Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. Juni (Jahrgang 48, nr. 14428-14451)

1921-06-01 / nr. 14428

J.«-;§-Z—­­W IIIku WHDWU — sinnst-zi- 4 für Hermannkashl­­eitung ins Hau­pteje Lei vierteljährlich . . m mit Bustellung w­on. Lei 1680 it re in wit: das Inland Mn * di Lei 1840 Aemieagenid 65 $ eine Rummen a Leu 1% #r. 14428 40 | Besügsefellungen ab Anzeigen ee er lest und nzeigen vermittlun, + bed In und Auslandes­­rumänien, Be­obrudiche 1. ee ‚Friedrich 8, Bendek, Bukarest, Str. Gen. Berthalgi 19 Anzeigenpreiss, Ber Raum einer einspaltigem. titzeile beim ee ® nichender Radiah­ ee 48. Jahlgang­­ , Hermann ade, Mittwoch 1. Juni 1921 Die Kunst der Geießgebung. I. (Schlußauf sog.) 3. Srogromänien. (—t—) Bevor wir an das Wesen der Frage heran­­ei möchten wir zwei grundfägliche Heftstellungen machen: Ersten­,dass su vouromänischer Seite unsere Kritiken an Ereignissen unseres staatlichen Lebens stets mit anderem Mafistabe zu messen gewohnt ist als die eigenen, zweitens, daß man von romänischer Seite unsere facglichen und wie Veofeffer Zo­rga Tobend herborhebt, vol­ommen unpersönlichen und würdigen Kritiken ,in dem meisten Fällen mit der­­Verdächtigung „Sabotage am Staate” abzutun pflegt. Wenn man jedoch unsere jädh- Ridge mit der romanischen Barteipresse in dieser Hinsicht vergleicht, so müßte sich selbst im befangenen Augen Die Bagschule weitaus zu unseren Dunsten neigen. — In einem jungen Staate kann si nicht gleich von Beginn an alles in schönster Ordnung befinden. Deshalb wird eine ihrer sittlichen Verantwortung bewußte Breite stets nur dad einer und zwar wenn notwendig undhaltlos scharfen. Sict­t unters ziehen, was: bei mehr Sähigkeit,­ Pflichtbewußtsein und positivem­ Arbeitswillen der verantwortlichen Zaltoren anders, besser sein könnte Und unsere Gesehgebung ist figer das er­ste, waß besser sein könnte. Den Ausgangspunkt aller auf dem so heilen Gebiete der Gesehgebung begangenen Fehler bildet jedenfalls Die versäumte Grundsteinlegung durch eine neue einheitliche­­ Beh­affjung für das Gesamtreich, Warum ist seinerzeit im­­ Jahre 1919 nicht unverzüglich eine Konstituante zusammen­­berufen worden ?“ Beispielgebende Nachbarstaaten waren "einer auf gesunder Staatsverrajung. bo · "-«g’enossen,’umkehrt-nach Wurm-Dessden regiert.Leise einzige der HreIUeIdstenancik uah Gius­tiftnnseuuufmsjungen·Stqatet istbissavijeuheutigen Tegstsingmdqxieylich geregelt mache­«nsjdsselbsthente ist verstdexstuitdet sliximgen Gefiel-verfassung s­­eben den Charakter der heutigen sakkkmerkes noch nicht det.Ju einer sonstitnaute m vßbk kaumlich zuk bundmeeisessei etzetztwurfx seinigeid tittels Mehrheit sepchert sei.Nachdem aber keine der bisher must-mig­­userschwur-Parteien diese Mehrheitspanibtinen bate,warbei zum mindesten der Thatchterdgzsarlas­sentesats sosstim­m­te bestritten.Die Schsden seines solchen bloß des satteninteressen entspringenden Vorgehens, bis zu nichtanz bleiben.Ohnesefunde swndlagemuste logischerweise dat gesamte gesetzgeberische schasseu iudek Afthäugem Ich­ dem es nicht hatte,von wo usdhaus was esprwisdempprwachsu sollep Meß selbstkubiefem ist hättet viel­ einfach nichtmiedergutzn machende Sehler, bezw. Unterlassungen auf dem Gebiete der Geld­­­gebung vermieden werden können. Schon im Titel unserer Ausführungen bekennen wir uns zu der Ueberzeugung, die Gesehgebung als eine Kunst anzusehen,­­ die, wie jede andere, nicht kon Dilletanten ausgeht sein will. Ihre Schwierigkeiten äußern 19 gleichermaßen in materieller und formeller Hinsicht.­­ die formelle Seite wollen wir hier das Haupt­­gewicht legen. Die Kunst der Gesehgebung besteht — wie wir, im ersten Zeile­­n — in der Fähigkeit, in dem Gefhik der Haren Abfassung und umn zweibeutigen Ge­­staltung des Wortlautes der Gefege. Es handelt sich also um die Form, den ee­n Ausdruch, in welchen man den materiellen ten faßt. Und hier müssen wir gleich feststellen, daß auf unsere Gefegeber von heute nicht viel von dem großen Erbe der alten­­ Römer über­­g­angen ist. Sie haben «8 nicht verstanden, die Bürger jejes Landes jenes unbedingte Vertrauen zu lehren, mit dem man sich­ in goldener Friedenszeit an den Buchstaben des Gesethes kammeln konnte. Warum Haben sie, denn unsere geseßgebenden, geseßentwerfenden und verordnenden Organe bei der uns ihrer Geistesimpfangen nicht in ausgiebiger Weise hervorragender Juristen bedient, deren ganzes Berufsleben si doch im Operieren mit­­ möglich­­baren Ausdrucksformen belegt ? Das­ Ideal eines jeden Gejekes ist hoch, sogar das Haare spalten soweit als wölic auszuschalten. Die geießgeberij Tätigkeit unserer Lysurge scheint dieses Ideal jedoch in neu­e Formen enträd­ zu be­glauben ‚0, die Beoba gemacht 3 A auch der Großteil der vor das Parlament gelangenden Entwürfe in sehr oberflächlicher Außarbeitung vorgelegt wird und daß in­­folgedessen die Entwürfe teile zu neuerlicher Durcharbeitung an den Vorlegenden oder die Ausschärfe I zurückgeleitet, teils " praktischer Anwendung nicht weitere Schwierigkeiten er- Er Und zwar ehe sich diese Schwierigkeiten aus Verschiedenheit der Auffassungen, über die Worte und den Sinn der Bejehe oder Verordnungen, sowohl bei den Organen der Ve­iten Gewalt als auch in den Kreisen­­ der duch den Dentart der geseßgebenden Gewalt be­­troffenen Staatsbürger. Daraus ents­chädliche Gegen­­fäße, denn jeder meint die er des Gejeßgeberd anders und zwar­ richtiger als der­e zu erkennen, die voll­­ziehende Gewalt besteht auf Anerkennung der Richtigkeit ihrer Auslegung und verhält den Staatsbürger zur Durchführung, ohne vorher die Auslegung durch authen­­tische Ergänzungen einzuholen.­­ Durch die Weigerungen und Vorstellungen der Staatsbürger an höheren Staats­­stellen entsteht ein von vermeidbaren Schäden begleitetes‘ bin und her, welches stets viel Witterkeit hinterläßt. Ganz Schlußergebn­isse DS Buches sie in Höchsten Maße‘ h­ofte­­°­ren Mögen — ivanın­t wird ein Metaphysifer zugeben, daß Metaphysik' je sterben kan­n; enthüllt sie doch die ewigen Wahrheiten; daß jede „Seeik” ihre eigene Metaphysif­er­­zeigen mag, — ist es doch des Metaphysifers Stolz, ab»­solute, allgemeingültige Wahrheiten zu verfünden. Den heutigen Intellektuellen dagegen wird die metaphysische Fun­­dierung abstoßen, ihm unverständlich bleiben. Während er die rein toissenschaftlich historischen Ergebnisse wohl gerne akzeptieren könnte, beim wek sich wer uur einfach nicht wiem»aus­ kmnd­­diesesch zudem wenn sie durch Beamten wie eine sofk­e oder nationale Färbung annehmen. Aber nicht bloß durch die Unklarheit und Ungenauigkeit der „Stilisierung”, duch Nichtbehereihung oder Unteracht­­leffung der gefeßgeberischen Terminologie werden die Früchte dieser Tätigkeit beeinträchtigt, sondern al dadurch, daß unter mehreren, dieselbe Frage regelnden gefeigeberiichen Willensäußerungen keine um zweideutige larheit über deren Sesehkraft berriht. Das heißt also darüber, im wie weit durch die chronologische Reihenfolge dieser staatlichen Willens­­äußerungen derem einzelne noch zu Geltung bestehen ober nicht. Das grundfägliche Gebot der modernen Geieggebung darf doch unbedingt nie außer Acht gelassen werden, daß nämlich, sooft es aus­ dem Sinne der­ gesehgeberischen Willensäußerung nicht unzweideutig Hervorgeht, die Außer­­kraftlegung einer früheren unter allen Umständen expressis verbis zu geschehen hat. Deswegen müssen alle gefegeberischen Pläne und Gedanken der Staatsgewalt vorher materiell und formell gründlich durchdacht und durchgearbeitet sein, damit sowohl Einzelfragen als auch große Komplexe nach Erledi­­gung durch die gefeßgebenden Körperschaften als möglichst ein­heitliche und gleichzeitige Willen hatte zur Amtshandlung der vollziehenden Gewalt übergeben werden können. Nur auf diesem Wege kann sie organisch eines aus dem andern er­­geben, nur auf diesem­­ Wege kann der nüßliche und Hare ‚Gedante des Gesehgebers glatte D ü ‚und­­ "willige Aufnahme FR ir bie nee a Pa en Aufnahme der gegebenen Gefege muß: noch unbedingt: die Forderung gestellt werden, daß­ jede fantliche Willensäuße­­rung an in authentischer Ueberlegung aller Landessprachen erscheine,­­ ist dieses nicht etwa eine Heinlich-widerspenfide Forderung dem einseitigen Standpunkte der völklichen Minderheiten, sondern es ist dieses vielmehr eine im Sinne Glossen zum,,Untergan­s des Abendlandes«. Von MischFuß. Tl. · ·4.Warum nur Spengler sein Bukhutsitesk 11 er sosd­ige­­ren,mystisch intuitiven Metaphysik fundiesrthak?Er weiß es jaso gut·und«spricht es auch mehrmals aus daß dknkn Fl­Ftssekk MMCfischn der zivikifäkdrischen Epoche eine mystische Metaphysik nichts1­ehr zu·sagmhat,f­ür sie nichts mehr bedeutetj!Daß die einzige zoanne erste Philosophie noch vertrage in eine psyschologisiernde Erkenk­niskritik ist,die als System­ gefaß­­t,einen erkenntn­is­­kritischen Skeptizismus gibt?Und erfchwibt doch sso für Menschen eine­r Zivilisationsepoche.Man kann sich gut vorstellen,daß Spengler sein Werk ganz ohne meta­­psychischen Angerbau hätte abfassen könne,in dem auf Grund der historischen Gegeåherstellungen die Morphologie des geschichtlichen Geschehens gezeigt worden war Es hätte das Buch in dieser Forums vielleicht größere Wirkung ge­­habt,als in«de·rjetzi­gen.Man kann sich auch vorstelle, daß Spengler das Bucherkenntnis kritisch und psychologi­­sierend hätte retndieren können,von der sewenpsychologi­schen Tatsache des Gegensatzes von Jch undeklt ausgehend wie er es tutx nur­ diesen Gegensatz erkenntniskritisch über­windend,nicht Metaphysischz ausbauend Er hätte ein die Intellekmellen Zeitgenossen voll an befriedigendes und hin­reißendes Werk geschri­eben­.S­o hat’er ein zwiespältiges Puck-geschaffen-Desisit mystisch metaphysischer Uns­they ,wird wohl den Heute noch existiere an Metaphysikemder geistiger..­Provikkz«gesa11m,welch kmd die historischen —­­tage und wochenlang in unfruchtbaren. ten zerpflückt der modernen Giantst _und des Stantagedantens >merden.­­ 4 ferner­­ —.«­ .« » Mir« ge­ene attif, = ndig! bon er groben Gelegentwürfe im den­dlamenteversammlungen rufe ».·«--v- - so abzufeilem daß si bei deren Durchführung, bezw. er mit offenem und verurteilsfreien Augen, ohne soziale oder vöffliche Schenflappen ‚durch unser Öffentliches Beben der Ichten zwei Jahre gegangen is, dem werden durch die obigen Ausführungen nicht nur die Unzulänglichkeiten unserer großromaniischen Gesehgebung, sondern die ganze schwierige Kunst der Gefeßgebung überhaupt lebendiger: vor Augen fichen. Deshalb sind auch unsere Ausführungen auf den Ton des D Verständnisses gestimmt, welches man heute den Schwierigkeiten der Gereggebung, bis es einem ger­­issen Grabe entgegenbringen muß. ' Aug‘ dieser' Warfasfung ergibt es fast von selbst die innere Verpflichtung, die relativ fleiß negierende Kritik in positiven Vorschlägen ausklingen zu lassen: Vorschläge in formeller und materieller Hinsicht. Beide vereint demselben erhabenen Bivedde dienend, dem Wohle des Staates, 1. Besondere Körperschaften oder Sinfitationen ins Leben zu rufen, deren ans­chlichliche Aufgabe die sprachhlich­ Spengler geht, wie schon erwähnt, von der Grimd­­tatsache aller philosophischen Besinnung aus, dem­ Gegen­­ja von Ich und Welt. Das ch ist für ihre Seele, e­twas Eigenes, Werdendes, die Welt ein Fremdes, Gewordenes. Die Seele Hat Geschichte, Schiesal, die Welt ist Natur, Kausalität. Alles Seelische, alles Werden hat eine Rich­­tung, die umumlehrbare,­ unmeßbare Zeit, die Welt, ist meßbare Ausdehnung, Raum. Die Seele alles Werden­­den ist die „Weltsehnsucht”, die in ihr liegenden Möglich­keiten zu entfalten; die Welt, das Ckrwordene, Räumlich­­ausgedehnte, der Tod, ist ih­m zugleich „Weltangst”. Reit und Raum sind für Spengler die großen Symbole für Kultur und Zivilisation; er will sie gleich den „Urphäno­­menen“ Goethes angesehen wissen. Gerade wie Goethe in jeder Pflanze seine „Urpflanze” als Urphänomen finm­­fich ansehen konnte, so will Spengler in jeder Lebensitisie­­rung einer Seele Zeit oder Raun als Urphänomen er­­blicken. Aber, so fragt man unmwillfitelich, welches ist das Verhältnis des Werdens zum Gewwordenen? E3 gibt ja nichts Gerwordenes, das nicht irgendw­ie weiter „wird“. E 3 singt an einer Stelle, als ob Spengler der Mei­­nung sei, daß sei eigentlich ein und dasselbe, nur unter verschiedenen Aspekten gesehen. Dann aber ist es an anderen Stellen doch ausdrücklich zweierlei, denn das Werden, die Bett ist ausdrücklich an der prius, der Raum als das und der Zeit Gewordene, das Spätere bezeichnet. Eine ganz mystische, unklare­ Vorstellung. Sie erinnert an Berg Ton3 Art, das Verhältnis seiner „‚Darer’ zur Welt auf­­aufaffen­. ‚Er will’es in folgendem Zeichnis Mar machen. Gleichm­­e ein aus­ einem Rohe herausströmender Dampf die „Bauer“, das Schöpferische, Lebendige, Unmessbare, Un­­materielle­ymbolisiert, so werden die materiellen Welten durch die vom Rande des Rohres herabfallenden Wasser­­Auch macht die metaphyysische Fundierung das Buch Spenglers stellenweise recht­ schwer lesbar.­Die M­etaphysiker allerseiten und Völlers sterben ja eine Art Geheim­­sprache,ganz wohl nur­ ders­twesenssgleichen Eingeweihtm verständlich Das hat seinengut Grund Das mystisch­­intuitive Erleben ist ja eigentlich­ nich­t zu denken,also in Worten gar nicht auszusprechen.So wie man das Erlebtes in Worten beschreibe und ausspricht,muß man ja diskussiv denken,"denn die Sprache ist ja nur derIdruck des Den­kens,nicht der des Erlebens.Letztere sann ja nur die Kunst symbolisch darstellen­."Am beste in die Musik.Was m­ußt es für einen gebotenen Mtaphysiker qualvoll sein, wenn er die künstle­rische Möglichkeit,z..B.’musikalisches Talent,nicht hat,­um sich ausd­rücken zu können.Täte­­er nicht eigentlich besser,dan—nlie er gar nicht zu schreiben. Da ja doch nur Unzulängliches dabei h­erausommWst ist es f wohl für den geborem Künstler fat alJvknner unmeta­­physisch,intellekmellsgeboren ist im letztßrenzäll— mit aller Bescheideheitspreise sl gelmgt,—nimmt jadann so etwas wie die­ Gedanken-uns Programmusibheks aus,wie einige Kmponiste­n unserchqusie machen, im ersteren aber so etwas, wie die „Kunstwerte” unserer Erpressionisten, Rubitten, Dadaiten? s­u ,-. - , ee

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