Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1920. Juli (Jahrgang 47, nr. 14160-14185)
1920-07-22 / nr. 14177
ES »s, .U.. Pin Bernipsecier: Säriftleitung Rs. 11 Birmaltung Kr. 21 Bezugspreis Mu Bermannstadii pe ae Bes Eli, da. :2 DR B0R He A; soRai goßversendung monatlich B1K od. Lei 15'650 2,jäbel, 90K od. Leid — Einzelne Nummer: ›K ‚ober Ben 1— Rx. 14177 14177 | Einladung u am Freitag den 23. Juli 1. 3, 3 Uber nachmittags Geschäftsganfe in Herrmannstadt abzuhaltenden Bo 1t3versammlung. Einziger Gegenstand der Tagesordnung: Beipr und Beiöiußlaffann in der für unsere Arm - fnanzielle Lage fo Wwidtigen Angelegenheit der Baritaregulierung. Lille jene, denen das Wohl und die Wahrtschaftlichen und in Den Suteressen des B Vaterlandes und des Gtantes 1ER liegen, werden umige Grjcheinien gebeten. Das Akionskomitee: Zohann dr. Breda, Präsident, Suslav Baron Bebens, ‚us, Greifträgrer. Bolitische Schritte der Deutschen Bolfspartei.* Borfstellungen unserer Abgeordneten Angelegenheit der Agrarreform. Am 29. Juni 1920 haben die Abgeordneten der Deutschen Volkspartei beim Minister für die Durchführung der Bodenreform, Constantin Gavoflid, vorgesprochen und ihn dringend ersucht, die uns gelegentlich der Vorführung der Bauern . * Die nachfolgenden, von Bukarest am 8.5. M. abgegangenen Mitteilungen find und erst heute doch die Po zugestellt worden. Die Schriftleitung. in Konteanmn | Rumänien. amd der russisch: polnische 278. NT Die Entieiderung des russisch-bolniichen Krieges bildet auch Für Rumänien eine wichtige politische Frage. Der Bufarester „Steagul“ nimmt hiezu folgendermaßen Bellung: Die Niederlage Volend feht das russische Problem wieder an den ersten Pla der Europäischen Politik, obgleich Dieses mit einer umverzeihlichen Kurzsichtigkeit in Verfailleg vollsändig vernachlässigt worden ist. Der Streit mit Deutschland um die Kriegsentschädigung, am Kohlenlieferungen und an zweite Stelle gerdt. Die Konferenz uielbeien Beige, nicht etida, weil die ‚deut 1 Adele mE Einbruch a den leieen Deutschland rechnet hate mir al fi Stand ans aneignen, wenn dieser einen vollen Sieg über die Polen erzwingt. Daher ergibt sich nichts anderes, als die russischen Truppen zu vernichten, die Heute gegen Polen kämpfen, und hoffen, die Herrschaft über Mitteleuropa zu erlangen. Wenn es so ist, müssen wir jedoch zuerst, um eine ernstliche Prüfung der und zur Verifügung stehenden Mittel schreiten, Sind wir imstande, das wuffische Heer zu besiegen und die Herrschaft über die Machtquelle der Regierung Lening auszudehnen? In diesem Falle sollen wir es tun; denn davon hängt die Seftigkeit des Landes ab, das aus der gegen Oesterreich zund gegen Rußland gerichteten Politik seine heutige Rüge erhalten hat. Allein wir sind nicht imstande, eine solche Aufgabe mit so gewaltiger Ausdehnung zu übernehmen. Wir sind nur bereit, unseren nationalen Boden mit allen Opfern, zu denen wir fähig sind, zu verteidigen. Auch ist Feine ‚Herausforderung, sein Anzeichen vorhanden, die nun veranlassen könnten, unsere politischen Richtlinien zu ändern, und Rumänien die Aufgabe zuzumuten, Rußland stürzen zu smollen, und den Fehler Polend zu wiederholen Interventionen, wie die, die man jecht bei unserer Regierung macht, um einem rufsiichen Armeekorps auf seinem Wege von Breslau zum General. Wrangel in der Krim den Durchzug duch Rumänien zu gestatten, müssern daher glatt abgewiesen werden. Wir können , und mit den Ruffen nicht auf ihrem Gebiete schlagen, wir können nur in unfeerem Lande Gerwehr bei Fuß stehen und und für einen nationalen Krieg innerhalb unserer Grenzen‘ vorbereiten. ‚Der Bwüschenfall Stinnes auf der Konferenz in Vapoleons von Elba auf dem Pariser Kongreß erzeugte Falls die Russen einen vollständten Sieg erreichen, welchen Wert können dann noch die Susagen derjebigen deutschen Regierung haben? Und welche Bedeutung Haben dann. die gegen Deutschland geplanten Eiwangsmaßregeln? Das kaum in seinen einzelnen Punkten festgelegte Friedensproblem zeigt den Westmächten, wie unpraktisch und unpolitisch es ist, den Frieden mit dem Kriege zu verwechseln, und an feste Ordnung zu glauben, wenn man sich mit einem Abkommen über den Rhein, mit Maßnahmen zu Lande und zu. Walser begnnügt, die die deutsche Macht eriüden sollen. Deutschland humterliegt Heute der russischen Funktion, altein Rußland befindet sich im offenen Kriege mit Frankreich, das in Kriegsfragen infolge des Friedensvertrages mit England und auch wohl mit Italien verwidelt ist. Amerika ist in diesem Kriege entschieden neutral, und Japan interessiert diese Entwickklung nur boreit, als seine Beziehung zur Küste des Stillen Ozeans und sein Einfluß auf Sibirien und die Mandschurei in Frage kommen. Der neue Krieg wird geführt: im Norden durch das polnische Heer und im Süden in der Krim durch die Truppen des General Wrangel. Deutschland aber. Dessen Enteressen dahingehen, sich von den Verpflichtungen des Friedensbertrages frei zu machen, ist infolge des sozialen Charakters des russischen Krieges der natürliche Verbündete Rußlands. Die Entscheidung fäll in Polen, denn sind einmal die Polen niedergerungen, so wird der russische Sieg noße Wirkung bis zum Rhein erstreben, und Lenin t wird toße zuffischdeutiche Kaiser werden, um und aber hat dieses Problem Heute mehr als je eine schivene Bedeutung. Dass zuffischedeutsche Bündnis wäre die Bange, in die alle Wölfer Mitteleuropas und die des südöstlichen Europas eingezwängt und skumm gemacht würden. An dieser Gefahr für uma ist nicht zu zweifeln, sobald die Russen fiegen. Die rumänische Politis war immer auf dem russisch-deutschen Gegenjaß begründet. Wir haben uns Bessarabien angeeignet "unter der Vorauslegung einer gegen Rußland gerichteten Unterstüßung des ganzen zwischen Karpathen und Nordsee gelegenen Mitteleuropas. Wir sind zum Kriege gegen Oesterreich geschritten, um uns unter der Beihilfe Ruslands gegen die Mittelmächte Siebenbürgen anzueignen. Indem wir von einer Seite auf die andere schwensten, nachdem Ußland in Anarchie -und Osterreich- Ungarn in Auflösung verfallen war, befinden wir ümz Heute einem Büldnis dieser beiden Gegenpole gegenüber, deren Nivalität den rumänischen Staat geschaffen und vergrößert hat und auf deren Gegenzug unsere in der Neutralität und im Kriege betriebene Politik begründet lag. Aus der heutigen außenpolitischen Lage ergibt sich also für und die Pflicht, mit allen möglichen Mitten die Deutsche russische Vereinigung zu verhindern, über die ES einen Nuflanda Hervorzurufen. NS Seren der Bufarester Dacia” berichtet über die Konferenz in Spat Die deutschen Vertreter zählten der Reihe nach die verschiedenen Gefahren auf, die sowohl seitend der Audentischen al auch von jeiten der Kommunisten Deutschland bedrohen. Hugo Stinnes sprach im Namen der deutschen Arbeitgeber und in persönlicher Sache. Seine ersten Worte waren: „Alle diejenigen Verbündeten, die nicht vom Griegesrausch befallen sind, willen ganz genau, daß man nicht mit Hilfe eines Beschlusses, wie er ums borgelegt worden ist, aus der Krise herauskommen kann.” Daraufhin erwiderte der" Vorfigende der Konferenz Delacroir: „Wir wollen den Frieden_mit der mögelichsten Aufrichtigkeit veichen, und Ach würde Sie bitten, diesen Herausfordernden Gehingesehrbehten . Stinneß jeßte fort: „Ich spreche im Namen des Rechtes und daher bin ich nicht geneigt zu schmeicheln. “ An seinen weiteren Ausführungen suchte Stinnes in demselben Tone die Ber Störung der französischen Bergwerke aus militärischen Ineressen Deutschlands zu rechtfertigen. Im Zusaammenhange mit der angedrohten Belegung deutschen Gebietes entgegnete der deutsche Großindustrielle: „Selbst wenn Sie das Ruhrgebiet belegen, erkläre ich im Namen der deutschen Unternehmer, daß wir den Beschluß nicht annehmen erben, den Sie und aufnötigen wollen. Die gegen und angewendeten Zwangsmaßnahmen werden nur zum Zusammensturz und zur Revolution führen. Die Industrie wird stillslehen, und die Arbeiterschaft wird hungern. In einigen Jahren könnte sich Deutschland erholen, aber ihrenwegen wird es für ewig zerstört bleiben. Wenn Gärungen eintreten, dann wird Frankreich und Europa die Folgen zu tragen haben. Das Recht liegt nicht auf Ihrer Seite.” Die Worte Stinnes riefen unter den Ententevertretern zunehmende Erregung hervor, umd auch die deutschen Vertreter merkten, daß Stinnes zu weit gegangen war. Im Gegensas zu der heftigen Art Stinnes’ erklärte der sozial tstische Abgeordnete Huk, daß die Kohlenlieferung nicht von diplomatischen Beischhiffen, sondern von dem Willen der Bergleute abhänge, die entweder mehr oder weniger arbeiten werden.abordnung im Mai in Aussicht ab Mekeepelfing, Fälle von Zwangsverpachtungen anordnen zu wollen. Der Minister versprach die sofortige Erfüllung unsere Wunsches, ersuchte die Abgeordneten jedoch, im Rahmen einer besonderen Eingabe alle der Ueberprüfung zu unterziehenden Fälle anzuführen und genau "zu "umschreiben, wurde die Frage der Preisbestimmung bei der Durchführung der Bodenreform und die Frage der Aufhebung der Verordnung über das allgemeine Verbot des Grundverlaufs einer eingehenden Beratung unterzogen. Die Abgeordneten zu werden auf Wunsch des Ministers in keiner Denkschrift ihre Vorschläge in beiden Fragen unterbreiten. Anschließend an diese allgemeinen Verhandlungen wurden durch die Abgeordneten von Biftrng und Mediarch noch die Fäle von Metterdorf, Jaad, Pintat und Klein-Schelfen dem Minister dar gelegt. Die Rage der Beamten und Pensionisten im den neuangeschlossenen Gebieten, Abgeordneter Rudolf Brandich hat folgende Interpellation an den Kriegsminister und an den Daten der Finanzen gerichtet: 1. Kennt die Regierung die kegsich ge undeteler Rage der Zivil- und Militärbeamten und besonderä der Pensionisten in den neuangeschlossenen Gebieten? 2. Sit die Regierung geneigt biesen Verhältnissen, die unhaltbar sind, durch Einbringung eines ger uns, Seieges abzuheben? Eine Unterapti lien über. SIBREITG und .. .Sreihandel, __"ögeosbneier"Rubel RASSE . und des Handels. gerichtet% Sit den Herren Ministern. bekannt, dass die Höfe preife und die Zentralisierung des Handels keine Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse gebracht haben, sondern im Gegenteil, den Schleichhandel befördert und die Teneting erhöht haben? 2. Zt den Herren Ministern weiterhin bekannt, hat er landwirtschaftlichen Höchstpreise, denen seine Höchstpreise Für die notwendigen Artikel der Landwirte in Haus u und Wirtschaft gegenüberstehen, die Beziehungen zwischen Stadt und Land ungünstig beeinflußt und unter den Landwirten eine für den Staat schädliche Unzufriedenheit hervorgerufen haben? 3. It die Negierung bereit entsprechende Maßregeln zu ergreifen, um dem anständigen Handel in jeder Befreiungfreie Wege zu schaffen? 4. Fall aus irgendeinem Wer die Kantbireirte schaftlichen Höchstpreise beibehalten werden müssen, ist die Regierung bereit dafür Sorge zu tragen, daß die Landwirte zu einem entsprechenden Preis die Betriebsmittel für ihre Wirtschaften und die Brodukte der Betreidungsindustrie erhalten, ohne dass dadurch eine Schädigung des aggeign erfolgt? Eine Interpellation in Angelegenheit se siebenbürgischen Biehausfuhr. In der Sigung vom 2. Juli meldete Abgeordneter Direktor Frig Connerth eine Interpellation am der aus Aderbauminister in Angelegenheit der Biehausfuhr Siebenbürgen an, eine Frage, deren Lösung bekanntlich geradezu ein Lebensinteresse es die e Landwirtschaft darstellt. Entwaffnung 1 in Spina < . Sa. eine ; Gleichezitig ’ Beratungen über die polnische Frage. Die „Dacia‘ von 20. Juli, die sich mit der polnischen Frage befaßt, schreibt unter anderem: Die von Brusidom geführten Rätetruppen sind bis in die Nähe unserer Grenzen vorgedrungen. Der polnische Krieg kann als beendet angesehen werden. Die große Frage: aber ist: Werden die russischen Truppen am Dnjeste stehen bleiben? Zrogdem haben wir die feste Ueberzeugumg, daß das bolschewistische Heer das in der Sphäre des polnischen Krieges liegende Gebiet nicht überschreiten werde, da sein praktisches und sofortiges Interesse die Näteregierung bestimmen kanır, Konflikte mit den Nachbarstaaten heraufzubeschwören. Die Anlage des Waffenstillstandes und der Friedensbedingungen sind sichere Anzeichen dafür. Um aber die Lage zu prüfen und zu den Ereignissen Stellung zu nehmen, sind gestern die Mitglieder der Regierung zu einenm streng geheimen Ministerrat im Hause Roes re3cu3 einberufen worden. Keine einzige Nachricht über diesem Ministerrat it in die Oeffentlichkeit gedrungen. Im Zrammenhange mit derselben Frage hatte gestern nachmittag General Averesceu eine lange Audienz beim Könige. Fur