Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. Dezember (Jahrgang 26, nr. 7894-7918)

1899-12-01 / nr. 7894

Siebenbürgisch-Deutsches _ Hermannstadt, Freitag 1. Dezember Reduktion undgjdministrakkon Hermannstadt,Heltauergasse 23. Thequkkonto bei derl­.ung.poflsparkafsakk­.1305. Telephonanschluß UULL Erscheint miixtusnahme des auf xouuimtd Feiertage folgenocng sochen tages täglich- Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 Er., vierteljährlich 2 fl. 50 fl., halb­­jährig 5 fl, ganzjährig 10 fl. ohne Bustellung in’3 Haus, mit Zustellung 15f., S fl., 6 fl., 12 fl. Abonnement mit Postversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 Er., halbjährig 7 fl., ganze jährig 14 fl. Für das Ausland­ dierieljährig 7 M. oder 10 Fred., Halbjährig 14 M. oder 20 Fres., ganzjährig 28 M. oder 40 Fred. Eine einzelne Nummer fostet 5 Er. d. W. Unfrontierte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. N 7004. XAYı. Sabrgng Pränumerationen und Inferale übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauer­­gasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, G. A. 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Dieses Ganze bestand im Wesentlichen aus fünf Ländermassen, aus den sogenannten Erbländern, den Ländern der böhmischen Krone, Ungarn samt Nebenländern und den polnischen Zeilen, wazu seit dem ersten Bariser Frieden (1814) das lombardisch-venetianische Königreich Hinzu kam. Da der leitende Minister des Kaisers Franz, Fürst Metternich, nach der Entthronung Napoleons und der Stiftung der heiligen Allianz zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland da Prinzip der Stabilität, richtiger der Friedhofsruhe, vertrat, wurde Bich zum Sturmjahr 1848 auch nicht einmal der Berucch gemacht, diese bunte Läntermasse, deren einzelne Teile alle verschiedenes Recht halten und nach verschiedenen Gesichtepunkten verwaltet wurden, zu einem Ganzen zusammen zu schweißen, das nach gleichen Grundlagen regiert werde. Das war von je die traditionelle Kunst in den leitenden Wiener Regierungskreisen gerwesen, dafür zu sorgen, daß das Interesse des Herrscherhauses der einzige Mittelpunkt, daß allein Gemeinsame inmitten dieser verschiedenen Gebiete und Nationalitäten sei und bleibe. Und b dieses Interesse erforderte einerseits. Die störende Selbständigk­eit der nationalen Freiheiten und Nechte zu brechen, andererseits die Verschiedenheit und Eifersucht der einzelnen Bölter­­und Ländergruppen nach dem Grundlage des Teilens­ und Herrschens zu erhalten. So wurde gegenüber den provinziellen, den fHändischen, den korporativen Nehten, wo er die Herrscherstellung der Dynastie erforderte, vielfach nivellierend verfahren und doch zugleich mit bemußter Scheu die Verschmelzung der einzelnen Gebiete und Rassen zu einem Gesamtstaat vermieden. Statt durch Hebung der materiellen und geistigen Kräfte, der Ermwedung und Pflege aller Lebenstriebe im Bolt, durch Kultur und freie Bewegung jene­r­er­­schmelzung vorzubereiten, zog es das „Sys­tem“ vielmehr vor, durch den Gegenfall und die Ziwietracht der verschiedenen Nationalitäten sie zu beherrschen. Die große Ausdehnung der ererbten Mat und ihre natürlichen Hilfsquellen forderten zur schöpferischen Thätigkeit nicht so sehr heraus, wie der beschränkte Umfang und die knappen Mittel anderer Staaten. Es schien genug, wenn man das Vorhandene erhielt, die alten Ueberlieferungen schähte und die Ein­­flüsse neuer Gedanken und Währungen nach Kräften abwehrte, wenn das Vorhandene mit Zähigkeit erhalten und allen neuen Strömungen der Wider­­stand der Stabilität entgegengelebt wurde. Und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts hatte man mit falsschem Schein auch das „Beugniß der Ge­­schichte“ für sich. Waren nicht die zentralistischen Bestrebungen Sofefs II. gescheitert ? Also das Fortdufeln in der alten Weise, wurde zur Losung ge­­­macht, ja als höchste Weisheit gepriesen. Das waren jene Zeiten, da die Aufführung von Schillers „Tel“ und „Don Carlos“ nicht zugelassen wurde, damit sein aufrührerischer oder zegerischer Gedanke sich festiege, und die Uni­­versitäten seine philosophisch geschulten und unwissenschaftlich gebildeten Männer erziehen, fordern gute Techniker, gute Lehrer und gute Beamte herandressieren sollen. Daß unter solchen Umständen ein österreichischer Staatsgebante, eine österreichische Staatsidee in den Köpfen der Unterthanen nicht Pia zu greifen und in ihren Herzen und Gefühlen heranzureifen vermochte, war ebenso natürlich, als es gewiß war, daß in den einzelnen Ländern und Nationa»­nalitäten die Geister während der Kanzlerschaft Metternichs nicht stille stehen konnten. So war, ohne daß die Regierungstreife in der blinden Durch­­führung des „Systems“ er hindern konnten, in den einzelnen Nationalitäten der Monarchie eine Opposition entstanden und groß ge­worden, welche im Jahre 1848 zur Revolution sich auswuchs. Metternich wurde durch einen Haufen Bürger und Studenten gez­wungen, seine Entlassung zu nehmen, Ungarn fegte seine Forderung eines selbständigen, dem Landtag verantwortlichen Mini­­steriums duch, Italien empörte sich und in Prag brach der tschechische Aus­­tand aus. Mit den ersten Erfolgen wuchs die Begehrlichkeit. Kosjuth fehte Die Abfegung der Dynastie auf dem Debre­ziner Rumpflandtag durch. Das be­­folgte „System” zeitigte merkwürdige Früchte. Aber die Dynastie dämpfte, wenn­ auch mit Mühe, unter Zuhilfenahme des Auslandes die Revolution und nun schien es, als ob eine österreichhische Staatsidee in den Köpfen der Wiener Staatsmänner aufgedämmert sei: ein bis dahin ungesannter und un­­geahnter Zentralismus solge aller provinziellen und nationalen Besonderheit ein Ende machen; Gesamtösterreich solte nach gleichen Grundsaßen regiert werden, der Gesamtstaat ein deutiihhes Gepräge erhalten. So wenigstens er­­schien der Absolutismus de Ministeriums Bach für den ersten Augenblick, aie Welt meinte, daß wieder zum Regierungssgsten Sofef ® IL, über das man ein halbes Jahrhundert hindurch in den obersten Bureaus Wiens ab­­urteilend gemeißelt und gespottet hatte, gegriffen werde. Aber bald stellte sich die zweifellose Gewißheit heraus, daß dieser Ab­­solutismus nur dazu bestimmt sei, dem schwärzesten Ultramontanismus als Stüge zu dienen. Doc trat auch wieder zu Tage, was sich im Laufe der Jahrhunderte schon etlighe Male gezeigt hatte, daß die Begehrlichkeit und Herrschsucht derjenigen, die si­­e gerne als Stügen des Thrones ausgegeben hatten und immer wieder, auch heute noch, ausgeben, den österreichischen Gesamtstaat brachegten, indem alle Speare von Geistes- und Gemissenzfreiheit vernichtet wurden und der Glaube an den Fortschritt und den Bestand Oesterreichs in ganz Europa schwand. Der italienische Krieg und seine Folgen führten dann unmittelbar zur Zertrümmerung der Gesamtstaatsidee. Denn das Oktoberdiplom vom Jahre 1860 gewährte den zur ungarischen Krone gehörigen Ländern eine neue Verfassung, die die alte vor dem Jahre 1848 in Geltung gewesene war und den deutsc-flavischen Ländern wurden Landtage zugesichert: es war die Zerschlagung des Ganzen in feine Teile. Inzwischen besann man sich in Wien bald anders. Da die für die Landtage ausgearbeiteten Statute denselben ganz geringe Rechte, dem der und Klerus aber das ausgesprochenste Uebergewicht eingeräumt hatten, e­rregten sie folgen Unwillen, daß ihr Urheber, Graf Goluhomwsfy, seine Entlassung ansuchte und erhielt. An seine Stelle trat Schmerling, der ausgesprochenste Vertreter des reichseinheitlichen Gedanfens, welcher am 16. Februar 1861 eine neue Verfassung für das Gesamtreich verkündigte. Dieses Februarpatent frhf neben dem allgemeinen, aus Herrenhaus und Abgeordnetenhaus bestehenden Reicsrat noch einen engern. Im diesem sollten die Interessen der deutsch­­slavischen Länder, in jenem die Angelegenheiten des Gesamtreiches, also aus Ungarns und seiner Nebenländer beraten werden. E83 war mithin in diesem Patent die einheitliche Uneinheit, oder wenn man lieber will die uneinheitliche Einheit der Grundgedanke Neun Wochen drauf, am 1. Mai, dem so viel verheißenden Tage, wurde die erste Session des neuen Reichsrates eröffnet. Aber es fehlten die Abgeordneten aus Ungarn, Kroatien, Siebenbürgen und Venetien, wo man von der Gesamtstaateverfassung nichts wissen wollte und seine Wahlen angenommen hatte. So konnte die Versammlung um so weniger als Vertretung des Gesamtstaates gelten, als auch die Regierung selbst sie als engern Rescperat bezeichnete. Doch Schmerling glaubte sich helfen zu können. Er schrieb 1863 den siebenbürgischen Landtag nach Hermannstadt aus und bewirkte, daß die jährlichen und rumänischen Abgeordneten — die Magyaren hielten sich fern , im Oktober in den­­ Reichsrat eintraten, der sr seitdem als weiterer Reichsrat konstituierte. Auf die Ungarn, erklärte Schmerling, wo arten zu können und den Siebenbürgern verhieß er vor Treude über ihren Eintritt den Dank des Gesamtstaates: „Siebenbürgen sol erfahren, was es heißt, zum Reiche zu stehen.” Doch wurde die Freude in Wien bald gedämpft, da im Jahre 1864 die tschechischen Abgeordneten aus Böhmen und Mähren mit der Erklärung aus dem­­ Reichsrat austraten, daß sie denselben nit als eine Vertretung des Gesamtstaates anzusehen vermöchten. Gerade zu dieser Zeit folgten sie die Gegenzüge über die deutschen Ver­­hältnisse zwischen Preußen und Oesterreich, die in gemein­samem Kriege gegen Dänemark von diesem die Elbherzogtümer erobert und sich hatten abtreten lassen, gefahrdrohend zu. Ein Krieg mit Preußen drohte. Und das hatte einen merkwürdigen Rückschlag auf die innere Entwickklung zur Folge. Da der hohe Adel über den unter Schmerling gewonnenen Einfluß des Bürgertums unnwillig war, der katholische Klerus geradezu zürnte, weil seit dem Februare­patent Toleranz und Glaubensfreiheit wieder geübt und die Bildung evan­­gelischer Gemeinden in Tirol, dem Land der „Glaubenseinheit” gestattet wurde, dagegen die päpstliche Enchelica und der Syllabus vom Jahre 1864 lediglich als „persönliche Meinungsäußerung des P­apstes“, mithin für Oesterreich uns verbindlich erklärt wurden, da selbst die liberalen Deutigen mit Schmerling haderten, weil er zu dienstfertig gegenüber der Krone sei, diese ihm grollte, weil er dem parlamentarischen Hebermut, der das vorgelegte Militärbudget arg beschnitten hatte, nicht genug wehre, entschloß sich Tehtere, dem Rat des Ministers Esterhazy zu folgen und einen volständigen Systemwechsel durch­zuführen. Die Reise des Monarchen nach Best, wo der Führer der ungarischen Opposition Franz Deal mit der konservativen Partei ein Teitliches Abkommen getroffen hatte, kündigte den vollständigen Umschwung an, zumal das Wort gefallen war, daß die Völker Ungarns würden befriedigt werden. Der biß­­herige Statthalter von Böhmen, Graf Belcredi, wurde an Stelle Schmerlings Ministerpräsident, welcher den ersten Schritt zur Zerstörung des daum begonnenen Werkes Schmerlings that, indem er die­­ Verfassung filtierte. Al der Krieg mit Preußen vom Jahre 1866 beendigt war, trat Belexedi mit seiner Verfassungsreform hervor. Er war eines der merkwürdigsten Machwerke, das die an Merkwürdigkeiten gemäß nicht arme Geschichte Oester­­reichs je gesehen hat. Der böhmische Graf, der die Versöhnung der Nationalitäten als Borbedingung des Glackes und der Größe Desterreichs auf seine Fahne schrieb, meinte auf Leichteste Weise zum Ziel zu kommen, wenn er den Einheits­­staat vollständig zertrümmere. Nach seinen Vorschlägen sollten an Stelle des einen österreichischen Staates fünf. lediglich durch die Person die Monarchen mit­einander verbundene Staaten treten: Desterreich, Ungarn, Böhmen, Polen und Kroatien-Slavonien. Als diese „Reform“ bekannt wurde, bäumten si die Deutschen Desterreichs derart auf, daß Belcredi anfangs 1867 vom Monarchen die Entlaff­ung erhielt. So war der Vorschlag auf Selbstmord ge­wesen, der abgewiesen worden war. Der aus dem Königreich Sachen importierte Freiherr v. Beust erhielt nun den Auftrag, den Neubau Oesterreichs zu beginnen. Japan und China. Ueber den Zusammenschluß der beiden großen ostasiatisgen Staaten zur Abwehr der fremden Einflüsse s­chreibt die Münchener „Allgem. Ztg.": Die nationalen Gegenzüge zwischen Japan und China, das Bedürfnis Sapans nach äußerer Ablenkung zur Niederwindung innerer Schwie­­rigkeiten, und wohl auch der Wunsch, das nach europäischem Vorbild neu organisierte Heer an dem westlichen asiatischen Nachbarn zu erproben, hatten zum Krieg zwisgen den beiden Mächten geführt. Unter dem Vorwand, die ernstlich gar nicht bedrohte Unabhängigkeit Koreas fwhnigen zu müssen, hat Zapan den Streit so ziemlich vom Zaun gebrochen; sein Ziel war in erster Linie die Demütigung und Schwächung Chinas. Nachdem bdieser Zweck er» reiht war, erwog Japan alsbald, daß es seinen Interessen durchaus wider» fpiegen würde, wenn China kommerziell, finanziell und politisch von fremden Mächten — von Europa oder Amerika — vollständig abhängig würde. Er mußte naturgemäß wünschen, daß China fi ihm wieder anschlöße und ges­­einsam mit ihm den Grundjach verträte: „Ostasien für die Ostasiaten“. Dieser Standpunkt der japanischen Diplomatie kam schon in den Friedens­­verhandlungen zum Ausdruch, doch konnte in China der Gedanke einer solchen Verständigung, eines Zusammenschlusses der gelben Kaffe, erst unter dem Druck der Ereignisse, welche die neueste Phase der ostasiatischen Frage kenn­­zeichnen, Wurzel fallen. Die Refitergreifung von chinesischem Gebiet durch europäische Mächte, namentlich aber das Vordringen Rußlands, dürfte in dieser Hinsicht sehr stark eingewirkt haben. Die Japaner haben fi lediglich aus Gründen der prak­tischen Politik von der europäisgen Zivilisation alles das zu eigen gemacht, was ihnen die Gleichstelung mit den europäischen Mächten fiheen konnte. Soweit die weit Reuffletes, Der Blif. Von U. Henry. — (14. Fortlegung.) Lamberts heitere Lebhaftigkeit gefiel Hugo und obgleich er nicht glaubte, daß sein Genosse bei irgend etwas lange aushalten werde, war ihm doch seine Begleitung für einige Zeit ganz erwünsct. Hugo sah zu seiner großen Er­­leichterung, daß die Zeitungen, welche die nächste Post brachte, nicht das geringste erwähnten, was Hugo auf sich hätte beziehen künnen. „Run, ich gratuliere", sagte Lambert: „So habe mir gedacht, er werde alles in Ordnung sein. Wenn er ein guter alter Kerl gewesen wäre, so Hättest du ihm sicher tot geschlagen, aber böse Menschen haben immer wunderbar die Schädel. Nun denke ich, sind wir fertig, um morgen nach Westen zu ziehen.” „Ganz fertig, Lambert, wir werfen Hier nur unser Geld weg.“ Sie hatten Erkundigungen eingezogen und beschlossen, zuerst nach Texas zu gehen und dort irgend melde Arbeit aufzunehmen, die sie finden werden, um Bett zu haben, sich umzusehen und Entschlüsse zu fassen. Lambert sagte jedoch, er werde wahrscheinlich früher oder später bei der Kavallerie im Westen in Dienst treten: „So weiß, ich werde nicht Lange bei harter Arbeit bleiben, Hugo. 3 Habe nicht nötig, mir ein Vermögen zu machen und will nur einige Jahre vorübergehen lassen, bis Mama und die Schloettern den Papa in günstigere Stimmung bringen. Er ist sehr gut, aber ich fand mich nit wundern, daß ihm meine Schulden endlich zu viel wurden. ch glaube, in einigen Monaten wird er umgestimmt sein, aber ich müßte nicht, was ich dann zu Hause thun sollte. Ich werde wohl drei Jahre Hier bleiben.“ „Ich bin in derselben Lage, Lambert, und werde nicht zurückehren, bis ich volljährig bin, dann kann ich meinem Onkel, ein Schnippchen schlagen.­ch habe einen sehr guten Vertrauensmann, der mein Vermögen verwaltet. Heute Abend werde ich ihm schreiben, daß ich gesund sei und mit Vergnügen erfahren habe, daß ich meinen Onkel nicht getötet habe, er könne mich erwarten, wenn ich volljährig sei, aber nicht früher.” Am folgenden Morgen bestiegen sie den Zug und fuhren nach Westen. Vom Endpunkt der Bahn in Nord­-Teras aus reisten sie bald zu Fuß, bald zu Wagen weiter und kamen endlich nach Rinney, eine aufblühende Stadt, wie man ihnen gejagt hatte. „Run­da sind wir endlich”, sagte Lambert, als sie vor einem einstöckigen Gebäude aufstiegen, auf welchem in großen Buchstaben gemalt war: „Das Metropol-Hotel.” „Es sieht Hier Besser aus als auf den leßten dreihundert Meilen. Hier ist ein hübsches Hügelland, welches dem Auge einen willkommenen Inhalt bietet, nach diesen Öden Ebenen. Nun, wir wollen eintreten, zuerst speisen und uns dann umsehen. Der Ort sieht aber nicht sehr imposant aus.” Sie waren eben zur Speisestunde eingetroffen und sieben oder acht Männer in Hemdärmeln traten ein und jeßten sich an den Tisch. Der Thee war etwas besser, als sie ihn bisher bekommen hatten. Während des Essens wurde kaum ein Wort gesprochen, er wurde augenscheinlich als ernste Ge­­schäftssache angesehen und die erste Pflicht eines jeden war, so viel als möglich in möglichst kurzer Zeit zu essen. Als das Speisezimmer sich wieder geleert hatte, eröffnete der Wirt, der am oberen Ende des Tisches saß, seine Unterhaltung. „Wollen die Herren hier Aufenthalt nehmen ?“ „So, wenn wir Arbeit finden, die uns paßt”, sagte Lambert. „Es ist ein aufblühender Det”, sagte der Wirt und zündete eine Pfeife an. „Wir haben zwei Läden und ach Häuser sind im Bau. Diese Stadt hat eine große Zukunft.” Lambert und Hugo hatten einige Mühe, ihren Ernst zu be­wahren. „Das ist die Hauptstadt der Grafschaft”, fuhr der Wirt fort, „in einem Monat wird man ven Bau des Rathauses beginnen, unser Sheriff ist ein tüchtiger Kerl, der weiß, wo er will. Wir haben eine jede ordentliche Ein­wohnerschaft, in s­eßter Woche sind nur zwei erschossen worden.“ „Das ist günstig”, bemerkte Lambert troden. „Wir sind auch friedliche Leute, zwei it mohl der Durchschnitt ?“ „Nun das kann ich nicht gerade jagen“, erwiderte der Wirt, „das wäre zu viel verlangt. In vorvergangener Woche kam Bud Harris mit drei von feiner Bande und brachte die Stadt in Aufregung.“ „Was verstehen Sie unter Aufregung?” fragte Lambert. Der Wirt blichte ihn erstaunt an. „Eine Stadt in Aufregung bringen, heißt hineinreiten, die Schenten audleeren und auf jeden schießen, der si auf der Straße zeigt und dann au in die Fenster schießen. Das hatten sie vorher schon drei oder viermal beraucht und da vier oder fünf Mann getötet worden waren, wurden die Bürger verdrießlich.* „QVas wundert mich nicht”, bemerkte Hugo. „Der Sheriff nahm einige Leute zusammen und die Bürger begannen aus ihren Benstern zu schießen. Bud Harris und zwei von seiner Bande tourten ershoffen, aber auch vier von den Bürgern. Seitdem haben wir Ruhe gehabt. Aber was für Arbeit wünschen Sie, meine Herren? Vielleicht kann ich Ihnen dazu raten." „Run, wir wünschen Arbeit bei Pferden”, sagte Lambert. Der Wirt schüttelte den Kopf. Dann müssen Sie weiter nach Süden gehen, wo die großen Ranchos (Höfe) sind. Hier herum giebt es nicht viel Pferde. Wenn Sie Zimmerleute wären, so wäre leicht Not zu Schaffen, ein guter Arbeiter kann vier Dollar täglich verdienen. Wahrscheinlich könnten Sie auf Pamwsons Holzplab­arbeit finden. Einer von seinen Arbeitern ist von Bud Harris erschosfen worden und ein anderer hat in letter Ve d0s Bein gebrochen, also giebt er wahrscheinlich sehr Plab für Sie.” „Was verlangen Sie für volle Pension ?* „Fünfundsiebenzig Cents täglich für drei Mahlzeiten und wenn Sie an Logieren wollen, einen Dolar täglich. Aber ich kann Sie jegt nicht logieren, ich muß einige Zimmer für Neifende bereit halten und die anderen sind vor. Aber Sie werden in der Stadt leicht eine Wohnung finden, Sie können ein Zimmer für einen Dollar wöchentlich haben.” „Nun wir wollen es auf dem Holzplaß versuchen, Lambert.“ „Einverstanden“, erwiderte dieser, „es ist doc etwas Neues,“ nungen

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