Befig des Kronstädter Magyarentums übergegangen, da für die am 31. Dezember vd. $. stattgefundene Ergänzungswahl in die K­omitats­­vertretung weder der Burzenländer Kreisausschuß, noch der Dreißiger-Ausschuß der „Grünen“ im fünften Unterwahlkreis einen Kandidaten aufgestellt hatte. So wurde in denselben der Verkehrschef der s. u. Staatsbahnen Robfin Szilard an Stelle des Oberrealschuldirektors Rombauer gewählt, der bei der legten Ergänzungswahl sowohl in der Blumenau, als auch im zweiten innerstädti­gen Unterwahlkreis gewählt worden war und selbstverständlich das Mandat des Ietteren angenommen hatte. Daß an demselben Tage an Stelle des plöglich gestorbenen Prostverwalters Baron P­urzel im ersten Unterwahl- Bezirk (innere Stadt I) der Reichstagsabgeordnete Hind einstimmig zum Mitglied der Komitatsversammlung gewählt wurde, war einerseits dem Ein­ Hulfe des von den „Grünen“ mit so großem Behagen verdächtigten sächsischen Kreisausschusses zu verdanken, andererseits ein abermaliger Beweis für die Einsicht der Führer der magyarifen Partei. « Trotz dieses kleinen Wahlsieges drängt sich dem Freunde des sächsisch- deutschen Elementes in Kronstadt eine lange Reihe banger Gedanken auf, welche von den bedenklichen Verschiebungen im Körper der Wälzler zu der Möglichkeit einer Veränderung der Physiognomie der Komitatgi und Stadts Repräsentanz führe,die von der größten Tragweite für die sächsische Be­­völkerung Kronstadts sein könnte. Wer solche Befürchtungen bewegen, der kann unmöglich Freude an derartigen „Ringerziehereien“ mit der Regierung haben, wie sie der Mehrheit der Stadtvertretungsmitglieder in der ersten Ligung der Kronstädter Kommunität am 11. Januar beliebt hat. E83 wurde damals die Kronstädter Stadthaupt­­mannsfrage in einer interessanten Debatte verhandelt. Die durch die Er­­mwählung des früheren Stadthauptmannes Franz Hiemejch zum Bürger­­meister freige­­ordene Kardinalstelle der Stadt Hauptmannschaft ist vom Minister auf Grund eines Konkurses belegt worden, gegen welchen sowohl der Magistrat als die Stadtvertretung Vorstellngen erhoben hatte, da im demselben nur verlangt wurde, daß die Betwerber der deutschen und romänischen Sprache in Wort mächtig seien, während dieselben entsprechend dem Nationalitätengeseß den Nachweis hätten liefern müssen, daß sie der deutschen und romänischen Sprache, welche die Protokollasprachen der Kronstädter Stadtvertretung sind, in Wort und Schrift mächtig seien. Die Vorstelungen des Magistrates und der Stadtvertretung gegen den Wortlaut des Konkurses, der nach dem bei Konkordausschreibungen für Komitatsbeamten üblichen Muster schablonen­­mäßig war abgefaßt worden, fanden seine Berücsichtigung und schließlich wurde gegen Ende des Vorjahres Fartas Mihaly, Beamter der Buda­­pester Stadthauptmannschaft, zum Kronstädter Stadthauptmann ernannt. Ob­­gleich sowohl der Magistrat, al namentlich sehr überzeugend Fiskal Reich nachgewiesen hatte, daß die Stadtvertretung sein Recht habe, gegen­ die auf Grund des erwähnten Konkurses nun thatsächlich erfolgte Ernennung Einsprache zu erheben, beschloß die Stadtvertretung in ihrer Mehrheit dennoch, an den Verwaltungsgerichtshof eine Beichgwerde zu richten. Erreicht wird wehr damit nicht, denn selbst wenn der Verwaltungsgerichtshof der Einsprache der Stadtgemeinde Folge leisten sollte, so würde die Regierung ihren nun einmal ausgewählten Vertrauensmann abermals ernennen. Nebenbei bemerkt,hat der neue Stadthauptmann,der sowohl der deutschen,als auch der romänischen sprache mächtig ist und beide auch im Verkehre schon angewendet hat,auf alle,die ihn kennengelernt haben,einen guten Eindruck gemacht,so daß abzuwarten sein wird,ob er die Rücksendung deutsch ausgefüllter Meldezettel von Infektionskrankheiten mit der Weisung, dieselben in magyarischer Sprache abzufassen,an Dr-Flechten­­macher veranlaßuhht,da aus dessennterpellation die ganze Prozedur der Rücksendung etwas unklar blieb. Auch das erste öffentliche Auftreten des neuen Stadthauptmannes am 15.Januar,als er eine Versammlung der internationalen Arbeiterpartei auflöste,ist geeignet,Vertrauen zu demselben in allen denjenigen zu erwecken, die es nicht wünschem daß auch sozialdemokratische Unklarheiten in die Köpfe unserer Leute aus dem kleinen Gewerbestand kommen sollen,die mit Phrasen anderer Herkunft gerade zur Genüge angefüllt worden sind. So wie die Anhänger der sächsischen Volkspartei sich für den oben er­wähnten Antrag des DaLnitz nicht begeistern konnten,übrigens orwohl nur der Existenz des»Kronstädter Tageblattes«zu danken haben,daß sie deshalb nichtt­ieder einmal als Volksverräter hingestellt worden sind,ebensos wenig können sie sich für die Absicht der»Grünen«erwärmen,die neue Unterrealschule auf dem parlierten Platze vor dem Pensionsanstaltss­gebäude zu bauen.Dieser Platz dürfte von der Stadt unter keinen Um­­ständen zur Verbauung hergegeben,sondern als das,was er jetzt schon ist, als eine städtische Pierde ersten Ranges,weitergepflegherden.Da aber auch abgesehen hiervon dieser Platz in keiner Weise für ein Schulgebäude sich eignet,dieses hier infolge der Erbauung einer eigenen Zeichen-und Turns­chule­,sowie infolge mindestens dreier schönen Fassaden sehr teuer zustehen käme,für die evangelische Kirchengemeinde geradezu ein­ unverantwortlicher Luxusbau wäre,so ist nicht recht einzusehen,warum die­,Grünin«von diesem, ihrem Projekte nicht abgehen wollen.Auf die hochherzige Spende von 5000 fl.vonseite eines wohlhabenden Bürgers für ein Realschulgebäude auf diesem Platz kann leicht verzichtet werden,da das Legat des verstorbenen M.Servatius nahezu das zwanzigfache ausmachtOder soll dem Moloch nationalen­ Eitelkeit ein Opfer gebracht werden,das gegenüber den Staats­­gebäuden,die unweit davon stehen,und im Vergleich zum stilvollen Pension­s­anstaltsgebäude,doch recht bescheiden aussehen würde.Kühler Denkende müssen dem Magistrate beipflichten,der diesen Platz verweigert,und das umso mehr,als derselbe Magistrat bereitwilligst der Kirchengemeinde den Platz zwischen der evangelischen Mädchenschule und der evangelischen Turnschule bei­geben und diesbezüglich auch die Zustimmung der städtischen Gemeindevertretung gefunden hat.Auf diesen Platz gehört das Realschulgebäude,hier würde es in dem Bogen von Gründen und Gebäuden der evangelischen Kirchengemeinde, der in erfreulicher Breite und Länge vom Roßmarkt bis zum Platze des Eislaufvereines sich Hinzieht, die legte Lüde ausfüllen. Angenehmer mag ein anderes „grünes“ Projekt den Volksfreund be­­rühren, sofern es den lauteren Absichten entspringt, den Kleinen Gewerbsmann doch leichte Beschaffung billigen Kapitales zu fragen und ihn so wirtschaftlich zu heben. Unter dieser Vorauslegung wäre die Gründung einer „grünen Ban“ freudig zu begrüßen, auch als ein neuer Beweis dafür, daß den Führern der Kronstädter „Grünen“ das­­ Verständnis für die eminente Bedeutung der mirte­lhaftigen Stärkung unseres kleinen Volkes aufgegangen ist, das ihnen damals völlig zu mangeln schien, als sie bombastische Artikel à la „Impavidum ferient ruinae“ in der „Kronft. Reitung“ sugließen. — Eine „grüne Bank“ könnte, bei geshh­ter Leitung, den früher bestandenen WVorschußverein erseten und bei gutem Gescäftsgang später auch ihr Scherflein zur Erhaltung der Kultur­anstalten der Honterusgemeinde beitragen. — Läge jedoch, was wir aber nicht annehmen wollen, der Gründung der „grünen Bank” da Motiv zu Grunde, der Kronstädter Sparkassa gegenüber Front zu machen und ihr eine Konkurrenz­­anstalt zu schaffen, so wäre dadurch ein neuer Zankapfel unter die Kronstädter Sachsen in leichtfertiger Weise geworfen und durch Hinüberspielen des „Bruder­­zwistes“ auch auf das unwirtschaftliche Gebiet das, wie es scheint, von allen ersehnte Todende Ziel des „Friedens" wieder­um ein gutes Stück in die Ferne hinausgerückt worden. Des „Sriedens “" — Von allen Seiten ertönen Srieden sich almeien und doch Hört man nur hier und da ein Echo. Möglicherweis Hallt es in der Tiefe des Herzens bei vielen nach und auch das wäre schon ein Gewinn ; all die Deutschen haben am eifrigsten damals das Arndt’sche Lied vom einigen Balerland gesungen, als sie sich recht tapfer befehlteten. Dafür, daß es unter uns nicht alzuschnell Tag werde, sorgen im übrigen die „Wedderschlachtigen”, deren ed nach dem neuesten Manifest der Hermannstädter „Grünen“ zu schließen, um Bibin noch einige von reinstem Wasser zu geben scheint. Eines ist gewiß ! In dem so sehr ersehnten Friedensschlag mit den „Brüdern“ gilt für Pron-­tadt sicher nicht das so viel mißbrauchte Wort „Kronstadt voran!“ In Kronstadt Liegt das künftlich gezüchtete „Mißtrauen” in mächtigen Haufen da, und es wird schwer halten, manchen, dem dieses giftige Unkraut so sehr gefällt, davon zu überzeugen, daß die Lilie des Friedens schöner sei! Eines ist für Kronstadt erfreulich. Keiner der geseligen Vereine hat doch den „Bruderzwist“ ernstlichen Schaden genommen. An Versuchen, an in den jährlichen Vereinen Kronstadts die Hebel der sogenannten nationalen Gesinnung einzufegen, hat er nicht gefehlt, doch hat der frohe Sinn der Jugend fi glüclicherweise nicht verbittern lassen. Humor und Freude sind, wie das die mannigfachen teils vor, teils nach dem 31. Dezember abgehaltenen Sylvester­­abende der Vereine und Klubs bezeugen, noch immer die goldenen Attribute der Jugend. Ihr mag ein aufrichtiges „Heil“ erklingen, jener ehrende Zuruf, den man jegt leider zum Alltagsgruß der Gasse erniedrigen möchte! Einem frühen jugendlichen Gemüt ist wohl auch der nette Einfall entsprungen, für die Sylvesterfeier des Fortschrittsvereines der jungen Kaufleute den Eintritts­­preis nach dem Gewichte des Eintretenden zu erheben. Ein Kilogramm einen Kreuzer! Da Hat wohl man der Bürre sich uneidlich über sein hohes Gewicht gewundert. Hatte er sonst vielleicht auch nur 56 Kilogramm, hier zeigte die Wage wohl 140 Kilogramm ! Was Wunder ? Fleischhauer halfen dem Wager­meister in seiner schweren Arbeit ! Wer weiß, ob diesen neuen Zahlungsmodus nicht auch die Bierbrauer, Bierversilberer und Bierwirte in­ Kronstadt bald einführen. Der bier wiütende „Bierkrieg“ zwingt zu neuen Mitteln, die Biertrinker zu loden. Lassen Zeitungst­reffamen und Reklambilder die Anhänger des Gambrinus fast, vielleicht ge­­lingt es, durch einen neuen Zahlmodus das Czelbräu, Tranzsilvaniabräu, das Steinbrucher oder Schwechater, das Kulmbacher oder Pilsener zum Lieb­­ling der Bierbrüder zu machen! Wer will es zuerst versuchen ? Hier ist die Zuganwendung von der Sylvesterfeier der jungen Kaufleute: Der eintretende Saft zahlt nach seinem Gewicht für das Kilo einen Heller und mag dann vom Bier trinken, wie viel er will! Wie viel an Regie würde der Wirt er­­sparen und wie würde das Gedächtnis des D Biertrinkers entlastet, wenn er die gewosfenen Gläser Bier sich nicht, mit oder ohne W Bleistiftstriche auf die Manj­ette, zu merken hätte! Dann bräche vieleicht auch für die Kronstädter Sachsen die ersehnte Friedenszeit an; vergessen wäre jeder Hader ; alles wäre eitel Frohsinn und Humor ! So lange diese goldene Wera noch nicht angebrochen ist, sorgen unsere Kronstädter Zeitungen an für den Humor. Ober sollte er Brofessor S. nicht unterhaltlich gefunden haben, daß das „Kronft. Tageblatt“ ihn einen Vortrag über „Konstantinopel und Alpen” halten ließ, obgleich er ja nur in Athen war? Und wenn die „Kronft. Zeitung“ in ihrem Brieflasten vom „ZJustize­mord“ in Sächsisch-Reen redete, mußte si da nicht ein vergnügtes Lächeln über das Gesicht dessen ausbreiten, der des famosen „Justizmordes“ in Mariene­burg gedachte ? — Den besten „Schlager“ aber brachte die „Kronst. Reitung“ vom 16. Januar, als sie aus der „Jugend“ folgendes Ffurze­­ichegespräch « — = Benilfeton, der Eltern Erde Roman von D. Elster. (34. Fortlegung.) Eine Weile blieb sie in tiefen Schmerz verfunden, regungslos liegen. Dann fühlte sie die Leichte Hand Gretens auf ihrer Schulter und mit bangem, thränengefülltem Auge sah sie empor. „DBerzeih mir Grete . . .“ „Laß das, Tante“, entgegnete diese ernst. „Wir tragen beide unseren Zeil der Schuld... . ich wie du... . vielleicht ich dem größern Teil, — Komm, stören wir den Schlaf Egons nit . . .* „Wird er gerettet werden ?“ fragte die Professorin angstvoll. „Der Arzt hat Hoffnung — nur muß Egon die größte Ruhe haben, Keinerlei Erregung. Deshalb mollte ich dich bitten, mir allein die Pflege Egons zu überlassen, wenn du dich nicht stark genug fühlst, jede Erregung zu unterdrücken.“ « Da richtete sich die Professorin straff und energisch empor.»Du hast Recht,mirzuzürnen«,entgegnete sie stolz,»aber du hast nicht das Recht, an der Liebe der Mutter zu ihrem Sohn zu zweifeln. Was ich that, ich that es aus Liebe zu ihm. Daß meine Liebe falsche Wege ging, das ist meine Schuld. Aber jebt ist mein Pla an der Seite dieses Lagers und selbst icir trete ich diesen Plag nicht ab. Ich bin seine Mutter und ic glaube, niemand auf der Welt hat größeres, heiligeres Unrecht auf ihn, als ich." Grete beugte das Haupt. „Du Haft recht“, Sprach sie: „Ich räume dir den Pla... .“ Sie wandte si zum Gehen, doch da fühlte sie sich von den Armen der alten Frau umschlungen. „Nicht so meinte ich es, mein liebes Kind“, sagte sie mit weicher Stimme. „Ja mil di nicht zum zweiten Male von seiner Seite vertreiben.­­ Bleibe bei mir und ihm,­­af und ihn gemeinsam pflegen, und wenn der Him­­­­mel ihn nimmt, dann laß und gemeinsam an seinem Grabe weinen . . .“ Die Kraft tretend mar zu Ende. Wufshluchzend fant sie an die Brust der Professorin und verbarg ihr Anteit an deren Herzen. Sept war die Mutter die Stärkere, jett tröstete und richtete sie das mnweinende Mädchen auf und führte es zu dem Lager des Kranken zurück. Schweigend nahm sie neben dem Bett Play; sie verstanden sich jeht au ohne Worte, sie hatten sich in der gemeinsamen Liebe und Sorge um den Verwundeten gefunden. Und als sie eine Weile schweigend am Lager des Schlafenden gesessen, da fältig ,dies er plöglich die Augen auf. Sein Bild traf das sorgenvolle, bleiche Antlig der Mutter. Ein freudiges Erstaunen fladerte in seinem Auge auf, er strebte die Hand aus und seine blassen Lippen flüsterten leise: „Mutter... .“ Sie ergriff seine Hand und drüdte einen Kuß darauf. Ein glückliches Lächeln irrte über das Antlig Egons, er versuchte die Hand der Mutter sanft zu brüden. „Bleibe ruhig Liegen, mein lieber Sohn“, flüsterte sie, si über ihn beugend. „ch bleibe bei dir , ich pflege dich, wie ig dich als Kind ge­pflegt habe, als du fieberheiß in deinem W­ettchen lagest . . . ich mache über dich, ich bete für dig . . .“ Die Mutter streichelte Liebevoll feine Hand; sie ordnete geschict und sanft feine Kiffen, sie führte den fühlenden Trunt an seine Lippen. Und er schloß die Augen wieder und entschlummerte aufs neue, die Hand der Mutter fest in der feinigen haltend. Mit glüclichem Lächeln schaute si die Professorin nach Grete um, doch diese hatte das Zimmer verlassen, sie wollte sie nicht zwischen Mutter und Sohn drängen. Aufatmend trat sie in das Heine Gärten, welches vor dem Hause lag. Mit leichtem Erstaunen erblichte sie ihren Vater im Gespräche mit einem ihr fremden Herrn, dessen elegantes Weißere auf den ersten Blick den Ausländer erkennen ließ. „Vortrefflich, daß du kommt”, rief der Maler seiner Tochter entgegen. „Hier, Mister Elearson aus Newport wünscht deine Bekanntschaft zu machen...“ Grete ergötete leicht: „Womit kann ich dienen?” , ,. „3a, das errätst du nicht, mein Kind“, meinte der alte Maler auf­­ladend. „Unverhofft kommt oft und noch ist die Welt Gott sei Dank nicht so in das Streben nach Geld und Gut verfunden, daß nicht auch edlere Sitter und Gaben Wert für sie hätten. Mister Clearson hat dich singen ges­tört, Grete, und will dig engagieren . . .“ Erstaunt horchte Grete auf. „Verzeihung, mein Bräulein“, nahm jei der Amerikaner mit böffischem Lächeln das Wort, „wenn ich ohne weitere“ mit meinem Antrage zu Ihnen komme. Unser Wahlspruch soi ja wohl sein „Time is money“ — der meinige war dieses Wort bislang wenigstens, aber glauben Sie nit, daß ich darüber die Kunst vergessen Habe. . .” „Nur daß die Kunst auch Geld einbringen muß, sol sie in Ihren Augen Wert haben“, warf der Maler ein. „My dear Mister Cordes“, entgegnete Clearton mit steifer Würde, „der Menig will Leben auf der Welt, es ist nicht mie die Blume auf dem Belde, die der himmlische Vater ernährt — wir müssen in die Scheunen sammeln .. .* „Sa, ja — und mer das nicht versteht, ist ein Dummtopf. — Do Sie haben recht, Mister Elearion — sprechen Sie nur mit meiner Tochter, * „Alle Miß Cordes . . . ich erlaube mir, mich Ihnen als Beauftragter von Steinway-Hall vorzustellen. Sie werden willen, daß die berühmte Firma Steinway u. Sons in Newyork einen großen Konzertsaal, Steinway - Hall, hat bauen lassen. Für den Winter werden jet geeignete Kräfte gesucht zu den Konzertaufführungen. Der Leiter der Konzerte hat mich beauftragt, im Deutschland einige Künstler zu gewinnen — ich hörte Sie, Mik Cordes, gestern Abend singen und sagte mir: Diese junge Dame ist das, was wir brauchen! Eine frische, zum Herzen gehende Stimme, melde die deutschen Volkslieder mit tiefer Empfindung vorträgt. Wollen Sie und die Ehre er­­zeigen, im Steinway-Hal aufzutreten, so würden wir über das Honorar bald einig werden. Das amerikanische Publikum schwärmt für das deutsche Wolfslied, dessen berufenste Interpretin Sie sind. Ich biete Ihnen monatlich tausend Dollar und für jeden Abend ihres Auftretens ein Spielhonorar von hundert Dollar . . .* (Shiuß folgt.)

Next