Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1923. Januar (Jahrgang 50, nr. 14878-14901)

1923-01-31 / nr. 14901

­ ee“ a Ein AR Bammer: 3 Dr 1; LE» Sie­benbürglich Deutsches Der ee Einen einsiden Laer u täglich, mit autuahme Sonne, und. der Kursfritz des Leu. (9. Bl.) Das DBorgehen Ftankreichs im Ruhrgebiet hat auf dem europä­ischen­ Geldmarkt eine allgemeine Er­­schütterung hervorgerufen und die Währungen fast aller Länder sind in den’ "Testen Tagen gegenüber dem Schwei­­ger Stanfen und dem Dollar im Werte starf zurückgegan­­gen. Dieser allgemeine Rückgang aller Währungen mil­­dert aber die Tatsache nicht, daß Der romanische Zeit in den legten Zagen so tief gefunden ist, wie er no niemals war. ‚In den legten acht Tagen ist der Leu in Zürich von 2.80 auf 215 zurückgegangen, in Paris von 7.85 auf 6. Dabei ist zu bemerken, daß heute Der französische Staat "mit seiner Züricher Rotierung von 33.95 selbst den äußersten Tiefstand seit Beeendigung des Krieges erreicht hat. Berechnet man ji die Auswir­­kungen Dieses Niederganges unserer Landeswährung auf unfer mwirtschaftliches Leben, so muß man die dadurch ge­­schaffene Lage geradezu als katastrophal bezeichnen. So schlecht ist unsere Währung noch nie gestanden, und mir mwissen es ja alle aus dem legten fahren,‘ wie sehr wir schon bisher unter der geringen Kaufkraft des Leu im Auslande gelitten haben. Die Breite der Regierung macht verzweifelte Anstrengungen zu­ beschwichtigen und zu beschönigen. So schreibt das eine Regierungsblatt, daß nunmehr dem militärischen Siege Rumäniens der Sieg auf wirtschaftlichem Gebiete folgen werde, da Ru­mänien, durch Steigerung seiner Produktion sich vom Aus­­land unabhängig machen und dadurch beiweisen t werde, daß es auch auf wirtschaftlichem Gebiete sein eigenes Sehau­er fünne. In nicht weiß ‚jeder, wie­­ nicht, ob man för ärgern ee De fokt, Rs ben Reler angemutet wird, eine, derartig naive Beschwichtigung für Craft zu nehmen. _&s wäre in unserer heutigen. Zage, das alsexihlehteste, wollten wir uns­ über den­ Grunt brieg­­täuschen, den für das Wirtschaftsleben unseres Landes der neuerliche starre Kurstüdgeng des Leu. bedeutet. Nur wenn wir der Dadurch geschaffenen Sachlage offen,­ und ernst ins Auge geben, Tann. Daraus Der Bille Herber- Dachsen, Die Wege zu einer Dreiterung zu finden und au beschreiten. Seit Jahren schon haben wir, uns, Daran gewöhnen müssen, Daß, unser. Geld auf dem ausländischen Markte Biel _schlechter , bewertet wird, als es nach, ‘den natür­­lichen­ Reichtümern unseres Landes, bei deren entsprechen­­der Auswügung der­ Fall sein müßte. Wenn­ in der roma­­nllen Oeffentlichkeit diese Erscheinung besprochen wurde, B „28 immer, wieder, die, Spekulation trage daran. .die do Die. zum Schaden des Leu an den ausländischen Börsen betrieben werde. Gemwiß, die gewissenlose. Spe­­kulation hat seit jeher ihren reichlichen Anteil an der Minderbewertung unserer Währung gehabt und hat ihn zweifellos an)­regt wieder." Das ist es aber nicht Allein. In der­ ausländischen Presse wurden, nicht nur von den Gegnern R Rumäniens,­­ sondern auch s don durchaus unwohl­­meinender Seite immer wieder auch ganz andere Gründe für den Tiefstand des Leu angegeben: "In erster­­ Reihe wurde­ darauf: Bingemwiesen, daß der­ schlechte Zustand unse­ Ieh- ‚Berfehrsverhä­lie;­Das­ ‚Vertrauen des­ Auslandes ANNE gegenübe­r ungünstig beeinflußt. &s wurde fer» wm gewiesen, das andere Länder, Die­ unter K­riegs­­folgen Ba 8 Ihmwer zu tragen, hatten, ‚doch. in. furzer ‚ geit ihre­r Verhältnisse so weit geordnet hatten, daß sie eine regelmäßige, Ausfuhr nahe den westlichen Ländern unterhalten könnten, und daß deren Erträgnisse ich in dem weitaus günstigeren Stande ihrer Dialuta geltend machten. Zu Diesen wirtschaftlichen Sc­heinungen, treten so in starrem Maße die vielerlei Unregelmäßigkeiten und Gewalttätigkeiten in der Verwaltung, im Nied­s­­leben, in der ganzen öffentlichen Ordnung unseres Lan­­des. Hinzu, die das Vertrauen des Auslandes sowohl zu dem Staate selbst als auch zu dessen einzelnen Unter­­nehmungen in einem Maße beeinträchtigen, das noch lange nicht in seiner ganzen EUORHeiR gewürdigt‘ und berück­­sichtigt: wird. Denn wir Diese Beurteilung unserer Verhältnisse im Ausland: in. Zusammenhang: bringen: mit. der: legten Ent­­eilung unserer Landeswährung,‘ dann müssen wir­ offen einbefennen, daß wenig von dem sichtums Besserm gewein­­det...bat, was das Ausland, an unseren, Zuständen, zu tadeln fand. Wohl it in. den äußeren Sormen unseres Ber­ehrswesens, eine, gewisse, Besserung eingetreten. Der „Zustand der Eisenbahnwagen ist besser geworden, die Un- _ Hänkilichkeit im Anasnesischen ist nicht 2 S­arg, als früher, ‚dafür, aber treten Die­ großen Mißstände: unseres Eisenbahnwesens immer draftsicher in die Erscheinung. Die beiden Brüdeneinstürge auf Der... Strede: Kronstadt-­­Sinaia, Die fortbestehende ‚Einsturzgefahr bei einer Reihe anderer DBrüden, die­ schweren.. Zusammenstöße, Die sich im Herbste­r fast täglich­ ereigneten, das alles hat uns noch­ mehr geschädigt als­ es; früher das häßliche äußere Bild ‚ unseres. Verkehrslebens­tat. Man erwartet bon unserem Lande, daß eine huchgreifende Herstel­­lungsarbeit, endlich eingeleitet werde ‚und ‚man sieht, dag wir über die unumgänglich notwendigen Saidarbeiten nicht hinauskommen. Auch in den größeren Fragen unseres Wirtschaftslebens is, feine ‚planmäßige Besserung einge­­treten. Wohl hat Die unglückesige Bermißwirtschaft eine Einschränkung erfahren, wohl ist die Freiheit von Handel und Verkehr von manch früheren Einschnürungen erleich­­tert worden, aber von einer geregel­t Beinwertung unse­­rer Landeserträgnisse ist au heute noch feine Rede. Während Rumänien früher durch feine Weizenproduktion ihm einen günstigen Stand seiner Handelsbilanz sichern konnte,­ haben wir heute kaum nennenswerte Zahlen unserer Ausfuhr aufzuwessen. Die Agrarreform hat den Stoßgrundbefiß zerschlagen, der früher den zur Ausfuhr verfügbaren Aeberschuß­ stellte, der Kleinbauer erzeugt nur so viel, als er für sich und seine Familie zum­ Leben braucht. Das Betjagen unserer Weizenausfuhr aber kann durch seine vereinzelten Ausfuhrgeräfte nach dem Aus­­lande gut gemacht werden. Wichtiger als diese wirtschaftlichen Verhältniss­e scheint uns aber das Mißtrauen, daß das Ausland in politischer­­er Hinsicht unserm dee entgegenbringt, gang des­sen zum sehr großen Teil auf politische Ur­­sachen zurückzuführen ist. Die allgemeine politische Span­­nung, die das Eindringen Frankreichs ins Ruhrgebiet her­­vorgerufen­­ Hat, zieht unser­ Land in­­ beson­­derem Maße ° in » Mitleidenschaft. Man nimmt an, daß, wenn Rusland die allgemeine Bah­r­­und­ dazu­ benügen würde, gegen einen seiner Rabbarn angriffsweise vorzugehen, Rumänien zu den in allererster Reihe bedrohten Staaten gehören würde. Die Besorgnis vor Rußland scheint gegenwärtig größer zu sein, als die vor der­­ Möglichkeit eines neuen Balkankriegs. Wenn es auch nicht in der Macht Rumäniens steht, die Bedrohung auszuschalten, die möglicherweise von Rußland kommen konnte, kann es doch vieles tun, um die Wirkungen­­ die­­ser Bedrohung in der Meinung des Auslandes herabzu­­mindern. Rumänien hat D­ieses selbstverständliche Gebot der politischen Klugheit aber nicht nur nicht befolgt, son­­dern gerade in seßter Zeit hat es unnötigerweise Anlaß dazu geboten, den über Rumänien furjierenden Meinun­­gen selbst neue Nahrung zu geben. Wir meinen das zwecklose Kriegsgeschrei der romänischen Bres­ie gegen Un­­garn, verbunden mit den militärischen Maßnahmen, die hier im auge waren und über die das Ausland voll­­kommen "unterrichtet ist. Ungarn hatte es verstanden, in diesen kritischen Tagen dem Ausland die Meinung bei­­zubringen, daß es selbst seinerlei Kriegsrüstungen betreibe, und so war der Eindruch der romanischen Vorbereitungen umso befremdlicher. Das Ausland sucht einen anderen Grund für diese Vorbereitungen zu finden, und wir­­ wie­­sen schon früher darauf hin, daß die Wiener Breise allen Srnjtes behauptete, Rumänien nehme einen Streit­­fall mit Ungarn nur­ zum D­orwand, um gegen die von Rußland drohende Gefahr sich zu rüsten. Wir, die wir im Lande wohnen, wissen es, daß d­iese sicherlich tenden­­atöse Darstellung der Wirklichkeit nicht entspricht. Aber die Behauptung blieb haften und ließ die politische Stel­­lung Rumäniens noch unsicherer erscheinen, als sie es in Wirklichkeit wohl ist. Das Ausland hat auf diese Unsicher­­heit prompt reagiert und das rapide Sinken unserer Wäh­­rung hängt sicherlich in unweitgehendem Maße hiemit zu­­sammen. Die Währungsgeschäfte der großen Dörrenzentralen : sind heute, von­ so verwidelter, Art­ und. sind m­­­ehr, von dem Eigenzug des internationalen Kapitals ‚geleitet, daß es unmöglich­st, alle Zusammenhänge. Bloßzulegen, durch die­­ der regte Sturz­ des Len veranlaßt sein mag. Die Zeichen aber, die deutlich zu­ erkennen..sind, sollten umso ernster, berücsichtigt werden... Aus. Bergleichen kann man lernen. ‚Die tschechische Krone war angesichts der­ Kriegs­­möglichkeit mit Ungarn von 19 Schweizer Sentimes eben­­falls auf 14 herabgerunfen. Als­ aber die nachdrückliche Erklärung der­ tichechischen Regierung erfolgte, daß­ sie seinerlei militärlsche Maßnahme­ treffe, "feste d­ort ein neuerliches Anziehen der tichechischen ‚Krone ein und heute steht sie abermals wie ein Fürst unter den Bettlern des DBalutamarktes da. Was wir aus den leten Vor­­gängen so endlich lernen sollten, liegt­ auf der Hand. Wir brauchen eine planmäßige Ausgestaltung der Ver­­wertungsmöglichkeiten, unserex heimischen Erzeugnisse, eine sostematische Regelung unserer Ausfuhr, und eine rasche, durchgreifende Wiederherstellung der DBerkehrsverhält­­nisse. "Wir brauchen­ bessere Zustände auf dem­ Gebiete der »Verwaltung, des­­ gesamten bürgerlien Lebens, mit Ausschaffung aller unbefugten Eingriffe, «mit senergischen Abbau, aller Maßnahmen, die in die freie Entwickklung von Handel und Wirtschaftsperfekt hemmend­ eingreifen. Wir brauchen eine ruhige und­­ zielbewusste Führung unse­­rer Außenpolitik, die­­ unter Vermeidung jeglichen A­ben­­teuers den festen Willen Rumäniens zum Ausdruck bringt, in gutgesinnten Beziehungen zu seinen Nachbarländern im Geiste "des friedlichen Wiederaufbaues­ zu wirken.­­ Die durch den Eckgang unserer Währung geschaffene Sachlage ist ernst genug, s alle Umstände zu erwägen, Die der Geltun­g unseres Landes hindernd im Wege stehen, und sie ist ernst genug, alle Maßnahmen mit’ Entschie­­denheit zu ergreifen, die für die Zukunft eine Besseiung verheißen. Wir können "BR Feste Rüd­ "" > Bellarabiiche . Schulverhältnisse* · Mauswassmoqcimwat sein Lishisieni 16. Januar. ee sul on da ae ten­prat x N m­ae Im den legten Sagen des Dezember der Generalinspektor Altfianu ein und übernahm­­­ die­­­erwaltung des Lehrbezirkes, um­ aber ion nach weni­­gen Tagen in die Serien zu gehen und diese auf eine — für eine staatliche Behörde m wenigstens — ungewöhnlich lange Zeit auszudehnen. Es macht den Gindrud, als ob das Pixeltorat, welches tatsächlich schon­ seit­ längerer Zeit fastgestellt war, jegı nicht einmal mehr für Informationen zu haben ist. Und Schließlich, wer sollte ihrer. bedürfen? Den Lernenden. in­ den Privatschulen: ist: Deutlich ge­­nug erklärt­ worden, daß.­die Prüfungen zur­ ‚Srlangung ‚den Rechten am 25. Januar beginnen, und zwar,nach der „programa analitica“ und ausschließlich in­­ romanischer Sprache, den Direktoren, und. Schulvorsteherinnen der ‚Staatlichen Schulen Hingegen hat man noch im Vertrauen hinzugefügt, es wäre erwünscht, daß die Schüler Schülerinnen ihre Prüfungen­ bestehen. Und, damit ist doch jegliche weitere­ Debatte über die­­ses Thema, von vorneherein, abgeschnitten. Und hieraus die Schlußfolgerung. Sollte wirklich eine größere Anzahl der lernenden Jugend Wind bekommen, daß man ein Auge zudrücen will, und die­ Dreistigkeit haben, in die Prüfungen, hineinzugehen ohne genügende Kenntnis der romantischen­ Sprache, ohne dem­ erwähnten Programm genügt zu­ haben —, so ist die­ Entvölkerung der Privatschulen erreicht und­ sie müssen eines natür­­lichen­ Todes sterben. Aber­ nun, die ‚staatlichen Schulen? ‘, die sind oben­­auf! ‚Schon fest hat. das­ Knabenlygeum Nr. 1. über 600 Schüler, und das Mädchenlygeum :Nr.. 1. beherbergt zwei volle Lehranstalten, von­ denen. die­ eine am Vormittage und die andere am Nach­mittage-lernt.: Was tut­ es, wenn noch einige hundert Schüler hinzuflammen — und­ man rechnet doc Damit, da Diejenigen, die ihre Gramm­a bestehen werden, auch wirklich, eintreten —, es ist noch lange nicht nötig, nächtliche SChreen ins Beben zu rufen. Man eröffnet »parallelklassen,­ und wenn seine Klassen­­zimmer vorhanden sind, so zerstüdelt man einen schönen Zeichensaal, wie z. B. in der­ Realschule, als man fand, daß Ddiese durchaus ,ein Internat‘ brauche: Was hat es zu bedeuten, daß die Schüler bisher in einer anderen Sprache und nach einem anderen­ Programm gelernt haben? Die staatliche Schule verliert nicht viel, wenn: sie solche ‚Schüler aufnimmt, und diese­ selbst sind eben aus dem­ Sündenpfuhl gerettet! Und wenn hie! und da’ — und solche Fälle sind tat» sählich schon vorgeflommen — wenn ein­ in der ing * Der obenstehende Auftag wurde, wie aus­ der Datierung er­­sichtlich, geschrieben, bevor der legte Romanisierungsvorstoß gegen die Minderheitenschulen Bessarabiens erfolgte. Aber die hier besprochenen Anzeichen bereiten den inzwischen erfolgten Exk­af­en 66­er und

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